1915 / 133 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 09 Jun 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Gans Edler Herr zu Putlitz, Kammerherr, Rittergutsbesitzer

von Lieres, Landesältester in Reppline,. Reinecke, Rittergutsbesitzer in Gußwitz bei Bojanowo,

Briesen, Rittmeister a. D., Rittergutsbesitzer in Böhne

8

Bähr, Landtagsabgeordneter in Rohrbach bei Büdingen.

Aus den Kreisen der Industrie:

8 Mitglieder: 8 rnst von Borsig, Geheimer Kommerzienrat in Berlin N. 4,

Dr. Oppenheim, Geheimer Regierungsrat, Direktor der Aktien⸗ gesellschaft für Anilinfabrikation in Berlin 80. 36, Dr.⸗Ing. Williger, Bergrat, Generaldirektor in Kattowitz, Nazary Kantorowicz, Geheimer Kommerzienrat in Posen, Siemens, Bergrat in Halle (Saale), Prinzenstr. 16,

Dr. jur. Geheimer A. Werner, Geheimer Kommerzienrat, Paul Reusch, Kommerzienrat, Generaldirektor in Oberhausen Robert Müser, Geheimer Kommerzienrat in Dortmund, Franz Fehr⸗Flach,

Ernst

Stellvertreter:

Borbstaedt, Oberstleutmant a. D., Rittergutsbesitzer, General⸗ landschaftsrat in Weskeim b. Landsberg (Ostpr.), Bamberg, Oekonomierat in Stradem b. Deutsch Eylau, 1 Fließbach, Landesökonomierat in Chottschewke b. Zelasen

(Pomm.),

auf Groß Pankow (Prignitz),

bei Rathenow,

(Westf.),

Chausseestr. 13,

Gustav Strupp,

Meiningen,

Paul

Ernst Stahmer,

W. Beukenberg, Hörde (Westf.),

Dr. Hugenberg, Geheimer F 1t rd toriums der Firma Friedr. Krupp, A. G. in Essen,

Karl Grün, Kommerzienrat in Dillenburg,

Luis Feistmann in Offenbach (Main).

Aus dem Handelsstande

Mitglieder:

Fri⸗ Zilske, Kaufmann in Königsberg (Pr.), ietrich, Kommerzienrat in Thorn, Manasse, Kommerzienrat, Generalkonsul in Stettin, Mugdan, Kaufmann, Handelsrichter in Breslau 5, Anger 9. 1. W. Zuckschwerdt, Geheimer Kommerzienrat in Magdeburg,

Albert Meyer, Geheimer Kommerzienrat in

Geheimer

Spiegelbrücke 14,/15,

P. F. Lentz in Bremen,

F. Ernst Gätcke

Albert Molineus

Dr. von Böttinger,

Hin

Hagenau 28,

furt, Main:;

Stellvertreter:

Otto Eichelbaum, Stadtrat, Kaufmann in Insterburg

Adolf Unruh, Kommerzienrat, Konsul in Danzig,

Gribel, Geheimer Kommerzienrat in Stettin,

Grünfeld, Geheimer Kommerzienrat in Beuthen (Oberschles.), L. Oppé, Fabrikbesitzer in Mühlhausen (Thür.),

Hermann Kümpers, Kommerzienrat in Rheine,

Petzet, Regierungsrat a. D., Direktor des Norddeutschen

Lloyd in Bremen,

Frankfurt (Main).

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

Dem akademischen Gutspächter Michael richshagen, Kreis Greifswald, ist der Charakter als 3 licher Oberamtmann beigelegt.

ornung, Oekonomierat in Wasserthaleben, ohannßen, Landesökonomierat in Hannover, Freiherr von Ledebur, Kammerherr, Erbmarsc in Crollage bei Holzhausen (Kreis Lübbecke), Lindenberg, Landforstmeister in Braunschweig, Georg Ahsbahs, Oekonomierat in Glückstadt, on Groote, Landrat in Rheinbach, 1 Maertens, Rittergutsbesitzer in Sieberhausen

Kommerzienrat in Wiesbaden,

Dr. Bamberger, Geheimer Kommerzienrat in Mainz; Stellvertreter:

Tiede, Mühlenbesitzer in Brandenburg (Havel),

Dr. Max Weigert, Stadtältester, Fabrikbesitzer in Berlin, Dr. Grunenberg, Bergrat, Generalbergdirektor in Herms⸗ dorf bei Waldenburg (Schles.),

Schneider, Mühlenbesitzer in Lissa (Posen), Schmidt, Gutsbesitzer in Magdeburg Südost, B Hermann Weber, Geheimer Kommerzienrat in Gera (Reuß), Kommerzienrat in Georgsmarienhütte, Baurat,

Finanzrat, Vorsitzender des Direk⸗

„Kommerzienrat in Altona, Friedensallee 260, Otto Krauel, Direktor oer Waren⸗Kreditanstalt in Hamburg,

„Geheimer Kommerzienrat in Barmen, Richard von Passavant, Geheimer Kommerzienrat in Frank⸗

C. Andersen, Vorsitzender der Handelskammer in Kiel,

F. C. H. Heye, Kaufmann, Mitglied der Handelskammer in Hamburg, Postamt 13, Mollerstraße 10,

Geheimer Regierungsrat in Elberfeld, Professor Dr. Trumpler, Syndikus der Handelskammer in

all, Landrat

ö bei Warburg

Kommerzienrat in

Senator in Hannover,

in

Generaldirektor

Minden (Westf.),

Ihlenfeld in

8 ““

und

Sitzung

wie

von

decken, ohne indesse

88

Preußen.

