kmit unmittelbarem Gleisanschluß an die Staatsbahn bei Lüben und Kotzenau), zu deren Ausführung der Kleinbahn⸗ Aktiengesellschaft Lüben —Kotzenau in Lüben das Recht zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des Grundeigen⸗ tums durch den auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs ergangenen Erlaß des Staats⸗ ministeriums vom 29. Oktober 1914 verliehen worden ist, An⸗ wendung findet. Berlin, den 13. Januar 1915. Das Staatsministerium.
Delbrück. Beseler. von Breitenbach. Sydow. von Trott zu Solz. Freiherr von Schorlemer. Lentze. 8 von Loebell. Kühn. 8
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangs⸗ weise Verwaltung britischer Unternehmungen, vom 22. Dezember 1914 (Reichsgesetzbl. S. 556) ist über folgende Firmen:
3 Sciama Gesellschaft m. b. H., Berlin, Köpenickerstraße 126
BI“ Handelsrichter Carl Fuchs, Berlin, Ansbacher⸗ traße 20),
Meccano Gesellschaft m. b. H., Berlin, Burgstraße 28 (Ver⸗
walter Kursmakler Martin Hirschfeldt, Berlin Spener⸗
straße 10), die zwangsweise Verwaltung angeordnet worden.
Berlin, den 22. Januar 1915.
Der Minister für Handel und Gewerbe. J. A.: Huber.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 4 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11 393 eine Verordnung, betreffend die Förderung des
Wiederaufbaues der durch den Krieg zerstörten Ortschaften in
der P Ostpreußen, vom 19. Januar 1915, und unter Nr. 11 394 einen Erlaß des Staatsministeriums, betreffend
Anwendung des vereinfachten Enteignungsverfahrens beim Bau
der Kleinbahn von Lüben nach Kotzenau, vom 13. Januar 1915.
Berrlin W. 9, den 25. Januar 1915. 8
8 Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 16. November 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungs⸗ rechts an das Rheinisch⸗Westfälische Elektrizitätswerk, Aktiengesellschaft in Essen a. Ruhr, zur Erwerbung:
1) des zur Führung einer die Kraftwerke in Essen a. Ruhr
und Reisholz bei Düsseldorf verbindenden Starkstromfern⸗ leitung erforderlichen Grundeigentums in der Gemeinde
Selbeck im Landtreise †. —— des zur Führung einer Starkstromfernleitung von der Vor⸗ gebirgszentrale auf der Braunkohlengrube Vereinigte Ville im Landkreise Cöln bis zu der Hauptschaltstelle östlich von Sankt Tönits im Kreise Kempen erforderlichen Grundeigen⸗ tums in einem Keile des Stadtkreises Neuß
durch das Amtsblatt der Könialichen Regierung in Düsseldorf Nr. 51
S. 573, ausgegeben am 19. Dezember 1914;
2) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministertums vom 24. November 1914, betreffend die Verleihung des Enteignungs⸗ rechts an die Firma Wolff & Co., Pulver⸗ und Sprengstoff⸗Fabrik in Walsrode, für die Anlage einer Prevatanschlußbahn von der ihr gehörigen Pulverfabrik in Bomlitz nach dem Staatsbahnhofe Kor⸗ dingen, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Lüneburg Nr. 1 S. 1, ausgegeben am 4. Januar 1915;
3) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml S. 153) ergangene Erlaß des Staatsministeriums vom 1. Dezember 1914, betreffend die Genehmigung einer Abänderung des Statuts der Landschaftlichen Bank der Provinz Sachsen, durch die
Amtsblätter b der Königlichen Regierung in Magdeburg Nr. 51 S. 490, aus⸗ gegeben am 19. Dezember 1914, der Königlichen Regierung in Merseburg Nr. 51 S. 558, aus⸗ gegeben am 19. Dezember 1914, und der Königlichen Regierung in Erfurt 51 S. 367, aus⸗ gegeben am 19. Dezember 1914. v“
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 26. Januar 1915
Seine Königliche Hoheit der Prinz Joachim von Preußen konnte nach einer Meldung des „W. T. B.“ bisher den zur Wiederherstellung seiner Gesundheit geplanten Er⸗ holungsurlaub nicht antreten, da vor einigen Tagen erneut starkes Fieber auftrat.
In der am 25. Januar unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar⸗ sitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Ver⸗ ordnung über die Regelung des Verkehrs mit Brotgetreide und Mehl und dem Entwurf einer Verordnung über die Sicher⸗ stellung von Fleischvorräten die Zustimmung erleilt.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen. 8
Wie „W. T. B.“ meldet, ist nach einer Seeena der
russischen Regierung den in Rußland internierten deut chen Zivilge fangenen nunmehr der Briefverkehr durch Ver⸗ mittlung des Kriegsgefangenenbureaus beim Russischen Roten Kreuz in St. Petersburg gestattet.
Es empfiehlt sich, Briefe für internierte Deutsche in Ruß⸗
land unter folgender Adresse zur Post zu geben: „A la Société
de la Croix rouge russe (bureau central de renseignements sur les prisonniers de guerre) à Pétrograd für den deutschen Zivilgefangenen (folgt Name) in (möglichst genaue Adresse).“
Vorstehendes bezieht sich nicht auf die Korrespondenz mit den deutschen Kriegsgefangenen in Rußland, für die die be⸗ kannten besonderen Bestimmungen bestehen.
* 8 8
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 341 und 342 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 135. Verlustliste der preußischen Armee, die 143. Verlustliste der bayerischen Armee und die 102. und 103. Verlustliste der württembergischen Armee.
