1915 / 188 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 Aug 1915 18:00:01 GMT) scan diff

2.

n veres. 2.

glieder erhalten

Berlin, den 27. Juli 1915. Königliches Staatsministerium.

von Bethmann Hollweg. Delbrück. Beseler. von Breitenbach. Sydow. 8 rott zu Solz. Freiherr von Schorlemer. Lentze. von Loebell. von Jagow. Wild vo Helfferich.

11““ 11 11“ Ausführungsanweisung zur Verordnung über den Verkehr mit Brotgetreide und Mehl aus dem Ernte⸗ jahr 1915 vom 28. Juni 1915, Reichs⸗Gesetzblatt

Seite 363.

Gemäß § 59 der Verordnung über den Verkehr mit Brot⸗ getreide und Mehl aus dem Erntejahr 1915 vom 28. Juni 1915, Reichs⸗Gesetzblatt Seite 363, wird zu dere Ausführung hiermit weiter folgendes bestimmt: 8

1) Als Vermittelungsstelle im Sinve des § 59 Abs. 2 ist durch Beschluß des Königlichen Staatsministeriums im Stnne der Ver⸗ ordnung ein Landesgetreideamt mit dem Sitz in Berlin errichtet worden. Zum Vorsitzenden des Landesgetreideamtes hat das König⸗ liche Staateministerium den Regierungspräsidenten Freiherrn von 8 ernannt, zum Reichekommissar bet dem Landesgetreideamt

at der Herr Reichskanzler den Vorsitzenden des Direktorlums der

Reichsgetreidestelle bestelt. Die amtiichen Bekanntmachungen des

Lanvcesgetreideamtes erfolgen im Reichs⸗ und Staatsanzeiger.

2) Dem Landesgetreideamt wird die Aufsicht über die Durch⸗ föhrung der Verordnung vom 28. Junt 1915 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 363) und der zu ihrer Ausfüuͤhrung ergehenden Vorschriften innerhalb des preußischen Staatsgebietes übertragen.

3) Dem Landesgetreideamt liegt ob:

a. Die Feststellung der Bedarfsanteile der preußischen Kom⸗

munalrerbände innerhalb des von der Reichsgetreidestelle festgesetzten Gesamtbedarssanteiles des Preußischen Staates und nach den von der Reichsgetreidestelle erlassenen Vor⸗ schriften.

.Die Anforderung der von der Relchsgetreidestelle festgesetzten aus den preußischen Kommunalverbänden abzuliefernden Getreidemengen bei den einzelnen Kommunalverbänden und die Festsetzung der Ablieferunastermine.

Die Verwaltung der Landesrücklage. Für diese bleiben bis auf weiteres die Erlasse des Ministers des Innern vom

14. Mai 1915, betreffend Mehlversorgung der Kommunal⸗

verbände V. 11 207 und der Minister der öffentlichen Arbeiten, für Handel und Gewerbe und des Innern, be⸗ treffend die Versorgung der Bimnenschiffer mit Mehl und

Brot vom 31. Mai 1915 M d. J V. 1/11 497, M.

d. ö. A. III. 1072 C, M. f. H. IIb. 7058 maßgebend.

d. Die Vorprüfung der Anträge nach § 26 auf Gewährung

der Selbstwirtschaft an Kommunalvervände.

e. Die Begutachtung der Anträge auf Bildung gemeinschaft⸗

licher Versorgungsgebiete vergleiche Anweisung vom 3. Juli d. Js. zu § 26 Absatz 3 —.

f. Der Erlaß von Bestimmunge“ über das Ausdreschen gemäß § 3 Absatz 2 und über die Bemessung der Saatsutmengen nach § 6 Absatz 3 der Verordnung.

.Der Erlaß allgemeiner Vorschriften über die Verbrauchs⸗ regelung gemäß § 50; insbesondere kann das Landesgetreide⸗ 85 solche auch hinsichtlich der Durchfühtung des § 49 d treffen.

1.“ Die Kommunalaufsichtsbehörden haben bei Ausübung der

durch die Ausführungsanweisung vom 3. Jult d. J. zu § 50 ihnen

gegebenen Befugnisse die grundsätzlichen Anordnungen des Landes⸗

getreideamts zu kefolgen und diesem auf Erfordern Auskunft zu

rteilen. Das Landesgetreideamt kann die Durchführung der durch die Kommunalaussichtsbehörden und die Kommunalverbände erlassenen Anordnungen und die Lagerung, Ueberwachung und Verwendung der

Vorräte der Kommunalverbände und deren Geschäftsführung auch rtlich prüfen.

5) Der gesamte Geschäftsverkehr der Kommunalaussichts⸗ hehörden und der Kommunalverbände dieser durch die Hand des Regierungspräsidenten mit der Reichsgetreidestelle geht künftig an das Landesgetreideamt. Die Auesführungs⸗ bestimmung zu § 70 vom 3. Juli d. J. wird aufgehoben.

