Auf Grund Allerhöchster Er mächtigung Seiner Majestät
Stadtverordnetenversammlung. in Siegburg getroffenen Wahl den Kaufmann Johann Josef Fußhöller daselbst als unbe⸗ soldeten Beigeordneten der Stadt Siegburg auf fernere sechs Jahre und infolge der von der
daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Gevelsberg für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren bestätigPt.
W111“
Nichtamtliches.
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Deutsches Reich.
1 as Königliche Staatsministerium trat heute einer Sitzung zusammen.
Seit Beginn des Krieges beschäftigen unsere Feinde eine ganze Anzahl von Spionen, die im Inland und in den von unseren Truppen besetzten Gebieten Nachrichten sammeln und an bestimmte Zentralstellen abliefern. Es handelt sich um eine weitverzweigte Einrichtung, die in allen ihren Teilen außerordentlich geschickt arbeitet.
Schon seit längerer Zeit war es den deutschen Behörden bekannt, daß sich in verschiedenen holländischen Städten Spionagezentralen befinden, deren Tätigkeit hauptsächlich in Belgien zu spüren war. Vor kurzem ist es nun, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, gelungen, eine ganze Organi⸗ ation, die ihren Sitz in Maastricht hat, aufzudecken und unschädlich zu machen. Nicht weniger als 17 Spione wurden estgenommen und dem Gericht zugeführt. Es wurde fest
estellt, daß diese Spione von Belgien aus ununterbrochen hrem Leiter in Maastricht Nachrichten über Truppenbeförde⸗ rungen auf den belgischen Bahnen übermittelten. Dabei gingen sie so geschickt vor, daß sie ihre Mitteilungen in besondere Listen eintrugen, die nur mittels eines Geheimschlüssels zu ver⸗ stehen waren.
Das Feldgericht in Lüttich hat über diese Spione, die durchweg geständig waren, bereits am 5. Juni das Urteil gesprochen. Elf der Angeklagten wurden zum Tode, sechs zusammen zu 77 Jahren Zuchthaus verurteilt. Am 7. Juni wurden acht von den Verurteilten bereits erschossen; wegen der drei letzten schwebt noch die Entscheidung über ihre Begnadigungsgesuche.
Mit dieser Aufhebung von 17 Agenten ist der feindlichen Spionage ein empfindlicher Schlag zugefügt worden, und die ebenso schnelle wie strenge Justiz der deutschen Feldgerichte wird dem zum Verrat neigenden Teil der Bevölkerung Belgiens hoffentlich einen heilsamen Schrecken eingejagt haben.
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Unter der Ueberschrift „Russische Greuellügen schreibt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“:
Seit dem Beginn des Krieges führen die Russen durch amtliche Erklärungen, durch Artikel ihrer eigenen Presse und der ihrer Bundes⸗ genossen einen gehässigen Verleumdungsfeldzug gegen unsere Truppen, in dem sie gegen deren Verbalten allerlet Beschuldigungen erheben, insbesondere ihnen Grausamkeitten gegen Russen und andere Verstöße gegen die Bestimmungen des Haager Abkommens und der Genfer Konvention vorwerfen. Dieser Lügenfeldzug hat in neuerer Zeit er⸗ heblich an Umfong zugenommen.
Die deutsche Erwiderung auf ihre Behauptungen stößt deshalb auf Schwierigkeiten, weil die Russen in fast allen Fällen es vorziehen, Ort und Zeit der angeblichen Kriegsrechtsverstöße nicht anzugeben. Wo solche Angaben früher gemacht worden sind, ist die Richtigstellung der russischen Angaben auf dem Fuße gefolgt. Durch ihre neue Taktik bezwecken die Russen offensichtlich eine ernsthafte Untersuchung ihrer verleumderischen Angaben und den Nach⸗ weis, daß ihre Behauptungen falsch sind, unmöglich zu machen. Dies Verhalten der Russen kann nur so erklärt werden, daß ihre Behauptungen tatsächlich jeder Unterlage entbehren und lediglich Lügen sind, daiu bestimmt, die Ehre unserer Truppen aus dem Hinterhalt mit Schmutz zu bewerfen. Wo also Angaben von Oct und Zeit fehlen, haben die Neutralen, für die diese Nachrichten berechnet sind, Anlaß, obne weiteres anzunehmen daß es sich um Er⸗ findungen handelt. 1.“ 1
Nach dem nunmehr gewonnenen übersichtlichen Bilde über die Kriegsschäden der Provinz Ostpreußen haben laut Mitteilung des „W. T. B.“ von den Einwohnern während der feindlichen Einbrüche längere oder kürzere Zeit die Heimat verlassen etwa 190 000 im Regierungsbezirk Königsberg und etwa 360 000 im Regierungsbezirk Allenstein. Die Höchstzahl der Einwohner, die die Provinz Ostpreußen verließen, dürfte 350 000 bis 400 000 betragen. Zurückgekehrt ist bisher der größte Teil der Flüchtlinge, besonders auf dem Lande. Von den Russen sind, soweit bisher festgestellt wurde, in der Provinz 1620 Zivil⸗ personen getötet und 433 verwundetworden. Bestimmte Zahlen über Vergewaltigungen und Schändungen lassen sich nicht angeben, Die Zahl der nach Rußland verschleppten Einmwohner beträgt nach den bisherigen Angaben insgesamt 5419 Männer, 2587 Frauen und 2719 Kinder. Von den Mäinnern besteht der größte Teil aus hilflosen Greisen. Viele der Verschleppten haben infolge der Strapazen Leben und Gesundheit ver⸗ loren. Durch feindliche Brandlegung ganz oder zum erheb⸗ lichen Teil zerstört sind im Regierunssbezirk Königsberg 7 Städte, 75 Dörfer und 56 Güter, im Regierungsbezirk Allenstein 10 Städte, 292 Dörfer und 97 Güter, im Regie⸗ rungsbezirk Gumbinnen 7 Städte, 205 Dörfer und 83 Güter. Die Zahl der insgesamt zerstörten Gebäude beträgt 33 553. Etwa ein Drittel waren Wohnhäuser. Der Hausrat ist schätzungsweise in 100 000 Wohnungen vollständig und in ebensoviel anderen Wohnungen teilweise geraubt oder ver⸗ nichtet. In dem während des Winters vom Feinde besetzten Fünftel der Provinz war, als der Feind vertrieben war, kaum ein Stück Vieh mehr vorhanden. In den ganzen Grenzkreisen waren fast alle landwirtschaftlichen Geräte und Maschinen geraubt oder vernichtet. Die meisten Mühlen, Ziegeleien, Brennereien und Molkereien waren snystematisch zerstört. Trotzdem sind in den Grenzkreisen etwa 800 000 Morgen mit Sommersaat bestellt und nur 160 000 Morgen unbestellt ge⸗ blieben. An Vorentschädigungen sind bis zum 1. Juni 125 340 726 ℳ ausgezahlt worden.
