1915 / 129 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Jun 1915 18:00:01 GMT) scan diff

S beirat auch in der Berichts

Der in der ersten Sitzung bestellte ständige Ausschu

Parlamentarische Nachrichten.

Das am 2. Mai d. J in den Kreisen Arnsmalde und Friedeberg. Reoierungsbezirk Frankfurt, gewählte Mitglied des ZE11““ r Wiedner (kons.), Post⸗ irestor in Friedeberg i. Nm., ist am 1. Juni in Landsber a. W. gestorben. . 3

öö

Dem Hause der Abgeordneten ist eine Uebersicht über die Verhandlungen des Gesamtwasserstraßen⸗ beirats während der II. Wahlperiode (1. April 1910 bis Ende März 1914) zur Kenntnisnahme zuge⸗ gangen.

Wie in der I. Wahlpertode bestand der Gesamtwasserstraßen⸗ 4 zeit aus 24 Mitgliedern, und zwar wiederum aus 18 gewählten und 6 berufenen. Die Wahl der von den Wasserstraßenbeiräten entsandten Mitglieder erfolgte auf Grund des Ministeriaserlasses vom 7. Juli 1910 nach dem gleichen Ver⸗ teilungsplan, wie er für die Wahlen während der I. Wahl⸗ periode durch Ministerialerlaß vom 24. Oktober 1907 festgesetzt war. Für jedes Mitglied wurde ein Stelbvertreter gewählt oder berufen. Der Gesamtwasserstraßenbeirat trat dreimal zusammen. 4 bereitete die

der Vollversammlung vor; zur Vorbereitung der

leppmonopolvorlage murde er durch vier Mitglieder verstärkt. Ueber das Ergebnis der Vorberatung hielten die ernannten Bericht⸗ erstatter an der Hand der gefertigten Niederschriften mündlich Vortrag. Vertreter der Staatsregierung nahmen an allen Si zungen teil. Von der in der Königlichen Verordnung vom 25. Februar 1907 offen⸗ gelassenen Moöglichkeit, zur Beratung von Fragen, die nur die west⸗ lichen oder nur die östlichen Wasserstraßen betreffen, Abteilungen zu bilden und gesondert zu berufen, ist in der Berichtsperiode kein Ge⸗ brauch gemacht worden. Die Beschlüsse der örtlichen Wasserstraßen⸗

beträte sind dem Gesamtwasserstraßenbeirat nebst kurzer Begründung

mentsvorstellung. Dienst⸗

gehoben. Ein treuer von Grillxarzer. Anfang 7 ½ Uhr.

RKüuün

mitgeleilt worden.

„Die einzelnen Gegenstände, mit denen sich der Gesamtwasser⸗ traßenbeirat während der Berichtszeit beschäftigte, waren folgende: I. Fortschreiten der durch das Wasserstra engesetz vom 1. April 1905 angeordneten Fluß⸗ und Kanalbauten: a. R ein Weser⸗Kanal, b. Groß⸗ schiffahrtweg Berlin—Stettin, jetzt Hohenzollernkanal, c. die Oder von Kosel bis Fürstenberag, d. die Oder Weichsel⸗Wasserstraße, II. die Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen bei den Wasse bauten, III. Mitteilungen über den erwesterten Grunderwerb, IV. das Schlepp⸗ monopol auf dem Rhein —Weser⸗Kanal und dem Lippe⸗Kanal, V. der Ahgabentarif für den Großschiffahrtweg Berlin —Steltin, jetzt Hohen⸗ zollernkanal, VI. die Ansg⸗staltung der Wasserstraßenbeträte.

Mit Ende⸗ Sae 1914 hat der Gesamtwasserstraßenbeirat zu be⸗ stehen aufgehört. „An seine Stelle ist nach der Königlichen Ver⸗ ordnung vom 2. März 1914 am 1. April 1914 der Landes⸗Wasser⸗ straßenbeirat getreten.

Wohlfahrtspflege.

Der Verein „Hauspflege“ bat am 31. Mai unter dem Vorsitz von Frau Professor Hoeisch im Verhandlungssaal der König⸗ lichen Seehandlung seine diesjährige Mitaltederversammlung ab⸗ gehalten. Aus dem von Frau Geheimrat Geiger erstatteten Jahres⸗ bericht ist zu entnehmen, daß die Arbeit des Vereins in der Haus⸗ pflege trotz des Krieges unverändert fortgeschritten ist, wofür der Ver⸗ ein besonders der Stadt Berlin, die ihren bisberigen Jahresbeitrag von 5000 auf 6000 erböbte, und der Landesversicherungsanstalt, die einen Beitrag von 2000 bewilligte, zu Dank verpflichtet ist. Der Verein konnte in 781 Fällen seinen Pflegebefohlenen Hilfe ver⸗ schaffen und für das Wohl der Kriegerfamslien in segensreicher Weise tätig sein. Die Einnahmen des Vereins beliefen sich im verflossenen Geschäftsjahre auf 61 287 ℳ, die Ausgaden auf 49 742 ℳ, sodaß ein Ueberschuß von 11 545 verblieb. 1

Auf Veranlassung des Generalgouverneurs von Belgien läßt die Zentralverwaltung des belgischen Roten Kreuzes eine Seer Das Rote Kreuz“ erscheinen, als deren Herausgeber Professor Dr. Pannwitz zeichnet. Die in drei Sprochen (Deutsch, Französisch und Flämisch) erscheinende Zeitschrift ist dazu bestimmt, den auf die soziale Fürsorge und die Förderung der Woblfahrts⸗ arbeiten in Belgien gerichteten Bestrebungen als Veröffentlichungs⸗ blatt zu dienen. Eine soeden erschienene Nummer enthäft interessante Beiträge über die Aufgaben des Roten Kreuzes, über die Wohnungs⸗ frage in Belgien, über Fürsorgestellen des belgischen Roten Kreuzes usw. Ferner sind amtliche Nachrichten der Zentralverwaltung beigegeben. Die Nummer ist mit emer Abbildung der von dem belgischen Roten Kreuz im alten Observatorium zu Brüssel (Boulevard Bischoffsheim) errichteten ersten Fürsorgestelle geschmückt. Aus dem Inhalt der Zeitschrift wird ersichtlich, daß der Generalgouverneur nach dem Motto „Inter arma çaritas“ unablässig bestrebt ist, den von der Kriegs⸗ notlage Betroffenen zu helfen.

