eene.
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— —
Streichzünder und Zündhölzchen jeder Art einschließlich der im Geschäftsverkehr als „Wachskerzchen“ bezeichneten Wachs⸗ streichzünder; sie dürfen unter keinen Umständen mit der Post versandt werden. Durch Zuwiderhandlung gegen dieses Verbot werden in erster Linie unsere im Felde stehenden Truppen geschädigt, weil Sendungen mit leicht entzündlichen Gegenständen eine ständige Gefahr für die übrigen sehnsüchtig erwarteten Feldpostsendungen bilden. Außerdem hat jeder, der dem Verbot zuwiderhandelt — vorbehaltlich der Bestrafung ach den Gesetzen — für den entstehenden Schaden zu haften.
Im Feldpostverkehr werden teilweise im Privatwege her⸗ gestellte Feldpostkarten benutzt, die von den amtlichen Feld⸗ postkarten dadurch abweichen, daß der Vordruck für den Ab⸗ sendervermerk nicht auf dem linken Teile der Vorderseite, sondern oben an der Längsseite angebracht ist. Solche Karten entsprechen nicht den bestehenden Vorschriften, nach denen die im Privatwege hergestellten Feldpostkarten mit den amtlichen im Vordruck genau übereinstimmen müssen. Vor der Verwendung und Benutzung jener abweichenden Feld⸗ postkarten wird namentlich auch deshalb gewarnt, weil sie den großen Nachteil haben, daß der so wichtige handschriftliche Absendervermerk durch den Aufgabestempel teilweise verdeckt und unleserlich gemacht wird.
Die schweizerische Postverwaltung hat das Umwandlungs⸗ verhältnis für Postanweisungen an Kriegsgefangene in Frankreich bei der Umschreibung in Bern auf 104 Fr. für je 100 Fr. festgesetzt. Wenn also in Frankreich 100 Fr. dem Gefangenen ausgezahlt werden sollen, so ist in Deutschland der jeweilige Gegenwert von 104 Fr. einzuzahlen.
Das Umrechnungsverhältnis für Postanweisungen aus Dänemark nach Deutschland ist von der dänischen Post⸗ verwaltung auf 86 Kronen 75 Oere = 100 ℳ festgesetzt worden.
Theater und Musitk.
Königliches Schauspielhaus. 1
Ein nur zwei Stunden wahrender, aber erlesener Kunstgenuß wurde den Besuchern des Königlichen Schauspielhauses am Sonn⸗ abend durch die Aufführung der „Antigone geboten. Der tiefe Eindruck, den die Tragödie der Schwesterliebe und Pietät hinterließ, rief Erinnerungen an den unvergeßlichen Abend hervor, an dem vor nun mehr denn sieben Jahren Adalbert Matkowsky an derselben Stelle die Titelrolle im „König Oedipus“ spielte, die letzte und eine der reichsten Gaben seiner ausgereiften Kunst. Gewiß, die Konflikte, die den Sohn des Laios stürzen, sind un⸗ vergleichlich gewaltiger als der, dem die „schwesterlichste Seele“, seine Tochter, zum Opfer fällt. Hier wie dort aber ragt über die Jahr⸗ bunderte fort eine große, tief erfaßte Tragik einsam empor; hier wie dort klagt ewiges Menschheitsleid, und in die Not hinein singt der Chor der Alten unvergängliche Weisheit. Wenn der Konflikt der Antigone auch zum Teil im Glauben und in den Satzungen einer dahingeschwundenen
Zeit wurzelt, so entwächst er doch im Grunde der pietas. einem alle
Sittenentwicklung überdauernden Gefühl der Menschenbrust. So können wir diesen Konflikt auch heute nachempfinden. Eine gute Aufführung erleichterte in dieser Vorstellung noch das Miterlesen. Fräulein Thimig spielte die Antigone. Das Herzliche und Schlichte, das ihre Kunst allgemein auszeichnet, kam auch dieser Rolle zugute. In der Szene, in der sie gegen Kreons Herrschergebot ihr ungeschriebenes Menschenrecht verteidigt, fand sie aber auch Ton und Gebärde einer in das Bereich der Tragik und Größe emporgehobenen Gestalt. Etwas seltsam und gemacht beruüͤhrten ihre Hand⸗ und Armbewegungen in der ersten Szene; es ist ja heute Mode und gilt als ein besonders feiner schauspielerischer Zug, in antiken Rollen die Figuren ägyptischer oder attischer Vasen nachzuahmen. Im Grunde ist das aber doch nur eine archaistische Spielerei, die in der Tracödie störend wirken kann. Einen guten Vertreter hatte auch der König Kreon in Herrn Engels gefunden. In der ersten Szene spielte er aber zu sehr den bösen Tyrannen, der Kreon doch eigentlich garnicht ist. Sehr gut kam dann der Umschwung in der Szene mit Teiresias zum Ausdruck. Der Autdruck der Verzweiflung an der Bahre des Sohnes war ergreifend und lebenswahr; für den Gesamtstil der antiken Tragödie aber wohl etwas zu realistisch. Fräulein Ressel spielte eine schmiegsame und liebliche IJsmene, Herr Geisendörfer einen leiden⸗ schaftlichen 1 und Fräulein von Mavyburg gab eine königliche
urydike. An diesen drei Rollen war nichts auszusetzen: überragt aber wurden sie durch den Teiresias des verrn Ktaußneck, der sich wieder als trefflicher Sprecher und als Datsteller von großer Charakte⸗ risierungskunst bewährte. Hervorragend war auch Herr von Ledebur als Wäͤchter. Der Chor der thebanischen Greise unter der Führung der Herren Mühlhofer und Zimmerer sprach deutlich und in schoönem Rhythmus; darch den verschiedenen Stimmenklang der Halbchöͤre ward Eintöͤnigkeit vermieden und die lyrischen und dramatischen Chor⸗
belen hoben sich wirkunge voll ab. Der Aufführung war die Ueber⸗ etzung August Böckhs zugrunde gelegt, die in dichterischem Schwung und in Genauigkeit des Wortlauts etwa die Mitte zwischen der Donnerschen und der von Wilamowitz⸗Möllendorff hbält. Die Spiel⸗ leitung lag in Händen des Dr. Bruck, der der Aufführung die ge⸗ botene einheitliche und große Linie zu geben wußte. Das Bühnen⸗ bild, schlicht und ernst, war der Handlung angepaßt, die sich in seinem Rahmen abspielte. Man kann der Königlichen Bühne für diese fein durchgearbeitete Neueinstudierung aufrichtig dankbar sein.
