Orchester hier an hinreißendem Schwung und berückendem Klang⸗ zauber hergab, spricht für Herin Laugs⸗ große suggestive Kraft. Nach Hugo Kauns „Hiawatha“⸗Tondichtung, die unter des Komponisten Leilung in Berltn bereits erfolgreich aufgeführt und auch diesmal beifällig aufgenommen ward, wurde ein Liebesduett aus der Oxer „Eva⸗ von Georg Vollerthun zum ersten Male gespielt. Bei solchen Bruch⸗ stücken aus einem Bühnenwerk kann ein Urteil nur mit Vorbehalt abgegeben werden, weil ein derartiges, aus dem Zusammenhang ge⸗ rissenes Musikstöck im Konzertsaal wesentlich andere Aufführungs⸗ bedingungen vorfindet. Der Verfasser hat sich jedenfalls die Errungen⸗ chaften des modernen Orchestersatzes zu eigen gemacht, darüber hinaus war allerdings in dezug auf plastisches Gedankenmaterial und charf umrissene Thematik so gut wie nichts zu verspüren. Vollerthuns dusik scheint sich lediglich auf die farbige Uebermalung zu beschränken. Auch die Behandlung der Tenorstimme war im Anfang nicht ge⸗ schickt, der Tenorist mußte sich zunächst in meist für ihn zu kiefer bari⸗ tonaler Lage quälen. Frau Lilly Hafgren⸗Waag vom Berliner Königlichen Hrernhause und Herr Fritz Kraus vom Königlichen Theater in Cassel fraten mit warmer Anteilnahme und großer Sangeskunst für die Neuheit ein; auch Herr Laugs nahm sich ihrer mit regem Eifer an. Hoffentlich haben wir bald wieder Gelegenheit, den Konzertgeber, der zurzeit als Königlicher Kapellmeister am Hot⸗ theater in Cassel seines Amtes waltet, in Berlin an der Spitze des Philharmonischen oder des Blüthnerorchesters zu sehen. Gäste von solcher Bedeutung sind hier stets willkommen. — Der kleine Klavierkünstler Claudio Arrau gab gleichzeitig im Künstlerhause einen Klavierabend, der in jeder Beziehung geeignet war, die Hoffaungen. welche sein erstes Konzert erweckt hatte, zu he⸗ stätigen. Unzwe felhaft hat man es hier mit einer großen Be⸗ gabung für das Klavier zu tun, denn Arraus Vorträge machen, wenn auch selbstverständlich ein gereifrer Lehrer ihre Einstudierung überwacht hat, doch so wenig einen eingesernten Eindruck, daß man sehr wohl schon von einem selbständiaen Empfinden des kleinen Klavierspielers sprechen kann. Es war erstaunlich, wie er die schwierige D⸗Moll⸗ Suite von Händel bewältigte und Mozarts D⸗Dur⸗Sonate flüssig und bestimmt zu Gehör brachte. Weber, Schubert, Mendelssohn, Liszt und vier Stücke des jüngst verstorbenen italienischen Tonsetzers Giovanni Sgambati bildeten das weitere Programm des jungen Künstlers. — Ebenfalls am Donnerstag fand im Saal der Singakademie der 3. Kammermusikabend des Heß⸗Quartetts statt. In dem ein⸗ leitenden, sich in gefälliger Spielweise bewegenden Es⸗Dur⸗Streich⸗ quartett von Dittersdorf wirkte das durch die Komposition bedingte bescheidene Zurücktreten der drei anderen Streichstimmen gegenüber der hier dauernd führenden ersten Geige, zumal bei dem sehr genauen Zusammenspiel. durchaus wohltuend. Bei dem folgenden Streich⸗ quartett in A⸗Moll (Op. 31 Nr. 2) von Gernsbeim, das sich durch interessante Themenbehandlung und farbenreiches Verschmelzen der verschiedenen Stimmen zu immer größerer Wirkung steigert und sehr beifällig aufgenommen wurde, war jedoch ein starkes Verblassen der Tongebung seitens der zweiten Geige und des Cello unverkennbar. Auch bei dem beschließenden G⸗Dur⸗Quartett (Op. 161) von Schubert mit seinem edlen Melodienfluß wäre zur vollendeten Darstellung etwas mehr Kraft und geistiges Durchdringen erforderlich gewesen. — Im Klindworth⸗Scharwenka⸗Saal sang an demselben Abend Margarete Wachsmuth Lieder bekannter Komponisten, ohne frei⸗ lich die Eigenart jedes einzelnen besonders hervorzuheben. Die kleine, gut geschulte Stimme ist in der tieferen Lage wenig ausgiebig, und so tat die Sängerin gut daran, das Programm nur auf das Lyrische zu stellen. Bewunderungswürdig war das Anpassungs⸗ permögen ihres Begleiters ECduard Behm. Die Zuhörer nahmen Gelegenbeit, ihm auch als Tonsetzer zweier Lieder: „Stimme der Sebnsucht“ und „Marienbild“, ihren Dank abzustatten. — Zum Teil den Charakter eines Konzerts hatte eine Nachfeier des Geburtstags Seiner Majestät des Kaisers und Königs, den die Klause“', der be⸗ kannte literarische Verein, einige Tage vorher im Zahnärztehause in der Bülowstraße veranstaltet hatte. Auf die einleitende Rede des Vor⸗ sitzenden Dr. von Langsdorf und einen Vorspruch von Marcellsm Rogge folgten Gedichtvorträge des Katserlichen Rats K. E. Kleinent vund Lieder, gesungen von Fräulein Gertrud Wendt. Die Sängerin, deren Sopranstimme sowohl bei zarter wie 8 kräftiger Tongebung von ihrer Ausdrucksfähigkeit nichts einbüßt, trug, von Fritz Dettmann anschmiegsam begleitet, Gesänge von Schubert, Michaelis und aus dem Manufkript zwei wirkungsvolle Kompositionen von Doebber vor. Aus den mit angenehmem, voll⸗ tönenden Organ, guter Sprechtechnik und geistiger Durchdringung des Vortrags gesprochenen Dichtungen des Herren Kleinert seien besonders das prophetische „Einst geschieht’s“ von Geibel, „O, Deutschland“ von Emil Prinz von Schönaich⸗Carolath und „Weiße Hände“ von Kleinert selbst hervorgehoben. Nicht minder erfolgreich war ein Dichter⸗ und Tondichterabend, der am Donnerstag im Lessing⸗Museum stattfand und den K. E. Kleinert mit einem anregenden und gehaltvollen Vortrag: „Robert Hamerling als nationaler Dichter“ eröffnete, in den er gutgewählte Proben aus Hamerlings Werken einflocht, die ebensosehr durch ihre vollendete Form wie durch ihr deutsches Empfinden zündeten. Der zweite Teil des Abends war dem jüngst ver⸗ storbenen Komponisten Karl Goldmark gewidmet, dessen Lebenswerk Dr. Arthur Neißer in einleitendem Vortraag würdigte. Der Tenorist Caesar Krause sang einige wirkungsvolle Stellen aus den Opern Die Königin von Saba“ und „Das Heimchen am Herd“. Das Steiner⸗Rothstein⸗Quartett, dem sich der Pianist Paul Frenkel binzugesellte, spielte in gediegener Ausführung Goldmarks Klavierquintett Op. 30.
