dem Balkan ein Zusammengeben Oesterreich⸗Ungarns mit Rußland schwierig geworden sei. Ende Mai erfolgte der Besuch des Präsidenten der Französischen Republik in England. Bei dieser Gelegenheit trat im „Temps“ Herr Tardieu für die Ein⸗ führung der allgemeinen Wehrpflicht in England ein. Den Anlaß dazu hatten die vom König und vom Präsidenten gesprochen Toaste im Buckingham Palast gegeden. Der König hatte von vententeé per-⸗ manente“, der Präsident von „ententée resserrée“ gesprochen und die Forderung des „Temps“ machte den Eindruck, als werde von Frankreich eine Bedingung für Verwirklichung dieser auf ein Bündnis hindeutenden Reden gestellt. Von epochemachender Bedeutung war der Besuch, den König Eduard am 9. Junt 1908 dem Zaren vor Reval machte. Er bezweckte die Ausschaltung Oesterreich⸗Ungarns aus den Balkanangelegenheiten und hatte die revolutionäre Erhebung in der Türk⸗t zur Folge.
Der Revolutieon der Jungtkürken folgte die Proklamation Bulgariens zum selbständigen Zartum, Oesterreich⸗Ungarn vollzog die Annexion von Bosnien und der Herzegowina, und damit tral plötzlich eine serbisch⸗österreichisch⸗ungorische Frage in den Vordergrund, in welcher die Ententemächte gegen Oesterreich⸗Ungarn Partet nabmen. Schon damals schien eine Weltkrisis kaum zu vermeiden. Daß sie trotzdem vermieden wurde, lag an dem entschlossenen Eintrelen Deutschlands für Oesterreich⸗Ungarn und daran, daß Rußland sich noch nicht stark genug fühlte, die Rolle zu übernehmen, die ihm zugedacht war. Im März 1909 konnte die Gefahr als überwunden gelten.
Am 9. Februar 1909 kam zwischen Deutschland und Frankreich ein Abkommen über Marokko zustande, in dem Deutschland die be⸗ sonderen politischen Interessen Frankreichs anerkannte, während es andererseits die wirtschaftliche Betätigung Deutschlands in Marokko sicherstellen sollte. 8
Es ist überaus lebrreich, die Haltung zu verfolgen, welche die belgischen Gesandten in dieser Zeit einhielten.
Die Selbstverberrlichung Delcasses mit ihren verletzenden An⸗ spielungen auf Deutschland, die schon Baron Greindl treffend ge⸗ würdigt hatte, veranlaßte Herrn Leghait in Paris, die Frage aufzu⸗ werfen, ob nicht die Neugruppierung der Mächte das Er⸗ gebnis eines umfassenden Programms sei, das in vondon wundervoll erdacht wurde. Baron Greindl aber spricht sich am 29. Januar dabin aus, daß die Rede Delcassés deshalb Beifall gefunden habe, weil sie den aebeimen Wunschen und den eingestandenen oder nicht eingestandenen Revanche⸗ gelüsten der Franzosen entsprach.
Als der Deutsche Reichstag die Herabsetzung der Lebensdauer unserer Kriegsschiffe von 25 auf 20 Jahre einstimmig annahm, zog Greindl daraus den Schluß, daß das deutsche Volk den Ernst der Feindseligkeit Englands einsebe und desbalb ohne Murren die Kosten dieser Reform auf sich genommen habe. „Kein Mensch — schreibt er — hat bier jemals den absurden und unausführharen Gedanken eines Angriffs gegen England gehegt, aber alle Welt befürchtet einen englischen Angriff“
Inzwischen machte das vertragswidrige Vorgehen Frankreichs in Mardkko weitere Fortschritte. Baron Greindl durchschaut klar die Methode des französischen Vorgehens. Aus Anlaß des Weißbuches über Marokko weist er darauf hin, in wie flagrantem Gegensatz zu den humanitären Reden Frankreichs im Haag das Bombardement einer offenen Stadt wie Casablanca stehe.
Die Unaufrichtigkeit der Politik Pichons verurteilt er bei dieser Gelegenbeit mit folgenden Worten:
„Zweifellos mußte man in Paris vorhersehen, daß dieses brutale Vorgehben nicht nur in Marokko, sondern in der ganzen
mohammedantschen Welt eine fremdenfeindliche und vor allem antifranzösische Bewegung hervorrufen werde, die den gewünschten
Vorwand zu einer Okkupation liefern sollte, die man zwar offiziell aans eine vorübhergehende bezeichnet, die man aber offenbar zu einer abek noch dazu eg Am Quai diOrsap ist man zu Doch selbst den beginnt man abzulegen.“
In Morj 8 * 8 s 562 der Pariser Regierung ein getreffe 88 Glei 2 Rnsemm „. ige 2 en waren: „Gleich zu Anfang haben hea ten enlact. daß Mulay Hafid sein Reich allen Europäern öffnen werde, die alle gleiche Rechte hätten. Ich frage mich, ob sie die europäische Politik so wenig kennen, um nicht zu wissen, daß Feentwrich keine gleichen Rechte für alle will (wir haben das zu
nserem Schaden bet der Ernennung des Direktors der öffentlichen Arbeiten erfahren) und befürchtet, daß das Land sich beruhigt, statt es zu wünschen, weil es ihm den Vorwand neh vürde, den es
ö i⸗ Erob m Vorn nd nehmen würde, den es
Sas ro E“ verwirtlichen zu können.“ b hs EFE me 5* deutschen olitik diesem illoyalen Vor⸗ Süeehe vürech ennzeichnet er unter Hinweis auf das deutsche
Narorko. Weißbu folgendermaßen: „Das Weißbuch zeugt von Anfang bis zu Ende von dem eifrigen Bestreben der Kaiserlichen Regierung, den unwahrscheinlichsten Behauptungen des Herrn Pichon und des ranzösischen Botschafters in Berlin Glauben zu schenken, um nicht die marokkanische Frage erneut anschneiden zu müssen.“
Baron Greindl war in Beurteilung der Marotkopolitik Frank.⸗ reichs scharssichtiger als sein Pariser Kollege, der in seinem Bericht vom 19. Januar 1909 die Versicherung Herrn Pichons ernst nimmt, daß die Regierung weder ein Protektorat noch die Eroberung Marokkos wünsche (), sondern die Achtung vor den internationalen “ () und die Vorteile, auf die sie Frankreich ein Recht
äben.
