1915 / 196 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Aug 1915 18:00:01 GMT) scan diff

Bezeichnung der

Spender

Bezeichnung der Spvender

Marineverein Insterburg . .

Stammtisch d. Kapitäne im Gasihaus Fürstenberg

T. Geiß in Finsterbergen (Thür.) .. .. Vorschuß⸗Verein Schleusingen, e. G. m. b. H. Heinemann in St. Georgben..

erthold Neumann, Berlin . Skatkasse Dr. Bieber, Berlin...

Mar Meirowsky in Cöln⸗Lindenthal Louis Hackelberg, Berlin ...

ISIZIE“ Stammtisch Bahnhof Kitzingen a. M.. Kriegsfreiwilliger Steuermann . Deutsche Lutt⸗ u. Unter seefahrts⸗Kriegshilfskasse

rau Hans Rollmann in Cölnl J. C. Stülcken in Hamburg

in Belgien zu Brüssel ... Ricardo Hartwig in Lota (Chile)

Stammtisch Ewald in PLlaauaumn Rote Kreuz⸗Gesellschaft Portland..

Meßter⸗Film G. m. b. H., Berlin. Ungenannt in Gladbeck i. W.

Frau Waffenmeister Bootz in Neisse.. Berliner Männergesangverein in Berlin... Stammtisch in den 3 Rindern zu Hanau.. Städt. Höhere Mädchenschule in Mettmann . G. Buchbolz in Eberswalde. . Ob.⸗Apotheker Bender, z. Zt. im Felde. Schülerinnen der Peivatvorschule d. 2225 Amtsgericht Luckau (Lausit) . .. Verband ländlicher Genossenschaften.

Fremdwörtertischkasse der I. Inspektion des II. artillerie⸗Schießschule Jüterbog

Neues Tageblatt in Stuttgaaut . Cannstätter Zeitung. 8

Maschinenfabrik Cyklop in Berlin⸗Wittenau 8 Marineverein Ratibor . . . . .

Leverkusen b. Cöln a Röh.. . Geschwister Eduard und Kätchen Jungmann in Fril. B. Hoyt⸗Lehmann in Dresden Prof. Richter in Laubaan.. Lokomotivführerverein Aachen..

Michels u. Zilleßen, Berliun... Marineverein Güästen.. Verein Kolmarer in EEEE111—““ Hannoverscher Kurier.. Gemeinde Grunewald. . Frau Klara verw. Arnold, geb. Wilkens, hier,

b2325265 Paul Schäffer, Magdehurg.. .

Schiffergesellschaft Z. F. T. in Rostock .. Lehrer Friedrich Hassel in Pires b. Limeira.. Olto Heusch in Düsseldrlftt W11141164626* Kämmereikasse Emden.

W. F. Mirsch u. Sohn, G. m. b. H, Berlin

Kasinogesellschaft der Farbwarenfabriken v. Friedr Neuchat

2

„Der Gesellige“, Graudenzer Zeitung in Graudenz

Siemens u. Halske, Akt.⸗Ges., Berlin. Nonnendamm

Tübinger Chronik und Buchdruckerei von A. u. S.

8

Frau Korv.⸗Kapitän Mündel, Berlin (20 + 40)

2 Beamte der Geh. Kanzlei A des R.⸗M.⸗A. 8 8 b

8 .

und Ob.⸗Lt. Alfred Arnold, z. Zt. Flensburg⸗Mürwik. .. 8 Direktor der Allgem. Elektrizitäts⸗Gesellschaft Birnholz

Missionar Dillgen in Kirchenhardthof b. Burgstall

i. Rotterdam

W. Knooyy in Wilhelmshaven

Feh. Kom. Rat Rinkel, Mitgl. d. Bankab eilung d. General⸗Gouv.

Emil Kunze in Firma Knauth u. Kühne in New York .

Weil in Tübingen

Schulvereins Sachsenwald in

Verein für christliche Musik in Bielefld . . Kriegerverein zu Winnekendolhdll . Lehrerverein in Ascherslebbebeen .. Ortsausschuß Merseburg des Deutschen Flottenvereins

Jahrgangs der Feld⸗

Bayer u. Co. in el (Schweiz)

z. See

100,— 241,— 200,—

20,— 234,90

Deutscher Reichstag.

13. Sitzung vom 19. August 1915, Nachmittags 2

(Bericht von „Wolffs Telegraphischem Bureau“.) Der Sitzung wohnten bei der Reichskanzler und Präsident von Innern und Vizepräsident des preußischen Staatsministeriums Dr. Del⸗ Lentze, der stell⸗ vertretende Kriegsminister von Wandel, die Staatssekre⸗ täre und Staatsminister von Jagow und Dr. Helffe⸗ Lisko und

des preußischen Staatsministeriums Dr. mann Hollweg, der Staatssekretär des

brück, der preußische Finanzminister Dr.

rich, die Staatssekretäre Krätke, Dr.

Solf.

