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lautet:
Deutschland ehrenvollen Ausgang des gewaltigen Krieges. So ist der würdige König im Silberhaar, treu und hochgesinnt, Seiner Majestät dem Kaiser in schwerer Zeit an die Seite Dafür danken Ihm zu Seinem Ehrentage alle Deutschen mit herzlichen Wünschen für eine lange gesegnete
getreten.
Führung Seines Königtums. 4““
8 11“
8 In der am 5. Januar unter dem Vorsitz des
teilt. Zur Annahme
Backware und der Entwurf einer
nehmen. 1
Nach norwegischen Pressenachrichten sind Minen an der Südküste Norwegens angetrieben, von denen eine durch die norwegischen Marinebehörden geborgen und untersucht Nach den Ergebnissen der Untersuchung steht, wie
worden ist. „W. T. B.“ an amtlicher Stelle erfährt, unzweifelhaft fest, daß es sich um eine englische Mine handelt. haben viele zwischen der englischen Küste und dem Skagerrak fahrende Dampfer ebenfalls treibende Minen gesehen. An⸗ gesichts dieser Umstände und bei der anerkannt schlechten Anker⸗ vorrichtung der englischen Minen ist als sicher anzunehmen, daß die in der Nordsee und an der norwegischen Küste treibenden Minen ausnahmslos desselben Ursprungs sind, wie die zahllos an der holländischen Küste angetriebenen, die von der holländischen Regierung fast ausschließlich als englische fest⸗ gestellt worden sind. . 11“ “ Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge hat di sische Regierung für Liebesgabensendungen und Postpakete, die für deutsche Kriegsgefangene in Rußland bestimmt
sind, die Zollfreiheit zugelassen.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeig ers“
iegen die Ausgaben 303, 304 und 305 der Deutschen Ver⸗ ustlisten bei; sie enthalten die 118. Verlu stliste der preußi⸗ schen Armee und die 133. Verlustliste der bayerischen
Königs berg, 5. Januar. In einer Versammlung von Ostpreußen in Berlin sind Zeitungsna chrichten erwähnt aus denen hervorgeht, daß die Zahl der aus Ostpreußen geflüchteten Personen insgesamt auf 500 000 bis 600 000 zu schätzen sei, und daß der Ober⸗ präsident der Provinz Ostpreußen annehme, 200 000 bis 300 000 Flüchtlinge würden nicht mehr in die Heimat zurückkehren. Diese Angaben sind, wie schon der Vorsitzende jener Versammlung betonte, völlig unzutreffend. Es ist keine Rede davon, daß eine halbe Million oder mehr Ost⸗ preußen die Heimat verlassen haben. Die Zahl der Flüchtlinge ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ auf 200 000 bis 300 000 zu schätzen. Selbstverständlich ist niemand der Ansicht, daß Flücht⸗ linge in einer Anzahl, die sich der letzten Ziffer nähert, nach dem schluß nicht mehr nach der Heimat zurückkehren werden. Daß ein Teil, insbesondere solche Personen, die schon in anderen Provinzen Verwandte wohnen haben, endgültig fortbleiben wird, ist leider zu befürchten. Die große Heimatliebe bei der weit überwiegenden Zahl der Ostpreußen und die Maßregeln, die der Staat später zur wirtschaftlichen Förderung der Zurück⸗ kehrenden zu ergreifen entschlossen ist, bieten aber die Gewähr, daß bei weitem die Mehrzahl der jetzt Geflüchteten zurückkehren wird. Darüber hinaus muß aber nach dem Kriege alles daran⸗ gesetzt werden, um durch Maßregeln der inneren Kolonisation und durch Förderung und Entwicklung aller Gewerbe und vor allem durch Zurückführung von Deutschen aus dem Auslande nach Ostpreußen der schon vor dem Kriege menschenarmen Provinz neues Blut zuzuführen.
8 Bayern. 1b 8 Seine Majestät der König begnadigte anläßlich seines 70. Geburtsfestes eine größere Zahl von Verurteilten, und zwar überwiegend Angehörige von Kriegsteilnehmern. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz Rupprecht richtete, wie „W. T. B.“ meldet, namens der bayerischen Armee folgendes Glückwunschschreiben an Seine Majestät den König: Ferne von der Heimat feiern heuer die bayerischen Truppen im Felde das Geburtsfest ihres obersten Kriegsherrn, in Treue sest und von dem unerschütterlichen Willen beseelt, den Sieg an ihre Fahnen zu fesseln. Möge Gott der Allmächtige den Steg uns ver⸗ leihen und einen rühmlichen Frieden zum Wohle Bayerns und des gesamten deutschen Vaterlandes! Möge er die ersprießliche und unermüdliche Regierungstätigkeit Eurer Majestät segnen, und möge es Eurer Mafjestät vergönnt sein, Allerhöchst Ihr Geburtsfest noch recht oft in gleicher Frische und Rüstigkeit zu feiern, umjubelt von einem dankbaren, anhänglichen Volke. Indem ich Eurer Mafestät die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche Allerhöchstderen tapferer Truppen übermittle und an diese Glück⸗ wünsche meine eigenen aus tiefster Seele kommenden füge, verharre ich in Ehrfurcht und Ergebenheit Eurer Königlichen Majestät untertänigst treugehorsamster Sohn Rupprecht, Kronprinz von Bayern.