Braunschweig. “ Ueber das Befinden Seiner Königlichen Hoheit des Erbprinzen wurde gestern folgendes mitgeteilt: Nach gestrigem Ftieberanfall ist heute die Temperatur wieder gestiegen. Ein neuer Herd als Ursache derselben ist nicht nachweisbar. Braunschweig, 25. Januar 1915. Dr. Schlegel. Dr. Albrecht
8
SSOeßsterreich⸗Ungarn. G
Der Erzherzog Karl Franz Joseph ist vorgestern abend mit Gefolge aus dem deutschen Hauptquartier nach Wien zurückgekehrt und gestern vormittag vom Kaiser in längerer Audienz empfangen worden.
— Auf Grund einer Allerhöchst angeordneten Aufbietung des gesamten österreichischen und ungarischen Land⸗ sturms werden nach einer Meldung des „W. T. B.“ zur Dienstleistung mit der Waffe einberufen, sofern sie bei der Musterung, die in der Zeit vom 10. Februar bis zum 3. April 1915 erfolgen wird, hierzu geeignet befunden werden:
1) die im Jahre 1891 geborenen Landsturmpflichtigen, die bei der Stellung oder bei der Ueberprüfung waffenunfähig befunden worden sind oder bis zum 31. Juli 1914 auf dem Wege der Generalmusterung
aus dem Heere oder der Marine entlassen worden sind, 2) die im Jahre 1895 und 1896 geborenen Landsturmpflich⸗
tigen und 3) diejenigen in den Jahren 1878, 1879, 1880 und 1881 ge⸗
borenen Landsturmpflichtigen, die, ohne früher in der österreichisch⸗ ungartschen Monarchte wehrpflichtig gewesen zu sein, die österreichisch⸗ ungarische Staatsbürgerschaft erst nach dem 31. Dezember des Jahres erlangt haben, in dem sie das 33. Lebensjahr vollendet haben, und sich unbeschadet ihrer Landsturmpflicht keiner Musterung zu unter⸗ ziehen hatten.
Die Einberufung der bei der Musterung als geeignet Be⸗ fundenen zur Dienstleistung wird für einen späteren Zeitpunkt erfolgen.
Großbritannien und Irland.
Einer Mitteilung des Pressebureaus zufolge berät ein Komitee des Kabinetts unter dem Vorsitz des Premier⸗ ministers Asquith über Fragen der Lebensmittelzufuhr und der Preissteigerung. 8 184“
U. .
8 b Frankreich.
Der Kriegsminister Millerand, der zu einer Konferenz mit dem englischen Kriegsminister Lord Kitchener nach London gefahren war, ist gestern nach Frankreich zurückgekehrt. Millerand ist vom König Georg empfangen worden und hat auch den Ministern Asquith, Grey, Lloyd George, Churchill und Haldane Besuche gemacht.
— Zum Schutze der Deputiertenkammer gegen einen Ueber⸗ fall durch deutsche Flieger ist, dem „Nouvelliste“ zufolge, an⸗ geordnet worden, daß an den Sitzungstagen sechs französische Flieger das Kammergebäude beständig überfliegen sollen.
— Der Kammerausschuß für das Unterrichts⸗ wesen und die schönen Künste nahm gestern die Berichte des Unterrichtsministers Sarraut und des Unterstaatssekretärs Dalimier entgegen.
Nach dem „Temps“ teilte Sarraut mit, daß 25 000 Mitglieder der höheren Lehrerschaft zum Heere eingezogen und daß bisher 3500 getötet oder verletzt worden sind. Die Institute für den Medizinunterricht sind sämtlich der Verwundetenpflege nutzbar gemacht. Die Mehrzahl der Schulen wird von den Behörden in Anspruch genommen. Es sind Maß⸗ nahmen getroffen, damit der Unterricht, der anfangs infolge Mangels an Lehrern in den Schulen größtenteils eingestellt werden mußte, bald überall in normaler Weise wieder aufgenommen werden kann. Die Zahl der Studenten in Frankreich ist von 23 000 auf 10 500, die Zahl der Schüler in den Gymrasien und Lyzeen von 98 500 auf 73 600 zurückgegangen. Der Unterstaaatssekretär Dalimier be⸗ richtete, daß Maßnahmen getroffen sind, die Kunstschätze in den Museen in Sicherheit zu bringen und die Bauwerke zu schützen. Die Wiederherstellungsarbeiten an den zerstörten Bauwerken sollen be⸗ ginnen, sobald die Bauwerke endgültig nicht mehr in der Gefahrzone iegen.
— Der Kriegsminister Millerand hat auf das Ersuchen der Liga für Merschenrechte um Veröffentlichung amtlicher Verlustlisten dem „Temps“ zufolge geantwortet, der Zeit⸗ punkt für die Veröffentlichung sei noch nicht gekommen, da die Regierung annehme, daß eine große Anzahl von Soldaten gefallen sei, ohne daß hierüber volle Gewißheit bestehe. Viele seien zweifellos auch unter den Händen des Feindes gestorben, der nur mit großer Verspätung und wahrscheinlich ungenaue Nachrichten übermittle. Durch Irrtümer könnten aber die Familien unnötigerweise in Trauer versetzt werden. Sobald die Umstände es erlaubten, werde die Regierung Listen ver⸗
öffentlichen. Rußland.
Durch Kaiserlichen Ukas ist der Reichsrat auf den 30. Januar und die Reichsduma auf den 9. Februar ein⸗ berufen worden.