2 Ausgenommen bleibt der rein geschäftliche Verkehr mit der Ge⸗ schäftsabteilung der Reichsgetreidestelle vergleiche § 12 und Aus⸗ führungsanweisung vom 3. Juli d. J., zu § 10 soweit er sich auf öu und Anlteferung festgesetzter Getreide⸗ oder Mehlmengen bezieht. 8 6) Bei dem Landesgetreideamt wird ein Beirat gebildet. Dem Beirat liegt die gutachtliche Aeußerung über die vom Landesgetreide⸗ amte ihm unterbreiteten in dessen Geschaftsbereich fallenden Fragen ob. Der Beirat besteht aus je einem Vertreter der Minister für Handel und Gewerbe, für Landwirtschaft, der Finanzen und des Innern und 9 Vertretern der Erzeuger, Verarbeiter und Verbraucher, welche von den unterzeichneten Ministern ernannt werden. Den Vorsitz führt der Vorsitzende des Landesgetreideamtes. Die Mit⸗ Reisekosten und Tagegelder nach Bestimmung des Finanzministers. 8 Diese Ausführungsanweisung tritt mit dem 1. August 1915 in Kraft.

Berlin, den 27. Juli 1915. Der Minister für Handel und Gewerbe. Sydow. Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. J. V.: Küster.

Der Minister des Innern. von Loebell.

Der Finanzminister. J. V.: Michaelis.

1 Regierungspräsident Freiherr von Falken hausen ist zum Vorsitzenden, die Landräte Dr. Kleiner und von Graevenitz sind zu

Miigliedern,

dder Regierungsassessor a. D. Bartels und der Regierungs⸗ assessor von Keudell zu ständigen Hilfsarbeiteen des Landesgetreideamts ernannt worden.

Als Mitglieder des Beirates bei dem L getreideamt sind ernannt:

der Geheime Regierungsrat und vortragende Rat im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten von

Krosigk,

der Geheime Regierungsrat und vortragende Rat im

Ministerium für Handel und Gewerbe Schulze,

der Geheime Finanzrat und vortragende Rat im Finanz⸗

ministerium Dr. Meydenbauer,

der Geheime Regierungsrat und vortragende Rat im

Ministerium des Innern Dr. Kutscher und

als Vertreter der Erzeuger, Verarbeiter und

rbraucher: r in Greifenhagen,

tuch der Rittergutsbesitzer, Oekonomierat Dr. Hoesch in Neu⸗ irchen, der Amis⸗ und Gemeindevorsteher Wilke in Etzin, Kreis Osthavelland, der Kaufmann L. Badt in Berlin, der Mühlenbesitzer Alfred Schütt in Berlin, der Bäckermeister, Obermeister F. Schmidt in Berlin, der Oberbürgermeister Kaiser in Neukölln, der Erste Bürgermeister Lehmann in Kolberg, der Arbeitersekretär Robert Schmidt in Berlin⸗Karlshorst. 8 9 11““

Finanzministeriumm.

Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Altona, Regierungsbezirk Schleswig, ist zu besetzen.

2 8

38 Verzeichnis der Vorlesungen und Uebungen

an der Königlichen Bergakademie Berlin im Winter⸗ halbjahr 1915/16.

Bei Fortdauer des Krieges werden die Vorlesungen und Uebungen der im Heeresdienst stehenden Professoren und Dozenten soweit not⸗ wendig durch andere Mitglieder des Lehrkörpers vertretungsweise ge⸗ halten werden.

