1915 / 171 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Jul 1915 18:00:01 GMT) scan diff

zur Kognakbereitung unter Ueberwachung der Verwendung Tarifnummer 180 wird bis auf weiteres der allgemeine Zollsatz auf 10 für 1 dz festgesetzt. Diese Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung in Kraft. Der Reichskanzler bestimmt den Zeitpunkt des Außer⸗ krafttretens. b“ 8

Berlin, den 22. Juli 1915.

h“ Der Reichskanzler.

In Vertretung: Helfferich.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 94 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter

Nr. 4812 eine Bekanntmachung über die Regelung der Kriegswohlfahrtspflege, vom 22. Juli 1915, unter

Nr. 4813 eine Bekanntmachung, betreffend die Fristen des Wechsel⸗ und Scheckrechts für Elsaß⸗Lothringen, Ostpreußen usw., vom 22. Juli 1915, und unter

Nr. 4814 eine Bekanntmachung über die Geltendmachung von Ansprüchen von Personen, die im Ausland ihren Wohnsi haben, vom 22. Juli 1915.

Berlin W. 9, den 23. Juli 1915ç

Kaiserliches Postzeitungsam Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Landgerichtsdirektor Westermann in Cöln zum Präsidenten des Landgerichts in Boch um,

die Landrichter Gelinsky in Potsdam, Bekker in Gnesen, Dr. Wolf bei dem Landgericht II und Mundt bei dem Landgericht I in Berlin, Lampe in Cottbus, Dr. Möller in Ratibor, Geißeler in Düsseldorf und Rose in Elberfeld zu Landgerichtsräten,

die Amtsrichter Krüger in Lüdenscheid, Wolff in Genthin, Kühne in Herborn, Klinke in Posen, Musal in Königsberg i. Pr., Stiebel in Wetzlar, Jansen in Bochum, Student bei dem Amtsgericht Berkin⸗Mitte, Lemme in Kellinghusen, Gans in Gelsenkirchen, Lierau in Zoppot, Thielbörger in Prenzlau, Combrinck in Dortmund, Dr. Peisert in Elberfeld, von Kintzel in Meerholz und Welschof in Lübbecke zu Amtsgerichtsräten,

die Staatsanwälte Bergmann in Hirschberg, Neuhoff in Aachen und Bach bei der Staatsanwaltschaft des Land⸗ gerichts in Düsseldorf zu Staatsanwaltschaftsräten,

den Gerichtsassessor Dr. Paul Henning aus Krotoschin zum Landrichter in Ostrowo,

den Gerichtsassessor Christian Rieke aus Bromberg zum Landrichter in Ostrowo,

den Gerichtsassessor Otto Trappe aus Breslau zum Land⸗ richter in Ratibor,

den Gerichtsassessor Dr. Schmidt⸗Breidenbach in Hagen zum Landrichter in Hagen,

den Gerichtsassessor Weidmann aus Saalfeld zum Amts⸗ richter in Allenstein,

den Gerichtsassessor Moehrs aus Königsberg i. Pr. zum Amtsrichter in Ragnit,

den Gerichtsassessor Dr. Lougear aus Thorn zum Amts⸗ richter in Berent,

den Gerichtsassessor Güthe in Schönꝛck zum Amtsrichter in Baldenburg,

den Gerichtsassessor Dr. August Richter aus Kalkberge zum Amtsrichter in Berlin⸗Schöneberg,

den Gerichtsassessor Liesegang aus Berlin⸗Lichtenberg zum Amtsrichter in Cöpenick, b

den Gerichtsassessor Dr. Moritz Sprinz aus Charlotten⸗ burg zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Berlin⸗Wedding,

die Gerichtsassessoren Dr. Crohne aus Potsdam und Dr. Hellwig aus Berlin⸗Lichterfelde zu Amtsrichtern in Char⸗ lottenburg, 8 8

den Justitiar bei der Preußischen Zentralgenossenschaftskasse in Berlin, früheren Landrichter Dr. Brons zum Amtsrichter in Landsberg a. W.,

die Gerichtsassessoren Stutzer aus Neukölln, Paul Richter aus Werder und Wienholz aus Berlin zu Amts⸗ richtern bei dem Amtsgericht Berlin⸗Mitte,

den Gerichtsassessor Dr. Hauer aus Anklam zum Amts⸗ richter in Massow,

den Gerichtsassessor Früsmers in Uslar zum Amtsrichter in Treptow (Rega),

den Gerichtsassessor Gustav Klee aus Schneidemühl zum Amtsrichter in Bromberg, 8

den Gerichtsassessor Alfred Wolff aus Wongrowitz zum Amtsrichter in Rawitsch,

den Gerichtsassessor Wilhelm Unger aus Posen zum Amtsrichter in Czarnikau,

den Gerichtsassessor Dr. Ernst Rechnitz aus Löwen zum Amtsrichter in Beuthen O. S.,