des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der erlassenen Bekanntmachung vom 7. Juni d. J.
Zur Ausführung der vom Oberbefehlshaber in den Iü teilt das stellvertretende Generalkommando des Gardekorps durch „W. T. B.“ mit, daß Ausfuhrerlaubnisscheine von ihm oder von der Pferdeankaufskommission des Gardekorps grund⸗
sätzlich nur für kriegsunbrauchbare Pferde und nur dann erteilt 1 Stadtverordnetenversammlung in Gevelsberg getroffenen Wahl den Fabrikdirektor Hugo Eicken
werden, wenn die Pferde zuvor von der Ankaufskommission ge⸗ mustert worden sind. Deshalb haben die Händler von der be⸗ absichtigten Ausfuhr der Ankaufskommission, Berlin, Belle⸗ alliancestraße 6 (Kaserne 1. Gardedragonerregiments), Fern⸗ sprecher Lützow 1800, spätestens Tags zuvor Mitteilung zu machen. Kleinere Posten Pferde bis höchstens 5 Stück — sind der Kommission Mittwochs und Sonnabends zwischen 9 und 10 Uhr Vormittags auf dem Kasernenhofe des 1. Garde⸗ dragonerregiments Berlin (Bellealliancestraße 6) vorzustellen.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staate anzeigers“ liegen die Ausgaben 536 und 537 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 248. Verlustliste der preußischen Armee und die 157. Verlustliste der fächsischen Armee. 8
Breslau, 13. Juni. Der 54. Provinziallandtag der Provinz Schlesien wählte heute mittag an Stelle des verstorbenen Landeshauptmanns von Schlesien Freiherrn von Richthofen durch Zuruf den Landrat von Busse, Groß Wartenberg, einstimmig zu seinem Nachfolger auf die Dauer von zehn Jahren. “ *
““ Hesterrrich Unmgmnuumnu*—
Der Kaiser Franz Joseph hat nach einer Meldung
des „W. T. B.“ nachstehendes Handschreiben an den General⸗ obersten von Mackensen gerichtet:
Lieber Generaloberst von Mackensen!
Dankbar der besonderen Verdienste gedenkend, die Sie als Führer der tapferen 11. Armee in Galinen erworben haben, freue Ich Mich, Sie zum zweiten Inhaber Meines Husaren⸗Regiments Nummer 10, das für immerwährende Zeiten den erlauchten Namen weiland Setner Majestät Friedrich Wilhelm I1I., Königs von Preußen führt, zu ernennen. Dieses Regiment und Meine Wehr⸗ macht werden mit stolzer Freude die Kunde vernehmen, daß Sie, der sieggekrönte Feldhe rr, mit ihnen noch enger verbunden sind.
Franz Joseph. m. p. —Der Armeeoberkommandant, Feldmarschall Erzherzog Friedrich hat obiger Quelle zufolge nachstehendes Befehls⸗ schreiben erlassen:
Die unter meinem Oberbefehl in treuer und selbstloser Gemein⸗ samkeit mit ihren österreichisch⸗ungarischen Kameraden kätigen deutschen Eisenbahn kompagnien haben an der schwierigen Wiederherstellung der gründlich zerstörten Eisenbahnen des nord⸗ östlichen Kriegsschauplatzes in hervortagender Weise mitgewiekt
zund dabei neuerlich zahlreiche Beweise edelster Pflichterfüllung und
fachlicher Tüchtigkett gegeben. Ihrer beispielgebenden Manneszucht und ihrem unermüdlichen Arbeitsetfer ist es mit zu danken, daß der Bau der Bahnen mit dem Vordringen der Armeen gleichen Schritt hielt und deren Erhaltung sicherte. Indem ich die braven deutschen Eisenbahntompagnien zu ihren glänzenden Leistungen begluücwünsche, spreche ich allen ihren Offitieren und der gesamten Mannschaft met belobende Anerkennung und den D. v s 1 samen großen Sache aus. Großbritannien und Irland.
Im Unterhause erklarte vorgestern der Staatssekretär des Innern Simon auf eine Anfrage, daß der Prozeß der Internierung im Verhältnis zur Beschaffung der notwendigen Unterkunft fortschreite. Bis zum 5. Juni seien 3339 weitere feindliche Fremde interniert und 2274 Personen in die Heimat geschickt worden. Nach Erledigung einiger weiterer Anfragen ging das Haus zur Beratung des Etats des Handels⸗ amtes über.
