re fast übermenschlichen Anstrengungen, dem übermächtigen Feinde standzuhalten, die allergnädigste Anerkennung ihres Allerhöchsten Kriegsherrn gefunden haben, und werden in diesem beglückenden Bewußtsein die Kraft finden, mit Bethilfe des Allmächtigen die gewaltigen feindlichen Massen niederzuringen. Diesem großen Ziele widmen wir alle unser ganzes Können und opfern mit Freude Alles, was wir haben und sind. Feldmarschall Erzherzog Friedrich.
Der Erzherzog Friedrich hat weiter nachstehenden Armeeoberkommandobefehl erlassen:
Seine K. und K. Apostolische Majestät gerubten mich mit einem allergnädigsten Handschreiben vom 8. Dezember zum Feld⸗ marschall zu ernennen. Soldaten! Ihr habt mir durch Euren unvergleichlichen Heldenmut die höchste militärische Würde er⸗ kämpft. Mit berechtigtem Stolze könnt Ihr dieser außerordent⸗ lichen Auszeichnung Eures Armeeoberkommandanten entnehmen, daß Eure fast übermenschlichen Anstrengungen, den mächtigen Feind aufzuhalten, die allergnädigste Anerkennung Seiner K. nnd K. Apostolischen Majestät gefunden haben. Soldaten! Ihr habt Be⸗ wundernswertes geleistet; doch ist der Feind noch nicht besiegt. Das beglückende Bewußtsein der Zufriedenheit unseres Allerhöchsten Kriegsherrn wird Euch neue Kraft verleihen. Schon wanken die Reihen des Feindes; noch ein letzter Ansturm, und der Feind ist niedergerungen. Mit Gott für Kaiser, König und Vaterland: Vorwärts! Feldmarschall Erzherzog Friedrich.
— Durch eine Kaiserliche Verordnung wird das Konkurs⸗ und Anfechtungsrecht neu geregelt und ein Ausgleichs⸗ verfahren außerhalb des Konkurses eingeführt. Der Erlaß dieser Verordnung erfolgte auf Wunsch kaufmännischer Ver⸗ bände und war bereits zur parlamentarischen Behandlung durch den Reichsrat bereitgestellt.
— Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Prisen⸗ gerichtsordnung. Danach wird das Prisengericht erster Instanz in Pola, das Oberprisengericht als zweite Instanz in Wien am Sitze des Kriegsministeriums eingesetzt.
— Wie „W. T. B.“ meldet, haben beim Oberkommando eingegangenen Meldungen des Kommandos der Polnischen Legionen zufolge die Russen im Kampfe gegen diese Truppen Geschosse mit Dum⸗Dum⸗Wirkung zur Anwendung ge⸗ bracht. Es sind dies langovale Spitzgeschosse, denen anscheinend von den Schützen selbst die Mantelspitzen abgenommen werden, und die in den meisten Fällen furchtbare Verwundungen hervor⸗ rufen. Bei einigen Operationen wurden Leuten gänzlich defor⸗ mierte Geschosse aus den Wunden entfernt. Die durch das Oberkommando veranlaßte fachmännische Untersuchung dieser Nickelmantelgeschosse ergab, daß es sich tatsächlich um Geschosse mit ausgesprochener Dum⸗Dum⸗Wirkung handelt.
Großbritannien und Irland.
Die Regierung kündigt an, daß Angehörige feind⸗ licher Staaten jetzt Unterstützungen vom Board of Guardians bekommen können, da die Geldmittel für diesen
weck von der deutschen und der österreichisch⸗ungari⸗ schen Regierung durch Vermittlung der amerikanischen Bot⸗ schaft zur Verfügung gestellt seien.
— Das Pressebureau teilt zu dem Prozeß gegen den Konsul Ahlers mit, daß der Richter die Berufung an die höhere Instanz zugestanden hat auf Grund einiger Rechts⸗ fragen, die während des Prozesses aufgetaucht sind. Die Ver⸗ urteilung zum Tode war das einzige Urteil, das der Richter rechtmäßig fällen konnte, nachdem Ahlers des Hochverrates schuldig befunden war. Falls die höhere Instanz das Urteil bestätigt, kann der Staatssekretär des Innern eine Aenderung desselben zu Zwangsarbeit oder Gefängnis anempfehlen.
Frankreich.
Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret, wonach den Ministerien außerordentliche Ergänzungskredite in Höhe von 896 295 000 Francs für das Rechnungsjahr 1914 eröffnet werden.
— Dem „Lyon Republicain“ zufolge wurden bei der erneuten Untersuchung der früher Ausgemusterten und Zurückgestellten der Jahresklassen 1898 bis 1907 im vierten Lyoner Bezirk von 798 Gestellungspflichtigen 202 feld⸗
diensttauglich befunden, 79 den Hilfstruppen zugeteilt, 28 zurück⸗ gestellt und 490 endgültig ausgemustert. In den übrigen Lyoner Bezirken war das Verhältnis ungefähr dasselbe.
— Der Revisionsrat des Militärgouvernements hat, wie „W. T. B.“ meldet, wegen eines Formfehlers das Urteil des Kriegsgerichts kassiert, das neun deutsche Militärärzte wegen angeblicher Plünderung in Lizy⸗sur⸗ Ourcq zu Strafen von sechs Monaten bis zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt hatte, und die Sache an das Kriegsgericht zurückverwiesen. v11AA“
Rußland.
Die Regierung bringt der neutralen Schiffahrt zur Kenntnis, daß die militärische Notwendigkeit sie zwingt, vor den russischen und türkischen Küsten und Häfen im Schwarzen Meer Minen zu legen. Die Regierung hält dafür, daß die neutrale Schiffahrt im Schwarzen Meer unter diesen Umständen große Gefahr laufen kann. Jedenfalls lehnt die Regierung jede Verantwortung für Unfälle ab, die aus einer Berührung der in russischen und türkischen Gewässern ge⸗ legten Minen durch neutrale Schiffe entstehen könnten.
— Die Kriegsausgaben Rußlands bis zum 1. De⸗ ember betragen nach Baseler Blättermeldnngen 6047 Millionen
ubel; sie sind gedeckt durch siebenjährige Obligationen und Schatzbons in Höhe von 6800 Millionen Rubel. Daraus er⸗ klärt sich, daß die außerordentlichen Ausgaben des Budgets keine Zunahme aufweisen.
