1914 / 294 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Dec 1914 18:00:01 GMT) scan diff

Wetterbericht vom 15. Dezember 1914, Vorm. 9 ¼ Uhr.

Statistik und Volkswirtschaft. Nachweisung der in den Hauptbergbaubezirken Preußens 8 III. Vierteljahre 1914 verdienten Bergarbeiterlöhne. I. Durchschnittslöhne sämtlicher Arbeiter.

Verfahrene Arbeit⸗ schichten auf 1 Arbeiter

1“

m Deutschen Neichsanzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Dienstag, den 15. Dezember

rstand in Stufenwerten*)

Wind⸗

Wetter

stärke

Witterungs⸗ verlau der letzten 24 Stunden

Name der Beobachtungs⸗ station

eerschlag in

24 Stunden mm

Baromete

Barometerstand auf 0 °, Meeres⸗ niveau u. Schwer in 45 ° Breite

in Celsius

Nied

Temperatur

z u r Arbeitskosten E“ Laa, Borkum 739,6/ SO 2 Regen Keitum 740,8 SSO 3 Dunst

Hamburg 742,0/ SO 3 bedeckt im ganzen 8 Sefchibrene auf 1 Arbeiter Swinemünde 743,7 SSO 2 Regen V.⸗J. Neufahrwasser 744,2 Windst. bedeckt ⸗J. ⸗öJ. mitte .⸗ J. achen 8. S wolkig ö 1914 1914 1913 1914 Hannover 742,7 SW 2Regen Zahlen) 8bEb6117 Berlin 7438 S I bedeckr 58 . 8 11 12 Dresden 744,7 NW I heiter 1. . . —— 8 1 ¹ Breslau 744,3 WNW2 Regen Bromberg 742,7 Windst. bedeckt Metz 746,4 SW 6 heiter Frankfurt, M. 746,2 SW wolkig Karlsruhe, B. 747,9 SW 2 balb bed.

Nachts Niederschl. Kanhalt. Niederschl. meist bewölkt Nachts Niederschl. meist bewölkt Vorm. Niederschl. 1914 Nachts Niederschl. Dezember Nachts Niederschl. Tag Nachts Niederschl. 88 Nachts Niederschl. meist bewölkt meist bewölkt Nachm. Niederschl. Nachts Niederschl. Nachts Niederschl.

ahl 8

SS

Berichte von deutschen Getreidebörsen und Fruchtmärkten.

V.⸗J. III. V.⸗J. 1914] 1914

Weizen

Danzig . .. Breslau. 247 252 b 207 212 Frankfurt a. M. 275 8 235 Mannheim. 8 Hamburg ¹)) 8 268 272 228 232

Anmerkungen. ¹) Angebote fehlen, Notieru

SLSlweloecgelbeleeeeb’

a. Steinkohlen⸗ bergba

in Oberschlesien.... in Hberschtssäfn G““

35 881 054 279 7 535 194 . 276

29 381 831 6 389 648

121 617 27 864

105 487 23 166

134 554 28 381

im Oberbergamtsbezirk Dortmund: a. Nördliche Reviere¹). b. Südliche Reviere ²).

Summe O.⸗B.⸗A. Dort⸗ mund (a, b und Revier

Hamm, bei Saarbrücken (Staats⸗

werke) .. bei Aachen ... am linken Niederrhein ...

b. Braunkohlen⸗

bergbau tsbezirk Halle

im Oberbergam Uinkerheinischer

c. Salzbergbau im See hemshe Hn.

im 8

d. Erzbergbau in Mansfeld (Ku im Oberharz.

in Siegen..

in Nassau und Wetzlar sonstiger rechtsrheinischer.

linksrheinischer

3

pferschiefer)

