1915 / 172 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 24 Jul 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise Verwaltung französischer Unternehmungen, vom 26. November 1914 (⁴GBl. S. 487) ist für die folgenden Unternehmungen die Zwangsverwaltung angeordnet 1

LXXXVIII. Liste.

Ländlicher Grundbesitz. Kreis Metz⸗Land. Gemeinde Anserweiler.

63,75 ha Pachtgut der Witwe des Rentners Ludwig August Luzian Peupion, Emilie Luise geb. Porté, in Remilly und Abkömml nge aus der Ehe mit Ludwig Peupion in fortgesetzter Gütergemein⸗ schaft % des Besitzes (Verwalter: Amtsgerichtssekretär Hilde⸗ brand in Remilly).

Gemeinde Böchy. derselben (Verwalter: Forstmeister Dr. Liebel in p).

Gemeinde Remilly.

114,82 ha Pachtgut derselben (Verwalter: Amtsgerichtssekretär Hilde⸗ brand in Remilly), 7 Miethäuser Nr. 59, 60, 61, 69, 70, 71, 72, 83, 84, 85, 86 der⸗ selben (Verwalter: derselbe), 8 bagn derselben (Verwalter: Forstmeister Dr. Liebel in emillv).

Gemeinde Remilly (Aubécourt).

31,27 a Remi

9,04 ha Ackerland derselben (Verwalter: Amtsgerichtssekretär Hilde⸗

brand in Remillp).

Gemeinde Remilly und Bochv. 12,02 ha Wiesen derselben (Verwalter: derselbe).

Gemeinde Remillv (Aubécourt). 2,13 ha Wald derselben (Verwalter: Forstmeister Dr. Liebel in

Remillv), 2,75 ha Weiher derselben (Verwalter: Amtsgerichtssekretär Hi

brand in Remilly).

Gemeinde Villers⸗Stoncourt. 8 25,96 ha Pachtgut der Witwe des Rentners Ludwig August Luzian Peupion, Emilie Luise geb. Porté, in Remilly und Abkömmlinge aus der Ehe mit Ludwig Peupion in fortgesetzter Gütergemein⸗ schaft % des Besitzes (Verwalter: Amtsgerichtssekretär Hildebrand in Remillp).

Gemeinde Anserweller.

1,14 ha Ackerland der 1) Rolland Margarete, 2) Witwe Paul Malenfant geb. Rolland, 3) Ehefrau Gabriel Tagnier, Magda⸗ lena geb. Rolland, 4) Peter Rolland, alle in Paris (Verwalter: Amtsgerichtssekretär Hildebrand in Remilly). 8

Gemeinde Lemud.

1,85 ha Ackerland derselben (Verwalter: derselbe).

Gemeinde Remilly. 103,84 ha Pachtgut derselben (Verwalter: derselbe). traßburg, den 16. Juli 1915. Ministerium für Elsaß⸗Lothringen.

Abteilung des Innern. ZI. D Fronan.

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 95 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter

Nr. 4815 eine Bekanntmachung über vorübergehende Zoll⸗ erleichterungen, vom 22. Juli 1915. Berlin W. 9, den 23. Juli 1915.

Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.

4 KRönigreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

dem Professor Dr. Martin Faßbender in Berlin⸗Steglitz den Charakter als Geheimer Regierungsrat,

den Regierungs⸗ und Veterinärräten Paul Tietze in Frankfurt a. d. O. und Albert Baranski in Aachen den Charakter als Geheimer Veterinärrat,

dem Geheimen Registrator im Ministerium für Landwirt⸗ schaft, Domänen und Forsten Franz Wachsmuth in Berlin, dem Sekretär der Ansiedlungskommission Ernst Rodner in Posen und dem Generalkommissionssekretär Gustav Poppe in Breslau, diesem aus Anlaß seines Uebertritts in den Ruhe⸗ stand, den Charakter als Rechnungsrat und

dem Domänenpächter, Oberamtmann Heinrich Kloster⸗ mann in Johannesberg, Kreis Fulda, den Charakter als Amts⸗

rat zu verleihen.

Justizministeriumm.

Dem Landgerichtsdirektor, Geheimen Justizrat Sperling in Halle a. S. und dem Amtsgerichtsrat Müller in Emmerich ist die nachgesuchte Dienstentlassung mit Pension erteilt.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Dr. Otto Fehl bei dem Oberlandesgericht in Frank⸗ furt a. M., Ackermann bei dem Amtsgericht und dem Land⸗ gericht in Frankfurt a. O., Dr. Kraemer bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Torgau, Dr. Fürstenheim bei dem Amtsgericht in Norburg und Pflegel bei dem Amtsgericht in Christburg.