Italien.
Der englische Staatssekretär des Aeußern Sir Edward Grey hat sich dem „Osservatore Romano“ zufolge offiziell an den Kardinalstaatssekretär gewandt und die Bestätigung des Papstes für die Ernennung Henry Howards als außer⸗ ordentlichen und bevollmächtigten Gesandten des Königs von England beim Heiligen Stuhl nachgesucht. Der Kardinalstaatssekretär beeilte sich zu antworten, daß die Er⸗ nennung die Zustimmung des Naystes gefunden habe.
Nach längeren Unterhandlungen zwischen Berlin und Bordeaux ist, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, eine Vereinbarung zustande gekommen, wonach als neutrale unpar⸗ teiische Beauftragte der Schweizer Regierung ein deutsch⸗
ee protestantischer Geistlicher die Gefangenen⸗ und In⸗
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ichen Fürsorge für die Angehörigen der betreffenden Nationen. Sie werden namentlich für die Anschaffung von Winterkleidern und Decken von beiden Staaten sowie von schweizer Wohltätern mit beträchtlichen Geldmitteln aus⸗ gestattet. Für die Mission nach Frankreich ist der Pfarrer Zimmerli aus Dietgen, Kanton Basel Land, ausersehen worden und bereits von Bern über Genf nach Bordeaux abgereist. Für die Mission nach Deutschland soll der Bischof von Lausanne dem Bundesrat eine geeignete Persönlichkeit vorschlagen.
Belgien. Wie „W. T. B.“ meldet, teilt das Gouvernement in 8 8 “ Hauptquartier, 11. Dezember, Vormittags. Westlich 1 Artilleriestellungen mit gutem Erfolge bekämpft. sische Angriffe im Bois de Prétre — vestli
Oberste Heeresleitung.
Namur mit, daß bei dortigen Gastwirten deutsche Gold⸗ münzen vorgefunden wurden, die, wie festgestellt wurde, aus Händen von aus Deutschland ankommenden Ueberbringern von Liebesgaben und von Geschäftsreisenden stammen. Dieses den vaterländischen Interessen widersprechende Verhalten scheint auf den Glauben zurückzuführen zu sein, in Belgien habe deutsches Papiergeld keine Geltung. In Wirklichkeit sind die Bewohner der okkupierten Teile Belgiens verpflichtet, Papiergeld K von 1,25 Francs anzunehmen — 4
Ein Irade setzt die Eröffnung des Parlaments auf den 14. Dezember fest. 8
Rumänien
Der russische Gesandte in Serbien, Fürst Trubetzkoi, hat sich nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse“ am Sonnabend und Sonntag in besonderer Mission in Bukarest aufgehalten. Er konferierte mit dem Minister⸗ präsidenten Bratianu, dem Minister des Aeußern Porum⸗ baru und dem Finanzminister Costinescu sowie mit einigen Mitgliedern der oppositionellen konservativ⸗demokratischen Partei. Am Montag hat Fürst Trubetzkoi Bukarest wieder verlassen und sich direkt nach Nisch begeben.
— In der Kammer wurde gestern unter dem Beifall des Hauses die anläßlich des Todes des Königs Carol von dem Deutschen Reichstag an das rumänische Abgeordnetenhaus gerichtete Beileidsdepesche verlsen.
Amerika. v
In der Botschaft des Präsidenten Wilson an den Kongreß heißt es, wie „W. T. B.“ in Ergänzung seiner gestrigen Meldung mitteilt, weiter:
Wir verfügen wohl über Hilfsquellen, können aber keinen vollen Gebrauch davon machen, da wir nicht die für die Verteilung nötigen Mittel besitzen. Wir haben den großen Irrtum begangen, daß wir die Entwicklung der Handelsmarine hinderten. Jetzt, wo wir Schiffe brauchen, haben wir sie nicht. Alle Irrtümer gut zu machen, würde lange Zeit in Anspruch nehmen und den Handel in andere Kanäle ablenken. Wir schlagen deshalb einen anderen Weg vor, nämlich den, der in dem von beiden Häusern beratenen, aber nicht er⸗ ledigten Gesetzentwurfe über den Ankauf ausländischer Handelsschiffe gewiesen wird.
Bezüglich der Landesverteidigung sagte der Präsident: Wir sind zwar gerüstet, wollen aber nicht Amerika in ein be⸗ waffnetes Lager verwandeln. In der Stunde der Gefahr müssen wir uns nicht auf das stehende Heer oder die Reservearmee, sondern auf die waffengeübte Bügerschaft verlassen. Die richtige amerikanische Politik ist, ein System zu schaffen, durch das jeder freiwillig sich meldende Bürger mit dem Gebrauch der neuen Waffen und den not⸗ wendigsten Kenntnissen des Exerzierens und des Manövrierens be⸗ kanntgemacht wird. Die Nationalgarde sollte weiter entwickelt und verstärkt werden. Mehr als das wäre nur ein Zeichen dafür, daß wir infolge des Krieges, mit dem wir nichts zu tun haben, die Selbst⸗ beherrschung verloren haben. Eine starke Flotte haben wir immer als wichtiges Verteidigungswerkzeug angesehen. Wer sagt uns aber jetzt, was für eine Art Flotte wir bauen sollen?
— Ein Bericht des Staatssekretärs Bryan an den Kongreß sagt obiger Quelle zufolge u. a.:
Der Ausbruch des europäischen Krieges brachte viele schwierige Probleme in Fluß, das ganze Geschäftsleben und das wirtschaftliche Leben des Landes wurden bis ins Innerste erschüttert; eine Katastrophe größten Umfanges wurde nur mit genauer Not abgewendet, und es ist nur der wirtschaftlichen Kraft und Gesundheit des Landes zu danken, daß die Erschütterung keine ernsten Folgen hatte. Der reguläre Geldverkehr konnte aufrechterhalten werden, und das Wieder⸗ aufleben der Geschäftstätigkeit im ganzen Lande beweist am besten, daß das Vertrauen zurückgekehrt ist. Es ist aller Grund vorhanden, daß das Land mit Zuversicht in die Zukunft blicken kann.