Der Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung mit

folgenden Worten:

Wir treten in unsere diesmaligen Verhandlungen ein, nachdem B Wir erleben noch einmal die ernsten Stunden, in denen vor einem Jahre der Weltbrand über uns hereinbrach, noch einmal den Tag, an dem der Kaiser die erlösenden Worte sprach: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutschen, und an dem der Reichstag durch die einmütige und be⸗

ein volles Kriegsjahr verflossen ist.

geisterte Annahme der Kriegsvorlagen dem einmütigen Willen des Die weltgeschichtlichen Er⸗ eignisse des hinter uns liegenden Kriegsjahres sind noch einmal vor Noch einmal sind uns zum Bewußt⸗ g getragenen

Volkes feierlichen Ausdruck gegeben hat.

unseren Augen vorübergezogen.

bündeten Waffen. italienischen Grenze die feindlichen Angriffe an der D heldenmütigen Soldaten unserer Verbündeten

hafter Beifall.)

sein gekommen die schweren und vom ganzen Volke willi

Opfer, aber auch die glänzenden Erfolge unserer und unserer Ver⸗ Wahrend wir im Westen unerschütterlich fest⸗ halten, was wir errangen, während an den Dardanellen und an der apferkeit der zerschellen (Beifall), bringt uns und unseren Verbündeten der Beginn des zweiten Kriegs⸗

ahres im Osten Erfolge, die an das Märchenhafte grenzen. Wir danken dafür dem Allmächtigen Herrscher der Heerscharen (Beifall), wir danken dem Kaiser, dem obersten Kriegs⸗ herrn, und unseren und den verbündeten geniglen Heerführern (Bei⸗ fall), wir danken den Offizieren und Mannschaften (Beifall) zu Wasser

und zu Lande, die mit heldenmütiger Todesverachtung und

vergleichlicher Tapferkeit von Sieg zu Sieg geschritten sind. Wir danken nicht minder der Leitung der Geschäfte des Reiches, die an

der Spitze wie in den einzelnen Zweigen die an sie gestellten höchsten Wir danken dem ganzen Volke (Beifall), das von dem Bewußtsein durchdrungen ist, daß es sich um die höchsten nationalen Güter handelt, und sich willig und einmütig (Beifall.) Der Stimmung und den Gefühlen der Nation hat der Kaiser in dem Auf⸗ ruf an das deutsche Volk, den er am 31. Juli d. J. erlassen hat, be⸗ Seine ernsten und feierlichen tragen von dem Geiste deutscher Wahrhaftigkeit, von dem zuversicht⸗ lichen Vertrauen auf die innere Stärke und vom einheitlichen natio⸗ nalen Willen, haben überall, wo Deutsche wohnen, lebhaften Wider⸗ bol geiunden. Vor einem Jahre hat lich das deutsche Volk im Ver⸗

Anforderungen planvoll erfüllen.

in den Dienst unserer großen Aufgaben gestellt hat.

reits Ausdruck verliehen.

Worte, ge⸗

Uhr.

Beth⸗

(Leb⸗

unter un⸗

aus erhebt sich).

keit hoch geschätzt.

worden ist, ist zu unserer wieder unter uns weilen kann. Genesung.

Das Haus tritt darauf in die Tagesordnung ein.

Der Bericht der Reichsschuldenkommission vom 20. Mai 1915 geht ohne Debatte an die Rechnungs kommission.

Meine Herren!

trauen auf Gott und auf die Stärke den Kaiser und um die verbündeten Regierungen geschart, um in diesem für jeden Deutsche d der für alle Völker der und des deutschen Volkes Zukunft und gegen, alle Gefahren. 5 Warschau habe ich namens des Reichstages dem Kaiser und König die 8 ; ““ 1;2 b Glückwünsche des Reichstages telegraphisch übermittelt und IE1“ mit unseren Verbündeten fast ganz Galizien und Polen, wir Dank Seiner Majestät erhalten. 85. Wiederkehr des Geburtstages d sidenten des österreichischen und des ungarischen Abgeordnetenhauses die Glückwünsche des Reichstages übermittelt. (Beifall.)

Ich habe Ihnen eine schmerz Am 11. Juni d. räsident Seine Exzellenz Herr von Wedel⸗Piesdorf. storbene war von 1884 bis 1888 Präsident des Reichstages, er hat sich während dieser Zeit um die Führung unserer Geschäfte große Ver⸗ dienste erworben und war wegen seiner eigenen Milde und Gerechtig⸗ Ich habe der Gemahlin des Verstorbenen im Namen des Reichstagss dessen Anteilnahme ausgesprochen und an der Bahre des Entschlafenen einen Kranz niedergelegt. starb unser Herr Kollege Gr Breslauer Wahlkreise. D .71890 bis zu seinem Tode angehört. der Verstorbenen von den Plätzen erhoben, was ich hiermit feststelle.

Unser Kollege Davidsohn, der auf den Schlachtfeldern verwundet Freude wieder so weit hergestellt, daß er heute Wir wünschen ihm baldige völlige

betreffend Feststellung eines Nachtrags zum haushaltsetat für 1915 (Kreditvorlage). Reeichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg:

Seitdem Sie das letzte Mal tagten, ist wieder Großes geschehen. Alle mit Todesverachtung und dem äußersten Ein⸗ satz an Menschenleben bisher unternommenen Versuche der Franzosen, unsere Westfront zu brechen, sind an der zähen Ausdauer unserer Truppen gescheitert. (Bravo!) Italien, der neue Feind, der das von ihm begehrte fremde Gut so leichthin erobern zu können glaubte, ist bisher glänzend abgewehrt (Lebhaftes Bravol), trotz seiner zahlen⸗ trotz der schonungslosen Aufopferung von umsonst zu Unerschüttert und unerschütterlich steht die türkische Dardanellenfront. grüßen unsere treuen Verbündeten. (CErneuter lebhafter Beifall.)

mäßigen Ueberlegenheit, Menschenleben, gescheut hat.