Laut Bericht des „W. T. B.“ sagte der Abg. Dalziel (liberal), es habe Enttäuschung verursacht, daß das Handelsamt seine großen Machtbefugnisse nicht erfolgreicher benutzt habe, um die Preise der Lebensbedürfnisse zu regulieren. Angesichts der großen Preis⸗ steigerung sei gegenwärtig die Kaufkraft des Pfund Sterling gleich der von 14 Schilling vor dem Kriege. Der Redner gab verschiedene Bei⸗ spiele der erhöhten Preise und betonte, daß gegen die Preis⸗ spekulationen keine entsprechenden Scheitte getan würden. In einem Falle seien die Gewinne einer Müllerfirma von 89 000 Pfund Sterling auf 368 850 Pfund gestiegen. Auch bei den Kohlenpreisen würden größere Gewinne erzielt. Es herrsche die Meinung, daß die Regierung zuviel Rücksicht auf die Interessen des Kapitals nehme. Der Abg. Pearce (l'beral) sprach die Besorgnis aus, daß die Kohlen⸗ preise im nächsten Winter einen durchaus beklagenswerten Zustand hervorrufen würden. Der des Handelsamts sagte, die Londoner Koblennot habe größtenteils auf Mangel an Schiffen beruht. Die Admiralistät habe viele Kohlenschiffe mit Beschlag beiegt. Die in Benutzung gestellten Interniertenschiffe seien un⸗ geeignet. Der gesamte Verkehr sei durch die notwendigen Vorsichts⸗ maßregeln gehemmt worden. Die enorme Steigerung der Klein⸗ handelepreise sei jedoch nicht gerechtfertigt. Er habe mit den Kohlen⸗ händlern vereinbart, daß ihre Gewinne beschränkt würden. Die Produktionskosten für Kohlen seien durch die Rekrutierung und die Preissteigerung von allem Material, namentlich von Gruben⸗ holz, gestiegen. Die Erhöhung der Weizenpreise mache der Re⸗ gierung große Sorgen. Der amerikanische Preis bestimme nicht den Weltmarkitpreis. Australien habe einen großen Ausfall an Weizen gehabt. Man habe daher Weizen aus Argentinien einführen mssen. Es sei jedoch kein Grund zu der Furcht vorhanden, daß die Wetzen⸗ ausfuhr abgeschnitten würde. Er hoffe, daß die Oeffnung der Dardanellen, die alle mit großer Sicherheit erwarteten, russische Zufuhr nach den westlichen Märkten bringen würde. Er könne keine Hoffnung machen, daß die Fleischvocräte während des Kriege; steigen würden.
— Eine Versammlung der freien Kirchen in London hat eine Resolution angenommen, in der die Erklärung des Premierministers begrüßt wird, wonach die Rekrutierung befriedigend fortgeht. Weiter wird die Genugmung darüber ausgedrückt, daß das freiwillige System sich bewährt habe, und der Erwartung Ausdruck gegeben, daß die Regierung die freiwillige Unterstützung für die Durchführung des Krieges finden werde, ohne Methoden anzuwenden, die die Nation ernstlich spalten und die Sicherheit des Reiches gefährden würden.
Die letzte Verlustliste weist die Namen von 61 Offi⸗ zieren und 2559 Mann auf.
Frankreich. „Temps“ betrug der Ertrag der indirekten Steuern und Monopole in Frankreich im Mai 1915
246 036 400 Francs. Er weist gegenüber Mai 1914 einen Ausfall von 62 899 200 Francs auf. Der Ausfall der ersten
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fünf Monate im Jahre 1915 betrug gegenüber demselben Zeit⸗ raum im Vorjahre 357 206 500 Francs. Der Bericht des Finanzministeriums zu der Statistik hebt hervor, daß die Lage trotz der Besserung, die besonders bei den Zöllen (größtenteils Einfuhrzoll für Heeresbedarfsartikel) sich ergeben hat, im all⸗ gemeinen feststehend ist, was namentlich auf den monatlich sich vergrößernden Ausfall der indirekten Steuern zurück⸗
zuführen ist. Rußland.
Die am 11. Juni vom Zaren bestätigten Erlasse des Ministerrates vom 24. Januar und 11. April, betreffend Liquidation sämtlicher Geschäfte und Gewerbe⸗ unternehmungen feindlicher Staatsangehöriger, treten am 14. Juni in Kraft. Die Ausführungsbestimmungen über die Liquidation sind vom Zaren am 23. Mai bestätigt und
in der amtlichen „Torgowo⸗Promyschlennaja Gaseta“ veröffentlicht
worden. Die örtlichen Behörden haben bereits Befehl erhalten, am 14. Juni sämtliche Geschäfte und Gewerbeunternehmungen fehehcher Staatsangehöriger unbedingt und ausnahmslos zu chließen. Die Verordnung des Ministerrats, feindliche Staats⸗
angehörige aus städtischen und privaten Kreditgenossenschaften
auszuschließen, ist gleichfalls vom Zaren bestätigt worden. Der Ministerrat hat eine große Summe zur Durchführung der Liquidation des deutschen Bodenbesitzes beschlossen, das Gesetz, betreffend die Liquidatioan deutschen Bodenbesitzes, auch auf die Gouvernements Kiew, Pskow und Witebsk auszudehnen. des Ministerrats, daß der Bauern⸗Agrarbank das Recht zu⸗ stehen soll, die enteigneten Liegenschaften von Gutsbesitzern und Kolonisten deutscher Abstammung aufzukaufen, hat der Zar gleichfalls bestätigt. Schweden.