Das Antwortschreiben Seiner Majestät des Königs
Mit ganz besonderer Freude haben mich die Glück⸗ und Segenswünsche erfüllt, die Eure Königliche Hoheit mir im Namen der vorm Feind stehenden bayerischen Truppen zu meinem 70. Ge⸗ burtstage dargebracht haben. Herzlichen, innigen Dank sage ich hierfür Eurer Königlichen Poheit und allen meinen lieben Bayern, herzlichen Dank aber auch für den Heldenmut und die opferfreudige Hingabe, mit der meine Landeskinder in dem gewaltigsten Kampfe, den Deutsch⸗ land je zu bestehen gehabt hat, all ihre Kraft erfolgreich einsetzen zum Schutze und zur Ehre des Vaterlandes. Ihr unerschütter⸗ licher feter Wille wird sie zum Siege führen, der einen ehren⸗ vollen Frieden sichert. In dieser Zuversicht vertraue ich zu Gott, daß er auch fernerhin mit Bayerns Söhnen sein wird. Indem ich Eure Königliche Hoheit bitte, meinen Dank den tapferen Truppen zu übermitteln, verbleibe ich in väterlichem Wohlwollen Eurer Königlichen Hoheit getreuer Vater
Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staatssekre⸗ tärs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Verordnung über das Ausmahlen von Brotgetreide die Zustimmung er⸗ gelangten ferner der Entwurf einer Verordnung über das Verfüttern von Brotgetreide, Mehl und Brot, der Entwurf einer Verordnung über die Bereitung von d Verordnung, betreffend Aenderungen hinsichtlich der Kapitalbeteiligung an einem Unter⸗
In letzter Zeit
Der Regierungskommissar des Komitats Torontal, Ober⸗ gespan Delimanics, ist von einer Abordnung von Serben aus Groß Becskerek ersucht worden, der Regierung ihre Ge⸗ fühle des Patriotismus und der Anhänglichkeit für das unga⸗ rische Vaterland und das Herrscherhaus sowie die Versicherung auszudrücken, daß die serbischen Bürger Ungarns jederzeit in patriotischer Begeisterung ihren Pflichten gegenüber dem Vater⸗ land und dem König nachgekommen seien und auch in Zukunft nachkommen würden. Der Regierungskommissär hat seine Freude über die patriotische Kundgebung ausgedrückt.
Frankreich.
Der „Progrès“ entnimmt dem Exposé Ribots zu dem Gesetzentwurf über die provisorischen Budgetzwölftel, daß das Erträgnis der indirekten Steuern in den ersten vier Kriegsmonaten gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres einen Ausfall von 35,2 Prozent aufweise. Der Ausfall an Alkoholsteuer betrage 47 Prozent, an Zuckersteuer 55 Prozent und an Tabaksteuer 16 Prozent. Das Erträgnis der direkten Steuern entspreche ungefähr dem Erträgnis des Vorjahres, dagegen wiesen die Stempelsteuern einen Ausfall von 69 Prozent, die Zölle von 56 Prozent und die Telegraphen⸗, Telephon⸗ und Postumsätze einen solchen von 23 Prozent auf. 3
1
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Rußland.
Die erste Sitzung der Budgetkommission de Reichs⸗ duma ist auf den 20. Januar festgesetzt worden. “
8 Portugal.
Die unionistischen Senatoren sind nach einer Meldung des „Républicain“ dem Beispiel der unionistischen Kammer⸗ deputation gefolgt und haben vorgestern ihre Mandate nieder⸗ gelegt. Da die durch die Verfassung geforderte Anzahl von Ab⸗ geordneten nicht mehr vorhanden ist, können die Kammern
nicht mehr tagen.
Griechenland.
Die aus griechischen und bulgarischen Offizieren zusammen⸗ gesetzte gemischte Kom mission hat, wie die „Agence d'Atheènes“ meldet, ihre Arbeiten beendet und Maßnahmen in der Richtung getroffen, daß die bedauerlichen Grenzzwischen⸗ fälle sich nicht wiederholen können.
Die Deputiertenkammer hat das Budget mit 89 gegen 19 Stimmen angenommen. 4
Albanien.
Der Kampf zwischen den Truppen Essad Paschas und den Aufständischen dauert in der Umgebung von Durazzo an. Wie die „Agenzia Stefani“ unter dem 4. d. M. meldet, forderten die Aufständischen durch einen vom musel⸗ manischen Komitee unterzeichneten Brief, daß man ihnen die Gesandten Frankreichs und Serbiens ausliefere, und griffen in den ernen Nachtstunden die Stadt an. Der Gouverneur der Stadt teilte der italienischen Gesandtschaft mit, daß große Gefahr bestände, die die Anwendung von Artillerie notwendig mache, um die Einschiffung der Kolonie zu schützen und die Aufständischen zu zerstreuen. Sofort wurden die nötigen Maßnahmen getroffen. Während die im Hafen liegenden Kriegsschiffe „Misurata“ und „Sardegna“ einige Schüsse abgaben, die das gewünschte Ergebnis hatten, zog sich die ganze italienische Kolonie mit der Gesandtschaft an Bord der Schiffe zurück, wohin sich auch das Personal der französischen und der serbischen Gesandtschaft begab. Der österreichisch⸗ungarische Geschäftsträger und der bulgarische Konsul blieben in Durgzzo. Die letzten Nachrichten aus Durazzo lassen hoffen, daß Essad Pascha den Ansturm der Auf⸗ ständischen wird zurückweisen können infolge der leichten Ver⸗ teidigung der Stadt, die nur zwei Zugänge hat, die durch einige Geschütze und eine starke Anzahl von Bewaffneten be⸗ schützt werden.
Amerika.
Der amerikanische Senat erörterte vorgestern den Plan des Ankaufes von Schiffen durch die Regierung. Der Senator Lodge bekämpfte den Plan, der offenbar nur eine Form für eine Unterstützung darstelle, zumal im gegen⸗ wärtigen Augenblick, wo man an dem guten Willen der Regierung zweifeln könne, wenn man erführe, daß die Ladungen für die Kriegführenden bestimmt seien.
Kriegsnachrichten. Westlicher Kriegsschauplatz.
8
Großes Hauptquartier, 6. Januar, Vormittags. (W. T. B.) Die Franzosen setzten gestern die planmäßige Be⸗ schießung der Ortehinter unserer Front fort. Ob sie damit ihre eigenen Landsleute obdachlos machen oder töten, scheint ihnen gleichgültig zu sein; uns schadet die Beschießung wenig. Bei Souain und im Argonnenwalde bemächtigten wir uns mehrerer feindlicher Schützengräben, schlugen verschiedene feindliche Angriffe zurück, machten zwei französische Offiziere und über 200 Mann zu Gefangenen. Auf der vielumstrittenen Höhe westlich Sennheim faßten die Franzosen gestern früh erneut Fuß, wurden aber mit kräftigem Bajonettangriff wieder von der Höhe geworfen und wagten keine neuen Vorstöße. 50 Alpenjäger wurden von uns gefangen genommen. Oberste Heeresleitung.