Auf den M

„„—

Berlin, 9. Juni 1915.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Ze Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine

zur Deckung des Heeresverwaltung angesetzten öffentlichen Märkten werden, T. B.“ mitteilt, in wachsendem Umfange Preise ge⸗ fordert, die zu dem Wert der Pferde in keinem Verhältnis stehen. Zahlreiche kriegsbrauchbare Pferde müssen wegen zu hohen Preises vom Ankaufe ausgeschlossen bleiben. Augenscheinlich werden Pferde in der Hoffnung auf weitere vom Verkauf zurückgehalten. 2 wie vor bestrebt bleiben, den Pferdebedarf

oll⸗

Pferdebedarfs der

In dem gleichen Maße, wie die Ankäufe versagen, muß zu

Aushebungen geschritten werden.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 527 und 528 der Deutschen Ver⸗ lustlisten bei. Sie enthalten die 10. Verlustliste der Kaiser⸗ lichen Schutztruppen, die 244. Verlustliste der preußischen Armee, die 155. Verlustliste der sächsischen Armee und 196. Verlustliste der württembergischen Armee.

1

Sachsen⸗Weimar. helm Ernst vollendet morgen sein 39. Lebensjahr.

8 Großbritannien und Irland.

In der gestrigen Sitzung des Unterhauses nächst verschiedene Anfragen erledigt. 8

Laut Bericht des „W. T. B.“ fragte der Abg. Joynson Hicks (Unionist) den Kolonialsekretär, ob er über den in Hongkong entdeckten Pian Mitteilung machen könnte, der ven der deutschen Regierung unterstützt würde, um den britischen Handel im fernen Osten völlig zu untergraben. Bonar Law antwortete, solche Gerüchte liefen in Hongkong um; er stehe mit dem Gouverneur in Verbindung, könne jetzt aber nicht mehr sagen. 1

Der Abg. Redford (liberal) fragte den Unterstaatssekretär des Krieges, was er gegen die „Times“ und die „Dally Maitl“ zu unter⸗ nehmen gedenke, die den Aufruf Kitcheners um 300 000 Rekruten zu veröffentlichen abgelehnt hätten. Tennant erwiderte, diese Haltung der beiden Blatter habe die Werbung nur gefördert. Der Abg. Kellaway fragte, ob nichts gegen die beiden Blätter geschehen würde, da die Deutschen ihre boshaften Artikel abdruckten, in neutralen Ländern verbreiteten und dadurch großen Schaden anrichtetetn. Tennant erklärte sich bereit, Beweismaterial entgegen⸗ zunehmen.

Auf eine Anfrage wegen der britischen Titel und Privilegien der Herzoge von Cumberjand und von Albany erwiderte der Premier⸗ minister Asquith, daß diese Frage sehr kompliziert sei; sie werde erwogen.

Der Abg. Joynson Hicks (Unionist) fragte, ob der Premier⸗ minister beabsichtige, eine Erklärung über die Politik der neuen Regierung abzugeben. Asquith sagte, er habe augenblicklich seinen fröheren Erklärungen nichts hinzuzufügen; wenn jedoch ein allgemeiner Wunsch nach einer Debatte bestehe, solle Gelegenheit dazu gegeben werden. Obrien (unabhängiger Nationalist) fragte, ob der Premier den Wunsch der irischen Vertreter in dieser Sache kenne, und ob nicht die Meinung Irlands in der Frage der Unterdrückung einer Debatte hinsichtlich eines der grausamsten Schläge, die Irland jemals erlitten habe, maßgebend sein müßte. Asquith sagte, er begünstige nicht eine Unterdrückung der Debatte, eine umfassende Erklärung über die Politik der Regierung werde demnächst gegeben werden.

Hierauf brachte der Staatssekretär des Innern John Simon eme Bill über die Errichtung eines Ministe⸗ riums für Kriegsmunition ein und führte in der Be⸗ gründung aus:

Die Aufgabe des neuen Ministeriums würde die Lieferung von Munition im gegenwärtigen Kriege sein. Der Minister werde die Pflicht haben, sich mit allen Arbeiterfragen, die in Verbindung mit allen Arten von Munition entstehen könnten, zu beschäftigen. Das Ministerium sei ein vorübergehendes Amt und werde 12 Monate nach Schluß des Krieges aufgehoben werden; die Beamten des Ministe⸗ rtums würden teils aus Geschäftsleuten, teils aus abkommantierten Beamten anderer Ministerien bestehen. Eine Kommission, in der Vertreter der Admiralttät und des Kriegsamts sowie Industrielle sitzen würden, werde dem Minister zur Seite stehen. Der neue Minister werde, sobald er seinen Sitz im Hause einnehmen könne, eine Erklärung über Organisatton und Politik seines Ministeriums abgeben.

Zum Schluß sprach sich der Staatssekretär gegen eine Debatte über die Schaffung dieses Ministeriums aus

