Abends fand ein vom österreichischen Ministerpräsidenten Grafen Stuergkh veranstalteter Empfang staͤtt, bei dem Graf Stuergkh obiger Quelle zufolge nachstehende Begrüßungs⸗
ansprache hielt:
„Meine hochgeehrten Herren! Die patriotische Absicht, Seiner Apostolischen Majestät den Ausdruck der unwandelbaren Treue, Ehr⸗ furcht und Liede zu Füßen zu legen, die Sie nach Wien geführt hat und die nicht verfehlen kann, in der Brust jedes Oesterreichers stolzen und begeisterten Widerhall wachzurufen, bietet uns den hocherfreulichen Sie auf unserem Boden zu begrüßen. Die Regterung hat sich nicht versagen können, an dem herzlichen Empfang, den die Be⸗ völkerung Ihnen zu bereiten wünscht, auch ihrerseits teilzunehmen. Es gereicht mir zu wahrer Genugtuung, die hochansehnlichen Träger einer so erhebenden und bedeutungsvollen Botschaft aus den Ländern der heiligen Stephanskrone auf meine Einladung hier versammelt zu sehen. Lassen Sie mich Ihren glanzvollen Führer, den Königlich ungarischen Ministerpräsidenten, dessen mich hochauszeichnender herzlicher Freundschaft ich mich rühmen zu dürfen das Glück habe, und seine illustren Begleiter, Sie alle, die Vertreter der altehrwürdigen Munizipien Ungarns und Kroatiens, aus ganzem Herzen willkommen heißen. Die bedeutsame Kundgebung ehrfurchtsvoller Gefühle, zu der Sie morgen schreiten werden, vollziebt sich in so ernsten und großen Zeitläuften, daß man sich threm mächtigen Eindrucke auch in der Stunde heiterer Freude nicht zu ent⸗ ziehen vermag, daß man sich auch bei einer freundschaftlich geselligen Zusammenkunft gedrängt fühlt, jener gewaltigen Ereignisse und Zu⸗ sammenhänge zu gedenken, die dem Anlasse dieses Beisammenseins seinen historischen Hintergrund und seine höhere Weihe geben.
Meine sehr verehrten Gäste! Es entspricht dem großen Geiste der Stunde, wenn ich der Ueberzeugung Ausdruck verleihe, daß der in der Pragmatischen Sanktion niedergelegte erhabene Gedanke der wechselseitigen Verteidigung, der für uns alle das erste Axion des politischen Denkens bibver sich gerade in unseren Zeiten wunderbar bewährt hat, daß er aus seiner stets verjüngenden Kraft heraus volles Leben geworden, daß er heute mit der ganzen Wucht eines wahr⸗ haft entscheidenden Prinzips in den Geschicken der Völker vor uns stebt. Wenn wir in unverbrüchlichem sammenschluß mit unseren durch Treue und Macht bewährten Bundesgenossen einer Welt in Waffen Trotz zu bieten vermögen, wenn wir in der Kraft des Schwertes, in der Entschlossenheit des Siegerwillens, in der ausdauernden Leistungsfähigkeit der auf sich selbst
estellten Wirtschaft das Vertrauen der Freunde gerecht⸗ ertigt und die Erwartungen unserer Feinde weit übertroffen haben, so danken wir dies vor allem der liebevollen Pflege, welche jener von den Altvordern überkommene Gedanke von Generationen zu Genera⸗ tionen gefunden, danken wir dies dem weitblickenden Bemühen der erleuchtetsten Staatsmänner in beiden Staaten der Monarchie, die es verstanden haben, ihn weiter zu bilden und das verschlungene Geäder des modernen Völkerlebens mit setnem wundertätigen Elemente mehr und mehr zu durchdringen. Ich darf in diesem Augenblicke, der uns die wahrhaft providienzielle Bedeutung unserer Beziehungen so recht ins Bewußtsein bringt, offen sagen: Neben der tiefen Be⸗ friedigung über das, was wir in schwerer Kriegszeit selbst geleistet zu haben glauben, erfüllt uns gleich freudiger Stolz über den Ruhm, den Ihre Heldensöhne auf den Schlachtfeldern er⸗ werben, über die Stärke und Energie, die die Länder der heiligen ungarischen Krone im Drange der Ereignisse betätigen. Gerade diese Zeit hat uns wie keine andere gezeigt, was Ungarn und Oesterreich
sch sein können nach der Eigenart und Nachhaltigkeit ihrer inneren
Kräfte, was sie sich sein sollen nach dem klaren Willen einer viel⸗ hundertjährigen Geschichte, und, ich bekenne es mit Freude, was sie sich wirklich sind dank der Stetigkeit und Treue ihres Zusammen⸗ wirkens. Wir dürfen uns sagen, daß das geheiligte Vermächtnis einer großen Vergangenheit in den Nachfahren hüben und drüben keine unwürdigen. Verwalter gefunden hat, wenn es in solchen Zeiten solche Früchte trägt. Im Lichte dieser Erkenntnis mögen wir aber auch der Wege gewahr werden, die der Genius der Geschichte uns für die Zukunft weist. Lafsen Sie mich darum, meine teuren Gäste, wenn ich Ihnen nochmals herzlichsten Willkommens⸗ gruß biete und den Anlaß preise, der mir die Freude Ihrer Gegen⸗ wart bereitet, in ihm zugleich ein Symbol erblicken unseres weiteren, von echtem Gefühle bistorischer Zusammengehörigkeit, von warmen Empfindungen der Freundschaft und Liebe, von tiefstem wechsel⸗ seitigen Verständnisse getragenen Fortarbeitens zum Heille beider Staaten, zum Segen der Monarchie, zum Glanz und Ruhm des allgeliebten Herrscherhaufes!