den Gerichtsassessor Georg Stanske aus Sohrau O. S. zum Amtsrichter in Königshütte, Oberschlesien,

den Gerichtsassessor Hermann Franz aus Waldenburg zum Amtsrichter in Goldberg,

den Gerichtsassessor Dr. Willi Oblasser aus Walden⸗ burg zum Amtsrichter in Gr. Strehlitz,

den Gerichtsassessor Dr. Johannes Kästner aus Görlitz zum Amtsrichter in ehec,

den Gerichtsassessor Dagobert Franke aus Aken zum Amtsrichter in Weißenfels,

den Gerichtsassessor Dr. Knigge aus Stendal zum Amts⸗ richter in Artern,

den Gerichtsassessor Valk aus Osnabrück zum Amts⸗ richter in Emden,

den Gerichtsassessor Geiger aus Hannover zum Amts⸗ richter in Isenhagen,

den Gerichtsassessor Eugen Wigge aus Essen zum Amts⸗ rrichter in Balve,

den Gerichtsassessor Plaas aus Bielefeld zum Amtsrichter in Langendreer,

den Gerichtsassessor Hilbck aus Vlotho zum Amtsrichter in Hamm,

den Gerichtsassessor Upmeyer aus Werne zum Amts⸗ richter in Werne,

den Gerichtsassessor Dr. Robert Siller aus Cöln zum

Amtsrichter in Düren,

den Gerichtsassessor Wilhelm Fuchs aus Cöln zum Amts⸗ richter in Mörs,

den Gerichtsassessor Dr. Eduard Springmann aus Elberfeld zum Amtsrichter in Lennep,

den Gerichtsassessor Dr. Claus Thamling aus Altona zum Staatsanwalt in Ratibor,

den Gerichtsassessor Karl Loderhose aus Dortmund zum Staatsanwalt in Schweidnitz,

den Gerichtsassessor Brisken in Arnsberg zum Staats⸗ anwalt in Arnsberg,

den Gerichtsassessor Stäcker aus Kiel zum Staatsanwalt in Hannover,

den Gerichtsassessor Adolf Fitschen aus Verden zum Staatsanwalt in Duisburg und

den Gerichtsassessor Dr. Ernst Friedlaender aus Cöln zum Staatsanwalt in Trier zu ernennen.

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt Pape in Lippstadt ist zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Hamm mit Anweisung des Amtssitzes in Lippstadt und

der Rechtsanwalt Bonwit in Duisburg zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Düsseldorf mit Anweisung seines Amtssitzes in Duisburg ernannt worden.

8

Ministerium des Innern.

Der Geheime Medizinalrat und vortragende Rat im Ministerium des Innern, Professor Dr. Lentz in Berlin ist zum Mitgliede des Apothekerrats ernannt worden.

Der Stellvertreter des Präsidenten des Kuratoriums der Preußischen Rentenversicherungsanstalt in Berlin, Ministerial⸗ direktor Dr. Freund ist in dieser Stellung für den weiteren dreijährigen Zeitraum vom 1. September 1915 bis dahin 1918 bestätigt worden.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 23. Juli

In der am 22. Juli unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchen⸗ feld⸗Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundes⸗ rats wurde dem Entwurf einer Verordnung über die Rege⸗ lung der Kriegswohlfahrtspflege die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Bekanntmachung über die Wahlen nach dem Gewerbegerichtsgesetz, die Vorlage, betreffend die Geltendmachung von Ansprüchen von Personen, welche im Ausland ihren Wohnsitz haben, der Entwurf einer Bekanntmachung, betreffend die Fristen des Wechsel⸗ und Scheck⸗ rechts für Elsaß⸗Lothringen, Ostpreußen usw., und der Entwurf einer Bekanntmachung über vorübergehende Zollerleichterungen. Demnächst wurde über verschiedene Anträge und Eingaben Beschluß gefaßt.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen eine Sitzung.

Der Königlich schwedische Gesandte Gra Berlin verlassen. Während seiner Abwese

af T au

b nheit führt der Legationsrat Freiherr von Essen die Geschäfte der Ge⸗ sandtschaft.

Wie nach einer Mitteilung des „W. T. B.“ verlautet, sind in den neutralen Ländern, insbesondere in den Vereinigten Staaten von Amerika, Personen deutscher Abstammung als Arbeiter, Ingenieure oder in sonstiger Eigenschaft in Betrieben tätig, die sich mit der Herstellung von Kriegsbedarf für unsere Feinde befassen. Alle die⸗ jenigen, die auf solche Weise die feindliche Kriegsmacht stärken und dadurch Deutschlands v erschweren, laden nicht nur eine schwere moralische Schuld gegen ihr Vaterland auf sich, sie machen sich auch was nicht allgemein bekannt zu sein scheint nach den deutschen Gesetzen wegen Landesverrats strafbar.