Professor Dr. Jahnke: Höhere Mathematik und Nechanik I mit Uebungen. Gehetmer Regierungsrat Brelow: Darstellende Geometrie I mit Uebungen. Geheimer Bergrat, Professor Dr. Stavenhagen: Anorqanische Chemie 1; Arbeiten im Chemischen Laboratorium. Professor Dr. Wölbling: Analvytische Chemie I; Grundzüge der theoretischen Chemie; Chemlsches Kolloqutum. Professor Dr. Mehner: Einführung in die phvsikalische Chemie und Thermochemie 1 mit Uebungen; Arbeiten im Physiko⸗Chemischen Laboratorium. Dr. Rudolft: Radioaktivität; Radioaklive Uebungen; Phvsikalisches Kolloquium. Gebeimer Bergrat, Pro⸗ sessor Dr. Scheibe: Mineralogie 1; Mineralogische Uebungen. Geheimer Bergrat, Professor Dr. Nauff: Formationslehre; All⸗ gemeine Geologie. Dr. Harbort: Ausgewählte Kapitel aus der Paläontologie; Das Mesozolkum Norddeutschlands. Dr. Gothan: Ausgewählte Kapitel aus der Paläobotanik; Paläobotanische Arbeiten für Foctgeschrüttene; Paläobotanisches Praktitum Geheimer Ober⸗ bergrat, Professor Dr. Beyschlag: Lugerstättenlehre Teil I (Ueber Kohlen, Salze und Erdöl). Professor Dr. Kühn: Petrographie. Pro⸗ fessor Dr. Kühn und Dr. Ftnckh: Petrographische Uebungen; Petro⸗ graphische Arbeiten für Fortgeschrittene. Dr. Fin ckh: Methoden für Gesteinsuntersuchungen mit Uebungen; Die wichtiasten gesteinsbilden⸗ den Mineralien mit Uebungen. Professor Dr. Krusch: Erzlagerstätten⸗ lehre; Uebungen in Erzlagerstättenlehre; Die Untersuchung und Be⸗ wertung von Erzlagerstätten. Dr. Bärtling: Die Lagerstätten der nicht metallischen nutzbaren Mineralien. Geheimer Bergrat, Professor Di. Keilhack: Grundwasser⸗ und Quellenkunde. Professor Dr. Denckmann: Die Geologte des Stegerlandes und ihre Nutz⸗ anwendung auf die Spateiseasteingänge des Siegerlandes. Professor Dr. Gagel: Quartargeologte Norodeutschlands mit Exkursionen; Geologie der deutschen Schutzgebiete. Professor Dr. Mtchael: Die Geologie Deutschlands. Professor Dr. Weißermel: Biologie der Meerestiere der Vorzeit. Gebeimer Bergrat, Professor Vater: Maschmenlehre mit besonderer Berücksichtigung der Berg⸗ und Hüttenwesenmaschinen I, mit Uebungen. Regierungsbaumeister Phoenix: Einführung in die Maschinenlehre; Uebungen zur Ein⸗ führung in die Maschinenlehre; Ausgewählte Kapitel der Hebemaschinen und Transportanlagen. Professor Philtppi: Elektrotechnik I; Glektrotechnische Geh. Oberbaurat Beck: Baukunde. Geh. Bergrat, Professol Franke: Bergbaukunde I (Erschürfung, Aufschließung und Abbau der Lagerstätten), m. Uebgn.; Aufbereitungs⸗ kunde einschl. Brikettbereitung; Uebungen im Laboratorium für Auf⸗ bereitung und verwandte Gebiete des Bergbaues. Peofessor, Bergrat Dr. Tübben: Bergbaukunde III (Kraftwirtschaft, Gewinnung, Förde⸗ rong) mit Uebungen. Professor Krahmann: Berg⸗ und Hüttenwirt⸗ schaftslehre einschl. Montanstatistik; Uebungen im Bergwirtschaftlichen Seminar. Professor Fuhrmann: Markscheidekande und Geodäsie I mit Uebungen; Markscheidekunde und Geodäsie III mit Uebungen; Markicheiderisches Zeichnen. Geheimer Bergrat, Professor Dr. Pufahl: Allgemeine Hüttenkunde; Metallurgische Probterkunst einschl. technischer Gasanalyse; Lötrohrprobierkunst; Chemische Technologie. Professor Dr. Peters: Elektrochemie; Elettrometal⸗ lurgte; Laboratortumsübungen in Elektrochemie und Elektrometallurgie für Anfänger; Arbeiten im elektrometallurgischen Laboratorium für Geübtere. Professor Eichhoff: Eisenhüttenkunde I; Eisenhütten⸗ kunde III; Entwerfen von Eisenhüttenwerken und einzelanlagen. Professor Dr. Krug: Einführung in die Eisenhüttenkunde; Eisen⸗ probierkunst einschl. technischer Gasanalyse; Kolloquium über Hütten⸗ kunde; Arbeiten im Laboratorium für Eisenprobierkunst für Ge⸗ übtere. Dr. Loebe: Metallographie II mit Uebungen; Arbeiten im Metallographischen Laboratortum. Geheimer Regierungsrat Schlenker: Formgebung und Bearbeitung der Metalle II. Geheimer Oberbergrat Voelkel: Einführung in die Rechtswissen⸗ schaft und Grundzüge des öffentlichen Rechts I; Bergrecht I. Wirklicher Geheimer Oberbergrat Reuß: Zivilrecht 1. Dr. Schacht: Volkswirtschaftslehre.

Berlin, den 30. Juli 1915. *

8 1 Königliche Bergakademie. 8 Franke.

Aichtamtliches.

Preußen. Berlin, 11. August 1915.

Die verejnigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr, für das Landheer und die Festungen und für das Seeweesen, der Ausschuß für Handel und Verkehr, die ver⸗ einigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justiz⸗ wesen, die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Rechnungs⸗ wesen hielten heute Sitzungen. 8

—8

In norwegischen Blättern findet sich die Behauptung, deutsche U⸗Boote führten keine Flagge und hätten ihre Nummer entfernt, um neutrale Schiffe versenken zu können, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden. Wie von zuständiger Seite durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, ist diese Behauptung, soweit sie sich auf das Flaggen⸗ führen bezieht, falsch. Bei jeder Kriegshandlung, also auch beim Anhalten und Durchsuchen neutraler Schiffe führen die deutschen U⸗Boote die Kriegsflagge, durch die sie sich als zu Kriegshandlungen berechtigte Kriegsschiffe ausweisen. Selbstverständlich führen die U⸗Boote die Flagge auch, wenn sie gezwungen sind, nach dem Durchsuchen zur Ver⸗ senkung eines neutralen Schiffes zu schreiten, die nur in Frage kommt, wenn nachgewiesen ihe daß es Bannware zum Feinde bringt, und die Einbringung als Prise nicht möglich ist.

* 8 1““

I

Natur;

Verfasser der

Bauernhöfe T. B.“ 1

listen bei. Armee, die 1

Der Kai

dadurch gefäh der Tagung zu haltende

zuhelfen, und

Norden unter

Bekann

11,02 Proz.

sollen.

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in den letzten

geführt.

Regierungen wissen, U⸗-Boot⸗Kommandan ein neutrales S

der behaupteten

Der heutigen liegen die Ausga Sie ent

bezüglichen Vorschla

½ Die Behauptung, mehr führen, ist richtig. es geschieht nicht im Hinblick auf Neutrale.