Ueber den Besuch des Präsidenten Fallieres in England und die
mit der Sir E. Grey den bevorstehenden Besuch König in Rußland als gänzlich unpolitisch darstellte, äußert sich m 30. Mai folgendermaßen: 2
„Man mag es Allianz, Entente nennen oder wie nan will, die vom König von England persönlich ein⸗ EE1 der Mächte besteht, und wenn
auch n irekte und baldige Kriegs gefahr für Deutschlan 8. bedeutet (was zuvtel gesagt wäre), so liegt in ihr nichtsdestoweniger eine Verringerung der Sicherheit. 8 Aer “ friedlichen Versicherungen, die zweifellos auch .I2. . 8* “ dürften, bedeuten recht wenig im Munde
dr. Mächte, die eben erst, wie Rußland und England, wenn auch nit verschtedenem Erfolg, nur in dem Bestreben, sich zu vergrößern a ohne plausitblen Vorwand die Eroberungskriege in der Mandschurei ind in Transvaal geführt haben, oder die wie Fankreich gerade jetzt ur Eroberung Marokkos schreiten unter Nichtachtung feier⸗ icher Versprechungen und ohne anderen Rechtstitel als die Uebertragung der Recht⸗ Englands, die dieses selbst nicht besaß. Es ind dieselben Mächte, die im Verein mit den Vereinigten Staaten, ie kaum ihren Raubkrieg gegen Spanien hinter sich haben, im Haag als Ultrapag figisten aufgetreten sind. “
Der Dreibund hat während 30 Jahren den Welt⸗
frieden gesichert, weil er unter Führung Deutschlands stand, das mit der politischen Gliederung Europas zufrieden war. Die neue Gruppierung bedroht ihn, weil sie aus Mächten besteht, die eine Revision des status quo an⸗ kreben, und zwar in so hohem Grade, daß sie Gefühle jahrhunderte⸗ agen Hasses zum Schweigen gebracht haben, um diesen Wunsch ver⸗ wirklichen zu können. 8 Daß die deutsche Politik sich über die Tragweite der englischen Pläne richt täaschte, zeigen die Berichte Greindls vom 12 Juni und 18. Juli. Der Staatssekretär von Schoen machte Greindl gegenüber aber kein Hehl daraus, daß er die englische Politik illoval finde. . Den Rücktritt des englischen Botschafters Sir Frank Lascelles, der sich durch 15 jährige Tätigkeit in Berlin das Vertrauen des Katsers und der deutschen Regierung erworben hatte, erklärte Baron Breindl dadurch, daß man in London diesen Vextreter einer Politik der Annäherung zwischen Deutschland und England als unbeguem habe beseitigen wollen: „Der Etfer, den er entwickelt hat, um Mis⸗ verständnisse zu beseitigen, die er für töricht und für beide Reiche im
englische bei Eduards in Berlin im
immer das Ziel seiner 2 Beginn des erfolgreichen diplomatischen Feldzugs
hohen Grade nachteilig bält, entspricht nicht den politischen Ansichten seines Herrs
ers.“ een am 13. Februar 1909 über die endlich erfolgten Besuchs König
Er schreibt bei diesem Anlaß: „Der König von England versichert, daß die Erhaltung des Friedens s Bemühungen gewesen sei; das hat er seit immer gesagt, den er in der Absicht geführt hat, Deutschland zu isolieren; aber es kann einem nicht entgehen, daß der Weltfrieden niemals ernstlicher bedroht war, als seitdem der König von England ihn zu festigen trachtet. — — Der Besuch des Königs von Vergrößerung des Marinebudgets zusammen, m. „nex Panzer vom Dreadnougbttyp und mit der Bildung des stärksten Geschwaders, das es je gegeben hat, und dessen Heimatshafen der Punkt in der Nordsee ist, der den deutschen Küsten räumlich am nächsten gelegen ist. Geschieht dies lediglich zum Schutz gegen einen etwaigen Angriff, den Deutschland gar nicht in der Lage ist, zu unternehmen ? E
Die stetig weiter fortschreitende Verschärfung der Gegensätze läßt sich an der Hand aller Berichte Greindls im Frühjahr 1909 verfolgen. 1
Eine Parallele zwischen den Marinedebatten in der Budget⸗ kommission des Reichstags und den Verhandlungen im englischen Unterhause führt ihn zu folgendem Schluß: „Ich möchte nur be⸗ merken, daß, wenn man die Redner hört, die in London erörtert haben, wie die englischen Seestreitkräfte beschaffen sein müssen, um jeder Gefahr gewachsen zu sein, man glauben könnte, daß außer Großbritannien Deutschland die einzige Macht ist, die überhaupt eine Kriegsmarine besitzt. Man hat von ihr gesprochen, als ob die anderen nicht existierten, und das einen Monat nach dem Besuch des Königs von England in Berlin, bei dem so berzliche Reden gewechselt wurden. Diese einseitiae, geradezu hypnotische Furcht sagt mehr, als die obligaten offiziellen Höflichkeiten, ohne die gewiß Grund zur Be⸗ unruhigung vorliegt, die aber an und für sich nicht das Geringste be⸗ deuten. Nach wie vor besteht die angebliche Annäherung beider Länder in einem tiefen gegenseitigen Mißtrauen.⸗ B
