1915 / 52 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 03 Mar 1915 18:00:01 GMT) scan diff

nisse; Anleitung zu bürgerlich⸗rechtlichen Klausurarbeiten; Römisch⸗ rechtliches Pros minar. Ebers: Völkerrecht; Kriegsrecht; Inter⸗ nationales Pr p trecht; Kuchenrechtliches Seminar; Völkerrechtliche U bungen. Besserer: Liest nur im Wintersemester. Többen: Geichtliche Piochtatrie, mit Demonstrazionen. Poetsch: Ver⸗ kehrs⸗ msbesondere Eisenbahnrecht. Busz: Konversatorium über BBG III (Sach nrecht); Anfänge übungen im bürgerlichen Recht, mit schriftlichen Arbenen; Einführung in die Staats⸗ und Wirt⸗ schaftslehre (Staatebürgerkunde). Molitor: Verfassungsgeschichte der deutsch n Kirche im Mi telalter. Rasch: Finanzierung und Rechnungefuhr ng der Großunternehmungen; Uebungen im Seminar für Volks virtichft und Verwaltung: Besprechung von Bilanzen typischer Aktiengesellschaften.

Philosophische und Naturwissenschaftliche Fakualtät.

Stahl: Liest nicht. Salkowski: Wird später anzeigen. Killing: Differential⸗ und Integralrechnung, I. Teil; Ein⸗ leitung in die Variations echnung; Einleitung in die höh re A gebra; Uebungen des mathematischen Obersemtnars; Uebungen zur Differenttal⸗ und Integralrechnung Seeck: Geschichte der römischen Kaiser⸗ zeit; Uebungen in der Interp etation der Quellen zur Geschichte Konstantins des Großen. Andresen: Liest nicht Lehmann: Allgemeine Einleitung in das Studium der Erdunde; Ueber den erdkundlichen Unterricht auf höheren Lehranstalten. Sonnenburg: Catullus; Philologisches Seminar, I. König: Anleitung zu wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete der angewandten Chemie mit Bömer. Busz: Allgemetne Mineralogte mit Kristallographie; Mineralogische und petrographische Urbungen; Anleitung zu selbständigen Arbeiten. Wünsch: Griechische und römische Epigraphik mit Uebungen; Phlilologtiches Se nmar, II von Lilienthal: Analytische Geometrte, I. Teil; Analvpissch⸗ Mechauik, I. Teil; Uebungen des mathemalischen Unter⸗ seminars; Uevungen zur analy ischen Geometrie. Jostes: Ge⸗ schichte der althochdeutschen Liter tur; Mitte hochdeutsche Uebungen; Uebungen im G rmanistischen Seminar. Meister: Verfaffungs⸗ geschichte der Neuzeit; Einüh ung in das Studium der Geschichte des Mittelelters und der Neuzeit; Hinor'sches Se minar. Spannagel: Bran enburgisch⸗preußische Ge chicht⸗; Hi orisch s Proseminar Ehrenberg: Die Kanft des Mittelatters in Deutsch⸗ land; Deutsche Renaissance; Der Krieg; Kunstgeschichtliche Uebungen. G. Schmidt: Exper ment lpbysit (Mechansk, Akuvritk, Wärme); En’uübhrung in de mathematische Phrsik und melehre; Phpsita isches Prakiikum für Anzänger; Phrsitalisches Praktikum für Fortgesch itierne, mit Konen. Ballow tz Sy emat sche Anat mie des Menschen 11; Anatomie der Si nesorgane; Entwck ungs⸗ geschichte des Menschen und der höberen Wirbeltiere; Mekrolfopisch⸗ anatom sche Uebungen für Studierende der Medizin und Zahaheil⸗ kunde; Anatomische Demon’trattonen, Teil 1I; Anleitung zu selb⸗ ständigen wessenschaftlichen Untersuchungen (füc Gebiere). Rofe⸗ mann: Exvertmentalphvsiolog’e, I: Phvysiolo te des Stoffwech els und der Ervähr ung; Poysio oktsch⸗chem scher Kus, mit Krummacher; Phvsi logische B sprechungen; Phvsiologische Laboratortum (für Fort⸗ geschrutene); Anlett ing zu selbstandigen wissenschäutlichen Arbeiten. Koepp: Denkmälerkunde, III; Ueberolick über die Geschichte der antiken Bildkunst; U bungen des A chäolonischn Seminais. Schwering: Geschichte der d utschen Sprache: Der deut ch⸗- Roman in der zweiten Hälfte des 19. Jabhrhunderts; Deussches Poseminar; Germanistisches Seminar. Hoffmann: Lateinische Wortbildung und E ymologte; Hie wictigsten Gesetze der Sprachentwicklung und ihre Behandlung im Unse rchte; Der deutsch Wo tschatz, jein Zusammen⸗ seszung und seia eiymologischer Aurbau; Soürachwissenschaftliche Uenungen. Becher: Pvchologte; Pbilorophisches Seminar, Abt. B: Pyrpcholorische Ubungen im Anschluß an die Vor⸗ lesurg mit Goleschmidt; Selbständige Ackeiten, mit Goldschmidt, nach Vereinbarung. Meinardus: Mathematische Geo⸗ grapbie; Geo raphie von Afrita; Geographische Uenungen. Keiler: Emfüubrung ins Altengitche; Geschichte der erglischen Literatur von 1750 bis 