Hinzu tritt der Wert der wirtschaftlichen Beihilfen, insbesondere

286 520 82 609

244 847 71 770

303 400 85 296

102 311 998 27 749 638

123 344 299 32 902 264

418 387

382 951

49 696 14 766 13 876

329 128

30 801 10 969 12 709

405 183

49 536 15 309 15 679

8

41 678 10 486 79 77

33 536 9 117

42 581 11 861

7 170 6 318

11 589 11 390

12 042 74 76

austhal 11 900 72 75

13 069 82 77 2 570 77 74 11 159 77 75 6 563 71 74 4 041 4 862 4 789 72 73 ““ 2 379 2 845 2 874 73 74

und ²) siehe Anmerkung ⁵³) und ) der unteren Nachweisung.

10 967 2 333 6“ 9 139

5 059

13 079 2 601 11 384 6 343

135 045 990

10 271 371 4 054 400 4 952 999

9 879 644 2 995 847

2 166 342 1 959 661

3 212 635 637 011³) 2 853 062 1 173 593 1 101 268 567 108

162 949 076

16 083 441 5 584 352 6 452 370

8

12 108 733 3 886 163

3 709 624 3 758 440

3 674 558

685 701³)

3 758 899 1 651 745 1 405 352

701 660

58 7³) ,0 2 7 2

2 1 7

3 3,4 4 3 3 3

5 8 9 6

II. Durchschnittslöhne der einzelnen Arbeiterklassen auf 1 Schicht.

3,66 3,552) 4,40 3,52 3,97 3,34

Brotkornzulage: im III. V.⸗J. 1914 = 0,17 II. B. J. 1914 = 0,13 im Jabresmittel 1913 = 0,15

82 22

00

——

410

333 369 390

295 328

302 310

293

312 232 273

CFGSgoEgnSg⸗ do0 ¶☛802-——

238

284 328

320 330

281

273³) 263³)

330 260 289 247

für 1 Schicht

âINS

meist bewölkt Nachts Niederschl. meist bewölkt meist bewölkt meist bewölkt meist bewölkt Nachts Niederschl. Nachts Niederschl. Nachts Niederschl. anhalt. Niederschl. meist bewölkt Nachm. Niederschl.

Nachts Niederschl.

München 749,0 SW 5 wolkig Zugspitze 516,6 7NW Schnee Wilhelmshav. 740,9 S Regen Kel 722,6 SO 2 Nebel Wustrow, M. 743,4 Windst. wolkig Königsberg 744,9 O 3 bedeckt Cassel 743,6 SW 3 Regen Magdeburg 743,3 S 1 halb bed. GrünbergSchl 744,0 W. 2 Regen Mülhausen, E. 750,2 W 4 heiter Friedrichshaf. 7500 WSW wolkig Bamberg 747,6 S 2 Regen

Rügenwalder⸗ münde 743,7 Windst. bedeckt Vlissingen 740,2 S 6 wolkig Helder 738,6 S 5 bedeckt Bodö 751,0 O 2 wolkenl. Christtansund 744,5 CNO 2 wolkenl. Skudenes 740,3 O 4 bedeckt .Vardö 749,9 W 2 bedeckt Skagen 743,5 SSO 3 Regen Hanstholm 741.6 0SO 3 Nebel Kopenhagen 743,6 SSO 3 Dunst Stockholm 748,3 Dunst Hernösand 751,3 bedeckt Haparanda 752,7 Nebel bedeckt

ASS bo SEE=SSSSSSSOSS=Sb=ISSsb2dSS=SS⸗

——

2g⸗

ESL=

ꝙ2 21b90—

22—

des Bergbaues

Unterirdisch und in Tagebauen be⸗ schäftigte Bergarbeiter m engeren Sinne

Sonstige unterirdisch und in Tagebauen beschäftigte Arbeiter

ge-⸗

Fcht der

Ueber Tage beschäf⸗ tigte Arbeiter (aus⸗ schließlich der jugend⸗ lichen und weiblichen)

Juß

endliche männ⸗ iche Arbeiter unter 16 Jahren

Weibliche Arbeiter

und in Ta tigten Berg⸗

f

I r

reiner Lohn

er S

reiner Lohn

reiner Lohn

ã

1

1

III. V.⸗J. 1914

III. V.⸗J. 1914

von der

von der Gesamtzahl der Arbeiter

von der

Gesamtzahl der Arbeiter

Dauer e unterirdi bauen be arbeiter i engeren Sinne ²) Jahres⸗ mittel 1913 Jahres⸗ mittel 1913 der Arbeite

82

V.⸗J.