Notiz

Die „Nowoje Wremja“ berichtete am 16. (29.) April 1915, daß deutsche Truppen in eine Schreckensherrschaft geführt, Frauen geschändet, niedergebrannt h „W. geteilt wird, ist der ganze Bericht erfunden. Der Schulze Josef Riboski, die Besitzer Krawiecki und Pawlowsk haben eidlich bezeugt,

nit

U⸗Boote durch Weglassen der Nummer den Neutralen gegenüber zu entziehen denn die Neutralen sehen ja die deutsche Kriegsflagge.

übrigen ist jeder Verlust eines neutralen Schiffes, der zur Kenntnis der deutschen Möglichkeit offen ließ, 3 U⸗Boot versenkt sein könne, auf das Gewissenhafteste untersucht worden. Die deutsche Regierung hat sich,

daß deutsche U⸗Boote keine Nummern

Die Gründe dafür sind millitärischer mit Rücksicht auf den Feind, aber Der Verdacht, den der will, daß sich deutsche der Verantwortun suchen, ist sinnlos,

erwecken

Regierung gebracht wurde und die daß das Schiff durch ein deutsches

wie die neutralen

stets verantwortlich bekannt, wenn ein

zwölf

t infolge einer unglücklichen Verwechslung chiff beschädigt oder versenkt hat.

dem Dorf Mstowo bei Lodf die Einwohner beraubt, die und hundert amtlich durch

Männer ermordet hätten. Wie

daß die deutschen Truppen sich stetz

anständig, wie „Brüder“ benommen hätten und daß keine einzige Schandtaten vorgekommen sei.

Der Präsident des Königlichen Landeswasseramts Dr⸗ Holtz ist vom Urlaub zurückgekehlet.

Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigerz“ ben 629 und 630 der Deutschen Verlust⸗ halten die 298. Verlustliste der preußischen

80. Verlustliste der sächsischen Armee sowie dee

239. und 240. Verlustliste der württembergischen Armee.

Oesterreich⸗Ungarn.

ser Franz herzog Friedrich und den Herzog Ernst August zu Braunschweig und Lüneburg, die heute früh aus Gmunden eingetroffen waren, im Schönbrunner Schlosse in Privataudienz.

Wie amtlich mitgeteilt wird, fand am 3. und 4. d. M vor dem Wiener Divisionsgericht die Hauptverhandlung gegen den General der Infanterie Moritz Ritter von Auffenberg natt. meldet, von der Anklage, er habe die Sicherheit der Armes daß er im

rdet, der

Anordnungen maßnahmen der Monarchie Obersten des Ruhestandes Heinrich Ritter von Schwarz, der davon keine Kenntnis haben sollte, um ihm materiell auf

Joseph empfing den Groß⸗

Franz von Mecklenburg⸗Schwerin

Hierbei wurde dieser, wie „W. T. B.“ Herbst 1912 während Delegationen in Budapest geheim über militärische Defensin dem in Wien wohnhaften

somit absichtlich in der Weise mitgeteilt, daß

tgabe

höhung des Friedenss der erwähnten Korps telegraphisch benachrichtigt, d somit das Verbrechen der Hintansetzung der Dienstvorschrifte im allgemeinen begangen, rechtskräftig freigesprochen.

er ihm am 18. November 1912 eine verschlossene Karte des Inhalts zusandte, es sei eine teilweise Mobilisierung im wahrscheinlich, der Namen der 1., 10. und 11. Korps über die vom Kriegsministerium au selben Tage nach Allerhöchster Genehmigung beschlossene Er

und ihn am 21. November 191b Kommandanten des

tandes bei den Truppen und Anstalte und er habe

Großbritannien und Irland.

8

8

Der Kriegsminister Millerand hat dem , zufolge angeordnet, daß die Mannschaften der Jahres klasse 1889, die länger als seit dem 1. Januar 1915 3 der Front kämpfen, in die Depots zurückgestellt werder

8 englischen Maßregeln 1 Schiffe sind nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Athef Tagen bedeutend verschärft worden. 1 von Euboea werden alle Dampfer untersucht und nach Mudto

Der Jahresbericht der Londoner Hafenbehörde für daß am 31. März endende Jahr weist, wie „W. T. B.“ meldet einen Rückgang der Schiffahrt um 3 973 651 Tonnen auf Die Abnahme des Wertes der Ausfuhr und der Einfuhr be trug im Hafen von London 3,78 Proz., in Liverpool 8,77 Proz in Hull 19,81 Proz., in Manchester 6,07 Proz. und in Glasgon

Die Verlustliste vom 10. August enthält die Namal von 27 Offizieren und 750 Mann.

Frankreich. 8 „Nouvelliste⸗

Der Deputierte Boret, der die Untersuchung über die Mißstände beim Ankauf des Getreides durch d.

8

Regierung führt, erklärte einem Mitarbeiter des „Temps“, das Intendanturwesen habe es bei den Ankäufen an Sachkundigken fehlen lassen. Es sei unbedingt notwendig, ein Ministerium ficß Kauf und die bilden, damit die Konkurrenz zwischen den Agenten der veu schiedenen Verwaltungsstellen d neuen Ministerium müßten alle Angebote zentralisiert werden wodurch es möglich werde, das billigste Angebot zu berüc sichtigen und Mißbräuche zu vermeiden. g in den Kammerausschüssen vorbringen.