Die Rede des Ministerpräsidenten Grafen Stuergkh wurde an vielen Stellen durch lebhaften Beifall unterbrochen, nament⸗ lich am Schlusse seiner Ausführungen erscholl stürmischer, lang⸗ anhaltender Beifall.
Der Ministerpräsident Graf Tisza erwiderte mit der folgenden Rede:
Meine Herren! Mögen Sie mir gestatten, in sehr kurzen Worten meinen innigsten Dank und unseren innigsten Dank für die beredte Ansprache meines sehr verehrten Freundes, unseres Hausherrn, zum Ausdruck zu bringen. Meine Herren! Uns haben Gefühle in Ihren Kreis gebracht, in denen wir uns ganz eins mit Ihnen allen fühlen. Es ist dies die treue Anhänglichkeit und ehrfurchts volle Liebe für die erhabene Person unseres Monarchen (Eljenrufe), aber es ist dies auch das innige kameradschaftliche Gefühl, welches jetzt an der Schwelle des zweiten Jahres dieses Riesenkampfes uns mit Ihnen, unseren treuen Gefährten, verbindet. Meine Herren! Das verflossene Jahr ist reich an nützlichen Lebren, an lebr⸗ reschen Erfahrungen, reich an seelischen Wirkungen, die bis in die Tiefe des menschlichen Herzens einwirken und den Menschen ernster, hesser und edler mach⸗n. Es ist jetzt nicht Gelegenheit, diese ganze Fülle ernster Wahrbeiten zu behanbeln, welche wir aus diesen Er⸗ fahrungen schöpfen können. Einen einzigen Gedanken kann ich nicht unterdrücken: In diesem großen Kampfe haben wir gesiegt, weil wir stark und einig waren. Und, meine Herren, ich weiß nicht, ob uns diese großen Anstrengungen, Leiden und Opfer dieses Riesenkampfes nicht erspart geblieben wären, wenn wir den Glauben an unsere Kraft und Einigkeit nicht selbst zerstört hätten durch den Eindruck, den die Gegensätze und die Zerfahren⸗ beit in den Zuständen der Monarchie im Auslande hervorgerufen baben. Meine Herren, vergessen wir das nicht! Wenn wir jetzt einig sind in diesem K e und diesen Kampf einig, Schulter an Schulter, in gegenseitiger Liebe und in gegenseitigem Vertrauen durchhalten, so müssen wir dieselbe Gesinnung in der friedlichen Arbeit des Alltags⸗ lebens weiterführen, und dann wird die Monarchie dauernd mit ihrem Prestige dasteher, und dies wird jedem die Lust nehmen, mit frecher Hand an der Sicherheit der Monarchie zu rütteln. Meine Herren, ich sage nochmals Dank, und ich bitte all die Herren, welche uns mit offenen Armen so freundschaftlich empfangen haben, ver⸗
zu sem, daß diese freundschaftliche Gesinnung, diese brüder⸗ 1 vollen Nachklang, vollen Widerhall findet in unseren Herzen. (Stürmischer, langanhaltender Beifall und Hände⸗ klatschen.)
— Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht eine Verordnung des Handelsministers, betreffend die Veräußerung öster⸗ reichischer Seehandelsschiffe an das Ausland. Danach bedürfen solche Rechtsgeschäfte einer besonderen Bewilligung des
Großbritannien und Irland. wortete, er könne
Das Auswärtige Amt macht Mitteilung über die englisch⸗deutschen Verhandlungen im Jahre 1912. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“, so heißt es dem b Bureau“ eafege. te im vorigen Monate
— 8
Vorstellung verbreitet, daß die britische Regierung verworfen hat, was von vielen als ein redliches Angebot der Freundschaft seitens Deutschlands betrachtet wurde. Unter diesen Umständen ist es nützlich, einen Tatsachenbericht zu geben, der aus offiziellen englischen Dokumenten zusammengestellt ist.