Jahres⸗ 1913 von der Gesamtzahl der Arbeiter

8 mittel

5

2 2b

III. 1914

2 99 ₰‿ 2 8 8 92

reiner Lohn

von der Gesamtzahl der Arbeiter

20

S

reiner Lohn

Wisby 745,8

Karlstad 746,5 bedeckt Hammerhus 744,4 Dunst Lvorno 751.3 3 bedeckt Budapest 7747,8 bedeckt Wien 745,9 wolkig

meist bewölkt

III. £ V.⸗J. 2 1914 ,

Prag 746,9 SW. Z bedeckt Rom 754,2 NW Z bheiter Florenz 750,4 S 1 bedeckt Cagliari 757,2 WSW 5 Regen Zürich 753,4 W 4 halb bed.

Nachts Miederschl.

1.

0 2 Gesamtzah

A 8 . 8 5 8 8

9 ˙8& 5F 98 ʃ 90

o

bo

13.

5

a. Steinkohlen⸗

bergbau

in Niederschlesien.

im Oberbergamts⸗ bezirk Dortmund: a. Nördliche Re⸗

in Füaca e

viere ³).

b. vers ch Re⸗

viere *).

Summe O.⸗B.⸗A. Dortmund (a, b und Revier Hamm)

bei Saarbrücken (Staatswerke)..

bei Aachen. am linken rhein. .

b. Braunkohlen⸗

bergbau

im Oberbergamts⸗

in Tagebauen. V 3,61 Summe. 3,58

bezirk Halle: unterirdisch

linksrheinischer

e. Salzbergbau im O W“ erbergamts⸗ bezirk Elgusthal 8 4,97 4,23 4,11 d. Seshe⸗ bau

in Mansfeld (K

schiefer) . . im Oberharz. in Siegen.

in Nassau u. Wetzlar 3,72

istiger rechts⸗ se rhefmischer . linksrheinischer

2] 25,1 v. H.: bis 8 Stunden; 68,5 v. H.: bis 10 Stunden; 6,3 v. H.: bis 11 Stunden; 0,1 v. H.: bis 12 Stunden. 8 8 bis 6 Stunden; 0,5 v. 8. bis 7 Stunden; 98,3 v. 8. bis 8 Stunden. 8

Gelsenkirchen,

Nieder⸗

) 02 v.

2

1,25 1,35

4,37

4,08

f 8* 00

er⸗

8 3,90 10,3 3,68

4,18 ⁰)) 9,8 3,97 0) 3,99 0)

8. 73,12 10,s 3,96 4,03 4 7 1

3,54 3,42

e 5 4,35 3,97 3,81 168 52,9 3,55 1 11,3 3,09 3,27

Ausschließlich der Ein⸗ und Ausfahrt, aber einschließlich der Pausen. Gesamtzahl der Arbeiter vergl. Spalte 2 von I.

☛¶—¶+£☛

Eᷣ8 d0 b”oCed ne ndo

—₰—

1,2 v. 0,4 v. 1,4 p.

.: bis 6 Stunden; 0,0 v. H.: bis 7 Stunden; 99,6 v. .: bis 6 Stunden; 0,4 v. H.: bis 7 Stunden; 98,2 v. : bis 6 Stunden; 99,8 v. H.: bis 8 Stunden.