Armee

die er

260 Frau Prof. Schueffner in Tandjong⸗Morawa a. Sumatra.. 261 Wwe. Josef Levy, Neunkirchen (Saar) . 262] Offizierkorps S. M. S. „Augsburg“, Erlös für 1 Silberpokal 263 Sammlung der „Augsburg“⸗Besatzugg . 264 W. Staelin, Hamburg .. 8 4 265 Postamt Leverkusen b. Cöln. 2 266 Magdeburger Bachtklub.. 267 Frankfurter Zgeitug. 8 268 Frankfurter Zeitung 269 Eduard H. Frank in Mainz . . 270 Frau Hilla Gruenwald in Cöln 271 Frau Brandes und 272 Offizerstellvertreter Reinartz in Charlottencuurrg. 273 Hamb. Fremdenblatt, Broschek u. CCo. 274 Casseler Tageblait . . . 275 Techn. Eifs.⸗Ob.⸗Sekr. Meuthen in Guben (Sammlung) 276 Heinr. Schmidt in Düsseldorf . . .. 277 SFustizrat Dr. Schmidt, Frankfurt a. M. . 278 Stammtisch Bahnhof Kitzingen, Südwest⸗Ecke.. 279 Jorge Leßer in Buenos Arrteses 280 Skatklub Berliner Cahhtt x 281 Postamt Grabow i. 5ñĩ‚ñ/ D.. 282 Hermann Wünsche in Neugersdorf i. S. EI 5SßJFJ111414“ 283 Kaufmann Fr. Baasner in Zoppeot .. 284 Verein akademisch gebildeter Lehrer in Frankfurt a. Main. . 285 Administration der Frankfurter Zeitung in Frankfurt a. M.. 286 Kgl. Wilhelm⸗Gymnasium Berlin . . . . . . . 287 Tuchfabrikant Hugo Knops in Niederbreisig am Rhein.. 288 Landesdirektorium der Poovinz Hannover 289 Landrat des Kreises Hadeln in Otterndorirf . . . 290 Bielefelder Aktiengesellschaft f. mechan. Webereien in Bielefeld 291 Chemiker Dr. Friedrich Hödetlen in Creseld .. . 292 Spoende eines 444 Matr. K. 4. I. M. D. z. Zt. in Spanien 293 Kriegehilfe der Münchener Lehrerinnen 294 Zentralstelle der Kriegsfürsorge in Frankfurt ae M MNM.. 295 Deutscher Flottenverein zu Treuchtlinen . 296 Cassele⸗ Tageblatt und Anzeiger 297 Joh. 298 Mrs. Howard Gould aus New TWorirkk. . 299 Korv.⸗Kapt. Mündel und Frau

““

300 Sammlung des Kreises Neusteting .

301 Kunstmaler Otto Sauer in Berlin

303 Flottenbund Deutscher Frauen, Ortsgruppe Weinheimn..

304 Hardeleeemne Magdebaurgbg. .

305 ägliche Rundschau, Berriin . .

306 Strauß u. Co. in Karlsruhe

307 Gymnastalprofessor Baer in Uffenheimt

308 Von einer ungenannten Dame durch Vizeadmiral

Seckendorff in iiel .

309 W. Martin in Chemnitz 1“

310 Kollegium der Fontane, Schule in Schönebeg

311 Tarockgesellschaft der Brauerei Heydt, Scheuernstuhl böebe“

312 Sammlung der Saale⸗Zeitung in Halle a. S.

313 C. König, Hauptlehrerin, Straßburg, Elsaß.

314 Im Konsulat Jassy angenommene Spenden.

315 Marineverein Berg⸗Dievenctwww..

316 Marineverein Elbuluiugungg . .

317 Marineverein Tarnowitzhzzt . .

18 Marineyenein Neisse. .... ... Katholischer Kaufmännischer Verein Unitas in Kevelaer Deutscher Flottenverein, Ortsgruppe Treuchtlingen..

Vorstehendes wird mit dem Ausdruck des Dankes Berlin, den 14. August 1915.

302 Kurhessischer Probinzalderband des Deutschen Flottenvereins zu Cassel

rl. Elise Mercedes Brandes in Bad Oeynhausen

riegsstammt

Mich. Meyer, Bankgeschäft in Kitzingen a. M. von einem Kunden

ich

5

allgemeinen

In Vertretung des Staatssekretärs: D

Dick.

2 446,— 1 525,5 100,— 50,— 100,— 500,— 235,— 16,18

239,—

3 000,—

9 200,—

50,—

22 476,69 173,50 ½

n heiligen Krieg einen Frieden zu erringen, freien Kulturentwicklung den Weg bahnen icherstellen soll gegen alle Feinde

J.)

es Kaisers Franz Joseph den Prä⸗

liche Mitteilung zu machen (das J. starb unser allverehrter früherer

af von Carmer⸗Osten, gewählt im ersten erschiedene hat dem Reichstage von

des Reiches unerschütterlich um Wir gedenken auch heute mit b

getreten ist. (Lebhafter Beifall.)

esonderen

chen des erhabenen Herrschers der Donaumonarchie, der gestern in sein 86. Lebensjahr ein⸗

Ueberall, wo wir selber die Offensive ergriffen haben, haben wir

8 ß 3 Falles on „H TCo; 7 gi 8 ; 2 91⸗ Aus Anlaß des Falles von den Feind geschlagen und zurückgeworfen. (Bravo!) Wir haben zu⸗

ch habe gestern aus Anlaß der

zu neuen Schlägen.