In Frankfurt a. M. ist die Errichtung eines Volksheims nach dem Muster des Wiener und Hamburger Hetms geplant. Ein Frankfurter Bürger hat für diesen Zweck 100 000 zur Verfügung gestelt. Die Zinsen dieses Kapitals sollen aber vorläufig für Kriegs⸗ wohlfahrtszwecke verwendet werden.

Nr. 22 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 2. Juni 1915 hat folgenden Inhalt: Personalnachricht. Jabresbericht über die Verbreitung von Tier⸗ seuchen im Deutschen Reich, 1913 (Aakündigung). Gesundheits⸗ and und Gang der Volkskrankheiten. Gesetzgebung usw (Deursches Reich) Wochenhilfe während des Krieges Brorg⸗treide. (Preußen.) Brotgetreide und Mehl. Cholera, Flecksieber und Pocken. (Reg.⸗Bez Potsdam.) Wasserbuch. e8. Oppeln.) Schlachtvieh und Fleischbeschau. (Bayern. rteilung der Appro⸗ bation als Arzt. (Baden.) Leichen. (Italien.) heken. (Schweden.) Margarine. Vermischtes. (Deutsches Reich.) Ge⸗ schäftsbericht des Reichsversicherungsamts, 1914. (Bayern.) Landes⸗ Viebversicherungsanstalt, 1913/14. Landespferdeversicherungsanstalt, 1913/,14. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. berung.

Theater und Musik. 8

Morgen, Sonnabend, werden im Königlichen Opernhause „Die Meistersinger von Nürnberg“ gegeben. Die Eva singt Fräulein Dux, die Magdalene: Frau von Scheele⸗Müuüller, den Pogner: Herr Knupfer, den Walter von Stolzing: Herr Kirchhoff, den Hans Sachs: Herr Bischoff, den Kothner: Herr Bronsgeest, den Beckmesser: Herr Habich, den David: Herr Sommer. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das Schillersche Trauerspiel „Die Räuber“ gegeben. Die Hauptrollen sind mit Fräulein Ressel und den Herren Mäühlbofer, Eggeling, Vollmer, von Ledebur, Werrack, Zummerer und Eichbolz besetzt. Den Franz Moor spielt Herr Arthur Bergen als Gast. Spielleiter ist der Oberregisseur Patry.

Mannigfaltiges. Berlin, 4. Juni 1915.

Erster Gegenstand der Tagesordnung der gestrigen ihnns der Stadtverordneten war folgender von den drei Gruppen der Ver⸗ sammlung gemeinschaftlich eingebrachter Antrag: „Die Versamm⸗ lung beschließt, in die Prüfung der Frage einzutreten, ob und in welchen Punkten die bestehende Geschäftsordnung abzuändern und zu ergänzen ist, und setzt zu diesem Zweck einen Ausschuß von 15 Mitgliedern ein.“ er Antrag wurde nach kurzer Aussprache einstimmig angenommen. Zur Kenntnisnahme teilte der Magistrat mit, daß er den Beschlüssen der Versammlung vom 20. Mai 1915 über die Errichtung der städtischen Elektrizitätswerke Berlin beigetreten ist, und ersuchte, die Wahlen zum Aufsichtsrat nunmehr vorzunehmen. Auf Antrag des Stadtv. Cassel wurde die Vorlage dem Ausschuß für Unbesoldete überwiesen insoweit, als dieser Vorichläge zur Wahl der drei Bürgerdepurierten zu machen hat. Die Angelegenheit soll nach Möglichkeit beschleunigt werden, damit der Aufsichtsrat bald zusammentreten kann. Nach Erledigung kleinerer Vorlagen wurde die öffentliche Sitzung, der sich eine geheime anreihte, geschlossen.

München, 3. Juni. Der Herd des gestern hier verspürten Erdbebens (vgl. Nr. 128 d. Bl.) wird, wie die „Münch. Neuest. Nachr.“ berichten, nach Mitteilungen der württembergischen Erdbeben⸗ warte Hohenheim in der Gegend von Eichstätt in Baxvern ver⸗ mutet, wo schon im Oktober v. J. wiederholt Erdstöße vorgekommen sind. Das Erdbeben wurde tatsächlich dort gestern morgen um 3 Uhr 35 Minuten in mehreren starken Stößen verspürt und wiederholte sich bald darauf. Die Erschütterung der Häuser war so beftig, daß die Leute aus den Betten sprangen und auf die Straße liefen. Beschädigungen en Gebäuden oder andere Beschädigungen sind nicht vorgekommen. Auch in der Umgebung von Eichstätt wurde die Erscheinung in gleicher Stärke bemerkt. Die Erdbebenwarte in Jugenheim (Berg⸗ straße) meldet: Dem am Dienstag Nachmittag 3 Uhr 50 aufgetretenen mittelstarken Fernerdbeben folgte gestern früh 3 ½ Uhr ein kräftiges Nahbeben. Die Hauptstöße um 3 Uhr 34 Minuten 16 Sekunden waren an der Bergstraße ohne Instrumente zu fühlen. Herdentfernu etwa 200 km. Auf dem Meteorologischen Hochobservatortum au der Zugspitze, der höchsten Wetterwarte Deutschlands, hat der dortige ständige Meteorologe zu der Zeit, in der anderwärts das Erdbeben verspürt wurde, nichts beobachten können. Dagegen hörte der Meleorologe gegen 6 Uhr Morgens ein starkes Geräusch, das vermuten ließ, daß große Felsblöcke ab⸗ gestürzt sind. Ob diese Erscheinung mit dem Erdbeben in Zusammenhang steht, konnte bisher nicht festgestellt werden. Auch aus anderen Orten sind den „Mürnch. Neueft. Nachr.“ über das Beben und dessen Beobachtung telegraphische Meldungen zugegangen u. a. aus Augsburg, wo ein starkes Sausen, dem Geräusch der elektrischen Bahn vergleichbar, das unterirdische Donnern begleitete und nach dem Beben noch eine Weile währte. Eine Stunde vorher war dort so dichter Nebel gefallen, daß man nicht drei Schritte weit sehen konnte. Während des Nebels herrschte eine essige Kälte. In Nürnberg folgten dem unterirdischen Rollen einige stärkere Stöße mit nachfolgenden Schwankungen, die Möbelstücke sowie hängende Bilder und Be⸗ leuchtungsgegenstände in Bewegung setzten, ebenso in Stuttgart, wo die Berben und Möbel schwankten und Bilder von den Wänden

sielen. Aehnliche Meldungen liegen aus Burgau in Schwaben, Mühldorf, Bad Reichenhall, Freiburg, Schwabach und anderen Orten vor. Größerer Schaden wurde nirgends angerichtet.