1830; Englisches Seminar. Grimms. Keilschriftlehre, 2. Kurkus; Grammatik der neuarabischen Sprache, verbunden mit Sprechübungen; Geschichte der Türkei; Orientalisches S minar: 1) Lek üre ausgewählter Palmen (zur Er übung der bebrätschen Syntax; 2) Erflärung aus emählter nordsemtiticher Inschriften. Wiese: Histo ische Formenl hre des Französischen; Mollsre, sein Leben und sein Werk; Romanisches Seminac. Gevser: Logik und Erkenninislehre; Geschchte der griechisch⸗ römischen Philosophie in Umriß; Pbilosopbi ches Semmar. Stempeil: Allg meine Zoologie; Makrofkopisch zoolog sches Prak tikum, mit Thien mann; Mitkrofkopisch⸗zoolonsches Prak ik m; Zoologi che Exkursionen und Demonstrationen, mit Thenemann; Anleitung zu sloständigen wessenschaftlichen Untersuchungen. Daenell: Zeitalter der Entdeckungen und neformatieon; Kampf um Asien; Historiches Semmar Philippi: Urkundenlehre des Mittelalters. Cauer: Uxcber die Kompositton von Homers Ilias; Pädagogische Z it⸗ und Streitfragen; Uebungen zu Vergil Plaß⸗ mann: Zett⸗ und Orisb stimmung; Metooodik des Uaterrichts in der mathem nischen Gro raphie und elementaren Astronomie; Uebungen im Beobachten und Rechnen, nach Zeit und Helegenheit; Der Mond. Kaßner: U be Giftte und deren Nachweis in Untersuchungsobjekten; Anorganische Chemie mit besonderer Berücksichtigang der Medingn und Pharmazte; Kollog uum über pharmazeuttsche Pröparate und die Gegenstände des de tschen Arzveibucs; Ausgewählte Kapitel der chemiichen Technologte, mit besonderer B rüdsichtinung der Gias⸗ industrie und Keramik; Pharmajeutisch⸗chemische maßanalytische und toxtkologische Uebungen im Labor⸗torium; Da'stellung chemischer Präparate; Anleitung zur Bearbeitung wiss nechafllicher oder t chnischer Aufgaben für Fortgesch ittene; Chemuch s Prakuikum für Mediziner, mit N N. und Ley. Ernenkel: Liest nicht. Konen: Theorie der Wärme; U’bungen zur Theorie der Wäarme; Uebungen in De⸗ monstrationsversuchen und in der Anfertigung einfacher Appa⸗ rate; Pbysikalisches Prakukum für Fortgeschriltene, mit G Schmidt. Münscher: Geschsch e der griechischen Lpyrik, mit Jaterpretationen; Phtlologisches Seminar I und III. Ley Einleitung in die poysikalische Chemie (nolloidchemfe, chemische M chanik); Spektrochemie organischer Verbindungen; Anleitung zu wissenschaftl chen Arbeiten, mit N. N; Cbemisches Praktikum für Mediziner, mit N. N. und Kißner Tobler: Botanische Be⸗ stimmungsübungen; Botanitsche Exkursionen. nach bes. Anschlag, mit N. N.; Mikroskopische Untersuchang von Pilzen; Botan sch⸗Mikro⸗ skopisches Praktikum, mit N. N. Wegner: Allgemeine Geologte; Grologe von Deutschland; Geologtsche Uebungen; Geolonische Erkursionen R Schmidt: Sanskrit⸗Gramm tik, 1; Sanstrit. Uebungen; Lektüre ein s schwierigen Terxtes; Pält Grammatik. Bömer: Annlyrische Chemie, I. Teil; Chemie der Nabrungs⸗ und Genußmittel; Anleitung zu wissenschaftlichen Arbeiten auf dem Gebiete der angewandten Chemie, mit König. Krbitz Geschichte der neu ren Philosephe; Phllosopbiegeschichtliche U bungen über em noch zu bestimmend’s Thema. Arneth. Ge⸗ schichte der Medizin; Allg meine ärztliche T chnik und Krankenpflege. Apffelstaedt: Poliklinik für Zahn⸗ und Muadkrankbeiten; Kurse der zahnärzilichen Tech ik; Kurse der konservierenden Zahnheil⸗ kunde; Anatomie und Pathologte der Zäune; Zahnärztliche Me⸗ tallurgie. Vandenhoff: Hebräi che G ammatik, 1; Hebräische U-bungen; Syrische Uebungen. Krummacher: Pbvsiologische Chemte; P ysiologisch⸗chemischer Kurs, mit Rosemann; Massenwirkung und Energetit in ih en Beziehungen zum ledenden Körver. Schmitz⸗ Kallenberg: Geschichte des großen abendländischen Schiemas und de Reformko zilten des 15. Jahrhunderts; Uebungen für Anfänger. Koch Die Malerei der Westfälischen Schule; Michelong⸗lo; Kunst⸗ binorische Uebungen Koppelmann: Pb’losoph sche Prepäreutsk; Einrühr eng in die Weltanschauu g fiogen; Schille s phuosor hische Gedichte und Abhanelongen. Brobd ersen: Knochen und Gelen k⸗ lehre; L itun sbaonen des Zentralnerver syst ms. Voigt: Französische Geschichte bis zum Zestalter Lurwigs XI.; Chrittliche Kultur im frühen Mittelalter. Gottlob: Liest nicht. Hielscher: Geschichte der griechischen Philosophie; die deutsche Philosophie seit Leihniz.