Mit der Löschung der Rechtsanwälte Dr. Fürstenheim und Pflegel in der Rechtsanwaltsliste ist zugleich ihr Amt als Notar erloschen.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Dr. Hennings aus Husum bei dem Amtsgericht in Bredstedt, der Rechtsanwalt Raben aus Bredstedt bei dem Amtsgericht in Hadersleben, der Rechtsanwalt Pflegel aus Christburg bei dem Amtsgericht in Schwetz, der frühere Rechtsanwalt Stryck bei dem Landgericht I in Berlin, der Gerichtsassessor Nitzge bei dem Amtsgericht und dem Land⸗ gericht in Cöln, der Gerichtsassessor Dr. Arthur Meyer bei dem Amtsgericht in Briesen, die früheren Gerichtsassessoren: Fritz Kalischer und Strauß bei dem Kammergericht, Robert

Cahn bei dem Oberlandesgericht in Frankfurt a. M., Dr. Erich Braune bei dem Amtsgericht in Neudamm und Dr. Jagielski bei dem Amtsgericht in Pleschen. Die Rechtsanwälte und Notare, Justizräte Skrodzki in Krossen und Thiel in Wreschen sowie der Rechtsanwalt, Justizrat Isidor Jacoby in Berlin sind gestorben.

8

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.

Der bisherige Bibliothekar an der Kaiser Wilhelm⸗Biblio⸗ thek in Posen Dr. Oskar Froehde ist zum Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Berlin ernannt worden.

Der Oberbibliothekar an der Universitätsbibliothek in Berlin Dr. Pretzsch ist in gleicher Eigenschaft an die König⸗ liche Bibliothek daselbst versetzt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen

und Forsten.

Zur Ausführung von Pflanzen⸗ und Obstuntersuchungen beim Hauptzollamt Hadersleben und beim Zollamt 1 Woyens ist der Kreistierarzt Ebhardt in Hadersleben zum stell⸗ vertretenden Sachverständigen ernannt worden.

Abgereist: Der Unterstaatssekretär im Ministerium für Handel und Gewerbe Dr. Göppert mit Urlaub.

MNichtamtliches. Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 24. Juli 1915.

In der am 23. Juli unter dem Vorsitz des Königlich bayerischen Gesandten, Staatsrats Dr. Grafen von Lerchenfeld⸗ Koefering abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Verordnung über die Errichtung einer Reichsfuttermittelstelle die Zustimmung erteilt. Zur An⸗ nahme gelangten ferner der Entwurf einer Verordnung über die Höchstpreise für Brotgetreide, der Entwurf einer Verordnung über die Höchstpreise für Gerste, der Entwur einer Verordnung über die Höchstpreise für Hafer und der Entwurf einer Ver⸗ über die Enteignung von Gegenständen des täglichen

edarfs.

Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz hat der „Saarbrücker Volkszeitung“ zufolge nach⸗ stehenden Armeebefehl erlassen:

Armee⸗Hauptquartier, 19. Juli.

Kameraden! Es ist mir ein von Herzen kommendes Bedürfnis, all den Truppen, die an den siegreichen Kämpfen der letzten Wochen beteiligt gewesen sind, noch einmal meinen Dank und meine volle Anerkennung auszusprechen. Zehn Monate lang haben wir in schweren blutigen Kämpfen einen zähen und tapferen Gegner Strich für Strich, Graben um Graben nach Süden zurück⸗ gedrängt. Mancher tapfere Krieger hat in diesem Walde sein Leben für sein Vaterland dahingegeben. Mit stiller Wehmut und Dankbarkeit gedenken wir unserer gefallenen Kameraden. Durch die siegreichen Sturmangriffe auf eine vom Gegner besonders stark ausgebaute Stellung habt Ihr, meine Argonnen⸗Truppen, von neuem gezeigt, daß, obgleich die große Krtegslage uns hier auf der Westfront im allgemeinen ein defensives Deeesnes auferlegt, wobei die Namen „Winterschlacht in der Champagne“, „Côte Lorraine“, „Vogesenkämpfe“, „Schlacht von Arras“, ein beredtes Zeugnis von unvergleichlicher deutscher Tapferkeit und von treuem Ausharren ablegen, wir doch in der Lage sind, wenn es erforderlich ist, den Franzosen tüchtige Schläge auszuteilen. Mit voller Genugtuung können wir auf die letzten Kämpfe zurückblicken, die uns eine große Beute an Gefangenen und Material aller Art eingebracht haben. Ich bin stolz und Fenc.h. an der Spitze solcher Truppen stehen zu dürfen, und bin überzeugt, daß, wenn der Augenblick kommt, wo unser oberster Kriegsherr den weiteren Vormarsch befehlen wird, ich mich auf Euch verlassen kann und wir neue Lorbeeren um unsere siegreichen Fahnen winden werden.