Verteilung von Lebensmitteln 1

werde. In der

unterdrückt

Er werde einen dies

Spanien.

v1AA““ Anläßlich einer Versammlung der radikalen Parte in Barcelona ist es, wie der „Temps“ meldet, zu heftigen Auftritten gekommen, wobei auch einige Schüsse abgegebet worden sein sollen. Die radikale Gruppe, die die fraglich Versammlung abgehalten hat, spanischen Regierung, über Fragen der auswärtigen Polit und der spanischen Neutralität in Versammlungen zu sprechem

bekämpft das Verbot, de

Griechenland.

gegen griechisch

Im Golz

Bulgarien.

Der Ministerpräsident und Minister der Auswärtigen An⸗ gelegenheiten Dr. Radoslawow hat eine Abordnung der Agrarpartei empfangen, die sich über die politische Lage unterrichten wollte. Der „Neuen Freien Presse“ zufolge teilte Radoslawow den Beschluß mit, über den letzten Vorschlag des Vierverbandes keine Einzelheiten verlautbaren zu lassen, und erklärte weiter, es bestehe die Hoffnung, daß in der allernächsten Zeit eine friedliche Verständigung mit der Türkei herbeigeführt werden würde. Die Beziehungen zu Rumänien seien freundschaftlich, aber eine endgültige Ver⸗ ständigung sei bisher noch nicht erzielt worden. Die rumänische Regierung habe sich einverstanden erklärt, die Verpflichtungen bezüglich der Durchfuhr bulgarischer Waren einzuhalten. Die griechische Regierung habe in letzter Zeit Maßnahmen zur Ver⸗ besserung des Schicksals der Bulgaren in Griechisch⸗Mazedonien versprochen. Das Kabinett Gunaris zeige indessen bisher keinerlei Geneigtheit zu einer Verständigung mit Bulgarien auf der Grundlage von Landzugeständnissen. Schließlich betonte Radoslawow, die Regierung sei entschlossen, bis auf weiteres die gegenwärtige Politik loyaler Neutralität fortzusetzen, da der Augenblick noch nicht eingetreten sei, der eine Aenderung dieser Politik erheischen würde.

Albanien.

Angesichts der drohenden Unruhen in Albanien hat der montenegrinische Gouverneur General Weskowitsch, wie der „Nouvelliste“ aus Skutari meldet, zahlreiche albanesische Führer verhaften lassen, die beschuldigt sind, die Aufstands⸗ bewegung, die jetzt im Innern des Landes ausgebrochen ist, angestiftet zu haben. Unter den Verhafteten befinden sich Said Pascha, der die Türken in der Schlacht bei Kumanowo be⸗ fehligt hat, Refid Bei Toptani und mehrere Mitglieder der vom Prinzen zu Wied eingesetzten albanischen Kommission sowie etwa fünfzig Jungtürken. Die Verhafteten sind in Montenegro interniert worden. 8

Amerika.

Die Regierung der Vereinigten Staaten hat nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ auf Ersuchen des kom⸗ mandierenden amerikanischen Marineoffiziers in Veracruz den Schlachtschiffen „Newhampshire“ und „Louisiana“ befohlen, sofort nach Veracruz abzugehen, wo Unruhen gegen die Fremden befürchtet werden. Andere amerikanische Kriegsschiffe stehen, wenn nötig, zur Verfügung.

Die Regierung der Vereinigten Staaten hat auf die österreichisch⸗ungarische Note eine Antwort nach Wien abgesandt, in der dem „Reuterschen Bureau“ zu⸗ folge die Darstellung, als ob die Ausfuhr von Munition an die Verbündeten mit der amerikanischen Neutralität nicht ver⸗ einbar sei, zurückgewiesen wird. 11“

Japan und China haben einer Meldung der „Times“ zufolge ein Abkommen geschlossen, nach dem das chinesische Zollhaus in Tsingtau wiederhergestellt und die gesamte Zoll⸗ verwaltung unter chinesische Kontrolle gestellt wird, und zwar unter denselben Bedingungen, wie unter der deutschen Herr⸗ schaft. Japanische Beamte sollen an Stelle der deutschen an⸗ gestellt werden. Die Vereinbarung gilt für die Dauer des Krieges bis zur endgültigen Regelung beim Friedensschlusse.

8 Afrika. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus grätoria ist der General Maritz mit einer kleinen Zahl An⸗ hänger, mit denen er Angola erreichte, von i portugiesischen Behörden verhaftet worden. 8

8

Kriegsnachrichten.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Berlin, 10. August. (W. T. B.) Gestern vormittag machten sechs bis acht feindliche Flugzeuge einen Angriff auf die außerhalb des Operationsgebiets liegenden Orte Zweibrücken und St. Ingbert. In Zweibrücken wurden 15 bis 20 Bomben beobachtet. Es wurde nur unbedeutender Sachschaden verursacht. In St. Ingbert acht Tote und zwei Verwundete.