Wien, 4. Juni. (W. T B) Die Nachricht von der Wieder⸗ besetzung von Przemysl, die gestern mitrag durch Extrablärter wurde, erweckte allenthalben den größten Jubel. Die städtischen und privaten Gebäude legten Flaggenschmuck an. In den Straßen bildeten sich Gruppen, die den Erfolg der verbündeten Truvppen mit beygeisterten und dankbaren Worten rühmten. Abends fand ein militärischer Zapfenstreich unter ungeheurer Beteiligung der frohgestimmten Bevölkerung statt. Die Kundgebung gab Zeugnis nicht nur von der begreiflichen hellen Siegesfrende, sondern auch von der festen frohen Zuversicht der Bevölkerung auf den endgülttgen Sieg der verbündeten Waffen sowie der energischen Entschlossenbett, gegen alle Feinde der Welt durchzubalten. Den Höbepunkt erreichte die Be⸗ geisterung der Menge auf dem großen Platze vor dem hellerleuchteten Kolossalgebäude des Kriegsministeriums, von dessen Dachfitst zum ersten Male die Fahnen in österreichischen, ungarischen, deutichen und türkischen Farden wehten. Eine n vielen Zehn⸗ tausenden zählende Menschenmenge füllte den Platz. Eine Militärmusikkapelle stimmte paterländische Lieder an, die stürmisch bejubelt wurden. Besondere Begeisterung erweckten die österreichtsche Volksbymne und die deutsche Hymne, die von den Voltsmassen entblößten Hauptes mitgesungen wurden, sowie der ungartsche Hymnus, der Rakoczymarsch und das Andreas Hofer⸗Lied, das unbeschreiblichen Jubel und Entrüstungsrufe gegen Iialien aus⸗ löste. Der Kriegsminister von Krobatin, der bei seinem Erscheinen auf dem Balkon des Gebäudes von der Menge mit Tücherschwenken und begeisterten Kundgebungen für die Armee begrüßt wurde, dankte der jubelnden Menge durch wiederholtes Salutieren. Ein Zug bildete sich vor dem Kriegsministerium und marschierte mit klingendem Spiele nach Schönbrunn, wo er sich vor dem Schlosse nach einer spontanen, überwältigenden Huldigung für den Kaiser auflöste. Ein zweiter Zug marschierte vom zum Albrechtdenkmal, wo gleichsalls eine begeisterte Kundgebung für den Kaiser und die Armeen der Ver⸗ bündeten veranstaltet wurde. Vor dem Kriegsministerium und dem Schwarzenbergdenkmal ertönten vaterländische Lieder und immer er⸗ neute Hochrufe auf den Kaiser und die Armeen der Verbündeten. Auch aus allen größeren Provinzstädten der Monarchie werden begeisterte vaterländische Freudenkundgebungen gemeldet.

Budapest, 4. Juni. (W. T. B.) Anläßlich der Wieder⸗ eroberung von Przemysl herrschte hier große Begeisterung. Die öffentlichen und Privatgebäude waren beflaggt und geschmückt. Auf Anordnung des Militärkommandos fand ein Zapfenstreich statt. Eine unabsehbare Menschenmenge durchzog, vaterländische Lieder wie „Gott erhalte Franz, den Kaiser“, „Heil Dir „Die Wacht am Rhein“ singend, die Hauptstraßen

Brüssel, 3. Juni. (W. T. B.) Die Frau d Justizministers Carton de Wiart ist vom Gouvernements⸗ gericht in Brüssel zu drei Monaten und 14 Tagen Gefängnis verurteilt worden wegen fortgesetzter Briefbeförde⸗ rung unter Umgehung der deutschen Post und der deutschen Zensur, wegen. Verbreitung verbotener Schriften und wegen Unterschlagung und Vernichtung eines Briefes an die deutsche Verwaltung, der versehentlich in ihren Briefkasten geworfen worden war. Sie war in vollem Umfange geständig. Sie ist zur Verbüßung ihrer Strafe der Kommandantur in Berlin als Zivilgefangene zugeführt worden. Die 16jährige Gräfin Helene de Jonghe d Arden wurde vom hiesigen Gouvernementsgericht zu drei Monaten Ge⸗ fängnis verurteilt, weil sie auf dem Boulevard einen deutschen Offizier in der gröbsten Weise beleidigt hatte. Die Gefängnisstrafe war gerechtfertigt wegen der gemeinen Ausdrücke, deren sie sich be⸗ diente, und die einen auffallenden Mangel an Erziehung und Takt bekundeten. Die Großmutter der Gräfin mußte, da sie sich an den Beleidigungen beteiligt hatte, ebenfalls mit Gefängnis bestraft werden, Den belgischen Frauen werden diese Verurteilungen hoffentlich zu Warnung dienen. ö1“

Basel, 2. Juni. (W. T. B.) Wegen der hohen Getreide⸗ und Mehlpreise machten die Landwirte des Prätigau den Versuch, Brot nach deutschem Muster mit Kartoffelzusatz zu backen. Wie die „Davoser Zettung“ berichtet, fielen die Versuche zur vollsten

üfriedenheit aus. Die „Basler Nachrichten’ berichten von der Abneigung der Italiener, die im Elsaß und in Baden leben, zur Stellung heimzureisen. Die ttalienischen Arbeiter be⸗ schlossen vielmehr in großen Massenversammlungen, dem Einberufungs⸗ befehl der italtenischen Regierung nicht zu folgen. Demonstrativ wurden die Gestellungsbefehle unter Hochrufen auf Deutschland auf den Straßen zerrissen.

New York, 4. Juni. (W. T. B.) Die „New York Times“ meldet aus Pittsburg: Der Chemiker John Braun hat erklärt, daß die „Lusiktania“ 250 000 Pfund Tetrachlorid an Bord führte, das in Pittsburg hergestellt und für die französische Regierung bestellt worden war. Die deutsche Regierung müsse das gewußt haben. Die Ueberlebenden der „Lusitania“ hätten über erstickende Gasdämpfe geklagt. Braun ist der Ansicht, daß diese Dämpfe von dem sich verflüchtigenden Tetrachlorid herrührten, das eine teilweise Erstickung verursache und von den Franzosen für die Herstellung von Gasbomben benutzt werden sollte.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

8 Uhr: Extrablätter!

igliche Schauspiele. Sonn⸗ abend: Opernhaus. 148. Abonnementsvor⸗ stellung. Die Meisterfinger von Nürn⸗ berg. Oper in drei Akten von Richard

und Gordon. und Willy Bredschneider.