Der § 89 des Reichsstrafgesetzbuchs lautet nämlich:

Ein Deutscher, welcher vorsätzlich während eines gegen das Deutsche Reich ausgebrochenen Krieges einer feindlichen Macht Vorschub leistet oder der Kriegsmacht des Deutschen Reichs oder der Bundesgenossen desselben Nachteil zufügt, wird wegen Landes⸗ verrats mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren oder mit Festungshaft von gleicher Dauer bestraft....

Ferner bestimmt der § 4 Abs. 2 Nr. 2 des Strafgesetz⸗ buches, daß ein Deutscher wegen einer landesverräterischen Handlung auch dann verfolgt wird, wenn die Handlung im Ausland begangen ist. Sofern also Personen, die sich an der Herstellung von Kriegsbedarf für die Feinde Deutschlands be⸗ teiligen, die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, können sie strafgerichtlich verfolgt werden, sobald sie Boden be⸗ treten. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß die deutschen Straf⸗ verfolgungsbehörden jeden Deutschen, der in dieser Zeit seine Pflichten gegen das Vaterland verletzt, ohne Nachsicht zur Ver⸗

antwortung ziehen werden.

Das durch Verordnung des Bundesrats vom 24. Juni 1915 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 357) eingesetzte Reichsschieds⸗ gericht für Kriegsbedarf hat seine Tätigkeit aufgenommen. Die Anordnung für das Verfahren vor dem Reichsschiedsgericht ist im Reichs⸗Gesetzblatt veröffentlicht worden. um Vor⸗ e des Gerichts ist der vortragende Rat im Reichs⸗ justizamt, Geheimer Oberregierungsrat Dr. Lucas ernannt. Die Beisitzer werden vom Vorsitzenden berufen, und zwar drei auf Vorschlag des Deutschen Handelstags, der vierte auf Vor⸗ has derjenigen amtlichen Vertretung des andels, in deren

irke sich die Gegenstände des ee ss befinden. Die 8a des Gerichts sind in Berlin W. 9, Voß⸗ straße 4.

Der kürzlich auf Veranlassung des Königlich preußis 2 Kriegsrohstoffabteilung, gebildete ausschuß der deutschen Baumwollindustrie hat satzungsgemäß die Heeresverwaltung durch Vorschläge über die Verteilung der Aufträge auf die einzelnen Unter⸗ nehmungen zu unterstützen und stellt zu diesem Zwecke ein Verzeichnis der hierfür in Betracht kommenden Betriebe auf. Diese werden darauf aufmerksam gemacht, daß nunmehr ihre Anmeldung zu diesem Ver⸗ zeichnis erfolgen kann. Wie durch „W. T. B.“ mit⸗ geteilt wird, geschieht diese Anmeldung mittels Vordrucken, die von den beteiligten Betrieben durch Postkarte (nicht Brief) beim Kriegsausschuß der Deutschen Baumwoll⸗Industrie, Berlin W. 8, zu erholen sind. Die Postkarte soll keinen anderen Inhalt auf⸗ weisen als die Bemerkung „Betrifft Anmeldung zum Ver⸗ zeichnis der Betriebe des Baumwollgewerbes“ und die Firma (Stempelabdruck) und Unterschrift sowie die genaue Ortsbezeichnung. Für die Anmeldung kommen nur solche industriellen Betriebe Selbsthersteller) in Betracht, denen die Ausführung und ieferung von baumwollenen Web⸗ und Wirk⸗ (auch Strick⸗ Waren übertragen werden kann, also Webereien, Wirkereien, Strickereien. Für die Lieferung fertiger Wäsche und fertiger Kleidungs⸗ und Ausrüstungsgegenstände hat dagegen der Kriegs⸗ ausschuß der deutschen Baumwollindustrie nicht tätig zu werden. Eine Ausnahme hiervon bilden jedoch wiederum fertige Unter⸗ zeuge, soweit solche im Wirk⸗ und Strickverfahren von den Unternehmungen des Wirkerei⸗ und Strickereigewerbes her⸗ gestellt werden. Diese können sich daher zum Verzeichnis d Betriebe des Baumwollgewerbes anmelden.

Die Pressemitteilung, daß durch eine von den japani⸗ schen Behörden für Tsingtau erlassene Verordnung die Beschränkung der deutschen, österreichischen und ungarischen Staatsangehörigen in der Verfügung über ihre im Hafen⸗ gebiet lagernden Privatgüter aufgehoben und die Frist für die Abnahme dieser Güter bis zum 25. Juli 1915 fest⸗ gesetzt worden sei, ist, wie aus Anfragen hervorgeht, dahin verstanden worden, daß es sich um alle in Tsingtau zurück⸗ gelassenen Privatgüter handele. Wie durch „W. T. B.“ mit⸗ geteilt wird, trifft dies nicht zu. Es handelt sich vielmehr nur um die Privatgüter, die im Hafengebiet, d. h. in den Lager⸗ häusern der Kajenverwaltung untergebracht sind, nicht auch um die Güter, die den Spediteuren zur Aufbewahrung über⸗ geben sind.

