1915 / 53 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Mar 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Gymnasium in Brilon, Theodor zollern⸗Gymnasium in Düsseldorf, H nasium in Erfurt, Dr. Albert Oberrealschule in Berlin⸗ am Johannes⸗Gymnasium am Gymnasium nebst Oskar Müller an Dr. Ernst Eli August Cram

Wernze Wüllenweber an

in Breslau, Realschule

in Geestemünde der 14. 8

Realschule in

Apgust, er am Luther⸗Gymnasium in Eisleben, W am Pädagogium des Klosters Uns Frauen in Maal g Hermann Ai 8 1 Maadeburg, Hermann Aigte gymnasium in Berlin⸗Lichtenberg, Hans 8 aner am Prinz Georg⸗Gymnasium in Weber am Gymnasium bach m Gymnasium nebst Real in Breslau, Friedrich Zenker am Pros aul der Oberrealschule * ar Rückert am Realgymnasium Unna, Walther Matthes Dr. theol. Peter

im nebst 1 . Pädagogium 8 IJmunglas am Kaiser Realgomnasium nebst Realschule in Koblenz, Heinrich am Realgymnasium nebst Realschule 1 Hecker am Gymnasium in Neuß. Liebig⸗Oberrealschule i. E in an der Ovber ealschule in 2 Kaiserm Auguste Victoria⸗Schule in Stettin der Kaiserin Auguste Victoria⸗S Dr. Max Fröbrich am Margareten⸗Lyzeu Dr. Walther Jacob afrcschui Dr. Alber Jacobsthal an der Augustaschule in er. Albvert Siebert an dem in der E Lyzeum IV st i Entwi t Lyzeum nebst in der Er in Charloitenburc

Realschule

in

Frankfurt a. M., nehbst in der Halle a. S hütte.

Dr. Otto Rabes am

Entwicklung begriffener Studienanstalt

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den vo genannten Klasse zu verleihen.

Ministerium des Innern. Zum zweiten Male im Laufe G gegen eine Wel ist, ist in diesen Tagen das Reichs st, ist in Ta⸗ Reichsbankdirektorium mit Be⸗ einer Kriegsanleihe hervorgetreten. Die zweite Kriegsanleihe dient wie Eb wirlschaftlichen Kriegsrüstung. 88 zu helle um unser tapferes Heer, bööten T11 in glänzendem Siege vom gese rch den schweren Winterfeldzug hi Uentasa t, durc n schweͦ Winterfeldzug hin⸗ zuführen und seine Schla 1 Eemanf chlagfertigkeit für den kommenden Die Kriegsanleihe bietet bei und der Ausgabe zum Kurs

die erste ausschließlich Es gilt, die Mittel das soeben auch den

een Verzinsung sichere Vermögensanlage für ememann⸗ n. ah höhhs⸗ tücken von 100 aufwärts erworben werden kann F e⸗ ge auch der kleinsten Ersparnisse geeignet der ine varmelsndiscJ. Mel., Hang b e. Twarktlllunorrchen Pie bemx c gisur nco .„ nur unrc ge Mittel verfügt, wird deshalb den Erwerb eines ent⸗ rechenden Betrages an Kriegsanleihe unterlassen wollen! Welche wichtige Aufgabe hierbei den Sparkassen zufällt, hat die Begebung der ersten Kriegsanleihe bewieen, an deren Zeichnung die deutschen Sparkassen mit nicht weniger als 884 Millionen Mark die preußischen Sparkassen allein mit 768 Millionen Mark beteiligt gewesen sind. Von dieser Summe entfällt bei den preußischen Sparkassen der erhebliche Betrag vo 321 Millionen auf die für eigene Rechnung der Spar⸗ kassen gezeichnete K iegsanleihe, während 447 Millionen Mark Kriegsanleihe von den Sparern selbst gezeichnet und aus ihren Sparguthaben von den Sparkassen für sie beschafft sind. Haben die Sparkassen durch ihre eigenen Zeichnungen den Bestand ihrer flüssigen und hochverzinslichen Vermögens⸗ anlagen erheblich verbessert, so haben sie andererseits noch weit mehr durch Heranziehung ihrer Sparer zur Zeichnung sich um das günstige Ergebnis der ersten Anleihe verdient gemacht. „Es hat das nur geschehen können, indem die Sparkassen entsprechend der eiamütigen Anregung des Deutschen Spar⸗ kassenverbandes die Einlagen ohne Rücksicht auf die satzungs⸗ mäßigen Kündigungsfristen und ohne Beschränkung auf einen Höchstbetrag den Sparern zur Zeichnung von Kriegsanleihe zur Verfügung stellten, und dies angesichts des großen Zweckes meist auch dann taten, wenn aus besonderen Gründen die Kriegsanleihe nicht bei der Sparkasse selbst er⸗ folgte, sondern das Sparguthaben einer anderen Zeichnungs⸗ stelle überwiesen werden sollte. Nur durch dies großzürige, über kleinen Bedenken das große Ziel nicht aus dem Auge lassende Entgegenkommen ist das glänzende Ergebnis erreicht worden. Das Ziel ist heute kein geringeres wie im vergangenen Ferhe Die praktische Durchführung ist durch Bemessung der eichnungsfrist auf 3 Wochen und durch die auf fast 5 Monate ausg dehnte Einzahlungsfrist wesentlich erleichtert. Das Sinken des Zinsfußes von 6 auf 51 ¼ Proz. für die bei den staatlichen Darlehnskassen aufzunehmenden Lombardkredite schließt Verluste der Sparkassen angesichts der fünfprozentigen Verzinsung der Kriegsanleihe nahezu aus oder vermindert sie doch erheblich bei den von den Sparern gezeichneten Beträgen. Unter voller Würdigung des großen vaterländischen Zweckes 18 auch diesmal der Deutsche Sparkassenverband allen Spar⸗ assen die nachdrückichste Förderung der Kriegsanleihe nicht nur durch eigene Zeichnungen, sondern auch durch tunlichst un⸗ beschränkte Annahme der Zeichnungen ihrer Sparer unter Ver⸗ zicht auf die satzungsmäßigen Kündigungsfristen anempfohlen. Ich zweifle nicht, daß alle Sparkassen der Monarchie diesem Rufe folgen und eingedenk der großen Sache, für die einzutreten sie berufen sind, die Zeichnung der Kriegsanleihe auch diesmal mit gleichem Nachdruck und gleichem Entgegen⸗ bergnen fördern und unterstützen werden wie im vergangenen 1bste. Berlin, den 25. Februar 1915. Der Minister des Innern. von Loebell.