Lessingtheater.
Auf der Bühne des Lessingtheaters, wo vor Jahren auch die Erst⸗ aufführung stattfand, feierte am Sonnabend Oskar Blumenthals und Gustav Kadelburgs Lustspiel „Im weißen Rößl eine fröhliche Auferstehung. Das Stück hat von seiner Fäbigkeit, in harmlos heiterer Weise zu unterhalten, nichts eingehüßt. Man freut sich der wirkungsvollen Typen: des Berliner Glühstrumpffabrikanten Leopold Giesecke aus der Prinzenstraße, der „feschen“ Rößlwirtin und ihres Zahlk⸗Uners Leopold. Gespielt wurde durchweg vorzüglich. Jakob Tiedtke war als Glesecke drollig und voll urwüchsigen Berlinertums in seiner rundlichen Behäbigkeit, sehr frisch und munter Ilka Grüning in der einst von Jenny Groß gespielten Rolle der Rößlwirtin. Erheiternd wirkte ferner der lebensgetreu von Rudolf Klein⸗Rhoden gespielte Kellner, dem an lustiger Wirkung Max Adalbert als Berliner Rechts⸗ anwalt Dr. Otto Siedler nichts nachgab. Curt Vespermann als Artur Sülzheimer, Traute Dumcke⸗Carlsen als allerliebst lispelndes Töchterlein des von Guido Herzfeld humorvoll dargestellten Pro⸗ fessors und Else Bassermann als Tochter Gieseckes vervollständigten das gute Zusammenspiel. Das Werk erweckte Heiterkeit und fröhlichen Beifall, der die anwesenden Verfasser wiederholt vor die Rampe rief.
Im Königlichen Opernhause findet morgen der 8. Svm⸗ phonieabend der Königlichen Kapelle unter der Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Richard Strauß statt. Das übliche Mittagskonzert beginnt morgen um 12 Uhr. Das Programm lautet: 1) Siebente Symphonie in A⸗Dur von L. van Beethoven, 2) Siegfried⸗Idyll von Richard Wagner, 3) Sinfonia domestica von Richard Strauß. Einlaßkarten zu dem Mittagskonzert sind bei Bote u. Bock, Leipziger Straße 37 und Tauentzienstraße 7, zu haben.
Am morgigen Dienstag, dem 9. März, dem Todestage Kaiser Wilhelms I., bleibt das Königliche Schauspielhaus geschlossen.
Die Gesellschaft der Musikfreunde veranstaltet ihr III. Konzert, einen Brahms⸗Abend, Donnerstag, den 18. März, Abends 8 Uhr, im großen Saale der Philharmonie mit dem Philharmonischen Orchester unter der Leitung von Professor Ernst Wendel. Solist ist Artur Schnabel. Das Programm umfaßt die Akademische Festouvertüre, das Klavierkonzert in D⸗Moll und die Symphonie in C⸗Moll. 8
Zwischen Friedrich Kayßler und seiner Gattin Helene Fehdmer und der Direktion Meinhard und Bernauer ist ein Vertrag zustande gekommen, demzufolge das Künstlerpaar vom Herbst d. J. ab für mehrere Jahre dem Theater in der Königgrätzer Straße angehoren werden.
Méhuls Oper „Joseph in Aegypten“ wird am Mittwoch im Deutschen Opernhause zum ersten Male aufgeführt werden. Die Titelrolle singt Rudolf Laubenthal, abwechselnd mit August Gesser, den Jakob Ernst Lehmann, den Utobal Edwin Heyer. Der Simeon wird durch den Kammersänger Goltz, der Ruben durch Richard Rübsam, der Naphtali durch Laurenz Hofer und der Benjamin durch Maria Schneider dargestellt. Auch die Partien der drei Mädchen von Memphis werden mit ersten Kräften besetzt, und zwar mit de Damen Felicitas Hallama, Lulu Kaesser und Emmy Vilmar.
Mannigfaltiges. Berlin, 8. März 1915.
Artilleriemechaniker⸗ und Zimmermannspersonal für die Kaiserliche Marine. — Bei der 3. Aotetlung der I. Werftdivision in Kiel⸗Wik können bisher vom Landsturmaufruf und von der Aushebung zum Militärdienst nicht betroffene junge Leute im Alter von mindestens 17 Jahren sofort und während der nächften Monate als 4jährig⸗freiwillige Artilleriemechanikergasten mit Aussicht auf Kaäapitulation eingestellt werden. Junge Leute, die als Elektrotechniker, Waffentechniker, Büchsenmacher, Mechaniker, Schlosser oder Hand⸗ werker verwandter Art gelernt hoben und dies durch ein mindestens dreijähriges Lehrzeugnis nachweisen können, werden aufgefordert, Gesuche an das obige Kommando einzureichen. Den Gesuchen sind ein Meldeschein, ein selbstgeschriebener Lebenslauf sowie sämtliche Schul⸗, Lehr⸗ und Berufszeugnisse beizufügen. Ferner können bei der 3. Abteilung I. Werftdivision Kiel⸗Wik, noch nicht vom Landsturmaufruf und von der Aushebung zum Militär dienst betroffene junge Leute im Alter von 17 bis 20 Jahren, welche mindestens eine dreijährige Lehrzeit als Bootsbauer, Schiffszimmer⸗ leute, Zimmerleute und Tischler nachweisen können, sofort als 3jährig⸗freiwillige Zimmermannsgasten eingestellt werden. Gesuche sind mit Lehrbrief und einem Meldeschein zum dreijährig⸗ freiwilligen Diensteintritt an die 3. Abteilung I. Werftdivision Kiel⸗Wik zu richten.