Berliner Theater. Sonnab., Abends Heitere Bllder aus ernster Zeit von Bernauer⸗Schanzer Musik von Walter Kollo

Sonntag und folgende Tage:

blätter! Wagner. Mustkalische Leitung: Herr 8 Lapellmeister von Strauß. Regie: Herr berregissenr Droescher. Chöre: Herr Professor Rüdel. Ansang 7 Uhr. Schauspielhaus. 151. Abonnementsvor⸗ stellung. Die Räuber. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen von Schiller. Regie⸗ Herr Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Opernbhaus. 149. olge. und Freiplätze sind aufgehoben. Miguon. Oper in drei Ga Akten von Ambroise Thomas. Text mit Be⸗ nutzung des Goetheschen Romans „Wilbelm Meisters Lebrfahre“ ven Michel Carre und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 152. Abonnementsvor⸗ stelung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ t Diener seines Herrn. Trauerspiel in fönf Aufzügen

Straße. Die fünf Frankfurter.

arten.) So Victor Holländer. 8 Uhr:

Wund Kadelburg. Musik Holländer.

Sonntag und folgende Schöne vom Strand.

Deutsches Theater. gammerspiele. Der,linde Nafiagier.

Sonrabend, Abende 82 Uhr: Der Weikz⸗ RKadelburg.

8

Fritz Richart.) 8 1

Theater in der Käniggräter Sonnabend, Abends 8 Uhr:

drei Akten von Karl Rößler. Sonntag und Montag: Rausch.

Deutsches Künstlertheater. (Närn⸗ Troubadour. (Gastspiel Leo Slezar.) bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen 8 Garten.) Sommergastspiel der Direktion Sonnabend, Abends Die Schöne vom Strand.

Musikalischer Schwank von Blumenthal von Victor

Schillertheater. o. (Wal theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Lustspiel in drei Atten von Oekar Blumenthal und Gustav

Sonmag: Alt⸗Heidelbera. in bier Bildern von Hermann Haller und

Montag: Die Hermannsschlacht.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der lächeinde Kuabe. Scherz⸗ spiel aus alten Tagen von Max Drevyer. 5 Wohltäter der Mensch⸗

eit. Montag: Der lächelnde Knabe.

feste druff!

Extra⸗

Dentsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 37. Direktion Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die verkaufte Braut. Komische Oper in drei Akten von K. Sabina. Musik von Friedrich Smetana.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Waffeuschmitedb. Abends: Der

Tautstein. Lustspiel in

Montag: Martha. Alt —— serste Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Abends 8 ½¼ Uhr: Der brave Fridolin. Posse in drei Akten von Georg Okonkowski. Musik von Max KR folgende Tage: D Sonntag und folgen age: Der brave Fridolin.

Tage:

Die

ner⸗

Theater am Nollendorsplatz. Sonnabend, Abends 8 ½ Uhr: Immer

schule. feste druff! Vaterländisches Volksstück

Sonntag

Sonntag und folgende Tage: Immer

Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Graf von Luxemburg.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonnahend, Abends 8 ¼ Uhr: Herrschaft⸗ licher Diener wird gesucht. Schwank in drei Akten von Eugen Burg und Louts

Sonntag und folgende Tage: Herr⸗ schaftlicher Diener wird gesucht.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonvabend, Abends 8 Uhr: Berliner Possenabend: Mittagessen. von Karl Görlitz. rothea. Berliner 1858 von D. Kalisch und A. Weirauch. Guten Morgen, Herr Fischer. Posse in einem Akt von W. Friedrich.

Sonntag und folgende Tage: Berliner Possenabend.

Trianontheater. (Georgenstr., nah Bahnhof Friedrichstr.) Sonnabend, Abends 8 ¼ Uhr: Zum ersten Male: Die Heiratés⸗ Lustspiel Stobitzer und Engel. unt solgende Tage: Wiht Wolff. Mufik von Walter Kollo. Heiratsschule.

Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Die Waise aus Lompod.

-“ Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Annemarie Ruprecht mit Hrn. Oberleutnant Karl Mertens (Wüstung, Post Romolkwitz i. Schl.) Frl. Elfriede de Maistebre mit Hrn. Hermann Kreuszler (Berlin⸗Lichterfelde). Betty Freiin von Senden mit Hrn. Leutnant [duin Frhrn. von Eller⸗ Eberstein (Friedr.⸗Wilh.⸗Gestüt bei Neustadt, Dosse . Zt. Morungen bei Sangerhausen). 1

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Kurt Hubertus von Guradze (Berlin).

Gestorben: Vorsteher der Expedition des Reichs⸗ und Staatsanzeigelt, Hr. Rechnungsrat Koye (im Felde). Fr. Eliese von Poncet, geb. Tauscher (Nieder⸗ lößnitz bei Dresden).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (J. V.: Mengering) in Berkin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Sechs Beilagen seinschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 43).

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Das Posse mit Gesang und Do⸗ Idyll aus dem Jahre

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Akten von

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Einfuhr gesichert ist.

digender Wirkung.

im Siegerkranz“, 8

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eines phosphorsäurehaltigen Düngemittels,

(und 13

[zmnioe bte 519. u. 520. Ausgabe 1 (Cassel Land 4

Land⸗ und Forstwirtschaft.

der Phosphorsäuredüngemittel auf sauren

Frsa

Ssie belgische feingemahlene Rohphosphate und

Rhenanlaphosphat. Der preußische Landwirtschaftsminister gibt folgendes Kannt: 8 1 2

9 Bei der für die nächste Herbstbestellung sicher eintretenden Knapp⸗ heit an den —. überwiegend gebrauchten Phosphorsäuredünge⸗ mitteln (Thomasmehl, Superphosphat) ist es wichtig, daß auf sauren Böden zwar nicht alle, aber einzelne natürlich vorkommende sog. weich⸗ erdige Robphosphate unter gewissen Voraussetzungen einen voll⸗ kommenen Ersatz bieten. Hierher gehören auch die in der Gegend von Lüttich, Mons usw. vorkommenden belgischen Phosphate, deren Die Voraussetzungen für die erfolgreiche An⸗ wendung auf sauren Böden werden von dem Vorsteber der Moor⸗ versuchestation in Bremen, Geheimen Regierungsrat Dr. Tacke, wie folgt, gekennzeichnet: 1 3