Wie „Svenska Dagbladet“ erfährt, sind sowohl an der
am Mittwoch wie am Donnerstag in Göteborg aus Amerika eingetroffenen Post Spuren des Eingriffs des Zensors zu bemerken. Ein Wertbrief ist sogar zurückhehalten worden, was von dem englischen Zensor auf dem mitfolgenden
Briefverzeichnis besonders vermerkt worden ist. Wie viele
gewöhnliche Briefe zurückbehalten worden sind, darüber fehlt jede Kontrolle. Von besonderem Interesse für den Zensor waren alle Briefe von und an Zeitungsredaktionen, Banken, Geschäftsfirmen und von diesen vorzugsweise Exportfirmen. Wie zuverlässig mitgeteilt wird, haben auch die Russen vor Wochen in der Zeit der stärksten japanisch⸗chinesischen Spannung alle Briefe von China nach Schweden geöffnet.
Das schwedische Auswärtige Amt hat infolge der wider⸗ rechtlichen Postzensur gegen amerikanisch⸗schwedische Briefe, wie „W. T. B.“ mitteilt, dem schwedischen Gesandten in Washington Befehl erteilt, in Amerika hiergegen energische Vorstel lungen zu machen. Gleichzeitig wurde in London energischer Einspruch erhoben. Man spricht davon, daß man künftig suchen wird, die Post auf direkten amerikanisch⸗ schwedischen Schiffen zu befördern.
— In den letzten Wochen sind nach einer Meldung des „Stockholms Dagbladets“ aus Helsingborg zahlreiche Schiffe mit Salpeter, die für Schweden bestimmt waren, von den Engländern aufgebracht und zurückgehalten worden. Die Ladungen stnd teilweise bereits in England gelöscht, die Last fahrzeuge einem Prisengericht überwiesen. Infolgedessen besteht für die schwedische Superphosphatindustrie die Gefahr, aus Mangel an Rohstoffen den Betrieb einstellen zu müssen, was für Tausende von Arbeitern sowie für die Landleute verhängnis⸗ voll wäre. Die betreffende Industrie fordert daher ein Ein⸗ greifen der schwedischen Regierung, um eine Aenderung dieses Zustandes herbeizuführen.
Zu dem vorgestern gemeldeten Fall englischer Frachten⸗ kontrolle berichten die Stockholmer Blätter, daß der Malmöer Kaufmann unter dem Zwange der Verhältnisse auf die britischen Bedingungen eingegangen sei, da sonst die Waren in Kirkwall gelöscht worden wären. 8
Tärkei.
Vorgestern wurde der 8b der Einnahme Konstantinopels unter großer Beteiligung der türkischen Bevölkerung gefeiert. Die allgemeine Begeisterung wurde noch erhöht durch die jüngste Heldentat der „Midilli“ im Schwarzen Meer. An das Freitaggebet in der Hagia Sophia schloß sich die Feier der Erinnerung an den ersten Selamlik Mehmed des Eroberers. Ein nach mehreren tausend Personen zählender Zug, darunter Mitglieder patriotischer Vereine, die Schuljugend, Truppenabteilungen, Abordnungen von verwundeten Offizieren und Soldaten und eine Gruppe von Soldaten in historischen Kostümen bewegte sich zur Fatih⸗Moschee, wo der Unterstaatssekretär des Krieges eine patriotische Ansprache hielt, der weitere folgten. Die ge⸗ samte türkische Presse hebt die Bedeutung des Festes hervor, das den Entschluß der Osmanen symbolisiere, die von den Vorfahren eroberte Hauptstadt bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen. Griechenland.
Ueber das Befinden des Königs gibt die griechische Gesandtschaft in Berlin folgenden Bericht von vorgestern abend 10 Uhr bekannt:
Temperatur 37,2, Puls 106, Atmung 22. Trotz der Schwäche schreitet die Besserung fort.
Die Wahlen für das Abgeordnetenhaus haben gestern begonnen. 1 yX“
Der Aufruf Bryans an das amerikanische Volk, den der bisherige Staatssekretär gleichzeitig mit der Veröffent lichung der an Deutschland gerichteten Note erlassen hat, lautet, wie „W. T. B.“ meldet, folgendermaßen:
Sie haben den Wortlaut der Note vor sich, und ich bitte Sie, über meinen Entschluß, lieber zurückzutreten als die Verantwertung für die Note zu teilen, Ihr Urteit zu fällen. Ich din sicher, daß Sie mir ehrenbafte Beweagründe zubilligen werden. Aber das ist nicht genug Gute Absichten allein könnten in solcher Zeit, bei einem solchen Gegenstand und unter solchen Umständen einen Irrtum nicht entschuldigen. Falls Ihr Urteil gegen mich ausfällt, so verlange ich keine Gnade. Der Präsident und ich stimmen in unseren Zielen überein. Wir wünschen eine friedliche Lösung des Streites der Vereinigten Staaten mit Deutsch⸗ land. Eine solche Lösung in nicht nur unser Beider sehnlicher Wunsch, sondern wir beten sogar darum. Aber über die Mittel, sie zu erreichen, gehen unsere Meinungen unvereinbar auseinander. Wenn wir nur vpersönliche Meinungsverschiedenheiten hätten, so würde das von keiner Bedeutung sein. Aber es handelt sich hier in Wirklichkeit um die Wahl zwischen zwei Systemen. Unter den Einflüssen, deren sich die Regtierungen bei ihren Beziehungen untereinander bedienen, nehmen zwei eine vor⸗ herrischende Stellung ein und sind einander entgegengesept;
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gewillt ist, die bis eine
— uns unter
die zabllosen 8 ven 2 Vereinigten Stanten verknüpfen.