Ueber „Unsere deutschen Stammesgenosfen in Ruß⸗ land“ wird am Mittwoch, den 10. März, Abends 8 Uhr, im großen Hörsaal der Treptower Sternwarte ein Vor⸗ trag gehalten, der mit zahlreichen Lichtbildern ausgestattet ist. Der Vortragende, Herr Karl Meißner aus Dresden, hat viele Jahre Rußland bereist und in den deutschen Vereinen dortselbst Vorträge gehalten. Sein Vortrag umfaßt folgende Abschnitte: Grenze und Deutschtum; Zahl und Schicssal der Reichs⸗ deutschen in Rußland; Die Bauernkolonisten; Die Städter in ganz Rußland; Die Deutschbalten. Die Lage der bedrohten Deutschen an der Wolga und in Südrußland wird besonders behandelt, auch finden nicht nur Land und Leute, sondern auch die geologischen Verhältnisse Berücksichtigung. — Mit dem großen Fernrohr werden allabendlich der Orionnebel und der Saturn beobachtet.
Wien, 6. März. (W. T. B.) Heute fand auf dem Schwarzenbergplatz die feierliche Aufstellung des vom Wütwen⸗ und Waisenhilfsfonds der gesamten bewaffneten Macht ge⸗ schaffenen Wehrmannes in Eisen statt. Es nahmen daran teil der Erzherzog Leopold Salvator mit seinen beiden Söhnen, der deutsche Botschafter, der türkische Bot⸗ schafter, der Ministerpräsident Graf Stürgkh mit den Mit⸗ gliedern des Kabinetis, der Bürgermeister und andere. Nach An⸗ sprachen des Erzherzoas und des Bürgermeisters schlug der Erzherzog als erster im Namen Kaiser Franz Josephs einen goldenen Nagel ein. Dann folgte der deutsche Botschafter, der einen goldenen Nagel im Auftrage des Deutschen Kaisers einschlug. Hieran schlossen sich der türkische Botschafter im Namen des Sultans und die übrigen Fest⸗ gäste. Der Wehrmann besteht aus Lindenholz, in das von der Be⸗ völkerung Nägel gegen Spenden im Mindestbetrage von einer Krone eingeschlagen werden sollen. Die Spenden fallen der obengenannten Stiftung zu.
Wien, 7. März. f auf Ostbahnhof ein Zug mit 720 Personen ein, die aus Warschau und Odessa ausgewiesen worden waren. Es waren meist Frauen, Mädchen, Kinder und alte Leute. Unter den Ausgewiesenen befanden sich 450 deutsche Staatsangehörige, die vom deutschen Kriegs⸗ hilsskomitee her,lich empfangen, beköstigt und beschenkt wurden. Nach mehrstündigem Aufenthalt setzten die Flüchtlinge die Reise nach Deutschland fort. Heute abend trifft ein zweiter Sonderzug mit etwa 900 Personen ein.
Paris, 7. März. (W. T. B,) Petit Journal“ meldet aus Cherbourg: An Bord des Torpedoboots „Trombe“ fand am 6. d. Mts. bei Barfleur eine Kesselexplosion statt, durch die vier Maschinist en schwer verbrüht wurden. Das Torpedo⸗ boot konnte nach Cherbourg geschleppt werden.
Le Hapre, 8. März. (W. T. B) Die Compagnie Génsrale Transatlantique wurde durch Lloyds benachrichtigt, daß am Sonn⸗ abend um 6 Uhr 30 Minuten morgens an Bord des Uebersee⸗ dampfers „Touraine“, 800 Meilen von Havre, ein Brand ausgebrochen ist. Mehrere Dampfer befanden sich in der Nähe der „Touraine“, darunter die Dampfer „Rotterdam“, „Arabie“, „Swanmore“ und „Cornishman“. Der Dampfer „Rotterdam“ hat die „Touraine’ erreicht und ihr den notwendigen Beistand geleistet. Der Kapitän des Dampfers „La Touraine“ meldete durch Funkspruch, er hoffe, das Feuer eindämmen 88 Der Dampfer kehre nach Havre zurück; es bestehe keine
esahr.
St. Petersburg, 6. März. (W. T. B.) Die „Nowoje Wremja“ meldet: Im Landwirtschaftsministerium herrscht große Be⸗ sorgnis über die Beschaffung von Sensen. Sechs bis sieben Millionen, die bisher aus Deutschland bezogen wurden, können jetzt in Rußland nicht hergestellt werden. Allein der Anschaffungspreis 8 Rohmaterials würde das Vierfache des Preises deutscher Sensen
etragen. . bürdet, daß an eine Lieferung nicht zu denken ist.
WW“;
Charkow, 6. März. (W. T. B.) Auf den Schächten des Donezbassins herrscht großer Mangel an den für den Gruben⸗ betrieb erforderlichen Sprengstoffen, hervorgerufen insbesondere durch die Transportschwierigkeiten infolge Waggonnot.
Amsterdam, 6. März. (W. T. B.) 2 letzten Nacht die Kaserne zum großen Teil niedergebrannt.
Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Kalkutta vom 5. März: Der Direktor der Zillahschule in Komilla (Bengalen) ist gestern auf offener Straße erschossen worden; sein Kutscher und ein Diener wurden verwundet. Zwei Studenten sind verhaftet worden.