1) Die Rohphosphate müssen in möglichst feingemahlenem Zu⸗ stande verwendet werden, also mindestens 75 %, besser noch mehr Feinmehl (Thomassiebmehl) enthalten. 2) Saure Böden in dem hier maßgebenden Sinne sind auch nach Zufuhr der für die Kultivierung zweckmäßigen Kalkmenge die ausge⸗ sprochenen Hochmoore, hochmoorartigen Uebergangsmoore und von den Mineralböden die mit starker humoser Oberflächenschicht versehenen Heideböden. Nicht sauer oder nicht genügend sauer für die Lösung der Rohpbosphate sind von den Moorböden die von Natur mit Gräsern bestandenen kalkreichen Niederungsmoore; ferner sind die Rohphospbate auf allen anderen Mineralböden von durchaus unbefrie⸗ Wenn Zweifel über den Säuregehalt des Bodens ibt die Untersuchung einer sorgfältig genommenen Durch⸗ schnittsprobe bis 20 «m Tiefe, die in einem Gewicht von 30 kg in frischem Zustande einzusenden ist, darüber Auskunft. Die Unter⸗ suchung einer Probe auf Säuregehalt an der Moorversuchsstation in

bestebhen,

Bremen kostet für preußische Landwirte 2 ℳ.

3) Da die Rohphosphate immerhin schwerer löslich sind als

1. B. Thomasmehl, ist es wichtig, daß sie mit dem Boden durch

Bearbeitung mit geeigneten Geräten durchaus innig gemischt werden. Wo zum ersten Male, wie bei Neukulturen, gedüngt wird, sollte die Düngung mindestens 14 Tage vor der Saat erfolgen. 28

4) Bei Neukulturen wird auf den genannten Böden zweckmäßig die Pbosphorsfäuremenge in Form von belgischem Rohphosphat um etwa ein Viertel gegenüber der Düngung mit Thomasmehl erhöht, bei schon gedüngtem älteren Kulturland ist eine Erhöhung nicht nötig. Min führe daher bei Neukulturen statt 125 150 kg Phosphorsäure ia Thomasmehl auf 1 ha rd. 165 190 kg Phosphorsäure in belgischem Phosphat zu, für ältere Kulturen genügen je nach Dün⸗

gungszustand und angebauter Frucht 50 100 kg Phosphorsäure

uf 1 ha.

Außer der Gewinnung von Rohphosphaten ist die Fabrikation des Rhenaniaphosphates, nach einem Verfahren eingeleitet, dessen Ausnutzung die Chemische Fabrik Rhenanta in Aachen übernommen hat. Das Verfahren besteht

darin, daß die niedrigprozentigen belgischen Rohphosphate in den Drehöfen der

. Zementfabriken zusammen mit fein gemahlenem Phonolith einem Glühprozeß unterworfen werden. Das Produkt enthält etwa 10 14 % Phospborsäure, 5 % Kalt und 22 % Kalk. Bei zweijährigen Versuchen, die von dem Professor Dr. Nemy in Bonn⸗ Poppelsdorf ausgeführt wurden, hat sich ergeben, daß die Wirkung

der Phosphorsäure des Rhenaniaphosphates annähernd derjenigen der

Phosphorsäure des Thomasmehles gleichkommt und daß die Wirkung des im Rhenaniaphosphat enthaltenen Kalis etwa halb so groß ist als die Wirksamkeit des im Chlorkalium enthaltenen Kalis.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 22 vom 2. Juni 1915.)

Pest. Kuba. In 8879 nna vom 17. bis 26. April 5 Erkrankungen. Ecuador. In Guagyaquil vom 1. bis 28. Februar 40 Er⸗ krankungen und 18 Todesfälle.

Cholera.

Oesterreich⸗Ungarn. In der Woche vom 9. bis 15. Mai wurden in Oesterreich in Wien 3 tödlich verlaufene Erkrankungen bei Kriegsgefangenen, die vom nördlichen Kriegsschauplatz ein⸗ getroffen waren, Fesigeftellt.

In Ungarn wurden vom 26. April bis 2. Mai 32 Erkrankungen Todesfälle) angezeigt, davon in den Komttaten Jaß

Nagikun Szolnok 1, Moson 1, Torontal 1 (1), Ung in

4 Gem. 24 (10), ferner in den Städten Debreczen 3 (2) und

Von diesen Erkrankungen (und Todesfällen) be⸗ trafen 2 Zivilpersonen, 12 (7) Militärpersonen und 18 (6) Krieas⸗ gefangene. Für die Vorwoche wurde nachträglich noch 1 Er⸗ rankung im Komitate Zemplin bei einer Zivilperson festgestellt.

Gelbfieber. CEcuador. In Guayaquil vom 1. bis 28. Februar 2 tödlich laufene Erkrankungen. Pocken.

Dentsches Reich. In der Woche vom 23. bis 29. Mat wurden 4 Erkrankungen festgestellt, und zwar 2 in Tilsit (Reg.⸗Bez.

lausenburg 2.

Gumbinnen), je 1 in Graudenz und Deutsch Krone (Reg.⸗Bez.

Marienwerder). 8b Genickstarre. „Dreußen. In der Woche vom 16. bis 22. Mai sind 32 Er⸗ brankungen (und 17 Todesfälle) in folgenden Regierungs⸗ 18 Vrken sund Kreisen] gemeldet worden: Landespoltzeibeꝛirk Berlin⸗ erlin Stadt 2, Berlin⸗Schöneberg 1], Reg.⸗Bez. Aachen (1) Bahen Land), Allenstein 2 [Lötzen], Arnsberg 2 (2) [Dortmund 3 kägel- Breslau 3 (1) [Breslau Stadt, Glatz je 1, Neumarkt ben, .C5ln 2 [Cökn SfadtI, Düsseldorf, 1 (Essen Stadt’, gsberg 4 (2) [Königsberg Land 2, Königsberg Stadt, Moh⸗ 1 (1))¼ Lregnitz 1 (1) (Liegnitz Stadt , Lüneburg 1 Magdeburg 3 [Magdeburg 2, Stendal Land 1], 1 (1) [Derford Land!), Münster 1 (2) [(Recklinghausen Poßen 2 (2) [Krotoschtn, Lissa je 1, Meseritz (2)⸗,

Stast am 2 iederbarnim, Teltow ze 1). Schleswig 8 ) (Ket

Hadersleben Land ie 1 (1] 1 Stade 1 (1) [Achim], Stettin

äI [Naugardz, Trier 1 (1) [Saarbrücken Stadt].