33 Niemand, der „„58 1„ 8

8 8

3 am Hohen⸗ ans Carow am Gym⸗

Lichterfelde, Dr. Johannes Freund Paul Schübeler ch an der Oberrealschule in Herlin⸗Spersti⸗ Dr. Carl Lieben am Jahn⸗ Geisen⸗ zymnasiu Düsseldorf, in Görlitz, Martin Kadel⸗ gymnasium zum heiligen Geist Sommers an der Oberrealschule in Münster, 1. Sen in Berlin⸗Wilmersdorf, Dr.

in Züllichau, Wilhelm⸗ Dunker in Oberhausen, Joseph Neuß. Karl Baumann an der Frankfurt a. M., Dr. Fritz Holle Zerlin⸗Pankow, Paul Moritz an der Dr. Ernst Tem⸗ chule in Greifswald, Berlin, igusta Berlin, b Entwicklung begriffenen ntwicklung begriffener Studienanstalt g, Georg Schmahl an der Schillerschule in Städtischen Lyzeum „Martin Berg an der Cecilienschule in Königs⸗

Professoren den Rang der Räte vierter

des gewaltigen Krieges, den t von Feinden zu führen gezwungen

2

Der Kreisassistenzar. Kerckhoff aus Liegnitz ist zum Kreisarzt ernannt und der Verwaltung des Kreisarzt⸗ bezirks Kreis Bunzlau bragt worden.

1“

der

Ta ordnung

r die am Donnerstaen 18. März 1915, Vormittags

Uhr, im Sitzungss des Verwaltunosgebäudes der

niglichen Eisenbatrektion in Magdeburg

ürstenstraße 1 bis 1 stattfindende 64. ordentliche

tung des Bezirksebahnrats für den Eisenbahn⸗ direktioezirk Magdeburg.

1. Geschäftsordnungsangebeiten: Mitteilungen der Königlichen Eisenbahndirektion übote Zusammensetzung des Bezirkseisen⸗ babnrats. Wahl vellvertretenden Mitgagliedes für den ständigen Ausschuß. lage der Königlichen Eisenbahndirektion b8 die Aenderung del3 der Vorschriften für den Geschäfts⸗

Mitteilungen der Könden Eisenbahndirektion über: Die Er⸗ Ldiaung früherer Berqsgegenstände. Wichtigere Tarif⸗ und Verkeh smaßnahmen.

Fahrplanangelegenheit,

3 tertarefongelegenbei estsetzung des Zeitpus für die nächste Sitzung des ständigen EEEöö1. Magdeburg, den 1. M 1915.

Königl Eisenbahndirektion Sommer.

——,

2 —; 82

in

2g

8 Vorlesungenrd praktische Uebungen an der Königlichen Tierztlichen Hochschule in Hannover. Somersemester 1915. Beginn des Festers am 15. April 1915. b Physiologie; siologische Chemie; Geschichte der Tier⸗ 8* e; Phvsiologisch s aftikum. Geh. Regierungsrat, Prof. 8 Arn. old. Organische b-mie; Chemische Uebungen gemeinsam 8 titer Herzig und syient Tilenius. Geh. Regierungsrat, vs Boether: HistologicFmbrvologie: Osteologte und Syndesmo⸗ ggie; Histo ogische Uebunge gem nsam mit Prosektor Dr. Herbig Piof. Dr. Malkmus Mizinisch propädeutische Klinik; Gerichtliche Tierheilkunde; Uebungen 1 Ar fertigen von schuftl’ichen Gutachten s8 Berichten; Klinik füigrößere Haustiere, Abteilung für innere E“ vurt Gewäbhrär gel. Geb. Regierungsrat, Prof. Cbi Frick: Allgemeine Grurgie; Ophtbalmoskopische Uebungen; Ebirurgisch⸗propädeutische Knik; Klinik für größere Haustiere, Ab⸗ teilung für äußere Kranktbein; Overationslehre; Uebungen am Hufe gemeinsam mit Repetitor T. Gehne. Prof. Dr. Rievel: All⸗ Prbol⸗ Parbologie und allgemeine pathologisch⸗ Anatomie; Ss Heehüsch anatomische nd pathologisch⸗ histologische Uebungen; H ulktionen und patholgisch, anatomische Demonstrationen. Prof. Dr. Künnemann: Allgemeine Toerapie; Rezeptierkunde; Toxlkologie: Klinik für klenere Haustiere. Prof. Dr. Mießner: Seuchenlehre und Veterinäpoltzet; Bakteriologie; Bakteriologische Uebungen Prof. Dr. Oopermann: Gebustshilfe mit Uebungen am Phantom; Futterungslehre; Exterieur mit Uebungen; Allgemeine Frerzucht; Ambulatorischt Klinik. Prof. Haeseler: Pbysik. Pror Dr. Ude: Zoologe. Obertierarzt Koch, Direktor der tadtischen Fleischbeschau: Fleischbeschaukurse auf dem Schlach hofe zu Hannover, jeder Kursus mir 3 wöchiger Dauer. —, Dr. Gerke: Horgitg. he mazeutee Penungen; Botanische Exkursionen. iiee Ir. Herbige⸗ glogt Penen gemeinsam mit Geh.