Nördliche Reviere: Dortmund II 1 attenscheid, Essen II, Essen III, Oberhausen, Duisburg. E Reviere: Siehe Anmerkung ²) bei

Dortmund III, Ost⸗Recklinghausen, ortmund I, Witten, Hattingen, Süd⸗Bochum,

.: bis 8 Stunden. .: bis 8 Stunden.

West⸗Recklinghausen, Essen I, Werden.

OSEEsboOSScSSbS=FSSNSSSSSSSS=”Z

751,5 NW 1 wolkig 549,9 WSW 6 Schnee 757 4 SSW 1 bedeckt 0 749,0 Windst. bedeckt 14 G 0

0

Genf Lugano Säntis Brindist Triest Krakau Lemberg Hermannstadt 753,7 SO Z bbedeckt meist bewölkt

*) Aenderung des Barometers (Barometertendenz) von 5 bis 8 Uhr Morgens nach folgender Skala: 0 = 0,0 bis 0,4 mm; 1 = 0,5 bis 1,4 mm; 2 = 1,5 bis 2,4 mm; 3 = 2,5 bis 3,4 mm; 4 = 3,5 bis 4,4 mm; 5 = 4,5 bis 5,4 mm; 6 = 5,5 bis 6,4 mm; 7 = 6,5 bis 7,4 mm; 8 = 7,5 bis 8,4 mm; 9 = nicht beobachtet. Bei

d0 ‧ò

jaanhalt. Niederschl. meist bewölkt

744,5 OSO 1 Regen

Die Wetterlage ist wenig verändert; ein Tiefdruckgebiet unter 735 mm über Großbritannien entsendet Ausläufer nach Frankreich und Westrußland. Ein zurückweichendes Hochdruckgebiet über Inner⸗ rußland entsendet flache Ausläufer nach Skandinavien. In Deutsch⸗ land ist das Wetter ziemlich trübe, mild und frostfrei bei schwachen, im Noroosten östlichen, sonst südwestlichen bis südöstlichen Winden; fast überall haben Regenfälle stattgefunden. Deutsche Seewarte.

86 Sgesh

itteilungen des Königlichen Aösronautischen Observatoriums, 3

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Drachenaufstieg vom 12. Dezember 1914, 8—9 Uhr Vormittags.

Station Seehöbe 122 m ĩ 500m ] 1000 m 1500 m 2000 m] 2800 m

Temperatur (C °) 1,1 1,6 2,0 4,2 4,2 6,2 Rel. Fchtgk. (0%) 97. 3 38 32 22 30 Wind⸗Richtung. 880 80 8 8 SSW Geschw. mps. 2 6 4 3 2 Himmel bewölkt, neblig, untere Wolkengrenze bei 1500 m Höhe. Bis zu 240 m Höhe Temperaturzunahme von 1,1 bis 3,4, desgleichen zwischen 1480 und 1700 m von 4,3 bis 3,4, zwischen 2560 und 2820 m überall 6,2 Grad. 3

88

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen

Observatoriums,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Drachenaufstieg vom 14. Dezember 1914, 7—9 Uhr Vormittags:

Station Seehöhe. 122 m

Ro gen, Pester Boden..

negativen Werten der Barometertendenz (Minuszeichen) gilt dieselbe Cbiffresktala.

8

500 m 1000 m] 2000 m] 3000 m 3100 m

Temperatur (Co) 1,3 6,2 51 3,2 8,0 8, ReleFchta (0%) 96 54 52 47 38 g. Wind⸗Richtung. 80 8 8 8 8 2. Geschw. mps. 7 11 8 11

Himmel bewölkt, neblig. Bis zu 580 m Höhe Temperat

zunahme von 1,3 bis 6,6, zwischen 1360 und 1440 m überall zwischen 2500 und 2680 m 6,0 Grad.

Berlin, den 15. Dezember 19141.

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück.

Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden Börsenplätzen für den Monat November 1914 nebst entsprechenden Angaben für den Vormonat. 1000 kg in Mark.

(Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)

—-———æLI —O-

Monat Novbr. 213,00 245,00 206,00 227,00 ““

Königsberg. Roggen, guter, gesunder, 714 g das 1.. Weizen, guter, bunter, 749 bis 754 g das 1 deffs guter, gesunder, 447 g das 1.. erste, Brenn⸗, 647 bis 652 g das 1

Breslau.

Roggen, gute Qualltät . . .. Weizen, Hafer, 1 B.

v“ h“ gah

russischer vI1I1I1I18“ 1A“*“

208,90 247,95 205,65

209,80 222,40 249,60 245,50 202,30 203,20 222,40 217,20

210,00

Berlin.

12 g das 755 g das 450 g das

1)222,00 1)264,00 220,00

227,89 259,19 221,00

8 236,54 F 276,60 8 227,20 1 252,75

Futter⸗,. 2)220,50

Mais, mit Sack.. 247,92

München Roggen, bayerischer, gut, mittel W 1““ ut, mittel. hrische, mittel bayerische, gut, mittel.

Wien.

283,00 290,00 224,00 226,00

230,00 233,50

285,60 194,40 182,58

301,75 Weizen, vüreh öe- dese. ungarischer, I .S 202,08 erste, slowakische.. F Mais, ungarischer.. 215,56

Budapest. ee1111“ 290,19 Weizen, 74 bis 79 kg das hl. 368,73 811S1“ 193,89 Gerste, für Mahlzwecke.. 243,27 Mais, ungarischer, Mittelware 198,56 8

1 Chicago. Weizen, Lieferungsware - veebe

257,38 331,76 189,04 186,75 169,32

178,17 187,72 111,32

173,41 182,41 112,13

EE“” Dezember..

Neu York.

s11“ Nord Frühlahrs. Nr. 1 ...

Lieferungsware ber. ““ e

¹) Nur zweimal, ²) nur einmal im Monat verzeichnet. de Hach hs g

191,30

184,83 195,37

186,93 186,54 195,25

d Für Chicago und Neu York sind Preise auf Grund von Angaben Feutscher Tageszeitungen nach dem Kurse 4,20 ℳ, mangels anderer ursfeststellungen, berechnet. Berlin, den 15. Dezember 1914.

Kaiserliches Statistisches Amt. Delbrück. 8

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Der Berscht über die Verhandlungen des deutschen Zentral⸗ komitees zur Bekämpfung der Tuberkulose in der Se eneralversammlung am 5. Junt d. J. in Berlin sowie 65 Bericht über die Verhandlungen des Ausschusses des Komitees,

e am Tage vorher stattgefunden haben, sind im Druck erschienen. Verlag des Zentralkomitees.) 8 8

11“ Erfolge von Typhus⸗ und Choleraimpfung. In dem gewaltigen Kriege, in dem wir uns befinden, hat man die wildesten und merkwürdigsten Völker der Erde, die wir sonst nur bei Felchen Schaustellungen 8 Gesicht bekommen, auf uns gehetzt. 1870 basten wir es nur mit Turkos und Zuaven als Hilfstruppen unserer Feinde zu tun, diesmal gesellen sich zu ihnen Senegalesen und Kongoneger,