Preuße 8 Ruhr. B zn 5en. In der Woche vom 16. bis 22. Mai sind 26 Er⸗ 8* (und 7 Todesfälle) in folgenden Regterungsbezirken Wittene ven. emeldet worden: eg.⸗Bez. Arnsberg (1) 6 reslau 5 (1) [Militsch 4 (1), Wohlan 11, Cassel 5 Liennin 1 & Wolfhagen 1), Danzig (1) (Danzig Stadts, [Sagan!, Merseburg 2 (1) [Saalkreis);, Oppeln 10

Berlin, Freitag, den 4. Juni

1915.

(3) [Falkenberg]l, Posen 1 [Meseritz], Stade 1 (Geestemünde S

Trier 1 [Saarlouisj. 1

Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 16. bis 22. Mai 1915 (für die deutschen Orte).

Pocken: Budapest 1, Wien 5 Todesfälle, Budapest, Prag und Vororte je 1, Wien 30 Erkrankungen; Varizellen: Budapest 27, Wien 42 Erkrankungen; Fleckfieber: Budapest, Prag und Vor⸗ orte je 1 Todesfall, Budapest 7, Wien 2 Erkrankungen; Rück⸗ fallfieber: Reg⸗Bez. Schleswig 1 Erkrankung; Milzbrand: Reg.⸗Bez. Trier 1 Exrkrankung; Tollwut: Budapest 2 Er⸗ krankungen; Bißverletzungen durch tollwutverdächtige Tiere: Reg.⸗Bezirke Breslaun 4, Düsseldorf 1, Gum⸗ binnen 5 (Vorwoche 3), Marienwerder 2 Erkrankungen; Influenza: Berlin 2, Amsterdam, Budapest, Kopenhagen je 1, New Yort 35, Stockholm 2 Todesfälle, Kopenhagen 58 Erkrankungen; Genickstarre: Kopenhagen 1, New Vork 2, Stockholm 1, Wten 5 Todesfälle, Stuttgart, Großh. Hessen, Hzgt. Braunschweig je 1, Budapest 7, Kopenhagen 1, New York 9, Stockholm 4, Wien 8 Er⸗ krankungen; Fleischvergiftung: Reg.⸗Bez. Cöln 8 Erkrankungen; epidemische Ohrspeicheldrüsenentzündung⸗Reg.⸗Bez. Posen 59, Budapest 26 Erkrankungen. Mehr als ein Zebhntel aller Gestorbenen ist an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichts⸗ orte 1895/1904: 1,0 %) gestorben in Berlin⸗Reinickendorf, Hinden⸗ burg i. O. Schl., Königsberg i. Pr. Erkrankungen wurden an⸗

ezeigt in Berlin 68, Breslau 31, in den Reg.⸗Bezirken Arns⸗

g 125, Düsseldorf 179, Königsberg 147, Oppeln 188, in Stutt⸗ gart 21, Hamburg 38, Budapest 51, Kopenhagen 27, New York 400, Stockholm 26, Wien 112; an Masern und Röteln (1895/1904: 1,10 %) gestorben in Danzig Erkrankungen wurden angezeigt in Nürnberg 49, Lübeck 36, Hamburg 42, Budapest 383, Kopenhagen 41, New York 1758, Prag und Vororten 30; an Typhus (1895/1904: 0,46 %) gestorben in Flensburg Er⸗ krankungen wurden angezeigt im Reg.⸗Bez. Oppeln 79, in Budapest 77, Prag und Vororten 121, Wien 30. Ferner wurden Erkrankungen emeldet an: Diphtherie und Krupp im Landesvpoltzerbezirk Berlin 162 (Berlin Stadt 102), in Breslau 40, in den Reg.⸗Be⸗ zirken Arnsberg 137, Düsseldorf 116, Magdeburg 105, Potsdam 102, in Hamburg 79, Budapest 42, Christiania 20, Kopenhagen 29, New York 330, Prag und Vororten 22, Wien 61; Keuchhusten in Ham⸗ burg 26, Budapest 29, New York 124.

Handel und Gewerbe.

Aus Geschäftsberichten von Aktiengesellschaften für das Jahr 1914. Die Aktien⸗Gesellschaft für Ver⸗ zinkerei u. Eisenconstruction vorm. Jacob Hilgers, Rhein⸗ brohl in Rheinbrobl am Rhein konnte in der ersten Hälfte des verflossenen Geschäftsjahres, wenn auch oft zu wenig befriedigenden Preisen, ihre beiden Betriebe zu Rheinbrohl und Neuwied voll aus⸗ nutzen, sodaß sämtliche Werkstätten bis zum Ausbruch des Krieges ausreichend beschäftigt waren. Nach einer durch die Kriegserklärung bewirkten Stockung in beiden Werken trat insolge umfangreicher Be⸗ stellungen der Militärbehörden eine Besserung ein. Auch bei Ausgabe des Berichts war der Geschäftsgang ein sehr reger. An Kriegsunter⸗ stützungen für die Familien der im Felde befindlichen Angestellien und Arbeiter wurden bis Ende 1914 zusammen mit anderen Zuwendungen ca. 30 000 verausgabt. Auf Auslandsarbeiten wurden 100000 abgeschrieben. Hierbet handelt es sich um Staatsaufträge krieg⸗ führender und neutraler Länder. Der Vortrag auf neue Rechnung ist auf 206 720 erhöht. In beiden Werken, Rheinbrohl und Neu⸗ wied, wurden im letzten halben Jahre zusammen etwa 450 Arbeiter beschäftigt. In das neue Geschäftsjahr wurde ein unerledigter Ge⸗ samtauftragsbestand von 750 000 übernommen, der zum großen Teil aus Heereslieferungen besteht. Die Diwidende beträgt 12 %. Bei der Aktien⸗Gesellschaft für Glasindustrie vorm. Friedr. Siemens, Dresden, batte das plötzliche Stocken des anzen Geschäftsverkehrs die Außerbetriebsetzung mehrerer kleiner Fabriken zur Folge, während die größeren Fabriken bedeutenden Be⸗ triebseinschränkungen unterlagen. In den letzten Monaten besserten sich Produktion und Absatz. Der Gesamtumsatz, der auch durch ge⸗ ringere Ausfuhr stark beeinflußt worden ist, betrug 14 143 000