— Der Oberkommandierende der Südwestarmeen, General Iwanoff, hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Einverleibung einer polnischen Legion in die aktive Armee angeordnet. Diese Legion soll aus dem Kern der schon kürzlich in Nowo⸗ Alexandrija errichteten gebildet, auf Staatskosten unterhalten, von polnischen Offizieren geführt werden und sogar Artillerie
erhalten. 8 Portugal.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ beriet der Ministerrat dieser Tage über die Bestrafung der verhafteten Offiziere. Die Prozesse sollen, wie eine Mit⸗ teilung des Kriegsministeriums besagt, vor den gewöhnlichen Mi⸗
r Verhandlung kommen, da die angeklagt sind, nicht politischer angel an Respekt vor den Vorges Das Kabinett hat beschlossen, diejenigen Blätter direkt zu militärischem Ungehorsam aufge⸗ fordert oder solchem Vorgehen Beifall gespendet haben, zu den Versuch zur Schaffung öffentlicher Nach den eingelaufenen Berichten i Lande ungestört sein. F⸗ chlossen sei, mit den ichkeiten über
litärgerichtshöfen zu deren die Offi sondern als M werden müßten. die direkt oder in
etzten ausgelegl
suspendieren, sowie je Unruhen zu unterdrücken. soll die Ordnung im ganze sidium der Republik sandte eine Note a mitgeteilt wird, daß der Präsident ents Führern der Parteien und anderen Pers Lösung der Ministerkrisis zu beraten.
Belgien.
Der Generalgouverneur hat durch eine Verordnung bestimmt, daß Angehörigen des Deutschen Reiches sowie nich⸗ feindlicher Staaten auf Antrag gänzlicher bezw. teilweiser rovinzial⸗ Abgabenschuldner
Stundung, Teilzahlung oder der belgischen direkten und Kommunalsteuern gewährt des Kriegs⸗ seinen belgischen Wohnsitz oder und dadurch wirtschaftlich so er⸗ eine steuerliche Leistungsfähigkeit
Anträge mit eingehender Be⸗ und sonstiger Be⸗ ivilverwaltung de in der die Veranlagung erfolgt.
Staats⸗,
ausbruches genötigt war, Aufenthaltsort zu verlassen, heblich geschädigt ist, daß s wesentlich gemindert erscheint. gründung unter B lege sind an den Präsidenten der Z Provinz zu richten,
eifügung der Steuerzettel
Amerika.
Das amerikanische Repräsentantenhaus hat einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge eine Ge nommen, die 20 200 000 Pfund Sterling zum der Flotte vorsieht.
Westkanada werden nach einer Meldung der Times“ Reiterregimenter gebildet, die zusammen mit der britischen und australischen Kavallerie in
setzvorlage ange⸗
Aegypten Dienst tun
Kriegsnachrichten.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, Der Feind nahm gestern wie gewöhnli Westende⸗Bad unter Artilleriefeuer. Eine größere Anzahl dieses Feuer getötet und verletzt worden, Middelkerke. Beiderseits des
26. Januar. (W. T. B) sch Middelkerke und Einwohner sind durch Bürgermeister von ganz gering. griffen unsere Engländer des Kanals zwischen Givenchy und Kanal ng nicht zur Wegnahme der englischen der Angriff der Badener südlich Erfolg. Hier wurden die englischen Stellungenin einer Frontbreite von 1100 m im St überrannt, zwei starke Stützpunkte ann gefangen genommen, beutet. Die Engländer versuchten Zwecke ausgebauten
Stellungen Angriff nördlich wegen starker Flankieru Stellung führte, hatte des Kanals vollen
erobert, Offiziere, 110 M ein Geschütz, drei Maschinengewehre er vergeblich, die von uns sofort für unsere urückzuerobern, wurden aber mit schweren ere Verluste sind verhältnis⸗ Craonne südöstlich folgreiche Kämpfe sämtliche An⸗ über 50 Gefangene Oberste Heeresleitung.
Stellungenz Verlusten zurückgeschlagen. Uns Auf den Höhen von Laon fanden für unsere Truppen er statt. Im Südteil der Voges griffe der Franzos fielen in unsere Hand.
mäßig gering.
en wurden en abgewiesen,
Oestlicher Kriegsschauplatz. Großes Hauptquartier, 26. Januar. Gumbinnen serer Kavallerie erfolglos an. Auf der übrigen stpreußen fanden heftige Artilleriekämpfe statt. hte nordöstlich Wlozlawek waren für uns In Polen westlich der Weichsel und östlich der Pilica ereignete sich nichts von Bed
8 W. T. B) Nordöstlich Russen dee
Stellungen un
leinere Gefec erfolgreich.
Oberste Heeresleitung.
Wien, 25. Januar. (W. T. B.), Amtlich wird gemeldet In Polen und Galizien keine wesentlichen Ereignisse. an der Nida hat lebhafter Geschütz dergewinnung der von uns eroberten Ste Ungtale und bei Vezerszallas angesetzten russischen Gegenangriffe wurden blutig abgewiesen. ei Rapailowa durchzudringen, miß⸗ ch über die Zielona zurücl brachten uns in den Kar⸗
kampf stattgefunden. Die zur Wie im oberen
Ein Versuch des Gegners, b lang vollkommen. Der Feind zog si Die Kämpfe der letzten zwei Tage 1050 Gefangene ein.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes:
von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Krieg zur See. 5. Januar. Bureaus“) 50 Mann von der Besatzung kreuzers „Blücher“, heute früh in Leith gelandet worden. in ein Lazarett übergeführt, die anderen Edinburg gebracht worden.
Amsterdam, „Algemeen Hande Kapitän des Fischdampfers „Erika weit von der See
des „Reuterschen des Panzer⸗ det sind, sind Die Verwundeten sind sind nach Schloß
London, (Meldung
von denen 23 verwun
(W. T. B.) lsblad“ aus Mmuiden meldet, „, der sich am Sonntag nict 2 schlacht entfernt befand, daß zwei eng lische Schiffe getroffen wurden, das eine mittschiffs und das andere am AOchterdeck.