bewilligt und
Den Beschluß
313 Mann waren hier die Beute.
alt und Ueberredung. Gewalt tritt bestimmt auf neA. Aeemn Uitimatum. Neberredung wendet Bewest fübrungen an. fordert zu Unterzuchungen auf und stützt sich auf Verhandlunnen. Gewalt stellt das olte System dar, Ueberredung ein neues. das all⸗ gemeine Brüderlichkeit zum Ziele hat. Wenn ich die Note an Deuzschland richtig auslege, so muß ich sagen, daß sie eher mit den Grundzücen des alten Systems als denen des neuen übereintimmt. Ich gebe gern zu, daß sie sich damit auf Prätedenzfälle im Ueberfluß stüötzt. Das alte Spstem ist für alle früheren Kriege verantwortlich. Nech nie zuvor kat sich jedoch die entsetzliche Tollheit dieses unglücklichen Systems so klar enthüllt als jetzt. Die ziollisi rten en. leuchteten christlichen Nationen Europas ringen miteinander, sa in hat der Wunsch nach Krieg auch die Imgos in unserem b⸗ vante ermiffen. Als demütiger Jünger des Friedensfürsten, Sessezesgter Anbänger der Prophezeiung, daß diejenigen, die zum Achwerne greifen, auch durch das Schwert umfommen sollen, bitte ich, mich zu denen zu zählen, die ernstlich darauf dringen, einen Weg bzuschlagen, der keinen Zweifel darüber läßt, daß unsere Regierung Verhandlungen mit Deutschland fortzusetzen, freundschaftliche Verständigung erreicht ist, oder wenigstens, bis der Druck des Krieges vorüher ist und wir - Erinnerung an die historische Freundschaft und Bande an Deutschland wenden konnen, die Deutschland 82 die r dunklen Nacht des Krieges herausführen ins Licht des 1“ Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet werden. Warum sollen wir uns dieser ehrenvollen Aufgabe nicht eines Tages unterztehen“ Und warum nicht gleich jetzt Die Nationen werden einsehen, daß ein dauernder Friede nicht auf Furcht aufgebaut werden kann. Eines Tages werden die Rationen ihr Vertrauen in die Liebe setzen, die, obwohl sie von den Anbetern des Kriegsgotts als Schwäche berachtet wied, weiterwährt, wenn alles andere versagt.
Asien. 8 Nach einer Meldung der „Morning Post“ aus Kalkutta
vom 11. d. M. sind in dem Verschwörungsprozeß bisher 420 Personen verurteilt worden.
Der Prozeß wird vermutlich
bis Ende Juli dauern. 8 3 Afrika 1
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Pietermaritz⸗ burg ist an die Truppen aus Natal, die entlassen worden sind, weil die Operationen gegen Deutsch, Südwest tatsächlich beendigt (2) seien, das Ersuchen gerichtet worden, sich einem neuen Heere anzuschließen, das für den Dienst gegen Deutsch Ostafrika oder, wenn nötig, für Uebersee aufgestellt wird.
1 Kriegsnachrichten.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 13. Juni. (W. T. B.) Bei Nieuport, Dirmuiden, nördlich Arras und bei Hebuterne fanden Artilleriekämpfe statt. Schwächliche Angriffsversuche des Gegners in den Dünen wurden abgewiesen. Südöstlich Hebuterne sind Infanteriegefechte im Gange. Die militärischen Anlagen von Lunéville wurden mit Bomben belegt. Oberste Heeresleitung.
Großes Hauptquartier, 14. Juni. (W. T. B.) Auf der Front zwischen Liévin und Arras erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage. Nachdem im Ver⸗ laufe des Tages mehrmals die zum Vorgehen bereitgestellten feindlichen Sturmkolonnen durch unser Artilleriefeuer ver⸗ trieben waren, setzten gegen Abend zwei starke feindliche Angriffe in dichten Linien gegen unsere Stellungen beiderseits der Loretto⸗ Höhe sowie auf der Front Neuville Noelincourt ein. Der Gegner wurde überall unter schweren Verlusten zurückgeworfen. Sämtliche Stellungen sind voll in unserem Besitz geblieben. Schwächere Angriffe des Feindes am Yser⸗ Kanal wurden abgeschlagen. Südöstlich Hébuterne haben die Infanteriegefechte zu keinem nennenswerten Ergebnis ge⸗ führt. Vorstöße gegen die von uns eroberten Stellungen in der Champagne wurden im Keime erstickt.
Oberste Heeresleitung.