Soweit Handel und Industrie in Betracht kommen, zählt der Bericht im einzelnen die zur Abwehr virtschaftlichen Schadens ergriffenen Maßregeln auf. Um den durch die Ver⸗ minderung der europäischen Nachfrage entstandenen Schaden im Baumwollhandel möglichst zu verringern, wurde beschlossen, auf Baumwolle ausgestellte Scheine als Basis für die Aus⸗ gabe von Notstandsnoten anzunehmen; auf diese Weise wurde ein Anleihefonds für den Baumwollhandel geschaffen. Betreffs des Emergency Revenue Act, der erlassen wurde, um dem Schatzamt bei der Abnahme der Staatseinkünfte einen kräftigeren Halt zu geben, empfiehlt der Schatzsekretär, daß das Gesetz in Kraft bleiben solle, bis der Frieden in Europa wieder hergestellt ist.
— Der Vorstand der panamerikanischen Union hat beschlossen, Bryan zu ersuchen, eine Kommission aus neun Vor⸗ standsmitgliedern zu ernennen, um praktische Maßnahmen zur Geltendmachung der Rechte der Neutralen der westlichen Halbkugel im europäischen Kriege zu erwägen.
— Der deutsche Gesandte in Bogota hat beim Minister des Aeußern Vorstellungen erhoben wegen des Tones der Mehrzahl der deenm schen Blätter, die die Politik des Dreiverbandes unterstützen.
Asien. Das japanische Budget rechnet nach einer Mitteilung des „Reuterschen Bureaus“ mit Ausgaben in Höhe von 55 600 000 Pfd. Sterl. Der Rückgang der Einnahmen um 8 100 000 Pfd. Sterl. legt ihm die Notwendigkeit einer Ver⸗ minderung der Ausgaben für innere Zwecke auf.
Afrika.
Der „Times“ zufolge kostete die Expedition zur Er⸗ oberung des Togolandes und zur Zerstörung der draht⸗ losen Station Kamina ungefähr 60 000 fund Sterling. Die Gesetzgebende Versammlung der Goldküste beschloß, die Kosten auf sich zu nehmen. — Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Kapstadt hat Botha eine Mitteilung ausgegeben, in der
es heißt: Der Aufstand ist jetzt so gut wie beendet. Die hervorragendsten
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noch übrig. Wäbrend wir über die Schuldigen die gerechte Strafe
verhängen, müssen wir eine Rachepolitik vermeiden. Unsere nächste Aufgabe ist es, Maritz und Kemp entgegenzutreten, die auf deutsches Gebiet entwichen sind und uns von dort her mit einem Einfall be⸗
In Flandern machten wir Fortschritte. und östlich der Argonnnen wurden feindliche
ranzö⸗ Pont à⸗
Mousson — wurden abgewiesen.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 11. Dezember, Vormittags. (W. T. B.) estlich der masurischen Seenlinie keine Veränderung. In Nordpolen schreitet unser Angriff vor⸗
wärts. Aus Südpolen nichts Neues. Oberste Heeresleitung.
Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: In Polen verlief der gestrige Tag an unserer Front ruhig. Ein vereinzelter Nachtangriff der Russen im Raume südwestlich Noworadomsk wurde abgewiesen. In Westgalizien brachten beide Gegner starke Kräfte in den Kampf. Bisher wurden hier über 10 000 Russen gefangen genommen. Die Schlacht dauert auch heute fort. Unsere Operationen in den Karpathen führten bereits zur Wiedergewinnung erheblicher Teile des eigenen Gebietes.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:
von Hoefer, Generalmajor.
Südlicher Kriegsschauplatz.
Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Ein Teil unserer Truppen in Serbien stieß westlich Grn. Milanovac auf starke feindliche Kräfte und konnte nicht durchdringen. Um dem angesetzten feindlichen Gegenstoß auszuweichen, wurden einzelne Teile in günstiger gelegene Abschnitte befohlen. Südlich Belgrad schreitet unsere Offensive vorwärts. Am 8. Dezember wurden insgesamt 20 Geschütze und ein Scheinwerfer erobert und zahlreiche G fangene gemacht. 11
Der Krieg zur See.
Berlin, 10. Dezember. (W. T. B.) Laut amt⸗ licher Reutermeldung aus London ist unser Kreuzer⸗ geschwader am 8. Dezember 7 ½ Uhr Morgens in der Nähe der Falklandsinseln von einem eng⸗ lischen Geschwader unter dem Kommando des Vize⸗ admirals Sturdee gesichtet und angegriffen worden. Nach der gleichen Meldung sind in dem Gefecht S. M. SS. „Scharnhorst“, „Gneisenau“ und „Leipzig“ gesunken. Zwei Kohlendampfer sind in Feindeshand gefallen. S. M. SS. „Dresden“ und „Nürnberg“ gelang es, zu entkommen, sie werden angeblich ver⸗ folgt. Unsere Verluste scheinen schwer zu sein. Eine Anzahl Ueberlebender der gesunkenen Schiffe wurde gerettet. Ueber die Stärke des Gegners, dessen Ver⸗ luste gering sein sollen, enthalten die englischen Meldungen nichts. 8
Der Chef des Admiralstabs der Marine gez.: von Pohl. 11u““
Berlin, 11. Dezember. (W. T. B.) Nach weiterer amtlicher Reutermeldung aus London ist es den ver⸗ folgenden englischen Kreuzern gelungen, auch S. M. S. „Nürnberg“ zum Sinken zu bringen. 8 tell etende Chef des Generalstabes “ (gez.) Behncke.
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.
Konstantinopel, 10. Dezember. (W. T. B.) Amt⸗ liche Mitteilung aus dem Großen Hauptquartier. Gestern machten die Russen unter dem Schus⸗ von Kriegsschiffen einen Landungsversuch nahe bei onia, südlich von Batum, um unsere Truppen in der Flanke anzugreifen. Die gelandeten Russen wurden zum Rückzuge gezwungen und er⸗ litten schwere Verluste; wir nahmen während des Kampfes zwei Geschütze weg. Im Wilajett Wan warf unsere Kavallerie einen Angriff der russischen Kavallerie zurück. An der persischen Grenze östlich von Wan bei Deir wiesen wir einen russischen Angriff ab und fügten dem Feinde Verluste zu.