Der VI. Symphonieabend der Königlichen Kapelle am Freitag verlief durch die Mitwirkung des Generalmusikdirektors, Professors Dr. Max Reger, der sich in die Leitung mit dem ständigen Dirigenten dieser Konzerte, dem Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß geteilt hatte, äußerst anregend. Außer den hier schon oft gewürdigten Werken von Robert Schumann, dessen erste Symphonie in B⸗Dur (Op. 38), und von Beethoven, dessen VIII. in F.Dur (Op. 93) aufgeführt wurden, erklangen zwei Kompositionen von Reger an dieser Stelle zum ersten Male, und zwar Vartationen und Fuge über ein Thema von Moitart (Op. 132) und eine „Vaterländische Ouverture“ für großes Orchester, Op. 140 (Urauf⸗ führung), deren Leitung der Komponist selbst übernommen batte. Reger, dessen Kunst schon Weltruf genießt, hat mit diesen beiden Werken von neuem das bestätigt, was der bekonnte Musik⸗ gelehrte Riemann über ihn sagt: „Er gehört zu den größten kontra⸗ punktischen Könnern der Gegenwart.“ Wer aus einem solchen Mozart⸗ Motiv so köstlich unterhaltend gewissermaßen Mozart selbst sprechen lassen kann, hat der Welt etwas mitzuteilen. Reger ist oft ange⸗ feindet worden, — ob mit Recht oder Unrecht, darüber zu reden ist hier nicht der Ort — aber mit der Bearbeitung dieser Musik hat er unstreitig sich von neuem, und zwar zu seinen Gunsten behauptet. Den Schluß dieser duftigsten aller Reger⸗Bearbeitungen (erinnert sei noch an seine „Hiller⸗Variationen“) macht eine packende Fuge, ein wahres Meister⸗ werk, mit dem er sich selbst überboten hat. Haß die große Zeit ihn auch zu neuem Schaffen begeisterte, ist verständlich. So dat denn Reger sein neuestes Werk „Dem deutschen Heere“ gewidmet; seine „Vaterländische Ouvertüre“ ist eine Puldi⸗ gung für unsere unüberwindliche deutsche Armee. Ein Volk in Waffen, die Zurückgebliebenen und die Kämpfenden, Lieder und Choräle auf den Lippen und im Herzen, so stellt der Komponist das deutsche Volk in dieser gewaltigen Zeit dar. „Ein feste Burg“, „Nun danket alle Gott“, „Ich hab' mich ergeben“ und „Die Wacht am Rhein' bilden die vier Hauptthemen, die bald übereinander⸗, bald nebeneinanderstehend, in einem bellen Jubelschluß ausklingen. Die Königliche Kapelle war dem Meister ein willfähriges Instrument und
spielte vollendet. 8 .
Ein stark besuchtes Konzert zum Besten des Militärhilss⸗ vereins des III. Armeekorps für Berlin und die Provinz Brandenburg, das künstlerisch auf der Höbe stand, fand am Sonn⸗ abend in der Philharmonie statt. Mitwirkende waren das E Orchester unter der Leitung von Dr. Leopold
chmidt, der Königlich schwedische Kammersänger John Forsell
und der Violinvirtuose Franz von Vecsev: kein Wunder also, daß die Veranstaltung eine große Anziehungskraft ausgeübt hatte. Die Symphonie in D⸗Dur Nr. 2 vog Brahms, in einer Ausdeutung dargeboten, die des Dirigenten Liebe für diesen Komponisten offenbarte, er⸗ öffnete würdig und wirkungsvoll den Abend. An instrumentalen Werken brachte er noch Bruchs Violinkonzert in G⸗Moll und Lalos „Spanische Symphonie“, bei denen Franz von Veesey seine immer noch im Aufstieg begriffene Künstlerschaft erwies. Be⸗ sonderes Interesse brachte man den Gesangsvorträgen John Forsells entgegen, der zum ersten Male in Berlin auf dem Konzert⸗ vodium erschien. Er führte sich auch hier als Bühnensänger ein, freilich als ein solcher, wie es deren wenige gibt. Seine Gesangs⸗ kultur jst ebenso hoch entwickelt, wie sein Stilempfinden; das bewies er durch die Art, wie er zwei so heterogene Gesangsstücke, wie die Kavatine des Figaro aus Rossinis „Barbier von Sevilla“ und die Arie des Lysiart aus Webers „Eurvanthe“ vortrug. Die Wand⸗ lungsfähigkeit, die er dabei zeigte, war erstaunlich. Sie bestätigte den Eindruck, den man schon im Theater von Herrn Forsell empfing, nämlich, daß er nicht nur ein mit einer seltenen Stimme begabter Sänger, sondern ein ganzer Künstler ist.
Handel und Gewerbe.
Schweiz. „
„Einfuhr von Getreide usw. Die eidgenössischen Grenz⸗ zollämter sind angewiesen, vom 1. Februar 1915 an die Einfuhr nachstehend bezeichneter Waren, die unter den Bundesratsbeschluß vom 9. Januar 1915 über die Einfuhr von Getreide, Mehl und Futtermitteln durch den Bund fallen, nur gegen eine vom eid⸗ ö Oberkriegskommissariat ausgestellte Einfuhrbewilligung zu gestatten.
Die Formulare für die Einsuhrbewilligungen können beim eid⸗ genössischen Oberkriegskommissariat bezogen werden, welchem der ein⸗ wandfreie Nachweis zu leisten ist, daß die Waren, für welche die Einfuhr verlangt wird, vor dem 12. Januar 1915 grekauft wurden.