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Oestlicher Kriegsschauplatz. 8 Großes Hauptquartier, 13. Juni. (W. T. B.) Nordwestlich Szawle machten unsere Angriffe gute Fortschritte, Kuze wurde im Sturm genommen, feind⸗ liche Gegenstöße scheiterten. 8 Offiziere, 3350 Mann und 8 Maschinengewehre waren unsere Beute. Südöstlich der Straße Marjampol —-Kowno haben die Kämpfe gegen von Süden herangekommene russische Verstärkungen erneut begonnen. Nördlich Przasnysz wurden weitere 150 Gefangene gemacht. Unserem Einbruch in die feindlichen Linien südlich Bolimow folgten in der Nacht russische Gegenangriffe, die sämtlich erfolglos blieben. Die gewonnenen Stellungen sind fest in unserer Hand. Unsere Beute stieg an dieser Stelle auf 1660 Gefangene, 8 Ge⸗ schütze (darunter 2 schwere) und 9 Maschinen⸗ gewehre. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 14. Juni. (W. T. B.) In der Nähe von Kuzowimia nordwestlich Szawle wurden ginige feindliche Stellungen genommen und dabei 3 Offiziere und 300 Mann zu Gefangenen gemacht. Südöstlich der Straße Marjampol — Kowno erstürmten unsere Truppen die vorderste russische Linie, 2 Offiziere Oberste Heeresleitung.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
„ Wien, 12. Juni. (W. T. B.) Fmischen Secsr und Pruth bekämpften die Truppen der Pf anzer neuerdings mehrere russische Stellungen. Die Orte Jezierzany und Niezwiska nördlich Obertyn wurden erstürmt. Unsere siegreichen Truppen dringen gegen Czernlica var und haben dort östlich Horodenka den Dnjestr über⸗ schritten. Za leszezykiwurde genommen. Gegen diese Stadt
1 die Russen Abends und während der Nacht ver⸗ elte Angriffe, die alle unter den schwersten Ver⸗
lusten des Feindes abgewiesen wurden. Auch die Attacke
eines K . 1 8 8. so s Kosakenregiments brach in unserem Feuer vollständig zu⸗
S en der Bukowina mußten die Russen auch die . S ellungen am Pruth aufgeben. Sie ziehen lten üben ereen. Truppen scharf verfolgt, unter großen Ver⸗ Armer Pflan eichsgrenze zurück. Die gestrigen Kämpfe der Südlich b. r 24. brachten an 5000 Gefangene ein. Ein ruffischer Dujestr dauern die Kämpfe noch fort. abgewiesen Gegenangriff auf Stanislau wurde Verhtärkungen 8s das infolge Eintreffens russischer verbündeten 8 äumt worden war, wurde gestern von den
Der St Unnppen wieder genommen.
der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Amtlich wird gemeldet:
Großes Hauptquartier, 13. Juni. (W. T. B.) Der Brückenkopf von Siensjawa murde gestern wieder genommen der Gegner ließ 5000 Gefangene in unserer Hand. Nächtliche Gegenangriffe des Feindes scheiterten. Auch östlich Jaxoslau und östlich Przemyel lebt der Kampf wieder auf. Die Truppen des Generals von Linsingen haben Mlyniskaä genommen; der Angriff auf Zydaczow ist im Fortschreiten. Oberste Heeresleitung.
Wien, 13. Juni. (W. T. B.) In Südostgalizien dringen die Pflanzer weiter Kämpfen wurden
Amtlich wird gemeldet: Truppen der Armee siegreich vor. Nach hartnäckigen kämpfen gestern Tysmienice, DTlumacz und die Höhen nördlich Olesza genommen. Südlich Czernelica wird gekämpft. Neue russische Angriffe gegen Zaleszezyki wurden blutig abgewiesen. Aus der Bukowino über die Reichsgrenze vordringend, warfen unsere Truppen die Russen aus ihren längs der Grenze vorbereiteten starken Stellungen zurück. In der Ver⸗ folgung wurden mehrere Orte Bessarabiens besetzt. Gestern sielen 1560 Gefangene in die Hände der Verfolger. Am oberen Dnjestr greifen die verbündeten Truppen er⸗ folgreich in der Richtung auf Zydaczow an, wo noch starke russische Kräfte das südliche Dnjestrufer halten. In Mittel⸗ galizien führte ein Angriff österreichisch ungarischer und deutscher Truppen zur Besitznahme von Sieniawa und nach Abwehr eines starken seindlichen Angriffs zur Er⸗ stürmung sämtlicher Stützpunkte nordöstlich der Stadt. Hierbei wurden 3500 Russen gefangen. Die sonstige Lage ist unverändert. “ Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Großes Hauptquartier, 14. Juni. (W. T. B.) Die Armee des Generalobersten von Mackensen ist in einer Breite von 70 km aus ihren Stellungen zwischen Czerniawa (nordwestlich Mosciska) und Sieniawa zum Angriff vor⸗ gegangen. Die feindlichen Stellungen sind auf der ganzen Front gestürmt, 16 000 Gefangene fielen gestern in unsere Hand. Auch die Angriffe der Truppen des Generals von der Marwitz und des Generals von Linsingen machten Fortschritte.
Oberste Heeresleitung.
8
Südlicher Kriegsschauplatz.
Wien, 12. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Einzelgefechte und Artilleriekämpfe am Isonzo dauern fort. Bisher hahen die Italiener auf dem östlichen Flußufer nur bei Monfalcone und Karfreit, an Punkten, die vor unserer Kampffront liegen, Fuß gefaßt. Gestern erstiegen gegnerische Abteilungen bei Morgengrauen bei Plawa die öst⸗ lichen Uferhöhen, wurden aber wieder herabgeworfen. An der Kärntner Grenze wiesen unsere Truppen feindliche Angriffe auf die Uebergänge in der Gegend des Monte Paralba ab und besetzten diesen Berg. Ein Versuch der Italiener, den Monte Piano wiederzugewinnen, scheiterte. Ansonsten schiebt sich der Feind in einzelnen Grenzräumen allmählich an unsere Stellungen heran. So steht er in Cortina d'Ampezzo, Fiera di Primiero und Borgo. 1u““
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 13. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Am Isonzo fanden in den beiden letzten Tagen namentlich bei Plava ernstere Gefechte statt. Der dort am 11. Juni von der Brigade Ravenna unternommene Versuch, die östlichen Uferhöhen zu gewinnen, endete mit dem Rückzuge dieses Feindes. Gestern früh überschritten die Italiener erneut den Fluß. Nach heftigen Kämpfen gelang es unseren Truppen, den sich fortwährend verstärkenden Feind zurückzuwerfen und die eigenen Stellungen, vor denen über 400 tote Italiener liegen, fest in der Hand zu behalten. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete dauern die Ge⸗ schützkämpfe fort.