Sikhs, Gurkhas aus Indien, Baschkiren, Tungusen und andere Helfer der russischen „Kulturträger“ als Bekämpfer des deutschen, die Welt bedrückenden „Militarismus“. Die Gefahr liegt nahe, daß diese Feinde, deren Waffen wir wohl wenig zu fürchten brauchen, uns andere schlimme Gaben bringen: böse Krankheiten und Seuchen. Doch in der Beziehung können wir voller Vertrauen in die Zukunft blicken, die ärztliche Wissenschaft ist besonders in Deutschland auf dem Gebiete der Hygiene und Krankheitsvorbeugung bis zu einem Grade entwickelt, wie kaum in einem anderen Lande der Welt. Mit der Bekämpfung des Typhus wartet man nicht, bis er da ist, sondern man impft dieienigen, die möglicherweise mit Typhuskeimen in Be⸗ rührung kommen, also die Soldaten, die in feindliches Land ziehen, Pfleger, Aerzte, Einwohnerschaft gefährdeter Gebiete. Früher tötete man die Reinkulturen der Typhusbazillen bei 60 Grad ab. Es er⸗ gaben sich dann als unangenehme Folgen der Einspritzung Fieber, Schüttelfrost, Erbrechen ꝛc. Jetzt tötet man die Bazillen schon bei 52 Grad und infolge davon bleiben die früher fast regelmäßig beobachteten üblen Folgeerscheinungen aus. Dr. Spier, der in den Blättern für Volksgesundheitspflege hierüber berichtet, ist daher der Meinung, daß auch bei den geringsten Bedenken einer Epidemiegefahr die Typhusimpfung ganz allgemein durchgeführt werden sollte. Er führt an, daß unter 12 801 Geimpften der amerikanischen Armee nur ein einziger Erkrankungsfall auftrat, während im Jahre zuvor, wo man noch nicht impfte, 1889 Erkrankungen vorkamen. Bei der französischen Armee kam unter den Geimpften überhaupt kein Typhusfall mehr vor, unter den nicht Geimpften dagegen 101,4 Fälle auf 1000, das heißt mehr als 10 v. H. Für die Cholera⸗ impfung liegen die Verhältnisse ähnlich. Allerdings liegen hier noch keine Erfahrungen über Deutschland vor, weil wir glücklicherweise noch keine Veranlassung zu einer allgemeinen oder auch

nur zahlreichen Impfung der Bevölkerung eines bestimmten Bezirks,

hatten. Dagegen sind in Griechenland bereits 500 000 Soldaten vor einigen Jahren gegen Cholera nach dem neuen Verfahren mit Kulturen, die bei geringer Temperatur abgetötet waren, geimpft worden, und nach dem Bericht des griechischen Chefarztes zeigten sich ebenso wenig Nachwehen wie bei der Typhusimpfung.

Handel und Gewerbe.

im Reichsamt des Innern zusammen⸗ „Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft“.)

Italien.

Aufhebung eines Ausfuhrverbots. Die Ausfuhr von unreiner Gerbsäure (acido tannico impuro) ist wieder gestattet. (Oesterreich⸗ungarische Konsular⸗Korrespondenz vom 1. Dezember 1914.)

(Aus den gestellten

Schweiz.

Ausfuhrverbote. Der Bundesrat hat am 1. Dezember 1914 auf den Antrag seines Handels⸗, Industrie⸗ und Landwirtschafts⸗ departements beschlossen, das Ausfuhrverbot auf pflanzliche und tieri⸗ sche Oele und Fette zu gewerblichem Gebrauche (Tarifnummern 1115 bis 1121) sowie auf verarbeitete Oele und Fette aller Art zu Schmier⸗ zwecken (Tarifnummer 1132) auszudehnen. Dieser Beschluß ist sofort in Kraft getreten. (Schweizerisches Handelsamtsblatt Nr. 281 vom 1. Dezember 1914.)

Nach einer Liste des Schweizerischen Handelsdepartements vom se 1914 ist die Ausfuhr folgender Arzneimittel verboten:

Acetanilid (Antifebrin), Agar, Aloe, Arekolin und dessen Salze, Chinarinde, Chinin, salzsaures und schwefelsaures, Kodein und dessen Salze, Formaldehydlösungen, Glycerin, Ipecacuanhawurzel, Kresol, Kresolseifenlösungen, Mastix, Morphium und dessen Salze, Naphthalin, Opium und sen Pulver, Extrakte, Tinkturen, Paraformaldehyd, Perubalsam, Phenol (Karbolsäure), rein, Quecksilber, Rizinusöl, Salizylsäure und salizylsaures Natron, Salpeter, Schwefeläther, Weinsteinsäure, Wismuthsubnitrat, Wollfett (Lanolin), Zitronensäure und Jod, Jodkalium und Jodoform. (Nach einem Berichte der Kaiserlichen Gesandtschaft in Bern.)