Anfangs 1912 hat der deutsche Reichskanzler Haldane fol⸗ gende Formel vorgelegt, die dem Standpunkt der deutschen Regie⸗ rung gerecht würde.
1) Die hohen kontraktschließenden Parteien geben einander die
Versicherung des Wunsches nach Frieden und Freundschaft.
2) Keine wird ohne Herausforderung einen Angriff auf die andere unternehmen oder vorbereiten oder sich einer Kombination und einem Plane anschließen, der einen Angriff auf die andere zum Ziele hat, oder teilnehmen an einem Plane zu einer maritimen oder militärischen Unternehmung, sei es allein oder in einem Bunde mit einer anderen Macht, der dazu ins Leben gerufen wird. Die Kon⸗ traktschließenden erklären, daß sie durch keine derartige Abmachung gebunden sind.
3) Wenn eine der kontraktschließenden Parteien in Krieg mit einer oder mehreren Mächten verwickelt wird, in dem sie nicht der Angreifer ist, so wird die andere Partei gegenüber der Macht, die so in Schwierigkeiten geraten ist, mindestens wohlwollende Neu⸗ traluät beobachten und ihr Bestes tun, um die Lokalisierung des Konflikts zu erreichen. Wenn eine der Parteien durch eine auf der Hand liegende Herausforderung von einer dritten Partei gezwungen wird, Krieg anzufangen, so verpflichten die Kontraktschließenden sich 8 8 Meinungsaustausche über die Haltung in einem solchen
onflikt. 8
4) Die Pflicht der Neutralität, die aus dem vorherigen Artikel hervorgeht, findet keine Anwendung, insoweit sie mit bereits be⸗ stehenden Abmachungen nicht vereinbar ist, die die Parteien ge⸗ schlossen haben.
5) Der Abschluß neuer Vereinbarungen, welche es einer Partei unmöglich machen würden, gegenüber der anderen Neutralität zu bewahren, ausgenommen in dem im Artikel IV vorgesebenen Fällen, ist in Uedereinstimmung mit dem in Artikel II Vorgesehenen aus⸗ geschlossen. 1
6) Die Parteien erklären, alles was in ihrer Macht liegt, zu tun, um Differenzen und Mißverständnisse zu verhindern, die zwischen ihnen und anderen Mächten entstehen sollten.
.⸗ Punkt wäre unbillig und einseitig in seiner Wirkung ge⸗ wesen. Infolge der allgemeinen Lage der europäischen Mächte und der Vertragspflichten, durch die sie gebunden waren, wäre das Er⸗ gebnis der Artikel 4 und 5 gewesen, daß, während Deutschland im Falle eines europäischen Konflikis die Freiheit behalten hätte, seinen Freunden zu helfen, es England verboten gewesen wäre, die Finger zur Verteidtgung der seinigen zu rühren. Deutschland konnte es ohne Schwierigkeit so fügen, daß der formelle Beginn der Feindseligkeiten von Oesterreich⸗Ungarn ausging, wie aus dem klar erhellt, was im Juli 1914 vorging, während, soweit Rußland von zwei Mächten ange⸗ griffen wurde, Frankreich verpflichtet gewesen wäre, ihm zur Hilfe zu kommen. Mit anderen Worten, die Verpflichtung, neutral zu bleiben, die Deutschland anbot, wäre absolut wertlos geblieben, weil es sich immer auf die Notwendigkeit, die unter dem Dreibunde be⸗ stehenden Vertragsverpflichtungen einzuhalten, hätte berufen können, um seine Neutralität aufzugeben. Andererseits wäre für Groß⸗ britannien kein derartiges Vorgehen möglich gewesen, wie ernst auch immer die Herausforderung gewesen wäre, weil es durch keine Bünd⸗ nisse gebunden war, außer an Japan und Portugal, und der Ab⸗ schluß neuer Bündnisse durch den Artikel 5 unmöglich geworden wäre. In der Tat hätte, wie sich später deutlich zeigte, die Gewähr einer absoluten Neutralität auf der einen Seite bestanden, aber nicht auf der anderen. Es war für uns unmöglich, einen so offenkundig unge⸗ rechten Vertrag einzugehen. Die Formel wurde deshalb von Grey verworfen.
Graf Metternich drängte daraufhin, Gegenvorschläge zu machen, die, wie er erklärte, nichts präjudtzteren und zu nichts ver⸗ pflichten sollten, so lange unseren Wünschen in maritimen Angelegen⸗ heiten nicht Entgegenkommen bewiesen worden wäre. Unter diesem Vorbehalt legte Grey am 14. März 1911 dem Grafen Metternich folgenden Entwurf einer Formel vor, die durch das Kabinett gebilligt worden war.