egen 18 951 000 im Vorjahre. Durch mangelnde Zufuhren von aterialten wurde das Unternehmen, dank reichlicher Vorräte, in der Fabrikation nicht gestört; vielmehr gelang es, reichliche Vorräte für Glasgemenge und Feuerungsmaterial zu halten. Für unvorher⸗ gesehene Verluste wurden 275 634 zurückgestellt, um gleichzeitig auch das Risiko für Forderungen im seindlichen Auglande zu decken. Den zum Kriegsdienst eingezogenen verheirateten Beamten wurden 50 % ihres Gehalts gesichert, ebenso sind den einberufenen Arbeitern in Deutschland Zuschüsse zu den reichsgesetzlichen gewährt worden. Für die Beamtenpensions⸗und Ar eiterhilfskassen wurde auch für das abgelaufene Jahr eine Zuwendung von zusammen 35 000 in den Gewinnverteilungsplan eingestellt. Die Dividende beträgt 8 %. Den Rütgerswerken⸗ Aktiengesellschaft, Berlin, wurde durch den Kriegsausbruch das hauptsächlichste Rohmaterial, das Teeröl, entzogen, da es für die Zwecke des Heeres und der Marine benötigt wurde. Die Lage des Imprägniergeschäftes besserte sich langsam, besonders durch den Umstand, daß es gelang, zum Teil Ersatzmittel für Teeröl zu finden. Im ganzen blieb jedoch die Beschäͤftigung der Werke auf diesem Gebiet weit hinter der des Vorjahres zurück. Auch das Teerhe.ee wurde zunächst durch den Ausbruch des Krieges ungünstig beeinflußt. Rohstoff⸗ und Arbeitermangel führten zu Einschränkungen des Betriebes. Die Verhältnisse wendeten sich jedoch schnell zum Besseren. Der Reingewinn von 3 261 491 ge⸗ stattet, die Verteilung einer Dividende von 10 % gegenüber der in den letzten beiden Jahren gezahlten Dividende von je 12 ½ % in Vorschlag zu bringen. Ferner gehen u. a. zum Spezialreservefonds 300 000 ℳ, Rückstellung für Talonsteuer 30 000 ℳ, zum Wohlfahrtsfonds 150 000 ℳ, aufs neue Jahr vorgetragen werden 452 544 ℳ. Der Reingewinn der Akttengesellschaft Georg Egestorffs Salzwerke und Chemische Fabriken, Hannover, beträgt 1 279 889 (1 339 270 ℳ) Davon entfallen auf eine zu schaffende r 200 000 ℳ, d. i. die volle Höhe der Forderung der Geféllschaft im feindlichen Ausland, trotzdem es sich nach dem Bericht bei diesen Forderungen nur um erste Häuser handelt. Jum Beamten⸗ wohlfahrtsfonds gehen 10 000 ℳ, zum Amortisationskonto 300 000 ℳ. Die Dividende beträgt 8 %; 240 064 werden auf neue Rechnung vorgetragen. Die Gesellschaft gewährt den Familien der Beamten die Hälfte des Gehalts und den Familien der Arbeiter einen Zuschuß von 50 % der staatlichen Unterstützung sowie ärztliche Für⸗ sorge und Medikamente nach den Sätzen der Familienkrankenkasse.— Dem Bergmann⸗FElektrieitäts ⸗Werke, Aktiengesell⸗ schaft, Berlin, gelang es, ihre der Herstellung von Maschinen, Apparaten und elektrischem Material dienenden Fabrikationgeinrich⸗ tungen sowie das Metallwerk nach Ausbruch des Krieges in immer steigendem Maße der Herstellung von Kriegsmaterial dienstbar zu machen, sodaß in den letzten zwei Monaten des Geschäftsjahres nach Ueberwindung der mit jeder Neufabrikation verbundenen Schwlerig⸗ keiten eine erhöhte Leistungsfähigkeit der für die Kriegsarbeit ein⸗ gerichteten Abteilvngen erreicht wurde. Die Dividende wird mit 5 % wie im Vorjahre bemessen. Bei Kriegeausbruch wurden 1645 Arbeiter und 330 Beamte zum Heeresdienst eingezogen. Die Zahl der Arbeiter

hat sich jedoch bis zum Schluß des Berichtsjahres allmählich wieder auf den Bestand, wie er Ende Jult vorhanden war, erböht. Für die im Felde befindlichen Beamten und Arbeiter werden seit Beginn des Krieges an deren zurückgebliebene Familien Kriegsunterstützungen ge⸗ währt durch Fortzahlung des balben Monatsgehalts an verheiratete Beamte und durch wöchentliche Unterstützungen an die Ehefrauen und Kinder der einberufenen Arbeiter.

Der Siegen⸗Solinger Gußstahl⸗Aktenverein beruft eine außerordentliche Generalversammlung zum 28. Junt d. J. ein zur Beschlußfassung über einen Vorschlag, betreffend die Um⸗ wandlung von Vorzugsaktien in solche Lit. A. (Näheres siehe im Anzeigenteil der vorliegenden Nummer.)

New York, 2. Juni. (W. T. B.) Die Staatsschuld der Vereinigten Staaten hat im Monat Mai eine Abnahme um 60 000 Dollar erfahren. Der Barbestand des Schatzamtes beläuft sich auf 2 006 152 000 Dollar.