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: Sym⸗ phoniemittage konzert. (Programm wie am Abend.) — Abends 7 ½ Uhr: VIII. Symphoniekonzert der König⸗ lichen Kapelle zum Besten ihres Witwen⸗ und Waisenfonds. Dirigent: Herr Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß.
Schauspielhaus. Geschlossen. (D “ findet zurüblichen Akten von
eit statt.) on Emil Schering.
Mittwoch: Opernhaus. 65. Abonne⸗ ““ “ mentsvorstellung. Die sieben Raben. Gabler. Märchendichtung in vier Aufzügen von Donnerstag: Rausch. Hans Joachim Moser, mit der Musik zu „Euryanthe“ von Carl Maria don Weber. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 68. stellung. Antigone. des Sopbokles. Böckh.
8 Uhr:
und Gordon. Musik und Willy Bredschneider.
blätter!
Straße. Dienstag,
Abonnementsvor⸗ Eine Tragödie 8 Uhr: Bunter Abend. b Uebertragen von August Anfang 8 Uhr. Buuter Abend. Deutsches Theater. Direktion Max Reinhardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr:
schenfeind). 87. Mittwoch: Faust. 1. Teil. S Donnerstag und Sonnabend: Rappel⸗ dS.
kopf (Alpenkönig Fbee-
feind) Freitag: Der Kaufmann von Venedig. feind Diensten Arende dsk. Lie deutsch . 8 enstag, Abends 8 Uhr: Die deutschen B 6
Kleinstädter. Lestugtheater. Mittwoch, Donnerstag und S
Die deutschen Kleinstädter
reitag: Gawaà
Dienstag,
Mittwoch und [weißen Rößl.
Berliner Theater. Dienstag, Abends Komische Oper. (An der Weiden⸗ Extrablätter! Heitere Bilder dammer Dienstag aus ernster Zeit von Bernauer⸗Schanzer 8 Uhr: Gold gab ich für Eisen. (Die die Liebe Musik von Walter Kollo Liebe.
Mittwoch und folgende Tage: Extra⸗ von Emmerich Kalman.
Theater in der Königgrützer Abends 8 Uhr: der Königin Christine. Schauspiel in vier theat⸗r.)
August Strindberg.
Sonnabend: Freitag: Herodes und Mariamne.
Homüdienhaus. Dienstag, Abends Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend:
Freitag: Biedermeier.
Deutsches Künstlertheater (Nürn⸗ Rappelkopf (Alpenkönig und Men⸗ bergerstr. 70/71, 1““ Zoologischen Abends Trauerspiel in fünf Aufzügen vo Wolfagang von und Menschen⸗ Mittwoch und Donnerstag: Egmont. Freitag und Sonnabend: Ei
Dieristag, 8 Uhr: Im weihen Kößl.
folgende
Brücke.) Dienstag, Abends Straus. schöne Marlene) Komische Volksoper in drei Bildern von Victor Léon. Musik
Mittwoch und folgende Tage: Gold gab ich für Eisen. Theater ; druff! Schillertheater. o. (Wallner⸗ Dienstaga, Abends 8 Uhr: Das Prinzip. Lustspiel in drei Akten von Hermann Bah
Wolff. Uebersetzt
Hedda Mittwoch: Der Seeräuber. Donnerskag: Krieg im Frieden.
Dienstag, Abends 7 ¼ Uhr: Faust, 1. Teil. Von Goethe. Mittwoch: Nora.
Donnerstag: Die Neuvermählten. Hierauf: Amphitryon.
feste druff!
Charlottenburg. reise.
(Char⸗
Dentsches Opernhaus. 34 — 37.
lottenburg, Bismarck⸗Straße
b I V V
Schönfeld.)
Abends 8 Uhr: Die verkaufte Braut. Akten Komische Oper in drei Akten von Kren K. Sabina. Musik von Friedrich Smetana. don Mittwoch: Zum ersten in Aegypten. Donnerstag: Siegfried.
„ reitag: Undine. Ein Volks⸗ Ee Joseph in Aegypten.
und
7 ½ Uhr:
Goethe. 8 Männe.
Abends Zpoloaischer Garten. Kantstraße 12.) Im Dienstag, Abends 8 Uhr: Rund um die Liebe. S in zwei Akten von baten
Tage:
Bodanzky und Thelen. Musik von Oskar Mittwoch und Sonnabend: Rund um
Donnerstag und Freitag: Polenblut.
Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Immer feste Vaterländisches Volksstück in vier Bildern von Musik von Walter Kollo. Mittwoch und folgende Tage:
Lnstspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Die Orient⸗ Schwank in drei Akten von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg.
Mittwoch und Orientreise. b Adolf
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Fam'rad Abends 8 Uhr: mit Gesang und Tanz von Jean 8 Georg “ 1 5 8”⸗ Max Winterfeld (Jean ilbert). Male: Joseph Gesangstexte von Alfred Schönfeld.
Mittwoch und folgende Tage: Kam'’rad
Trrianontheater. (Georgenstr., nahe 8 Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends Theater des Westens. (Station: 8¼ Uhr: Akrobaten. 12.) Akten von Paula Busch und Herm. Stein. Mittwoch und folgende Tage: Akro⸗
Konzerte.
Beethoven⸗Saal. Dienstag, Abends 8 Uhr: Trioabend von Arthur Schuabel, Karl Flesch und Hugo Becker zum Besten der Kriegsinvaliden.
am MNollendorfplatz. 2
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Ellinor von Ramin mit Hrn. Dr. Helmuth von Pressentin gen. von Rautter (Cunnersdorf i. Rsgb.).
Verehelicht: Hr. Oskar von Suchodoletz⸗ Groß Bünzow mit Frl. Lisa von See⸗ bach (Stettin). — Hr. Forstassessor, Jagdjunker von Bülow mit Frl. Helga von Arnim (Neustrelitz i. M.).