Die hiesige Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität wird zur dankbaren Erinnerung an ihren Stifter, Seine Majestät den König Friedrich Wilhelm III., am Dienstag, den 3. August d. J., Mittags 12 Uhr, in der neuen Aula der Universität einen Festakt veranstalten. Die Eingeladenen werden ersucht die ihnen zugesandten Eintrittskarten am Eingang zur Ault vorzuzeigen.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 602 und 603 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 8. Sonderverlustliste des deutschen Heeres (Unermittelte), die 282. Verlustliste der preußischen Armee, die 204. Verlustliste der bayerischen Armee, 8 die 225., 226. und 227. Verlustliste der württembergischen

Württemberg. Die Abgeordneten Westmayer, Engelhardt und haben dem Präsidium der Zweiten Kammer des andtags laut Meldung des „W. T. B.“ angezeigt, daß sie sich zu einer sozialistischen Fraktion (im Gegensatz zur sozialdemokratischen Fraktion des Württembergischen Landtags) zusammengeschlossen haben.

Sachsen⸗Altenburg.

Der Königlich preußische Oberregierungsra Waldema von Wussow in Cassel ist zum Herzoglich sachsen⸗ alten⸗ burgischen Wirklichen Geheimen Rat und Staatsminister mit dem Titel Exzellenz ernannt worden; es ist ihm der Vorsitz im Herzoglichen Gesamtministerium sowie die Leitung der ersten Ministerialabteilung (für die Angelegenheiten des Herzoglichen Hauses und auswärtige Angelegenheiten) sowie der bisherigen dritten Abteilung (für das Innere) als derer Vorstand über⸗ tragen worden.

Der Kaiser Franz Joseph hat gestern nachmittag den Herzog Robert von Württemberg in Schönbrunn in Privataudienz empfangen.

Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht eine Re⸗ gierungsverordnung, wonach der Höchstpreis für Konsum⸗ zucker gegenüber dem derzeitigen Grundpreis von 87 Kronen mit 96,50 Kronen für den Meterzentner festgesetzt wird.

Großbritannien und Irland.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes hat dem norwegischen Gesandten in London am 20. Juni eine Note zugestellt, in der er, wie „W. T. B.“ meldet, sein Be⸗

dauern darüber ausspricht, daß eine Verzögerung der Antwort

auf die Noten des Gesandten wegen der Neutralitäts⸗ verletzungen nicht habe vermieden werden können. Er sei sich aber dessen sicher, daß die norwegische Regierung die Ver⸗ zögerung nicht als ein Zeichen dafür ansehe, daß die britische Regierung nicht mit dem größten Kummer und Bedauern jede Verletzung des norwegischen Seegebietes betrachte, die durch die Unachtsamkeit von britischen Schiffen begangen sein sollte. Die Korrespondenz mit den Schiffen, die in den nörd⸗ lichen Gewässern die Aufsicht ausüben, müsse notwendiger⸗ weise Zeit in Anspruch nehmen. Grund dafür, daß bisher nur über einen Fall ein Bericht von der betreffenden Marinebehörde eingegangen sei, nämlich über den Fall des Dampfers „Pallas“, der von einem bewaffneten Fischdampfer an einer Stelle gekapert wurde, die, wie der Staatssekretär bedauere mitteilen zu müssen, ohne Zweifel „2 halb des norwegischen Seegebietes liege. Der Staatssekrei erklärt, daß er, nachdem er dieses erfahren habe, sich beei e, den Gesandten zu ersuchen, der norwegischen Regierung zu 8 sichern, daß die britische Regierung das Vorgefallene tief be⸗ dauere. Der Staatssekretär fügt hinzu, er habe die 88 b lität ersucht, der Flotte einzuschärfen, vor Norwegens Territori grenze die größte Achtung zu zeigen.

lische Pressen und Dampfhämmer in Werkstätten usw. angenommen.

entwurfs,

Dieses sei ohne Fpesse der 9

Einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ zufolge erklärte der Premierminister Asquith einer Abordnung von Cityleuten, daß größere Sparsamkeit notwendig sei. Er plane seit langem, auch die niedrigeren Einkommenklassen zu besteuern. Die Regierung werde unter den jetzigen un⸗ gewöhnlichen Umständen bald die Einführung von Ein⸗ fuhrzöllen erwägen müssen.