England wird ohne Herausforderung keinen Angriff auf Deutschland machen und keine aggressive Politik verfolgen. Ein Angriff auf Deutschland ist nicht Gegenstand und bildet keinen Teil einer Vertragsverpflichtung und eines Abkommens in einer Kombination, in der England Partei ist, noch wird es einem Ab⸗ kommen beitreten, das solches Ziel verfolgt.
Graf Metternich bielt diese Formel für ungenügend und schlug zwei sich ergänzende Klauseln vor: Entweder England wird daher mindestens wohlwollende Neutralität bewahren, wenn Deutschland ein Krieg aufgezwungen wird, oder England wird daher selbstperständlich neutral bleiben, wenn Deutschland em Krieg aufgezwungen wird. Er fügte hinzu, dies würde nicht bindend sein, wenn nicht unseren Wünschen bezüglich der Flottennovelle Entgegenkommen bewiesen würde. Grey war der Meinung, die britischen Vorschläge gingen weit genug, er erklärte, wenn Deutschland Frankreich zu vernichten wünsche, würde England nicht stillsitzen können, obwobl, wenn Frankreich aggressiv würde oder Deutschland angriffe, es keine Unterstützung bei Großbritannien finden würde. Es ist deutlich, daß der wirkliche Zweck von Deutschlands Vorschlag war, Englands Neutralität unter allen Umständen zu er⸗ langen. Sobald ein Krieg ausgebrochen wäre, hätte Deutschland dann gesagt, er sei ihm aufgedrungen worden und verlangt, daß England neutral bleibe. Einen prächtigen Beweis hierfür liefere der heutige Krieg, bei dem Deutschland in Widerspruch mit den Tatsachen be⸗ haupte, daß er ihm aufgedrungen worden sei. Selbst das dritte Mitglied des Dreibundes, das über Informationen verfügte, die uns nicht zugängig waren, betrachtete den Krieg als Angriffskrieg.
Grey schlug hierauf folgende Formel vor:
Da beide Mächte den Wunsch haben, Frieden und Freundschaft untereinander zu sichern, so erklärt England, daß es weder ohne Herausforderung einen Angriff auf Deutschland machen noch einem solchen beitreten werde. Ein Angriff auf Deutschland liegt nicht in der Absicht Englands und bildet nicht einen Teil des Vertrages, der Uebereinkunft oder der Kombination, an der England beteiligt ist, und England will sich auch nicht an einem Vertrage oder dergleichen beteiligen, der derartiges bezwecke.
Er sagte, als er die Formel Metternich überreichte, der Gebrauch des Wortes Neutralität würde den Eindruck hervorrufen, daß mehr gemeint sei, als was im Text stand. Er meinte, das, was man an⸗ strebe, würde erreicht und genauer ausgedrückt werden, wenn man die Worte gebrauche: „Wird weder ohne Herausforderung einen Angriff unternehmen, noch an einem solchen teilnehmen.“ Graf Metternich bekam darauf Anweisungen, so deutlich als möglich zu erklären, daß er dem Reichskanzler und dem Kaiser nur dann raten könne, wichtigste Teile des deutschen Flottenvergrößerungsprogramms fallen zu lassen, wenn wir bereit seien, ein Abkommen zu schließen, das eine weit⸗ reichende Neutralität verbürge und keine Möglichkeit einer verschiedenen Auslegung zulasse. Der Botschafter gab zu, daß der Kanzler die Gewähr einer absoluten Neutralität wünschte. Im anderen Falle müßte das Flottenprogramm durchgeführt werden. Graf Metternich fügte hinzu, es bestehe keine Aussicht, den Entwurf zurückzuziehen, er könne höchstens abgeändert werden. Es würde den Kanzler enttäuschen, wenn England nicht weitergeben wolle als in der Formel, wie er vorgeschlagen habe. Sir Edward Grey ant⸗ begreifen, daß Enttäaͤuschung herrschen würde, wenn die britische Regierung erkläre, daß die Durchführung des deutschen Flottenprogramms den Verhandlungen ein Ende bereiten und ein un⸗ überwindliches Hinternis für bessere Beziehungen hedingen würde. Die britische Regierung würde das jedoch nicht tun, sie hoffe, daß die von ihr aufgestellte Formel im Zusammenhange mit territortalen Uebereinkünften besprochen werden würde, selbst wenn dadurch die
Reuterschen einen Bericht über Verhandlungen, der irreführend ist und offenbar den Zweck hat, irrezuführen. Es wird darin die
„
Ausgaben für die Flotte nicht vermindert werden könnten. Grey fügte
hinzu, daß, wenn ein Abkommen zwischen zwel Regierungen ¼ stande käme, dies einen günstigen, wenn auch indirekten Einfluß auf die Flottenausgaben haben würde. Außerdem würde es einen direkten günstigen Eindruck auf die öffentliche Meinung der beiden Länder ausüben. Einige Tage später feilte Graf Metternich Grey den Inhalt eines Briefes des Reichskanzlers mit, in dem dies 1 sagte, daß, weil die von England vorgeschlagene Formel vom deutschen Standpunkte aus unbefriedigend sei und sich die englische Regierung außerstande sehe, einer weitergehenden Formel, die ihr vorgeschlagen wurde, zuzustimmen, der Flottenentwurf, so wie er vom Bundesrat vorgelegt worden sei, weiter verhandelt werden müsse.