9

8 Dänemark. Kein Ausfuhrverbot für Tee. Das Justizministerium teilt mit: Nachdem das Justizministerium sich dessen versichert hat, daß bis 8 weiteres die erforderliche Menge Tee zur Deckung des Verbrauchs in Dänemark vorhanden sein und daß keine andere Preis⸗ steigerung entstehen wird als solche, die mit der Erhöhung des Preises der Ware und der Beförderung begründet werden kann, kommt gegen⸗ wärtig der Erlaß eines Ausfuhrverbots für Tee nicht in Frage. 8 (Berlingske Tidende

Griechenland. .“

Mitwirkung der Zollbehörden bei der Feststellung von Havarien bei Einfuhrwaren. Aus Anlaß eines Beschwerde⸗ falls weist die griechische Regterung darauf hin, daß die Versicherungs⸗ gesellschaften und andere ausländische Handelshäuser in Chios bei Ein⸗ fuhrwaren angebliche Havarien ohne Hinzuziehung der Zollbehörden festgestellt haben, obgleich diese zur Ermittlung des wahren Sach⸗ verhalts wesentlich hätten beitragen können. Es wird desbalb den beteiligten Kreisen empfohlen, den ohne Mitwirkung der Zollbehörden vorgenommenen Untersuchungen keinen Glauben zu schenken. Die Zollbehörden könnten natürlich für solche Untersuchungen keine Ver⸗ antwortung übernehmen, sind aber bereit, dabei mitzuwirken.

(Bericht der Kaiserlichen Gesandtschaft in Athen.)

Rumänien.

Ausfuhr verbot. Laut Rundschreibens der Generalzolldirektion vom 6./19. November 1914. Nr. 135 140, ist vom 6./19. November 1914 ab die Ausfuhr von Metallen in rohem oder schmied⸗ barem Zustand, ausgenommen Alteisen, verboten worden.

(Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Bukarest.)

—— Berliner Großhandelspreise für Speisekartoffeln.

Im Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach den Ermittlungen der von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Deputatfon für den Kartoffelhandel in der Zeit vom 10. bis 12. De⸗ zember 1914 folgende Preise (für 100 kg gute, gesunde Ware, ab Berliner Bahnhöfen) gezahlt: Dabersche Kartoffeln 7,00 7,30 ℳ, Magnum bonum 7,00 7,30 ℳ, Woltmann 6,00 6,50 ℳ, Silesia und andere runde weiße Speisekartoffeln 6,00 6 50 ℳ. Unter der Einwirkung der Höchstpreise hielt sich das Geschäft in engstem Umfang; auf manchen Bahnhöfen fand überhaupt kein Geschäft statt.

In der vorgestrigen außerordentlichen Generalversammlung des Pforzheimer Bankvereins Aktiengesellschaft wurde laut Meldung des „W. T. B.“ seitens der neuen Direktion mitgeteilt, daß etwa die Hälfte des sechs Millionen Mark betragenden Aktien⸗ kapitals durch die Spekulationen der in Untersuchungshaft befindlichen Direktoren Herrmann und Krämer als verloren anzusehen sind. Es ergibt sich ein Gesamtverlust von 10 338 466 ℳ, dem aus dem Nachlaß des früheren Direktors Kayser 5 900 267 gegenüberstehen. Bei ruhiger Abwicklung, sei es durch Sanierung oder Liquidation, glaubt die Direktion, daß die Gläubtger voll befriedigt werden können, und daß auch für die Aktionäre die Hälfte des Akttenkapitals zu retten, wofür allerdings Vorbedingung sei, daß der Krieg die Sach⸗ lage nicht noch verschlechtere. In der Besprechung wurde verschied nt⸗ lich die Ansicht vertreten, daß es sehr wohl möglich wäre, den Bank⸗ verein wieder in Stand zu setzen, und daß, wenn es irgend möglich sei, die Verhängung des Konkurses vermieden werden müsse.