Der Ver⸗

sehen. (Lebhaftes Bravo!) *

Am 8. Juli ver⸗

Das Haus hat sich zu Ehren

aus England zurückkehrenden

Reichs⸗

bringen

(Stürmisches Bravol) Wir

(Lebhafter Beifall.) und voller Dank gegen unsere herrlichen (Bravo!) können wir fest und zuversichtlich der Zukunft entgegen⸗

haben Litauen und Kurland von den Russen befreit. gorod, Warschau und Kowno sind gefallen. Weit in Feindesland bil⸗ den unsere Linien einen festen Wall. Starke Armeen haben wir frei Voller Dank gegen Gott Truppen und ihre Führe

(Bravo!)

Iwan⸗

Meine Herren, mitten in den Schrecknissen des Krieges be⸗ grüßen wir dankerfüllt die Betätigung werkfreudiger Nächstenliebe, die uns benachbarte neutrale Staaten erzeigt haben, sowohl bei der Rückkehr von Zivilpersonen aus dem feindlichen Auslande wie gegen⸗ über den ausgetauschten Kriegsgefangenen. (Bravo!) In der Schweiz haben jetzt bei dem zweiten Austausch der Kriegsgefangenen mit Frankreich alle Kreise der Bevölkerung von Genf bis zur deutschen Grenze in altbewährter Gastlichkeit gewetteifert, um unsere wackeren Krieger die hinter ihnen liegenden Leiden nach Möglichkeit vergessen zu lassen. (Bravo!) Die Niederlande haben schon zum zweiten Male den Schwerverwundeten opferwillig und hilfsbereit ihre Fürsorge angedeihen lassen (Bravo!), und der jetzt zum ersten Male stattfindende Kriegsgefangenenaustausch mit Rußland, der über weite Strecken des Staatsgebiets von Schweden führt, zeigt, Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwur fs, wie dort Regierung und Volk in der Betätigung der Menschenfreund⸗

lichkeit und Hilfsbereitschaft nicht überboten werden können. (Lebhaftes Bravo!) Ich spreche auch an dieser Stelle diesen drei Nationen den tiefgefühlten Dank des deutschen Volkes aus.

Ich widme zugleich ein Wort besonderer Dankbarkeit Seiner Heiligkeit dem Papst (Bravol), der dem Gedanken des Gefangenen⸗ austausches und so vielen Werken der Menschenliebe während dieses Krieges eine unermüdliche Teilnahme erzeigt und an ihrer Durch⸗ führung ein ausschlaggebendes Verdienst hat, und der noch ganz kürz⸗ lich durch eine hochherzige Spende dazu beigetragen hat, die Leiden unserer Ostpreußen zu mildern. (Lebhaftes Bravo.)

Meine Herren, unsere Gegner laden eine ungeheure Blutschuld sich nicht auf sich, wenn sie ihre Völker über die wirkliche militärische Sachlage binwegzutäuschen versuchen. (Sehr richtig!) nicht ableugnen können, da dienen ihnen unsere Siege dazu, um neue Verleumdungen gegen uns zu häufen (Sehr richtig)i wir hätten im

(Bravo!)

Wo sie ihre Niederlagen

1. 8 E11“ 1

ertten Kriegsjahre gesiegt, weil wir diesen Krieg seit langem heim⸗ tückisch vorbereitet hätten (Heiterkeit), während sie selbst in unschul⸗ giger Friedensliebe nicht kriegsbereit gewesen wären. (Erneute Heiter⸗ bit.) Nun, meine Herren, vor Tische las man's anders. (Sehr richtig!) (Sie entsinnen sich der kriegerischen Artikel, die der russische Kriegs⸗ minister im Frühjahr 1914 in der Presse verbreiten ließ (Sehr wahr!), ind in denen er die volle Kriegsbereitschaft der russischen Armee pries. (Sehr gut, sehr richtig!) Sie entsinnen sich der stolzen und vielfach berausfordernden Sprache, deren sich Frankreich in den letzten Jahren bedient hat. (Sehr richtig!) Sie wissen, daß Frankreich, sooft es die mssische Geldnot befriedigte, sich ausbedang, daß immer ein großer Teil der Anleihe zu strategischen Zwecken verwendet wurde. (Sehr richtig!)

Und England? Am 3. August vorigen Jahres sagte Sir Edward Grey im englischen Parlament:

Wir mit einer mächtigen Flotte, von der wir glauben, daß sie unseren Handel, unsere Küsten, unsere Interessen schützen kann, wir werden, wenn wir am Kriege beteiligt werden, nur wenig mehr leiden, als wenn wir draußen bleiben.

(Große Heiterkeit.)

Nun, meine Herren, wer so, mit einer geradezu unheimlichen Geschäftsnüchternheit (Sehr gut!) am Vorabend der eigenen Kriegs⸗ erklärung spricht, wer danach die eigene Politik und die Politik seiner Freunde dirigiert, kann das doch nur tun, wenn er weiß, daß er und seine Alliierten fertig sind. (Sehr richtig!)