Nach einer Mitteilung der „Daily News“ tritt auf Grund eines Abkommens das Munitionsgesetz für Süd⸗ wales nicht in Kraft. Das Munitionsgericht ist zwar er⸗ richtet worden, aber es wird nicht tätig sein, wenn das Ab⸗ kommen eingehalten wird. Der Minister Henderson begründete dies damit, daß die Kündigungen der Bergleute ergangen seien, ehe das Munitionsgesetz im Parlamente eingebracht und an⸗ genommen worden war.

Der Generalanwalt hat vorgestern dem Londoner Prisengericht erklärt, unlängst sei entdeckt worden, daß Gly⸗ zerin aus Schweinefett hergestellt werden könne. Man glaube, daß die riesigen Mengen, die aus den Vereinigten Staaten an Fett versandt würden, für Kriegszwecke verwandt würden. Glyzerin ist seit dem 23. Dezember absolute Konterbande, Schweinefett vorläufig bedingte Konterbande.

Die neueste Verlust liste nennt 49 Offiziere und 1470 Mann.

Frankreich.

Auf Ansuchen Millerands hat die Kammer gestern die Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend die Be⸗ rechtigung des Kriegs⸗, des Marine⸗ und des Kolonialministe⸗ riums zur selbständigen Vornahme allgemeiner Requisitionen, verschoben und einen Gesetzentwurf über die An⸗ meldungspflicht für Metalldrehbänke, hydrau⸗ Fabriken, Der Unterstaatssekretär Thomas erklärte auf verschiedene Anfragen, wie die „Agence

Havas“ meldet, daß die durch die Anzeigepflicht ermöglichte Zählung eine bessere Ausnützung aller Betriebe gestatten werde;

die Industrieabteilung des Kriegsministeriums erhalte bereits

jetzt täglich 600 bis 700 Anfragen von Industriellen, und jede Anfrage mache eine Untersuchung nötig. Gesetzentwurfs liege in der besseren Organisation zwischen In⸗ dustriellen, Produzenten und Abnehmern, in diesem Falle dem Staat, ohne Inanspruchnahme von Zwischenagenten.

Der Vorteil des

Der Senat hat gestern die Erörterung des Gesetz⸗ betreffend das Verbot des Handels mit Deutschen, Oesterreichern und Ungarn, begonnen.

Noach langen Erörterungen hat sich die Regierung, wie der „Progréès“ meldet, mit dem Finanzausschuß des Senats über den Ankauf von Gefrierfleisch in folgender Weise geeinigt:

1) Für den Gebrauch des Heeres werden hbis zum Ende des Krieges oder bis zum 31. Dezember 1916 jährlich 120 000 Tonnen Gefrierfleisch eingeführt.

2) Nach dem Ablauf dieser Frist steht den Gesellschaften, die mit der Regierung den betreffenden Vertrag abgeschlossen haben, das Recht zu, für drei weiere Jahre 120 000 Tonnen Gefrierfleisch jährlich

zollfrei nach Frankreich einzuführen.

3) Aus den Kolontien werden bis zum 31. Dezember 1917 jährlich

15 000 Tonnen Gefrierfleisch eingeführt.

Der Bericht über diese Vereinbarungen ist gestern dem Senat überreicht worden. ““

1 Rußland. 8

Wie der „Nouvelliste“ aus St. Petersburg erfährt, wir

der Finanzminister der Duma sofort nach ihrem Zusammen⸗

tritt einen Gesetzantrag unterbreiten, der die Staatsbank er⸗

ächtigt, eine weitere Milliarde Rubel in Banknoten uszugeben.

Spanien. Nach einer Meldung des „Temps“ aus Madrid ist der allgemeine Ausstand der Offiziere und Matrosen er Handelsmarine amtlich bekanntgegeben worden. In arcelona und Bilbao ist die Lage besonders ernst.

Portugal.

In Lamego ist eine Versammlung von Bauern und anderen Landwirtschafttreibenden abgehalten worden, um die Haltung zu erörtern, die angesichts des in Aussicht genommenen Handelsvertrages mit England eingenommen werden soll, da sie durch diesen Handelsvertrag eine Schädigung der Ausfuhr von Bodenprodukten des Duerogebietes befürchten. Dem „Petit Parisien“ zufolge kam es während der Versammlung zu er⸗ regten Auftritten, wobei Revolverschüsse auf die Truppen abgegeben wurden, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung auf⸗ geboten worden waren. Die Truppen erwiderten die Schüsse und zerstreuten die Manifestanten. Die Kundgebungen nahmen erst ein Ende, als der Ausschuß, der von den Bewohnern des Duerogebietes zur Wahrung ihrer Interessen nach Lissabon entsandt worden war, telegraphierte, daß die Forderungen als berechtigt anerkannt worden seien und beim Abschluß des Handelsvertra es in Erwägung gezogen werden sollten. 8

„Eine der belgischen Regierung nahestehende Gruppe von führenden Vlamen veröffentlicht ein Manifen, in dem sie, wie „W. T. B.“ meldet, bei aller Betonung ihrer Loyalität die nationale Selbständigkeit und Selbstregierung Flan⸗ derns fordert. Das Manifest begrüßt wegung, die auch nach dem Kriege fortdauern werde.