ALnlnläßlich des von den Truppen der Armeeabteilung Woyrsch glänzend durchgeführten Durchbruchs durch die feindliche Stellung am 18. 8 1915 ist an den General⸗ obersten von Woyrsch der „Schlesischen Zeitung“ zufolge aus dem Großen Hauptquartier nachstehendes Telegramm eingetroffen:

Seine Majestät hat die Meldung über den gestrigen Durch⸗ bruch durch die Stellung des russischen Grenadierkorps nordöstlich von Sienno mit Freude entgegengenommen und mich beauftragt, Eurer Exzellenz sowfe den Ihnen unterstellten Führern und Truppen, im besonderen auch der kapferen schlesischen Landwehr, die, wie so oft schon, erneut wuchtige Schläge zur Sicherung ihres schönen Heimat⸗ landes geführt hat, den Ausdruck Seiner besonderen Anerkennung mit⸗

uteilen (gei.) vo n F alke nhe

Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel bestimmt laut Meldung des „W. T. B.“ im 7r an seine Bekanntmachung vom 17. Mai d. J. 73 8 betreffend die Meldepflicht der Aus⸗ änder in Berlin und der Provinz Brandenburg, folgendes:

1. Die Vorschriften der Bekanntmachung werden in vollem Um⸗ fange auch auf die Angehörigen der österreichisch⸗ungarischen Monarchie und der Türkei ausgedehnt mit der Maßgabe, daß deren polizeiliche Anmeldung spätestens bis zum 7. August 1915 vorzunehmen ist.

In der Bekanntmachung treten an die Stelle der Worte .§§ 4 und 9 des Gesetzes über den Belagerungszustand“ die Worte „§ 4 des Gesetzes über den Belagerungszustandd.

Das Oberkom mando in den Marken erläßt eine Be⸗ kanntmachung, betreffend Herstellungsverbot für Erzeug⸗ nisse aus Bastfasern (Jute, Flachs, Ramie, europäischer Hanf und überseeischer Hanf). ie Verordnung tritt am 15. August 1915 in Kraft.

11u16“6

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 604 und 605 der Deutschen Verlust⸗ liesen bei. Sie enthalten die 283. Verlustliste der preußischen Armee, die 205. Verlustliste der bayerischen Armee, die 174. Verlustliste der sächsischen Armee und die 228. Verlust⸗ liste der württembergischen Armee.

Die amtliche „Karlsruher Zeitung“ veröffentlicht die Er⸗ nennung des Ministerialdirektors im Ministerium des Groß⸗ herzoglichen Hauses, der Justiz und des Auswärtigen, Staats⸗ rats Dr. Huehsch zum Minister des Kultus und Unterrichts.

Oesterreich⸗Ungarn.

In einer amtlichen Note der „Agenzia Stefani“ behaupte der italienische Generalstabschef, die ihm in dem Fsterreschisc ungarischen Rotbuche auf Grund des Telegramms des Grafen Berchtold an den ö terreichisch⸗ungarischen Botschafter in Rom vom 4. August 1914 zugeschriebenen Aeußerungen nicht gemacht zu haben, wonach Italien gegen Oesterreich⸗Ungarn niemals vorgehen werde, wenn letzteres den Lovcen nicht besetze und das Gleichgewicht in der Adria nicht störe. Nach einer Meldung des Wiener „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureaus“ wird demgegenüber festgestellt:

Der Generalstabschef Cadorna hat die erwähnten Aeußerungen am 3. August 1914 dem österreichisch⸗ungarischen Militärattaché in Rom gegenüber wortgetreu gemacht, als dieser ihm eine Anfrage des öster⸗ reichisch⸗ungarischen Generalstabschefs Freiherrn Conrad wegen der Ausführung der für den Kriegsfall zwischen den Verbündeten ge⸗ troffenen Vereinbarungen übermittelte. Cadorna hat sogar bei diesem Anlaß dem Milliärattaché Obersten Grafen Szeptyckt auf dessen Frage, ob etwa die bemaffnete Neutralität Italiens gegen Oesterreich ⸗Ungarn gerichtet sei, erwidert, dies sei unbedingt nicht der Fall und Italien werde niemals die Gelegenheit, wo Oesterreich⸗Ungarn anderwärts beschäftigt sei, be⸗ nützen, um ihm Provinzen zu, entreißen. Man könne Tirol ruhig von Truppen entblößen und solle an der Loyalität Italiens nicht zweifeln. Die „Agenzia Stefani“ versucht ferner, die in dem öster⸗ reichisch⸗ungarischen Rotbuche wiedergegebenen Mitteilungen des österreichisch⸗ungarischen Botschafters in Rom, wonach der italkenische Militärattachés in Wien die Lage so dargestellt hat, als ob ein Krieg gegen die Monarchie nur ein militärischer Spazier⸗ PSng sei, mit dem Hinweise darauf zu dementieren, daß die

erichte von Militärattachés geheim seien. Hierbei läßt die Stefani⸗ note die Tatsache außer Acht, daß die in Rede stehenden Meldungen des italtenischen Mtlitäratraches in Wien von den zum Kriege treibenden Faktoren der italienischen Regierung wochenlang in Rom dazu verwendet worden sind, um Zweifelnde zu überzeugen und Zögernde zu gewinnen. Diese Berichte sind also nicht auf un⸗ erlaubten Wegen zur Kenntnis des österreichisch ungarischen Bot⸗ schafters in Rom gelangt, sondern sie sind gerade von jenen Faktoren verbreitet worden, die heute das Dementi veranlaßten.