Begreiflich ist es ja, daß unsere Gegner immer wieder die Schuld an diesem Kriege von sich abzuwälzen suchen. Ich habe beim Kriegs⸗ ausbruch und dann wieder im Dezember vorigen Jahres die Zu⸗ sammenhänge hier dargelegt. Alles, was inzwischen bekannt geworden ist, ist lediglich eine Bestätigung davon. (Sehr richtig!) Die Fabel, daß England um Belgiens willen in den Krieg gezogen wäre (Heiter⸗ keit), ist inzwischen in England selbst aufgegeben worden (Sehr richtig!), weil diese Fabel eben nicht länger zu halten war. (Erneute Zustimmung.) Und ob die kleineren Völker wohl jetzt noch glauben, daß England und seine Alliierten den Krieg führen zum Schutze eben der kleinen Völker, zum Schutze von Freiheit und Zivilisation?! (Lachen.)

Meine Herren, den neutralen Handel auf See schnürt England ein, soviel es kann. Ware aus Deutschland und für Deutschland darf, auch wenn es keine Bannware ist, auf neutralen Schiffen nicht mehr verfrachtet werden. England duldet es nicht. Neutrale Schiffe werden gezwungen, auf hoher See englische Mannschaften an Bord zu nehmen und ihren Befehlen zu folgen. (Hört! hört!) England besetzt kurzer⸗ band griechische Inseln, weil ihm das für seine militärischen Opera⸗

onen bequem ist. (Heiterkeit.) Mit seinen Alliierten will es jetzt das neutrale Griechenland zu Gebietsabtretungen pressen, um Bul⸗ garien auf seine Seite zu ziehen.

In Polen verwüstet das mit seinen Alliierten für die Freiheit

Völker kämpfende Rußland vor dem Rückzug seiner Armee das ganze Land. Dörfer werden niedergebrannt, Getreidefelder nieder⸗ getrampelt, die Bevölkerung ganzer Städte und Ortschaften, Juden aund Christen, werden in unbewohnte Gegenden verschickt, verschmachten

dem Sumpfe russischer Straßen oder in plombierten fensterlosen iterwagen. (Rufe: Pfui! und hört! hört!) So, meine Herren,

t die Freiheit und Zivilisation aus, für die unsere Gegner kämpfen

n die Barbarei Deutschlands! (Sehr gut!)

Bei seiner Beteuerung, der Beschützer der kleineren Staaten zu

in, rechnet England doch mit einem sehr schlechten Gedächtnis der Welt. Man braucht nur um wenig mehr als ein Jahrzehnt zurück⸗ zugehen, um Beispiele genug für den wahren Sinn dieser Protektoren⸗ volle zu finden. Im Frühjahr 1902 werden die beiden Burenrepubliken England einverleibt. Dann richten sich die Blicke auf Aegypten. Aegypten war ja schon längst tatsächlich in englischer Gewalt. Aber der formellen Einverleibung stand das feierliche Versprechen Englands entgegen, das Land wieder räumen zu wollen. Und dasselbe England, das mir auf das Angebot, ihm die Integrität Belgiens zu gewähr⸗ leisten, wenn es in diesem Kriege neutral bleiben wolle, so stolz er⸗ widerte, England könne seine Verpflichtungen bezüglich der belgischen Neutralität nicht zum Gegenstande eines Handels machen (achen), dieses selbe England trug keine Bedenken, seine gegenüber ganz Europa eingegangene feierliche Verpflichtung an Frankreich zu verhandeln, als es im Jahre 1904 den bekannten Vertrag schloß, der England Aegypten, Frankreich Marokko sicherstellen sollte. (Hört! hört!) Im Jahre 1907 kommt Asien an die Reihe. Der südliche Teil von Persien wird durch das Abkommen mit Rußland umgewandelt in eine englische Interessensphäre, der Norden wird dem freiheitlichen Regi⸗ ment von russischen Kosaken überliefert. (Heiterkeit. Abg. Dr. Liebknecht: Potsdamer Entrevue!) Ich komme auch hierauf später noch zu sprechen. Dieses Abkommen läßt erkennen, wie England bereits seine Arme nach Tibet ausftreckt.

Wer eine solche Politik treibt und getrieben hat, der hat nicht das Recht, ein Land, das 44 Jahre lang den europäischen Frieden be⸗ schützt hat (Sehr richtig!), das während einer Zeit, wo fast alle fremden Mächte Kriege geführt und Länder erobert haben (sehr richtig!), nur seiner friedlichen Entwicklung gelebt hat, der Kriegswut, des Barba⸗ nismus und der Ländergier zu zeihen. Das ist Heuchelei! ebhaftes Bravo.)

Meine Herren, ein vollgültiger Zeuge für die Tendenzen der eng⸗ sischen Politik und für den Ursprung dieses Krieges ist für jeden, de es bisher nicht hat glauben wollen, in den Berichten der belgischen Gesandten erstanden, die ich habe veröffentlichen lassen. (Sehr richtig!) Weshalb werden wohl diese Dokumente in London, in Paris, in Petersburg nach Möglichkeit totgeschwiegen? (Sehr gut!) Weshalb sucht die feindliche Presse, wo sie diese Berichte erwähnt, sich um ihre Bedeutung mit dem Hinweis darauf herumzudrücken, daß sie ja keinen Beweis dafür gäben, daß Belgien seine Neutralität selbst preisgegeben bat? Meine Herren, dieser Beweis ist anderwärts geführt. Das Publikum der Entente möge sich nur die Veröffentlichüngen anfehen, die ich über die Besprechungen des englischen Militärattachés mit den belgischen Militärbehörden seinerzeit habe erscheinen lassen. (Sehr richtig!) Hier handelt es sich um ganz etwas anderes. Hier handelt es sich um die Entente⸗ und Einkreisungspolitik Englands. (Zustimmung.) Diese belgischen Berichte sind allerdings auch für das Publikum in England und in Frankreich sehr lesenswert. Sie sind um deswillen so interessant, weil sie ein vollkommen übereinstimmendes Urteil über die englische Politik abgeben. Wenn nur der belgische Gesandte in Berlin, der Baron Greindl, die englische Politik so scharf kritisiert bätte, ann könnte man versucht sein, zu sagen, die Neigung zu dem ande, in dem er alkreditiert war, habe seinen Mick getrübt, wenn⸗