Gestorben: Hr. Oberst a. D. Max
Die Friedrich von Stutterheim (Naumburg).
S— Hr. Redakteur und Musikschriftsteller
Leopold Matthies (Berlin⸗
Friedenau). — Fr. Hedwig Gräfin
Ballestrem, geb. Gräfin von Saurma⸗
Jeltsch (Breslau).
eermann Haller und Willi
Immer
folgende Tage:
Volksposse in drei
Musik Verantwortlicher Redakteur:
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Koy e)
in Berlin. (301 ½) Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmftraße 32,
Sechs Beilagen
sowie die 391. u. 392. Ausgube der deutschen Verlustlisten.
Zirkusstück in vier
(W. T. B.) Vergangene Nacht traf auf dem
Außerdem sind die Fabriken in Rußland derartig über⸗
In Delft ist in der
zum Deutschen
8 88 b 1 2 der Prägungen von Reichsmünzen in
Goldmünzen
Erste Beilage
zeiger und Königlich Preußi
Amtliches. Deutsches Reich.
Nebersicht den deutschen Münzstätten bis
Silbermünzen
Nickelmünzen Kupfermünzen
1) Im Monat Februar 1915 sind
8 Dovppel⸗ geprägt worden in:
kronen ℳ ℳ
Kronen
Hiervon auf Privat⸗ rechnung*)
Fünf⸗ Drei⸗ Zwei⸗ Ein⸗ Fünfzig⸗ markstücke markstücke markstücke markstücke pfennigstücke
ℳ ℳ ℳ ℳ ℳ ₰
Fünfund⸗ zwanzig⸗ pfennigstücke
Zehn⸗ Fünf⸗ Zwei⸗ Ein⸗ pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke pfennigstücke
ℳ ₰ ℳ ₰ ℳ ₰ ₰ ℳ ₰
Verlin. 5 775 300 München. Muldner Hütte Stuttgart... Karleruhe.
Hamburg..
5 775 300
“
— 497 579— — 300 000 — 510 500% 250 000— 169 261 152 000 —
267 512,80 — — 88 158 50 8 676 78 26 000 40% 30 64495 — 1 40 000 —- 20 000— —— e“ 75 000— 55 000— y— 2 000 — — 12 23020% — 3 860—
47 600 — 544 05 — 8
Summe 1 5 775 300
) Vorher waren geprägt**)) 4 537 286 980
5 775 300 50 4011897540[281 332 740]171 843 8911319 331 074[346 007 393105 467 119 —
32299 77 199 575 —
145J73 2C 8158 500 — 17536 78
73 647 981 30]/ 36 951 926 55 8 997 210 15 551 456 98
Gesamtauspräaaug . 4 543 062 280 ) Hiervon sind wieder eingezogen 109 722 100
4017672840][281 332 740][171 843 891[319 331 0744
170 106 666 608 —
241 545 18 684 376 340
500 449 —
37 070 375 75 9055 368 90 15 565 953 76
4 808 980 60 513 370 95 38 702 26
71097051 50
697
Bleiben ööö-2— 5 138 614 090 ℳ.
*) Einschließlich von Kronen, zu deren Prägung die Reichsbank das Gold geliefert hat. vom 8. Februar 1915, Nr. 32.
**) Vergl. den „Reichsanzeiger“ Berlin, den 6. März 1915.
106 627 330 —
281 091 1951171 825 207318 954 734
59 285 113 90]36 550 971 80 996 056 70 15 526 952 98
1 226 582 858,00 ℳ.
Hauptbuchhalterei des Re Schuckert.
113 341 840,20 ℳ. 24 523 599,68 ℳ.
Statistik und Volkswirtschaft.
geber den staatlichen Bergwerks⸗, Hütten und Salinen⸗ betrieb in Preußen im Rechnungsjahre 1913
sat der Min ster für Handel und Gewerbe den beiden Häusern des andjags einen 143 Seiten umfossenden Bericht unterbreitet, der in hlreichen Tab Uen über das Gesamtergebnis des Betriebes, über die hesonderen Nerhältnisse der einzelnen Staatswerke, über die Ver⸗ ältrisse der Arbeiter und über die wichtigeren Zweige der Wohl⸗ ahrtepflege beim staatlichen Bergwerks⸗, Hütten⸗ und Salinenbetrieb üfschlun gibt.
Gegen das Rechnungsjahr 1912, das den Höhepunkt der seit 910 beobachteten Aufwärtsbewegung des Wirtschaftslebens darstellte, igt das Rechnungsjahr 1913 im allgemeinen eine Verschlechterung er Marktlage. Diese setzte im deutschen Eisengewerbe bereits zu zeginn des Jahres 1913 ein, machte sich aber auf dem Kohlen⸗ und oksmarkt erst in der zweiten Jahreshälfte fühlbar. Die staat⸗ schen Steinkohlenbergwerke vermochten unter tunlichster Ausnutzung jeser größtenteils noch günstigen Geschäftslage ihre Förderung von ¼% Millionen Tonnen im Rechnungsjahre 1912 auf 25,2 Millionen onnen im Berichtsjahre, d. h. um 1,s Million Tonnen oder 7,8 H zu erhöhen. Im Vorjahr hatte die Zunahme 2,7 Millionen onnen oder 12,8 v. H. betragen. Bei den staatlichen Kalisalzwerken
die Förderung infolge des Hinzutretens weiterer Privatwerke um 8 vdv. H. zurückgegangen; das Vorjahr hatte noch eine kehrförderung von 18,z; v. H. erreichen lassen. Auch se Gewinnung von Steinsalz und von Eisenerzen weist
Berichtsjiahre Minderförderungen auf, und zwar um 5,8 zw. 5,7 v. H., dagegen konnte bet den Blei⸗, Zink⸗ und Kupfererz⸗ eergwerken und bei den Braunkohlengruben um 3,7 bezw. 9,8 v. H. ehr gefördert werden. Der gesamte Wert der eigentlichen Fergwerkserzeugnisse hat im Rechnungsjahre 1913 um 30,⸗ m Rechnungsjahre 1912 um 38,) Millionen Mark oder um 10,7 5,3) v. H. gegen das Vorjahr zugenommen, er beträgt 316,5 (286,0) tillionen Mark. Bei der Verarbeitung von Bergwerkserzeug⸗ issen einschlteßlich des Salinenbetriebs wurden Produkte im Ge⸗ Amtwerte von 98,5 (81,s) Millionen Mark gewonnen; hier ergab ch ein Mehrwert von 16,7 (18,2) Millionen Mark oder 20, (29,5) H. Namentlich die Kokserzeugung der Staatswerke ist abermals kträchtlich (von rd. 1 500 000 t auf rd. 2 065 000 t oder um 37 v. H.) stegen, und entsprechend hat die Ausbeute an Nebenerzeugnissen sich rmehrt.