Regierungsrat cf B⸗ Rapetitor Gläßer: Pathologtsch⸗ anaromisch. Insgn. ie Reahtepetit Herzig; c. Chemie; Quahtatin⸗ bche Ane eeen. se meinsam mit Geh. Regtierungerat, Prof Dr. Arnold. Revetitor Dr. Grommelt Uebungen in der Pertussion und Auskultation. Repetitor Dr. Gehne: Beurteilung des Beschloges; Urbungen am Hufe geme nsam mit Geh. Regierungsrat, P of. Dr. Frick. Zum Eintritt in das Studmum oer Tierheilkunde ist das Z⸗ugnis der Reife von ein m deutschen Eymnasium, einem deutschen Real⸗ oymnasium oder einer deutschen Oberrealschule erforderlich Der Nachweis ist durch Vorlegung des Reifezeugnisses einer der bezeichneten Schulen zu führen. Das Zeugnis der Reife von einem Gymnasium, einem Real⸗ gymnasium oder einer Oberrealschule außerhalb des Deutschen Reichs darf nur ausnahmsweise als genügend erachtet werden.

Nähere Auskunft erteilt auf Anfrage unter kostenfreier Zusendung des Programms der Rektor. Hannover, im Februar 1915.

Der Rektor der Trerärztlichen Hochschule. Arnold.

Angekommen:

8 Seine Exzellenz der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Dr. Helfferich.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 4. März 1915.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Eisen⸗ bahnen, Post und Telegraphen und für das Landheer und die Festungen, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Ver⸗ kehr und für Justizwesen, der Ausschuß für Handel und Ver⸗ kehr sowie der Ausschuß für Justizwesen Sitzungen. 8

„Ueber die Regelung der Brotversorgung berichtet die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“, wie folgt:

Am 9 Februar 1915 hatte die Reichsverteilungsstelle vorläufig den Betrag von 225 g Mehl auf den Kopf und Tag im Deutschen Reiche festgesetzt. Inzwischen haben zahlreiche Kommunalver. bände die Regelung der Brotversorgung in ihrem Bezirk durch⸗ gefuhrt und haben hierbei teilweise, wie in Frankfurt a. M., einen Satz von 200 g zugrundegelegt, der nach den Untersuchungen namhafter Hyneeniker im Dutchschnitt als zureichend anzusehen ist. (Vergl. die Bekanntmachung der Reichsverteilungsstelle im amtlichen Teil der beutigen Nummer d. Bl.) Einzelne Bunreztaaten, wie Württemberg, haben für ihr ganzes Land einen Satz von 200 g vom 10. März 1915 an bestimmt. Die Ermittlung der Getreide⸗ urd Mehlvorräte vom 1. Februar 1915, deren Ergebnisse nunmehr vorliegen, würde an sich eine Bei⸗ behatung des Mehlsatz 8 von 225 g rechn’ eisch zulassen Es er⸗ scheint aber geboten, nicht alle verfügbaren Getreidemengen bis zur nächsten Eente aufzubrauchen, sondern für eine ange⸗

Rücklage zu sorgen. Dann werden wir für alle

messene Zuzälligkeiten gerüstet sein und bei Beginn des neuen Erntejahres sich der Uebergang in die

iwe Uebungen ge⸗

zustellen, hat die Reich'verteilungsstelle beschlossen, künftig allgemein im ganzen Deutschen Reiche den Tageskovfbetrag auf 200 g Mehl zu bemessen. Die Kommunalverbände werden sofort die erforderlichen Einrichtungen zu treffen haben, um die Brotversorgung ihrer Be⸗ völkerung nach diesem Satz zu regeln, damit spätestens am 15. März die Neuordnung überall durchgeführt ist. Sie werden bhierbei auf die Verschiedenheit der Bedürfnisse ihrer Bevölkerung Rücksicht nehmen können und beispieleweise an Kinder unter einem Jahre keine Brotkarte oder an Kinder bis zu einem gewissen Aiter nur eine halbe Brotkarte ausgeben und dafür im Ausgleich Angehörigen bestimmter Berufe, die durch ihre Lebens⸗ und Arbeitsgewohnbeiten in besonderem Maße an Brotnahrung ge⸗ wöhnt sind, eine reichlichere Minge zuweisen können. Die Not⸗ wendigk it dieser Einschränkung im Getreideverbrauch unseres Voikes wird allgemein anerkannt werden, denn sie beseitigt gründlich die Sorge, daß wir mit unseren Voräten nicht zureichen könnten, und 2 die Volksernährung in zureichender Weise gegen alle

eiten. . k““

Februar ein Rund⸗ Domänen und das, wie

zur Viehfütterung ist unterm 28. Feb schreiben des Ministers für Landwirtschaft, Forsten Dr. Freiherrn von Schorlemer ergangen, folgt, lautet: 1

Aus Anlaß der Futterknappheit sind zahlreiche Vorschläge zur Zubereitung von Ersatzstoffen für Futterzwecke gemacht worden. Namentl’ch wurden Moos orf, Hol⸗ resp. Sägemehl und Stroh genannt. Sofern diese Zubereitung ein umständliches Verfahren und die Herstellung kestspieliger Apparate erfordert, scheiden die Vorschläge jetzt aus nahelie enden Gründen ohne weiteres aus. Der von mehreren Seiten gemachte Vorschlag, Stohbäcks l zu mahlen und dadurch die im Stoh enthaltenen Närrstoffe den Ve dauungs säften zugänglich zu machen, hat deshalb am meisten Aussicht auf Erfolg, weil Stroh von jeher an Wiederkäuer und Pferde verfüttert wird, und weil die zur Zubereitung erforderlichen Vorrichtungen in zahlreichen großen und kleinen Mühlen vorhanden sind.