Die durchaus ungerechtfertigte Verteuerung der Hülsen⸗ früchte im abgelaufenen Erntejahre hat die österreichische Re⸗ gierung veranlaßt, auch die Hülsenfrüchte der Spekulation zu entziehen und sie in den Kreis derjenigen Lebensmittel einzubeziehen, deren Verkauf und Verbrauch unter staatliche Aufsicht gestellt ist. Mit Verordnung des Gesamtmini⸗ steriums werden inländische Hülsenfrüchte der Ernte des Jahres 1915, und zwar Erbsen, Linsen und Bohnen aller Art, mit dem Zeitpunkte der Trennung vom Ackerboden beschlag⸗ nahmt. benso werden am 1. August die noch vorhandenen Vorräte von Hülsenfrüchten dieser Art aus früheren Ernten beschlagnahmt. 1 Großbritannien und Irland. Im Unterhause auf der Tagesordnung.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte Lord Robert Ceecil auf eine Anfrage über die Bewaffnung der Handelsschiffe, daß die amertkanische Regierung gewisse Regeln aufgestellt habe, die es für Verteidigungszwecke bewaffneten Handels schiffen erlauben, amerikanische Häfen anzulaufen. In jedem Falle sei eine unabhängige amtliche Untersuchung erforderlich. Der Nachweis müsse geliefert werden, 8n die Bewaffnung nur zu defensiven und nicht zu offensiven Zwecken gebraucht würde.

Der Abg. Higham (liberal) fragte den Munitionsminister, wer dafür verantwortlich sei, daß gewisse britische Zünder 32 Unzen Bronze enthielten gegen 4 ½ Unzen in den französischen

ündern, sodaß die Deutschen von jedem britischen Geschoß zwei fund Bronze gewinnen und daraus 8 eigene Zünder herstellen önnen. Der Unterstaatssekretär Tennant bat Higham, die Frage zurückzuziehen, da die Antwort im öffentlichen Interesse nicht er⸗ solgen könne. Higham wollte eine neue Frage stellen, aber der Sprecher gestattete es nicht.

Der Abg. Bvles (liberal) fragte, ob der Premierminister ge⸗ nauer die wesentlichen Ztele bezeichnen wolle, für die England Krieg führe, in der Hoffnung, daß eine Intervention friedlicher Einflusse die Erreichung dieser Ziele durch andere Mittel he belfübren möchte, als durch die Fortsetzung des Krieges. Asquith erwiderte auf Byles Frage, er babe die Ziele, so deutlich er es vermochte, in seinen Reden bei Kriegsbeginn und namentlich in der Guldballrede am 9. November angegeben. Der Abg. Snowden fragte, ob nicht in Deutschland unter den Sozialdemokraten eine starke, wachsende E1 und ob Asquith sein Augenmerk darauf richten und jede Bewegung im Interesse der Beendigung des Krieges benutzen wolle. Asquith erwiderte, er habe seiner bisherigen Er⸗ klärung nichts hinzuzufügen.

Der Abg. Hogge fragte, weshalb die halbwöchentlichen Berichte Frenchs ausblieben und ob ihr regelmäßiges Erscheinen erneuert werden würde. Der Unterstaatssekretär Tennant sagte, French sende Berichte über alle wichtigen Ereignisse. (Zwischenruf: Wie war es mit dem Hügel 602) Hogge fragte sodann, ob Asquith dem Hause nicht versprochen habe, daß French zweimal wöchentlich berichten werde, und weshalb dies nicht geschehe. Asquith erwiderte, French sende

erichte, wenn er es für geeignet halte. Wenn er nicht zweimal berichte, so habe nichts stattgefunden, was einen Bericht erheische.

Der Abg. Markham sagte, das Oberhaus behandle die Frage der verheirateten Maänner in der Armee, die im Unterhaus zu beant⸗ antworten die Minister sich geweigert hätten, weil die Beantwortung nicht im öffentlichen Interesse läge. Das heiße, das Unterhaus mit Verachtung zu behandeln, mit der es seit der Bildung des Koalitions⸗ ministeriums stets bebandelt würde. Ebenso wollte der Minister jetzt die Frage über die Zünder nicht beantworten. Die Tatsachen über die Zünder seien in Deutschland und in England jedermann bekannt. Der Stellvertreter des Sprechers erlaubte die Erörterung. Markham fragte, ob die in England hergestellten Zünder dieselben seien, die Krupp herstelle. Der Unterstaatssekretär Tennant erwiderte, Kitchener erachte die Beantwortung militärischer Fragen für unzulässig, man müsse sich seiner milstärischen Autorität fügen.

Hierauf ging das Haus zur Beratung der Kohlen⸗ bill über.

Der Abg. Goldstone (Arbeiterpartei) beantragte, daß die Bill rückwirkende Kraft für bereits abgeschlossene Ljeferungsverträge 7. halte. Ueber 70 % der Kohlenproduktion seien bereits Kontrakte 8 2 eschlossen, sodaß die Bill den Konsumenten wenig nützen r2 Her Abg. Anderson sagte, die Stadtverwaltung Glasgom 8 bereits Kontrakte abgeschlossen, die eine Mehrausgabe von 265 2 Pfund Sterling gegen das Vorjahr bedeuteten. Der Abg⸗ Mactnehg (Untonist) erklärte, die verspätete Einbringung der Beig⸗ nachdem 70 % der Kontrakte abgeschlossen 1b die Tür schlüfßen nachdem das Phr. gestohlen g. Dickinson (liberaͤl) nannte die Bill ohne den

seien 2 sei. Der

standen gestern zunächst Anfragen

gegen Serbien. 8

Meldung des „W. T.