Unter den genannten Bundesratsbeschluß fallen folgende Waren: Zolltarif⸗Nr. Bezeichnung der Ware Weizen, Korn (Dinkel, Spelz, Einkorn usw.), auch ent⸗ hülst (Kerne). G Roggen. Ho“ Sei A111A“ Hafer, geschroten, geschält, gespalten, Graupe, Grütze. Hartwezengrieß. die geschrotenen, geschälten, gespaltenen Körner, Graupe, Grieß, Grütze der in Nr. 1, 2, 3, 4 und 7 genannten Getreidearten. Mehl aus Getreide der in Nr. 1, 2, 3, 4 und 7 ge⸗ nannten Arten 2 Oelkuchen, Oelkuchenmehl, Johannisbrot, Malzkeime, 214 Malztreber, Biertreber, Schlempe, Melassefuttermehl, 215 Fleischfuttermehl, Kleie (einschließlich Reiskleie), 216 a Futtermehle, denaturiert (eiaschließlich Reisfutter⸗ 216 b mebl), Abfallprodukte der Müllerei zur Viehfütterung, 217 Thorleys Viehmastpulver, Cremeine, Provende und ähnliche Fabrikate zur Viehfütterung.
8
Grieß,
— Nach dem Jahresbericht der Spiritus⸗Zentrale Gesell⸗ schaft mit beschränkte: Haftung. Berton für das Geschäftsjahr vom 16. September 1913 bi. 15 Sephmer 1914 wurden dem Unter⸗ nehmen 337,6 Millintten Liter S (ritus zugeführt. Der Absatz an gereinigtem, ungere nigtem und eUllständia vergälltem Brannt⸗ wein belief sich auf insgesamt 292,7 Millionen Liter. In den Zahlen für Zufuhr und Absatz sind die ven den Mit⸗ gliedern des Verwertungsverkandes Deutscher Spiritusfabrikanten für Hous⸗ und Lokalbedarf und zum eigenen Gebrauch nach voll⸗ ständiger Vergällung verwendeten Mengen einbegriffen. Der Ver⸗ wertungspreis ist auf 51 ℳ 50 900%ꝗũʒ₰ festgestellt. Das Geschäftsjahr trug bis zum Kriegsausbruch alle Merkmale eines regelmäßigen Ge⸗ schäͤftsganges, wenn für die Erzeugung und den Verbrauch von Brannt⸗ wein der durch die Steuergesetze von 1909 und 1912 herbeigeführte Maßstab zugrunde gelegt wird. Mit dem Augenblicke der Mobil⸗ machung jedech trat eine weitreichende Stockung des Verkehls ein. Die ..en. dieses Zeitabschnittes für die es übrigens an abschließenden Ziffern fehlt, da die Veröffentlichung der Brannt⸗ weinstatistik seit Ende Auguft eingestellt ist — lassen deshalb keinerlet Schlußfolgerungen zu. Die Kartoffelernte des Jahres 1913 be⸗ deutet den Höhepunkt in der Entwicklung des deutschen Kartoffelbaues. Die Anbaufläche von 3 412 000 ha, der Acker⸗ ertrag von 15,86 t für den Hektar und das Gesamtergebnis von 51 800 000 t gesunder Frucht — es sind durchgängig Grpfelzahlen, die um sechs bis acht Prozent über den früheren höchsten Stufen liegen. — Wiewohl seit 1909 die Herstellung von Branntwein stark herabgedrückt ist, überflügelte sie den Verbrauch. Die Vorräte be⸗ finden sich daber seit dem Jahre 1909 in ständiger, durch die Miß⸗ ernte vom Sommer 1911 nur vorübergebend unterbrochener Zunahme. Die Gesamterzeugung für 1913,14 überstieg die des Jahres 1912/13, wiewohl für das letztere der volle Durchschnittsbrand freigegeben war. Bis zum 31. Juli 1914 waren 378 Milionen Liter hergestellt gegen 359 Millionen Liter im gleichen Abschnitt des Vorjahres. In den Monaten Augustund September drückte der Kriegszustand auf den Brennereibetrieb. Die reichsamtliche Statistik beziffert den Trinkverbrauch bis zum Ende August auf 164 Millionen Liter gegen 172 Millionen Liter im gleichen Abschnitt des Vorjahrs. Die Minderung um acht Millionen Liter rührt fast aus⸗ schließlich von dem Rückgange des Absatzes im Monat August bexr. Eine lebhaftere Bewegung durchlief vom August ab den gewerb⸗ lichen Verbrauch. Der Krieg lähmte einen Teil des Absatzts, an anderer Stelle wieder erhöhte er den Bedarf. Die chemischen und technischen Großgewerbe, die sich mit der Herstellung von Branntweinerzeugnissen keschäftigen, mußten ihre Tätigkeit in⸗ soweit einschränken, wie sie für den Absatz auf das Ausland angewiesen sind. Dies ailt hauptsächlich für die großen deutschen Farbenfabriken, Parfümerien und andere Betriebe, deren Nachfrage für Spiritus demgemäß seit dem Ausbruch des Kriegs beträchlich nachgelassen hat. Einen Rückgang erfuhr auch zunächst der Brennspiritusabsotz, weil die Wirksamkeit der Vertriebseinrichtungen unter den vielfachen Verkehrsschwierigkeiten empfindlich litt. Der Elsenbahnverkehr war häufig und für längere Zeit abgesperrt oder stark eingeschränkt. Einen gewissen Aus⸗ gleich dieser mannigfachen Beschränkungen des Verbrauches gewährte der sehr beträchtlich gesteigerte Bedarf für militärische Zwecke. Be⸗ sonders stellten sich die Pulver⸗ und Aetherfabriken mit weit erhöhten Abforderungen ein. Zeitweise führte die Absperrung der Benzin⸗ vorräte zu verstärkter Nachfrage nach alkoholstarkem vergällten Branntwein für motorische Zwecke. Wenn auch vielleicht die hierfür verbrauchte Branntweinmenge nicht enrscheidend ins Gewicht fällt, so hinterließ die ausbilfsweise Anwendung von Spiritus zu Kraft⸗ zwecken zumal in der leichten Anpassungsfähtgkeit des Spiritus an die vorhandenen für Benzin und andere Flüssigkeiten eingerichteten Kraftmaschinen eine Fülle wichtiger Erfahrungen, die sowohl für das Spiritusgewerde wie für die Motorindustrie in der Zukunft noch Febt⸗ tragen können. Die Verbrauchsziffern stellen sich für Ende ult 1914 auf 109 Millionen Liter für vollständig vergällten, auf 30 Millionen Liter für unvollständig vergällten Brannt⸗ wein und bedeuten dort eine Zunahme von 2 Milllionen Liter, hier einen Rückgang von 1 Million Liter gegen das Vorjahr, eine Verschiebung, die in den letzten Jahren regel⸗ mäßig zu beobachten war. Zeigt sich jedoch immerhin bis zum Aus⸗ bruch des Krieges im gesamten gewerblichen Absatz noch die Neigung