Odessa, 11. Dezember. (Meldung der St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur.) Eine bei Burnas gelandete Abteilung von 23 Türken nebst wurde 6 Werst von Tarutino im Kreise Akkermann gefangen genommen, entwaffnet und
nach Tarutino gebracht.
“ Wohlfahrtspflege. Liebesgaben für die Lazarette in Elsaß⸗Lothringen.
Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin August Wilhelm von Preußen hat davon Kenntnis erhalten, daß es in den Lazaretten Elsaß⸗Lothringens an Liebesgaben und Geld zur Anschaffung solcher mangelt. Bei der unmittelbaren Nähe der kriegerischen Ereignisse ist die Zahl der Lazarette in Elsaß⸗Lothringen besondes groß (in Straß⸗ burg allein sind es mehr als 60), und aus dem gleichen Grunde sind in diesen Lazaretten besonders viele Schwerverwundete untergebracht, denen ein längerer Transport nicht zugemutet werden konnte. Aus dem Lande selbst geschieht für die Verwundeten das Mögliche, aber bei der Größe des Bedarfs versagt dessen Leistungsfähigkeit, zumal da diese durch die großen im Lande entstandenen Kriegsschäden schon eine wesentliche Einbuße erlitten hat. Weitere Kreise ganz Deutschlands müssen daher hier eingreifen, umsomehr, als die in den Lazaretten Elsaß⸗Lothringens untergebrachten Soldaten sich aus Angehörigen aller Gaue des Vaterlandes zusammen⸗ setzen. Es ist mit besonderem Danke zu begrüßen, daß Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin August Wilhelm von Preußen der Bitte gefolgt ist, sich an die Spitze eines Komitees zu stellen, das
terniertenlager Frankreichs und ein Fünssfische chnacer katholischer Geistlicher die Lager Deutschlands besuchen darf. Die Aufgabe dieser Abgesandten liegt vor allem in der geistigen und
Führer sind tot oder gefangen; nur kleine zerstreute Banden bleiben
sich zur Erfüllung dieser patrtotischen Aufgabe in Berlin gebildet
Profesor der Rechte an der Universität Würzburg Dr. l
und seiner
hat. Diesem Komitee gehören unter anderen an: Fürst und Fü
3 Fürstin von Wedel, Staatsminister Dr. Delbrück, stellvertretender v minister von Wandel, Oberbürgermeister, Wirklicher Geheimer Rat Wermuth, Graf zu Rantzau, Kammerherr Seiner Majestät des Kaisers und Königs, und Ministerialrat Dr. Nobis, sttell⸗ vertretender Bundesratsbevollmächtigter für Elsaß⸗Lothringen. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin August Wilbelm läßt ersuchen, Liebesgaben, die für die Lazarette in Elsaß⸗ Lothringen bestimmt sind, in das Palais in Berlin, Wil⸗ helmstraße 72, übersenden zu wollen. Ihre Königliche Hoheit wird selbf zur Empfangnahme solcher Sachen am Dienstag jeder Woche, Nachmittags von 4 bis 6 Uhr, im Palais anwesend sein. Das Hofmarschallamt Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen August Wilhelm von Preußen in Berlin, Wilhelmstraße 72, ist bereit, Geld⸗ beträge in Empfang zu nehmen. 88
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Die beim Ausfall der Fachsitzung in diesem Monat letzte Sitzung der „Gesellschaft für Fiena. ne.⸗ im Jahre 1te⸗ brachte als ersten Punkt der Tagesordnung die Wahl des Vorstands und Beirats für das Jahr 1915. Es wurden die bisherigen Mit⸗ glieder wiedergewählt, den Vositz behält der Geheimrat Professor Dr. Hellmann. Dieser gedachte zunächst in warmen Worten der auf dem Felde der Ehre in den letzten zwei Monaten gefallenen Mitglieder der Gesellschaft. Es sind: der Professor Brunn⸗Prag, der in Serbien fiel, der Kartograph Hauptmann von Seefried, der Regierungsbaumeister Rudolf Tholenz, bekannt durch seine Studien zur Bewässerung Alt⸗Babyloniens und seine Bemühungen um deren Erneuerung, und Oberleutnant Wegner. Von einem z. Z. als Offizier im Schützen⸗ graben liegenden Mitglied, Professor Dr. Tafel, konnte sein eben herausgekommenes Reisewerk über Tibet vorgelegt werden und als ganz neu eine Veröffentlichung Fridtjof Nansens „über Sibtiriens Zukunf:“. Es wurde zugleich ein Brief⸗ wechsel des Vorstands mit dem berühmten Polarforscher mitgeteilt. Er war zum Halten eines Vortrages für Januar 1915 nach Berlin eingeladen worden, hatte aber wegen Ueberhäufung mit anderen Arbetten die Einladung bedauernd abgelehnt, doch nicht ohne sein Erstaunen auszusprechen, daß in Berlin uͤberhaupt ein wissenschaftliches Leben inmitten der Kriegszeit gepflegt wird. Ueber seine Zukunftshoffnungen für Sibtrien als Kulturland bleibt eine spätere Aussprache vor⸗ behalten. Für eine nahe Zukunft dürfte diesen offnungen kaum Erfüllung beschieden sein. — Den Vortrag des Abends hielt der Fribatdozent Dr. Th. 8S München, ein junger Botaniker, über Neue Forschungsge iete in den Kordilleren von Bolivia. Der Redner hat diese Kordilleren an ihrer breitesten Stelle auf zwei Reisen botanisch und geologisch kennen zu lernen gesucht, da hier noch viel Einzelforschung zu leisten bleibt. Diese „Cordillera oriental“, die an der Ostseite das Hochland von Peru und Bolivia umschließt, ist nach Herzogs Forschungen als ein selbständiges Gebirge neben der Cordillera real, nicht als ein bloßes Anhängsel dieser großen Ketten zu betrachten. Anschließend an eine 1907 — 08 von ihm ausgeführte Reise durch das bolivianische Tiefland, drang er 1910 von Osten