Die Bilanz der Bergverwaltung zeigt daher diesmal wiederum recht erfreuliches Bild. Der Reingewinn beträgt 54, Milltonen ark = 11,8 v. H. des buchmäßigen Anlage⸗ und Betriebs⸗ gapitals von 462, Millionen Mark am Anfang des Rechnungsjahres, üährend im Vorjahr 46,2 Millionen Mark = 10,8 v. H. des Anlage⸗ pitals erzielt worden sind. Von dem Reingewinn wurden im
lahre 1913 35,1 (32,2) Millionen Mark = 7,8 (7,5) v. H. des An⸗
gekapitals bar abgeliefert, während der Rest zur Tilgung der Berg⸗ erksschuld, für Landankauf, neue Schächte, Gebäude und Betriebs⸗ lagen, Ergänzung der Materialienvorräte usw. verwendet wurde. vie Abschreibungen betrugen 20,4 (16,1) Millionen Mark = 4), (4,¹) H. der Anlagekonten.
An dem Reingewinn der Bergverwaltung von 54,8 Millionen sark sind die oberschlesischen Steinkohlenbergwerke mit 4 (im Vorjahre 16) Millionen Mark beteiligt. Ihr recht erfreu⸗ cher Jahresabschluß ist wesentlich eine Folge der im ganzen günstigen eiterentwicklung des oberschlesischen Kohlengeschäfts, die es ermög⸗ chte, die wiederum erheblich gestiegene Gesamtförderung wäh end des nzen Jahres glatt und zu teitweise erhöhten Preisen abzusetzen. Zu t starken Nachfrage im Inland l(einschließlich von Sachsen, Mecklen⸗ ig usw.) traten abermals bedeutende Anforderungen aus Oesterreich⸗ ngarn und Rußland infolge Anhaltens der polittschen Spannung. Die Barablieferung der oberschlesischen Steinkohlenbergwerke hat ⁴ (12) Millionen Mark betragen.
Auch die Saarbrücker Gruben hatten wieder lebhaften bjatz und konnten ihre Förderung weiter vermehren. Die im Laufe Vorjahrs eingetretene Besserung der Verkaufspreise kam auch ihrend des größten Teils des Bericht jahres den Betriehsergebnissen Al zugute. Von dem unter diesen günstigen Verbältnissen erzielten tingewinn von 20,5 (i. Vorj. 17,3) Millionen Mark sind 15,8 (10,2) illionen Mark bar abgeltefert worden; der Rest von 4,7 (7,¹) Mil⸗ ien Mark mußte zum weiteren Ausbau der Betriebsanlagen, zur inzung der Materialbestände usw. verwendet werden.
Bei den staͤatlichen Steinkohlen bergwerken in Westfalen
trotz des Umstandes, daß Arbeitermangel und Absatzstockungen von Behinderungen der Schiffahrt im Januar und März eine
tie Förderung nicht immer zuließen, gelungen, die Koblenförderung h 1,16 Mill on Tonnen = 302 v. H. und die Kokerzeugung um 562 000 t = 37, v. H. zu erhöhen. Daos wirnchafeliche Ergehnts or denn auch der gesteigerten Leistung der Schachtanlagen pechend besser als im Vorjahre, wenn es auch durch die gedrückten eise, die auf dem Kohsen⸗ und Koksmarkt infolge des scharfen kettbewerks zwischen Syndikats⸗ und freien Zechen herrschten,
.
ungünstig beeinflußt wurde. Immerhin bedeutet die Bilanz des Be⸗ richtsjabres einen sehr bemerkenewerten Fortschrtt gegen das Vor⸗ jahr insofern, als der Barzuschuß von 2, Mill onen Mark auf rund 500 000 ℳ zurückgegangen ist. Der technische Aus⸗ bau der Schachtanlagen wurde planmäßig fortgesetzt; sämtliche Gruben haben sich den gehegten Erwartungen gemaͤß entwickelt.
Die staatlichen Steinkohlenbergwerke am Deister und bei Obernkirchen sind in flottem und wirtscheftlich recht erfolg⸗ reichem Betriebe gewesen.
Der ebenfalls erhebliche Mehrgewinn der staatlichen Braun⸗ kohlenbergwerke in der Provinz Sachsen ist hauptsächlich durch die Grube Löderburg inolge stärkerer Kohlenbezüge seitens der Haupt⸗ abnehmer erzielt worden.