Aus Madrid wird laut „W. T. B.“ unter dem 5. De⸗ zember folgendes gemeldet: Die einzige Bilanz, die die Bank von Frankreich seit Kriegsbeginn veröffentlicht hat, datiert vom Ok⸗ tober. Der Goldbestand ist mit 4 Milliarden ungefähr der gleiche wie am 23. Juli 1914. Dagegen ist der Silbervorrat von

640 Millionen auf 320 Millionen zusammengeschrumpft. Der Be⸗

stand an diskontierten Wechseln betrug 4 476 000 000 gegen 1 540 000 000. Der Notenumlauf ist von 5 900 000 000 auf 9 300 000 000 gestiegen. Gold, Silber und Wechsel zusammen bleiben noch ca. 500 000 000 hinter der Summe des Notenumlaufs zurück. Die Golddeckung beträgt ca. 45 %. Der Staat schuldet der Bank von Frankreich am 1. Oktober bereits 2 100 000 000 Fr.

London, 10. Dezember. (W. T. B.) Wollauktion. In der heutigen Auktion herrschte lebhafte Beteiligung. Angeboten waren 9600 Ballen, die meist aus australischer Merinowolle bestanden. Alle besseren Sorten von Greasy und Scoured waren gut verteilt zwischen den verschiedenen inländischen Abteilungen auf der Basis der Eröffnungspreise; fehlerhafte Sorten waren schwer verkäuflich und wurden häufig vom Markt zurückgezogen.

„Haag, 14. Dezember. (W. T. B.) Die holländische An⸗ leihe von 275 Millionen Gulden wird nicht, wie mitgeteilt wurde, zu 97 %, sondern zum Parikurse ausgegeben. Ueber den Zeit⸗ punkt der Eröffnung der Amsterdamer Börse ist noch keine Entscheidung getroffen worden.

Berlin, 15. Dezember. Produktenmarkt. Die amtlich er⸗ ittelten Preise waren (für 1000 kg) in Mark: Weizen geschäftsilobsds. 8 v Roggen geschäftslos. 9 geschäftslos. 8b 88 Srr Weizenme ür 100 ab Bahn und Speicher Nr. 00 88 H... 8 1g.) b oggenmehl (für 100 kg) ab n und Speicher Nr. 0 und 1 gemischt 31,30 32 25. sn2 8 Rüͤk öͤl geschäftslos.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

ET“ 14. Dezember. (W. T. B.) Silber 23 ⁄16. Privat⸗ 8 *

Parts, 14. Dezember. (W. T. B.) 3 % Französische Rente 71,45, Portugiesische Anleihe 52,50, 5 1— 1906 92 00, Russische Anleihe v. 1909 83,25, Rio Tinto 1325, Atchison Topeka u. Santa F6 445, Credit Lyonnais 1025.

Amsterdam, 14. Dezember. (W. T. B.) Scheck auf Berlin 54,00 54,50, Scheck auf London 11,94 —- 12,04, Scheck auf Parits 47,60 48,10, Scheck auf Wien 42,85 43,35.

8 . Janetro, 12. Dezemder. (W. T. B.) Wechsel auf ndon 15 ½.

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Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

Am sterdam, 14. Dezemder. T. B.) Java⸗Kaffee hbc. 1 8 Santos.⸗Kaffee 8 Dezember 33 8, für März 30 ⅞, ir Ma 8 Amsterdam, 14. Dezember. X. Rüböl ruhi loko 50 ¾, für Januar 48 ¾. ias 18G