1 Oestlicher Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 6. Januar, Vormittags. (W. T. B.) An der Ostgrenze und im nördlichen Polen auch gestern keine Veränderung. In Polen westlich der Weichsel stießen unsere TDruppen nach Fort⸗ nahme mehrerer feindlicher Stützpunkte bis zum Suchaabschnitt durch. 1400 Gefangene und 9 Ma⸗ schinengewehre blieben in unserer Hand. Auf dem östlichen Pilicaufer ist die Lage unverändert.
Oberste Heeresleitung.
Wien, 5. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Am nördlichen und südlichen Kriegsschauplatze hat sich nichts Wesentliches ereignet.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:
“
Budapest, 5. Januar. (W. T. B.) Wie das Blatt „Az Est“ meldet, stieß ein Teil der in das Komitat Ung ein⸗ gedrungenen russischen Truppen durch das Lputatal in das Komitat Bereg vor. Die Russen waren wohl numerisc im Uebergewicht, doch stellten sich unsere Truppen ihnen in neugruppierten günstigen Positionen entgegen, um die Gegner in Kürze wieder zurückzudrängen. Die Lage ist nicht beunruhigend.
Der Krieg in den Kolonien.
London, 5. Januar. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ aus Nairobi meldet, haben die britischen Kriegs⸗ schiffe „Fox“ und „Goliath“ am 15. Dezember Dares⸗ salam beschossen. Die Stadt hat großen Schaden erlitten. Alle Schiffe des Feindes wurden unbrauchbar gemacht 14 Europäer und 20 Eingeborene wurden gefangen genommen. Die Engländer verloren einen Toten und hatten 12 Verwundete.
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband. Konstantinopel, 5. Januar. (W. T. B.) Der türkische Generalstab macht bekannt: Gestern kam es im Schwarzen Meer bei Sinope zu einem Zusammentreffen zwischen zwei türkischen Kreuzern und einem aus siebzehn Einheiten zusammengesetzten russischen Ge⸗ schwader. Einzelheiten fehlen. Auf jeden Fall vermochte der Feind trotz seiner numerischen Ueberlegenheit nicht, unsere Schiffe zu beschädigen. Nach heute angelangten Nachrichten haben unsere Truppen im Verein mit den verbündeten Stämmen in Aserbeidschan noch weitere Erfolge errungen, außer dem Sieg bei Miandoab. Die Russen haben auf ihrem Rückzuge zwei Geschütze und zahlreiche Gefangene verlgren. Südlich von Miandoab schlug eine andere türkische Korsnne den Feind und erbeutete eine beträchtliche Menge von Waffen und Munition. 1G
Wohlfahrtspflege.
Die Hefte 19 bis 24 vom Jahrgang 1914 der Zeitschrift der Zentralstelle für Volkswohlfahrt „Concordia“ (Berlin, Karl Heymanns Verlag) enthalten u. a. folgende Beiträge: Wirt⸗ schaftliche Maßnahmen aus Anlaß des Krieges; Die Beziehungen zwischen Mietern, Hausbesitzern und Hypothekengläubigern während des Krieges und die Frage einer öffentlichen Regelung (von Dr. Altenrath); Die Kriegsfürsorge der evangelischen Kirche in Preußen; Der Kampf gegen den Alkohol während des Krieges; Kriegs⸗ fürsorge der Zentrale für private Fürsorge; „Deutschlands Fettversorgung“ von Dr. med. Seille; „Nutzet die Kriegszeit für unsere Jugend“ von Dr. Hertha Siemering; Der preußtsche Wohnungsgesetzentwurf nach den Kommissionsbeschlüssen zweiter Lesung; Berichte und Korrespondenzen über Knegswohlfahrts⸗ pflege (u a. über Arbeiterfürsorge, Ernährung, Gesun heitspflege, Bekämpfung des Alkoholismus, Jugendfürsorge, ländliche Wohlfahrts⸗ pflege, Nutzbarmachung von Oedländereten, Volksbildung) und über allg meine Wohlfahrtspflege (Gewerbehogiene, Säuglingsfür sorge, Taberkulösenfürsorge, Frauenfrage, Bildungswesen u. a.). Den Schluß bilden Bücherbesprechungen und Uebersichten über den I licher einschlägigen Zeitschriften. .“
Die Stadtverordneten in Danzig bewiligten er Meldung von „W. T. B.“ in ihrer gestrigen Sitzung die Summe von 100000 ℳ für die vom deutschen Städtetag angeregte „Hin⸗ denburg⸗Spende für die Ostarmee“.
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Statistik und Volkswirtschaft.
Die Veränderungen in dem Steuerwesen der preußische Provinzial⸗ (Bezirks⸗ usw.) Verbände innerhalb der Beobachtungszeiträume 1903/08, 1908/11 und 1911/12.
Auf Grund der Erhebungen über das Steuerwesen der preußischen Provinzial. (Bezirks⸗ usw.) Verbände, deren Ergebnisse für das Rechnungsjahr 1912 im neuesten (11.) Jahrgang des „Statistischen Jahrbuchs für den preußischen Staat“ (Abschnitt „Finanzen“) veröffentlicht sind, wurden in Nr. 264 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers’ vom 9. November 1914 (erste Beilage) die Pro⸗ vinzial (Berirks)steuersätze und ⸗beträge für die Rechnungsjahre 1903, 1908, 1911 und 1912 mitgeteilt. Im folgenden mögen noch aus den Feststellungen der prozentualen Zu⸗ bezw. Abnahmen dieser Beträge und Sätze innerhalb der von den Erhebungsjahren begrenzten Be⸗ obachlungszeiträume einige Zahlen wiedergegeben werden.