London, 26. Januar. und die Besatzung des Fischdampfers „Win mit einer Mine zusammengestoßen ist, sind von dampfer „Bernicia“ in offenem nach Grimsby gebracht worden.
Amsterdam, 26. Januar. (W. T. B.) Wie die „Ni⸗ van den Dag“ aus London melden, hat die Admiralität ge⸗ daß sie das bewaffnete Handelsschis „Viknor“, das seit einigen Tagen vermißt wird, Offizieren und Mannschaften untergegangen
25. Januar. 1— erzählt der
(W. T. B.) Der Ka
Bote treibend gefunden und
bekannt gegeben,
müsse. Einige Leichen und Wrackstücke wurden an der nord⸗ irischen Küste angespült. Man vermutet, daß das Schiff während des letzten Sturmes untergegangen oder aus dem Kurs geraten und auf eine deutsche Mine gestoßen sit.
. Der Krieg in den Kolonien.
Pretoria, 25. Januar. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ amtlich meldet, hat der Feind mit 1200 Mann und vier Kanonen unter dem Befehl der Kom⸗ mandanten Kemp und Maritz einen Angriff auf Upington unternommen, ist aber zurückgeschlagen worden und hat 12 Tote, 33 Verwundete und 96 Gefangene zurückgelassen. Die Engländer hatten 3 Tote und 22 Verwundete. (Wie die südafrikanischen Verlustangaben der Engländer zu bewerten sind, hat der gestern veröffentlichte Bericht des Gouverneurs von Südwestafrika über das Gefecht bei Sandfontein gezeigt.’.)
Der Krieg der Türkei gegen den 1“
Konstantinopel, 25. Januar. (W. T. B.) Der Generalstab teilt mit: Infolge des Unwetters kamen die militärischen Operationen im Kaukasus auf beiden Seiten zum Stillstand. Der Feind, den wir an einem Teil unserer Front zurückwarfen und zum Rückzug zwangen, be⸗ schäftigt sich mit der Befestigung neuer Stellungen, die er halten konnte.
Konstantinopel, 26. Januar. (W. T. B.) Amtlich. Die russische Presse hat in den letzten Tagen fortgesetzt übertriebene und zu der Wirklichkeit im Gegensatz stehende Nachrichten über angebliche Erfolge der russischen Armee im Kaukasus veröffentlicht, wonach letztere ein ganzes türkisches Armeekorps gefangen genommen haben soll. Wir stellen fest, daß der Tatbestand folgender ist:
Die türkische Armee haite nach einer langen Pause in den Operationen die Offensive ergriffen. Nach erfolgreichen Kämpfen wurden die Russen auf der ganzen Front zurückgetrieben und gezwungen, Kanonen, Maschinengewehre und große Mengen von Beute zurückzulassen. Durch diesen Vorstoß waren die türki⸗ schen Hauptstreitkräfte bis nach Sarykamisch, zwanzig Kilometer zstlich der Grenze gekommen. Die Russen zogen bedeutende Verstärkungen heran und konnten nur mit großer Mühe die türkische Offensive aufhalten. Nach heftigen Kämpfen, die beinahe einen Monat dauerten und in denen die Rassen schwere Verlusie erlitten, ging die türkische Armee wegen des schlechten Wetters an der Grenze zur De⸗ fensive über. Alle Versuche der Russen, unsere Stellungen zu nehmen, sind gescheitert, was übrigens auch die amtlichen russischen Mitteilungen der letzten Tage beweisen. In den letzten Tagen zogen sich die Russen vor einem Teile unserer Front zurück Sie mußten ihre Stellungen befestigen und konnten sie halten. Während sich diese Kämpfe im Kaukasus abspielten, errangen unsere in der Provinz Aserbeidschan operierenden Truppen überall Erfolge, ausgenommen bei Choi, in dessen unmittelbarer Umgebung die Kämpfe andauern. Die Russen wurden aus allen bedeutenden Orten von Aserbeidschan, Täbris in⸗ begriffen, vertrieben.
Statistik und Volkswirtschaft.
.“ Zur Arbeiterbewegung. v “
Das Ergebnis der Abstimmung unter den Bergleuten von West Yorksbire mwurde, wie „W. T. B.“ meldet, nicht ver⸗ öffentlicht; es heißt aber, daß sich eme große Mebrheit dafü⸗ ausgesprochen hat, den Grubenbesitzern zu kündigen. Man hofft, daß es noch möglich sein wird, einen Ausstand der Kohlenarbeiter abzu⸗ wenden; die Lage ist aber ernst.
88 Kunst und Wissenschaft.
In Gr. Lichterfelde ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat, Professor Dr. von Auwers, ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften und Kanzler der Friedensklasse des Ordens Pour le Mériteé, im 76. Lebensjahre gestorden. Er war im Jahre 1838 in Göttingen geboren und studierte, auf der Landesschule Pforta vorgebildet, in seiner Vaterstadt Himmelskunde. Nach⸗ dem er schon als Student an der Göttinger Sternwarte die Tätiakeit eines Observators ausgeübt hatte, wurde er 1859 als Assistent an die Königsberger Sternwarte berufen. Auf der Albertina setzte er auch seine Studien, die sich vornehmlich auf die Fixsternkunde bezogen, fort und promovierte mit einer Arbeit über die Eigen⸗ hv des Procyon. Bald darauf wurde er an die Sternwarte in Gotha und nach mehrjähriger Tätigkeit an dieser Anstalt als Observator an die Sternwarte in Pulkowa berufen. Im Jahre 1866 folgte er einem Ruf an die Königliche Akademte der Wissenschaften, wo er die bisher von Encke bekleidete Stelle des Astronomen der Akademie erhielt. Zehn Jahre später wählte ihn die mathematisch physikalische Klasse der Akademie zu ihrem Sekretar. In dieser Stellung konnte Auwers neben seiner wissenschaftlichen Forschertätigkeit, die nach wie vor vornehmlich der Firsternwelt galt, seine organisatorische Begabung in der Vorbereitung schwiertger wissenschaftlicher Unternehmungen erfolgreich betätigen. Daneben dankte die Astronomische Gesellschaft seiner Mitarbeit wert⸗ volle Ergebnisse in der Ortsbestimmung der Sterne, wie seine Erfahrungen auch der Ausgestaltung des Astrovhysikalischen Obser⸗ vatoriums in Potsdam zugute kamen. Erst vor wenigen Jahren nötigte das zunehmende Aller den auch mit äußeren Ehren und Aus⸗ zeichnungen reich bedachten, erfolgreichen Gelehrten, von seiner Stellung als ständiger Sekretar der Akademie der Wissenschaften zurückzutreten.