—
zu einem gewissen Fortschritt, so hat der Rückzang während der letz
Monate den ZJahresabsatz Vorjahrs zurückgedrängt. Die Verkaufepreise h
3 des abgelaufenen Jahres keinerlei Voränderung erfahren. Primasprit kostete während des ganzen Jahres 62,50 ℳ, vergällter Branntwein, in Flaschen abgefüllt, 35 ₰ für einen Liter zu 90 %, 38 ₰ zu 95 %. Im Deiember 1913 er⸗ folgte die Gewährung eines Preisrabattes. Dem Verbrauche zuzu⸗ rechnen ist die Vernichtung von etwa 30 000 Liter Branntwein, die im ostpreußischen, vorübergehend von russischen Truppen besetzten Gebiete lagerten. Die Beschäftigung der der Zentrale verpflichteten Reini⸗ gungzanstalten, die in den letzten Jahren allgemein gegen früher merklich zurückgegangen ist, sank, infolge des geringen Absatzes während der letzten beiden Monate des Geschäftsjahres, im gesamten Jahresergebnis auf einen bieher nicht verzeichneten Tiefstand. Unmittelbar nach Ausbruch des Krieges hat die Zentrale auf An⸗ regung der Regierung und unter deren finanzieller Mitwirkung den Ver⸗ trieb von Kartoffeltrocknungsanlagen übernommen. Durch unmittelbare Verkaufstätigkeit zusammen mit dem eigenen Absatz der durch die Gesellschaft beschäftigten Maschinenfabriken sind annähernd 240 neue Kartoffeltrockenanlagen errichtet worden. Um den neuen Unternehmungen beim Absatz ihrer Erzeugnisse zur Seite m stehen, wurde die Trockenkartoffel⸗Verwertungs⸗Gesellschaft m. b. H. ins Leben gerufen, an deren Verwaltung die Staatsregierung beteiligt ist und neben Vertretungen der Trockenkartoffelindustrien auch die Gesellschaft teilnimmt. Je weiter das Werk vorrückte, desto deutlicher trat unter dem Einfluß des Kriegszustandes die Bedeutung der Trockenkartoffel für den Volkshaushalt bervor. Daber ist der Trockenkartoffel⸗ Verwertungs⸗Gesellschaft die Aufsicht und Führung in der Ver⸗ wendung der gesamten inländischen Erzeugung an Trocken⸗ kartoffern und des überwiegenden Teiles der Erzeugnisse der Stärkeindustrie übertragen. Die Kartoffelernte dieses Sommers bleibt merklich hinter dem allerdings außergewöhnlich reichen Ertrage des Vorjahres zurück, namentlich im Osten. — Die Verkaufspreise für Primasprit erhöhten sich um 6,50 ℳ auf 69 ℳ. Dieser Preis kürzt sich wiederum um die Rabatte, die für das laufende Jahr unverändert fortgewährt werden. Brennspiritus erfuhr eine Steigerung um 3 ₰ auf 38 ₰ für das Liter 90 % und 41 ₰ für das Liter 95 %. Auch hier verbleibt indessen nicht der volle Betrag der Steigerung; in Anbetracht der durch den Krieg er⸗ schwerten Lage des Kleinhandels wurde dessen Zwischengewinn um ½4 ₰ für das Liter Brennspiritus gesteigert. Außerdem ge⸗ währte die Zentrale einzelnen durch die Begleitumstände des Krieges, namentli die Verteuerung des Fuhrwerks⸗ betriebes, besonders hart betroffenen Brennspiritusvertriebsstellen einen Zuschuß zu den Vertriebsgebühren. Kurz nach Beginn des neuen Geschäftsjahres setzte eine über Erwarten kräftige Belebung des Absatzes ein, die auch durch die Preiserhöhungen in keiner Weise unterbrochen wurde. Der gewerbliche Verbrauch findet eine starke Stütze an den steigenden Anforderungen für militärische Zwecke. Dte Verwendung von Brennspiritus als Erjatz für Petroleum äußert sich auch in einer ungewöhnlich lebhaften Frage nach Spiritusapparaten verschiedener Art, namentlich nach Spirituslampen und ⸗brennern. Die Gesellschaft bat sich hierauf durch rechtzeitige und umfangreiche Anschaffung von Glüblichlbrennern bewährter Systeme vorbereitet und hofft, dem Bedarf — zu können.
zwei des während
zweifellos binter g⸗ aben
.— Die gestrige echenbesitzerversammlung des Rheinis ch⸗West⸗ fälischen Kohlen . „W. T. B.“ den Vorschlag der Kokskommission, die Probezeit für die in der Schwebe befindlichen Anträge auf die Bewilligung von Erst⸗ beteiligungen in Koks in Anhetracht der Kriegslage und für die Dauer des Krieges auf vier Wochen abzukürzen. Sodann wurde der neue Syndikatsvertrag iur Unterschrift vorgelegt. Von den 63 Syndikatsmitgliedern haben die Unterschrift nicht vollzogen: Die Stinnesschen Feües (Carolus Magnus, e Ernestine, Graf Beust, Matthias Stinnes und Viktoria Matthias), die Gewerkschaft Deutscher Kaiser, gesellschaft Concordia, die Deutsch⸗Luxemburgische Bergwerks⸗ und Hüttenaktiengesellschaft, die Fried. Krupp Aktiengesellschaft, der Mühl⸗
eimer Bergwerksverein und die Gewerkschaften Neuschölerpad und Hobelsen, die Mansfeld'sche Gewerkschaft und die Rheinischen Stahl⸗ werke. Ferner fehlte eine Erklärung der Bochumer Bergwerks⸗Aktien⸗ gesellschaft, der Gewerkschaft Borussia Oesvpel, der Gewerkschaft Langen⸗ brahm, des Lothringer Hüttenvereins Aumetz⸗Friede und der Gewerk⸗ schaft Victoria⸗ vpferdesh. da diese Mitglieder entweder überhaupt nicht oder während der Vollzziehung der Unterschriften nicht vertreten waren.
— Die Graz⸗Köflacher Eisenbahn vereinnahmte im Januar 1915: 293 813 Kronen (im Januar 1914: 344 679 Kronen). Die Einnahmen für 1914 sind endgültig, die für 1915 vorläufig.
Berlin, 9. Februar. Produktenmarkt. Die amtlich er⸗ mittelten Preise waren (für 1000 kg) in Mark:
vA“
Roggen Ps tslo⸗
Hafer geschäftslos.
Kais geschärtslos.
Weizenmehl geschäftslos.