Bei der Gesamtheit der preußischen Provinzial⸗ (Bezirks⸗ usw.) Verbände stiegen die Sollbeträge der Provinzial (Bezirks)⸗ steuern von 1903 bis 1908 um 53,26 %, auf 1 Einwohner um 41,380 %, von 1908 bis 1911 um 22,14 %, auf 1 Einwohner um 14,22 %, von 1903 bis 1911 um 87 1s %, auf 1 Einwohner um 61,96 %8 Für das Jahrfünft 1903/08 verzeichneten der Pro⸗ vinztalverband von Brandenburg und der Bezirksverband des Regierungsbezirks Cassel ein Anwachsen des Umlagesolls um nicht weniger als 84,05 %, d. t. auf 1 Einwohner um 59,79 bezw. 72,55 %, der Provinzialverband von Westfalen ein solches um 78.65 %, d. i. auf 1 Einwohner um 53,85 %, der Bezirksverband des Regierungsbezirks Wiesbaden eine Steigerung des Umlagesolls um 69,53 % oder auf 1 Einwohner um 53,09 %, der Provinzialverband von Schlesien eine solche um 69,40 % oder auf 1 Einwohner um 63,83 % (daneben noch der Landarmenverband der Provinz Schlesien ein Anwachsen seines Umlagesolls um 40,02 %, d. i. auf 1. Einwohner um 35,00 %), der Provinzialverband von Ost⸗ preußen eine Erhöhung um 59,80 % oder auf 1 Einwohner um 62,80 „%. Eine derartige Steigerung des Umlagesolls hat in der — allerdings kürzeren — Zeit von 1908 bis 1911 nirgends statt⸗ gefunden. Denn 1911 steht der Provinzialverband von Pommern mit einer Erhöhung seines Umlagesolls um 49,84 %, d. i. auf 1 Einwohner um 45, %, an erster Stelle; darauf folgen in größerem Abstande der Beztrksverband des Regierungs⸗ bezirks Wiesbaden mit + 34,10 % (auf 1 Einwohner + 24,10 %), der Provinzialverband von Brandenburg mit + 32,06 % (auf 1 Ein⸗ wohner + 18 1 %), der Provinzialverband von Ostpreußen mit + 29,2s % (auf 1 Einwohner + 25,28 %), der Provinzialverband von Schleswig⸗Holstein mit + 28,1 % (auf 1. Einwohner + 16,23 %), der Provinzialverband der Rheinprovinz mit + 26 23 % (auf 1 Einwohner + 17,01 %), der Provinzialverband von Sachsen mir + 23,52 % (auf 1 Einwohner + 20,87 %) usw. Der Provinztal⸗ verband von Schlesien und der Landeskommunalverband der Hohen⸗ zollernschen Lande haben sogar eine Herabsetzung des Umlagesolls um 6,49 bezw. 16,40 % ermöglichen können; auf 1 Einwohner berechnet, ergibt diese Verminderung des Umlagesolls eine Entlastung um 10,30 bezw. 19,25 %. Hierbei ist jedoch zu beachten, daß man den Zahlen des Provinzialverbandes von Schlesien die des neben diesem neoch be⸗ stehenden Landarmenverbandes der Provinz Schlesien, der für die Zeit von 1908 bis 1911 eine Erhöhung seines Umlagesolls um 19,55 % (auf 1 Einwohner um 14,81 %) verzeichnet, hinzurechnen müßte, um Zahlen zu erhalten, die mit denen der übrigen Provinzial⸗ (Bezirks⸗) Verbände vergleichbar sind, und bezüglich der Zahlen für Ostpreußen ist zu berücksichtigen, daß dort neben dem die ganze Provinz umfassenden Lundarmenverbande hinsichtlich gewisser Zwecke jeder Stadt⸗ und
von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Landkreis besonderen kandarmenverband bild sodaß ein Teil
utend höhere Sätze erhoben worden
lt sämt⸗
Augensterne) zu dem Ergebnis, daß
g . in den anderen Provinzen von den Provinzial⸗ usw.
ubringenden Armenlast in der Provinz Ostpreußen von den Kreisen
10.
wichtiger als das Anwachsen oder die Herabsetzung der Soll⸗ beg. rovinzial (Bezirks) steuern sind vom volks⸗ und ganz be⸗ vom privatwirtschaftlichen Standpunkte die Veränderungen m zur Aufbringung des Umlagesolls vom Prinzipalsteuersoll Provinzialsteuern zugrunde geleaten staatlich veranlagten Deren prozen⸗
äge der P bers
n den Pro a hier Steuern) erhobenen Hundertsätzen.
le Zu⸗ (+) bezw. Abnahme (—) betrug
Verbänden
190b8 gegen 1903
1911 gegen 1908
1912 gegen 1911
bei dem
1911 gegen 1903
vinzialverband 9n Oiwpreußen . . . —· 3836 on Westpreußen. + 7,00 on Brandenburg. + 20,00 son Pommern. + 9,13 on Posen . + 28,7 on Schlesien.. + 41,31 darmenverband ger Provinz Schlesien + 17,92 vvinztalverband on Sachsen . . + 10,83 „Schleswig⸗Holstein + 28,87 bon Hannover. . + 8,33 von Westfalen.. + 36,28 zirkeverband Cassel. + 53,36 + 33,33 er Rheirprovinzg. — 13,84 deskommunalverband ovinzial⸗ usw. daß — trotz der
16,4 — 7,01 4,17
58,46 6,65
16,06
2,51 + 6,55 + 12,00 — 0,03 — 2,20
H9*
*
7,94
14,29 11,1 7,69
2,27
2,04 25,00
☛ α
12,00
Reg.⸗Bez. Wiesbaden
vinztalverband
bon Hohenzollern. . . + 30,22]/ — 19,07 + 19,1 Die in dieser Tabelle niedergelegten
hen bedeutenden Schwankungen
Ergebnisse lasse
euersatz ermäßigen konnten,
zum Teil nicht unbeträchtlich Bezirksverband des ovinzialverband von Schlesien um 41 31 % usw., 1911 z besonders der Provinzia 1 agegen gingen 1912 nur noch 4 Verbände über die Höbe
— erhöhten, so 1908
e des Vorjahres hinaus, und zwar Westpreußen um 6,55 %, 25 und Hohenzollern um 19,11 %. eeiner Vergleichung der prozentualen Veränderungen in den Pro⸗ steuersätzen wie auch in den Sollbeträgen dieser Steuern „R.⸗ u. St.⸗A.“ vom außer Betracht Abweichungen
burg um 12, Sachsen um
zial (Bezirks) es jedoch notwendig, die in Nr. 264 des November v J. mitgeteilten absoluten Zahlen nicht lassen, da bei deren Kleinheit selbst ganz geringe on bedeutende Prozentsätze ausmachen können. Stellt man die Provinzialsteuersätze für das Re denen für das Rechnungsjahr 1903 gegenüber, daß 1911 von sämtlichen Provinzial⸗ usw. sind als 1903.