Ueber die im Stroh enthaltenen Nährstoffe und ihre Verdaulich⸗ keit gibt folgende Tabelle Auskunft: In 100 Teilen Rohnährstoffe

Pro⸗ Extrakt⸗ tein stoffe 3,1 32

Verdauliche Nährstoffe Pro⸗ Fett Extrakt⸗ Roh⸗

Roh⸗ 2 f tein stoffe faser 0,4

faser 40,8 44,0

02 13,3 * 20,4 06 12,9 22,0

19,0 16,5

Weizenstroh.. Roggenstroh .. Sommergerste⸗

ir 3 1 39 5 0,

25 5 30,0

Haferstroh 3 8 Erbsenstroh. . 9, 185 Futtergerste .12,0 2,4 63,7 5,0 S,3 2 56,7

Das Hülsenfruchtstroh ist also wesent!lich reicher an Nährstoffen, namentlich an Pro ein (Eiweiß), als das Getreidestroh, und das Stroh des Sommergetreides übertrifft das des Wintergetreides bezüglich des Gehalts an solchen, insbesondere an verdaulichen. Im übrigen unter⸗ scheiden sich die Stroharten von der zum Vergleich heranaezogenen Futtergerste dadurch, daß die darin an sich in geringerer Menge ent⸗ haltenen Nährstoffe auch weniger verdaulich sind und daß die in der Gerste enthaltenen Extrakistoffe (Stärkemehl) fast voll verdaulich sind, während die Extraktstoffe des Strohes nur etwa zur Hälfte verdaulich sind. Dies trifft auch für die den Hauptbestandteil des Strohes aus⸗ machende Holzfaser zu. Der Vorschlag geht von der Ermwägung aus, daß die feine Zerkleinerung des Strohes mit Hilfe der Mühlsteine sowohl die Holzfaser als auch die übrigen Nährstoffe verdaulicher macht. Das Mahlen des Strohes kommt in erster Linie in Berracht für Pferde und Schweine, da die Wiederkäuer von Natur zu einer verhaltniemäßig guten Ausnutzung des Futterstrohes befähigt sind.

Strohhäcksel läßt sich zu fermen. Pechl vermablen. Das Mahlen 111“ detrachrriche 389 serigkeiten. Je starkhalmiger und tockener das Stroh, je kürz r der daraus g⸗wonnene Häcksel ist, desto eher gelengt das Mahlen. In vielen Fallen wird ein Vortrocknen des Häcksels auf Brennereikesseln, Ziegel⸗ und Backöfen usw. not⸗ wendig sein.

Mahlversuche wurden angestellt auf einer Windmäble in Gräben⸗ dorf bei Berin, woselbst ein mit alten französischen Steinen versebener Mahlgang vorhanden ist. Hier wurden bei mehrmaligem Mahlen erwa 20 % des Häckzels als feines, mit der Sichtmaschine auf Gaze Nr. 11 ausgesiebtes Mehl gewonnen. Weitere, auf den Mühlen der Armeekonservenfabrik in Spandau vorgenommene Versuche fuhrten namentlich in pekuntärer Beziehung zu einem unbefriedigenden Ergebnis.

In den Betriebsräumen der Firma M. Toepfer, Trockenmilch⸗

werke, G. m. b. H., Böhlen bei Rötha (Sachsen), wurden Mahl⸗ versuche mit Gerste⸗ und Hafernrohhacksel angestellt, und zwar sowohl mit scheunentrockenem Häcksel als auch mit Häcksel, der 12 Stunden bei 400 C. vorgetrocknet war. Der scheunentrockene Häck el enthielt 14 % Feuchtigkeit, durch die Vortrocknung wurde nur eine Ver⸗ minderung des Feuchtigkeitsgehalts von 1 % erreicht. Ein Unter⸗ schied zwischen dem scheunentrockenen und dem vorgetrockneten Häcksel konnte weder bezüglich der Dauer des Mahprozesses noch bezüg ich de Ausbeute festgestellt werden. Das Haferstroh ließ sich erwas besser vermahlen als das Gerstenstioh. Haferstroh wurde 6 mal, Gerstenstroh 8 mal über den Mahlgang geleitet. Bei dem erst⸗ und zweitmaligen Zufübren auf den Mahlgang erwies sich ein Nachschieben des spezifi ch leichten Mahlgutes mit der Hand als zweckmäßig. Der Häcksel wurde ohne Rest vermahlen. Das gewonnene Mehl ist von hinreichender Feinheit. Die Zeitdauer des Mahlprozesses war die 2 ½ fache der bei der Roggenmüllerei für die gleiche Gewichtsmenge erforderlichen. Unter Zugrundelegung der in der Getreide⸗Lohnmüllerei üblichen Sätze dürften für 100 kg Strob⸗ häcksel 5 ℳ, für den Zentner also 2 50 als Mahllohn (ein⸗ schließlich Häcksel chneiden) zu rechnen sein. Im Großbenrieb lassen sich die Mahlkosten wohl wesentlich vermindern. Von einem gewöhn⸗ lichen Mahlgang (gute deutsche und champagner Steine) kann man nach Ansicht der Firma eine Leistung von 6 bis 8 Zentnern Strohmehl in 24 Stunden erwarten. 1 Fütte ungsversuche mit Strohmehl wurden in dem Tierphyvsio⸗ logischen Institut der Landwirtschaft ichen Hoch chule in Berlin mit Schweinen angestellt, die bezüglich der Verdaulichkeit des im Stroh⸗ mehl enthaltenen Pro eins ein ungünstiges Ergebnis lieferten. Die Extraktstoffe des Strohmehls wurden von den Versuchsschweinen etwa halb so gut verdaut wie im gewoöhnlichen Futterstroh vom Rind. Praktische Fütterungsversuche wurden mit 9 Schweinen von durch⸗ schnittlich 55 kz Lebendgewicht durchgeführt. Die Schweine wurden in drei gleichmäßige Abieilungen von je 3 Stück geteilt. Die erste Abteilung erhtelt neben Küchenabfällen 500 g Wei enkleie und 500 g Torfmelasse auf den Kopf. In der zweiten Abrteilung wurde die Hälfte der Kleie und die Torfmelasse duch Strohmehl ersetzt, in der dritten erhielten die Schweine neben Küchenabfällen nur 500 g Steoh⸗ mehl auf den Kopf. Daneben wurden entsprechende Gaben von Schlämmkreide verabreicht. Das Strohmehl wurde von den Ti ren von Anfang an gern genommen, die Zunahme war bei allen drei Ab⸗ teilungen annähernd dieselbe. Die Versuche sollen fortgesetzt und auch auf Pferde ausgedehnt werden. Unter den gegenwärtigen Verhältnissen muß es als äußerst ermwünscht bezeichnet werden, daß das Müllereigewerbe die Frage auf⸗ nimmt, um die besten und billigsten Verfahren zur Herstellung von Strohmehl zu ermitieln, und daß auch die Landwirte we tere Erfahrungen über die Brauchbarkeit von Snohmehl zur Fütterung von Schw inen und Pferden sammeln. Ein voller E satz der hoch⸗ wertigen Futterstoffe durch Strohmehl ist n cht zu erwarten, immerhin besteht die Aussicht, daß die dadurch herbeigeführte Vermehrung der Futtervorräte dazu beiträgt, u sere Viehbestände mit der leider nol⸗ wenrigen und unvermeidlichen Einschränkung bis zum Beginn der Grünfütterung durchzuhalten!