Die staatlichen Kalisalzbergwerke warfen trotz der un⸗ günstigen Lage der Kaliindustrie den recht ansehnlichen Reingewinn von rd. 6 Millionen Mark ab, der zwar hinter dem überaus günstigen Abschluß des Vorjahrs um rd. 730 000 ℳ zurückbleibt, den des Jahres 1911 von 4 Millionen Mark aber noch um 1 Million Mark übertrifft. Der diesmalige Mindergewinn ist zum Teil auf die sehr erheblichen Mehrausgaben von Bleicherode für die neue Doppelschacht⸗ anlage bei Kleinbodungen und die umfangreichen Aufschlußarbeiten da⸗ selbst, zum Teil auch darauf zurückzuführen, daß infolge des zu⸗ nehmenden Eintritts neuer Werke in das Kalisyndikat der Absatz der Staatswerke an Kainit und Sylvinit herabging. Der dadurch be⸗ dingte Einnahmeausfall konnte jedoch durch einen im Wege des Aus⸗ tausches mit anderen Syndikatswerken erreichten Mehrabsatz an Fabrik⸗
salzen sowie durch bessere Preise für verschiedene Erzeugnisse erheblich
ermäßigt werden.
Von bedeutsamem Einfluß auf das Gesamtergebnis der Berg⸗ werksverwaltung waren auch im Berichtsjahre die guten Betriebs⸗ erfolge, die beim Erzbergbau nebst zugehörigem Hütten⸗ betrieb in Oberschlesien und am Harz erzielt wurden. In voller Ausnützung der höheren Bleipreise erreichten diese Werke zusammen einen bilanzmäßigen Reingewinn von 7,2 Millionen Mark, das sind rund 346 000 ℳ mehr noch als im Vorjahre. Dieser Mehrgewinn ist allerdings nur dem hohen Mehrertrag der oberschlesischen Werke zu verdanken, der den Mindergewinn der ober⸗ und unterharzer Werke mehr als wettmachte.
Von den sonstigen Zweigen des staatlichen Bergwerks⸗, Hütten⸗ und Salinenbetriebs haben die Bernsteinwerke, die Steinbrüche, die Salinen, die Eisenerzbergwerke und Eisenhütten schlechter abgeschlossen als im Vorjahre. Bei den Bernsteinwerken stellte sich der Reingewinn wesentlich niedriger, verursacht durch eine weitere Herabsetzung des Werts der Erzeugnisbestände entsprechend der Marktlage und durch geringeren Absatz namentlich an Preßbernstein. An dem schlechten Gesamtergebnisse der Steinbrüche ist hauptsächlich der Rüdersdorfer Kalksteinbruch beteiligt, der diesmal mit einem bilanzmäßigen Verlust gearbeitet hat, eine Folge der schon seit Jahren anhaltenden ungünstigen Lage des Baumarktes. Die Salinen hatten, wie schon in den Vorjahren, unter dem scharfen Wettbewerb der nicht zur Salinenvereinigung gehörigen Werke, besonders einiger auf Kaliwerken errichteter Neuanlagen zu leiden. Sie vermochten zwar ihren Absatz auf der vorjährigen Höhe zu erhalten bezw. noch etwas zu steigern, mußten jedoch zum Teil die Verkaufspreise weiter herabzusetzen. Ferner hatten die Werke mehr Ausgaben für Er⸗ neuerungs und Ergänzungsbauten bezw. für Beseitigung wieder⸗ holter schwerer Betriebsstörungen in der Solkförderung (Hohensalza) zu verrechnen. Bei den nassauischen Eisenerzbergwerken erklärt sich der Mindergewinn gegen das Vorjahr dadurch, daß in letzterem durch den Verkauf von Eisenerzfeldern außerordentliche Ein⸗ nahmen in Höhe von 150 000 ℳ erwachsen waren, und daß im Bericht jahr der Absatz an Eisenerzen insolge der eingangs erwähnten Verschlechterung der Marktlage im Eisengewerbe erheblich zurückging. Diese Verschlechterung des Eisenmarkts ist auch die Hauptursache des starken Verlustes, mit dem die staatlichen Etsenhütten abge⸗ schlossen h ben, der aber auch in der ungünstigen wirtschaftlichen Lage der Gleiwitzer Hütte begründet ist. Die übrigen Hütten haben er⸗ heblich befrtedigender gearbeitet.
Auf den staatlichen Bergwerken, Hütten und Salinen waren im Jahresdurchschnitt 109 791 Personen beschäftigt, d. s. 4229 mehr als Vorjahre. Der Gesundheitszustand der Arbeiter war befriedigend. Die Zahl der tödlichen Verunglückungen war böher als im Vorjahr. Es kamen durch Betriebsunfälle 160 (i Vorj. 138) Personen oder auf 1000 beschäftinte technische Beamte und Ar⸗ b iter 1,446 (1,297) Mann zu Tode. Für die Versicherung der Arbeiter auf Grund der reichegesetzlichen Unfall⸗, Angestellten⸗, Inva iden⸗ und Hinterbliebene versicherung sowie an Beiträgen zu den Knappschaftskassen waren von den Staatswerken insgesamt 14 202 516 (i. Vorj 13 856 720) ℳ aufzuhringen.