Antrag Goldstzone

neen polltischen Betrug. Wenn die in den letzten Monaten ab⸗

geschlossenen Kontrakte preisbildend für den Kleinhandel bleiben sollten, würden die armen Leute in London im Winter mindestens 37 Schilling für die Tonne zahlen müssen. Das würde nicht nur Unzufriedenheit, sondern eine schwere Gefahr erzeugen; denn sie würden glauben, die Regterung habe die Nation an Kohlenbesitzer verkauft. Der Abg. Healy (Nationalist) betonte, daß die Debatte durchweg gegen die Regierung ginge. Die Regierung habe gewußt, daß Eile not tue, und gezögert, bis die Koatrakte abgeschlossen wären. Wenn er die Koalition definieren sollte, würde er sie als etwas bezeichnen, was mit Macht ausgestattet sei, um das Parlament herauszufordern. Sir Edwin Cornwall, der Kohlenhändler ist, erklärte, die Bill käme rei Monate zu spät. Der Abg. Markham sagte, die Bill sei ohne Fhabzhes nichts wert. Der Handelsminister Runciman er⸗ widerte, die Bill habe nicht eingebracht werden können, solange nicht die Lohnfragen geregelt wären. Die bisherigen Kontrakte könnten nicht durch Gesetz aufgehoben werden. Es sei richtig, daß viele Stadtverwaltungen in England und Schottland sehr ungünstige Kontrakte machten. Er lehne den Zusatzantrag ab und schlage eine Aenderung der Bill bei der nächsten Beratung vor. Darauf wurde der Zusatzantrag zurückgezogen.

Im Oberhaus erbat Lord Devonport in der estrigen Sitzung eine Statistik über die Zahl der Ver⸗ eirateten in der Armee und bemängelte die Ver⸗ chwendung die in den Unterhaltskosten der Soldatenfrauen liege. Er sagte:

Bis zum Jahresende würden die täglichen Kriegskosten eher vier als drei Millionen Pfund Sterling betragen. England gebe drei Pfund Sterling für das aus, wofür Deutschland mit einem aus⸗ komme. Könne England sich das leisten? In Deutschland gebe es keine Verschwendung.

Lord Newton gab die ungefähre Ziffer der Verheirateten in der Armee auf 843 000 und die Unterhaltskosten für die Familien der Soldaten seit Beginn der Mobilisierung auf 25 Millionen Pfund Sterling an.

Die gestrige Verlustliste nennt 64 Offiziere und

831 Mann. Frankreich.

Angesichts der großen Zahl der seit mehreren Monaten vermißten französischen Soldaten, über deren Verbleib und Schicksal die Auskunfisstelle des Kriegsministeriums keine Auskunft geben konnte, und angesichts der ständig einlaufenden großen Zahl von Anfragen hat das Kriegsministerium dem „Petit Parisien“ zufolge neue Maßnahmen getroffen, um durch Untersuchungen in den Depots, an der Front usw. genaue An⸗ gaben zu erhalten. Das Kriegsministerium hofft, hierdurch den Familien bald Aufschluß über das Los der vermißten Soldaten erteilen zu können.

Der „Temps“ berichtet, daß die scharfen Maßregeln zur Feststellung der dienstfähigen Mannschaften, die sich bisher dadurch ihrer Dienstpflicht entziehen konnten, daß sie sich nicht in die Stammrollen eintragen ließen, ein ausgezeichnetes Ergebnis hatten. Alle Männer, die ihrem Alter nach militärpflichtig sein können, werden noch auf der Straße angehalten und zur Vorlegung ihrer Papiere genötigt. In der Jahresklasse 1916 wurden im Militärgouvernement Paris allein über tausend nichteingetragene Männer festgestellt. Die Gesamtzahl der nichteingetragenen Mannschaften aller wird für Paris auf über 10 000 Mann ge⸗ chätzt.

In der Kammer hat der Abgeordnete Jean Hennessy einen Gesetzantrag eingebracht, wonach zur besseren Organi⸗ sation der wirtschaftlichen Mobilmachung in jedem Militärbezirke ein wirtschaftlicher beratender Aus schuß aus den Präfekten und Vertretern der Handelskammern, der Industrie, des Gewerbes, der Landwirtschaft und der Transport⸗ gesellschaften gebildet werden soll. Dieser Ausschuß soll alle Fragen des Wirtschaftslebens in bezug auf die Mobilmachung

einer eingehenden Prüfung unterziehen.