11
Zunahme beim Provinzialverbande telle seht, 72,93 5 %, was eine Erhöhung des Sollb ovinzialneuern um 77,38 % nach sich zog.
größte Zunahme Schuß bildet
n Ostpreußen mit 61,45 % usw., und den
inmunalv rvand der Hohenzollernschen Lande mit einer Zunahme
m nur 4,60 %.
Wie wen g eine größere oder geringere Bevölkerungsꝛunahme auf e Hohe der Stenern und die erhbobenen Zuschläge Einfluß hat, zeigt
7
e solgende Uebersicht. Es beirug gegenüber 1903 im
die Steuersätze bei den einzelnen Verbänden unterworfen gewesen sind. Es zeigt sich Bevölkerungszunahme im Jahre 1911 gegenüber ”s und im Jahre 1912 gegenüber 1911 — nur je 3 Verbände ihren während die übrigen Verbände ihn
Regierungsbezirks Cassel um 53,36 %, der
verband von Pommern um 58,46 %.
Verb von Pommern, der an erster Nächst Pommern zeigt
des Steuersatzes der Bezirksverband des erungsbezirke Wiesbaden mit 66,67 %, dann der Provinzialverband
61,45 14,50 25,00 72,93 19,64 18,61
26,93 26,82 42,86 16,07 39,38
56,49 66,67
27,27
—+ 4,,60. in erkennen,
αn
gegen 1903 gegen 1908
der Steuer⸗ Bran⸗
chnungsjahr so ergibt änden be⸗ So betrug etrages der Re⸗
der Landes⸗
Rechnungs⸗
bre 1911 die Zunahme der
beträge der Pro⸗ vinzial⸗ usw. Steuern „%
Be⸗ völkerung
%
Soll.
vom Prinzipal⸗ steuersoll erhobenen Hundert⸗ sätze
0%
106,39 77,33
20,54 57,35 48,22 67,389 74,01 58,50 109,88 60,05 101,47 127,35 92,23 105,28 143,06
1,64
rovinzialverband v. Ostpreußen. 2,75
tovinzialverband v. Pommern .. andeskommunalverband
von Hohenzollern... Frovinzialverband v. Sachsen... rovinzialverband v. Westpreußen. andarmenverb. d. Prov. Schlesien rovinzialverband v. Posen... Hrovinzialverband v. Schlesien .. Zezirksverb. d. Reg.⸗Bez. Cassel. hrovinzialverband v. Hannover .. brovinzialverb. v. Schleswig⸗Holst. ezirksverb. d. Reg.⸗Bez. Wiesbaden hrovinzialverband d. Rheinprovinz Provinzialverband v. Westfalen.. Provinzialverband v. Brandenburg
5,00 6,35 6,78 7,94 8,78 8,93 10,67 10,369 16,87 17,81 19,81 24,50 25,24
Kunst und Wissenschaft.
Für die Sammlung der Bildwerke der christlichen Epo riedrich ⸗Museum konnte eine atuetten erworben werden. adellos erhaltene Kinderbüste zu nennen, Eremplar im Bargello bekannt war, während ein ahr d. J. im Berliner Privatbesitz festgestellt wurde. vird die kleine Büste dem b Bode, der im Januarheft der „Amtlichen Berichte aus Kunstsammlungen“ diese Neuerwerbungen bespricht, siese Zuweisung, kommt vielmehr aus verschiedenen
wegen der intakten tiesschwarzen matten Vergoldung des Gewandansatzes, ocken, der scharfen Zeichnung des
von der
de
des unter seinem Beinamen Antico Alari⸗Bonacolsi vor uns haben. bon diesem Meister schon ein anderes, igüchen, die sitzende Göttin des Verkehrs, ständig erhaltene künstliche gleichen Charakter hat. —
urkundlich
der Luft erdrückt. Eine solche Grupype von
Wiener Hofmuseum; bekannter noch ist eine Darstellung
Jahrhundert sehr beliebten beiden Richtung
die Wende des 15. zum 16. intonio Pollaiuolo im Bargello. Diese ehr bezeichnend für die verschiedene
inde eines furchtbaren Reingens, das no Gestalten nachzuckt, während bei Antico der feiste überwundenen, wohlbeleibten Gegver mehr wie einen hat und vor sich hernägt. Die für Berlin neuermwon steht der des Pollaiuolo nahe; Typen und der Einzelbehandlung wie nach der la Hertules einem der um Padua gruppierten Künstler Ouattrocento anzuge
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Anzahl italienischer Br An erster Stelle ist eine schöne und
drittes im Früh⸗ Im Bargello Vittorio Ghiberti zugeschrieben. Wilhelm
wendet sich gegen Gründen (nament⸗ Patina des Fleisches, der Behandlung der kurzen Auges mit dem eingezeichneten wir in dem Köpfchen ein bekannten Mantuaners 3 Die Berliner Sammlung besitzt
deren 2r. warze Patina und Teilvergo ung den ch 88 Antico erinnert auch eine zweite
eu b 1 G s Herkules, der den Antäus in erworbene Bronze: eine Gruppe des H deoe Peas besitt daß
beglaubigten St der Florentiner und
8 ik j it: bei Pollaiuolo sehen wir das eeeg schtr Pta tt it es n ch in dens Gliede der sehnigen Herkules seinen
Sack bochgeboben
sie scheint aber lahmeren
ren. — Künstlerisch weniger fein empfunden
61,45 72,93
4,00 26,32 14,50 26,93 19,64 18,31 56,49 16,67 42,86 66,67 27,27 39,38 25,00.
che im Kaiser Bronze⸗
ein zweites
n Königlichen
Werk
P. J beglaubigtes
desselben um Motives von Stücke sind
bene Gruppe
nach den Hallung des s dem späten
ist eine größere Sebastianstatuette, der leider die Hände fehlen.
Kunstgeschichtlich interessant ist aber das Stück als freie Nach⸗ bildung nach Francesco da Sant' Agatas Buchstatuette des Se⸗ bastian in der Berliner Sammlung. Die Nachbildung ist augen⸗ scheinlich fast aus der gleichen Zeit (1520) wie ihr Vorbild. — Er⸗ wünscht für unsere Sammlung ist auch eine kleine Bronzewieder⸗ holung des Laokoon, die bald nach der Zusammenstellung der 1506 efundenen Teile dieser berühmten antiken Marmorgruppe entstanden ein muß. Erwähnt seien aus diesen Neuerwerbungen noch zwei eigenartig geformte und phantasievoll verzierte fußlose Vasen, die aus der Werkstatt Riccios stammen dürften und wohl als Schmuck an einem großen Möbel gedient haben, ferner das Bronzefigürchen einer klagenden Venus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts und eine ganz kleine, fein empfundene Gewandfigur aus der Zeit un Richtung des L. Ghiberti. 5
Bauwesen.