Am 31. März schreibt er: „Die Verfassung der Gemüter in England erinnert an die in Frankreich während der Jahre 1866 bis 1870. Damals bielten sich die Franzosen für berechtigt, Deutschland an der Wiederherstellung seiner Einheit zu verhindern, weil sie darin eine Bedrohung der Vorherrschaft sahen, die Frankreich bis dahin auf dem Festlande ausgeübt hatte. Ebenso betrachtet man heute in London die Weigerung, sich vertraglich dazu zu verpflichten, von der Gnade Englands abhängig zu bleiben, als einen unfreundlichen Akt und eine Be⸗ drohung des Friedens.“
Als im Oktober 1908 die englische und die französische Presse in höchste Aufregung über die Annexion von Bosnien und Lerzegowina geriet, war Perr Leghait in Sorgen, daß der Plan Iswolskis, auf einer ad hoc berufenen Konferenz den „Berliner Vertrag zu zer⸗ reißen“, die Unterstützung Frankreichs und Englands finden könnte. Die Sorge war unnblig, aber Herr Leghait war einsichtig genug, zu erkennen, von welcher Seite die Gefahr drohte. b
Auch ein Bericht Baron Greindls vom 1. April 1909 zeigt, daß er es lediglich der mangelnden Kriegsbereitschaft Rußlands zuschreibt, wenn der Krieg damals nicht ausbrach, den die englische Politik in nächste Nähe rückte. Tatsächlich hat, als dank dem Eingreifen Deutschlands die Krisis überstanden wurde, die englische Re⸗ gierung in St. Petersburg ernste Vorstellungen darüber erhoben, daß Rußland der Anregung des Berliner Kabinetts gefolgt war, die die Annexrionsfrage aus
Noch schärfer urteilt Poluik bei Gelegenheit des Winter 1909.
England fällt mit einer erheblichen mit dem Bau neuer
Wwaären, LFe Keurspälchen hat nichts von dem, was man zum Kriegführen ibre englischen Freunde nicht in der Lage sind, ihnen auf dem Fest⸗ land zu Hitfe zu kommen, sind die Franzosen weit entfernt davon, sich des Erfolges sicher zu fühlen.
Aber so sehr man auch den Frieden wünschte, so hätte man ihn doch lieber anders gewährleistet gesehen. Der von Herrn Iswolski und Sir Edward Grey ausgearbeitete Konferenzvorschlag, die Ver⸗ handlungen über eine Kollektivdemarche in Wien und der ganze Meinungsaustausch zwischen London, Paris und St. Petersburg zielten ständig darauf ehin, Oesterreich⸗Ungarn zu einem Ver⸗ gleich zu zwingen, der einer Demütigung sehr ähnlich gewesen wäre.“
Gleich zutreffend ist sein Urteil über die Rolle, die Italien im Dreibund spielt. (Bericht vom 17. April 1909.) 8 8 „Seit recht langer Zeit gibt man sich weder in Berlin noch in Wien irgendwelchen Illusionen über den eventuellen Beistand Italtens hin. Der Qutrinal ist gegen Frankreich und England Verpflichtungen eingegangen und kokettiert Lauernd mit London und Paris. Trotzdem hält er am Dreibund fest als Garantie für die Treue der neuen Freunde, die ihm nur ein begrenztes Vertrauen einflößen; er behält sich dabei vor, sich auf die Seite des Stärkeren zu stellen wie in Algeciras, wo er Frankreich und England unterstützte, und wie kürz⸗ lich in der Orientfrage, wo er sich schließlich Deutschland und Oester⸗ reich. Ungarn anschloß, nachdem er bis zum Augenblick, in dem er⸗ kennbar wurde, wo der Ersolg lag, eine zweideutige Haltung ein⸗ genommen hatte.
Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn behalten oder dulden Italien im Dreibunde, weil sein offtzieller Austritt eine Minderung an Prestige bedeuten würde, und auch, weil man darin eine Möglichkeit sieht, es im Falle eines Kon⸗ fliktes nicht als Gegner zu haben; aber das ist alles was man von ihm erhofft“. 8 Die Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem Zaren in den Finnländischen Schären am 17. Juni verstimmte sichtlich in Paris und noch mehr in London. B b8 Dazu bemertt Greinol, daß man sich in Berlin über die Ergebnisse dieser Zusammenkunft keinen Illusionen hingebe. Offenbar habe die Ent⸗ wicklung der Balkankrisis gezeigt, daß die Tripelentente Rußland keine genügende Stütze biete, um auf mindestens normale Beziehungen zu Deutschland verzichten zu können. Auch die Zusammenkunft des Zaren mit Falliéres in Cherbourg, am 21. Juli 1909, stand unter dem Eindruck der Depre ssion, die sich aus dieser Lage ergab. Der Bericht Archots, der damals Leghait in Paris vertrat, läßt darüber keinen Zweifel aufkommen. Er hatte den Eindruck, daß der Rausch der russischeranzösischen Verbrüderung verflogen sei. Das war freilich ein Irrtum; jeder neue Anlaß, chauoinistische Hoffnungen aufsufrischen, mußte ihn auch zu neuer Glut wieder anfachen, b Funken glühten unter der Asche fort und wurden sorgfältig
2 1 u““ v“ Der Präsident des Kaiserlichen Aufsichtsamts für Privat⸗ versicherung Jaup ist vom Urlaube zurückgekehrt. 8
Deer heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 625 und 626 der Deutschen Verlust⸗ bisen bei. Sie enthalten die 296. Verlustliste der preußischen Armee, die 179. Verlustliste der sächsischen Armee und die 237. Verlustliste der württembergischen Armee.