““

Norwegen. Das Storthing hat den Vorschlag der Militärkommission,

das wehrpflichtige Alter auf das 20. Lebensjahr herab⸗ zusetzen und gleichzeitig die Dienstpflicht in der Land⸗ wehr von 8 auf 12 Jahre zu verlängern, laut Meldung des „W. T. B.“ gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen.

Türkei.

Die Abreise des deutschen Botschafters Freiherrn von Wangenheim von Konstantinopel zum Zweck einer Kur in Nauheim erfolgte gestern mit dem fahrplanmäßigen Zuge. 8* Verabschiedung waren auf dem Bahnhof außer dem Bot⸗

haftspersonal die höchsten Beamten der Militär⸗ und Zivil⸗ behörden, der Kriegsminister Enver Pascha und der Mimister es Innern Talaat, der bulgarische und der schwedische Ge⸗

sandte, der Vertreter d lkani -a. g2 es amer erschienen. ikanischen Botschafters und andere

die vlämische Be⸗

Bulgarien.

Der Ministerrat hat der „Agence Bulgare“ zufolge die Auflösung des Ausschusses für soziale Fürsorge beschlossen, der nur noch bis zum 14. August tätig sein wird. Nach diesem Zeitpunkte werden die Beschränkungsmaßnahmen aufgehoben werden und der Handel mit Getreide wird voll⸗ ständig frei erfolgen.

Afrika.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Prätoria hat in dem Prozeß gegen den des Hochverrats be⸗ schuldigten Burenführer Kemp bei fortgesetzter Untersuchung das Beweismaterial ergeben, daß Kemp zur Uebergabe ent⸗ schlossen war, sobald er eingesehen hatte, daß der Aufstand mißglückt eitr. 1

Australien.

Im australischen Repräsentantenhause erklärte der Premierminister Fisher dem „Reuterschen Bureau“ zufolge daß der Krieg Australien bis Ende Juni 30 Millionen Pfund Sterling gekostet habe. Von der Reichsregierung habe Australien 15 ½ Millionen erhalten und werde noch 9 Millionen bekommen. Der Generalanwalt Hughes führte aus, dieser Kri sei ein Krieg von Blei, Zink und Kupfer. Bei der Beherrschung des Metallmarktes durch die Deutschen sei es nicht genügend, die gegenwärtigen Kontrakte zu lösen, um zu verhüten, daß Deutsch⸗ land die Kontrolle über den Metallmarkt wieder gewinne. Nötig sei, in Australien einen Metallmarkt unter Kontrolle der Regierung ins Leben zu rufen.

Kriegsnachrichten.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 23. Juli. Nächtliche Handgranatenangriffe des Feindes nördlich und nordwestlich von Souchez wurden abgewiesen. In der Champagne unternahmen wir in der Gegend von Perthes umfangreiche Sprengungen und besetzten die Trichterränder. Im Priesterwalde mißlang Nachts ein französischer Vorstoß. In den Vogesen dauerten die Kämpfe fort. Ein feindlicher Angriff gegen die Linie Lingekopf⸗Barrenkopf (nördlich von Münster) wurde nach heftigem Nahkampf vor und in den Stellungen der Bayern und mecklenburgischer Jäger zurückgeschlagen; 2 Offiziere 64 Alpenjäger wurden dabei ge⸗ fangen genommen. Auch am Reichsackerkopf griffen die Fran⸗ zosen erfolglos an. Bei Metzeral warfen wir sie aus einer vorgeschobenen Stellung, die wir, um Verluste zu ver⸗ meiden, planmäßig wieder räumten. In Erwiderung der mehrfachen Beschießung von Thiaucourt und anderer Ort⸗ schaften zwischen Maas und Mosel nahm unsere Artillerie gestern Pont⸗à⸗Mousson unter Feuer.

Unsere Flieger griffen das Bahndreieck von St. Hilaire in der Champagne an und zwangen feindliche Flieger zum Rückzuge. Auch auf die Kaserne von Gérardmer wurden Bomben abgeworfen. Bei einem Luftkampf über Conflaus wurde ein feindliches Kampfflugzeug vernichtet.

Oberste Heeresleitung.

(W. T. B.)