noch über so viel Vorräte verfügen, da 8 neuen Verhältnisse ohne Störung vollzieht. Um diese Rücklage sicher⸗,

Zufällig⸗

8 . Ueber die Herstellung und Brauchbarkeit von Stro mehl

des Sanitätswesens in der

wirtschaftlichen

bestellt eine Saatfläche von 30 bis 50 %.

heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ Ausgaben 385 und 386 der Deutschen Verlust⸗ beigelegt. Sie enthalten die 165. Verlustliste der Armee und die 115. Verlustliste der sächsischen

Der nd die isten reußis

mee.

Württemberg.

Der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Helfferich, der vorgestern von München in Stuttgart ingetroffen war, wurde gestern mittag, wie „W. T. B.“ neldet, von Seiner Majestät dem König in Audienz mpfangen. Am Nachmittag hatte der Staatssekretär eine ingere Unterredung mit dem Finanzminister Dr. von

5 8 .

Gestern hat in Prag eine Versammlung der Rohzucker⸗ abriken und Raffinerien und des Fachhandels stattgefunden, ber die laut Meldung des „W. T. B.“ folgendes Communiqué zusgegeben ist:

Die Knappheit der Futtermittel hat es der Regierung als wünschenswert erscheinen lassen, die Verfütterung von Rohzucker owohl bei der Heeresverwaltung als auch bei der Landwirtschaft badurch zu erleichtern, daß eine bestimmte Zuckermenge zu dem unter em heutigen Tagespreise liegenden Preise von 27 Kronen mit Auf⸗ ablung für spätere Lieferungsmonate von den Besitzern von Rohzucker kur Verfügung gestellt werde. Um hierüber einen Beschluß zu zssen, wurde für heute eine Versammlung der Rohzuckerfabriken, Kaffinerien und des Fachhandels einberufen, bei der die in Betracht ommenden Firmen vollzählig vertreten waren. Nach gründlicher Er⸗ nerung aller einschlägigen Fragen gelang es trotz der vieljachen Ein⸗ wendungen gegen den den beutigen Marktverbältnissen nicht ent⸗ prechenden Preis und die Aufbringung der benötigten Rohzuckermenge en einstimmigen Beschluß berbeizufuͤhren, daß die zu dem oben⸗ bezeichneten Preise geforderte Menge von 800 000 Meterzentnern

ohzucker an die Heeresve waltung geliefert und gleschfalls die an⸗ gesrrochene Menge von 200 000 Meterzentnern Rohzucker für den Bedarf der Landwirtschaft in Option gegeben werde.

Von diesem Beschluß der Versammlung wurde der Re⸗ gierung unverzüglich Mitteilung gemacht.

Der ungarische Honvedminister hat einen Erlaß mit Finzelanordnungen für die Musterung des Landsturms der B⸗Klasse (ungedienter Landsturm) der Jahrgänge 1873 bis 1877 an die Munizipien gerichtet.

8

Frankreich. 8

Ackerbauminister hat nach einer Meldung des die Frage der Ver⸗

Der Temps“ einen Ausschuß eingesetzt, der wendung von Gefrierfleisch prüfen soll, damit der Vieh⸗ bestand in Frankreich während des Krieges möglichst nicht geschwächt werde. Den Vorsitz im Ausschuß führt Meliné.

Der Sonderausschuß für die Verbesserung Armee hat vorgestern seine Urbeiten beendet. In seiner letzten Sitzung verlas Lucien Reinach seinen Bericht, der die angestellten Untersuchungen zu⸗ sammenfaßt. Teile des Berichts sind bereits dem Kriegs⸗ minister als Vorschläge für Verbesserungen im Sanitätswesen zunterbreitet worden. Der ganze Bericht soll demnächst ver⸗

öffentlicht werden. Rußland.

Die Russische Zeitschrift „Wirtschafts⸗Oekonomie“ schreibt in einem Artikel „Das Jahr in wirtschaftlicher Beziehung“: Krieg und Mißernte lasten schwer auf dem landwirt⸗ Leben. Was gedenkt man zu tun, um von der Volkswirtschaft. Rußlands das drobende Unheil ab⸗ zuwenden? Ein düsteres Bild: 15 bis 20 Prozent an Arbeitern sehlen für die Feidbestellung, ebensoviel auch an Arbeitsvieb. Im Süden, Nordkaukasus und in Sibtrien ist bereits eine Einschränkung der eldbestellung in den Wintersaaten eingetreten. Im Gouvernement tawropol erreichte sie stellenweise 15 bis 20 % der gewöhnlichen Anbaufläche, im Ssamaraschen Gouvernement blieben (nach Daten der Semstwoverwaltung) in vier Kreisen bei 402 000. Oeßjätin Saat⸗ fläche 97 000 Deßjätin unbestellt, im Gouvernement Tobolsk ist un⸗ In Polen und Littauen sei es vermutlich noch schlimmer. Insgesamt hat sich die Wintersaatbestellung in 34 Gouvernenements verringert, in 38 Gouvernements ist sie un⸗ verändert geblieben, in 9 Gouvernements hingegen vergrößert. In Nordrußland ist kein Sommersaatgetreide, in Südrußland sind keine Arbeiter vorhanden. Die Frühjahrsarbeiten, die Höchstleistungen sein müßten, werden mit einem Minimum an Kräften und Geld⸗ mitteln ausgeführt. Die Folgen liegen auf der Hand.