Ketgenmehn geschäftslos.
Rüdöl geschäftslos.
— Berliner Großhandelspreise für Speisekartoffeln. Im Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach den Ermittlungen der von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Deputation für den Kartoffelbandel in der Zeit vom 4. bis 6. Februar 1915 folgende Preise (für 100 kg gute, gesunde Ware, ab Berliner Bahnhöfen) gezahlt: Dabersche Kartoffeln 7,00 bis 7,25 ℳ, Magnum bonum 7,00 — 7,25 ℳ, Woltmann 6,50 — 7,00 ℳ, Silesia und andere runde weiße Speisekartoffeln 6,50 — 7,00 ℳ. Die Umsätze hielten sich nach wie vor in den engsten Grenzen, da die Zu⸗ fuhren fast ganz ausblieben und stark gelichtet sind. Auf den meisten Geschäft statt. Zum Verkauf Preise aller Sorten zogen an.
Bahnhöfen fand überhaupt kein
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten. London, 8. Februar. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 68 ½, 4 ½ % Japaner 91 ¼, Atchison, Topeka u. Santa 56 96 ¼, do. prel. 100 ½, Denver u. Rio Grande pref. 6 ⅛, Erie 23 ⅜, Missouri, Kansas u. Texas 11, Southern Pacific 85 ⅝,
Parts, 8. Februar. (W. T. B.) 3 % Französische Rente 72,00, Spanische äußere Anlethe 84,00, Panamakanal 105,00, Banque de Paris 964, Suezkanal 4095, Rio Tinto 1489, Wechsel auf London 25,14.
Amsterdam, 8. Februar. (W. T. B.) Scheck auf Berlin 52,85 — 53,05, Scheck auf London 11,94 ½ — 11,99 ½, Scheck auf Paris 47,50 — 47,70, Scheck auf Wien 41,10 - 41,50.
Rio de Janeiro, 6. Februar. (W. T. B.) W London 135⁄22.
n2 18
8 89 “
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 8. Februar. (W. T. B.) Kupfer prompt 62 ⁄¼.. 8 1 8. Februar. (W. T. B.) Roheisen für Kasse
Amsterdam, 8. Februar. (W. stengh loko 46 ½. Santos⸗Kaffee für für Dezember 25¼.
Amsterdam, 8. (W. T. B fest, 62 ¾¼, für März 61.
L. B.) März 27 ⅞, für Mai 26 ¾,
Februar. Rüböl lolo
yndikats Essen genehmigte laut Meldung des
die Bergwerksaktien⸗
die Kelle⸗vorräte des Großhandels 8
kam fast nur angelagert Die 8
Union Pacific 122 ⅛, Privat⸗
Java⸗Kaffee
München
Wetterbericht vom 9. Fe
Vormittags 9 ½¼ Uhr.
0 °, Neeres⸗ mniveau u. Schwere in 45 ° Breite
Varomelerhand
ruar Name der
Beobachtungs⸗ station
2 mm
verlau der letzten
Schwere
auf 6 °, Meeres⸗ in Celsius Miederschlag in Stufenwerten*)
Baromelerttand in
Barometerstand 24 Stunden mm.
Temperatur
niveau u
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in Celsius Meverschlag in 24 Stunden mm
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24 Stunden
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Barometerstand in
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Rügenwalder⸗
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V 765,8 Windst. bedeckt
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Nachts Niederschl. Frakau 76
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7543 SSO 5 woltkig
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Lemberg
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755,3 SSO 5 halb bed.
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0 ONO 2bedecktk 0 5. meist bewölkt
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— — — — Sean
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Hamburg 17826 OSO Z3 balb bed.
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Nebel bedeckt
Swinemünde Neufahrwasser
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0 0 SS
Nachm. Niederschl. Christlansund
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— 1 meist bewölkt Hanstholm
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bedeckt bedeckt
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britannien, dehnt
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766,0
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Breslau 767,0 8 Nebel
Stockholm meist bewölkt
764,1]
Bromberg 766,4 bedeckt
Hernösand vorwiegend heiter
770,5
.
Metz 761,1 bedeckt
Haparanda meist bewölkt
782 N. 761,4
Frankfurt, M. Karlsruhe, B.
Dunst heiter
bolbolPlroleoSlheee lbeelne
— 2 cosen
Wisby 2Vorm. Niederschl.
EE—m2Sbbe—be
766,8
1eeeö.
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9
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Karlstad
7657 Windst. Dunst
763,9 3 Nebel
Hammerhus Nachts Niederschl.
Zugspitze 524,7 SW 7 beiter
— 2
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7644 1 bedeckt
AAAJA22=Ee
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S 8 S S
Wilhelmshav. 760,4 4 workenl
Wien
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O 769,7 SO 2 bedeckt S
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3 wolkenl.
—
bo S— 00S
Budapest (0 Vorm. Niederschl.
Prag
18 SS Aebel
Seeböhe
*) Aenderung des Barometers (Barometertendenz) von folgender Skala: 0 = 0,0 bis 0,4 mm; 1 = 0,5 bis 1,4 mm: 2 3 = 25 bis 3,4 mm; 4 = 3,5 bis 4,4 mm. 5 = 6,4 mm; 7 = 6, bis 7,4 mm; 8 = 7,5 bis 8,4 mm; 9 = nicht beobachtet. Bei
Die Wetterlage ist wenig verändert,
Tiefdruckgebiet, mit einem Minimum von 750 mm. über
98 224 —
—
5 bis 8 Uhr Morgens nach 8
bis 2,4 mm; (Minuszeichen) gilt dieselbe Chiffrestala ein Hochdruckgebiet über Ein roß⸗
den Alpen und Skandinavien
— - 1
— —
5 bis 5,4 mm; 6 = 5,5 bis
der Barometertendenz m Eismeer breitet sich bis Südosteuropa aus.
seinen Einfluß bis zu
In Deutschland ist die Temperatur bei schwachen Südost⸗
Nordosten, nahe dem Gefrierpunkt; im Nordwesten
ist es heiter, sonst ⸗vorwiegend trübe oder neblig; der Nordwesten und Süden hatten zumeist Niederschläge.
Deutsche Seewarte.
Mitteilungen des Königlichen Abronautischen
Observatoriums,
veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. “ Drachenaufstieg vom 7. Februar 1915, 7—9 Uhr Vormittags.
Station
122 m 500 m 1000 m 1500 m ¹ 2000 m [2200 m
Kel 762,7 SSO Wustrowm M. 764,3 SO
3 wolkenl. —1 2 0 Nachm. Niederschl.