Der Senat der Kaiser⸗Wilh elm⸗Gesellschaft hielt am 23. d. M. unter dem Vorsitze seines Präsidenten, des Wirklichen Geheimen Rats, Professors D. Dr. von Harnack, in der Königlichen Bibliothek eine Sitzung ab. Als Vertreter des Kultusministeriums war der Ministerlaldirektor Dr. Schmidt erschienen. Anwesend waren die Senatoren Eduard Arnbold, von Böttinger, von Dirksen, Emil Fischer, Giesecke, Krupp von Bohlen und Holbach, Se von Mendeissohn, von he seyrut Hazhe. vom Rath, von chwabach, von Siemens sowie der Generalsekretär Amtsrichter E. Trendelenburg. Es wurde, „W T. B.“ zufolge, einstimmig beschlossen, die Errichtung der geplanten Kaiser⸗Wilhelm⸗Institute für Physiologie und, Hirnforschung alsbald in Angriff zu nehmen. Die dazu erforderlichen Mistel wurden bereitgestellt. Mit der endgültigen Feststelung der Baupläne wurde ein Ausschuß betraut. Der Senat nahm ferner von der bevorstebenden Eröffnung des in Dahblem er⸗ richteten Kaiser⸗Wilhelm⸗Instituts für Biologie Kenntnis und beschloß, wehene Einberufung einer Hauptversammlung in diesem Jahre ab⸗ “ 8—
A. F. Die Januarsitzung der Gesellschaft für Anthro⸗ vologie bediße henscgse hen Bericht des Vorsitzenden, rofessors Dr. Seler über das Ergehen zweier Mitglieder der Gesellschaft, die bisher durch die Kriegsereignisse an der Rückkehr nach Deutschland verhindert sind: Professor Graebner wird noch in Australien in englischer Gefangenschaft zurückgehalten und Nauch Geheimrat Professor Dr. von Luschan hat die Rückreise aus Amerika nach Deutschland noch nicht antreten können. — Ueber seine Grabungen in Radlow am Scharmützelsee während der letzten 2 Jahre berichtete darauf Herr Hermann Busse.
Sie betrafen Brandgräber aus der mittleren⸗ und der jüngeren Bronzezeit. In pielen dieser Gräber fanden sich —eerg. Ton⸗ urnen, dergleichen bieher zwar auch schon anderweit, z. B. bei Röderau, in der jüngeren Bronzezeit angebörigen Gräbern gefunden worden sind, aber doch selten, nämlich Gefäße, die sich als Siebgefäße mit schmalem Halse darstellen, weil die auf ihrer Außenwand angebrachten Buckel durchlocht sind. Sie sind in den einzelnen Gräbern in Zahl von 2 bis 9 vertreten, Wozu hat diese Durchbohrung der Urnen ge⸗ dient? ermwägt Herr Busse. Hat man sie als Räuchergefäße benutzt? Professor Goetze ist der Ansicht, daß die Gefäße vor ihrer Benutzung als Grabbeigabe wirtschaftlichen Zwecken gedient und etwa in der Milchwirtschaft oder Käsebereitung Verwendung gefunden haben, wofür auch deutliche Spuren von Abwetzungen sprechen, namentlich an den beschädigten Böden, entstanden vielleicht bei Handhabungen, die Reiben gegen Holz, etwa in einer umschließenden Holzschale, mit sich brachten. — Geheimrat Virchow legte ein Präparat vor, das neben dem Skelett eines Schimpanseschädels die Gesichtsmaske des Tieres in Gips zeigt, sodaß sehr anschaulich die Beziehungen der Weichteile und Knorpel, des Nasenknorpels vor allem, zur Knochensubstanz des Schädels erkennbar waren. Dies ist nicht ohne Bedeutung für die Fragen von der Bildung des Ge⸗ sichtee. — Professor Dr. W. Dieck berichtete über das Gebiß des Homo Mousteriensis (im Museum für Völkerkunde). Die Wiederherstellung in der ursprünglichen Form ist nunmehr fast vollständig gelungen. Des Vortragenden Mitteilungen hierüber gaben ihm zu⸗ nächst einleitend Anloß, über die bedauerlichen Erfahrungen des Schweizer Forschers Professor Otto Hauser infolge des Kriegsausbruchs zu sprechen. Prosessor Hauser war damals noch in seinem eigentlichen Grabungsgebiet an der Dordogne, jener klassi⸗ schen Stätte für Skelettfunde aus vorgeschichtlicher Zeit, im Tal der Veézore, beschäftigt, als ihn die Volkswut die Flucht zu ergreifen nötigte, leider unter erzwungener Zurück⸗ lassung wertvoller Forschungsergebnisse an den Fundstätten, der Aus⸗ beute von Jahren der eingehendsten Arbeit. Zu seinem Schmerz sind diese wichtigen Dinge und wertvollen Erinnerungen an eine vieltausend⸗ jährige Vergangenbeit vom französischen Pöbel zerstört worden: ein Verlust, den die Forschung tief beklagen muß. — Daß die Zusammen⸗ setzung des Schädels des Homo Mousteriensis überbaupt gelungen, be⸗ ruht besonders darauf, daß das Gebiß fast vollständig unbeschädigt vorhanden ist und aus der Versinterung des ganzen Schädels zugleich mit diesem hat herausgearbeitet