Reichs⸗Gesetzblatts vom 26. d. M. hervor.

Thienemann: Makroskovischezool gisches Praktikum mit Stempell;

Zoologische Exkursionen und Demoafrrationen, mit Stempell; Ueber Insekten (Entom ologte). Witte: Herodot; Griechischer Anfänger⸗ kur us, I; Griechischer Anfängerkursus, II; Lateinischer Anfänger⸗ kursus, I; Lateinischer Aafängerkursus, II. Timpe: Wird später anzeigen. Braun: Natu philosophie im Umriß; Geschichte der Pädaogik im 19. Jahrbundert; Einführung in die exverimentelle Pädagogtk; Uebungen zur modernen Pädagogik Kahrstedt: Wird später anzetgaen. Heilbronn: Phrvsiologie der Reiz⸗ e sche nungen im Pflanzenreich; Pfl nzenphvsiologisch s Prattikum. Kluckhohn: Die jüngere deutsche Romantik und Heinrich von Kleist; Mittelbochdeutich Uebungen mir literar⸗ und kulturhistorschen Ex kursen im Anschluß an „M ier Helmbrecht“; Literarhisto ische Uebungen: Deutsche Kriegslyrik 1914. Goldschmidt: Eiemente der Vör kerp ychologie mit besonderer Berücksichtigung der Sp ach⸗ pivch logie; Philosophisches Seminar, Apt. B: P vchologische U bongen, mit Becher; Selbständige Arbeiten, mit Becher, nach Vereinbarung. Szivessy: Wird später anzeigen. Hase: Englisches Seminar; Englische Grammatik mit schriftlichen Uebungen; Englische Konversations⸗ und Vortragsübungen; Einfühbrung in die Lesung von George Meredith. Mettlich: Schriftliche und mündliche Uebungen über ausgewählte Kapitel der französischen Grammarik; Französische Sprech⸗ und Vor⸗ tragsübungen, im Anschluß an Ueb rsetzungen aus Klincksiecks Antho⸗ logie der französischen Literatur des 18. Jahrhunderts; Romanisches Seminar. Niessen: Musiktheoretische Uebungen (mit praktischen Beispielen am Klavier); Chorgesangübungen. Schewior: Tech⸗ nische Mechantk II; Festigkeitslehre; Uebungen zur Festigkeitslehre; Elemente der höheren Geodäsie; Theorie der geodätischen, einschl. pholo⸗ grammetrischen enstrumente: Die wesentlichen Merboden der Nautik, mit Demonstrationen; Die Grundzüge der Aeronautik, mit Demonstrationen Karst: Freires künstlerisches Zeichnen und Malen; Mathemattsches Zeichnen für Aafänger und Fortaeschrittene; Anatomische Zoichen⸗ üͤbmgen nach dem Skelett sowe Modell eren plastischer anatomischer Modelle und Präparate; für Befähtgtere Aktzeichnen nach lebenden Modellen; Schematisches Pflanzen⸗ und Tierzeichnen. Wegener: Fecht nterricht in Säbel, Ravier. und Stoßfechten; Kontrafechten der Korporationen; Turnunterricht. Riese: Tanzunterricht. Schladitz: Reuunterricht. Münster, im Februar 1915. Der Rektor der Universität. Mausbach.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 3. März 1915.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen, für Handel. und Verkehr und für Justizwesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen hielten heute Sitzungen.

ö1“ 8 8

Auf Grund der Schlußbestimmung in Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung hat das Reichseisenbahnamt 88 23. d. M. einige Aenderungen der Nummern Ia. und Ib. verfügt:

Ia. In der 1. Gruppe der Sprengmittel sind unter a) ein neues Ammoönte, 8Jit und i einer neuen Untergruppe e) Pulverrohmasse ka, die [rstellung rauchschwacher Pulver), in der 2. Gruppe b) ist Wetter⸗Albit nachgetragen. Die Vor⸗ schrift über die Zusammensetzung der Astralite I und II (1. G uppe a)) ist ergänzt. In den Beförderungsvorschriften A. Bestimmungen über die Verpackung der Pulverrohmasse getroffen. 1

I b. Während der Dauer des Krieges sind geladene Diskus⸗ handgranaten mit Sprengkapseln, wenn ihre Zündung sicher verhindert wird, zur Beförderung zugelassen worden.

Das Nähere geht aus der Bekanntmachung in Nr. 28 des

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ die Ausgabe 384 der Deutschen Verlustlisten Sie enthält die 164. Verlustliste der preußischen und die Zerlustliste der württembergischen Armee.

liegt bei. 128.

Bayern.

- Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Dr. lfferich ist gestern früh in München eingetroffen, um Seiner Majesiät dem König seine Aufwartung zu machen. Im Laufe des Vormittags stattete der Staatssekretär dem Finanzminister von Breunig einen längeren Besuch ab und wurde Mittags in der Residenz von Seiner Majestät dem König in Audienz empfangen.

Der Ministerialrat im Staatsministerium des König⸗ lichen Hauses und des Aeußern Freiherr von Lutz ist, wie „W. T. B.“ meldet, als stellvertretender Verwaltungschef in die Kaiserliche Zivilverwaltung für Belgien nach Brüssel berufen. 8 8

Der e

ODesterreich⸗Ungarn.

Zu der Protestnote des bulgarischen Minister⸗ präsidenten an die Gesandtschaften von Oesterreich⸗Ungarn, Rußland und Serbien gegen die Minen in der Donau bemerkt das Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ Bureau“, es sei erklärlich, daß die bulgarische Regierung, um an ihrer Neutralität keinen Zweifel aufkommen zu lassen, sich mit ihrem Einspruch an alle kriegführenden Donauuferstaaten wende. Das ändere jedoch nichts an der Tatsache, daß, wie bekannt, die fraglichen Minen ausschließlich russische oder serbische seien.

Großbritannien und Irland.

Im Unterhaus beantragte gestern der Premierminister Asquith einen neuen Kriegskredit von 250 Millionen Pfund Sterling und führte hierbei laut Bericht des „W. T. B.“ aus:

Die K iegskosten aller Art seien auf 2 Millionen Pfund Sterling täglich gestieg n; aber England und das britische R ich seien so fest entschlessen wie je, den Krieg zu einem sierg⸗ reichen Ende zu führen. Asq ith sagte weiter, die Unternehmung gegen die Dardanellen sei so gfä tig vorbereitet und verfolue ein bestimmtes Ziel in politischer, strate isch r und wirtschaftlicher Hinsicht. Die Unternehmung sei ein neues Beispiel des engen Zu⸗ sammer wirkens der Verbündeten, die sich in die Gefahr und den

liche deutsche Blockade Englands und sagte,

die deutsche Flotte die englischen Küsten nicht blockiere, blockieren könne und niemals werde blockteren können. Deutschl. Handlungsweise sei eine Verletzung aller bisher anerkannten inte, nationalen Verpflichtungen und Uebereikommen Die Verbündeta hätten daher beschlossen, zu um zu verbhindern, daß Güter irgend welcher Art 8 land eingeführt oder von dort ausgeführt werden. Die englische un die französische Regierung behielten sich die Freiheit vor, Schiffe, fi die eine Vermutung bestehe, daß sie Güter mit feindlicher Be stimmung oder eines feindlichen Eigentümers oder feindlichen Ursprurg an Bord hätten, anzuhalten und nach englischen oder sranzoösssche Häfen zu bringen. Die Verbündeten hielten zu allen wirischaftliben Zwangsmaßregeln ihre Zuflucht nehmen, aber ihre Absicht sei nicht, die angeführten Schiffe und

Ladungen für konfisziert zu erklären, wenn nicht besondere Umstäng

auf Sch ffe angewendet werden, die vor diesem Datum aus esahre seien. Wenn die Neutralen durch diese Maßregeln belästigt würte so bedauerten die Verbündeten das, aber die Neutralen mochte bedenken, daß nicht die Verbündeten diese Phase der Kri fübrung herbeigeführt hätten. Deutschland habe mit einer Unterses kampagne, mit Seeräuberei und Plünderung begonnen. Die Va⸗ bündeten könnten nicht ruhig zusehen, als ob sie noch den Schutz da Regeln einer zivelisierten Kiegführung genössen. Asquith erwahn sodann die Friedensgerüchte, sagte unter lautem Beifall, jetzt sei nicht de Zeit, von Frieden zu reden, und wiederholte seine Erklarung aus de Guildhallrede vom 9. November 1914.