Rom
1 pedeckt
766,1 N
Temperatur (C )
Fönigsberg 769,8 SO
4 bededt. — 6 0
0-] Kemlsch heiter. Florenz
Tassel 763,1 S. Iswolten!
5 1 = 1 Vorm. Niederschl. Cagliari
EA
Regen
Windrichtung ..
wolkenl’ —1 3 — Vorm. Mederschl
Zürich
Magdevurg 763 8 SO S
Grünberg Schl. 765,6 2 bedeckt
112 0 Nachm. Niederschl. Genf
Mulhausen, E. 761,8 S — 2 Nebel
1 2 Lugano
„Geschw. mps.
2 Vorm. Niederschl.
Friedrichshaf. 762,6 SO bedeckt
13 — 1 Nachm. Niederschl. Säntis
Bamberg 764,2 1 Nebel
—1 3. ——1 Vorm. Niederschl.
Brindist
IAER
— 6,0, zwischen 1150 m überall
E
1. Untersuchungssachen.
2. Aufgebote, Verlust⸗ und Fundsachen, Zustellungen u. dergl. 3. Ver äufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
5. Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften. I
4. Verlosung ꝛc. von Wertpapieren.
Offentlicher Anzeiger.
Anzeigenpreis für den Raum einer 5 gespaltenen Einheitszeile 30 ₰.
Grad.
7. Nieder
9. Banka 10. Versch
Himmel bedeckt, 1b Zwischen 440 und 550 m Höhe Temperaturzunahme von — 8,1 bis
8. Unfall⸗
—68 — 6,6 — 5,4 — 4,5 — 6,6 — 8,2 89 ? (nicht registriert) 0 I 080 sw sW sSsE sw 8 y11“ 1 Wolkengrenze bei 1000 m Höhe, Schneefall.
680 und 1000 m von — 6,8 bis — 5,4, dann bis — 5,4 bis 1820 m Temperaturzunahme bis — 4,1
6. Erwerbs⸗ und Wirtschaftsgenossenschaften⸗
lassung ꝛc. von Rechtsanwälten.
und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. usweise.
iedene Bekanntmachungen.
—
1) Untersuchung
sachen. [86629] Steckbrief.
Der Kriegsfreiwillige Robert Walter Troschke der 2. Eskadron Garde⸗Train⸗ Ersatz⸗Abt., geboren am 14. 7. 1894 zu Stadtmühle bei Deutsch Krone, evang, ist wegen unerlaubter Entfernung von seiner Truppe in Untersuchungthaft zu bringen.
Königl. Preuß. Gericht der Insp. d. immob. Garde⸗Inf. Berlin, Prinz August von Württembergstr. 1.
[86630] Steckbrief.
Der Kriegsfreiwillige Walter Paul Benas vom 5./6. Garde⸗Feld⸗Artl⸗Regt., Ersatz⸗Batterie, geboren am 23. 3. 90 Berlin, evang., ist wegen Fahnenflucht im Felde in Untersuchungshaft zu beingen. Kachricht zu IIIc 2. 14.
Königl. Preuß. Gericht der Insp. d. immob. Garde⸗Inf. Berlin, Prinz August von Württembergstr. 1. Kurtzig.
——J——
[86628] Steckbrief.
Gegen die unten Beschriebenen, welche flüchtig sind, ist die Untersuchungsbaft wegen unerlaubter Entfernung (§ 9b des Gesetzes vom 4. Juni 1851), begangen in Sege⸗ badenhau, Kreis Grimmen, am 12. bezw. 26. Dezember 1914, am 30. Januar 1915 verhängt. Es wird ersucht, dieselben zu verhaften und in das nächste Gerichis⸗ gefängnis abzuliefern sowie zu den hiesigen Akten I E. R. 141/15 sofort Mitteilung zu machen.
I. Personbeschreibung: Krysciak, Vorname: und Gewerbe: Schnitterin, aus Chotow, Kreis Wielun, Polen, Größe: mittel, Haar: Augen: blau, Gesicht: ooval;
II. Personbeschreibung: Familienname: Niemezynska, Vorname: Nanieszka, Schnitterin, 38 Jahre alt, aus Srebnica, Kreis Wielun, Russisch Polen, Größe: mittel, Gesicht: länglich, Augen: braun, Haar: dunkel;
zu I und II zuletzt in Segebadenhau, Kreis Grimmen, jetzt unbekannien Aufent⸗ halts, die Krysciak hatte Erlaubnisschein zur Reise nach Mecklenburg.
Stettin, den 30. Januar 1915.
Kriegsgericht des Kriegszustandes.
[86652] Steckbriefserledigung. In der Untersuchungssache gegen den Reservisten Clemens Fahrenthorn, 1./Res. J.⸗R. 56, wird der am 15. 9. 14 erlassene Steckbrief hiermit aufgehoben. Colligis, den 5. II. 1915. Gericht der 13. Res.⸗Division.
[86617]) Fahnenfluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Rekruten Josef Witezak aus dem Land⸗ wehrbezirk Hohensalza, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §8 69 ff. des Mililär⸗ strafgesetzbuchs sowie der §8§ 356, 360 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.
Bromberg, den 5. Februar 1915.
Gericht der Landwehrinspektion.
[86631] Fahuenfluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Oberheizer der Reserve Anton ilhelm Gmil Schuldt der 2. Kompagnie der XIII. Matrosenartillerieabteilung in Bruns⸗
Familienname: Ludwika, Stand 24 Jahre alt, Russisch
blond,
Rostock, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §8 69 ff. des Militärstrafgeset⸗ buchs und der §§ 356, 360 der Militär⸗ strafgerichtszordnung der Beschuldigte hier⸗ durch für fahnenfluüchtig erklärt. Cuxhaven, den 6. Februar 1915. Kommandanturgericht der Befestigungen der Elbmündung.
— —
[86618] Fahuenfluchtserklärung. In der Untersuchungssache gegen den am 13. April 1878 zu Cöln a. Rh geb. Landwehrmann Heinrich Staubesand beim Ers.⸗Bat. Grenad.⸗Regts. Nr. 110, wegen ahnenflucht, wird auf Grund der 988§ 69 ff. M.⸗Str.⸗G⸗B. sowie der §§ 356, 360 M.⸗Sir.⸗G.⸗O. der Beschuldigte hier⸗ durch für fahnenflüchtig erklärt. 8 Karlsruhe, den 1. Februar 1915. Gericht der Landwehrinspektien.