Die Verhandlungen wurden hierauf abgebrochen, mit ihnen schwanden die Hoffnungen auf Verminderung der Rüstungskosten der beiden Länder.
Von zuständiger Seite erfährt „W. T. B.“ zu vor⸗ stehendem Telegramm, daß über die Veröffentlichung der eng⸗ lischen Regierung ein abschließendes Urteil erst dann ab⸗ gegeben werden könne, wenn diese im Wortlaut hier vorliege. Schon der vorliegende Auszug lasse indessen erkennen, daß es sich dabei um einen Versuch handele, die Tatsache zu ver⸗ schleiern, daß die deutsche Regierung ihre ursprüngliche Forde⸗ rung absoluter Neutralität zum Schluß der Verhandlungen auf die Forderung englischer Neutralität im Falle eines Deutsch⸗ land aufgezwungenen Krieges eingeschränkt hat.
— Der vorläufige Bericht der Kommission über die Erzeugung von Lebensmitteln in England und Wales ist nunmehr veröffentlicht worden. Die Kommission, in der der als Schutzzöllner bekannte Lord Milner den Vor⸗ sitz führt, tritt, wie „W. T. B.“ mitteilt, für die Umwandlung des geringeren Weidelandes in Ackerland ein, wodurch die Getreideproduktion vermehrt und die Viehproduktion kaum ver⸗ mindert werden würde. Es wäre möglich, die Anbaufläche für Weizen um eine Million Acres gleich 50 Prozent zu vermehren. Es sei aber notwendig, falls die Regierung Höchstpreise einzu⸗ führen wünsche, einen Mindestpreis festzusetzen. Dieser sei auf 55 Schilling zu bemessen.
— Die letzte Verlustliste zählte 85 Offiziere und 1365 Mann auf. 8 F“
Die Reichsduma hat den Gesetzentwurf über die Ein⸗ führung der Einkommensteuer angenommen. Wie die „Rjetsch“ berichtet, führte der Sozialdemokrat Skobelew im Laufe der Debatte aus:
Es sei eine bekannte Tatsache, daß die russische Regierung im Laufe des Krieges das Land desorganisiert habe. Sie habe keinen Kredit mehr, weder im Auslande, noch beim russischen Volke. Die ganze Weisheit der Finanzpolitik sei die Notenpresse. Eine derartige Politik jet dasselbe wie die Politik eines Falschmünzers. Das Sinken des Rublurses sei eine Katastrophe, durch die die schlimmste Teue⸗ rung für Uabemittelte hervorgerufen worden sei. In der letzten Sitzung hätte ein Redner begeistert über den angeblichen Beginn einer Reformära geredet. Allerdings seien Reformen in Polen eingeführt worden, als ganz Polen bereits besetzt gewesen, die Autonomie Polens sei proklamiert worden, als von der polnischen Bevölkerung nur noch polnische Abgeordnete und Reichsratsmitglieder vorhanden gewesen, es sei den Juden die Freizügigkeit gewährt worden, aber erst, als sie bereits zwangsweise durch das ganze Land gejagt worden wären. Derartige Reformen aber seien eine Verhöhnung des ganzen Landes. Die Einführung der Einkommensteuer bedeute wiederum Befreiung des Grundbesitzes von Steuern. Dafür seien alle kulturellen Gesell⸗ schaften mit Steuern belegt worden. Alles dieses seien keine Reformen, sondern nur neue Machtmittel in der Hand der Regierung. Das Land erwarte von der Duma jetzt Taten. Die Duma habe es bereits ausgesprochen, daß die Regierung das Land bestohlen und betrogen habe (der Redner erbielt hier einen Ordnungs⸗
habe ihr schon genügt, wenn einige Generale unter Anklage gestellt worden seien. Man habe die Fraktionen herangezogen, um Milliarden⸗ verdienste zu verteilen, aber die Regierung sei ohne Kontrolle ge⸗ blieben. Das Land sei enttäuscht, fuhr Skobelew fort, es gäre eine heilige Wut. Nur von unten herauf könne das Volk aus der Sack⸗ gasse befreit werden, in die die Regierung es gebracht habe, die solche phänomenalen Desorganisatoren, Diebe von Staatsgeldern und Ver⸗ räter herangezüchtet habe. (Der Redner erhielt abermals einen Ordnungsruf).