Auf die Frage, wie die englische Regierung Seeoffizien und Mannschaften eines deutschen Unterseebootes behandeln würde, die nach Versenkung eines Handelsschiffes Gefangenschaft fallen würden, antwortete Asquith, daß die N. gierung diese Frage in ernste Erwägung ziehen werde.

Frankreich.

Die Aushebungsarbeiten für die Jahresklast 1916 sind dem „Intransigeant“ zufolge am 27. Fe brun abgeschlossen worden. Das Ergebnis ist noch unbekanm doch dürfte diese Jahresklasse ungefähr dieselbe Mannschaftszat ergeben, wie die Klassen 1915 und 1914. b

Rußland.

Der Minister für Handel und Industrie Timaschewit wie „W. T. B.“ meldet, seinem Antrag gemäß seines Posten⸗ enthoben und zum Sekretär des Kaisers ernannt worden.

Nach Meldungen russischer Zeitungen hat der Senatm.

56 gegen 32 Stimmen den Untertanen der feindliche Staaten das Recht, vor russischen Gerichten als Kläger amf zutreten, abgesprochen. Die überall einsetzende Preissteigerung auf Gegse stände des Massenverbrauchs, insbesondere solcher der erses Notwendigkeit, zwingt das Ministerium des Innern, d Gouverneure und Distriktschefs, Kommunen, Semstwo Börsen usw. zum Kampfe gegen die Teuerung mobil zu mache Wie „W. T. B.“ meldet, sind in den Städten Jekaterinosle Kostroma, Poltawa, Nowotscherkask, Tambow und Witebsk d Preise für Weizenmehl um 35 Proz, für Roagenmehl um 2. für Kartoffelmehl um 135, für Butter um 25, für Zitrone säure um 300 Proz. und für Petroleum um 40. Proz. 9 stiegen.

Die Kiewer Gouvernementsbehörde hat der „Rjetsch zufolge den jüdischen Flüchtlingen aus den vom Fein besetzten Gebieten in Polen das Wohnrecht in Kiew ver weigert. .

Italien.

Ein Befehl des Kriegsministers verbietet de „Neuen Zürcher Zeitung“ zufolge allen Offizieren, an den Offihieren außer Dienst, die Mitarbeit an Zeitungen dur kritische Betrachtungen über die militärischen Opt rationen des gegenwärtigen Krieges. .

Portugal. Das republikanische Direktorium hat in ein dem „Journal“ zufolge den Beschluß gefaßt, die Straj anzeige gegen alle Minister wegen Verletzung der Ve fassung zu erstatten. Die republikanischen Komitees wurde aufgefordert, gegen die Diktatur der Regierung zu manifestiere

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Amsterdamer Blätter veröffentlichen eine Mitteilun der Regierungen Frankreichs und Großbritannier an die neutralen Staaten, in der es heißt: „Deutschland hat erklärt, daß der Kanal und die Nord⸗ und Wäh küste Frankreichs sowie die die britischen Inseln umgebenden Fea dss Kriegsgebiet seien. Es gab ammlich bekannt, daß alle feindlich Schiffe, die in dieser Zone angetroffen würden, vernichtet werden sol und daß neutrale Schiffe sich dort in Gesahr befinden würden D. bedeutet auf den ersten Blick, daß ohne Rücksicht auf Sicherheit der Bemannungen und Passagiere jedes Handelssch gleich iel unter welcher Flagge, torpediert werden soll. Da d deutsche Marineamt nicht die Macht hat, in diesen Gewässern einziges an der Oberfläche fahrendes Schiff zu unterhalten, so könn diese Angriffe nur durch Unterseeboote ausgeführt werden. D Völkerrecht und die internationalen Kriegsgebräuche gingen bei 2 griffen auf ten Handel steis von der Voraussetzung aus, die erste Pflicht derer, die das Handelsschiff nehmen, das Schiff vor ein Prisengericht zu bringen, von dem der f. beurteilt werden und die Rechtmäßigkeit der Beschlagnab⸗ erwogen werden kann und durch dessen Spruch Neutaa ihre Ladung zurückerhalten können. Das Versenken eines erbeuten Schiffes ist an und für sich eine bestriitene Sache, wozu man l unter außergewöhnlichen Umständen schreiten darf und erst, nachde Maßregeln getroffen worden sind, die ganze Mannschaft und Passagtere in Sicherheit zu bringen. Die Verantwortung, zwisch einem feindlichen und einem neutralen Schiff und feindlicher . neutraler Ladung zu unterscheiden, liegt unstreitig bei d angr ifenden Schiff, dessen Pflicht es ist, die Nitur und Cbarakter der Schffe und der Ladung festzustellen und 1 Schiffepapiere in Sicherheit zu bringen, bevor es das Stt erbeutet oder versenkt. Ebenso ist es Pflicht jedes Kriegführende für die Sicherheit der Bemannung sowohl eines neutralen wie ei feindlichen Schiffes Sorge zu tragen. Alle früheren Beratung über das Recht, das Regeln für den Seekrieg aufstellen sollte, berubt auf diesem Grundsatz. Das deutsche Unterseeboot ist d nicht imstande, einer dieser Verpflichtungen nachzukommen. Es brit die erbeuteten Schiffe nicht vor ein Prisengericht, und hat kee Prisenbemannung an Bord, die es an Bord eines erbeuteten Schif gehen läßt. Es wendet kein ausreschendes Mittel an, um zwist einem neutralen und einem feindlichen Schiff einen Unterschied! machen. Es nimmt die Mannschaft und die Passagiere eines zu ds sentenden Schiff s nicht an Bord, um sie in Sicherheit zu bricch Diese Methoden der Kriegführung fallen demnach völlig außerhalb * Rahmens aller internationalen Vorschriften, welche die kriegerisch Maßnahmen gegen den Handel in Kriegszeiten regeln. Die deut'