her in das Hochgebirge vor. Bis zur argentinischen Grenze konnte die Eisenbahn, später ein Karawanenzug mittels Maulesel benutzt werden, letztere Beförderungsweise von Santa Cruz de la Sierra aus, 40 km vor dem Beginn des Anstieges. Von März bis Dezember 1911 hat Dr. Herzog dann das Gebiet ausgiebig zu studieren vermocht, von dem er folgende Schilderung gab: Auf ein Savannengebiet folgt die Grasflur, dann as Regenwaldgebiet mit den Galeriewaldungen. Der Regenwald geht bei Fortsetzung des Aufstiegs in sommergrünen Wald über, ein Trockengebiet mit Dornstrauch⸗ und Kakteen⸗Pflanzenwuchs fo gt. Sehr charakteristisch sind die vom Vortragenden aufgenommenen . n großer Zahl vorgeführten Lichtbilder. Sie zeigen in häöchster nschaulichkeit die Eigenart der verschiedenen landschaftlichen Formen dieses Gebiets. Nicht geringe Schwiertgkeiten verursachen während der Regenzeit die Flußübergänge, 8 es stets tiese Schluchten zu überwinden gilt. Man hat bis auf Boden zu dringen und findet das Gebirge meist aus rotem 8 andstein bestehend, in dem sich auch Petroleumquellen befinden, e zum Teil schon in ursprünglichster Art verwertet wurden. Die Talsohle der Schluchten liegt, sich allmählich erhöhend, bei einer Gipfelböhe des östlichen Teiles der Sierra oriental von 2000 m etwa bei 1500 bis 1800 m Meereshöhe. Spanischen Siedlungen begegnet man hier noch in derselben Beschaffenheit, wie sie wohl kurz nach der ersten Eroberung des Landes angelegt worden sein mögen. Weiter westlich steigt das Gebirge; doch ist das hier gelegene Cocha⸗ bamba das angenehmste Städtchen mit einem dem oberen Rhein⸗ gebiet gleichen Klima trotz 2600 m Meereshöhe. Dr. Herzog be⸗ stieg von dort aus den Serro Tunari. Diese Besteigung gab ihm weitere tiefe Einblicke in die Tektonik des Gebirges, die 8 henschantieß beschreibt. Die nordwest⸗südostwärts streichenden 8 e verlaufen parallel mit der Hauptkordillere. Der Forscher konnte 8 ve- von 4 — 5000 m in den höchsten Teilen der ostbolivianischen 8 ebirge besteigen. Diese Gipfel bilden die Fortse ung der Häupter es Sorate und des Ilimanni, wenngleich sie diese Bergriesen an Höhe bei weitem nicht erreichen. Auch Gletscherspuren werden hier angetroffen; die Arneagruppe von 5600 m Höhe hat in 2 m ihre Firngrenze, und die Cordillera von Ruimzaeruz, welche Dr. Herzog als Erster besuchte, steigt auf 5900 m 2 G welche Höhe der Gipfel Serro Immaenlado erreicht. Zab u in allen möglichen Farben blinkende Seen — eine olge 85 eberschnetung der Firngrenze — beleben dies 8 28 sich außer dem genannten Gipfel im Monte Blanco bis 5400 m 8 s Im konnte Dr. Herzog einen Rückgang der 8 etscher in dieser Kette feststellen. Auch von diesen Teilen seiner orschungsreise zeigte der Vortragende anschauliche Lichtbilder.
Der Deutsche Kunstverein veranstaltet in S.5 82 einschließlich 18. Dezember in der 8ee 3 9 e eine Ausstellung der für seine diesjährige Verlosung an⸗ 85. en Kunstwerke — Hfe Hauptversammlung des Vereins hen am 12. Dezember 1914, Abends 6 ½ Uhr, ebenfalls bei Schulte att; zu beiden Veranstaltungen haben die Mitglieder freien Eintritt.
Literatur.
— Aus der in den letzten Wochen er ienenen Kriegslit 1 überwiegend in Einzelbroschüren oder c weiteren Rammeldarstellungen besteht, sei hier einiges hervorgehoben. Eine keebe namhafter deutscher Völkerrechtslehrer hat in einem Hefte 2 eutschland zund der Weltkrieg“ die Entstehung und die 5 tigsten das Völkerrecht berührenden Erei nisse im bisherigen Ver⸗ 28 8- Krieges unter Abdruck aller wichtigen “ dargestellt (Ver⸗ lag 9 J. U. Kern in Breslau; 4 %¼). Die Schrift ist eine Sonderausgabe vcanher „Zeitschrift für Völkerrecht“ Band VIII Heft 6 und 8 ã 1 als umfangreichsten Beitrag eine Erörterung über 2 mittelbaren und unmittelbaren Ursachen des Welt⸗ 8 8 von Dr. Karl Strupp⸗Frankfurt a. M. Der Verfasser ba des gesamte bisher bekannt gewordene amtliche Material der 8 eg ührenden Mächte verarbeitet. Der mit reichen Literaturnachweisen See Aufsatz dürfte zurzeit die eingebendste Darstellung der Kriegs⸗ Peche sein. — In einem Aufsatz „Der Volkskrieg und das rafgericht über Löwen“ hietet der Geheime Hofrat und arstellung und jurtsti 5 reüechins g juristische Untersuchung des Löwener Aufstands Fh gewaltsamen Unterdruͤckung; der Professor Dr. 8 8 Somlo Cöln schrieb über die deutsche Ver⸗ altung in Belgien, der Reichsgerichterat Dr. Neu⸗ amp untersuchte die Verletzung der Abkommen der . Konferenzen durch die Gegner und empfiehlt rastlose rüisherbet der Völkerrechtswissenschaft für die Fortentwicklung der iedlichen Staatenorgantsation; der Geheime Justizrat, Professor