Rußland. In der ersten Dumasitzung am 1. August werden

nach einer Meldung des „Rußkoje Slowo“ außer dem Minister

des Aeußern Sasonow auch der Ministerpräsident G oremykin, der Finanzminister Bark, der Kriegsminister Poliwanow und der Marineminister Grigorowitsch sprechen. In den nächsten Tagen nach der Eröffnung soll eine gemeinsame Sitzung der Regierung und des Seniorenkonvents stattfinden. Eine vollkommene Militarisierung der Munitions⸗ fabriken soll durch Gesetz beschlossen werden. Techniker und geübte Arbeiter werden von der Front zurückgezogen und in Ausübung des Militärdienstes in den Fabriten beschäftigt werden.

8 Italien.

IIn der vorgestrigen Sitzung des Ministerrats gab der Minister des Aeußern Sonnino über diplomatische Tagesfragen ausführliche Aufklärungen. Wie die „Stampa“ berichtet, kam der Minister zunächst kurz auf den Inhalt des österreichischen Rotbuchs zu sprechen, das jetzt im Wort⸗ laut in Italien vorliegt. Der Ministerrat ließ dem Minister des Aeußern freie Hand, in einer ihm formal und zeitlich geeignet erscheinenden Weise eventuell eine nötige Richtigstellung der österreichischen Veröffentlichung zu geben. Die Minister hatten dann einen Gedankenaustausch über die Stellungnahme zur Lage, die durch die Haltung der Türkei gegenüber Italien geschaffen worden ist, und beschäftigten sich ferner, aber nur in der Form eines einfachen Gedankenaustausches, mit dem Gerücht über ein Eingreifen Bulgariens

Niederlande.

Die Zweite Kammer hat gestern mit 53 gegen

18 Stimmen das Gesetz über die Erweiterung des Land⸗ sturmdienstes angenommen.

st Die Sozialdemokraten hatten dagegen gestimmt. 8 2

Norwegen. 11“ Im gestrigen Staatsrat wurde ein Vorschlag eingebracht,

15 Millionen Kronen für die weitere erteidigung der Neutralität zu bewilligen.

8 Griechenland.

Die türkische Gesandtschaft in Athen gibt na B.“ in der griechischen Presse bekannt, daß in der Türkei nicht, wie angenommen wird, Griechen⸗ verfolgungen stattfinden. Es sei nur in einigen Küsten⸗

gebieten die griech ische Bevölkerung entfernt worden, da ein dringender Verdacht bestand, daß sie mit Feinden der Türkei in Verbindung stehe.

8 Die Maßnahmen seien nur aus militä⸗ rischen Gründen erfolgt. Die Pforte tue alles, um die Griechen

vor Verfolgungen zu schützen.

Amerika.

Der Präsident Wilson hat dem „Reuterschen Bureau“ zufolge mit dem Staatssekretär Lansing über eine neue Note an England beraten, die sich auf das Recht der Neutralen, mit Deutschland Handel zu treiben, bezieht.

Die chilenische Regierung veröffentlicht die Ant⸗ wort an die französische Regierung bezüglich der Ver⸗ senkung des französischen Schiffes „Valentine“ durch ein deutsches SesahAer bei den Juan Fernandezinseln. Die Regierung erklärt dem „Temps“ zufolge, sie habe Frank⸗ reich den an Deutschland gerichteten Protest mitgeteilt und gleichzeitig zu wissen⸗gegeben, daß es der chilenischen Regierung unmöglich sei, an diesen unbewohnten Inseln die Neutralität wahren zu lassen. Die französische Regierung werde sicherlich befriedigt sein, wenn sie die Sachlage kennen werde, wie ja auch England seinerzeit anerkannte, daß Chile alle Bemühungen zur Wahrung seiner Neutralität unternommen habe.

Afrika.

Amtlich wird mitgeteilt, daß der Hauptteil des süd⸗ afrikanischen überseeischen Expeditionskorps in Infanteriebrigaden organisiert werden soll. Diesen werden kleinere Hilfseinheiten beigefügt werden, die vermutlich Maschi⸗ nisten, Radfahrer, Signalleute und Ambulanzen einschließen werden. Bei der Anwerbung werden die Teilnehmer des Feld⸗ zugs in Deutsch⸗Südwestafrika und andere gediente oder irgendwie ausgebildete Leute bevorzugt werden.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Prätoria ist der Burenführer Kemp zu sieben Jahren Ge⸗ fängnis und tausend Pfund Sterling verurteilt worden. Der Richter betonte die Verschiedenheit der Fälle Dewet und Kemp. Der letztere sei bis kurz vor seinem Auftreten als Aufständischer in Königlichen Diensten gewesen und habe dann mit Maritz mit dem Feinde zusammen gearbeitet. Die Aufständischen vöe; und Kock erhiel ünf b f u11—*“

Kriegsnachrichten.

Westlicher Kriegsschauplaz.