Die Abgg. Chaplain (linionist) und Cornwall (Liberal) er⸗ klärten ihre Zustimmunga zu der Bill. Pri ngle (Liberal) sagte, diese Bill übertrage dem neuen Minister eine absolut unbeschränkte Macht; da die Kompetenz des Ministers erst durch Königliche Verordnung bestimmt werden solle, so werde er die Macht eines Diktators erlangen. Der Redner kündigte an, daß er die Kommissionsberatung beontragen werde, daß die Kompetenz des Ministers nicht durch Königliche Ver⸗ ordnung, sondern durch Gesetz festgestellt werden solle. Wenn ein staatlicher Zwang für die Arbeiter eingeführt werden solle, so müsse dies durch ein Gesetz geschehen. Showdon (Arbeiterpartei) fragte, ob die Annahme dieser Bill den Minister für Munition ermächtigen würde, die in Manchester angekündiate Politik auf Grund Königlicher Verordnung ohne Kontrolle des Parlaments durchzuführen. Wenn versucht werden sollte, den Arbeitern einen Arbeitszwang aufzuerlegen, könne er der Regierung energische Opposition in offene Erklärung, welche Machtbefugnisse Minister übertragen wolle. Sie könnte offenbar benutzt werden, Üum die Sklaverei einzuführen. Es wäre schrecklich, wenn ein Preußentum in diesem Lande eingeführt würde. Crooks (Arbeiterpartei) sagte, wenn die Bill dazu benutzt werden sollte, einen staatlichen Zwang für die Arbeiter einzuführen, würde das Land sie nicht dulden. Hobhuse (Liberal) wandte sich ebenfalls gegen die Einführung staatlichen Zwanges. Der Staats⸗ sekretär Stmon erklärte mit Zustimmung Asquiths, daß die Bill nichts derarttges beabsichtige. Jones (Liberal) sagte, diese Debatte habe der Regierung eine gute Lehre gegeben, und verlangte häufigere Debatten. Duke (Unionit) wandte sich entschieden gegen eine Er⸗ örterung der Bill. Lough (Liberal) betonte, daß das Haus das Recht habe, die Bill zu erörtern. D. alztel (Liberal) trat ebenfalls für eine Debatte ein und sagte, wenn in den letzten 10 Monaten mehr Debatten stattgefunden hätten, würden die Umstände jetzt anders sein

und die Notwendigkeit einer solchen Bill niemals hervorgetreten sein. Die letzte Regierung habe an zu viel Vertrauen und zu wenig Kritik gelitten. In der nun folgenden Debatte sprachen Thomas (Arbeiter⸗ partei), Terrell und Sanderson (Unionisten) gegen die Einführung staatlichen Zwanges in den Munitionsfabriken. Der Kanzler des Herzogtums Lancaster Churchill führte neulich in seiner Rede in Dundee, wie „W. T. B.“ er⸗ gänzend berichtet, aus:

Die vier Jahre seiner Verwaltung der Admiralität seien die wichtigste Periode der Seegeschichte Englands gewesen. In den Kämpfen an den Dardanellen müsse man große Verluste erwarten, aber die Armee und die Flotte seien nur durch wenig Meilen Ge⸗ strüpps und Hügel von einem Siege getrennt, wie man einen solchen in diesem Kriege noch nicht gesehen hätte, der die Vernichtung des feindlichen Reiches, die Vernichtung des Heeres und der Floite des Feindes und den Fall der weltberühmten Hauptstadt herbeiführen

wurden zu⸗

die Regierung dem neuen

Preissteigerungen

Die Heeresverwaltung wird nach

zur Vermeidung

Aushebungen soweit irgend angängig durch Ankauf zu

der Pferde auf den Mär

4 4

n einer unangemessenen Preisbildung zu een, die mmnsoweniger begeg; ist, als sich die Beschaffen⸗

en naturgemäß nicht bessert.

werde. Durch die engen Dardanellen und die Hügel der Gallipoli⸗ balbinsel führe der sicherste Weg zu einem triumphierenden Frieden. Die Seekämpfe an den Dardanellen würden von der über⸗ schüssigen Flotte geführt, die sonst untätig in den füdenglischen Häten liegen würde. Die zahlreichen alten Schiffe, aus denen sie bestehe, mürden jedenfalls vor Jahresschluß ausrangiert werden, da ihre Be⸗

Morluit⸗

Die Bepeutung

der

zu bemannen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog Wil⸗

Aussicht stellen. Dillon (Nationalist) verlangte eine

könne leicht übertrieben werden. Cburchill wandte sich sodann gegen die Kritik der Presse und sagte, Angriffe auf die Mentner und Heer⸗ führer dürften nicht gestattet werden. Die allgemeine Wehr⸗ prlicht sei mindestens jetzt noch nicht notwendig. Es wäre auch unmöglich, die unter der Wehrpflicht ausgehobenen Soldaten ausm. rüsten; dagegen sei eine industrielle Organisatton der Nation notwendig.

Frankreich. Nach einer Meldung der „Agence Havas“ ist der Vize⸗ admiral de Jonquieres zum Chef des Admiralstabes ernannt

worden.

Rußland.

Den russischen Zeitungen ist von den Militärbehörden ver⸗ boten worden, Einzelheiten über die Judenausweisungen zu berichten, auch dürfen die Ausweisungsorte Kurland und Kowno nicht mehr erwähnt werden. Wie „W. T. B.“ meldet, ist eine amtliche russische Mitteilung von der Einstellung der Iundenausweisungen aus den vom Krieg berührten Gebieten bewußt falsch.

Die „Birschewija Wedomosti“ vom 2. Juni enthält die erste Mitteilung von der begonnenen Räumung Lembergs. Der Inhalt des Museums und des Stawropygischen Instituts ist von den Russen gestohlen, in vierzig Kisten verpackt und von Lemberg nach Kiew gebracht worden.

Der Kaiserliche Technische Verein hat dem Ministerium eine Denkschrift überreicht, in der der Tiefstand der russischen Industrie und ihre Unfähigkeit, den Bedürfnissen des Heeres und der Bürgerschaft gerecht zu werden, sowie die Desorganisation des russischen Handels und das völlige Versagen der russischen Verkehrsmittel ausführlich dargelegt werden. Die Denkschrift verlangt, um die Mängel zu beseitigen, freie Betätigung aller Bürger ohne Rücksicht auf den Glaubensunterschied sowie persönliche, gesellschaftliche und wirt⸗ schaftliche Betätigung auf festen rechtlichen Normen, die Ruß⸗ land fehlten. Eine Reform der Industrie sei nur möglich durch allgemeine Schulbildung, Hebung des allgemeinen Wohlstandes, Verbesserung der Finanzwirtschaft des Staates und Vermehrung der landwirtschaftlichen Produktion.