1
5 icht kzaüce. Scgaigt.
braucht, und so läfte
Majestät dem Kaiser sowie Seiner dem Prinzen Leopold von
haber der 9. Armee, he ein in sehr herzlichen Worten gehaltener
stattgefunden.
nahme
DSDdie „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine
König und Seiner Königlichen Hoheit Bayern, dem Oberbefehls⸗ Besetzung Warschaus Telegrammwechsel haben ein Landsturm⸗ regiment und zwei Landsturmpionierkompagnien an der Ein⸗ Warschaus teilgenommen. 8 b
Württemberg.
Auf das Glückwunschtelegramm Seiner Majestät des Königs zur Eroberung von Warschau ist nach dem „Staatsanzeiger“ von Seiner Majestät dem Kaiser die olgende Erwiderung eingegangen: G fols Vielen Dank für die Glückwunsche zur Einnahme Warschaus.“” Wir dürfen doch jedenfalls darin einen bedeutungsvollen Schritt seben auf dem Wege, den uns der Allmächtige Gott bisher so anädig geführt hat. Im Vertrauen auf — F. herr⸗ Trupp erkämpfen bis zu einen ehrenvollen Frieden. lichen Truppen weit pf e 88 An Seine Majestät den König ist ferner das folgende Telegramm eingelaufen: 1u“ (Ew. Majestät melde ich alleruntertänigst, daß das Armeekorps nach Erzwingung des Narewüberganges aufs neue den Feind in fester Stellung vor sich sah. ihn am Jahrestage des
Sachsen. Zwischen Seiner Majestät dem
hat anläßlich der
Von sächsischen Truppen
—
Es griff Gefechtes bei Weißenburg an und schlug ihn auf der ganzen Linie. Die Infanteriedivision erzielte im Wetteifer mit der preußischen Division des Korrs schöne Erfolge. Das Korrs entriß dem Feinde in frontalem Ansturm außer den Befestigungen 20 Offiziere, über
4300 Gefangene, 15 Macschinengewehre. “ 8 von Watter.
Oesterreich⸗Ungarn. 6 8 Kaiserliche Ver⸗ Versorgung der Bevölkerung Bedarfsgegenständen. Durch Kaiserlicher Verordnung vom 1. August 1914 erlassenen Vorschriften zur Hintanhaltung von Preistreibereien eine zeitgemäße Ausgestaltung au Grund der seither gemachten Erfahrungen. Durch die neu Verordnung wird das Recht auf Enteignung von Vorräter an unentbehrlichen Bedarfsgegenständen, das bisher blo⸗ Gemeinden hatten, auch den Bezirken und Ländern zugestander und überdies der Minister des Innern ermächtigt, der Kriegs getreideverkehrsanstalt oder anderen Unternehmungen einen An spruch auf die Enteignung einzuräumen. Auch die Vergütun wird nicht mehr nach dem gemeinen Werte, sondern nach einer angemessenen Preise festgesetzt. Für Ware, für welche ei Höchstpreis bestimmt ist, darf die Vergütung diesen nich übersteigen. Die neue Kaiserliche Verordnung bestimn ferner, daß nicht nur Händler, sondern jederman der gewerbsmäßig oder auf einem. Markte Leben mittel feilhält oder verkauft, die Preise für die ein zelnen Lebensmittel ersichtlich zu machen hat. Den Verkäufer wird die Verpflichtnng auferlegt, die unentgeltliche Benützun ihrer Wagen zum Nachwiegen der verkauften Sachen durch d Käufer zu gestatten. Für Uebertretungen dieser Vorschriste wird empfindliche Strafe angedroht. und) zwar bis
ordnung, betreffend mit unentbehrlichen sie erfahren die mit
. ien Arreste Auch bann a va Fereh üge⸗ 1r. seche Morcgeen Arres, Auch ung, kannt werden. Um die Regelung des Ein⸗ und Verkaufe auf Märkten den gegenwärtigen außerordentlichen Ve hältnissen anzupassen, wird die politische Landesbehörde e mächtigt, die den unmittelbaren Verkehr der Konsumente mit den Produzenten oder Großhändlern erschwerenden Ei richtungen aufzuheben. Die Gemeinden werden angehalte preisregelnd auf den Marktverkehr einzuwirken. Alle Mache schaften, die darauf abzielen, das Angebot auf dem Markte verringern, werden unter Strafe gestellt. Die in der Kaise lichen Verordnung vom 1. August 1914 enthaltenen Stra bestimmungen für Preistreibereien, nämlich die Forderung vo übermäßigen Preisen, Einschränkung der Erzeugung und d Handels und Verbreitung unwahrer Nachrichten, sind in d neue Kaiserliche Verordnung übernommen und ergänzt worde Die neue Kaiserliche Verordnung tritt am 11. August in Kra⸗
— Das „Wiener Fremdenblatt“ weist auf die seit Jahre beginn anhaltende Steigerung der Spareinlagen bei de Wiener Instituten hin, die nur im Mai und Juni infolge ve Abhebungen zur Zeichnung der Kriegsanleihe eine vorübe gehende Unterbrechung erfahren habe. In den ersten siebe Monaten des Jahres 1915 belaufe sich die Gesamtzunahme d Spareinlagen auf 189,5 Millionen Kronen, was ein Zeichte fortschreitender finanzieller Kräftigung des Wirtschaftslebens 1
— Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht eine Ministeric verordnung über die Anmeldungspflicht für Baum wol vorräte und die Einschränkung der Veräußerung und Ve arbeitung derselben. „— Der Bund zur Befreiung der Ukraine ve öffentlicht einen Protest gegen die barbarischen Maf nahmen der russischen Regierung in den Gouvern ments Cholm, Grodno, Wolhynien und Podolien, die deren vollkommene Verwüstung und Entvölkerung bezwecken. D Bund richtet an alle freien und gesitteten Nationen einen Au ruf, ihre Stimme gegen die russischen Greueltaten zu erheben zur Verteidigung der Rechte und der kulturellen Errunge schaften und des Besitzes des ukrainischen Volks. 1““
Großbritannien und Irland. “ Sorge, daß amerikanisches Petroleum deut⸗ schen Unterseebooten geliefert werden könnte, will England, wie „W. T. B.“ meldet, seinen Verkauf übernehmen und nötigenfalls die Einfuhr unterbinden. — Die letzte Verlustliste 15 Offizieren und 704 Mann auf.