Ruhm des Unternehmens teilten. Asquith spottete über die angeb⸗

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Erklärung setzt die unterschiedslose Vernichtung an die Stelle derd

Vergeltungsmaßregeln überzugeden nach Deutsch

sich für berechtagl

die Konfiskation rechtfertigten. Die neuen Maßregeln sollten nitee

Sitzung, die zur Lösung der politischen Lage einberufen me

Regeln entsvrechenden Aufbringung. Deutschland wendet diese Methode en frieoliche Kaufleute und nicht am Kampfe teilnehmende Schiffs⸗ atzungen an, in der Absicht, zu verhindern, daß Waren aller Art,

darunter Vorräte für die Ernährung der Zivilbevölkerung, in die

hritischen Inseln und nach Nordfrankreich eingeführt oder von dort ausgeführt werden. Deurschlands Gegner sind daher gezwungen, zu

Vergeltungsmaßregeln ihre Zuflucht zu nebmen, um ihrerseits

wiederum zu verhindern, daß Waren irgendwelcher Art nach Deutschland

eingehen oder aus Deutschland ausgehen. Indessen sollen diese Maßregeln von England und Frankreich ohne Gefahr für Schiffe und Leben von

Neutralen und Nichtkombattanten in genauer Uebereinstimmung mit den

Grundsätzen der Menschlichkeit ausgeführt werden. Demgemäf halten die

englische und die französische Regierung sich für berechtigt, Schiffe mit

Wwen, die mutmaßlich für den Feind bestimmt sind, ihm gehören

oder feindlichen Ursprungs sind, anzuhalten und in ihre Häfen zu

bringen. Diese Schiffe und Ladungen sollen nicht für konfisziert erklärt werden, wenn sie nicht auch sonst der Verurteilung als Prise unterliegen. Die Behandlung der Schiffe mit Ladungen, die vor

diesem Datum ausfahren, soll keine Aenderung erfahren. 1“

Schweiz.

Mit dem letzten Transport von 115 Oesterreichern und Ungarn sowie 710 Reichsdeutschen erreicht die Zahl der durch Vermittlung des schweizerischen Bureaus in Kollektiotransporten heimgeschafften Zivilinternierten laut Meldung des „W. T. B.“ folgende Höhe: Franzosen 10 850, Deutsche 7630, ferner Oesterreicher und Ungarn 1970, insgesamt 20 450 Per⸗ sonen, dazu 1500 Franzosen, die von Schaffhausen mit eigenen Mitteln einzeln heimreisten. Das Heimschaffungsbureau hat seine Tätigkeit in der Mitternacht vom 1. zum 2. März ge⸗ schlossen, dagegen bleibt das Zentralbureau in Bern (Leiter Professor Roethlisberger) zur Abwicklung der Geschäfte der Abrechnung und Korrespondenz bis auf weiteres noch tätig. Der Schlußbericht ist vor Ostern zu erwarten. 1“

Türkei.

In der Deputiertenkammer verlas gestern der Minister des Innern ein Dekret, durch das die Kammer mit Rück⸗ sicht auf die Fortdauer des Krieges und weil die in der Thronrede als dringend bezeichneten Arbeiten erledigt seien, bis zum 28. September vertagt wird. 8

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Amerika.

Die Vereinigten Staaten von Amerika werden nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ eine Note an England und Frankreich richten, mit der Frage, welche Maßregeln ergriffen werden, um die Wareneinfuhr und -aus⸗ fuhr nach bezw. aus Deutschland zu verhindern.

Afrika.

Im südafrikanischen Abgeordnetenhause ver⸗ kündete der Justizminister Dewet, wie das „Reutersche Bureau“ unter dem 26. Februar berichtet, daß gegen die Abgeordneten Piet Grobler, Brand und Wessels das Verfahren wegen Hochverrats eingeleitet worden sei und daß die beiden Serfonteins unter derselben Beschuldigung in Untersuchungs⸗ haft seien. Der General Hertzog versuchte, die Vertagung des Hauses zu beantragen, um die Aufmerksamkeit auf die Lage der beiden Serfonteins zu lenken, die, wie er erklärte, bereits zwei Monate im Gefängnis seien, ohne das Klage gegen sie erhoben werde. Das sei gegen die Regeln des Parlaments und gegen die Vorrechte seiner Mitglieder. Der Sprecher entschied, die Debatte über diesen Gegenstand sei nicht statt⸗ haft. Als Hertzog seine Angriffe erneuerte, entzog ihm der Sprecher das Wort. Später kündigte Hertzog an, er werde den Antrag einbringen, daß eine Kommission aufgestellt werden solle, um die Ursachen des Aufstandes zu untersuchen und festzustellen, ob dieser auf deutsche Intrigen zurückzuführen und ob sein Ziel die Wiederherstellung der Unabhängigkeit gewesen sei.

Kriegsnachrichten.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 3. März. (W. T. B.) Bei St. Eloi südlich von Ypern wurde ein Angriff zweier englischer Kompagnien nach blutigem Handgemenge zurückgeworfen. Bei Péronne landete infolge Motordefekts ein französisches Flugzeug. Die Insassen wurden gefangen genommen. Die französischen Angriffe in der Champagne hatten nicht den geringsten Erfolg; wieder wurden die Franzosen mit schweren Ver⸗ lusten in ihre Stellungen zurückgeworfen. Nord⸗ westlich von Ville sur Tourbe entrissen wir dem Fmge Schützengräben in Breite von 350 m. Französische Vorstöße im Walde von Consenvoye und in Gegend Ailly⸗Apremont wurden leicht abgewiesen. Unser Angriff nordöstlich von Badonviller brachte uns wieder beträchtlichen Geländegewinn. Wir schoben unsere Front hier in den letzten Tagen um 8 km vor. Nordöstlich on Celles machen die Franzosen vergebliche Versuche, den Verlust der letzten Tage wieder auszugleichen. 8 .““ Oberste Heeresleitung.