Südöstlicher Kriegsschauplatz

Wien, 10. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die Verfolgung des aus dem Weichsellande weichenden Gegners dauert an. Die Truppen des Generals von Koeveß haben den Raum südöstlich Zelechow gewonnen. Ihnen schlossen sich die über den unteren Wieprz vorgerückten Teile der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand an. Auch das Wieprz⸗Knie bei Kock ist an mehreren Stellen über⸗ schritten. Weiter östlich in der Front bis zum Bug nahmen unsere Verbündeten eine Reihe von feindlichen Nachhut⸗ stellungen. Am Bug und an der Zlota⸗Lipa ist die Lage unverändert. Bei Czernelica auf dem Südufer des Dnjestr bemächtigten sich innerösterreichische und küstenländische Heeres⸗ und Landwehrregimenter einer brückenkopfartigen Stel⸗ lung, die die Russen bisher hartnäckig zu behaupten wußten. Der Feind flüchtete über den Fluß und ließ 22 Offiziere und 2800 Mann als Gefangene und 6 Maschinen⸗ gewehre, viel Fuhrwerk und zahlreiches Kriegsmaterial in unserer Hand. 1 Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschall tnant.

1“

.“ 1“ 8 1 Südlicher Kriegsschauplatz. Wien, 10. August. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Die täglichen Geschützkämpfe an der Südwestfront hielten auch gestern an. Im Görzischen und bei Plava steigerten sie sich zuweilen zu bedeutender Hefligkeit. Drei italienische Angriffe gegen den nach Westen vorspringenden Teil des Plateaus von Doberdo und ein Vorstoß des Feindes bei Zagora ssüdwestlich Plava) wurden abgewiesen. Sonst hat sich nichts von Bedeutung ereignet. Der Stelloertreter des Chefs des Generalstabes:

von Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1“ 8

82

Der Krieg zur See.

Berlin, 10. August. (W. T. B.) In der Nacht vom 9. zum 10. August führten unsere Marineluftschiffe Angriffe gegen befestigte Küsten⸗ und Hafenplätze der englischen O stküste aus. Trotz starker Gegenwirkung wurden britische Kriegsschiffe auf der Themse, die Docks von London, ferner der Torpedobootsstützpunkt Harwich und wichtige Anlagen am Humber mit Bomben beworfen. Es konnten gute Wirkungen beobachtet werden. Die Luftschiffe sind von ihrer erfolgreichen Unternehmung zurückgekehrt. Der Stellvertretende Chef des Admiralstabes. gez. Behncke.

Bodö, 10. August. (W. T. B.) Von der Besatzung des torpedierten englischen Hilfskreuzers „India“ sind nach den neuesten Meldungen im ganzen 142 Mann nach Narwik gebracht worden, davon 82 mit dem „Göstaland“ und 60 mit dem bewaffneten englischen Fischdampfer „Saxon“, außerdem 11 Tote. Der Kapitän soll sich unter den Geretteten befinden. Insgesamt sind etwa 160 Mann umgekommen. Ein Inspektions⸗ schiff wird heute 48 Gerettete und 3 Tote von Helligvaer ab⸗ holen. Die übrigen Toten werden morgen hier begraben werden.

„Vlaardingen, 10. August. (W. T. B.) Der hollän⸗ dische Fischdampfer „Vlaardingen 3“ hat hier die aus 12 Mann bestehende Besatzung des britischen Fischdampfers „West⸗ minster“ gelandet, die er am Freitag nachmittag aufgenommen hatte. Die „Westminster“ war mit Fischladung von Island nach Grimsby unterwegs und wurde von einem deutschen Unterseeboot versenkt. Die Besatzung hatte zehn Minuten Zeit erhalten, um in die Boote zu gehen.

Esbjerg, 10. August. (W. T. B.) Das Kanonenboot „Absalon“ hat in der Nacht sechs Mann der Besatzung des Schooners „Jason“ aus Svendborg an Land gesetzt. Der Schooner ist bei Horns Rev torpediert worden. (Es ist an⸗ zunehmen, daß das Schiff Bannware an Bord gehabt hat.)

Stavanger, 10. August. (W. T. B.) Ein holländisches Fischerboot setzte heute früh die Besatzung des Dampfers „Geiranger“ aus Bergen in Skudesnes an Land. Der Dampfer war 75 Meilen Ostsüdost Sumburgh Head auf den Shetlandinseln torpediert worden. Das Schiff war auf dem Wege von der Petschora nach Southampton und hatte Holz geladen. Die Mannschaft hat 9 ½ Stunden in Booten zuge⸗

bracht, ehe sie gerettet wurde.

Ymuiden, 10. August. (W. T. B.) Der holländische Fischdampfer „Eendracht I“ hat zehn Mann von der Besatzung des deutschen Fischdampfers „Saturn⸗Geeste⸗ münde 79“, der gestern nachmittag von einem englischen Kreuzer in der Nordsee versenkt worden war, gelandet. Der Kapitän des „Saturn“ erklärte, daß der britische Kreuzer, welcher den „Saturn“ versenkte, zu einem Geschwader von fünf Panzerkreuzern gehörte. Der Fischdampfer war unbewaffnet und fischte in Gemeinschaft mit einer Anzahl anderer Fischdampfer. Die Besatzung des „Saturn“ erhielt den Befehl, das Schiff zu verlassen, was binnen fünf Minuten geschah. Dann trieb die Besatzung im offenen Boote ungefähr zweieinhalb Stunden lang, bis sie von einem holländischen Fischdampfer aufgenommen wurde.

London, 11. August. (W. T. B.) Die Admiralität meldet: Der britische Torpedobootszerstörer „Lynx“ ist in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und gesunken. Vier Offiziere und 22 Mann konnten gerettet werden.