8 weist die Namen von
Frankreich. Der rumänische Gesandte in Paris Lahovary ist nach einer Meldung des „Progréès“ nach Bukarest abgereist. ꝓ—8 . ; Ankauf und Verkauf 9 ö“ — Fnk⸗ Verkauf von Mehl und Getreide Versorgung der Zivilbevölkerung angenommen. Im Laufe der Debatte nahm der sozialistische Abaeordnete
nit den
229
9 *
Lauche gegen die Steigeruog des Getreidepreises, der von 25 Franken zu Kriegsbeginn auf 37 Franken gestiegen sei, St llung und erkärte dem „Temps“ zufolge, die Steigerung sei auf Spetulation zurück⸗ zuführen. Im August 1914 habe die Syndikatskammer der Pariser
Getreidehändler der Regierung vorgeschlagen, ihr Verträge sür Liefe⸗
beamten hingesandt,
von 300 000 Zentnern amerikanischen Getreides zu 21 Franken de Zentner abzutreten. Das Abkommen sei durch Vermitilung Minelsmannes zustande gekommen, jedoch habe die Regierung 21 Franken 23 8 Franken bezahlt. Der Unterstaatssefretär try erklärte, die Angaben des Deputierten Lauche seien richtig. Bercchterstatter des Ackerbauausschusses Boret sei beauftragt, eine Fuchung in dieser Angelegenbeit durchzuführen, deren Abschluß gtebe. Der Sozialist Violette bekämpfte die Kaufbedin⸗ den der Staatsintendantur, die den Getreidekauf durch Agenten hmen lasse, die sich um den Preis nicht kümmerten und das dde teurer kauften, als staatliche Ausschüsse es kaufen würden. Uaterstaatssekretär Thierry bestätigte auch diese Tatsachen und te, er werde bei den Kaufgeschäften alle Mittelsmänner zwischen dooduzenten und dem Staate ausschalten. Man müsse ihm z Zeit lassen, die Reformen durchzuführen, da er seit seinem mitritte eine Unmenge der wichtigsten und dringendsten Fragen egledigen habe. — Der Kammerausschuß für auswärtige Ange⸗ genheiten beschäftigte sich vorgestern mit der deutschen aganda und erörterte die Frage einer wirksameren Aus⸗ ung der französischen Propaganda. Der Ausschuß weinen Antrag an, in dem die Notwendigkeit betont wird, hen den Mitgliedern des englischen und des französischen aments engere Beziehungen zu schaffen. Wie ferner der „Progrès“ meldet, ist in Paris ein ité de l'entente cordiale gebildet worden, um die nde enger zu knüpfen, die Frankreich und England vereinigen. de Ehrenvorsitz hat der Minister des Aeußern Delcassé nommen, den Vorsitz führt der Akademiker Boutrour. Komitee dehnt seine Tätigkeit auf England aus, wo ein leelkkomitee gebildet wird, und wird gleichzeitig in London Paris erscheinende Schriften über die gemeinsamen wirt⸗ afllichen und moralischen Interessen beider Länder heraus⸗ — Wie der „Temps“ meldet, sind der Panzerkreuzer Waldeck⸗Kousseau“, die Panzer „Jean Bart“ und Zouvet“, der Panzerkreuzer „Léon Gambetta“, die terseeboote „Cugnot“, „Curie“, „Saphir“ „Joule“ und das Divisionsboot Minen⸗ „Casablanca“ in dem DTagesbefehl des s genannt worden. Ihre Erwähnung erfolgte aus ß von Kriegsereignissen, die die Eristenz dieser Schiffe Frage gestellt oder deren Zerstörung herbeigeführt haben. Diese Ereignisse sind bekannt bis auf eines: nämlich den Uimergang des Unterseebootes „Joule“, das am 1. Mai im Verlaufe einer gefährlichen Mission in der Meerenge der ardanellen auf eine Mine aufgelaufen und mit seiner ganzen Gesatzung versunken ist.
eger 8
Rußland.