gleich bei einem so un

Diplomaten wie dem Baron Greindl eine solche Annahme wenig am Platze wäre. Aber seine Kollegen in London und Paris urteilen genau so wie er (Sehr richtig!), und diese übereinstimmende Beobachtung, diese übereinstimmende Beurteilung ist von durchschlagender Wucht. (Zustimmung.)

Meine Herren, da von diesen Berichten im Auslande so wenig Notiz genommen wird, will ich hier einige Stichproben davon ver⸗ lesen. Baron Greindl schreibt im Februar 1905:

Die wahre Ursache des Hasses der Engländer gegen Deutsch⸗ land ist die Eifersucht, hervorgerufen durch die außergewöhnlich rasche Entwicklung der deutschen Handelsflotte, des deutschen Han⸗ dels und der deutschen Industrie.

Derselbe schreibt zwei Jahre später:

Die französische Anmaßung wird wieder ebenso groß wie in den schlimmsten Tagen des zweiten Kaiserreichs, und die Entente cordiale ist hieran schuld. Sie ist sogar noch um einen Grad ge⸗ stiegen, seitdem die Verhandlungen zwischen London und St. Peters⸗ burg, denen Frankreich zweifellos nicht ferngestanden hat, zu einer Entente zu führen scheinen.

Und an einer anderen Stelle:

Die Politik, die König Eduard VII. unter dem Vorwande führt, Europa vor einer eingebildeten deutschen Gefahr zu retten, hat eine nur allzu wirkliche französische Gefahr heraufbeschworen, die für uns in erster Linie bedrohlich ist.

Graf Lalaing, belgischer Gesandter in London, am 24. Mai 1907:

Es ist klar, daß das amtliche England im Stillen eine Deutsch⸗ land feindliche Politik befolgt, die auf eine Isolierung abzielt. Aber es ist sicher sehr gefährlich, die öffentliche Meinung in so offenkundiger Weise zu vergiften, wie es die unverantwortliche Presse tut.

(Sehr richtig!) Cartier, Geschäftsträger Belgiens in London, am 28. März 1907:

Seitdem die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten Ruß⸗ lands Herrn Iswolski anvertraut worden ist, hat sich eine merk⸗ liche Annäherung zwischen den beiden Kabinetten von St. James und von St. Petersburg vollzogen. Der Doggerbankzwischenfall, die englischen Sympathien für Japan 1904, die erbitterte Neben⸗ buhlerschaft in Persien, alles das gehört der Vergangenheit an, die ganze Kraft der englischen Diplomaten ist auf die Isolierung Deutschlands gerichtet.

Endlich Baron Guillaume, belgischer Gesandter in Paris, am 6. Jaͤ⸗ nuar 1914:

Ich hatte schon die Ehre, zu berichten, daß es die Herren Poincaré, Deloassé und Millerand und ihre Freunde gewesen sind, die die nationalistische, militaristische, chauvinistische Politik erfunden und befolgt haben, deren Wiedererstehen wir festgestellt haben. Sie bildet eine Gefahr für Europa und für Belgien!

Meine Herren, diese in allen Grundlinien übereinstimmenden Be⸗ richte der belgischen Diplomaten geben ein klares Bild von der Entente⸗ politik der letzten 10 Jahre. Gegen diese Zeugnisse kommen alle Ver⸗ suche der gegnerischen Seite nicht auf (Sehr richtig!), uns die Kriegs⸗ lust, sich selbst die Friedensliebe zuzuschreiben.

Ist die deutsche Politik ülb 8

z9 s

ber diese Vorgänge nicht unterrichtet ge⸗ wesen, oder hat sie absichtlich die Augen vor ihnen verschlossen, indem sie immer wieder einen Ausgleich suchte? Nicht das eine, noch das Ich weiß wohl, daß es Kreise gibt, die mir politische Kurz⸗ sichtigkeit vorwerfen, weil ich immer wieder versucht habe, eine Ver⸗ ständigung mit England anzubahnen. Ich danke Gott, meine Herren, daß ich es getan habe. (Sehr wahr!) Mit so geringen Hoffnungen ich die Versuche immer wieder erneuerte: klar liegt es zutage, daß das Verhängnis dieses ungeheuerlichen, dieses menschenmordenden Weltbrandes hätte verhindert werden können (Sehr richtig!), wenn eine aufrichtige und auf Frieden gerichtete Verständigung zwischen Deutschland und England zustande gekommen wäre. (Lebhafte Zustimmung.) Wer in Eurnopa hätte dann wohl noch Krieg machen wollen! Sehr richtig!) ich mit einem solchen Ziele im Auge eine Arbeit von mir weisen, weil sie schwer war und sich immer wieder als fruchtlos erwies? Wo es sich um den letzten Ernst im Weltenleben handelt, wo Millionen von Menschenleben auf dem Spiele stehen, da gilt für mich das Wort: Bei Gott ist kein Ding unmöglich! (Bravo!) Ich will lieber in einem Kampfe gefallen, als ihm aus dem Wege gegangen sein. (Bravo!)