Die Anstedlung der Arbeiter in der Nähe der staatlichen Werke wurde wiederum durch Gewährung von Bauprämien und un⸗ verzinslichen Baudarlehen gefördert. Im ganzen wurden 144 000 (t. Vorf. ebenfalls 144 000) ℳ als Haushauprämien und 332 400 (332 400) ℳ zu Hausbaudarlehen ausgegeben, nämlich
l Reichstags die
Darlehen 8 400 ℳ
1 Prämien o11AX“ 3 600 ℳ beim Steinkohlenbergwerk zu Ibben⸗
4““ 5 400 „ 9 000 „
im Saarbezirk — 135 000 „ 315 000 Im Saarkrücker Bezirk, wo diese Art der Ansiedlung am meisten zur Anwendung gelangte, belief sich am Jahresschlusse die Gesamt⸗ summe der seit dem Jahre 1865 gewährten unverzinslichen Hausbau⸗ darlehen auf 8 705 4355 ℳ und die Zahl der seit 1842 prämiierten Bergmannshäuser auf 7808. Im Bezirk der Königlichen Bergwerks⸗ direktton zu Recklinghausen ist — abgesehen von Ibbenbüren — die Förderung des Baues eigener Häuser der Arbeiter durch Gewährung von unverzinslichen Baudarlehen und von Bau⸗ prämten wegen des ständigen Belegschaftswechsels nicht an⸗ gängig. Die Verwaltung ist deshaib dort darauf be⸗ dacht, die Ansiedlung der Arbeiter in staatseigenen Kolonie⸗ wohnungen zu fördern. Insgesamt wurden im Rechnungsjahre 1913 für den Bau von 331 (i. Vorj. 632) und den Ankauf von 6 (4) Häusern mit 984 (1842) Wohnungen 7 697 538 (7 643 626) ℳ auf⸗ gewendet. Von den aus Mitteln der Gesetze, betreffend die Ver besserung der Wohnungsverhältnisse von Arbeitern, die in Staats⸗ betrieben beschäftigt sind, und von gering besoldeten Staatsbeamten, im Bereiche der Berg⸗, Hütten⸗ und Salinenverwaltung zur Ver⸗ fügung gesteltten Beträagen wurden im Berichts jahre ausgegeben in Oberschlesien 140 313 ℳ, im Halleschen Bezirk 15 572 ℳ, im Harz 7286 ℳ, in Westfalen 3 206 340 ℳ, im Saarbezirk 129 970 ℳ. Zur Gewährung verzinslicher und zu tilgender Baudarlehen an Arbeiter der Staatswerke wurden 79 100 ℳ aufgewendet.
Von den zahleichen anderen für die Arbeiter der preußischen
Staatswerke bestehenden Wohlfahrtseinrichtungen, über die eine als Anlage dem Betriebsbericht der Bergverwaltung beigefügte Zusammenstellung unterrichtet, sei erwähnt, daß im Bergwerks⸗ direktionsbezirk Zahrze auf dem Gebiete der allgemeinen, ins⸗ besondere der freiwilligen Arbeiterfürsorge weiterhin verschiedene Einrichtungen von den Werken teils unterhalten, teils aus Staatsmitteln unterstützt wurden. In Betracht kommen Arbeiterbildungsvereine, die Arbeiterzeitungen, das Oberschlesische Volkstheater, Arbeiter⸗ gesangvereine, Spiel⸗ und Arbeiterturnvereine, Ferienkolonien Wund Jugendheime, Haustierzuchtvereine und bei der Berg⸗ inspektion Knurow eine Baumschule. Im Saarbrücker Bezirk wurden die Industrie⸗, Koch⸗ und Haushaltungsschulen sowie die auf Wunsch eingerichteten Koch⸗ und Bügelkurse fort⸗ dauernd stark in Anspruch genommen. Der Besuch der Kleinkinder⸗ schulen hatte im Winterhalbjahr teilweise unter der ungünstigen Witterung und den dadurch verursachten Erkältungskrankheiten zu leiden. Eine Schule mußte vorübergehend infolge epidemisch auftretender Kinderkrankheiten für die Zeit von November 1913 bis Mitte Januar 1914 geschlossen werden. An die Arbeiter des oberharzer Blei⸗ und Silberbergwerkshaushalts wurden 1497 (im Vorjahre 1484) t Brotkorn zu ermäßigten Preisen am Wohnort der Arbeiter abgegeben. Zur Deckung des Fehlbetrages leisteten die Werksverwaltungen einen Zuschuß von 107 534 (122 285) ℳ. Auf den Kopfdes einzelnen Arbeiters be⸗ rechnet, entfiel danach eine Jahreszuwendung von 35,83 (39,06) ℳ oder von 11,78 (13,22) auf den Arbeitstkag. An Unterstützungen für aktve Arbeiter wurden im Bereiche der Bergverwaltung insgesamt 81 720 (im Vorjahre 145 761) ℳ aus Etatfonds auf⸗ gewendet. An Ausgaben auf Grund von § 616 des Bürgerlichen Gesetzbuchs und an Löhnen für die Zeit des Erholungsurlaubs von Arbeitern wurden 111 760 (im Vorjahre 95 254) und 198 673 (187 753) ℳ gezahlt. “ “
Zur Arbeiterbewegung.
Zur Ausstandsbewegung in England meldet „W. T. B.“ aus London: Der Parlamentskorrespondent der „Times“ teilt mit, daß Schwierigkeiten im Kohlenbergbhau drohen. Der Berg⸗ arbeiterverband von Großbritannien hat auf den 17. März eine Natlonalkonferenz nach London berufen Die Ver⸗ trauensmänner der Bergleute sammeln jetzt Nachrichten über die An⸗ sichten der Mitglieder, ob ein sofortiges Vorgehen für eine beträcht⸗ liche Lohnerhöhung angesichts der hohen Kohlenpreise erwünscht er⸗ scheine oder nicht. Die Berichte der Vertrauensmänner sollen der Konferenz vorgelegt werden. 1XX“
Wohlfahrtspflege.
In der Absicht, unseren österreichisch⸗ungarischen Waffen⸗ brüdern durch eine laute Kundgebung zu zeigen, daß alle Stände und alle Parteien des Deutschen Reiches in waffenbrüderlichen Ge⸗ fühlen für die Donaumonarchie zusammenstehen, erläßt die „Reichs⸗ deutsche waffenbrüderliche Vereinigung“, der u. a. der Herzog Viktor von Ratibor, der Fürst zu Salm Horstmar, der Fürst zu Wirtgenstein⸗Sayn, der Präsident des Evangelischen Oberktrchen⸗ rats, Wukliche Geheime Rat D. Voigt, die Oberbürgermeister von Berlin und anderen deutschen Großstädten, Metalieder des Rektoren der meiste Universitäten un
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