Die Fleischnot in St. Petersburg nimmt nach einer Meldung des „Rjetsch“ zu. Die Zufuhren werden immer geringer. Ein Vertreter der Stadt, der abgesandt worden war, um die Zustände in Südrußland zu untersuchen, äußert sich sehr pessimistisch über die Gesamtlage. Er hält die Herbei⸗ schaffung und Verbilligung von Fleisch wegen unüberwindlicher Schwierigkeiten für fast ausgeschlossen. Die St. Petersburger Fleischer erheben in einer Denkschrift energisch gegen die An⸗ schuldigung Einspruch, daß sie Schuld an den hohen Fleisch⸗ preisen und dem Fleischmangel hätten. Sie messen die Schuld ausschließlich der Desorganisierung des Wirtschaftslebens und dem Mangel an Verkehrsmitteln bei. Auch Zucker und Roggenmel lwerden in St. Petersburg immer knapper.

MNorwegen.

Das Storthing hat gestern nach einer Meldung des „W. T. B.“ einstimmig und ohne Debatte genehmigt, daß die Regierung über die frühere Erlaubnis hinaus, der zufolge sie bis 18 Millionen aufnehmen konnte, nun eine inländische oder ausländische Staatsanleihe bis zu 42 Millionen Kronen aufnimmt, sodaß also im ganzen bis 60 Millionen Kronen aufgenommen werden können.

1 5 8

8 röffentlicht ine Veror nung, die ie Armee⸗, Korps⸗ und Divisionskommandanten oder deren Ver⸗ treter ermächtigt, während der Kriegszeit im Falle der Auf lehnung oder des bewaffneten Widerstandes gegen Regierungs⸗ befehle oder gegen Maßnahmen, die sich auf die Landesverteidi⸗

Das „Amtsblatt“

gung oder die Wahrung der Ordnung beziehen, unter Aufgebot

der bewaffneten Macht strengstens vorzugehen.

Griechenland.

leber das Befinden des Königs ist gestern 8 Uhr 20 Minuten Abends folgende Mitteilung veröffentlicht worden:

Wenn auch die Krise, in der der König sich befinder, nicht als überstanden betrachtet werden kann, so hat sich doch sein Zustand bedeutend gebessert. Das Fieber stieg heute abend nur auf 38,2 Grad, auch haben Erbrechungen seit heute morgen nicht mehr stattgefunden, so daß dem König möglich wurde, wieder Nahrung zu sich zu nehmen. 8 1

Bulgarien.

Die „Agence Bulgare“ erfährt aus sicherer Quelle, daß der Vormarsch der serbischen Truppen in Nord⸗ albanien auf breiter Basis fortdauert, und sührt dazu aus:

Man bewahrt Schweigen über die Tragweite der unternommenen Operattonen, um die Mächte vor die vollendete Tatsache der Besetzung zu stellen. Orfiztöse Nachrichten fahren fort, über Kämpfe mit Albanesen zu berichten, deren Zahl man vergrößert. In der Zwischen⸗ zeit sind die wichtigen Orte Pogradetz und Piskopes, die die Serben feinerzeit infolge der Drohung De terreich⸗Ungarns hatten räumen müssen, durch serbische Truppen besetzt worden.

Amerika.

Meldung des „Reuterschen der Staatssekretär

Afrika.

Der Gouverneur von Angola hat den „Daily Ne zufolge Befehl erhalten, zur militärischen Besetzung

Deutsch Südwestafrika die Truppen bereitzuhalten.

Bureaus⸗

Nach einer Bryan

Washington hat missioniert.

von

Australien.

Nach einer Meldung des „Manchester Guardian“ hat der Handel Australiens mit England, Frankreich und Italien seit Beginn des Krieges gelitten und hat die Unsicherheit am Suezkanal den Verkehr nach dem Panamakanal abgelenkt.

Kriegsnachrichten. WBestlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 8. Juni. . 1 Am Osthang der Lorettohöhe scheiterte ein feindlicher Angriff gänzlich. Von weiteren Angriffsversuchen sahen die Franzosen ab. Auch südlich von Neuville wurde dur unser Artilleriefeuer ein feindlicher Angriff nieder⸗ gehalten. In Gegend südöstlich Hebuterne dauert der

mannungen gebraucht würden, um die bis dahin sertigen neuen Schiffe T2 I 822⸗. Tairtr

Kampf noch an. Der Angriff nordwestlich von Soissons bet Moulin⸗s Touvent ist durch unseren Gegenangriff zu

(W. T. B.)

Stehen gebracht. Bei Ville⸗aux⸗Bois, nordwestlich von Berryzau⸗Bac, erlitt der Feind bei einem erfolglosen Versuch, seine im Mai verlorene Stellung zurückzuerobern, starke Verluste. Bei Douai wurde ein feindliches Flugzeug heruntergeschossen. Oberste Heeresleitung.

Oestlicher Kriegsschauplaz.

Großes Hauptquartier, 8. Juni. ( 2 P) Unsere Angriffsbewegung in Gegend Szawle und östlich der Dubissa nimmt ihren Fortgang. Südwestlich von Plock wurde ein feindliches Kampfflugzeug zum Landen gezwungen und erbeutet. Oberste Heeresleitu

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8 Südöstlicher Kriegssch auplatz.

Großes Hauptquartier, 8. Juni. (W. T. B.) Oestlich von Przemysl ist die Lage im allgemeinen unver⸗ ändert. Die Zahl der von der Armee Mackensen seit 1. Juni gemachten Gefangenen beläuft sich auf über 200 00. Auf den Höhen von Nowoszyn nordöstlich von Zurawno haben die Truppen des Generals von Linsingen den Feind erneut geschlagen. Die Verfolgung gelangte bis ur Linie Bukaczowce südlich von Hrehorow füblich von Molodynce. Südlich des Dnjestr haben wir den Liwka⸗Abschnitt überschritten und erreichten Mys⸗ low (östlich von Kalusz), Wojnilow, Seredne, Kolod⸗ ziejow. Die Beute des Tages beläuft sich auf 420 0 Ge⸗ fangene, 4 Geschütze, 12 Maschinengewehre.