werden können. Dieses Gebiß mit 33 Zähnen und einem im Kiefer sich vorgebildet findenden, der gegen den Milchzahn nicht zum Durchbruch gelangt ist, steht einzig in der Altsteinzeit da. Wegen der Jugend des Individuums haben die Zähne sehr wenig gelitten, sodaß der Versuch einer voll⸗ ständigen Wiederherstellung des Gebisses lohnend erschien. Was sagt nun die genaue Untersuchung der Zähne? Krone und Schmelz ieigen eine größere Wlderstandskraft als der Wurzelteil. Dieser verwittert leichter als der feine Schmelz, der sehr beständig ist. Auch alle übrigen Teile des Skeletts des Homo Mousteriensis zeigen sich stärker durch Druck beeinflußt als der Schmelz der Zähne. Neben der Lückenlosigkeit, die für die Stellung der menschlichen Zähne überhaupt maßgebend ist und sich auch im gegebenen Falle findet, sind von Be⸗ deutung die Schnittflächen, weil ihre Abnutzung Schlüsse auf das Alter des Individuums gestattet. Unten im Kiefer war, wie bereits erwähnt, der linke Eckzahn versteckt vorhanden, der Milcheckzahn war stehen geblieben und wenig abgeschliffen. Nun mußte der zuverlässige Aufbau des Gebisses auch auf die Form des Schädels Wirkung ausüben. Doch konnte Professor Dieck am Original die Re⸗ konstruktion deshalb nicht weiterführen, weil auf ihrer Außenseite die Zähne sich derartig festgesintert erwiesen, daß es nicht anging, sie einzeln herauszunehmen. Er nahm deshalb Abdrücke, ließ das ganze Gebiß in Silber gießen und setzte es so zusammen, daß es j tzt möglich war, seine Funktion darzustellen. Hierbei ergab sich, daß der Homo Mousteriensis keinen vorstehenden Kiefer (keine Kiefer⸗ protuberanz) besaß, der Kiefer de; Individuums auch noch nicht voll ausgewachsen war. Bezüglich des Maßes der Zähne sei erwähnt, daß die Länge der Schneidezähne 27,6 mm (gegen 24 mm bei Menschen der Gegenwart im Durchschnitt) beträ t, die Kronenbreite 10,5 mm gegen 8,/4 mm, die Kronendicke 8 mm gegen 7,3 mm, die Kronenhöhe 12,2 mm gegen 11,6 mm. Diese Maße der Zaübihe über⸗ steigen die des „Kulturmenschen“ in allen Fällen, sehr nahe sind sie den Maßen des „Naturmenschen“ der Jetztzett. Die Kaufläche ist beim Homo Mousteriensis sehr gut modelliert, die zweiten Mahl⸗ zähne sind noch jung, die dritten zeigen starke Kauflächen und Faltungen des Schmelzes. Es scheint unter Berücksichtigung der Crapina⸗Funde menschlicher Skelette bei den diluvialen Menschen die Faltung des Zahnschmelzes oft vorhanden gewesen zu sein. Be⸗ sonders hervorzuheben sind die sehr weiten Kanäle für den Zahnkeim beim Homo Mousteriensis, was das Röntgen⸗Bild (vom Redner ezeigt) deutlich erkennen läßt. Alles spricht auf alle Fälle für ein Alter des Individuums unter 18 Jahren; wahrscheinlich war es sogar jünger als 16; denn die Mahlzähne 2 und 3 sind noch nicht durchgebrochen, noch in der Ent⸗ wicklung begriffen. Der Redner schloß hieran sehr interessante Er⸗ gebnisse seiner Forschungen über Zahnentwicklung bei verschiedenen Rassen, die im großen und ganzen eine schöne Regelmäßigkeit bei den Menschen entfernter Vergangenheiten, u. a. der Untersuchung zugäng⸗ licher ägyptischer Mumien, wie der verschiedensten Rassen der Jetztzeit erkennen lassen. Dr. Wiegers ergänzte die Ausführungen des Vor⸗ tragenden durch geologische Erwägungen und betonte, der Homo Mousteriensis geböre kulturell in die dem Moustérien vorangehende Kulturveriode der Altsteinzeit, in das Achéuléen, und wunderbar set der Erhaltungszustand d'eser einer ungeheuren Vergangenheit an⸗ gehörtgen Knochenreste. Zum Schluß sprach noch unter Vorführung von Lichtbildern Professor R. Mielke über die angeblich germanischen Rundbauten in der Mark Aurels⸗Säule in Rom. Sie beruhen aller Wahrschemlichkeit nach auf einer schematischen Darstellung, fußend auf den in Latium noch heute vorkommenden runden Schilfhütten. Die vielen architektonischen Unwahrscheinlich⸗ keiten der Säulenbilder finden dadurch nicht nur ihre ungezwungene Erklärung, sondern sie erschließen uns geradezu das Weiterleben eines Haupttypus, der von der Steinzeit bis heute in Italien nachzuweisen ist. Der Künstler besaß also für die Schilderung von Barbarenhütten ein Schema, das in keinen Beziehungen zu dem germanischen Hause stand. Sowohl Ausgrabungen alter Rundstätten, als auch antike Bildwerke mit solchen Häusern bestätigen dieies. .