In der Duma hat der Führer der Kadetten Miljukoff, dessen Rede in dem amtlichen Auszuge unerwähnt geblieben ist, dem Blatte „Rjetsch“ zufolge unter großem Beifall der ganzen
ken ausgeführt:
Bereits vor einem halben Jahre versammelten wir uns mit dem
fühle großer Unrube und sp achen der Regierung. in geheimen
tzungen aus, was öffentlich nicht ausgesprochen werden durfte. Regierung antwortete, daß sie unsere Hilfe nicht brauche und uns fertig zu werden hoffe. Jetzt sind wir im Moment der llerschwersten Prüfungen des Volke; versammelt. Unsere Un⸗ he hat sich als begründet erwiesen, die Versicherungen der rung erwiesen sich als leere Worte. Das Volk will jetzt selbst Versäumte nachhglen, es sendet uns hierher mit dem Be⸗ der Rigierung die Wahrheit zu sagen. Wir müssen jetzt Anstrengüngen verzehnfachen. Man sagt, daß die Zeit tuns sei. Dies ist aber nur der Fall, wenn wir es verstehen,
Zeit auf das äußerste auszunutzen. Die Aufgabe der Duma, n Lande ein bewußtes, politisches Leben einzuführen, wurde von der tegierung in jeder Weise gehemmt. Vollständiges Mißtrauen gegen dos Volk ist immer noch der leitende Gedanke unseres politischen Lebens. Die Regierung hat alles getan, um die patriotische Be⸗ eisterung des Volkes zu vernichten. Selbst die Beziehungen zu den Verwundeten wurden mißtrauisch beobachtet. Unter dem Vorwande
Kiiegszwanges wurden die unsinnigsten Verfolgungen fremder
ker, besonders der Juden, eingeleitet. Wir sahen die aller⸗
nsten und einfältigsten Maßnahmen, um unsere Religion unsere Nationalität in der neuerworbenen Provink Galizien zuführen. Als Beamte wurde der Auswurf der Provinz⸗ die das Ideal der kleineren Nationali⸗ läten töteten. Erst heute ist nach früheren nebelhaften bufrufen des Generalissimus das Wort von der Autonomie
r Polen gefallen. Gegen die armen russischen Juden wurde
espstematische Drangsalierung rohester Art unter der Beschuldi⸗ gung der Spionage durchgefüͤhrt, wofür keinerlei Beweise erbracht worden sind. Dies sind Maßnahmen, die an die allerwildesten Zeiten
arbarischen Mittelalters erinnern, Rußland in den Augen der Welt herabsetzten, unsere Freunde betrübten und unseren feiden die größte Schadenfreude bereiteten. Hinsichtlich des vozesses gegen die sozialistischen Dumamitglieder habe ich Ein⸗ t in die Akten genommen und erkannt, daß der Prozeß für alle n ein Symbol russischer Rechtsverdrehung bleiben wird. Die rteilten sind völlig unschuldig. „Der Redner verlangte darauf die Zurückberufung dieser Mitglieder in die Duma und sofortige völlige Amnestie für tische Verbrecher und sagte, im ganzen Volke spreche man
Verrätereien, was von der Regierung durch Hinweis auf Luden und nichtrussische Familien systematisch genährt würde, wo⸗ rch Pogromstimmungen wie in Moskau hervorgerufen würden. ich das Bestechungssystem blühe immerweiter. Mit dem Abgange
Kriegsministers sei es nicht getan, da er die Duma direkt trogen habe. Miljukoff verlangte eine gerichtliche Unter⸗ ung, da solche Handlungen als Staatsverbrechen zu be⸗ hten seien, und schloß mit dem Verlangen einer voll⸗ digen Aenderung des inneren Kurses, da für land jetzt alles auf dem Spiele stehe. Miljukoff wurde tgesetzt von den stärksten Beifallsrufen unterbrochen.
sofort
Italien. “ Die italienische Regierung hat nach einer Meldung „Agence Havas“ an die Pforte ein kategorisches Er⸗ en um Erklärungen und Entschädigungen ge⸗ et. Wie „W. T. B.“ bemerkt, handelt es sich bei dieser ldung möglicherweise um einen Fall, der einige Tage zurück⸗ Italien forderte damals, daß gewisse Beschränkungen, en die Abreise der Italiener aus der Türkei unterworfen aufgehoben werden sollten. Die Türkei hatte jedoch be⸗ 8 Anordnungen getroffen, um die fraglichen Beschränkungen jugunsten sämtlicher Neutraler zu beseitigen, wodurch der fürkisch⸗italienische Zwischenfall wohl zur beiderseitigen riedigung seine Erledigung gefunden haben dürfte. — Der Kolonialminister Martini verlas im gestrigen nisterrat einen ausführlichen Bericht des Generals meglio über Libyen, nach dem, wie der „Secolo“ meldet, nit gerechnet werden könne, daß bei vorsichtigem Auftreten italienische Trikolore bald wieder über ganz Tripolitanien hen werde. I““
— Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verfügung, durch die alle Zurückgestellten der Jahresklassen 1892, 1893 und 1894 zu einer erneuten Untersuchung bei den kommissionen einberufen werden. .
Portugal. Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge ist Bernardin Machado zum Präsidenten der Republik gewählt worden.
Schweiz.
82 Unter dem Vorsitze des Vorstehers des schweizerischen Departements des Innern, Bundesrats Calonder, hat in Fürich eine Konferenz stattgefunden von Vertretern der antone Basel⸗Stadt, Basel⸗Land, Aargau, Zürich, Schaff⸗ hausen, St. Gallen, Thurgau der schweizerischen Schiffahrtsverbände, des schweizerischen Wasserwirtschaftsverbandes und der nordostschweizerischen Kraftwerke A.⸗G., in der die Frage der Erweiterung der Schiffsschleuse und des Kraftwerkes Eglisau im Interesse der künftigen Großschiffahrt auf dem Rhein beraten wurde. f 8
und Graubünden sowie
Die Konferenz sprach sich grundsätzlich für die von den Schiffahrtsinteressenten angeregte Erweiterung der Schleuse aus, jedoch unter dem Vorbehalte von Verhandlungen mit dem Großherzogtum Baden, insbesondere im Sinne einer entsprechenden Beteiligung Badens an den Mehrkosten, die durch die Erweiterung verursacht werden. 8 ö
111XMXA1X1AX1XA*₰*“ “ Der Sultan ist am Freitag zum ersten Male nach seiner Krankheit anläßlich des Selamlik ausgefahren, der infolge der Beteiligung einer großen Anzahl von Truppen und einer un⸗ geheuren Volksmenge besonders glänzend verlief. Die Minister und der Feldmarschall Freiherr von der Goltz wohnten dem Selamlik gleichfalls bei. Der Sultan, der von den Truppen und der Bevölkerung mit stürmischen Jubelrufen begrüßt wurde, gab seine lebhafte Befriedigung für die ihm bezeugten Gefühle der Anhänglichkeit kund. Die ganze Feier hatte den Charakter einer Kundgebung aufrichtiger Treue der Nation gegen den Kalifen.