1““ Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 13. Juni. (W. T. B.) Aus dem Kriegspresse⸗ quartier wird über die Ereignisse, die sich am 9. Juni und in der Nacht zum 10. im Raume nördlich Cortina d Am⸗ pezzo zutrugen, gemeldet:
In Cortina d'Ampezzo hatten sich in den letzten Tagen italienische Truppen angesammelt, die im Laufe des 9. Juni, elwa eine In⸗ jantertebrigade stark, in drei Kolonnen nach Norden vorstießen, um unsere Verteidigungsfront zu durchbrechen. Diese Angriffskolonnen stießen früher, als sie erwarteten, auf unsere kampfberelten Truppen. Es entspannen sich drei räumlich getrennte Teilkämpfe, die alle mit dem Rückzug der Italiener endeten. Am frühesten kam der Angriff der Mittelkolonne zur Geltung deren schwere Batterien ein intensives Feuer auf unsere Stellungen bei Sonpaufes nordwestlich Peutelstein richteten, während die Bersagliert sich langsam zum Angriff entwickelten. Nach lebhaftem Feuergefecht, wobet unsere verdeckt aufgestellten Kanonen hauptsächlich die Bersaglieri zum Ziele nahmen, erlahmte der Angriff und wurde schließlich ganz aufgegeben. Der Feind zog sich überall, stellenweise fluchtartig, zurück und ließ 59 Tote und eine bedeutende Anzahl von Verwundeten zurck. Unsere Verluste betrugen fünf Tote und mehrere Verwundete. Die rechte Kolonns sließ am Eingang des Gottrestales auf unsere Truppen. Der Angriff endete Abends unter ztemlichen Verlusten der Italiener, die zurückgeworfen wurden und zwei Offiziere und 117 Infanteristen an Gefangenen verloren. Am wenigsten altiv zeigte sich das als westliche Kolonne in das Travenanzestal niedergemiegene Bataillon. Dieses versuchte einen Angriff auf unsere Sperrbefestigungen im Fanestal, zog sich aber bald infolge des Feuers gegen den Fioranzasattel zurück. Damit war der feindliche Vorstoß überall gescheitert. Nur am Gabelpunkte der Täler bei Ponte Alto blieben weiter feindliche Kräfte. Um diese ebenfalls zu vertretben, rückte eine Kompagnie aus dem Fanestal vor, edenso ging von Pauses eine Kompagnte gegen Ponte Alto vor, um den Feind im Räücken zu fassen. Dieser Kompagnie gelang es, um 3 Ubr früh unbemerkt an den Feind, dessen Aufmerksamkeit durch die andere Kompaanie abgelenkt war, heranzukommen und ihn zu Üüberfallen. Der Feind wandte sich schleunigst zum Rückzug und zog über den Fiorenzasattel ab. Nun war die ganze Front wieder frei. Der Kampf hatte ohne nennenswerten Verlust allseitigen Erfolg gebracht, wobei hervorgehoben werden muß, daß bei dem Kampf die Kjerven gar nicht in Aktion getreten waren.
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Der Krieg zur See. Ipswich (Suffolk), 13. Juni. (W. T. B.) Anglian Daily Times“ meldet, daß ein Schiff mit
Die „FEast
— 81
Stück⸗
gütern vor einigen Tagen bei Aldeburgh, an der Ostküste von Suffalk, durch ein feindtiches Unterseehoot torpediert wurde. Eo sei von Buenos Aires gekommen. Eine andere besagt, daß es sich um die „Leuctra“ (3027 Tonnen) Handelt.
London, 13. Juni. (W. T. B.) Der Trawler „Intrepid“ aus Lowestoft ist durch ein Unterseeboot versenkt worden.
Grimsby, 13. Juni. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ zufolge ist der Trawler „Plymouth“ von einem deutschen Unterseebot torpediert worden. Die Besatzung wurde gerettet.
Rotterdam, 13. Juni. (W. T. B.) Der „Rotter⸗ damsche Courant“ meldet aus London: Vierzig Meilen südlich von Oldhead auf der Höhe von Kinsale ist wieder ein Fisch⸗ dampfer aus Lowestoft versenkt worden. Die Besatzung trieb ohne Nahrung 24 Stunden in Booten umher. “
London, 13. Juni. (W. T. B.) Das Fischerfahr⸗ zeug „Waago“ aus Grimsby ist in der Nordsee durch ein deutsches Unterseeboot torpediert worden. Die Besatzung wurde gerettet.
Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.
Konstantinopel, 12. Juni. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit: An der Kaukasusfront hatten die Russen die am 9. Juni durch unsere Gegenangriffe bei ihrem Vor⸗ rücken in Richtung Olty zurückgeworfen waren, bei diesem Zu⸗ sammenstoß ungefähr 1000 Mann verloren. Zwei Offiziere und eine Anzahl Soldaten wurden von uns gefangen ge nommen. An der Dardanellenfront versuchte der Feind bei Ari Burni in der Nacht vom 9. zum 10. Juni nach Mitter⸗ nacht Angriffe gegen unseren rechten Flügel auszuführen. Er wurde mit schweren Verlusten zurückgeworfen. Die Operation, die in derselben Nacht bei Sedil Bahr durch einen Teil des Feindes ausgeführt wurde in der Absicht, sich unserm linken Flügel zu nähern, blieb infolge unseres Feuers erfolglos. Am Morgen des 11. Juni zerstörten wir ein Maschinengewehr, das die Flucht des Feindes deckte, der sich auf diesem Flügel befand. Wir sahen einen Teil der feindlichen Truppen ihre Laufgräben verlassen, um sich weiter zu flüchten. Am 11. Juni blieb das zeitweise unter⸗ haltene Feuer bei Sedil Bahr und Ari Burnu weiter im Gange. Unsere anatolischen Batterien beschossen am 10. Juni bei Sedil Bahr Transporte, Lagerstätten und Landungsbrücke des Feindes. Das Feuer, das die genannten Batterien auf die feindliche Artillerie westlich von Hissarlik richteten, war sehr wirksam. Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts zu melden.