(86619] Fahneufluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen
1) den Musketier d. L. II. Eugen Lang⸗ geb. 12. 4 77 zu Ancy, Kreis Metz,
2) den Oek.⸗Handwerker d. L I. Adolf Nikolaus Mayer, geb. 21. 1. 83 zu Metz,
3) den Schuhmachergast II. Kl. — der Seewehr 1I. Karl Gascorowski, geb. 14. 12. 77 zu Straßburg t. Els.,
sämtlich aus dem Landwehrbezirk Metz, wegen Fahnenflucht, werden auf Grund der §§ 69 ff. des Muültärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstraf⸗ gerichtzordnung die Beschuldigten hier⸗ durch für fahnenflüchtiag erklärt.
Metz, den 4. 2. 1915.
Gericht der Landwehrinspektion Metz. [86620] Fahnenfluchtserklärung
und Beschlagnahmeverfügung.
In der Untersuchungssache gegen den Musk. der L. II Zulian Kasimir Kremer, geb. 10. 2. 78 zu Rodalben, Kreis Chateau⸗ Salins, aus dem Landwehrbezirk Metz, wegen Fadnenflucht, werd auf Grund der §§ 69 ff. des Militärstrafsesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstraf⸗ gerichtsordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnen flöchtig erklä t und sein im Deutschen Reiche befindliches Vermögen mit Beschlag belegt.
Mrtz. 4. 2. 1915.
Gelscht der Landwehrinspektion Metz.
[86616] Beschlaanahmeverfügung.
In Gemäßheit des § 93 R⸗St⸗G.B. wird das dem Malermeister Paul Bulffer, früher in Mulvausen, zuczeit unbekannten Aufenthalts, gehörige oder ihm später an⸗ fallende Vermögen bis zur rechtskräftigen Beendigung der Uatersuchung mit Beschlag belegt.
Neubreisach, den 26. Dezember 1914. Außerordentliches Kriegegericht. Jaeger. Dr. Schweizer. Michelis. Schöber. Stramm.
[86615] Beschlagnahmeverfügung. In Gemäßheit des § 93 St.⸗G.⸗B. wird das den Fabrikarbeitern Lucian Tho⸗ mann, geb. am 14. V. 1891, und Vutor Thomann, geb. am 26. VII. 1888, beide zuletzt in Mülhaufen wohnhaft, zurzeit unbekannten Aufenthalts, gehörige und ihnen später anfallende Vermögen bis zur rechiskräftigen Beendigurg der Unter⸗ suchung mit Beschlag ve. Neubreisach, den 18. Januar 1915. Außerordentliches Kriegsgericht.
[866241 Fahnenfluchtserklärung. In der Untersuchun gsache gegen den
büttel, geboren am 25. November 1887 in
8
Ers.⸗Batl. 91, wegen Fabnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Militärstraf⸗ gesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschul⸗ digte bierdurch füͤr fahnenflüchtig erklärt.
Oldeuburgi. Gr., den 4. Februar 1915. Gericht der stellvertr. 37. Inftr.⸗Brigade.
[86626] Fahnenfluchtserklärung. In der Untersuchungssache gegen den Musketier Karl Framz Kichl E. 169 Lahr, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Mllitärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstraf⸗ gerichtsordnung der Beschuldigle hierdurch für fahnenflüchtig erklärt. Rastatt, den 5. Februar 1915. Gericht der stellv. 56. u 84. Inf.⸗Brigade.
86627] Fahnenfluchtserklärung und Beschlagnahmedeschluß.
In der Untersuchungssache gegen den Obermatrosen Friedrich Greßnich, 5. K. II. M⸗D., geboren am 21. März 1891 zu Hetzerath, Kreis Wittich, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der 8§§ 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnenfluchtig erkläͤrt und sein im Deutschen Reiche be⸗ findliches Vermögen beschlagnahmt.
Wilhelmshaven, den 2. Februar 1915. Kaiserl. Gericht der II. Marineinspettion.
[86625] Die gegen den Rekruten Otto Ferdinand Radestock vom Landwehrbezirk Wiesbaden am 1. März 1902 erlassene Fahnenfluchts⸗ erklärung wird aufgehoben. Franffurt a. M., den 6. II. 1915. Gericht der stellv. 42. Inf.⸗Brigade.
[86622] Verfügung.
Die wider den Kanonter Karl Albert Ständecke von der leichten Munitions⸗ kolonne der III. Abt. Res.⸗Feldart.⸗Regts. Nr. 48 in Nr. 252/14 des Denutschen Reichsanzeigers erlassene Fahnenfluchts. erkkärung vom 21. 10. 1914 wird auf⸗ gehoben.
Münster, den 3. Februar 1915.
Gericht der stellv. 26. Inf.⸗Brigade.
[86623] Verfügung.
Die wirer den Musletier Heinrich Göß⸗ mann vom Ers.⸗Dep. Inf.⸗Rgts. 17, ge⸗ boren 1. 8. 1889 zu Bergkamen, in Nr. 20 des Deutschen Reichsanzeigers erlassene Fahnenfluchtrerklärang vom 20. Januar 1915 wird aufgehoben.
Münster, den 4. Februar 1915.
Gericht der stelp. 26. Inf.⸗Brigade. [86621]
Die in der Untersuchungssache wider den Musketter Peter Hoffmann II, 6/J⸗R. 87, wegen Fahnenflucht am 8. Mal 1912 erlassene Fahnenfluchts⸗ erklärung und Beschlagnahmeverfügung wird hiermit aufgehoben.
Rethonvillers, 31. 1. 1915.
Gericht der 21. Inf.⸗Diotsion.
22242
2 ufgebote, Verlust⸗ u. Fundsachen, Zustellungen u. dergl.
168
[86675] Berichtigung. “ In der Bekanntmachuag vom 8. Januar
1915, betreffend die Hertleinsche Zwangs⸗
Musketier Ernst August Bloibaum vom
versteigerung, abgedruckt unter Nr. 81 889
sondern Wühlischstr. 37. Berlin, den 1. Februar 1915. Königliches Amtsgericht Berlin⸗Mitte.
im öffentlichen Anzeiger der 1.
dieser Zeitung Nr. 17 von 1915, befindet sich ein Druckfebler: Das Grundstück liegt
nicht in Berlin⸗Lichtenberg, Wülti 87. K
Abteilung 87.
[71984] Zwangsversteigerung. der Zwangsvollstreckung soll
Im Wege das
des verstorbenen Kaufmanns
Cohn in Berlin eingetragene Grundstück März 1915, Vormittags 10 ¼ Uhr, durch das unterzeichnete Ge⸗
am 5.
richt, an der Gerichisstelle, Berl
Brunnenplatz, Z mmer 30, 1 Treppe, ver. Das in Berlin⸗Wittenau belegene Grundstück, eine Holzung, umfaßt das Trennstück Karten⸗
steigert werden. am Lindenweg blatt 2 Parzelle Nr. 287/22 ‚c. 2 qm
steuerreinertrag von 0,21 Ta zeichnet. Der Versteigerungsve
am 5 November 1914 in das Grundbuch
eingetragen.