Bulgarien. W“
Die „Agence Bulgare“ meldet jetzt, daß die Vertreter der Ententemächte dem Ministerpräsidenten Radoslawow die Antwort ihrer Regierungen auf die bulgarische Note vom 15. Juni übermittelt haben, und fügt hinzu, man sei übereingekommen, strengstes Stillschweigen über den Inhalt zu bewahren.
Amerika.
Der Präsident Wilson wird dem folge binnen kurzem dem Kongreß eine die nationale Verteidigung senden.
— Die englischen Antwortnoten auf den amerikani⸗
schen Protest wegen der Unterbindung des Handels, die von Blättern in allen Teilen des Landes als unbefriedigend und als einen weiteren Protest erfordernd bezeichnet wurden, werden laut Meldung des „W. T. B.“ jetzt von vielen Blättern sogar als eine Beleidigung Amerikas aufgefaßt. Es wird erklärt, daß Amerika seinen Standpunkt nicht ändern könne. England mißbrauche die Kontrolle auf der See in diesem Krieg ebenso wie in foüheren Kxiegen. Die führenden Bankiers und Baumwollproduzenten im Galvestoner Distrikt sind nach der „New York Sun“ der Ansicht, daß die Haltung Englands lediglich einen Versuch der englischen Finanzleute be⸗ deute, die Kontrolle des Welthandels zu erlangen. Diese Kreise verlangen, daß der Präsident sofort energische Schritte tue, um die Durchführung der von England vertretenen Grund⸗ sätze zu verhindern. Die deutsch⸗amerikanischen von Wisconsin haben der „Morning Post“ zufolge eine Adresse an den Präsidenten gerichtet, in der sie ihn er⸗ suchen, nicht nur der Ausfuhr von Munition, sondern auch von jeder Kriegskonterbande und von Lebensmitteln ein Ende zu machen, da der Krieg sofort aufhören werde, wenn es den Kriegführenden unmöglich gemacht sei, Vorräte in Amerika einzukaufen.
— Nach einem Besuche des Gesandten der Republik Haiti im Staatsdepartement in Washington hat der Konteradmiral Caperton Befehl erhalten, nicht unnötigerweise Gewalt an⸗ zuwenden, und nicht mehr Gebiet zu besetzen, als zur Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung in Haiti nötig sei.
— Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, erzählen Reisende aus Chihuahua, der General Villa habe Befehl gegeben, den Finanzminister Sebastian Vargas und den Minister des Aeußern Sylvestro Terrazas, die flüchten wollten, zu ver⸗ haften. Vargas wurde hingerichtet. Man weiß nicht, was aus Terrazas geworden ist.
„Daily Telegraph“ zu⸗ Botschaft über
Organisationen
Kriegsnachrichten. —
Westlicher Kriegsschauplatz.
Hauptquartier, 8. August. (W. T. Handgranatenangriffe bei Souchez und Gegenangriffe gegen einen vorgestern dem Feinde entrissenen Graben in den Westargonnen wurden abgewiesen. Die Gefechte in den Vogesen nördlich von Münster lebten gestern nachmittag wieder auf, die Nacht verlief dort aber ruhig. Oberste Heeresleitung.
Großes Hauptquartier, 9. August. (W. T. B.) Mit Tagesanbruch entwickelte sich ein Gefecht bei Hooge östlich von hpern. In den Argonnen scheiterten französische Vorstöße. Gestern wurde bei Dammerkirch und am Schwarzen See, heute früh bei Ipern. Gondrerange und bei Harboneyje ein französisches Flugzeug durch unsere Kampfflugzeuge abgeschossen. Die letzten beiden Flugzeuge gehörten einem Geschwader an, das vorher auf die offene, außerhalb des Operationsgebiets liegende Stadt Saarbrücken Bomben ge⸗ worfen, natürlich keinerlei militärischen Schaden angerichtet, wohl aber 9 friedliche Bürger getötet, 26 schwer und eine größere Anzahl leicht verletzt hatte.
Großes Französische
Oberste Heeresleitung. Oestlicher Kriegsschauplatz.
Großes Hauptquartier, 8. August. (W. T. B.) Die deutsche Narewgruppe nähert sich der Straße Lomza —
An einzelnen Stellen leistet der Gegner hartnäckigen Widerstand. Südlich von Wyszkow ist der Bug erreicht, Serock an der Bugmündung wurde besezzt. Vor Nowo⸗Georgiewsk nahmen unsere Einschließungs⸗ truppen die Befestigungen von Zegrze. Bei Warschau
gewannen wir das östliche Weichselufer. Oberste Heeresleitung.