Honstantinopel, 13. Juni. (W. T. B.) Das Große Hauptquartier meldet von der Dardanellenfront: In der Nacht vom 11. zum 12. Juni wurde der Feind, der mehr⸗ mals bei Sedil Bahr unseren rechten Flügel anzugreifen versuchte, unter beträchtlichen Verlusten für ihn nach seinen alten Stellungen zurückgeworfen. Am Moraen des 12. Juni verschwendete die feindliche Artillerie bei Ari Burnu eine große Menge von Geschossen, ohne irgend eine Wirkung zu erzielen. Unsere anatolischen Küstenbatterien beschossen gestern auch mit Erfolg die feindlichen Stellungen. Von den übrigen Kriegsschauplätzen ist nichts zu melden.
Konstantinopel, 13. Juni. (W. T. B.) Ueber die Kämpfe bei Sedil Bahr und Ari Burnu vom 4. Juni bis zum 6. Juni werden aus amtlicher Quelle folgende er⸗ gänzende Einzelheiten mitgeteilt:
Die Englander und Franzosen gingen am 4. Juni 4 Uhr Nach⸗ mittags zur Offensive über. Sie bemühten sich, den Angriff durch eine starke Kmnonade zu unterstützen. Ihre Artillerie feuerte 6000 Granaten, während ihre Schiffe gleichfalls am Kampfe teilnahmen, aber aus Furcht vor Unterseebooten unaufhörlich mit großer Schnelliakeit fuhren Die türkischen Truppen wiesen kräftig den Angriff zurück. Der linke türkische Flügel schlug den rechten feindlichen Flügel. An diesem Tage hatten die Engländer und Franz'sen keinen Erfolg; sie ließen fünf Maschinengewehre in den Händen der Türken. In der folgenden Nacht unternahm der Feind im Abschnitt von Ari Burnu einen nächtlichen Sturm. Der Kampf dauerte bis zum folgenden Tage. Am Mittag wurde der Sturmangriff abgeschlagen; die Tü ken nahmen einige Schützengräben des Feindes, der dreitausend Tote hatte. Am Sonnabend fanden auch bei Sedil Bahr Kämpie statt. Der rechte türkische Flügel rückte vor und besetzte einige feindliche Schützengräben. Am Sonntag gingen die türkischen Trupoen zur Offensive über, die nach vierstündiger Schlacht, während welcher die tarkischen Offiriere und Soldaten Wunder von Tapferkeit verrichteten, mit einem tü kischen Erfolge endete. Der Feind wich unter großen Ver⸗ lusten in seine alten Stellungen zurück; die Türcten erbeuteten noch zwölf Maschinengewehre. Selbst im heftigsten Kampfgetummel herrschte in der turkischen Armee musterhafte Ordnung. Die Offiziere gaben ruhig ihre Befehle, die genau ausgeführt wurden. Der Munittons⸗, Ver⸗ pfl;gungs⸗ und Sanitätsdienst war tadellos. Es wird festgestellt, daß diese Ordnung bei der türkischen Armee, welche sie den besten Armeen der Welt gleichstellt, Zeugnis ablegt von dem hohen Eifer der Offiziere. Mit Dankbarkeit werden auch die Dienste der deutschen Offiziere dervorgehoben.
Statistik und Volkswirtschaft. Die Erstarkung des Sparsinnes
in der bisberigen Kriegsperiode bringen die neueren Ergebnisse der
deutschen Sparkassen unwiderleglich zum Ausdruck. So zeigt die neueste vom sächsischen Stattstischen Landesamt veröffentlichte Zu⸗ sammenstellung, daß trotz der Einzahlungen auf die erste Kriegsanleihe füͤr die Sparkassen des Königreichs Sachsen das Jahr 1914 mi einem Einzahlungsüberschuß von 8,7 Millionen Mark und mit einen Gesamtzuwachs von 73,7 Millionen Mark abschloß. Diese günstige Entwicklung bat sich im neuen Jahre fortgesetzt; denn allein in dem einen Monat Januar betrug der Ueberschuß der Einzablungen über die Auszahlungen bei den sächsischen Sparkassen fast 27 Millionen Mark. Ein solcher Ueberschuß ist noch nie dogewesen.
Noch überzeugender kommt die Erstarkung des Sparsinnes zum Ausdruck, wenn man einzelne deutsche Bezirke oder Stadtgebiete der Betrachtung unterzieht. So berichtet die „Spar⸗Korr.“, daß die Sparkasse der Stadt Cöln am 31. März 1915 ihr Rechnungsjahr mit einem Einlagenbestand von 206 Millionen Mark abschloß. Da der Einlagenbestand zu Beginn des Geschäftsjahrs 172 Millionen Mark und nach Eingemeindung der Stadt Mülbeim a. Rhein durch Hinzatreten der dortigen Svarkasse 185 Millionen Mark betrug, — beläuft sich die Zunahme der Sparkasseneinlagen im Kriegsjahr auf mehr als 21 Millionen Mark. Dtese Zunahme ist erreicht worden, obwohl der Kasse durch die Zeichnungen der Sparer auf die erste Kriegsanleihe rund 10 Millionen Mark im Berichtsjahre entzogen wurden. .“