Dr. Kohler⸗Berlin ist mit drei Aufsätzen vertreten; in dem einen behandelt er Fragen des Patentrechts vom internationalen Stand⸗ punkt aus, in den anderen rechtfertigt er das Vorgehen Deutschlands gegenüber Belgien und beleuchtet die Frage der Notwehr gegenüber der Neutralität. Die Belgische Frage behandelt auch ein Aufsatz des Rechtsanwalts Dr. Nelte⸗Cöln, während der Privatdozent Dr. Kraus⸗Leipzig in einem „Staatenverantwortlichkeit und der gegenwärtige Krieg“ betitelten Aufsatz das österreichische Ultimatum gegenüber Serbien auf seine Bere ligung prüft. — In der 1“ politischer Flugschriften, die Ernst Jäckh unter dem Titel „Der deutsche Krieg“ (Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart u. Berlin; jedes Heft 0,50 ℳ) heraue gibt, sind drei neue Hefte erschienen. Im achten schreibt der Jenenser Philosoph, Dr. Rudolf Eucken über „Die weltgeschichtliche Bedeutung des deutschen Geistes“. Er weist darauf hin, wie Arbeitskultur und Seelenkultur des deutschen Volkes aus denselben unzerstörbaren Wurzeln unseres nationalen Wesens hervorwüchsen und wie es nur an politischen Hemmungen lag, wenn die Arbeitskultur sich früher nicht so kräftig entfalten konnte wie die Seelenkultur. Die tief⸗ fassende Analyse deutscher Wesensart, die der Verfasser dabei bietet, ist den Lesern seiner größeren volkstümlichen Schriften bekannt; sie werden ihrem knappen Ausdruck aber auch in diesem Aufsatz gern wieder be⸗ gegnen. — Im 9. Heft „Deutschland und Rußland im Widerstreit seit 200 Jahren“ betont der Professor an der Universität Gießen Dr. Gustav Roloff die ständigen Schwankungen der Beziehungen zwischen Rußland und Preußen und später Deutsch⸗ land während der letzten zwei Jahrhunderte. Er schildert den russischen Drang nach Erweiterung seiner Grenzen von dem großen nordischen Krieg um die Wende es 17. Jahrhunderts bis auf unsere Tage, unter besonderer Berücksichtigung der Kämpfe Friedrichs des Großen. Fragen der russischen Angriffspolitik von damals seien auch jetzt wieder aufgetaucht; Rußland wolle noch immer den Traum Peters des Großen verwirklichen, daß das Schwarze wie das Baltische Meer unter seine Botmäßigkeit kommen sollten. Deutschland ver⸗ teidige gegen Rußland also nicht nur den wirtschaftlichen Zugang zu fernen Gebieten, sondern auch alte Kulturstätten in eigenem Macht⸗ bereich vor der Herrschaft des barbarischen Moskowitertums. — Im 10. Heft „Englands Schwäche und Deutschlands Stärke“ untersucht der Professor an der Tübinger Universität, Oberfinanzrat Dr. Hermann Losch die volkswirtschaftliche Stellung der beiden Staaten und kommt dabei zu dem Ergebnis, daß das Deutsche Reich volkswirtschaftlich in dem gegenwärtigen Ringen durchaus günstiger als sein Gegner gestellt sei. Ein großer Teil des deutschen Ausfuhrhandels sei von England nicht abschneidbar, ja für dieses nicht einmal angreifbar. Deutschlands Stellung im Welt⸗ handel sei so stark geworden, daß es ohne Schaden der Gesamtheit nicht mehr bekriegt werden könne, und in dem allgemeinen Wirt⸗ schaftsschrecken sei derjenige noch am besten daran, der keinen der andern zu seinem Fortbestehen von heute auf morgen unbedingt nötig habe. England habe aber sozusagen alle andern Staaten hierfür nötig, Deutschland aber nicht. — Unter den Vorträgen, die zugunsten des Roten Kreuzes im Kollegienhaus in Heidelberg gehalten wurden, befindet sich einer des Professors Dr. Riegels berger⸗Heidelberg über die kulturellen zund politischen Beziehungen Japans und Deu tschlands. Er ist jetzt in Karl Winters Universitätsbuchhandlung (50 ₰) im Druck erschienen. Der Verfasser, der jahrelang in Japan lebte, hat hier in knapper Form eine Fülle beachtenswerter Tatsachen und Urteile zusammengestellt. Er skizziert den politischen und kulturellen Werdegang Japans und insbesondere das Kulturwerk Deutschlands an jenem. Nachdem dann die politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern kurz dargelegt wurden, werden die Gründe für den Raubzug gegen Kiautschou angeführt und im Anschiuß daran die Gefabren der Expansion Japans für China, Amerika und Europa beleuchtert. — Der Geheime Hofrat Professor Dr. Karl Lamprecht⸗Leipzig hat im Verlag von S. Hirzel in Leipzig drei Vorträge erscheinen lassen. Sie füllen das 7. Heft der Sammlung „Zwischen Krieg und Frieden“ (1 ℳ) und behandeln unter dem gemeinsamen Titel „Krieg und Kultur“ die Themata: Grundlinien der neueren deutschen Kulturentwicklung bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts, deutsche Kultur der jüngsten Vergangenheit und Gegenwart und die deutsche Kultur und Zukunft; Wünsche und Vorschläge. Der Raum verbietet es, hier auf den Inhalt dieser gedanken⸗ reichen Vorträge näher einzugehen. Es sei nur darauf hingewiesen, daß in ihnen im wesentlichen die geschichtlichen Tatsachen und die Ge⸗ danken näher ausgeführt sind, die der Verfasser in knappster Zusammen⸗ fassung in seiner an dieser Stelle jüngst erwähnten Schrift „Deutscher Aufstieg 1750 — 1914“ geboten hatte. — Eine zusammenhängende, kurz gefaßte Darstellung des Kriegsverlaußs versucht Hermann robenius in einem Lieferungswerk „Der erste Welt⸗ krieg zu geben, dessen erste Abteilung, enthaltend eine Darstellung der Kriegsereignisse bis Anfang September, er⸗ schienen ist. (Verlag von M. u. G. Schaper in Hannover; 2,50 ℳ.) Es ist ja kein leichtes Unterfangen, von den weltgeschichtlichen Kämpfen auf Grundlagen, die im wesentlichen aus den knappen Meldungen der Obersten Heeresleitung und aus einander oft wider⸗ sprechenden Zeitungsnachrichten bestehen, ein einigermaßen zutreffendes und klares Gesamtbild zu entwerfen. Nur ein erfahrener Militär kann sich an die Aufgabe beranwagen. Der Verfasser verfügt über