Oberste Heeresleitung.

Wien, 8. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Im Pruth⸗ und Dnmjestrgebiete setzten die verbündeten Truppen gestern den Angriff über Lanczyn, Nadworna und Kalusz fort, drängten den Feind gegen Stanislau und Halicz zurück, breiteten sich auf dem linken Dnjestrufer östlich und nördlich Zurawno weiter aus und nahmen wieder 6200 Russen gefangen. Sonst ist die Lage im Norden unver⸗ ändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 8. Juni. (W. T. B.) Aus dem Kriegspresse⸗ quartier wird über die Einnahme von Przemysl be⸗

schtet:

Das rasche Vordringen der Verbündeten nach dem Sege in Westgalizien hatte die Russen offenbar höchst überrascht Immer wieder glaubten sie durch den Einsatz rasch berbeigeführter Ver⸗ stärkungen den Stegeslauf an verschiedenen günstigen Abschnitten, ins⸗ desondere an der Wisloka und am Wieslok, aufhalten und Przempsl,

deem so wichtigen Stützpunkt der Zarenherrschaft in Galtzien, die Be⸗ lagerung ersparen zu können.

1 So wurden denn auch beträchtl che Teile der Festungsbesatzung der Feldarmee zu Hilfe gesandt und in den Strudel der rasch aufeinanderfolgenden Niederlagen hineingerissen. Mit unheimlicher Schnell gkeit näherten sich die Verbündeten Przemysl und überraschten die geschwächte Besatzung, die nun nicht die Kraft hatte, die weit ausgedehnten Vorstellungen zu behaupten, sondern dem Ansturm der Verbündeten, besonders der von Westen heranrückenden Kavallerie⸗ truppendivision Berndt und dem von Südwest heranziehenden 10. Korps überlassen mußte Fast schien cs, als ob auch der Gürtel der Werke nur als Nachhutstellung dienen sollte, um den Massen der über den San strebenden geschlogenen russischen Truppen einen Vor⸗ sprung zu verschaffen. Das 10. Korps setzte auch sofort, schon am 16. Mai, zum Angriff an. Trotdem zur artilleristischen Vorbereitung nur Feldgeschütze zur Verwendung kommen konnten, drangen die Unfrigen in einem Zuge trotz wütender Gegenwehr der Russen bis an den Rand der Hindernistone des sudwestlichen Abschnittes und namentlich des Werkes Pralkovce. Von hier ab ging es aber nicht wei er, da zur Zerstörung der soliden Hindernisse und betonierten Werke die eldartillerie nicht ausreichte. Inzwischen war in Przemysl ein Besfehl des Oberbefehlshabers Großfürsten Nitolai Nikozajewilsch ein⸗ getroffen, daß die Besatzung die Festung bis zum Aeußersten zu ver⸗ teicigen habe, und in welchem das Eintreffen bedeutender Kraͤfte zur erstärkung der Besatzung angekündigt wurde. Das so dicht am Feinde liegende 10. Korps hielt die Besatzung nunmehr ständig in Atem. Mittlerweile vollzog sich die Einsch ießung der Festung im Süden und bald auch im Norden. Gegen Ende Mai kam allgemach die schwere Artillerie der Perbündeten heran, deren Vormarsch durch die Zerstörung aller Brücken beträchelich verzögert worden war. Kaum waren beim 10. Korps einige schwere Batterien eingetroffen, als das Bombardemen 8 insbesondere gegen die hartbedrückte Front Pralkovce begann. Als ch dessen Wirkung zeigte, setzte die Infanterte zum Sturme an und nahm das Werk am Abend des 29. Mat. Als Pralkovece fiel, wurde die gesamte Reserpeartillerie der Festung und alles Geschuütz, das an den anderen Fronten entbe hrlich war, herangezogen und zur Abwehr in Taͤtigkeit gesetzt. Bald ergoß sich ein dichter Hagel von Geschossen Ff Pralkovc), sodaß ein Verhleiben in dem Werke unmöglich war. zie Infanterie mußte zurückgezogen werden, setzte sich aber wieder in höheren Stellungen vor den Hindernissen jest und vereitelte den Ver⸗ such der Russen, das Werk wieder zu nehmen. So bliek die Wunde, dee in den Festungsgürtel geschlagen worden war, offen, und die Kusen mußten Massen ihrer Artillerie stets bereit halten, um jeden Versuch eines neuerlichen Einbruchs wirksam bekämpfen zu können. 8. IZuzwischen war auch vor der Nordfront, wo die bavyerische zwision Generalleutnant Kneussl verstärkt mit etwas preußischer arde und einem preußischen Infanterieregiment sowie mit dem ußbataillon einer Honvedkavaller tedwision nach dem Sieg bei advmno den Raum bis zum San abschloß, schwere Artillerie ein⸗ sünoffen und begann am 30. Mittags die Beschie zung des Ab⸗ (ünntes zwischen Ujkowice und Dunkowici, in dem sich die Werke X S veneh) a, Xla, XI (Dunkowickt) nebst etlichen Zwischenwerken ebe; en. Vom zwerghaften Gebirgsgeschütz bis zum 42 er Riesen 2 g. hier alle Kaltber der v und deutschen Frtillerie in Tätigkeit. Mit unheimlicher enauigkeit und derfung bearbeiteten die Feuerschlünde den Abschnitt, namentlich aber e Werke Xa, XIa und Xl. Die Arbeit wurde wesentlich dadurch gefördert, daß die Russen nur verhältnismäßig wenig Artillerie ent⸗ begenstellen konnten, war doch das Gros an der Südwestfront durch g 10. Korps gebunden. Uebrigens hielten die Russen den Angriff diesen stärksten Teil des Gürtels für eine Demonstration, die vr. die Aufmerksamkeit von der Südwestfront ablenken sollte. Die efestigungen, namentlich die Hinderniszone, waren so stark, bes die Beschießung am 31. fortgesetzt werden mußte. Doch & 8 sich die Infanterie während der Nacht nahe an die zuungen herangearbeitet. Am Mittag des 31. trat eine Feuer⸗ pause ein. Ein preußtscher Unteroffizier schlich sich aus der Deckung Egen Ila vor, um die Wirkung des Bombardements zu erkunden. e. 22 mehrere Breschen in den Hindernissen und merkte beim die Schießscharten der Werke unbesetzt waren. Rasch mehreren herbeigewinkten Soldaten vox und erkletterte die iean⸗ 8 Die Fussen waren während der fürchterlichen Be⸗ Eite big 8 den Werken in rückwärtige Stellungen zurückgegangen. Se ve eintrat, eilten sie in ihre Stellungen Leuten die gaher hatte der Unteroffizier mit seinen wenigen schi 8 ie rustwehr erklettert. Bor den drohend ange⸗ schlagenen Gewehren stutzten die Russen, einzelne warsfen die Waffen kae und bhoben dte Häande boch. Miltierweile haften aber mpagnien das Vorgehen der kleinen Gruppe be⸗