Ostvreußens veröffentlicht der Ge⸗ Bundes Heimatschutz“ Dr. W. Lindner die nachstehenden Aus⸗
„Zum Wiederaufbau schäftsführer des „Deutschen in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ führungen:
Die Wiederaufbauarbeiten in Ostvreußen haben nach den Vor⸗ bedingungen des Landes und der Art der Zerstörungen eigenartige Grundlagen. Die Planungen der meist aus der Ordenszeit stammen⸗ den Städte sind für die absehbaren zukünftigen Verhältnisse gut und entwicklungsfähig. Die schlichte rechtwinkelige Blockaufteilung mit dem oft ringartig gebilderen Markt im Mittelpunkte befriedigen bei all ihrer Einfachheit städtebaulich durchaus. Viele Landstädtchen hatten sich über ihren ursprünglichen Umfang hinaus gar nicht ent⸗ wickelt. Die alte, wuchtige Ordenskirche war meist das hervor⸗ ragende Wahrzeichen in der Stadtsilhouette geblieben. Die anderen Bauten, fast durchweg ein⸗ oder zweistöckig, halten sich meist in den schlichten Formen des 18. und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sind einheitlich und schmucklos. Die Gründerjahre und ihre bösen Folgezeiten hatten sich vielfach noch wenig bemerkbar gemacht, da sich Ostpreußen überhaupt erst in den letzten Jahrzehnten langsam, aber sicher von den Schäden aus den Zügen des Korsen erholte. Allerdings halten sich hier und da vierstöckige Mietshäuser, deren Dasein bei den niedrigen Grundstückspreisen ganz unberechtigt ist, häßliche anmaßende Ladeneinbauten und die Wilkürlichkeiten des be⸗ kannten Unternehmerstils breit gemacht. Die Verwüstungen durch feindliche Brandstiftung und durch Kämpfe sind in den einzelnen Städten ganz verschieden, meist aber doch so, daß die alten Funda⸗ mente und auch die Umfassungsmauern der Häuser wieder benutzt werden können. Unter diesen Vorauesetzungen bleibt der Wiederaufbau der zerstörten Ortschaften eine Kulturangelegenheit, groß genug, um eine deutsche genannt zu werden. Die ganze Lage, die gewaltigen Zeiteindrüͤcke, die besonderen Aufgaben und die verfügbaren Mittel verlangen von vornherein eine großzügige, geistig durchdachte Einheit⸗ lichkeit im Planen und Ausführen. Die Org anisatton der Arbeit muß gut sein, dann aber müssen die rechten Persönlichkeiten am Werke tättg sein.
Ein verheißungsvoller Anfang ist gemacht. Die vielen An⸗ regungen aus den weitesten Kreisen Deutschlands sind auf fruchtbaren Boden gefallen Die Behörden fühlen sich verpflichtet, den Willen unseres Volkes in dieser großen Arbeit zu verkörpern. Damit rückt die Aufgabe aus dem Bereich jeglicher Willkürlichkeit. Sie erhält den Stempel klarer Erkenntnis aller wirtschaftlich und damit zugleich auch schönhe tlich notwendigen Voraussetzungen; daß sich die schönheitliche Gestaltung ohne besonderen Kostenaufwand und wie eine gute Beigabe gleichsam von selbst einstellt, ist selbst⸗ verständlich. Eine Fülle guter Grundlagen ist schon gewährleistet: Be⸗ schleunigte Durchsicht der Bauordnungen, nötigenfalls Schaffung von Orisstatuten, Anwendung des Umlegungsverfahrens und Vereinheit⸗ Uchung der Baustoffbeschaffung. In Bezirken kieineren Umfanges werden Beratungsstellen errichtet, beamtete und private Kräfte werden im Privatdienstvertrag für diese Stellen binzugezogen. Ihnen soll vor allem auch ein ö“ Wirkungskreis unter Oberleitung einer Zentralstelle geschaffen werden. *
Man darf den städtebaulichen Fragen die größte Wichtigkeit einrä men, in wirtschaftlicher wie in künstlerischer Hinsicht. An ein starkes Anwachsen der Ortschaften ist in ahsehbarer Zeit und bei dem teilwetsen Abwandern der Bevölkerung nicht zu denken. Aber hier gilt es, einen ganzen Gebäudeblock zu santeren, wenn die lichtlosen Höfe eng ineinander geschachtet waren, dort ihn ganz zu beseitigen und die Eigentümer am Rande des Städtchens auf Grundstücken mit Garten⸗ und Nutzland ganz neu anzusiedeln. Der freiwerdende Block kann in einem Falle der Platzerweiterung dienen, im anderen Raum für das Gemeindehaus oder für eine kleinere Gruppe zu Amts⸗ und Geschäftsbetrieb geben. Manche Straße wird zu verbreitern, manche Ecklösung zu bessern, Zufahrtswege zur Stadt werden mit Rücksicht auf den Durchgangsverkehr zu ändern sein. Selbst bei kleinstem Umfange verlangen derartige städtebauliche Erwägungen die vollste Würdigung. Die Einzelbauten, namentlich die Wohnhäuser, haben sich in den einfachsten, durch fortlaufende Trauflinienhöhe und Raumeintetlung gezogenen Grenzen zu halten. Hier wird es mehr Aufgabe der Be⸗ rater sein, den Wünschen des Bauherrn den sachlich ganz einwand⸗ freien Ausdruck zu geben, als irgendwie der eigenen Phantasie willkür⸗ lich die Zügel schießen zu lassen. Dazu sind die Vorbedingungen zu ernst, die Aufgaben zu bescheiden und die Vorzüge der gesunden Ein⸗ heitlichkeit zu einleuchtend. Man braucht nur an den Wiederaufbau von Städten und Stadtteilen nach Bränden und Kriegsfällen im 18. Jahrhundert zu denken, dessen bewußte Bewältigung unter klaren, ganze Straßenzüge bestimmenden Baugedanken 5bb überaus guten Ergebnissen geführt hat. Ueberdies waren die Bauten in Ostpreußen vor ihrer Zerstörung vielfach bei aller Schlichtheit so selbstverständlich gut, daß man sich ähnliches wieder wünschen muß. Hoffentlich kann bei der kurzen Zeitspanne das im Osten darnieder⸗ liegende Handwerk mit allen Mitteln einer kurzen und schnellen Beratung von Fall zu Fall und grundsätzlich zu möglichst guten Leistungen erzogen werden. Sollten die ansässigen Handwerker, deren lebhafte Anteilnabhme am Wiederaufbau der Staat zu fördern gedenkt, in dieser Hinsicht versagen, dann müssen sie zu ihrem eigenen Wohle und zum Nutzen des Ergebnisses sich einem Zwang von vornherein fügen. Der Staat hat — zumal er in den meisten Fällen die Geld⸗ mittel zum Wrederaufbau vorschußweise gibt — in jedem Falle das Recht der Einflußnahme auf den einzelnen Neubau. Er wird es ohne weiteres nur in gesunden Grenzen, ohne Verzögerung des Baubeginns und ohne Schädigung der einzelnen, von Bauherren außerhalb der staatlichen Beratung hinzugezogenen Architekten ausüben. Aber der Staat wird ein Entgegenkommen der Gemeinden, der Bauherren und ihrer Archttekten und hier und da das Zurückstellen von Einzelwünschen erwarten müssen. Bei gutem Willen kann jeder einzelne Zweifelsfall gütlich geklärt werden. Unfähige Unternehmer müssen allerdings von vornherein an jedweder Entwurfsarbeit gehindert werden, ohne daß sie dadurch in ihrem angemessenen Verdienst geschmälert zu werden brauchen.