Großes Hauptquartier, 24. Juli. (W. T. B.) Bei Souchez wiederholten die Franzosen auch heute nacht ihre erfolglosen Handgranatenangriffe. Bei den gestern gemeldeten Sprengungen in der Champagne hat der Feind nach sicheren Feststellungen große Verluste erlitten. Seine Versuche, uns aus der gewonnenen Stellung zu vertreiben, scheiterten. Südlich von Leintrey wiesen unsere Vorposten abermals feindliche Vorstöße ab. Die im Bericht der französischen Heeresleitung vom 22. 7., 11 Uhr Abends, erwähnte, über die Seille geworfene starke deutsche Aufklärungsabteilung be⸗ stand aus fünf Mann, die das feindliche Hindernis durch⸗ schnitten hatten und sich unter Verlust eines Mannes zurück⸗ zogen. In der Gegend von Münster fanden gestern Kämpfe von geringerer Heftigkeit statt. Nach den Gefechten der letzten Tage sind dort vor unserer Front etwa 2600 gefallene Franzosen liegen geblieben. Oberste Heeresleitung.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Großes Hauptquartier, 24. Juli. (W. T. B.) Die Armee des Generals von Below siegte bei Schaulen (Szawle) über die russische 5. Armee. Seit zehn Tagen ständig in Kampf, Marsch und Verfolgung gelang es den deutschen Truppen gestern, die Russen in Gegend Rozalin und Szadow zu stellen, zu schlagen und zu zersprengen. Der Ertrag ist seit Beginn dieser Operation, dem 14. Juli, auf 27000 Gefangene, 25 Geschütze, 40 Maschinen⸗ gewehre, über 100 gefüllte bespannte Munitionswagen, zahlreiche Bagagen und sonstiges Kriegsgerät angewachsen. Am Narew wurden die Festungen Rozan und Pultusk in zähem, unwiderstehlichem Ansturm von der Armee des Generals von Gallwitz erobert, und der Uebergang über diesen Fluß zwischen beiden Orten erzwungen. Starke Kräfte stehen bereits auf dem südlichen Ufer. Weiter nördlich und südlich dringen unsere Truppen gegen den Fluß vor. In den Kämpfen zwischen Njemen und Weichsel wurden seit dem 14. Juli 41 000 Gefangene, 14 Ge⸗ schütze, 90 Maschinengewehre genommen. Was in Rozan und Pultusk an Kriegsgerät erobert ist, läßt sich noch nicht übersehen. Vor Warschau fielen bei kleineren Gefechten der letzten Tage 1750 Gefangene und zwei Maschinengewehre in unsere Hand. Nördlich der Pilica⸗Mündung erreichten deutsche Truppen die Weichsel. Oberste Heeresleitung.

(Rozalin liegt 17 km nordnordöstlich Szadow.) E1“

Sadöstlicher Kriegsschauplatz. Wien, 23. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

Die Kämpfe in Südpolen, in Wolhynien und am oberen Bug nehmen ihren Fortgang. Gegen die Bugstrecke Kamionka —Strumilowa Krystynopol Sokal, an deren Ostufer wir uns einige brückenkopfartige Stellungen eingerichtet haben, setzte der Feind sehr starke Kräfte an. Er arbeitete sich an einzelnen Punkten bis auf 300 Schritte an unsere Schützengräben heran, anderen Orts kam es bis zum Handgemenge. Ueberall wurden die Russen unter großen Verlusten zurück⸗ geworfen. Südöstlich Sokal nahm bei einem kühnen Flankenstoß das Feldjägerbataillon Kopal Nr. 10 drei russische

ffiziere und 342 Mann gefangen. Nordwestlich Grubies zow gewannen deutsche Kräfte bedeutend Raum. Zwischen der Bystryca und der Weichsel warfen die Truppen des Erzherzogs Josef Ferdinand den Feind auf Belzyce und über Wronow zurück. Westlich der Weichsel von der Pilica⸗Mündung aufmwärts sind die Verbündeten bis an den Strom und an den Gürtel von Iwangorod heran⸗ gerückt. Bei Koziniec kämpfen unsere Truppen noch mit feindlichen Nachhuten. An den anderen Teilen der Front ist die Lage im allgemeinen unverändert. 1u“

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Großes Hauptquartier, 24. Juli. (W. T. B.) Von der Pilicamündung bis Kozienice (nordwestlich von Iwangorod) ist der Feind über die Weichsel zurück⸗ gedrückt. Vor Iwangorod schoben sich unsere Truppen FI6. an die Westfront der Festung heran. Zwischen Weichsel und Bug dauert der Kampf hartnäckig an. In der Gegend von Sokal wurden russische Angriffe gegen die Brückenkopfstellung abgewiesen; ein thüringisches Regiment zeichnete sich dabei besonders aus. Den deutschen und österreichisch⸗ungarischen Truppen der Armee des Generalobersten von Woyrsch und der Armeen des Generalfeldmarschalls von Mackensen fielen seit dem 14. 7. etwa 50 000 Gefangene in die Hände. Die genaue Zahl sowie die Höhe der Materialbeute lassen sich noch nicht über⸗ sehen. Oberste Heeresleitung.

Südlicher Kriegsschauplatz.