8 1

merkt und stürmten berbei. Im Nu waren die Stellungen voller Angreifer, die der russischen Gegenwehr in kurzem heuigen Kampf ein rasches Ende bereiteten. Na und Xla waren nebst Zwischen⸗ werken genommen. An der Erstürmung der zwischen Xla und Xa gelegenen Jufanteriestellungen deteiligien sich Pondeddusaren zu Fuß. Vom Standpunkt des Gruppenkommandanten fah es aus, als ob dort der Rückzug angetreten werde, da plötzlich aus den Stellungen zurückgehende Schwarmlinien sichtvar wurden. Bald stellte es sich aber heraus, daß es waffenlose Gefangene waren. Nun zog XI. (Dunkowici), obschon es im besten Verteidigungszustande war und am wenigsten gelitten hatte, die weiße Fahne auf. Jetzt wandten sich die Sieger rechts und links, um den Gürtel aufzurollen. Die Russen sahen aber endlich doch, daß hier die größere Gefahr drohe. Reserven eilten herzu. Sie konnten zwar den Schaden nicht mehr beheben, vereitelten aber in wütendem Gegenangriffe ein Vorgehen gegen die Straßensperre bei Dunkowici. Bald kam auch ein Gegenstoß in Richtung Na und Xla, der nach heißem Kampf unter Mitwirkung der die Infanterie mit be⸗ wunderungswürdigem Verständnis unterstützenden Arkillerte abgewiesen wurde. Diese schweren Kämpfe füllten den 1. Juni aus. Am Abend aber wurde die Straßensperre genommen.

Auch auf dem westlichen Flügel war die Infanterie an das Werk X gekommen. Das Werk IX a hatte ihr Vordringen durch Flantensener zu stören versucht, war aber von der schweren Artillerte ogleich derart mit Bomben belegt worden, daß es rasch zum Schweigen gebracht wurde. Das Werk X war aber so stark, daß die Infanterie nicht durch die intakten Hindernisse zu stürmen vermochte. Zu ihrer unmittelbaren Unterstützung war nur eine leichte

atterie zur Hand. Schweren Herzens mußten sie das Feuer einstellen, um nicht den eigenen Leuten zu schaden. So füllte dann die leichte Batterie die Zeit bis zum Abend aus, indem sie Bonnet auf Bonnet mit bestem Erfolge zum Ziele nahm. In der Nacht ging die Infanterie auf 1000 m zurück, damit am Morgen die 42 er und die 30,5 ihre Grüße hinüben jenden konnten. Nach wenigen Schüssen schon sah man im Werk Rauchwolken aufsteigen. Gleich darauf äußerte sich die 2 Pirkung des Feuers auch darin, daß die Be⸗ satzung des Wertes Hände hoch an der Brustwehr erschien und sich der rasch beraneilenden Infanterie ergab. Zu spät eilten russische Reserven berbei. Die Unseren waren bereits in das Werk vorgerückt und wiesen diese Stürme blutig ab. Inzwischen war am 2. Juni Mittags die Gruppe, die Dunkowsckt genommen hatte, gegen die Stellung vorgegangen, welche die Russen nördlich von Zrawica besetzt hatten. Namentlich um das Barackenlager und die benachbarten Höhen entwickelte sich ein heftiger Kampf, der mit dem Zurückwerfen der Russen endete. Die Verbündeten gelangten am Abend noch bis auf die Höhen nördlich Zurawica und rüsteten sich zum Angriff gegen den Nohau. Als jedoch die ersten Abteilungen vorgingen, fanden sie diese Werke geräumt. Demoralisiert von der Beschießung und den schweren Niederlagen hatten die Russen sich zur Preisgabe von Przempsl entschließen müssen, ohne den letzten Widerstand in Nohau zu versuchen, trotzdem bekannt war, daß die Feldarmee einen allge⸗ meinen Angriff plante und äuberster Wisderstand befohlen war, um das Ergebnis dieser Rettung verheißenden Aktion abzuwarten. Die Truppen hielten nach den Aussagen von Gefangenen die neuerliche Artillertebeschießung nicht mehr aus. Der schöne Sieg war tatsächlich vornehmlich der schweren Artillerie zu danten, deren Arbeit die Auf⸗ gabe der Infanterie ungemein erleichterte. Bezeichnend ist, daß der Angriff auf dtie stärkne Front der Gruppe Kneussl an Toten und Verwundeten vicht viel mehr als 500 Mann fostete, während die Russen bei der ersten Belagerung allein vor Dunkowicki 4000 Tote liegen ließen, ohne näher als an den Rand der Hindernisse zu kommen.