Lassen Sie mich Ihnen, meine Herren, kurz die Ereignisse ins Gedächtnis zurückrufen.

König Eduard hatte in der persönlichen Förderung der englischen Einkreisungspolitik gegen Deutschland eine seiner Hauptaufgaben erblickt. Nach seinem Tode hoffte ich deshalb, daß die von mir bereits im August

erständigungsverhandlungen besseren Fortgang

In Dirrftgo Durfte

1909 aufgenommenen V. No

nehmen würden. Die T.

v

chandlungen zogen sich bis in das Frühjahr 1911 hin, ohne daß irgendein Ergebnis erzielt worden wäre, als das Eingreifen Englands in die Auseinandersetzung Deutschlands mit Frank⸗ reich über Marokko der ganzen Welt vor Augen führte, wie die englische Ententepolitik, wie der englische Anspruch, gestützt auf seine Entente⸗ freunde, der ganzen Welt seinen Willen aufzuzwingen, den Weltfrieden Befahren Politik seiner Regierung nicht genau orientiert gewesen. Denn als nach Ueberwindung der Krisis erkannte, wie haarscharf es an dem Abgrun eines Weltkrieges vorbeigegangen war, machte sich in weiten Kreisen englischen Nation die Stimmung geltend, ein Verhältnis mit uns he stellen zu wollen, das kriegerische Verwicklungen ausschlösse. Man schien an dem einmaligen Ritt über den Bodensee genug gehabt zu haben! So entstand die Mission Haldanes im Frühjahr 1912. Lord Haldane versicherte mich des aufrichtigen Verständigungswillens des englischen Kabinetts. (Hört! hört!) Bedrückt war er durch die damals bevorstehende Flottennovelle bei uns. Ich fragte den englischen Minister, ob ihm nicht eine offene Verständigung mit uns, eine Verständigung, die nicht nur einen deutsch⸗englischen Krieg, sondern überhaupt jeden Weltkrieg ausschließen würde, mehr wert sei, als ein paar deutsche Dreadnoughts mehr oder weniger. Lord Haldane schien für seine Person dieser Ansicht zuzuneigen. Er fragte mich aber, ob wir, wenn wir den Rücken gegen England frei hätten, dann nicht sofort über Frankreich herfallen und es vernichten würden. Ich habe ihm erwidert, daß die Frichenspolitik, die Deutschland in einer Zeit von mehr als vierzig Jahren geführt hätte, uns eigentlich vor einer solchen Frage sichern sollte. (Lebhafte Zu⸗ stimmung.) Wir hätten ja die schönsten Gelegenheiten gehabt Sehr richtig!) im Burenkrieg, im russisch⸗japanischen Krieg unsere etwaige Kriegswut zu zeigen, aber da und in allen Phasen der Marokkopolitik

hätten wir das Gegenteil getan. hätten wir unsere Friedensliebe vor

8 e

- 8 AIPoe 2 ho s Auch damals war das englische Volk über die

bedrohte.

aller Welt bekundet.

9

ie ich ihm, wünsche aufrichtig den Frieden mit Frankreich und werde ebensowenig über Frankreich wie über irgendeine andere Macht herfallen. (Lebhafter Beifall!) Nachdem Lord Haldane von Berlin abgereist war, wurden die Verhandlungen in London fortgesetzt.

—2 2—98 Wochen habe ich in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ die Verständigungsformeln veröffentlichen lassen, die bei diesen Verhandlungen von der einen und der anderen Seite vor⸗ geschlagen sind. Auch diese Weröffentlichung ist der Beachtung unserer Gegner wert. Soviel ich sehe, ist sie aber von der englischen Presse, mit einer einzigen Ausnahme, bisher ignoriert worden. (Hört, hört!) Ich will deshalb hier nochmals auf die Sache kurz eingehen.

Zunächst machten wir, um dauernde Beziehungen mit England zu erreichen, den Vorschlag eines unbedingten gegenseitigen Neutrali⸗ tätsversprechens. Als dieser Vorschlag als zu weitgehend von England abgelehnt wurde, schlugen wir vor, die Neutralität auf Kriege zu be⸗ schränken, bei denen man nicht sagen könne, daß die Macht, der Neu⸗ tralität zugesichert war, der Angreifer sei. Auch das schlug England ab.

Inzwischen hatte England seinerseits folgende Formeln vorge⸗ schlagen: 8 England wird keinen unprovozierten Angriff auf Deutschland

machen und sich einer aggressiven Politik gegen Deutschland ent⸗ halten. Ein Angriff auf Deutschland ist in keinem Vertrage ent⸗ halten und in keiner Kombination vorgesehen, der England zurzeit angehört, und England wird keiner Abmachung beitreten, die einen solchen Angriff bezweckt.