Berlin, den 25. November 1914.
Königliches Amtsgericht Berlin⸗ü Abteilung 6. Hirschfeld
71988 Beschluß. Zwangsversteig
28
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll
das in Berlin belegene, im G von Berlin (Wedding) Band
Nr. 217 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks auf den Nawen des Rentiers Benno Fraude zu Berlin⸗ dstück am 19. März 1915, Vormittags 10 Uhr,
Wilmersdorf eingetragene Grun
durch das unterzeichnete Gericht
Gerichtsstelle —, Berlia N. 20, Brunnen⸗ 1 Treppe, steigert werden. Das in Berlin, Stolpische⸗
platz, Zimmer Nr. 30,
straße 4, belegene Grundstück
Vorderwohngebäbde mit linkem Seiten⸗ flügel, Quergebäude und Hof, und umfaßt
das Trennstück Kartenblatt 27 302/17 von 6 a 25 qm Größe. Grundsteuermutterrolle des Stadt bezirks Berlin ist Nr. 1265 und
lichen Nutzungswert von 9900 zeichnet. Der Versteigerungsve am 28. eingetragen.
Berlin, den 26. November 1914.
Königliches Amtsgericht Berlin⸗ Abteilung 6.
[86371] Beschluß.
Zwangsversteigerung. Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Berlin⸗Reinickendorf belegene, im von Berlin⸗Reinickendorf,
Grundbuche
Band 70 Blatt Nr. 2112, zur
Eintragung des Versteigerungsvermerks auf der Hausgesellschaft Gra Häseler⸗Straße 27 mit bsschäneten Haftung am 9.
den Namen
eingetragene Grundstück 1915, Vormittags 10 Uhr, unterzeichnete Gericht, an der stelle, Brunnenplatz, Zimmer 1 Treppe, versteigert werden.
in Berli⸗Wittenau belegene, Grundbuche von Berlin⸗Weittenau Band 3 Blatt Nr. 99 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks auf den Namen
Größe und ist in der Grundsteuer⸗ mutterrolle der Gemeinde Berlin⸗Wittenau unter Artikel Nr. 507 mit einem Grund⸗
es unter in der Gebäudesteuerrolle unter derselben Nummer mit einem jähr⸗
April 1914 in das Grundbuch
Straße 7 in Berlin⸗Reinickendorf belegene Grundstück — cin Acker — besteht aus der Parzelle Kartenblatt 1 Nr. 1981/23 von 7 a 10 qm Größe und ist in der Grundsteuermutterrolle Artikel 2096 mit 0,09 Talern Reinertrag verzeichnet. Der Versteigerungsvermerk ist am 23. Juei 1914 in das Grundbuch eingetragen. Berlin N. 20, Brunnenplatz, den 2. Fe⸗ bruar 1915. Königliches Amtsgericht Berlin⸗Wedding. Abteilung 7. 1“
[863700 Zwangsversteigerung,..
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Hermsdorf belegene, im Grund⸗ buche von Hermsdorf Band 38 Blatt Nr. 1130 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungevermerks auf den Namen des Ziseleurs Hermann Weise in Frohnau eingettagene Grundstück am 26. Apreil 1915. Vormittags 10 Uhr, durch das unterzeichnete Gericht an der Gerichts⸗ stelle in Berlin N. 20, Brunnenplatz, Zimmer Nr. 30, I. Etage, versteigert werden. Das in Hermsdorf, Bismarck⸗ straße, Ecke Kaiserstraße, beiegene Grund⸗ stück besteht aus dem Trennstück Karten⸗ blatt 1, Parzelle 3394/194 ꝛc., von 7 8 38 qm Größe und ist in der Grundsteuer⸗ mutterrolle des genannten Gemeindedezirks Hermsdorf unter Artikel Nr. 1124 ver⸗ zeichnet. Der Versteigerungevermerk ist am 30. Dezember 1914 in das Grundbuch
eingetragen. den 4. Fe⸗
Berlin N. 20, Brunnenplatz, . bruar 1915.
“ Königliches Amtsgericht Berlin⸗Wedding. erung. Abteilung 7.
rundbuche [86647] Zwangsversteigerung.
12 Vucht Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das in Berlin belegene, im Grundbuche von Berlin (Wedding) Band 123 Blatt Nr. 2884, zur Zeit der Eintragung des Verfleigerungsvermerks auf den Namen der Witwe Ida Kramer, geb. Schulz, jetzt in Berlin⸗Steglitz wohnbaft, ein⸗ getragene Grundstück unter Aufhebung des auf den 17. Mai 1915 an⸗ beraumten Termins am 9. April 1915, Vormittags 10 ½ Uhr, durch das unterzeichnete Gericht, an der Gerichts⸗ stelle N. 20, Brunnenplatz, Zimmer N. 30, 1 Treppe, versteigert werden. Das in Berlin, Triftstraße 50, belegene Grund⸗ sfück enthält: Vorderwohnhaus mit Seiten⸗ flügel rechts, Quergebäude mit Rückanbau links und 2 Höfen und umfaßt das Trenn⸗ stück Kartenblatt 19, Parzelle 1622/168 zc. von 8 a 84 qm Größe. Es ist in der Grundsteuermutterrolle des Stadtgemeinde⸗ beztiks Berlin unter Artikel Nr. 6337 und in der Gebäudesteuerrolle desselben Bezirks unter derselben Nummer mit 12 600 ℳ jährlichem Nutzungswert ver⸗ Der Versteigerungsvermerk ist das Grundbuch
Beilage
schstr. 37, .206. 14.
im
EEö“
Hermann
in N. 20,
von 29 a
ler ver⸗ rmerk ist
Wedding.
— an der ver⸗
Parzelle In der gemeinde⸗ Artikel
ℳ ver rmerk ist
Wedding. Sie 1 am 10. Jult 1914 in eingetragen. 1 Berlin, den 4. Februar 1915. 1 Königliches Amtsgeicht Berlin⸗Wedding.
In Un erabteilung 4 der heutigen Nr. d. Bl. (Verlosung ꝛc. von Wert⸗ fpapieren) befindet sich eine Bekanntmachung der Großh. Badischen Staatsschulden⸗ verwaltung, betr. Verlosung, in welcher Wertpapiere als für kraftlos erklärt an⸗ gezeigt werden.
Zeit der
April durch das Gerichts⸗ Nr. 30, Das an