Oestlicher Kriegsschaupl

Großes Hauptquartier, 23. Juli. (W. T. B.) In Kurland folgen wir den nach Osten weichenden Russen unter fortgesetzten Kämpfen, bei denen gestern 6550 Gefangene gemacht und drei Geschütze, viele Munitionswagen und Feldküchen erbeutet wurden. Gegen den Narew und die Brückenkopfstellung von Warschau schoben sich unsere Armeen näher heran. Vor Rozan wurden das Dorf Miluny und das Werk Szygi mit dem Bajonett gestürmt, in letzterem 290 Gefangene gemacht. Nächtliche Ausfälle aus Nowo⸗Georgiewsk mißlangen. 8 Oberste Heeresleitung.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Wien, 22. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Der Raum westlich der Weichsel war gestern abermals der Schauplatzgroßer Erfolge der Verbündeten. Die feind⸗ liche Hauptstellung, die westlich und südlich JZwangorod in der Linie Kozienice Jamowiec angelegt und festungs⸗ artig ausgestaltet war, wurde beiderseits der Straße Radom Nowo⸗-Aleksandria von deutschen Truppen durch⸗ brochen. Die Russen wichen nach Iwangorod und auf das rechte Weichselufer. Ihr Rückzug über die Brücke von Nowo Aleksandria stand bereits unter dem Feuer der deutschen Artillerie. Oesterreichisch⸗ungarische Truppen nahen sich kämpfend von West, deutsche von Süd den Forts von Iwan⸗ gorod. Zahlreiche Ortschaften westlich der Weichsel wurden von den fliehenden Russen in Brand gesteckt. Oestlich der Weichsel dauerten die Kämpfe in unverminderter Heftigkeit fort. Der Feind leistet den zähesten Widerstand. Bei Chodel und Borzechow warfen Teile der Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand nach hartem Ringen die Russen aus mehreren Stellungen. Die Verluste des Gegners sind groß. Die Zahl der bei der Armee des Erzherzogs einge⸗ brachten, gestern gemeldeten Gefangenen wuchs auf 8000, die Beute auf 15 Maschinengewehre und 4 Munitionswagen. Auch weiter östlich gegen den Bug hin brachen deutsche und österreichisch⸗ungarische Truppen an mehreren Stellen in die feindlichen Linien ein. Am oberen Bug erstürmten ungarische Regimenter den Brückenkopf Dobrotwor nördlich Kamionka-— Strumilowa. An der Zlota⸗Lipa und am Dnjestr blieb die Lage unverändert.

er Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Großes Hauptquartier, 23. Juli. (W. T. B.) Das Westufer der Weichsel von Janowiec (westlich von Kazimicrz) bis Granica ist vom Feinde gesäubert. Im Wald⸗ gelände südöstlich von Koziniec wird noch mit russischen Nach⸗ huten gekämpft. Zwischen Weichsel und Bug gelang es den verbündeten Truppen, den zähen Widerstand des Gegners an verschiedenen Stellen zu brechen und ihn dort zum Rückzuge zu zwingen. Die blutigen Verluste der Russen sind außergewöhnlich groß. Oberste Heeresleitung.

Südlicher Kriegsschauplatz. Wien, 22. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet⸗

Auch gestern wütete die Schlacht im Görzischen mit un⸗

verminderter Heftigkeit. Das Plateau von Doberdo stand tagsüber bis zur Küste unter besonders schwerem Artillerie⸗ massenfeuer. Die tapferen Verteidiger hielten stand und schlugen alle Anstürme des Feindes glänzend ab. In dem Abschnitte von Monte Cosich bis Polazzo schoben sich die Italiener bis zum Abend näher an unsere Stellungen heran. Nachts griffen sie zuerst bei Selz, dann in der ganzen Front zwischen diesem Orte und Vermegliano erneuert an. Heute frühmorgens waren alle Stürme blutig abgewiesen. Der brave ungarische Landsturm hat sich hier wieder heldenhaft bewährt. Mehrere Vorstöße des Gegners bei Polazzo waren schon gestern unter Tags zusammengebrvchen. Oestlich Sdraussina schritten unsere Truppen heute früh zum Gegen⸗ angriff und bemächtigten sich aller ihrer früheren Stellungen. Der Feind ist hier im Rückzuge. Am Nordwestrande des Plateaus wird erbittert weiter gekämpft. Gegen den Görzer Brückenkopf brachten die Italiener namentlich in der Richtung gegen Podgora immer neue Kräfte in die Schlacht. Zehn Infanterieregimenter griffen hier nacheinander ver⸗ gebens an. Fast immer führte der Kampf zum Hand⸗ gemenge. Drei Stürme scheiterten gestern vor unseren Hindernissen. In einzelne Grabenstücke gelang es dem Feinde einzudringen, Nachts wurde er wieder hinausgeworfen. Ebenso scheiterten Angriffe schwächerer, mit Gasbomben be⸗ wehrter Kräfte bei Pevna. Auch zwei Vorstöße je eines Re⸗ giments auf den Monte Sabotino wurden unter flankie⸗ render Mitwirkung unserer Artillerie blutig abg eschlagen. Unsere mit einzig dastehender Begeisterung und Zähigkeit fechtenden Truppen haben somit nach viertägiger Schlacht ihre Stellungen sowohl am Plateau von Doberdo als auch im Görzer Brückenkopf behauptet. Der Kampf ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Bei Plava, Tolmein und weite nördlich unterhielt der Feind gestern ein lebhaftes Artillerie feuer. Die Gefechte im Krn⸗Gebiete dauern fort. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete ist die Lage unver ändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Berlin, 22. Juli. (W. T. B.) Einer Reuter⸗Meldung zufolge hat Mac Namara im Unterhause mitgeteilt, daß das am 2. Juli in der Ostsee von einem englischen Unter⸗ seeboot versenkte Linienschiff der Deutschlandklasse das Linienschiff „Pommern“ gewesen sei. Hierzu wird uns von zuständiger Stelle mitgeteilt, daß in der Ostsee bisher überhaupt kein deutsches Kriegsschiff durch ein feind⸗ liches Unterseeboot zum Sinken gebracht worden ist.