Das Recht der Beeinflussung auch der Bauten auf dem Lande wird sich der Staat selbswwerständlich vorbehalten. Der Städter wird sich ja viel leichter von selbst in die natürlichen Bau⸗ gedanken hineinfinden, auf die es jetzt ankommt. Dagegen ist der Landbewohner heutzutage leider noch meist in dem Wahn befangen, daß er nichts besseres tun kann, als nach städtischem „Geschmack“, mit Stuck, Riesenfenstern und allerlei mißverstandenem Ornament zu bauen. Ostpreußen hat sehr bemerkenswerte alte Bauernhaustypen, die unter Zurückdrängung veralieter Bauelemente zeitgemäß abge⸗ wandelt sind. Was man an diesen Neuschöpfungen auszusetzen hat, ist meist nur das äußere Kllid. Dieses muß jetzt wieder eine vernünftige, aus den Verbältnissen geborene und eniwicklungsfähige Gestalt erhalten Die größere Mühewaltung liebevoller Entwurfsarbeit und baulicher Ueberwachung an Ort und Stelle, die jüngere Berater auch in den Dörfern verlangt, wird den Aufwand reichlich lohnen. Ob solche Berater einem weiteren, an die nächste Stadt oder an den
meindehäus noch der
werden Proben —
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pflanzen,
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feile diesem haben.
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gegeben G. Old
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größten Unser Weh sichtbare Zeichen dieser und gehaltvoll bild auf dem Kirche oder draußen vor den Toren finden, 1 pflanzen und sich mit einem schlichten Stein begnügen, wird wohl tätige Stiftungen machen oder eine Kriegsgedächtnisses gründen können. schon Kriegerdenkmäler auf das Jahr 1914 sieht, ebenso unangenehm, wie wenn eine Stadt sich schon entschlos einen „Hindenburgturm“ zu errichten. um so schöner und berechtiater, rechten Rat kommen läßt. Wir 2 Denkmalswut, sondern eine geistige und gemütliche Verinnerlichung unseres ganzen Denkmalswesens. müssen zur rechten Zeit den Gefahren auf diesem Gebiet zuvor⸗ Sie müssen mit die rechten klärung finden helfen. Aber das ganze deutsche Stufen soll an solch großen Dingen mitzudenken helfen. unserer Brüder auf den Schlachtfeldern und
Heft 2. 1 Jahrbücher“, Zeitschrift für
bleibt Sache der Organisation. Die an das Heranziehen jüngerer Kräfte, genügend geschult Vaterlandsarbeit
wichtigen Aufga teiligt wissen.
Städten wie auf dem Lande, Fühlungnahme mit fühlen. An Herren
ern und Geist uns
kleinen Baufällen, b n hindern häßlicher Auswüchse darstellen kann, nur ganz wenig zu reden ist. aufgaben der Charakter des Landes und der auf den Grad der Phantasie Die Post⸗, Eis letzten Jahre in Ostpreußen schon ganz frei schema gemacht,
und
solche
die Brückenbauten gehören, Sehr vtel weitere Wortes bleibt noch zu erfüllen. Minderguts an Hausgerät aus dem Reich, das nun als nhüte an den Mann gebracht werden soll, auf das schärsste zu bekämpfen. Man wird ihm am besten begegnen, schnell zur Herstellung guten Geräts kämpfung des Schunds und namentlich das Schaffen guter neuer Typen muß lebhaft Dann gilt es, die 3 den niedergelegten Baumwuchs um Gehöfte wieder zu er setzen, überhaupt auch wo sie besonders stark gelitten hat. Ostpreußen wird sich nehr Reichsgebiet nach Erinnerungsmalen auf seinen Schlachtfeldern un verwüsteten
t. der
Elsaß
vom
von Dr. enburg,
Rat im preußischen Ministerium für Landwirtschaft, Verlag von fünf Heften nebst Tafeln 12 ℳ), enthält folgende Abhandlungen: meindeländereien in der Eifel, darg stellt . von Dr. Martin Bertram, Bura Vlatten bei Zulpich (Rheinland); „Die Bodenkolloide und P. Rohland, Stuttgart; das Reifen von Trauben und wonnenen Weines“ . teilung aus der Chemischen Abteilung der Schweizerischen Versuchs⸗ anstalt für Obst⸗, abbildungen); fructigena Maubl. hervorgerufenen Krankheit der Quitten und Sf Wilh. Pe
„Be
sind und sich bei dieser schönen, die Sporen verdienen ben wird man gern auch Namentlich die geistigen Führer der
sitzen und Gutshöfen,
das dafür zeigten die letzten 8 Aufgaben, zu denen u. a. auch die Domänen⸗ und
aller Volk braucht ganz
Wein⸗
Behörden denken in erster Linie die technisch und wirtschaftlich aber schweren wollen. Bei besonders Architekten von Ruf be⸗ Provinz, in den Beamte und Private, müssen sich zur bedeutenden architektonischen Kräften verpflichtett an Industrieanlagen, Ge- Gebäuden wird deutlicher lassen als an 4 er-.