Die Duma erörterte in ihrer nächsten Sitzung den Gesetz⸗ entwurf, durch den das der Staatsbank zustehende Recht zur Ausgabe von Papiergeld erweitert werden soll.
Der Berichterstatter Schingareff (Kadettenpartei) legte laut Bericht des „W. T. B.“ dar, daß nach den amtlichen Angaben im Jahre 1915 die Kriegsausgaben sich auf 7242 Millionen Rubel be⸗ laufen, was zusammen mit 2847 Millionen Rubel an ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben insgesamt zehn Milliarden ausmache. Die Kreditoperationen hätten seit dem 14. Ja⸗ nuar 1915 4181 Millionen Rubel ergeben. Das erwartete Ergebnis der ordentlichen Einnahmen werde auf 2796 Mil⸗ lionen Rubel geschätzt. Es blieben noch Kreditoperationen auszu⸗ führen, die sich auf 3200 Millionen Rubel beltefen. Die ordentlichen Einnahmen ließen nach den Schätzungen des Ministers ein Defizit⸗ von ungefähr 336 Millionen Rubel erwarten. Der schwere Krieg lege dem russischen Staate eine große Menge von Verpflichtungen auf. Der Staat habe schon mehr als 6 Milliarden Rabel durch Anleihen aufgenommen und werde in der nächsten Kriegeperiode eine vielleicht noch höhere Summe aufnehmen, aber er werde den Krieg bis zum siegreichen Ende fortführen, ohne sich vor der ungeheuren Größe der Ausgaben zu fürchten. (Einstimmiger Beifall und all⸗ seitige Zustimmung.) „Wir sind stolz darauf“, sagte Schingareff, „laut aussprechen zu können, daß die russische Finanzgeschichte nie⸗ mals einen Augenblick gekannt hat, wo der russische Staat mit der Bezahlung seiner Schulden im Rückstand geblieben wäre. Da jetzt die Steuern nicht die genügenden Mittel liefern, ist es notwendig, sich an den öffentlichen Kredit zu wenden.“ Schingareff pflichtete der Regierung darin bei, daß sie den Boden vorbereiten müsse für den Abschluß bedeutender Anleihen auf dem ausländischen Markte und erklärte weiter, Rußland habe im Auslande eine ziemlich große Summe bekommen, als es sich an den öffentlichen Kredit wandte; indessen set⸗ die Summe, die es auf dem inneren Markte erzielt habe, dreimal so⸗
der weiteren Ausdehnung des Notenemissionsrechtes Gebrauch zu machen, das als Reserve bleibe. Der zur Erörterung stehende Gesetzentwurf schaffe für Rußland im Vergleich zu Frankreich und Deutschland keine Ausnahmestellung, da Rußland in diesem Augen⸗ blick die größte Golddeckung für sein Papiergeld besitze, abgesehen vielleicht von England, wo der freie Verkehr niemals aufgehört habe. Indem Schingareff behauptete, daß Rußlands Goldvorrat größer als sonst in der Welt sei, fand er, daß dieser Barvorrat an Gold nichts⸗ destoweniger auch in der Zukunft auf der gleichen Höhe gehalten. werden müsse. Auch müsse man eine große Menge Gold, das un⸗ nötigerweise im Umlauf sei, aus dem Verkehr ziehen. Der Finanz⸗ minister schloß sich der Ansicht der Finanzkommission über die Notwendigkeit an, einen Finanzplan auszuarbeiten, und er⸗ klärte, daß trotz der Heranziehung des inneren Geldmarktes in einer bisher unerhörten Ausdehnung, die sich auf drei Milliarden Rubel belaufe, die Nation noch gewaltige Ersparnisse besitze, die er demnächst nutzbar zu machen gedenke. Was den äußeren Geldmatkt angehe, so zweifle er nicht, daß im Hiablick auf die nahe bevorstehende Vereinbarung der Regierungen der Verbündeten es gelingen werde, alle seine zukünftigen ausländischen Zahlungen sicher zu stellen. Im
Hinblick auf die Verwendung des überschüssigen Papiergeldes, das für
die griechische Regierung ein besonderes Ausfuhrverbot gegen⸗
ruf vom Präsidenten), aber die Duma habe sich betrügen lassen; es
unnd 30 zu Gefängnisstrafen von einem Jahr bis zu zehn
groß. Außer den langfristigen Kreditoperationen sei es möglich, von weiter verfolgt.