Südlicher Kriegsschauplatz.

Wien, 8. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Im Küstenlande bereitet der Feind anscheinend einen allge⸗ meinen Angriff auf unsere Stellungen am Isonzo vor. Seine bisherigen vereinzelten Vorstöße bei Gradisca und Sagrado wurden blutig abgewiesen. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete hält das erfolglose Artillerie⸗ feuer der Italiener an. Eine Alpiniabteilung, die den Monte Piano (südlich Landro) besetzt hatte, wurde von unseren Truppen vertrieben. Die Gegend von Ala ist von plündernden Garibaldinern heimgesucht.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Wien, 8. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Feindliches Luftschiff „Citta di Ferrara“, auf Rückfahrt von Fiume, heute früh 6 Uhr von dem Marineflugzeug „L 48“, Führer Linienschiffsleutmnant Glasing, Beobachter Seekadett von Fritsch, südwestlich Lusin in Brand ge⸗ schossen und vernich tet. Zwei Offiziere fünf Mann Be⸗ satzung gefangen. Flottenkommando.

Wien, 8. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Marineflugzeug „I. 47“, Führer Fregattenleutnant Banfield, Beobachter Seekadett von Strobel, hat heute morgen Venedig, und zwar die Ballonhalle Murano, Campalto sowie feindliche Zerstöorer erfolgreich mit Bomben belegt und einige Brände erzeugt sowie Zeltlager mit Maschinengewehr beschossen.

Flottenkommando.

Der Krieg zur See.

London, 8. Juni. (W. T. B.) Lloyds meldet aus Margate, daß der belgische Dampfer „Menapier“ gestern abend von einem deutschen Unterseeboote tor⸗ pediert worden ist. Der zweite Offizier, der zweite Maschinist Sund 6 Mann der Besatzung landeten in Margate. Der Kapitän, seine Frau und Tochter, der erste Offizier, der Lotse und 12 Mann der Besatzung werden vermißt. Das Schiff sank in einer halben Minute.

London, 8. Juni. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge hat ein deutsches Unterseeboot den norwegischen Dampfer „Trudvang“ (1040 t Wasser⸗ verdrängung) in der irischen See versenkt.

London, 9. Jumi. (W. T Der russische Dampfer „Adolph“ ist von einem Unterseeboot ver⸗ nichtet worden.

Rotterdam, 9. Juni. (W. T. B.) Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet aus London: Die „Bark Superb“, auf dem Wege von Buenos Aires nach Queens⸗ town, mit 2200 t Getreide, ist 50 Meilen westlich von Fastnet durch eine Bombe zum Sinken gebracht, nachdem die Besatzung das Schiff verlassen hatte. Der Dampfer „Glitterand“, mit Holz unterwegs von Schweden nach Hartlepool, wurde gestern durch ein Tauchboot angegriffen. Er versuchte vergeblich zu entkommen. Nachdem der Besatzung eine Zeit von 10 Minuten gegeben worden war, wurde das Schiff versenkt.

Rotterdam, 9. Juni. (W. T. B.) Der „Nieuwe Rotter⸗ damsche Courant“ meldet aus London: Am 5. Juni stauchte dicht neben dem Fischdampfer „Arctic“ ein deutsches U⸗Boot

auf. Durch Geschüßfeuer wurden die Schiffer und einige Leute

der Besatzung getötet. Fünf Ueberlebende wurden, nachdem sie zwölf Stunden umhergetrieben waren, durch einen anderen Fischdampfer aufgenommen.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 7. Juni. (W. T. B.) Nach der Ansicht gut unterrichteter militärischer Kreise hat der letzte Erfolg der türkischen Truppen gegen die Engländer und Franzosen bei Sedil Bahr eine besondere Bedeutung, denn die Kämpfe vom 4. bis 6. Juni waren die heftigsten und umfangreichsten seit der Ausschiffung der Engländer und Franzosen am 25. April. Nachdem diese an mehreren voran⸗ gehenden Tagen Verstärkungen erhalten hatten, die auf 15000 Mann geschätzt werden, scheinen sie den Plan gefaßt zu haben, um jeden Preis die türkischen Linien zu durchbrechen, um aus der schwierigen Lage herauszukommen, in die sie geraten sind, seitdem ihre Schiffe aus Furcht vor Unterseebooten sich in größerer Entfernung halten. Die Schlacht war sehr erbittert. Die Engländer und Franzosen wurden am ersten Tage von vier Panzerschiffen unterstützt, die sich jedoch in der Folge zurückzogen. Die Türken haben Wunder der Tapferkeit ver⸗ richtet und es ist ihnen schließlich geglückt, die Engländer und Franzosen zurückzutreiben, indem sie ihnen sehr beträchtliche Verluste beibrachten, deren Zahl natürlich nicht genau an⸗ gegeben werden kann. Gestern und heute herrschte Ruhe auf der Dardanellenfront. Die feindlichen Schiffe ließen sich gestern nicht sehen.

Konstantinopel, 8. Juni. (W. T. B.) Nach einem Telegramm von den Dardanellen hatten die Engländer und Franzosen in den Kämpfen bei Ari Burnu in der Nacht vom 5. zum 6. Juni über 2000 Tote. Ihre Verluste in den letzten Kämpfen im Abschnitt von Sedil Bahr sind noch bei weitem höher.