Kopenhagen, 22. Juli. (W. T. B.) Nach einer Mel⸗ dung des „Ritzauschen Bureaus“ landete der dänische Schooner „Charlotte“ in Frederikshavn die Besatzung der norwegischen Galeasse „Nordlyset“, die am Montag bei Kap Lindes⸗ naes durch ein deutsches Unterseeboot in Brand ge schossen worden war. Die „Nordlyset“ war mit Grubenholz von Arendal nach Granton unterwegs (hatte also Bannware an Bord).

Frankfurt a. M., 22. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ aus London berichtet die „Morning Post“, daß 22 Mann des russischen Dampfers „General Radezky“ (2118 Tonnen) in Peterhead an Land gebracht worden sind. Der Dampfer, der durch ein deut⸗ sches Unterseeboot bei den Shetlandinseln in den Grund gebohrt worden ist, gehörte nach Riga und war mit einer Ladung Bauholz von Archangelsk nach London unterwegs.

Frankfurt a. M., 22. Juli. (W. T. B.) Wie der Korrespondent der „Frankfurter Zeitung“ in Genf aus zu⸗ verlässiger Quelle erfährt, wird das französische Untersee⸗ boot „Joule“ seit dem 23. April vermißt. Es ist bisher keinerlei Nachricht wieder von ihm eingelaufen, sodaß an dem Untergang des Bootes nicht mehr gezweifelt werden kann.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 22. Juli. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit: Am 20. Juli Abends versuchte der Feind einen durch Bombenwürfe vorbereiteten Bajonettangriff gegen unseren linken Flügel; seine Reihen wurden aber durch unser Feuer gelichtet und kehrten in ihre Stellungen zurück. Bis zum Morgen erneuerte er seinen Versuch dreimal; wir warfen ihn aber immer wieder zurück und trieben ihn mit schweren Ver⸗ lusten bis in seine Stellungen. Bei Sedil Bahr beschoß der Feind am 20. Juli Nachmittags unseren linken Flügel zwei Stunden lang vergeblich. In der Nacht zum 21. wiederholte er die Beschießung, indem er unseren rechten Flügel mit Leuchtkugeln und Scheinwersern beleuchtete, ohne Wirkung; wir hielten es für überflüssig, zu antworten. In derselben Nacht verursachten unsere Batterien bei Kum Kaleh durch Feuerüberfall auf das feindliche Lager bei Sedil Bahr eine große Explosion und einen zwei Stunden dauernden Brand in dem feindlichen Munitionsmagazin. Am 21. Juli beschossen wir das Lager und die Artilleriestellungen bei Mortoliman wirksam, der Feind erwiderte wirkungslos.

An der Front im Irak versuchte der Feind, um seine Niederlage zu verschleiern, Demonstrationen durch abgezweigte Truppen, welche wir mühelos abwehrten. An den übrigen Fronten nichts Bemerkenswertes.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Nach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist in Südwales die Arbeit gestern in vollem Umfange wieder aufgenommen worden. Der Prozentsatz der Fehlenden ist gering.

n Bridgeport (Connecticut) erklärte nach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Reutermeldung der Vizepräsident der Maschinisten, die Schwierigkeit in den Remingtonwerken sei behoben. Der Streik sei abgesagt worden. Die Leute würden die Arbeit am Montag aufnehmen (vgl. Nr. 170 d. Bl.). Die „Times“ meldet dazu aus Washington: Der Ausstand in den Remingtonwerken ist mißlungen. Wenn es aber der Federation of Labour nicht gelingt, die fremden Agitatoren auszuschließen, so werden Wiederholungen stattfinden. Beamte des internattonalen Maschinisten⸗ vereins erklären, daß die Zeit gekommen sei, den Achtstundentag für die Maschinisten in Amerika zu verlangen. Ein kl Ausstand