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Oestlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 3. März. (W. T. B.) Bei Grodno ist die Lage unverändert. Südöstlich vo Augustow versuchten die Russen den Bobr zu überschreiten; unter schweren Verlusten wurden sie zurückgeworfen und ließen 1500 Gefangene in unserer Hand. Andere Angriffe in Gegend nordöstlich von Lomza brachen di vor unserer Front gänzlich zusammen. Süd⸗ westlich von Kolno machten wir Fortschritte, südlich Mysziniec nahmen wir unsere Vortruppen vor überlegenem Feinde etwas zurück. Nordwestlich von Praszuysz fühlten die Russen langsam vor. Mehrere russische Nachtangriffe östlich von Plock wurden abgewiesen. Oberste Heeresleitung.

Wien, 2. März. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: 1 Ir den Karpathen wurden im westlichen Abschnitt zahlreiche Gegenangriffe der Russen abgewiesen und die in den vorausgegangenen Kämpfen von den eigenen Truppen ge⸗ wonnenen Stellungen und Höhen festgehalten. Südlich des Dnjestr dauern die Kämpfe an. Auch gestern wurden feind⸗ liche Angriffe blutig zurückgeschlagen, hierdurch er⸗ strittenes Gebiet gegen numerisch oft überlegene gegnerische

Kräfte behauptet. In Polen und Westgalizien nur

Artilleriekampf. In der Bukowina herrscht Ruhe. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: . von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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Der Krieg zur See.

Lyon, 2. März. (W. T. B.) Wie der „Reépublicain“ aus Dieppe meldet, ist die Marineverwaltung von Dieppe Freitagnachmittag durch den Leuchtturmwärter von Ailly be⸗ nachrichtigt worden, daß ein englischer Dampfer 15 Meilen vor Dieppe angeschossen worden sei. Ein anderer Dampfer fuhr sofort zur Hilfeleistung aus, doch konnte er an der Unfall⸗

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stelle nichts mehr von dem angeschossenen Dampfer entdecken,

außer einem Brett, das erst kurze Zeit im Wasser lag.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

London, 2. März. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet, daß ein Sturm eine Verzögerung der Ope⸗ rationen vor den Dardanellen zur Folge gehabt habe.

Athen, 2. März. (W. T. B.) Wie die „Agence d'Athenes meldet, begann die Beschießung der Darda⸗ nellen gestern um 10 Uhr Vormittags von neuem. Sie wurde zwei Stunden lang mit verdoppelter Heftigkeit fortgesetzt. Das Ergebnis ist unbekannt. Die Abteilungen der Verbündeten, die beim Fort Kum Kaleh gelandet waren, hatten einen Zusammen⸗ stoß mit der türkischen Garnison, die sie zerstreuten. Ein englisches Kriegsschiff hat Jenisheher beschossen.

Konstantinopel, 3. März. (W. T. B.) Das Haupt⸗ guartier teilt mit: Die feindliche Flotte beschoß gestern drei Stunden lang erfolglos die Dardanellen. Durch das wirk⸗ same Feuer unserer Batterien wurde sie gezwungen, sich zurück⸗ zuziehen. Gleichzeitig beschoß eine feindliche Flotte aus vier französischen Kreuzern und einigen Torpedobooten ohne jedes Ergebnis unsere Stellungen am Golf von Saros. Unsere Flieger bombardierien erfolgreich feindliche Schiffe.

In Irak in der Umgegend von Ahoz wurde nach einem Gefecht zwischen zwei Schwadronen englischer Kavallerie, die Maschinengewehre mit sich führten, und unseren Aufklärungs⸗ kolonnen der Feind zur Flucht gezwungen;; er ließ fünfzig Tote und eine Menge Waffen und Schießbedarf auf d Kampfplatz zurück.

Statistik und Volkswirtschaft.

. Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Times“ aus Glasgow hielten die Ausständigen Versammlungen ab, in denen die Leitungen der Gewerkschaften den Streikenden den Ernst der Lage darlegten. Trotzdem zeigten die Ausftändigen wenig Lust, die Arbeit wieder auzunehmen. Nur in zwei von den sechs Verjsammlungen wurde beschlossen, die Arbeit sofort aufzu⸗ nehmen. Die anderen Versammlungen gelangten zu keinem Beschluß. Man glaubt jedech, daß die Ausständigen dem Rate der Leitungen folgen werden, und hofft, daß in einigen Tagen der gesamte Ausstand beendigt sein wird. Dem ‚Reuterschen Bureau’ zufolge hat das Streikkomitee vom Clyde mitgeteilt, daß die organisierten Arbeiter mit überwältigender Mehrheit beschlossen haben, am Don⸗ nerstag die Arbeit wieder aufzunehmen. (Vgl. Nr. 50 d. Bl.)

8 Wohlfahrtspflege.

Seine Majestät der Kaiser hat, wie berichtet, dem Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz für deutsche Zivil⸗ und Militärgefangene in Frankreich einen Betrag von 50 000 bewilligt.

Von dem deutschen Lokomotivführerstand sind wiederum 60 000 für die Kriegsfürsorge gesammelt und Ihrer Majestät der Kaiserin zur Verfügung gestellt worden. Von dieser Spende hat Ihre Majestät den Betrag von 20 000 dem Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz für die Zwecke der Kriegs⸗ invalidenfürsorge überwiesen.