Konstantinopel, 8. Juni. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit: An der Dardanellenfront fand gestern keine bedeutendere Kampfhandlung statt. Bei Ari Burnu zerstörte unsere Artillerie gestern früh einen feind⸗ lichen Beobachtungsposten. Unsere Batterien an der anatoli⸗ schen Küste der Meerengen beschossen gestern wieder wirkungsvoll die Artillerie des Feindes, seine Lager im Abschnitte von Sedil Bahr und seine Transportschiffe. An Bord eines Transportschiffes, das von unseren Granaten getroffen wurde, brach ein Brand aus; es legte sich auf die Seite und sank. Die anderen Transportschiffe verließen, von unserem Feuer eingeschüchtert, schleunigst den Ankergrund. An den anderen Fronten nichts von Bedeutung. J.“

Statistik und Volkswirtschaft.

Entwicklung des Beschäftigungsgrades in Groß Berlin in der Zeit vom 22. bis 29. Mai 1915.

MNiach der vergleichenden Darstellung des gewerblichen und industriellen Beschäftigungsgrades in Groß Berlin am 22. und 29. Mai, die das Statistische Amt der Stadt Berlin veröffentlicht, ist in der Zeit zwischen dtesen beiden Stichtagen die Gesamtzahl der ver⸗ sicherungspflichtigen Mitglteder von 238 Krankenkassen Groß Berlins von 1155 740 auf 1 150 661, d. i. um 5079 oder 0,8⁴½ % gesunken. Die Abnahme war mit 4708 oder 0,24 % beim männlichen Geschlecht sehr viel erheblicher als bei den Frauen, bei denen sie sich auf 371 oder 0,06 % bellef.

Bei den 28 allgemeinen Ortskrankenkassen betrug die

Abnahme insgesamt 3205 oder 0,44 %, auch hier zum sehr viel größeren Teil unter dem Einfluß des männlichen Geschlechts. Die 207 ge⸗ werblich gegliederten Krankenkassen zeigen bei den ver⸗ sicherungepflichtigen Frauen eine Zunahme ihrer Zahl um 256 oder 0,18 %, der jedoch eine Abnahme beim männl'chen Geschlecht um 2056 Versicherungspflichtige oder 0,78 % gegenübersteht. Unter den im einzelnen unterschiedenen Gewerbegruppen treten mit einer Zu⸗ nahme lediglich das Baugewerbe um 214 Beschäfttate oder 1,88 % und die chemische Industrie mit der nur sehr bescheidenen Steigerung um 40 oder 0,24 % hervor. Bei der Metall⸗ und Maschinenind astrie eraibt sich eine Zunahme der Zahl der weiblichen Versicherungs⸗ pflichtigen um 393 oder 0,60 %, während beim männlichen Geschlecht eine Abnahme um 611 oder 0 48 % zu verzeichnen ist. Die Zahl der bei 39 Fachverbänden der freien Gewerk⸗ schaften gezählten Arbeitslosen zeigt in der Woche vom 25. bis zum 31. Mai eine geringe, wohl auf einen zeitweiligen Stillstand der Nachfrage nach des Kriegsbedarfs zurückzuführende Zunahme von 3456 auf 3597, d. i. um 141 oder 4,08 %. Im einzelnen handelt es sich durchweg nur um geringere Veränderungen nach der einen oder der anderen Seite hin.

Auch nach dem Bericht des Verbandes märkischer Arbeitsnachweise zeigte die Lage des Arbeitsmarktes für die Zeit vom 24. bis 29. Mat wenig bemerkenswerte Veränderung gegenüber den beiden Vorwochen. Die Zahl der vermittelten offenen Stellen bei den Großberliner Arbeitsnachweisen ergab für männliche Arbeiter einen leichten Rück⸗ gang in der Pfingstwoche und einen weiteren in der letztvergangenen Woche, während das Angebot von Arbeitskräften ziemlich konstant blieb. Für die letzte Berichtswoche kamen bei den Großberliner Arbeitsnachweisen auf 100 offene Stellen für männliche Arbelter 110,5 Stellengeluche, auf 100 offene Stellen für weibliche nur 92 8. Es wurden durch die öffentlichen Arbeitsnachweise Großberlins 3151 (in den beiden Vorwochen 3482 bezw. 3866) Stellen für männliche und 2170 (2508, 2107) für weibliche Arheitskräfte vermittelt. Offene Stellen waren 3800 (4143, 4948) für männliches und 2766 (3281, 2675) für weibliches Personal vorhanden, während 4207 (3858, 4214) eeeeae-s und 2568 (2902, 3062) weibliche Arbeitsuchen de gezählt wurden.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung der „Times“ aus Manchester dom 7. Juni beschlossen dort die Kartierer, die Forderung einer Kriegszulage nicht autf⸗ zugeben. Die Hoffnung auf eine friedliche R⸗ lung des Ausstands unter den Webereiarbeitern ist sehr gering. 8—

Nr. 14 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 5. Juni hat olgenden Inhalt: Bekanntmachungen des Stellvertreters des Reicks⸗ kanzlers: vom 17. Mat 1915, betr. die Fristen des Wechfel⸗ und Scheckrechts für Elsaß⸗Lothringen, Ostpreußen usw.; vom 17. Mat 1915, betr. Aufhebung der für die Fristen des Wechsel⸗ und Scheck⸗ rechts angeordneten dreißigtägigen Verlängerung; vom 17. Mai 1915 über die Einschränkung der Pfändbarkeit von Lohn⸗, Gehalts⸗ und ähnlichen Ansprüchen. Bekanntmachung des Reichseisenbahnamts vom 21. Mat 1915, beir. Aenderung der Anlage O zur Eisenbahnverkehrs⸗ ung. Nachrichten. 8