Im Nachlasse Reinhold Kosers hat sich von seiner „Brandenburgisch⸗Preußischen Geschichte“, die vor Jahresfrist zu er⸗ scheinen begann und die auf der Grundlage der Acta Borussica die Geschichte seit der Kolonisation behandeln sollte, ein weiterer, so gut wie abgeschlossener Teil vorgefunden. Nachdem der erste Band bis zum Westfälischen Frieden geführt hatte, sollte der zweite die Ereignisse bis 1807, der dritte das neunzehnte Jahrhundert behandeln. Vom zweiten Bande liegt nun die Hälfte im Manuskript vor, der Teil bis zur Regierung Friedrich Wilhelms 1. Für die weitere Darstellung tritt das große Friedrichs⸗ Werk des Gelehiten ein und für die Zeit von 1786 bis 1806 seine inhalt⸗
reichen Aufsätze, die vor einiger Zeit in der „Deutschen Monatsschrift“
erschitenen sind, und die für Kosers neues Geschichtswerk die nur leicht zu bearbeitende Unterlage geboten hätten. Hoffentlich wird es möglich sein, auch den zweiten Band dieser letzten großen Arbeit des hoch⸗ berdienten Forschers, soweit er vorliegt, zu veröffentlichen.ß
Das Zentralkomitee der Deutschen Vereine vom Roten Kreuz wünscht Entwürfe für Künstlerpostkarten auf Grund folgenden Ausschreibens: Die Zeichnungen sind in ein⸗ einhalbfacher Postkartengröße bis längstens 8. Februar an das Zentralkomitee vom Roten Kreuz, Berlin, Herrenhaus, unter Angabe don Namen und Adresse des Verfertigers einzusenden. Für die Herstellung ist die Verwendung von 3 Platten (1 schwarze Platté, 2 Farbplatten) zulässig. Die Darstellung muß in Beziehung zu den Zeilereignissen stehen. Für 20 Zeichnungen, deren Verviel⸗
fältigungsrecht auf das Zentralkomitee übergeht, werden Ehren⸗ honorare von je 50 ℳ gewährt. Weitere Preise können wegen des wohltätigen Zwecks nicht ausgeworfen werden. Die Auswahl erfolgt durch den künstlerischen Beirat des Zentralkomitees, dem die Herren von Falke, August Gaul, Arthur Kampf, Emil Orlik und Bruno Paul angehören⸗
8 Wohlfahrtspflege.
Eine Kriegstagung der Vorstände der deutschen Bau⸗ genossenschaftsverbände fand unter dem Vorsitz von Professor Dr. H. Albrecht im Beisein von Vertretern der Zentralbehörden des Reiches, Preußens, Bayerns und Badens sowie der Landes⸗ versicherunssanstalten und der Reichsversicherungsanstalt für An gestellte am 23. Januar in Berlin statt. Es wurde zunächst di Frage der Einwirkung des Krieges auf die wirtschaftlich Lage der Baugenossenschaften erörtert, über die Direktor Radtke⸗Berlin einen Bericht erstattete. Auf Grund ein⸗ gehender Erhebungen in den einzelnen Verbänden konnte festgestellt werden, daß die Baugenossenschaften die wirtschaftlichen Folgen des Krieges bisher ohne wesentliche Schädigungen überstanden haben. Bei einer Reihe von Baugenossenschaften sind allerdings Mietverluste ent⸗ standen. Die Versammlung sprach die Erwartung aus, daß die Gläubiger in denjenigen Fällen, in denen infolge dieser Verluste Zahlungs⸗ schwierigkeiten entstehen, Stundung oder zeitweilige Aussetzung der Tilgung zugestehen möchten. Es wurde alsdann im Anschluß an ein Referat von Dr.Altenrath⸗Charlottenburg der Wunsch ausgesprochen, daß Reich, Staat und Landesversicherungeanstalten mindestens in dem Um⸗ fange, in dem es bisher geschehen stt Mittel für den Kleinwohnunas⸗ bau zur Verfügung stellen. Man war der Ansicht, daß infolge der fast gänzlichen Einstellung der Bautätigkeit vielfach Schwierigkeiten auf dem Wohnungsmarkte entstehen müssen, zu deren Beseitigung die Baugenossenschaften mitwirken könnten. Allerdings müsse man ihnen in Anbetracht der Verhältnisse die allergrößte Vorsicht bei Inangriff⸗ nahme neuer Projekte empfehlen. Schließlich kam noch der Plan eines Zusammenwirkens der Verbände mit dem Kaiserlichen Statistischen Amt zwecks Schaffung einer einheitlichen Baugeno aftsstatistik zur Erörterung. .“
Kolonialer Hilfsausschuß.