Berlin, 4. Juni. Der Markt wa

ö““ I“ 8. Berliner Großhandelspreise für Speisekartoffeln. Im Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach den Ermittlungen der von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Deputation für den Kartoffelhandel in der Zeit vom 31. Mai bis 2. Juni 1915 folgende Preise (für 100 kg gute, gesunde Ware, ab Berliner Bahnböfen) gezahlt: Dabersche Kartoffeln 9,00 11,00 ℳ, Magnum bonum 10,00 11,00 ℳ, Wohltmann 8,00 10,00 ℳ, Silesia und andere runde weiße Speisekartoffeln 8,00 10,00 ℳ. Die Preise im freien Kartoffelhandel gingen infolge anhaltend geringer Nach⸗ frage und steigender Zufuhren weiter zurück. Städtische Kartoffeln wurden nur in geringem Umfange gehandelt. v“

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten. London, 2. Juni. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 66 ex.. Brasilianer 48 ½, 4 % Japaner 70 ⅛, 4 ½ % Japaner 89 ½, Peruvian common 3 ½, 3 % Portugiesen 55, 4 % Russen 79 ½, Atchison, Topeka u. Santa 6 103 ⅜%, do. pref. 102 ⅛, Denper u. Rio Grande pref. 7 , Southern Pacific 90 ½, Union Pacific 128 ⅛, U. S. Steel Corp. 56, Privatdiskont 281, Silber 23 ⁄11. Bankausgang 1 725 000 Pfd.

Sterl.

Paris, 3. Juni. (W. T. B.) 3 % Französische Rente 72,50, 4 % Span. äußere Anleihe 85,80, 5 % Russen 1906 92,00, 3 % Russen v. 1896 —,—, 4 % Türken 64,25, Rio Tinto 1558.

Amster dam, 3. Juni. (W. T. B.) Markt still. Scheck auf Berlin 51,17 ½⅛ 51,67 ½, Scheck auf London 11,95 12,05, Scheck auf Paris 45,70 46,20, Scheck auf Wien —,—, 5 % Nieder⸗ ländische Staatganleibe 991 , Obl. 3 % Niederl. W. S. 71 ⁄¼, Köntgl Niederländ. Petroleum 532, Niederländisch⸗Indische Handels⸗ bank 185, Atchison, Topeka u. Santa 98 ½, Rock Island 8, Southern Pacisie 86 ½, Southern Railway 151 ⁄16, Union Pacific 125 ½, Amalagamated 66 Re, United States Steel Corp. 54 ½.

New York, 2. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Die Fondsbörse eröffnete bei lebhaften Umsätzen in recht fester Haltung. Späterhin ließ die Kauflust nach und infolge der Geschäftsstille konnten Reali⸗ sierungen nur zu Kursen vorgenommen werden, die sich um Bruchteile eines Prozentes gegen die Anfangsnotierungen niedriger stellten. Gegen Schluß gewann der Verkebr seine ursprüngliche große Festig⸗ keit in vollem Umfange wieder. Besonders stellten sich Kupferwerte höher. Der Aktienumsatz stellte sich auf 280 000 Stück. Tendenz für Geld: stetig. Geld auf 24 Std. Durchschn.⸗Zinsrate 1 ½, Geld auf 24 Std. letztes Darlehen 2, Wechsel auf London (60 Taae) 4,7550, Cable Transfers 4,7900, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,45, Wechsel auf Berlin auf Sicht 82 ⅞, Silber Bullion 49 ½, 3 % Northern Pacific Bonds —,—, 2 % Ver. Staat. Bonds —,—, Atchison, Topeka u. Santa 99 ¼, Baltimore and Ohio 72, Gnnadian Pacific 154 ½, Chesepeake u. Ohio 39 ⅞, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 89, Denver u. Rio Grande 7, Illinois Central 105 ¼, Louisville u. Nashpille 118, New York Central 86, Norfolk u. Western 98, Pennsylvania 106 ½, e 143 ⅛⅜, Southern Pacific 87 ⅛, Union Pacific 125 H, Amalgamated Copper Comp. 66 ⅞, United States Steel Corporation 54 ⅞, do. pref. 106 ½.

Rio de Janeiro, 1. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf London 12 ½2. 1

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten

London, 2. Juni. (W. T. B.) Kupfer prompt 791. Glasgow, 2. Juni. (W. T. B.) Roheisen für Kasse

65 sh. 7 d. Amsterdam, 3. Juni. (W. T. B.) Java⸗Kaffee Santos⸗Kaffee für September 36 ½, für De⸗

fest, loko 48. zember 36, für März 34. 1

Rio de Janeiro, 1. Juni. (W. T. B.) Kaffee. Zufuhren: In Rio 9000 Sack, in Santos 8000 Sack.

New York, 2. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 9,60, do. für Junt 9,17, do. für Juli 9,37, do. für Sep⸗ tember 9,57, New Orleans do. loko middling 9,00, Petroleum Refined (in Cases) 10,00, do. Standard withe in New York 7,50, do. in Tanks 4,00, do. Credit Balances at Oil City 1,35, Schmalz Western Steam 9,72 ½, do. Rohe u. Brothers 10,70, Zucker Zentrifugal 10,70, Weizen loko Nr. 2 Red. 143 ½, do. für Jult 124, do. für Sep⸗ tember 120 ½, do. für Dezember —,—, Mehl Spring⸗Wheat clcars 6,60 6,80, Getreidefracht nach Liverpool 12, Kaffee Rio Nr. 7 loko 7, do. für Juli 6,49, do. für September 6,50, do. für Dezember 6,53, Kupfer Standard loko —,—, Zinn 37,50 38,00.

Gewerbe⸗ und Kaufmannsgericht“, Monatsschrift des bandes deutscher Gewerbe⸗ und Kaufmannsgerichte (Verlag von Georg Reimer in Berlin), enthält in Nr. 9 des 20. Jahrgangs folgende Beiträge: „Gehaltskürzungen und Kündigungen“ von Professor Paul Oertmann; „Etnige wichtige Urteile aus letzter Zeit“ von Stadt⸗ rechtsrat Dr. Erdel. Rechtsprechung deutscher Gewerbe⸗ und Be⸗

rufungegerichte (Duisburg, GG. und LG. Stuttgart, Forst), deutscher Kaufmanns⸗ und Berufungsgerichte (Berlin, LG. Leipzig. LG. Stettin)

und anderer deutschen Gerichte (LG. Berlin III und Kammergericht, 21. Zivilsenat). Verfassung und Verfahren: „Zuständigkeit des Kaufmannsgerichts für den Anspruch aus einem bei der Entlassung

des Handlungsgehilfen vereinbarten Konkurrenzverbote“ von Justizrat Dr. Felix Bondt. Recht des Arbeitsvertrages: Erweiterung der Unpfändbarkeit von Lohnforderungen; „Die Anstellung auf Probe“* voo Fritz Mantel, Vorstandsmitglied des Verbandes deutscher Hand⸗

lungsgehilfen; „Krieg und Gehaltsforderung des einem seindlichen Staate angehörenden Angestellten“ von Stadtassessor Kögel. 8