die Fähigkeiten und Kenntnisse und auch über das schrift⸗ stellerische Geschick, die die Voraussetzungen für sein Unternehmen bilden. Die erste Abteilung seiner Darstellung macht m ihrem ge⸗ schickten Aufbau, in der vorsichtigen Verwertung des Materials und in der durch topographische Erklärungen der Kriegsschauplätze unter⸗ stützten Schilderung der Operationen einen durchaus vielversprechenden Anfang. Kartenskizzen unterstützen das Verständnis des Textes, dem auch eine große Anzahl guter Abbildungen beigegeben ist. Der Verfasser schreibt in der Einleitung zu seiner Darstellung: „Ich bin mir dessen als Geschichtsschreiber wohl bewußt, daß die objektiv geklärte und zuverlässige Schilderung eines Aktenmaterials nicht entbehren kann, das erst nach manchem Jahre sich darbieten wird ich will nur das, was man in Zeitungs⸗ notizen zerstreut gefunden und schon wieder vergessen hat, wenn im schnellen Verlauf der Ereignisse neue Bilder sich dem Auge bieten, ich will das, soweit meine Kräfte reichen, zu einer Skizze zusammenstellen, die über den Verlauf der Kriegshandlungen und über ihren Zusammenhang einigermaßen ein Licht verbreitet, ich will ein Bild zeichnen, das das dem Gedächtnis leicht Entschwindende festhält.“ Dieses Vorhaben hat er trefflich auszuführen begonnen. Hoffentlich findet seine nicht geringe Mühewaltung ihren Lohn in einem regen Interesse zahlreicher Leser. Die Verlagsbuchhandlung hat das ihre getan und das Heft durch eine gute typographische Aufmachung würdig ausgestattet. — Der als Kriegsberichterstatter bei dem Ostheer tätige Schriftsteller Paul Lin 5ez86ng hat seine in Zeitungen bereits veröffent⸗ lichten Berichte in einem bei S. Hirzel in Leipzig erschienenen Buche Fes die Russen mit der Armee Hindenburgs“ zusammengefaßt herausgegeben (geh. 2 ℳ, geb. 3 ℳ). Da der Ver⸗ fasser mit offenem Blick die mannigfachen und fesselnden Eindrücke in ch aufgenommen und das Gesehene mit gewandter Feder wieder⸗ gegeben hat, dürfte seine Sammlung viele Leser finden, die gern noch einmal die ernsten Bilder an sich vorüberziehen lassen, die der Krieg in dem schwer heimgesuchten Ostvreußen entrollt hat. — Zu den Sammlungen alter und jeitgenössischer Kriegslieder ist eine neue hinzugekommen, die Ka rl Fischer mit dem Titel „Zu Schutz und Trutz“ im Verlag von Hesse und Becker hat erscheinen lassen (geh. 1,50 ℳ, geb. 1,80 ℳ). ie Auswahl, die neben Ernstem auch Heiteres bietet und in die auch einige Prosastücke aufgenommen wurden, ist als Unterlage für Vorträge an Volksbildungs⸗ und Unterhaltungsabenden gedacht, sie kann füͤr solche ecke empfohlen werden. — Eine Sammlung von Anekdoten aus dem Weltkrieg 1914 hat der Verlag von Oskar Coblenz in Berlin veranstaltet. Das Büchlein, „Deutscher Kriegshumor 1914* fenannt und mit farbigen Handzeichnungen von han⸗ Haase ausge⸗
tattet, dürfte manchen Leser über eine erste Stunde dinweghelfen w er liest, wie in das Feld ziehende Krieger und Daßeimgebikebene vee
Ernst der kriegerischen Gegenwart mit gesundem Humor zu begegnen
wußten. Das Büchlein kostet in starkem Pappeinband 1 ℳ. — Der
Verein für das Deutschtum im Auslande hat zugunsten der „Volks⸗
sammlung für die kämpfenden Söhne unseres Volkes“ einen mit vielen
Bildern geschmückten Kalender „Der deutsche Kriegskalender
für das Jahr 1915“ erscheinen lassen. Er enthält neben einer
Chronik über den bisherigen Kriegsverlauf Aufsätze über die deutsche
Luftflotte, Jungdeutschlands Kriegshilfe, das Rote Kreuz, die
Finanzrüstung Deutschlands, über die Deutschen in Rußland während
des Krieges und eine Anzahl zeitgenössischer Kriegsgedichte. — Endlich
sei im Anschluß an diese Kriegsltteratur auf die Bildnisse be⸗
rühmter Personen hingewiesen, die der Verlag von Bruckmann
in München in verschiedenen Größen herausgibt und unter denen
fich ausgezeichnete Bildnisse fast aller im gegenwärtigen Kriege tätigen Heerführer befinden. So Bilder des Kaisers, des deutschen Kronprinzen, des Kronprinzen von Bayern, des Herzogs Albrecht von Württemberg, der Generalfeldmarschälle von der Goltz und
von Hindenburg, der Generalobersten v. Kluck, v. Bülow, v. Heeringen, des Generals v. Beseler u. a. Auch Bildnisse des Kaisers von Oesterreich und der österreichischen Heerführer
sind in derselben Ausstattung in der Sammlung, die erwa
600 Persönlichkeiten im Bilde wiedergibt, enthalten. Die
Bilder sind als Photographien, Pigmentdrucke oder mehrfarbige Reproduktionen in sechs Formaten, vom Imperial⸗ bis Visitformat, hergestellt und ihre Preise bewegen sich zwischen 30 ℳ bis 50 ₰. —
Hübsche Krieaspostkarten hat im Verlag von Greiner u Pfeiffer in Stuttgart O. Soltau herausgegeben. Die zwölf in einem Umschlag vereinigten Karten (1 ℳ; einzeln 10 ₰) tragen Originalzeichnungen, auf denen einzelne Soldatentypen sowie Kriegsbilder wiedergegeben sind. — Kartenserien sind auch im Verlag für Volkskunst (R. Keutel in Stuttgart) erschienen. Sie bieten u. a. Weihnachts⸗ und Neujahrswünsche für unsere Krieger.
Jede Karte enthält außer einem stimmungsvollen farbigen Bild aus dem Kriegsleben ein kurzes Gedicht von Walter Bloem d. J. Die Serie zu 5 Karten kostet 50 ₰, die Einzelkarte 10 ₰.
Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbebalten bleibf⸗ Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt e
Deutsches Liederbuch. Sechste sehr vermehrte Auflag⸗ (12.— 20. Tausend). 295 Vaterlands⸗, Kriegs⸗, Volks⸗ und Wander lieder; 112 Seiten; steifer Umschlag. Taschenform. Preis: Im Buchhandel durch K. G. Th. Scheffer in Berlin⸗Steglitz 0,30 ℳ. Bei Voreinsendung des Betrages an den Vm. der DB.⸗Gem. Berlin, Ob postinspektor Karl Heinecke in Berlin W. 66, Reichepostamt (Po Xscheckkonto Berlin Nr. 21 200), kosten 5—8 Stück nur je 0,25 ℳ, 9 — 20 Stück je 0,20 ℳ, 21—49 Stück je 0,18 ℳ, 50 — 99 Stück je 0,16 ℳ und von 100 Stück an je 0,15 ℳ. Weitere Preis⸗ ermäßigung bis unter die Selbstkosten für Heer, Marine und militäri⸗ tärische Jugendabteilungen. Berlin, Verlag der Deutschbundgemeinde.
Zum Weltvolk hindurch! Von Paul Rohrbach. 1,50 Stuttgart, J. Engelhorn.
Deutscher Liederschatz für Armee und Marine. Eine Sammlung der besten Kriegs⸗ und Heimatlieder mit ein⸗ und zwei⸗ stimmigen Melodien. Herausgeg. von J. D. von der Heydt. Gebdn. 1 ℳ. Berlin W. 35, Steglitzerstraße 35. Carl Simon Harmoniumhaus.
Im Reichspostgebiet ist die Zahl der Kontoinhaber im Postscheckvertehr Ende November 1914 auf 102 359 gestiegen. (Zugang im Monat November 510). Auf diesen Postscheckkonten wurden im November gebucht 1639 Millionen Mark Gutschriften
und 1619 Millionen Mark Lastschriften. Barageldlos wurden 1753 Millionen Mark des Umsatzes beglichen. Das Gesamtguthaben b 11X“ betrug im November durchschnittlich 240,5 Mil⸗ ionen Mark. 5
1 1 “ 2 e hALn. n hür Post⸗ nweisungen na eu and vom 1. Dezember ab au 118 Fr. für 100 ℳ ermäßigt.
Schiffahrt und Meeresforschung. Die Abnahme der großen Segelschiffe für transozeanische Fahrten ist eine seit langem feststehende Tatsache. Das Ende der Segelschiffe an sich ist damit aber keineswegs gekommen. Im Jahre 1871 zählte man in Deutschland 4372 Segelschiffe von 900 361 Reg.⸗Tons mit einer Besatzung von 37,392 Mann. 1901 hatte sich die Zahl der Segelschiffe trotz des riesig gesteigerten Handels bis auf 2270 mit 525 140 Reg⸗Tons ver⸗ mindert und die Besatzung war fast auf ein Drittel, auf 12 922 Mann zusammengeschmolzen. Seit dieser Zeit haben sich Zahl und Besatzung der Schiffe ziemlich auf derselben Höhe gehalten, wir finden sogar ein kleines Anwachsen, sodaß wir 1913 2420 Schiffe mit 12980 Mann Besatzung verzeichnet finden. Nur die Zahl der Registertons ist dauernd ge⸗ fallen, sie betrug 1913 nur noch 396 904 t. Es handelt sich also bei der Erhaltung und Zunahme der Segelschiffe nur um kleinere Schiffe, wie wir auch aus der Zunahme der Seeleichter (Schleppschiffe) seben, die seit 1901 von 223 mit einer Besatzung von 773 Mann auf 362 mit einer Besatzung von 1053 im Jahre 1913 gestiegen ist. Ganz anders stellen sich die Zahlen der Dampfschiffe, deren Zahl im Jahre 1901 bereits 1390 und 1913 2098 betrug. Die Zahl der Register⸗ tons hat sich hier verdoppelt, es werden eben immer größere Ozean⸗ riesen gebaut. Daß im transozeanischen Verkehr das Segelschiff nicht nur in den Hintergrund gedrängt, sondern geradezu vernichtet wird, zeigt auch eine Statistik über die Welthandelsflotte, die der Zentralverband deutscher Reeder im vorigen Winter veröffentlicht hat die aufweist. Danach waren 1913/14 n der gesamten Welthandelsflotte nur noch 1419 hölzerne, ei stählerne Segler mit 1000 Reg.⸗Tons “ die d.2.be eines solchen Schiffes wird zu durchschnittlich 22 Jahren angegeben. Um den Bestand zu erhalten, müßten daher jährlich 64,5 solcher Segelschiffe neu gebaut werden. Tatsächlich sind aber seit dem Jahre 1908 noch nicht 5 solcher Segelschiffe jährlich auf Stapel gelegt worden, im Jahre 1912 nicht ein einziges. Auf einen Wandel in diesen Verhältnissen ist sicherlich nicht zu rechnen, und daher muß erwartet werden, kaß schon in den nächsten 5 bis 6 Jahren der Bestand dieser Segelschiffe bis auf die Hälfte gesunken sein wird und daß sie nach 1920 ganz von der see verschwinden werden. Der moderne Dampfer, dessen Rauminhalt zuwellen 50 000 Reg.⸗Tons überschreitet, vernichtet ganz unabwendhar das schiff, das sich nur auf die Naturkraft des Windes verläßt. Deese ntwicklung wird vielfach als nachteilig gerade auch für den secmännischen Nachwucks Seln Wüee bedeutet ’. auch für die wissenschaftliche Meeres⸗
ng einen großen Nachteil. Denn die systematische Erforf
der biologlschen Verhältnisse der Meere ist nur vsüa 84 sehr genauen und reichhaltigen Materials aus allen Teilen der Meere. Diese rein wissenschaftlichen Forschungen stehen in engem Zu
mit wirtschaftlichen Fragen der Fischene und mit den großen Fragen der Klimatologie Europas und der Schiffahrt: aber vom offenen Atlantischen Ozean daben wir überhaupt, einzelne vereinzelte Reisen für besondere Zwecke ausgenommen, noch kein eenhe . sammeltes Material, das den jahreszeitlichen Wechsel und den 1 von Jahr zu Jahr in den dodrographischen und diologischen Grand⸗ tatjachen wirklich zu überschauen gestattete. Hier müssen die neuen amerikanischen den Kösten nahen Untersuchungen mit den ent . europäischen Untersuchun durch atlantische Expeditionen
werden. In früheren
schiffe bei den dielvers