Ich war der Ansicht, meine Herren, daß es unter zivilisierten Staaten nicht üblich sei, unprovozierte Angriffe auf andere Mächte zu machen oder sich Kombinationen anzuschließen, welche solche Ueber⸗ fälle auf die Nachbarn planten, und daß deshalb das Versprechen, sich solcher unprovozierter Ueberfälle zu enthalten, nicht wohl den Inhalt eines feierlichen Vertrages zwischen zivilisierten S aaten ab⸗ geben könne. (Lebhafte Zustimmung.) Das englische Kabinett war ersichtlich anderer Ansicht und glaubte, auf unsere Vorstellung ein Uebriges zu tun, wenn es seine Bereitwilligkeit erklärte, seiner im übrigen unveränderten Formel folgende Worte voranzuschicken: b

Da die beiden Mächte gegenseitig den Wunsch haben, Frieden und

Freundschaft untereinander sicherzustellen, erklärt England, daß es keinen unprovozierten Angriff usw 1“ wie ich es eben vorgelesen hahbhe. 8

Dieser Zusatz, meine Herren, konnte an dem Urteil über den Inhalt des englischen Angebots nichts ändern (Sehr richtig!), und ich meine noch heute, kein Mensch hätte es mir übelnehmen können, wenn ich schon damals die Verhandlungen abgebrochen hätte. Sehr richtig!) Ich habe das nicht getan. Ich habe, um alles, was in meinen Kräften stand, zu tun, was geeignet wäre, den europäischen und den Weltfrieden zu sichern, mich bereit erklärt, auch diesen eng⸗ lischen Vorschlag zu diskutieren, mit der einen Bedingung, es möge der englische Vorschlag durch folgenden Zusatz ergänzt werden:

England wird daher selbstverständlich wohlwollende Neutralität bewahren, sollte Deutschland ein Krieg aufgezwungen werden.

Ich bitte Sie, meine Herren, die letzten Worte zu beachten: wir forderten Neutralität in einem Kriege, der uns aufgezwungen werden sollte. Ich habe nachher noch auf diesen Punkt zurückzukommen.

Sir Edward Grey lehnte diesen Zusatz rundweg ab. (Lebhafte Rufe: Hört, hört!) Ueber seine Formel könne er nicht hinausgehen, und zwar wie er dem Botschafter Grafen Metternich erklärte aus der Besorgnis, sonst die bestehende Freundschaft mit anderen Mächten zu gefährden. (Lebhafte Rufe: Hört, hört! und Aha!)

Das, meine Herren, bildete für uns den Schluß der Verhand⸗ lungen. Ein Kommentar dazu ist eigentlich überflüssig. England hielt es für ein Zeichen besonderer, durch feierlichen Vertrag zu be⸗ siegelnder Freundschaft, daß es nicht ohne Grund über uns herfallen würde (Heiterkeit), behielt sich aber freie Hand für den Fall vor, daß das seine Freunde täten. (Sehr gut!)

Der Hergang ist meines Wissens bisher in England niemals vollständig mitgeteilt worden allerdings in Bruchstücken, aber auch da nicht richtig. Der englische Ministerpräsident Mister Asquith hat am 2. Oktober 1914 in Cardiff über die Sache gesprochen. Ich zitiere nach einer amtlichen, von ihm selbst revidierten Publikation seiner Rede. Mister Asquith teilt seiner Zuhörerschaft die englische Formel, uns nicht unprovoziert angreifen zu wollen die Formel, die ich eben verlesen habe in ihrem vollen Wortlaute mit und fährt

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dann fort: Aber das war den deutschen Staatsmännern nicht genug. Sie wollten, daß wir weitergingen. Sie forderten, wir sollten uns absolut zur Neutralität für den Fall verpflichten, daß Deutschland in einen Krieg verwickelt werden sollte in the event of Germany being engaged in war.

Diese Behauptung von Mister stellung des Sachverhaltes. (Zustimmung.) Allerdings hatten wir im Beginn unbedingte Neutralität gefordert wie ich das eben ge⸗ sagt habe —, im Verlaufe der Verhandlung aber hatten wir uns auf die Neutralitätsforderung für den Fall beschränkt, daß Deutschland ein Krieg aufgezwungen werden sollte im englischen Wortlaut: if war should be forced upon Germany. Das hat Minister Asquith seinen Zuhörern vorenthalten (Lebhafte Rufe: Hört, hört! und: Fälschung!l), und ich halte mich für berechtigt, zu sagen, daß er damit die öffentliche Meinung in England in unverantwortlicher Weise irregeführt hat. (Lebhafte Zustimmung.) Mister Asquith eine vollständige Darstellung gegeben, dann hätte er in seiner Rede, die ersichtlich auf die Stimmung seiner Zuhörer stark zugeschnitten war, nicht so fortfahren können, wie er es tat⸗ sächlich getan hat. Er sagt immer in wörtlicher Uebersetzung —:

Und diese Forderung nämlich der unbedingten Neutralität in jedem Krigge stellten die deutschen Staatsmänner in dem Augenblick, in dem Deutschland beides, seine aggressiven wie seine defensiven Machtmittel, besonders auf dem Meere, ins Ungeheure vermehrte. Sie verlangten um es ganz klar zu sagen —, daß wir ihnen, soweit wir in Frage kämen, freie Hand gäben, wenn sie sich eine Gelegenheit aussuchten, Europa zu überwältigen und zu be⸗ herrschen.

Asquith ist eine Ent⸗

(Lebhafte Rufe: Hört, hört!)

Meine Herren, es ist mir unfaßbar ich will keinen anderen Ausdruck gebrauchen (Sehr gut!) —, wie ein hoher Staatsmann wie Mr. Asquith einen Vorgang, den er amtlich genau kannte, ob⸗

Aber freilich: hätte

jektiv so unrichtig darstellen konnte, um daraus Schlüsse zu ziehen, die

der Wahrheit ins Gesicht schlagen. (Sehr gut!) Und diese seine une