Portugal.

Die royalistische Agitation meldungen aus Madrid täglich zu. herrscht lebhafte Erregung wegen des 8 d den die Parlamentswahlen verschoben worden sind. Alfonso Costa soll dem „Temps“ zufolge eine Verständigung der Demokraten mit den Unionisten und Evolutionisten herbei⸗ zuführen suchen, um durch den Zusammentritt des Parlaments, dessen Recht gemäß der Verfassung bereits erloschen ist und das durch das neuzuwählende Parlament ersetzt werden soll, gegen die augenblickliche Diktatur Opposition zu machen; Costa erklärt die Regierungsmaßnahmen für den Gesetzen und der Verfassung widersprechend.

nimmt nach Blätter⸗ In politischen Kreisen Regierungserlasses, durch

Luxemburg.

Die Großherzogin hat gestern früh die Ernennungen der Mitglieder des neuen Ministeriums vollzogen. Wie „W. T. B.“ meldet, verbleiben der Staatsminister Eyschen und der Generaldirektor Mongenast auf ihren Posten; die Generaldirektoren de Waha und Braun scheiden aus und werden ersetzt durch den Generalstaatsanwalt Thorn und den Obergerichtsrat Lecléère. 8 8

Amerika. 8 6

Im amerikanischen Repräsentantenhause wurde nach einer Meldung der „Times“ gestern beantragt, daß die Neutralen darauf bestehen sollten, daß die Handelsstraßen offen blieben. Ein Kongreßmitglied mit deutschem Namen forderte die Regierung auf, England 60 Tage Frist zu geben, um seine politische Haltung zu ändern, die eine Beleidigung für di Vereinigten Staaten bilde.

nach einer Meldung des von Port Arthur auf chinesischem Staatsgebiet gelegenen Ortschaften Matschang und Futschen en. zum Schutze dortiger japanischer 8

Handelsniederlassungen besetzt.

Japanische Trupp „Corriere della Sera“ die nördlich

„Stellung in einer Breite von

Die sfüdafrikanische Regierung hat ein Weißbuch über den Aufstand in Südafrika veröffentlicht. Na dem „Reuterschen Bureau“ geht aus dem Weißbuch der weitreichende Einfluß des sogenannten Propheten van Rendsburg auf die Förderung des Aufstands, namentlich im Bezirk Lichtenburg, hervor. Der Prophet sagte seinen Freunden am 3. August, daß der Vierkleur bald gehißt werden würde und berief achthundert bewaffnete Bürger zu einer Ver⸗ sammlung nach Treurfontein. Botha ließ Delarey nach Pretoria kommen und überredete ihn, die Lichtenburger zu beruhigen. Delarey hielt eine Ansprache in Lichtenburg, worauf die Bürger ruhig heimkehrten.

Der Führer der neuen Verschwörung war General Beyers. Er hielt es für sehr wichtig, die Unterstützung Delareys zu gewinnen, der am 15. September von Kapstadt in Pretoria ankam. Beyers fuhr am Abend mit ihm im Automobil nach Potchefstroom, wie es scheint, in der Absicht, Delarey vor eine vollzogene Tatsache zu stellen und ihn zur Teilnahme zu überreden. Delarey wurde auf dieser Fahrt am Witwatersrand durch einen unglücklichen Zufall erschossen. Sein Tod vereitelte einen zweiten Aufstandsversuch. Die ÜUntersuchung ergab, daß Delarey keinerlei Beziehung zu der Verschwörung hatte, die Beyers, Maritz und andere vorbereitet hatten. Die Verschwörer wollten anscheinend Delarey ins Vertrauen ziehen, aus Furcht, daß er sie verraten könnte.

Ein dritter Versuch, den Aufstand zu beginnen, ging dann von Maritz aus. Es scheint umfangreiches Beweismaterial dafür vorhanden zu sein, daß Maritz Beziehungen mit den Deutschen sowohl vor als auch nach dem Ausbruche des Krieges unterhielt. Die Regierung wandte alle Mittel an, um die auf⸗ rührerischen Führer zu überreden, vom Aeußersten abzustehen. Dewet wurde mehrmals von Colin Steyn und dem Sohne des früheren Präsidenten und vom General Hertzog auf⸗ gesucht. Er versprach wiederholt, seine Pläne aufzugeben, schließlich aber weigerte er sich. Offenbar war es seine Ab⸗ sicht, die Regierung hinzuhalten, während er seine Kommandos versammelte Die Regierungstruppen hatten mit Rücksicht auf eine Zusammenkunft, die zwischen Dewet und Steyn stattfinden sollte, den Befehl erhalten, nicht einzugreifen, damit Blut⸗ vergießen vermieden würde, bis die Regierung überzeugende Beweise von dem Doppelspiel Dewets besäße. Botha über⸗ nahm sodann die Leitung der Operationen, und nach der Niederlage der Buren in Mushroomtal wurde der Aufstand unterdrückt.