Berlin, 10. August. (W. T. B.) Zu der russischen Meldung, daß bei einem großen deutschen Flottenangriff auf den Rigaischen Meerbusen drei deutsche Kriegsschiffe verloren gegangen seien, erfahren wir von zuständiger Stelle, daß es sich nicht um einen großen Angriff, sondern um eine Erkundung russischer Minensperren handelte, und daß lediglich zwei kleine Minensuchboote verloren aingen. Die Nachricht von dem Verlust dreier deutscher Schiffe ist frei erfunden.

““ ““ Der Krieg in den Kolonien.

Paris, 10. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Agence Havas“ operieren die französischen Kolonnen im Süden und Osten von Kamerun. Der Teil des Kongo⸗ gebietes, der im Jahre 1911 an Deutschland abgetreten worden ist, wird von unseren Truppen auf der Front Gadji —Beri Bimba angegriffen. Gadji wurde von den Deutschen geräumt.

Der Krieg der Türkei gegen den Dreiverband.

Konstantinopel, 10. August. (W. T. B.) Das Große Hauptquartier gibt bekannt: An der Dardanellenfront wiesen wir am 9. August nördlich von Ari Burnu von neuem einen feindlichen Angriff ab und fügten dem Feinde schwere Verluste zu. Weiter nördlich vertrieben wir den Feind durch einen kräftigen Angriff am Ufer. Wir nahmen vier Offi⸗ ziere und 50 Mann gefangen und erbeuteten zwei Maschinen⸗ gewehre, ferner heliostatische und Telephonanlagen sowie eine Menge von Waffen. Bei Ari Burnu eroberten wir auf dem linken Flügel durch Bajonettangriff einen Teil des von den Feinden in den letzten Tagen besetzten Grabens zurück. Bei Sedil Bahr besetzten wir auf dem linken Flügel den großen Teil eines Grabens, der sich abgesondert zwischen uns und dem Feinde befand.

An den übrigen Fronten hat sich nichts Wichtiges ereignet.

Die Stickstoffkommission des Reichstags hat gestern ihre Sitzungen wieder aufgenommen und nach einer Meldung des „W. T. B.“ die allgemeinen Grundlagen des Entwurfs erörtert, wobei der Staatssekretär des Reichsschatzamts Dr. Helfferich vertrauliche Mitteilungen über die Zusammenhänge der ausländischen Produktion und des geplanten Handels⸗ monopols machte und betonte, daß ausschließlich die Ermächtigung zu einem Monopol für den roßhandel ohne Einschränkung des Kleinhandels in Frage komme und eine Verteuerung der Stickstoffverbindungen ausgeschlossen werden solle.

8.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Heizfläche der feststehenden Dampfkessel in Preußen am 1. April 1914 und 1905, nach Größenklassen geordnet. Die Aufbereitung der Dampfkesselstatisttt des letztverflossenen Jahres und deren Vergleichung mit der entsprechenden, 9 Jahre früher deröffentlichten Statistik für 1905 ergibt viel Bemerkenswertes. Es einer in der „Stat. Korr.“ gegebenen vergleichenden ebersicht

„April 1914 am 1. April 1905

8

Größenklassen

der Heizfläche

samte

äche

die Zahl der

Heizflaͤche die auf je Kessel entfall.

8 1 die auf je 1 Kessel entfall

H

ihre Heiz festitehenden

feststehenden Dampfkessel Dampfkessel

die Zahl der ihre gesamte

0 5 0 5 5

9 763 286 912 576 424 257 459 300 443 401 876 6 118 517 178 5 962 575 781 7 767 1 082 235

2 831 19 579 15 681

4 693

4 641

5 305

2 109 20 273 15 287 4 303 4 083 4 960

7 308 3,8 302 003] 14,90 558 854 36,56 235 922 54,83 264 141] 64% 377 570 76,

5 965 509 7⁰9 85,45 7 114, 679 144 95,47 11 537,1 460 534 126,00 „200 qgm9.. 4 959 1 372 868 276,8] 2 230 555 972

zusammen .“*) 80 590 5 768 053 71,57] 74 807,4 564 043] 61,b1.

Im allgemeinen hat eine Vermehrung der Dampfkessel statt⸗ gefunden, und zwar betrug der Anstieg 5783 oder 7,7 v. H.; im Jahre 1905 gab es 74 807, 1914 80 590 Dampfkessel. Die Heizfläche hat jedoch in weit stärkerem Maße zugenammen; sie ist von 4,5284 Millionen Quadratmeter auf 5,76s Millionen Quadratmeter, also um 26,4 v. H. gestiegen. Dieses Ansteigen der Heizfläche macht noch nicht einmal die ganze Zunahme der Dampfkraft ersichtlich, da gleichzeitig eine Steigerung des Ueberdruckes im Dampfkessel stattgefunden hat. Einen genauen Vergleich ermöglicht daher erst die Dampfmaschinenstatistik.

Was die Zunahme der Dampfkessel bei den einzelnen Größen⸗ klassen anlangt, so ist diese am stärksten ausgeprägt bei der obersten Größenklasse, den Dampfkesseln von über 200 qm Henfläche; deren Zahl ist von 2230 auf 4959, also auf mehr als das Doppelte, und die Heirflaͤche sogar von 555 972 auf 1 372 868 qm angestiegen. Von Interesse ist aber, daß die durchschnittliche Heufläche nicht erheb⸗ sich zugenommen hat; sie ist bei der obersten Größerklasse nur von 249,z auf 276,8 qam gestiegen, ein Beweis dafür, daß die Bestrebungen der Techniker zur Steigerung ins Riesenbafte bei den Dampfkesseln bereits an der Grenze des technisch Möglichen angelangt sind. Die unteren Größenklassen der Dampfkessel haben begreiflicherweise keine Zunahme erfahren; die Klasse von 0 bis 5 qm Heizgfläche ist um 25, 1 v. H. zurückgegangen, die von über 5 bis 25 qm Heizfläche hat sich gerade nur auf der alten Höhe erhalten.