sonstigen öffentlichen erer Zeit sich zeigen . ei denen die Beratungsarbeit mehr nur ein bei denen von „Kunst:“ Natürlich muß bei solchen Einzel⸗ Zeitverhältnisse bestimmend und der perlönlichen Eigenart wirken.
enbahn⸗ und Schulbauten hatten sich während der
von einem 22 Normal⸗ vorher rücksichtslos gewaltet hatte. zewiß Jahre schon zuverlässige von nun ab geradezu vorbildlich gelöft Heimatschutzarbett im besten Sinne des Vor allem ist das Abfließen allen „Ladenhüter“
wenn die Provinz sich möglichst rüstet. Diese Aufgabe, die Be
angegriffen werden.
Landstraßen wieder mit Baumreihen zu be der Natur liebevoll und ordnend nachzuhelfen vielleicht mehr als irgend ein andere
sehnen. Die übliche wohl⸗ sollte sich aber mit Kriege unter allen Umständen überlebt gewiß in seinem Stolz und heiligen Zeit. Aber es gibt viel inniger
Städten Kriegerdenkmäler
ere Formen als das wohlfeile, längst bekannte Stand Marktplatz. Man wird stille Stätten in oder bei de
wird eine Baumgrupp
Kunststätte zum Ausdruck des Wenn man tatsächlich heute so berührt das ssen hat, Alle diese Zeichen werden wenn man mit der Zeit auch den brauchen keine neuen Auswüchse der
Die deutschen bildenden Künstler
Mittel und Wege zur Auf⸗ Volk in allen seinen Das ist ihrer großen Taten
„Lotbringen werden die Verhältulsse des Wieder⸗ aufbaues bei den anderen Kulturvoraussetzungen in vielem wieder ganz anders liegen. ch und liebevoll annehmen, sobald es an der Zeit ist. frage vorwegzunehmen, im kommenden Frühjahr in einzelnen Wiederaufbau beginnen kann.
Land⸗ und Forstwirtf chaft.
Ihner wird sich das dentsche Volk ebenso gern Die Ostpreußen⸗ als man glückicherweise
der Provinz mit dem
1XX“
ist insofern berechtigt, Teilen
XLVII. Bande der „Landwirtschaftlichen wissenschaftliche Landwirtschaft (heraus⸗ H. Thiel, Wirklichem Geheimen Rat, und Dr. Geheimem Oberregterungsrat und vortragendem Domänen und Berlin, Preis des Bandes von „Die Ge⸗ Prüm“
Paul Parey,
an den Kreisen Daun und
ihre Adsorptionsfahlgkeit“ von Professor Dr. „Chemisch⸗analytische Untersuchungen über über die Entwickluna des daraus ge⸗ J. Baragiola und Ch. Godet (Mit⸗
—
von W. und Gartenbau in Wädenswil, mit 29 Text⸗
sträge zur Kenntnis der durch Prichoseptoria Aepfel“
(mit 13 Textabbildungen).
Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß Fe dem Feldheer im Gewicht über 250 g bis 500 g vom 11. bis einschließlich 17. Januar zugelassen werden.
nach
Verkehrswesen. ldpost⸗
von neuem
28
Die Gebühr beträgt 20 ₰.
Nr.
nachrichten. Benzinfänger. — Träger u. dgl.
2 des
herausgegeben im Mintsterium 1915 hat folgenden Inhalt: — Nichtamtliches:
„Zentralblatts der Bauverwaltung“,
der öffentlichen Arbeiten, vom 6. Januar Amtliches: Bekanntmachung. — Dienst⸗ Das Gefrierverfahren. — Vermischtes:
Hölzerne Unterlagsplatte für Eisenbahnschienen,
Fräulein
Lampe“
nuar,
“
Kreis geknüpften Bezurke zugeteilt werden oder ob sie selbständig arbeiten,
Manz.
„Figaros
Alfermann; Almaviva: Basilio: Herr Henke; Cur Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.
Im Königlichen Scha
Knüpfer;
dargestellt.
Im Theater in d - 2 Sonnabend in der Neueinstudierung von Hebbels Tragödie „Herodes und Mariamne“ außer Irene T Titelrollen verkörpern, in den weiteren 1b . Gudemann, die Herren Henrich, Lettinger, Kortner, Zelnik, Kastner, Jungk, Jünger, m „Brahms⸗Abend“
Mit eine 1— Abends 8 ½ Uhr, im Schillersaal,
Morgen, Donnerstag, Hochzeit“
Artöt de
gegeben.
Arnstädt, Ressel, Pategg, Vollmer, Bruck, Vallentin, Spielleiter ist der Oberregisseur Patry.
jährigen Dichter⸗ theaters eroffnet.
Gesanglich
Theater und Musik.
wird im Königlichen Opernhause in folgender Besetzung gegeben: Cherubin: Padilla; Gräfin: Frau Dux; Susanne: Fräulein
Marzelline: Frau von Scheele⸗Müller; Figaro: Herr
Herr Bachmann;
Herr Bronsgeest; Bartolo: Herr Krasa;
Curzio: Herr Philipp; Antonio:
uspielhause wird morgen „Kater Die Hauptrollen werden von den Damen Conrad, von Mayburg, Hoff und den Herren Patry, Mannstädt, Leffler und Eichholz
er Königgrätzer Straße wirken am
Triesch und Ludwig Hartau, die die Hauptrollen die Damen Ernst, Appelt, Teubler und Zilzer mit.
werden am Sonntag, den 10. Ja⸗ Charlottenburg, die dies⸗ und Tondichter⸗Abende des Schiller⸗
Den einleitenden Vortrag hält Dr. Gustav wirkt das Konzertsängerpaar Eugen Brieger und
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