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Durch Vermittlung einer neutralen Macht ist der Wunsch aus⸗ gesprochen worden, daß es englischen Wohltätigkeitsgesellschaften, ins⸗ besondere der Church Army, gestattet werde, Liebesgaben nach Deutschland zur Verteilung an die in Deutschland befindlichen englischen Kriegs⸗ und Zivilgefangenen abzusenden. Nach⸗ dem englischerseits die Gegenseitigkeit zugesichert worden, ist diesem Antrage deutscherseits entsprochen und der Postpaketverkehr bei Liebes⸗ gabensendungen aus England in ähnlicher Weise zugelassen worden wie bei den Liebesgaben für französische Keiegsgefangene. Diese Paketsendungen genießen die Porto⸗ und Zollfreiheit. Damit ist die Möglichkeit gegeben, daß auch deutsche Wohltätigkeits⸗ oder sonstige Vereine an die in England und dessen Kolonien be⸗ findlichen deutschen Kriegs⸗ und Zivilgefangenen Liebesgabensammelsendungen ohne nähere Bezeichnung der Empfänger gelangen lassen. Solche Sendungen (öoder auch Geld⸗ beträge dafür) können dem Zentralkomitee der deutschen Vereine vom Roten Kreuz, Abteilung für Gefangenen⸗ fürsorge (Berlin SW. 11, Abgeordnetenhaus), zugestellt werden, das die Gaben schnell und sicher nach England befördert. Es steht aber auch dem nichts im Wege, die Sendungen unmittelbar an die Kommandanturen der verschiedenen Kriegs⸗ und Zivilgefangenenlager in England oder an das „Prisoners of War 1nformation Bureau“ in London mit der Bitte um Verteilung an bedürftige dautsche Kriegs⸗ und Zivilgefangene in England zu richten. In den letzteren Fällen empfiehlt es sich, dem genannten Zentralkomitee von jeder Sendung Kenntnis zu geben, da⸗ mit die verschtedenep Gefangenenlager in England tunlichst gleichmäßig bedacht werden.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. In der letzten Sitzung der Ges ellschaft für Anthropo⸗ logie berichtete der Direktor Professor Dr. Schuchhardt über die Lage der von dem schweizerischen Geologen und Archäologen Otto Hauser bei Beginn des Krieges erzwungenermaßen im Stich gelassenen altsteinzeitlichen Ausgrabungen im südlichen Frankreich, im Vézoère⸗Tale, bei Le Moustier, les Eyzies, la Micoque und einigen anderen Stellen. Es stehr zu hoffen, daß die drohenden Verluste mühsamer dortiger Forschungen sich als weniger schlimm ergeben werden, wie es im Beginn den Anschein hatte. Zunächst ist der Pausersche Briefwechsel mit Beschlag belegt worden; die Abris (die erschlossenen Höhlen im Kalkgebirge) sollen indessen unbeschädigt geblieben sein, und es ist wohl zu erwarten, da sich die aus Hausers Papieren erhobene Anklage der Spionage selbst⸗ verständlich nicht wird aufrecht erhalten lassen, daß Hauser nach dem Kriege sein Eigentum zurückempfangen wird. Ob Ansprüche an die

unde französischerseits erhoben werden, steht dahin. Man erinnere

ch der Vorkommnisse bei den letzten Erwerbungen durch

unser Museum, die damals diplomatische Vermitilung er⸗

forderten, weil die franzöͤsischen Gelehrten Widerspruch gegen

die Ueberlassung von Funden an Deutschland erhoben.

Otto Hauser enkt 1 itig vorzubauen, sobald Friedensunterhand⸗ EEE1Z111“ u““ 1“

lungen in Aussicht stehen werden. Es sprach sodann der Professor Dr. Rothmann über die auf Teneriffaeingerichtete Anthro⸗ poidenstation, welche mit Unterstützung der Selonka⸗, der Plaut⸗ und der Samson⸗Stiftung auf den Antrieb von Geheimrat Waldeyer seitens der Berliner Akademie der Wissenschaften alücklich zustande gekommen ist. Seit 1912 werden in Orotawa 7 Schimpansen beobachtet. Sie sind in einer geräumigen Station untergebracht und bewegen sich hier völlig fri. Nur in großer Höhe ist über der Station ein Drahtnetz ausgespannt, das die Tiere in keiner Weise beengt, sondern nur ihr Entweichen zu verhindern bestimmt ist. Es handelt sich wesentlich um das Studium der Psychologie der Tiere, auch wird ge⸗ bofft, durch die Hirnforschung die Erkenntnis der Architektonik des Gehirns zu fördern. Ist doch heute schon bekannt, wie nabe das Hirn des Anthropoiden in seinem Bau, im besonderen in der Sach⸗ sphäre, dem Menschenhirn steht, während dasjenige der niederen Affen im Bau weit mehr Abweichungen vom Menschenhirn zeigt, Abweichungen, die unter Zuhilfenahme vorliegender Studien des Hirns niederer Menschenrassen die Möalichkeit von Schlüssen auf die Gehirnurformen bei Menschen und Affen erhoffen lassen. Es kam auch darauf an, die Eigenleistungen der Tiere zu studieren, die ohne jede Dressur sind, und Einsichten zu gewinnen hinsichtlich der sozialen Beziebungen der einzelnen Tiere zueinander und der Anfänge einer Verständigung der Tiere untereinander. Der Vor⸗ tragende vermochte über seine und Dr. Teubers bisherigen Er⸗ fahrungen etwa folgendes zu berichten: Als die sehr jungen Tiere, Männchen und Weibchen, ins Freie kamen, entwickelte sich bei ihnen sofort eine Herde. Auf den Wanderungen durch das Gras übernahm ein Tier die Führung, ein Weibchen deckte stets den Züag nach hinten hin. Die einmal im Grase getretenen Pfade wurden auf den Wanderungen immer wieder benutzt. Merk⸗ würdig erschien, daß die Tiere nach einiger Zeit den aufrechten Gang annahmen, daß sich einzelne enger aneinanderschlossen. Neulinge wurden anfänglich schlecht behandelt, die Schwächeren von den Stärkeren nicht selten verprügelt, auch sexuelle Reagungen konnten bereits an den 5 bis 6 Jahre alten Tieren beobachtet werden, ebenso wie eine Art rhyihmischen Tanzes, dem sich besonders die intelligenten Tiere gern hingaben. Gesicht und Gehör waren bei allen 7 Tieren gut entwickelt, der Geruch spielte eine große Rolle in ihrem Leben, der Geschmack war verschiedenartig Sie zeigten vor allem Mäßigkeit in der Speiseaufnahme. Ein Tseckoweibchen, dos 11 bis 12 Jahre ist, also älter als die Schimpansen und dunkler von Farde als diese, hatte ein vollständiges Gebiß, strömte beim Schwitzen einen eigentümlicken Duft aus und ging nicht so aufrecht wie die Schimpansen. Es war früher gefangen gewesen und zeigte anfänglich die von Gefangenschaft unzertrennlichen Schäden, bis es Zutrauen zu der neuen vebensart gefaßt und sich an sie gewohnt hatte. Die am Tage nicht schlafenden Tiere gingen Nachts in die Käfige, aber sie wußten das Gras zum richtigen Nester⸗ bau geschickt zu schichten, besonders jene ältere geschickte Aesfin. Mit den Armen verstehen die Tiere zahlreiche Ausdrucksbewegungen zu machen; als Lautgebungen sind alle Vokale vorhanden: Affektlaute sind o und u, Freude wird durch o⸗Laute, Verzweiflung durch ü⸗Laute ausgedrückt. Allgemein ist ein sehr lebhaftes Mienenspiel sowie ein Winken in der sogenannten Grifform. Lebbhaftes Kopf⸗ nicken sprach beim Tsecko⸗Weibchen „Erwartung“ aus. Lachen geschieht lautlos, Weinen ohne Tränen, Erstaunen zeigt sich in offenstehendem Munde als Ausdruck der Psovche. Lautes Schreien bedeutet Unlust, bei Angstgefühlen werfen die Tiere sich Strohb über den Kopf oder auch Decken, wenn sie deren habhaft werden können. Sehr stark trut beim Schimpansen die Mimik des Mundes bervor. Wenig ist bisher busichtlich des Gebrauchs von Werkzeugen be⸗- obachtet worden. Steine zu werfen verstehen die Schimpansen, holen auch unter Anwendung eines Stockes eine Banane vom Baum. Einen Bananenbaum vernichteten sie vollkommen, man ließ ihnen dann im