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25

50

60

70

8

90 100 .100 200

1 Zur Arbeiterbewegung.

Das Munitionsgericht in Glasgow verurteilte, wie „W. T. B.“ aus London erfährt, 28 Arbeiter wegen Streikens. Fünfhundert Glasarbeiter haben den Arbeitsvertrag gekündigt, weil die Arbeztgeber eine Zulage von 3 Schilling für die Woche ver⸗ weigerten. Die meisten der beteiligten Firmen arbeiten für die Regierung.

Nach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung der „Daily News“ aus New York vom 9. d. M. verursachten die Zu⸗ geständnisse, welche die Arbeiter der Munitionsfabriken er⸗ hielten, Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt, namentlich in den Neu⸗England⸗Staaten (vgl. Nr. 187 d. Bl.). Die dortigen Gewerkschaften fordern jetzt den Achtstundentag, den die Remington⸗ werke ihren Arbeitern gewährten, von allen Arbeitgebern, ferner Be⸗ ahlung gach Zeitarbeit und die Hälfte für Uecberstunden.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Nr. 33 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 6. Augnst 1915 hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungesachen: Ausführungs⸗ vorschriften zu der Bekanntmachung über den Verkehr mit Oelfrüchten und daraus gewonnenen Produkten.

Kunst und Wissenschaft.

Die Anomalien im Planetensystem. Die Erfolge des von Newton aufgestellten allgemeinen Anziehungsgesetzes der Massen im Weltenraum waren so überwältigend, daß man lange Zeit die Schwierigkeit übersab, die in der Annabme der Wirkung einer Masse durch den leeren Raum hindurch, also an einem Orte, wo sie sich selbst gar nicht befand, lag. Namentlich nach der Berechnung des noch jenseits der Uranusbahn befindlichen Planeten Neptun aus den Störungen, die er auf die Bewegung des Uranus ausübht, durch Leverrier im Jahre 1845 schwand jeder Zweifel an der Gültigkeit des allgemeinen Gravitationsgesetzes. Aber gerade die Untersuchungen und Berechnungen Leverriers uüͤber die Bewegungen in unserem Planetensystem zeigten, daß in diesem System noch Bewegungen vor sich gehen, die durch das Anziehungsgesetz in der Form, die ibm Newton gegeben, nicht völlig erklärt werden können. Die größte dieser Bewegungen ist die sogenannte Perihelbewegung des Merkur, des kleinsten und der Sonne nächstgelegenen der großen Planeten. Sein Perihel, das ist der Ort der größten Sonnennähe, wandert um 40 Bogensekunden im Jahre mehr als es nach der Berechnung bei Berücksichtigung aller Einflüsse tun dürfte. Lange Zelt hat man versucht, diese Bewegung durch den Einfluß eines der Sonne noch näher stehenden unbetannten Planeten, eines sogenannten intra⸗ merkuriellen Plarneten, zu erklären, dem man auch sogar schon einen Namen gab, Vulkan. Aber alles Suchen nach diesem hypothetischen Planeten, der sich doch bei totalen Sonnenfinsternissen hätte verraten müssen, blieb vergeblich, und nach den eingehenden Untersuchungen von Newcomb aus dem Jahre 1895 ließ man diese Hvvothese ziemlich allgemein fallen. Es tauchte dafür eine andere Hvpothese auf, die mehr zum Ziel zu führen schien. Es bewegen sich innerhalb und außerhalb der Merkursbahn kosmische Staubmassen um die Sonvne, die uns namentlich in den Frühlings⸗ und Herbstnächten, zur Zeit der Tag⸗ und Nachtgleiche als Zodiakallicht sichtbar werden, wenigstens ist diese Erklärung für das Wesen des Zodiakallichts heute ganz allgemein von den Astronomen angenommen. Es tauchte nun die Vermutung auf, ob nicht vielleicht der Einfluß dieser Massen so stark sein könnte, daß er ausreicht, die Anomalie der Merkurs⸗ bahn und noch einiger anderer kleinerer Anomalien bei den großen Planeten zu erklären. Der Münchener Astronom Seeliger hat im Jahre 1906 diese Vermutung einer eingehenden rechnerischen Behand⸗ lundlung unterzogen und gezeigt, daß man bei bestimmten Annahmen über die Dichtigkeit und die Aenderung der Dichtigkeit dieser Staub⸗ massen, die sehr weit innerhalb der Merkursbahn bis in große Nähe der Sonne reichen und anderseits über die Merkursbahn hinweg über die der Venus und Erde bis an die des Mars sich er⸗ strecken, in der Tat durch ibren auf den Merkur, die Venus und den Mars von den vweessentlichsten Anomalien der großen Planeten sich Rechenschaft geben kann auf Grund

*) außerdem 7 feuerlose Kessel, bei denen eine Heizfläche nicht in Betracht kommt. 8