Wie schon seinerzeit mitgeteilt wurde, hat der Ausschuß der Deutschen Kolonialgesellschaft bald nach Ausbruch des Krieges be⸗ schlossen, eine Hilfsaktion für die in Deutschland weilenden und in Not geratenen Ansiedlerfamilien aus unseren Kolonien einzuleiten. Er setzte darauf gemeinsam mit dem Frauenbund der Gesellschaft einen Kolonialen Hilfsausschuß ein, der in den wenigen Monaten eine umfangreiche Tätigkeit entfalten konnte. Bisher haben etwa 200 Gesuche vorgelegen, bei deren Er⸗ ledigung auch die Abteilungen der Deutschen Kolonialgesellschaft und ihres Frauenbundes mit anerkennenswertem Eifer mitgewirkt haben, indem von ihnen eingehende Ermittlungen über die Notlage der Bittsteller angestellt und auf Grund des Ergebnisses Vor⸗ schäge für die EE“ Unterstützung gemacht wurden. Soweit die Ernährer bei Gesellschaften oder Firmen angestellt sind, wurden zunächst letztere gebeten, für die hier lebenden Familien ihrer Angestellten zu sorgen, und in den meisten Fällen haben die Arbeit⸗ geber sich auch zu regelmäßtigen monatlichen Unterstützungen bereit erklärt. Wo dies nicht geglückt ist oder es sich um selbständige An⸗ siedler⸗ bezw. Farmerfamilien handelte, trat der Hilfsausschuß ein und bewilligte einmalige oder laufende Geldunterstützungen. In den meisten Fällen werden diese Beihilfen als zinslose Darlehen gegeben, deren Rückzahlung erfolgen muß, sobald die Verbindungen mit den Kolonien wieder hergestellt und die Familienväter hierzu in der Lage sind. Bittsteller, die über ein großes Vermögen verfügen, müssen die ihnen gewährten Beträge verzinsen. Daneben oder an Stelle barer Unter⸗ stützungen werden, wo dies nötig ist oder sich als zweckdienlich erweist, seitens des Frauenbundes freie Wohnung, freter Mittagstisch, Kleidung, Naturalien usw. gewährt und den Frauen auch Snickarbeit verschafft. Die meisten Gesuche (etwa 140) entfallen naturgemäß auf Südwest⸗ afrika, während 30 auf Ostafrika kommen und der Rest sich auf die übrigen Kolonien verteilt. In der Hauptsache handelt es sich bei den Unterstützungsuchenden um Frauen, die sich besuchsweise und zur Er⸗ holung bezw. zur Wiederherstellung ihrer Gesundheit in Deutschland aufhalten und seit Ausbruch des Krieges keine Geldsendungen mehr von ihren Ernährern erhalten haben. Manche standen im Begriff, die Ausreise bezw. Wiederausreise anzutreten, und hatten bereits alle verfügbaren Mittel für Neuanschaffungen verausgabt. Die Unter⸗ stützungen werden so bemessen, daß die Familien bei äußerster Ein⸗ schränkung aller Lebensbedürfnisse ihr Auskommen finden. Neuerdings ist es möglich gewesen, den Familienangehörigen, deren Ernährer zu den Fahnen einberufen worden sind, auch die staatliche und kommunale Kriegsunterstützung zu verschaffen, sodaß die laufenden Beihilfen des Hilfsausschusses demnächst in vielen Fällen ermäßigt werden können. Die hierdurch frei werdenden Mittel werden aber reichlich für neue Gesuche in Änspruch genommen, die fast noch täglich engehen. Der Hilfsausschuß hat es daher mit besonders herzlichem Danke begrüßt, daß der „Kolontalkriegerdank“ für die Hilfstätigkeit eine Spende von 3000 ℳ überwiesen hat, die für die Angebörigen der zu den Fahnen einberufenen Landsleute Verwendung finden sollen. Auch die Ab⸗ teilung „Westliche Vororte Berlis“ des Frauenbundes und die Ab⸗ teilung „Ludwigshafen“ der Deutschen Kolonialgesellschaft haben in besonderem Maße die Bestrebungen des Hilfsausschusses unterstützt, erstere, indem sie zahlreiche Familien zu Weihnachten mit Kleidern, Wäsche, Naturalien usw. versorgte. Die Damen der Abteilung „Ludwigshasen“ der Deutschen Kolonialgesellschaft haben eine Arbeits⸗ stube eingerichtet, in der Bekleidungsgegenstände für Kinder not⸗ leidender Kolontalansiedler angefertigt werden.
Wie die Deutsche Kolonialgesellschaft im Jahre 1904 nach Aus⸗ bruch des südwestafrikanischen Aufstandes eine großzügige Hilfsaktion ins Werk setzte, um das traurige Los unserer vom Unglück betroffenen Landsleute nach Kräften zu lindern, so hat sie auch diesmal — und ser gemeinsam mit dem Frauenbund der Deutschen Kolonialgesell⸗ chaft — es als ihre Pflicht angesehen, den schwergeprüften Ansiedler⸗ familien, die ohnehin schon infolge der Ungewißheit über das Schichal ihrer Angehörigen seelisch schwer leiden, wenigstens ibre materielle Lage zu verbessern und ihnen über die schweren Zeiten hinwegzuhelfen.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Im September 1915 soll in Eisenach eine Prüfung für die Anwärter des Revierverwaltungsdienstes der Pri⸗ vaten abgehalten werden, sofern sich mindestens sechs Kandidaten melden. 2 dieser Prüfung werden solche Anwärter zugelassen, die den Befähigungsnachweis zum Einjährig⸗Freiwilligendienst besitzen, vier Semester mit Erfolg an einer deutschen forstlichen Hochschule studiert haben und eine mindestens zweijährige praktische Verwendung nachweis n. Außerdem können aus⸗ nahmsweise auf Antrag eines dem Deutschen Forstverein angehörigen Waldbesitzers hereits in deren Diensten stehende Anwärter zugelassen werden, wenn sie eine mindestens 4 jährige praktische Verwendung und eine genügende allgemeine Bildung nachweisen. Das Nähere ist der Prüfungsordnung zu entnehmen, die unentgeltlich von dem Obmann des Prüfungsausschusses bezogen werden kann. Die Anmeldungen zur Prüfung sind unter Beifügung der in § 4 der Prüfungsordnung be⸗ zeichneten Schriftstücke bis längstens 10. August 1915 an den Obmann des Prüfungsausschusses, Fürstlichen Oberforstrat Eigner in Regens⸗ burg, Fürstliche Domänenkammer, einzusenden.
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Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet das Erlöschen der
E Klauenseuche vom Schlachtviehhof in Leipzig am 294 .„.