Freien nur Turngeräte. Die Tiere waren reinlich und blieben gesund. Sehr verschieden im Temperament, handelten sie auch verschieden vor⸗ sichtia; sehr verschieden auch in ihrer Intelligenz, vermochten einzelne die Türe zu öffnen, den Schlüssel ins Schlüsselloch zu stecken, ohne doch bis zum Verständnis des Mechanismus des Schließens vorzudringen; doch verstanden sich alle auf das Heben der Stell⸗ hebel der Wasserleitung. Das Tsecko⸗Weibchen sammelte Bananen in der Scheune und reichte davon gelegentlich eine irgendeinem Be⸗ sucher. An der Stelle des im Felde stehenden Dr. Teuber ist egenwärtig Dr. Köhler auf der Station und mit dem Plane be⸗ schäftigt, die Sinnesfunktionen der Tiere genauer zu ergründen. Es

besteht für später, nach dem Kriege, die Absicht, auch die Gorillas

dann die Orangs und später die Gibbons in ihren Lebensäußerungen

auf der Station zu beobachten und Vergleiche zu ziehen in den Aus⸗

drucksbewegungen der Antbropoiden mit denen der niedrigst sehenden

Naturvö ker. Vielleicht gelingt es einst der Forschung, die Kluft,

welche Anthropoiden und Menschen trennt, im einzelnen kennen zu lernen. Die mit großem Beifall aufgenommenen Mittetlungen

des Professors Dr. Rothmann waren durch zahlreiche, wohlgelungene

Lichtbilder erläutert.

für Erdkunde in Berlin hält eine Abends 7 Uhr, im großen Saal Der Professor Dr. Fritz Tianschan

Die Gesellschaft allgemeine Sitzung am 6. d. M., des Architektenhauses (Wilhelmstraße 92). Machatschek aus Wien (als Gast) wird über Reisen im und in den westlich angrenzenden Gebieten sprechen.

Verkehrswesen.

Nach einer Mitteilung der rumänischen Postverwaltung ist die Einfuhr von Eßwaren, frischen Gemüsen und Früchten in Postpaketen aus Deutschland nach Rumäni orüber⸗ gehend verboten. 8

Theater und Musik.

Morgen, Donnerstacg, wird im Königlichen Opernhause Richard Strauß „Salome“ und, daran anschließend, seine Tondichtung „Tod und Verklärung“ unter der persönlichen Leitung des Komponisten aufgeführt. Die Salome singt Frau Miekley Kemp, die Herodias Frau Frieda Langendorff ais Gast, den Herodes: Herr Kraus, den Herr Bronsgeest, den Naraboth: Herr Sommer. Anfang 8 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Minna von Barnhelm“ gegeben. In den Hauptrollen wirken die Damen Arnstädt, Heisler, Abich und die Herren Sommerstorff, Vollmer Patry und Kraußneck mit. Den Riccaut spielt Herr Clewing Spielleiter ist der Oberregisseur Patry.

„Joseph in Aegypten“ von Méhul, dem „Erben Glucks“, ist di nächste neue Einstudterung, die auf dem Spielplan des Deutschen Overnhauses erscheinen wird. Die erste Aufführung wird in de nächsten Woche statrfinden.

Im Schillertheater O. (Wallnertheater) findet morgen Donnerstag, die erste Aufführung des dreiaktigen Luftspiels „Da Prinzip“ von Hermann Bahr statt. Die Regie führt Max Pategg.

Im Friedrich Wilhelmstädtischen Theater eröffnet di Königlich bayerische Kammersängerin Hermine Bosetti am Montog den 8. März, als Susanne in „Figaros Hochzeit“ ein Gast;piel; Mittwoch, den 10. und am Donnerstag, den 11. März, wirod Künstlerin als Adele in der Operette „Die Fledermaus“ von Johan Strauß das Gastspiel fortsetzen. Der Vorverkauf von Karten zu diesem Gastspiel findet täglich an der Theaterkasse und im Warenha A. Wertheim statt.

Die Schauspielschule des Deutschen Theaters eröffne mit dem am 1. April 1915 beginnenden Sommerhalbjahr den zehnten Jahrgang ihres Bestehens; die Aufnahmeprüfungen finden vor eine Kommission unter der Leitung Professor Max Reinhardts vom 15. bis 27. März 1915 statt. Dem Lehrkörper gehören an: Ros⸗ Bertens, Bruno Decarli, Berthold Held, Ernst Stern, Dr. Paul von Schlippenbach, Eduard von Wintersteim.

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