Kriegsnachrichten.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 4. März. (W. T. B.) Ein französischer Munitionsdampfer, für Nieuport bestimmt, fuhr durch ein Versehen der betrunkenen Besatzung Ostende an, erhielt dort Feuer und sank. Die verwundete Besatzung wurde gerettet. Auf der Lorettohöhe nordwestlich Arras setzten sich unsere Truppen gestern früh in Besitz der feindlichen 1600 Metern. Acht Offiziere, 558 Franzosen wurden gefangen genommen, sieben Maschinengewehre und sechs veinere Geschütze erobert. Feindliche Gegenangriffe wurden Nachmittags abge⸗ schlagen. Erneute französische Angriffein der Champagne wurden leicht abgewiesen. Ein französischer Vorstoß westlich St. Hubert in den Argonnen mißlang, im Gegenangriff entrissen wir den Franzosen einen Schützengraben; auch im Walde von Cheppy scheiterte ein französischer Angriff.

Eine der letzten Eifelturmveröffentlichungen brachte die Nachricht, daß eine deutsche Kolonne beim Marsch über die Höhe von Tahure mit Erfolg beschossen sei. Wir müssen die ausnahmsweise Richtigkeit dieser Nachricht bestätigen. Kolonne bestand aber aus abgeführten französischen Gefangenen, unter denen ein Verlust von 38 Mann tot, fünf verwundet eintrat Oberste Heeresleitung.

—₰ 19 Die

Oestlicher Kriegssch 2

Berlin, 3. März. (W. T. B.) Aus dem Großen Hauptquartier erfahren wir: Nach der bewundernswerten Er⸗ oberung des zu einem starken Stützpunkte ausgebauten Ortes Prasznysz durch eines unserer Korps, das aus östlicher Richtung vorging, wurde die Lage hier insofern einen Tag kritisch, als drei russische Armeekorps den deutschen Flügel von Osten, Südosten und Süden her angriffen und das siegreiche Korps veranlaßten, in einer Rückwärtsschwenkung Front gegen diese Uebermacht zu machen. Hierbei wurden Teile des Korps scharf angefaßt, auch konnte eine größere Zahl von Verwundeten, die in benachbarten Dörfern unter⸗ gebracht waren, nicht rechtzeitig zurückgeschafft werden. Die Russen waren nicht imstande, den geordneten Verlauf der Rückwärtsschwenkung zu stören, und verloren die Fühlung mit dem deutschen Korps. Daraus geht hervor, daß sie bei ihren Angriffen stark gelitten haben. Inzwischen ist die Lage nach dem Eintreffen deutscher Verstärkungen wiederhergestellt. Der ganz bedeutungslose russische Erfolg hält mit dem ihm voraufgegangenen deutschen Sturm auf Prasznysz, wo wir über 10 000 Gefangene und reiche Kriegsbeute machten, keinen Vergleich aus. Wenn die Russen sich gleichwohl bemühen, ihn durch ebenso lange wie unglaubwürdige Berichte zu einer be⸗ achtenswerten Waffentat aufzubauschen, so spricht daraus nur das vergebliche Streben, die allgemeine Aufmerksamkeit von der vernichtenden Niederlage ihrer 10. Armee in der Winter⸗ schlacht in Masuren abzulenken.

Großes Hauptquartier, 4. März. (W. T. B.) Russische Angriffe nordwestlich Grodno gerieten in unser flankierendes Artilleriefeuer und scheiterten. Auch nord⸗ östlich Lomza brachen die russischen Angriffe unter schweren Verlusten zusammen. In Gegend südlich von Mysziniec und Chorzele sowie nordwestlich Prasznys;z erneuerten die Russen ihre Angriffe. Auf übriger Front keine Veränderung. Oberste Heeresleitung.

Wien, 3. März. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: In den Karpathen sind westlich des Uzsoker Passes Kämpfe im Gange, die sich in größerem Umfange um den Besitz wichtiger Höhen und Rückenlinien entwickelten. Mehrere russische Gegenangriffe wurden blutig abgewiesen, im Laufe des Tages in der Gefechtsfront neue lokale Erfolge erzielt. Bei Erstürmung einer Höhe nördlich Cisna blieben 400 Ge⸗

fangene in unseren Händen. In Südost⸗Galizien wurde

an der ganzen Schlachtfront heftig gekämpft. Am Dunajec

und in Rufsisch⸗Polen hat sich nichts Wesentliches ereignet

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

1 Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 3. März. (W. T. B.) Wie ergänzend zu der gestrigen Beschießung der Dardanellen gemeldet wird, verschoß die feindliche Flotte mehr als 600 Granaten, ohne ein Ergebnis zu erzielen. Die Granaten der türkischen Batterie warfen den hinteren Mast eines Schiffes um, das die Konteradmiralsflagge führte, und trafen mehrmals feindliche Schiffe. Vorgestern nacht versuchten feindliche Torpedo⸗ boote in die Meerenge einzudringen, wurden aber von den Batterien gezwungen, sich zurückzuziehen. Nach einem Privat⸗ telegramm der „Agence Milli“ ist ein Torpedoboot ge⸗ sunken.

St. 3. März. der Kaukasusarmee vom 1. März. In der Gegend jenseits des Tschorok wurden die Versuche der Türken, Gegenangriffe auf unsere Truppen zu unternehmen, mit schweren Verlusten für den Feind abgewiesen. Kämpfe in der Gegend von Olty verliefen gleichfalls für uns erfolgreich. In den übrigen Gegenden ist keine Veränderung eingetreten.

Konstantinopel, 4. März. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit: Ein Teil der feindlichen Flotte beschoß gestern eine halbe Stunde lang ergebnislos einige unser Batterien am Eingange der Dardanellen.

(W. T. B.) Bericht

Wohlfahrtspflege.

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T. B.“ erfährt, hat Ihre Majestät die Kaiserin dem Kriegsausschuß für warme Unterkleidung (e. V. Berlin, Reichstag) in diesen Tagen die Summe von 20 000 zur Verfügung gestellt. Das Geld wird dazu verwendet, um besonder den Truppen im Westen, die außerordentlich unter der Nässe leiden wasserdichte Sachen zuzuführen.