Großes Hauptquartier, 9. August. (W. T. B.) Die Angriffstruppen von Kowno haben sich näher an die Festung herangeschoben. Es wurden 430 Russen (darunter 3 Offiziere) gefangen genommen und 8 Maschinengewehre erbeutet. Auch gegen die Nord⸗ und Westfront von Lomza machten wir unter heftigen Kämpfen Fortschritte. 3 Offiziere, 1400 Mann wurden zu Gefangenen gemacht, 1 Ma⸗ schinengewehre und 1 Panzerauto eingebracht. Südlich von Lomza wurde die Straße nach Ostrow erreicht und die Straße Ostrow — Wyszkow überschritten. Die an einigen Stellen noch zäh standhaltenden Russen wurden ge⸗ worfen. Nowo⸗Georgiewsk wurde auch im Osten zwischen Narew und Weichsel abgeschlossen. Gegen⸗ über von Warschau wurde Praga besetzt, unsere Truppen dringen weiter nach Osten vor. In Warschau wurden einige tausend Gefangene gemacht.
— Oberste Heeresleitung.
Ostrow —- Wyszkow.
1 Südöstlicher Kriegsschauplaz. Wien, 7. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemelde Zwischen Weichsel und Bug wird weiter gekämpft. Oester⸗ reichisch⸗ungarische Truppen drangen südlich von Lubartow, deutsche nordwestlich und nordöstlich Lenczna in die feindlicher
Linien ein. Sonst ist die Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Großes Hauptquartier, 8. August. (W. T. Vor dem Druck der Truppen des Generalobersten v. Wo weichen die Russen nach Osten. Zwischen Weichsel Bug hat der linke Flügel der Heeresgruppe des General⸗ feldmarschalls v. Mackensen den Feind nach Norden gegen den Wieprz⸗Fluß geworfen. Der rechte Flügel steht noch im Kampf. . Oberste Heeresleitung.
Wien, 8. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand s gestern im Raume zwischen Weichsel und Wieprz Angriff fort. Die unmittelbar westlich des Wieprz vor⸗ gehende Stoßgruppe warf den Feind aus mehreren 8 Linien, nahm Nachmittaags Lubartow und drang gegern Norden bis zum Flußknie vor. Der geworfene Gegner flüchtete in Auflösung über den Wieprz. Auch südlich und südwestlich Miechow errangen unsere Truppen einen vollen Erfolg. Der Feind war hier, um unseren Angriff zu parieren, zum Gegenstoß übergegangen der bis zum Handgemenge führte, wurde aber in Front und Flanke gefaßt und über den Wieprz zurückgetrieben. Die Zahl der bei Lubartow und Miechow einge⸗ brachten Gefangenen betrug bis gestern Abend 23 Offi⸗ ziere und 6000 Mann. Die Beute belief sich auf zwei Geschütze, elf Maschinengewehre und zwei Munitionswagen. Bedroht dorch Süden her siegreich gegen den unteren Wieprz vorgehenden Truppen, haben heute früh auch die noch im Weichselgelände nordwestlich Jwangorod verbliebenen russischen Korps den Rückzug gegen Nordost angetreten. Oesterreichisch⸗ungarische und deutsche Kräfte verfolgen. Zwischen Wieprz und Bug wird weiter gekämpft. In Ostgalizien ist die Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Großes Hauptquartier, 9. August. Die Armee des Generalobersten von Woyrsch überschritt in der Verfolgung die Straße Garwolin —Ryki (nordöstlich von Iwangorod). Der linke Flügel der Heeresgruppe des Generalfeld⸗ marschalls von Mackensen drängte die Russen über den Wieprz zurück. Mitte und rechter Flügel nähern sich der Linie Ostrow —Hansk— Uchrusk (am Bug).
Oberste Heeresleitung.
(W.
Südlicher Kriegsschauplatz.
Wien, 7. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: 8 1382 1 ir 68 z6tI; Nh 1 Im Görzischen stand das Frontstück östlich Polazzo Redipuglia Vormittags unter sehr heftigem feindlichen Artilleriefeuer. Nachmittags gingen mehrere itakienische Ba⸗ taillone gegen diesen Abschnitt zum Angriff vor, stellten jedoch nach kurzem Feuergefecht das Vorrücken ein. An allen sonstigen Fronten des Küstenlandes, in Kärnten und in Tirol war nur Geschützkampf im Gange.
Wien, 8. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Nach neuerlicher heftiger Artillerievorbereitung griff starke italienische Infanterie am Abend des 6. August den Plateau⸗ rand im Abschnitte Polazzo Vermigliano an. Auch dieser Angriff wurde wie alle früheren, die sich gegen den Monte dei Sei Busi richteten, vollkommen zurückgeschlagen. Ansonsten waren im Küstenland, in Kärnten und in Tirol nur Geschützkämpfe im Gange. Am 6. Abends und in der Nacht zum 7. brach italienische Infanterie mit zwei Batterien über die Forcellina di Montozzo, südwestlich Pejo, nach Tirol ein. Der von diesen Kräften in den Morgen⸗ stunden des 7. versuchte Angriff wurde schon durch unser Artillerie⸗ und Infanteriefeuer vereitelt. Die Italiener gingen unter lebhaften Evviva Italia- und & basso Austria⸗Rufen schleunigst zurück.
8 Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Der Krieg zur See.
London, 7. August. (W. T. B.) „Lloyds“ meldet: Die Besatzungen der Fischereifahrzeuge „Hesperus“, „Ivan“, „Fisherman“, „Heliotrope“ und „Challenger“ wurden gelandet, die Fahrzeuge sind versenkt worden. Die Goelette „Hans Emil“ wurde in Brand gesetzt, die Besatzung be⸗ findet sich an Bord des dänischen Dampfers „Tyr“ auf dem Wege nach Dänemark.
Kopenhagen, 7. August. (W. T. B,) Dier Bark „Vanadis“, von Brevik kommend, ist in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot in Grund geschossen
unsere von —