Wien, 23. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Schlacht im Görzischen ist noch immer nicht ab⸗ geschlossen. Gegen den Görzer Brückenkopf unterhielten die Italiener ein mäßiges Artilleriefeuer. Ein Angriff auf dem Monte Sabotino wurde abgeschlagen. Im Vorfelde von Podgora liegen Hunderte von Feindesleichen. Unsere Truppen haben die ursprünglichen Stellungen des Brücken⸗ kopfes ausnahmslos im Besitz. Bei der Abwehr der zahl⸗ reichen feindlichen Stürme zeichnete sich die dalmatinische Landwehr neuerdings besonders aus. Am Rande des Plateaus von Doberdo wird weiter gekämpft. Gegen den Abschnitt Peteano⸗Sdraussina setzten die Italiener in der verflossenen Nacht drei Angriffe an, die abgewiesen wurden. Ebenso miß⸗ lang ein Versuch des Gegners, sich zwischen Sdraussina und Polazzo näher an unsere Gräben heranzuarbeiten. Auch neuerliche Vorstöße des Feindes bei Selz, Vermegliano und gegen den Monte Cosich waren gleich allen früheren vergeblich. Am Mittelisonzo fanden nur Geschützkämpfe statt. Im Krngebiete wiesen unsere Truppen gestern, dann Nachts und heute früh Angriffe ab. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiete hat sich nichts Wesentliches ereignet. Ein Nachtangriff der Italiener auf den Monte Piano scheiterte. Das Artilleriefeuer hält an mehreren Stellen an.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg zur See.

Berlin, 23. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Wisby ist S. M. S. „Albatros“ abgebracht worden und wird vorläufig nach Farösund übergeführt.

Rom, 23. Juli. (W. T. B.) Wie der „Messagero“ aus Malta meldet, hat ein französischer Kreuzer an der syrischen Küste die griechischen Dampfer „Indiano“, „Penelope“ und „Konstantino“ gekapert, die miß⸗ bräuchlich unter amerikanischer Flagge fuhren. Diese Konter⸗ bande führenden Schiffe wurden als gute Prise erklärt. Ein weiterer Dampfer unter holländischer Flagge ist im unteren Jonischen Meer und ein anderer unter schwedischer Flagge bei Malta gekapert worden. Vier andere griechische Schiffe „Sida“, „Atronibpos“, „Adriatiko“ und „Ismin“ sind nach beendigter Untersuchung der Ladung sofort wieder frei⸗ gegeben worden.

Berlin, 24. Juli. (W. T. B.) Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, hat ein deutsches Unterseeboot am 20. Juli, 11 Uhr Vormittags, etwa 180 Seemeilen östlich vom Firth of Forth einen ca. 800 Tonnen großen Dampfer angehalten, der die dänische Flagge führte. Der Dampfer eröffnete plötzlich aus zwei Geschützen Feuer auf das Unterseeboot, holte nach der ersten Salve die dänische Flagge nieder, feuerte ohne Flagge weiter und setzte erst nach der fünften oder sechsten Salve die englische Kriegsflagge. Es ist einem Glücksfall zuzuschreiben, daß

das Unterseeboot diesem hinterlistigen Angriff nicht zum Opfer

gefallen ist.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 23. Juli. (W. T. B.) Bericht des Haupt⸗ quartiers. Auf der Dardanellenfront am 22. Juli bei Ari Burnu auf beiden Seiten Minenkrieg zur Zerstörung der Gräben. Unsere Artillerie des rechten Flügels rief durch indirektes Feuer in der feindlichen Stellung eine Feuersbrunst hervor, die längere Zeit andauerte. Bei Sedil Bahr schwaches Infanteriegefecht mit zeitweilig aussetzendem Artillerie⸗ feuer. In der Nacht vom 22. zum 23. Juli zwangen unsere anatolischen Batterien feindliche Torpedoboote zur Flucht, d sich den Gewässern von Kerevesdere näherten und versuchten, unseren linken Flügel zu beschießen. Auf den anderen Fronten nichts von Bedeutung.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Einer vom „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung der „Times“ aus Cardiff zufolge erstatteten die Abgesandten der Bergleute am Ponnerstag in Mossenversammlungen Bericht über die getroffene Entscheidung. Alle Versammlungen waren von der Ueberzeugung erfüllt, daß die Bergleute einen großen Sieg erfochten hätten und mit fliegenden Fahnen zur Arbeit zurückkehren könnten. 1

Aus Mailand meldet „W. T. B.“: Wie „Avanti“ berichtet, kehrte die Kommission der Hafenarbeiter von Venedig, die sich nach Marseille begeben hatte, um zu untersuchen, ob dort Arbeitsgelegenheit für Venetianer vorhanden sei, unverrichteter Sache nach Venedig zurück. Die Kommission erklärte, die Arbeiter in Marseille würden sehr gering bezahlt, da die deutschen Gefangenen die Arbeit tun müßten.

Einer Reutermeldung aus New York entnimmt „W. T. EIA daß der Ausstand in den Werken der Standard Oil Com⸗ pany in Bayonne (New Jersey) noch fortdauert. Zwei Streikende wurden getötet, sechs ernstlich verwundet. Reuter behauptet, daß unter den tödlich Verletzten ein Oesterreicher sei, der die Kämpfenden angeführt habe. An verschiedenen Orten seien Brände gelegt worden.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)