Die „Marinestiftung Frauengabe BerlinElberfeld⸗ deren Entstebung auf die Bewegung zurückzuführen ist, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts von deutschen Frauen zur Erwer eines Kriegefahrzeugs ausging, hat sich zum Ziele gesetzt, hil bedürfligen aktiven und invaliden Marineangehörigen sowie notleidenden Witwen und Kindern Unterstützungen Zinsen des angesammelten Stiftungskapitals zu gewähren.

Kapital, das bei der Begründung im Jahre 1859 22

betrug, hat sich durch namhate Geschenke und Vermächtnisse, Sammlungen und durch Verschmelzung der „Frauengabe“ anderen das gleiche Ziel verfolgenden Marinestiftungen allmählich so vergreßert, daß im Jahre 1913 aus aufkommenden Zinsen und jährlichen Spenden, die zugehen, 557 bedürftige mit rund 55 000 unrterstützt werden konnten. Bei der ständig wachsenden Zabl der eingehenden Gesuche war es allerdings nicht immer möglich, die Unterstützungen in der

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Marineangehörige und Hinterbliebene

wünschenswert erwies. Im allgemeinen wurden nur und gering besoldete Beamte sowie deren Hinterbliebene bedacht, Offiziere und höhere Beamte sowie deren Witwen fanden nur in Fällen besonderer Not Berücksichtigung Auf letztere entfi len in dem genannten Jahr 8 % der verteilten Summe, ein Verhältnissatz, der auch in den voraufgegangenen Jabren nicht überschritten worden ist. Hohen Wert legt der Vorstand der Stiftung darauf, daß den Personen, die sich an ihn wenden, nicht bloß Geldzuwend ungen gemacht werden, sondern, daß nach Möglichkeit die Ursachen der Not beseitigt werden. Deshalb wird für Erkrankte die Beschaffung von Kuren und Kurmitteln möglichst zu ermäßigten Preisen oder unentgelt⸗ lich, für Stellenlose die von Arbeit oder Arbeitsgerät, für heran⸗ wachsende Kinder die Unterbringung in Lehrstellen oder in sonstigen Berufen teils durch die Verbindung mit Amte stellen, Vereinen und Privaten angestrebt, teils unmutelbar von der Stiftung in die Wege geleinet oder gefördert. Die Verwaltung der Stifung geschieht in dem Geiste, daß Almosen nicht segensreich wirken, daß Geldzuwendungen den Cvarakter von Zweckspenden haben sollen und daß die freie Liebestätigkeit auch dieser Stistung sich unser die großen Ziele und die Leitsätz unterzuordnen hat, die heute für die deutsche Wohlfabrtspflege maßgebend sind. Wie in Friedenszeiten hat die Stiftung auch bei kriegerischen Ereignissen, in die die Kaiserliche Marine verwickelt wurde, bedürftigen Personen ihre Fürsorge gewidmet und erhebliche Aufwendungen hierfür gemacht. Für die außer⸗ ordentlichen Anforverungen, die der jetzige Krieg an die Wohl⸗ tätigkeit stellt, reichen aber die Mittel der „Frauengabe“ bei weltem nicht aus. Mögen daher der Stiftung reiche Spenden zugehen, um es ihr zu ermöglichen, die notleidenden Angehörigen und inter⸗ bliebenen unserer braven Marine in ausreichendem Maße zu unter⸗

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Kunst und Wissenschaft.

Neues vom Magnetismus. Sind nicht die Erscheinungen, die uns Maagnete bseten und das gegenseitige Einwirken von Magneten und elektrischen Strömen schon so lange und so gründlich durchforscht worden, daß man auf etwas Neues überhaupt nicht mehr rechnen kann? In der Wissenschaft läßt sich nie sügen, ob nicht plötzlich irgendeine unerwartete Entdeckung gemacht wird, die der Menschheit eine große Ueberraschung bereitet es sel nur an die Entdeckung der Röntgenstrahlen vor 20 Jahren erinnert. Im übrigen kommt es nicht so sehr darauf an, etwas Neues zu sehen, was noch nie jemand ge⸗ sehen hat, als darauf, bei einer altgewohnten und alltäglichen Er⸗ scheinung etwas Neues zu denken, anstatt das Gewohnte als selbst⸗ verständlich hinzunehmen. Dann kann der neue Gedanke der Weg⸗ weiser zu neuen Versuchen sein, die uns neue Erscheinungen kennen lehren und unsere Erkenntnis erweitern. Von einem solchen neuen Gedanken soll hier die Rede sein. 82

Schon in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, also vor beinahe 100 Jahren, als die Einwirkung elektrischer Ströme auf eine Magnetnadel zuerst bekannt ward und dann bald das Ver⸗ halten elektrischer Ströme gegenüber Magneten und zueinander näher erforscht wurde, stellte Ampore die Theorie auf, daß in einem Magneten alle kleinsten Teile, die Moleküle, von kreis⸗ förmigen elektrischen Strömen gleicher Richtung umflossen seien. Auch die Moleküle des Eisens, das ja leicht magnetisierbar ist, sollten von solchen Strömen umflossen sein, aber hier nicht in gleicher Rich⸗ tung, sondern in allen möglichen, wodurch sich ihre Wirkung gegen⸗ seitig aufhebe. Das Magnettsieren des Eisens bestände demnach darin, daß unter der Wirkung eines starken Stroms oder Magneten, der ja auch nur eine Summe gleichgerichteter Ströme darstellt, die verschiedenen Molekularströme in gleiche Richtung gestellt werden, und je vollkommener diese Gleichrichtung der Molekularströme ist, um so stärker erscheint der Magnet. Ampdresche Ströme sind recht eigentümliche Ströme da sie keinen Leitungswiderstand finden und deshalb auch keine Wärme erzeugen, noch sonstige Arbeit leisten. In neuerer Zeit, seit der Begründung

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der Elektronentheorie, stellt man sich die Amporese en Ströme als

neuerdings von Gönnern der Stiftung

Höhe zu bewilligen, die sich mit Rucksicht auf die Notlage der Bittsteller Mannschaften