G Leopold von
ist überschritten; nördlich von Pr. 1 “ über das Sumpfgebiet zurckgedräng. “
den Umlauf im Lande überflüfsig sei, habe er de erweitert und ihre Operationen erleichtert.
— Nach einer Meldung der „Rjetsch“ sind 32 Mit⸗ glieder der Nationalistenpartei der Duma unter der Führung des Grafen Bobrinski aus der Fraktion aus⸗ getreten und haben eine liberalere Gruppe gebildet, um mit dv. eraeg. zusammen zum Wohle des Vaterlandes zu rbeiten und gegen den neugegründeten S 8 E geg Schwarzen Block
— Her Heilige Synod hat angeordnet, daß vom 8. Sep⸗ tember ab ein dreitägiges Fasten und Beten in ganz Rußland abgehalten werden soll. Der Erlaß erklärt, das Volk müsse Buße tun und beichten, weil es zu geizig und zu faul sei; dadurch sei die Teuerung entstanden. er Synod hofft, daß durch Gebete und Buße eine Katastrophe, wie vor 520 Jahren bei dem Einfall Tamerlans, ab gewendet werden kann. 8 Italien.
Das Budget für die laufenden Kriegsausgaben für 1915/16 enthält folgende Mehrausgaben: 300 000 Lire für Aushebungsspesen, 14 Millionen für Unterstützung von Familien Einberufener, 385 Millionen für allgemeine Kriegsausgaben.
— Zu den staatsrechtlichen Erörterungen zwischen Itali und anderen Staaten über die Frage, 32 dee naturalisierten Italienern zum Heeresdienst in Italien verpflichtet seien, erfährt die „Nationalzeitung“, daß die Vereinigten Staaten von Nordamerika nach langen Verhandlungen durchgesetzt haben, daß die Söhne der in Amerika naturalisierten Italiener ungeachtet der entgegenstehenden italienischen Bestimmungen keinen Militärdienst in Italien zu
leisten brauchen. , Griechenland.
Die Verhandlun d iechi ier
1- gen der griechischen Regierun mit den Mächten der Entente mit dem Ziele üe Befreiung der griechischen Schiffahrt und des griechischen Handels von der drückenden Aufsicht der Flotte der Verbündeten haben der „Neuen Freien Presse“ zufolge zu einem Abkommen geführt, das nur noch der formellen Genehmigung der Entente bedarf. Nach diesem Abkommen ist die Einfuhr von Waren aus den Staaten der Entente nach Griechenland in Mengen gestattet, die nach den Bedürfnissen des Landes festgesetzt werden. Die Wiederausfuhr von verschiedenen Waren nach Serbien und Bulgarien ist unter der Bedingung gestattet, daß
über der Türkei erläßt. Geeignete, auf Vorschlag der englischen e Beamte haben die Ausfuhr zu beauf⸗ ichtigen. Die Erleichterungen bei der Durchsuchung der Schiffe haben bereits begonnen. 88
— Athener Blätter veröffentlichen dem „Corriere della Sera“ zufolge nachstehende Note: 1 Serbien hat geglaubt, vor der Antworterteilung an die Entente der griechischen Regierung seine Entscheidung in betreff der letzten Note der Entente mitteilen zu müssen, wonach es gemäͤß den Wünschen der Entente Konzessionen über den Wardar hinaus machen wolle. Asien.
In Kalkutta sind die Urteile dreier Kriegsgerichte gegen Teilnehmer an den kürzlichen Unruhen auf Ceylon veröffentlicht worden. Verurteilungen erfolgten wegen Ver⸗ schwörung und Hochverrats. Wie die „Morning Post“ meldet, wurden sechs Angeklagte zum Tode verurteilt, elf zu lebens⸗ länglichem Zuchthaus, vierzehn zu 14—20 Jahren Zuchthaus
Jahren. Das Kriegsgericht in Kandy verurteilte neun An⸗ geklagte zum Tode. (Als Ursachen der Unruhen waren bisher religiöse Streitigkeiten zwischen Mohammedanern und Buddhisten angegeben worden.)
Von zuständiger zt 9 Républicai - 8 1 „Républicain“ zufolge bestätigt, daß der größte Teil der S. - e. 8 brannt worden ist. Trotz sehr scharfer Ueberwachung durch Geheimpolizisten haben die Brandstifter bisher nicht entdeckt werden können. Man sei davon überzeugt, daß von Deutsch⸗ land organisierte Rotten das Land durchstreifen, Brände an⸗ legen und Frankreich und seine Verbündeten bei der Bevölke⸗ rung in Mißkredit zu bringen versuchten. Sendlinge versuchten eine Bewegung zugunsten der Türken hervorzurufen, indem sie den Arabern zu verstehen geben, daß der Fall von Konstanti⸗ nopel ein empfindlicher Schlag für den Isflam, und daß die Mohammedaner dann Gegenstand von allerlei Verfolgungen sein würden.
Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 1. September. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert. Nordwestlich von Bapaume
wurde ein englisches Flugzeug von ei . heruntergeschossen. ches Flugzeug unserer Flieger
4 8 8 8 Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Oestlich des Njemen e Kämpfe hren Fortgang. Auf der Wessfront von Grodno stehen 58 Truppen vor der äußeren Fortlinie. Zwischen Odels k köstlich von Sokolka) und dem Bialowieskaforst wurde
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prin; Bayern. Der Oberlauf des Naros
Heeresgruppe des Generalfelt . 8 † 9 A 9 om Mackensen. Die Verfolgung blieb 88 a. dr Feind sich stellte, wurde er geworfen. 1
Südöstlicher Kriegsschau platz. Die Truppen des Generals 8 gegen hartnäckigen feindlichen Eeeeeeemn er östlichen Strypa⸗llfers bei und nördlich von Zbo 8 vorübergehende Aufenthalt durch Luffksche ist nach Abwehr derselben überwunden.
Truppen auf dem östlichen und südöstlichen Kriegsschaupl gemachten Gefangenen und urrne e sich 66,8999907H. 269 839 2 nan Gefangenen, über 2200 schütz 8 ne gewehre. n „ Hiervon entfallen auf Kowno: rund 20 000 Ge
827 Geschütze, auf Nowo⸗Georgiewsk: rund Seheneene⸗ fangene (darunter 15 Generale und über 1000 andere Offiziere), 1200 Geschütze, 150 Maschinengewehre. Die Zählung der Ge⸗ schütze und Maschinengewehre in Nowo⸗Georgiewsk ist jedoch noch nicht abgeschlossen, die der Maschinengewehre in Kowno hat noch nicht begonnen. Die als Gesamtsumme angegebenen Zahlen werden sich daher noch wesentlich erhöhen. Die Vor⸗ räte an Munition, Lebensmitteln und Hafer in beiden Festungen sind vorläufig nicht zu übersehen. 8 Die Zahl der Gefangenen, die von deutschen und öster⸗ reichisch⸗ungarischen Truppen seit dem 2. Mai, dem Beginn des Frühjahrsfeldzuges in Galizien, gemacht wurden, ist nun⸗ mehr auf weit über eine Million gestiegen.
Oberste Heeresleitung.
Wien, 1. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: 8 Russischer Kriegsschauplatz. Die Festung Luck ist seit gestern in unserer Hand. Das altbewährte salzburgisch⸗oberösterreichische Infanterieregi⸗ ment Erzherzog Rainer Nr. 59 warf die gacshef mit dem Bajonett aus dem Bahnhof und den verschanzten Baracken⸗ lagern nördlich des Platzes und drang zugleich mit dem flüchtenden Feind in die Stadt ei, die bis in die Abend⸗ stunden gesäubert wurde. Der geschlagene Gegner wich gegen Süden und Südosten zurück. Bei Bialy⸗Kamien in Nordostgalizien durchbrach die Armee des Generals von Boehm⸗Ermolli in einer Ausdehnung von 20 Kilometern die feindliche Linie. Die solcher Art erlittene . Niederlage zwang alle noch westlich des Styr kämpfen en russischen Kräfte zum Rückzug hinter diesen Fluß. Die rückgängige Bewegung des Feindes dehnte sich im Laufe des heutigen Morgens k892 auf die Front bei Zborow aus, das gestern von der Armee des Generals Grafen Bothmer genommen wurde. An der Strypa wird noch gekämpft. Einer der russischen Gegenangriffe hatte gestern in der Gegend von Kozowa eine deutsche und eine österreichisch⸗ ungarische Brigade auf einige Kilometer zurück⸗ gedrängt. Der von unseren Truppen zur Vertreibung des Feindes angesetzte Flankenstoß veranlaßte die Russen, noch ehe er zur Wirkung kam, zu schleunigstem Rückzug auf das Ostufer der Strypa. Auch nördlich Buczacz wurden mehrere feindliche Angriffe abgewiesen, wobei der schwere “ erlitt. G ie Zahl der in den letzten Tagen in Ostgalizien und östlich von Wladimir Wolynskij 8 Ge⸗ fangenen stieg auf 36 Offiziere und 15 250 Mann. Insgesamt wurden im Monat August von den unter öster⸗ reichisch⸗ungarischem Oberbefehl kämpfenden verbündeten Truppen 190 Offiziere und 53 299 Mann gefangen, 34 Ge⸗ schütze und 123 Maschinengewehre erbeutet. 8 Die Gesamtzahl der von diesen Streitkräften seit Anfang Mai eingebrachten Gefangenen beläuft sich auf 2100 Offiziere und 642 500 Mann. Die Zahl der bei diesen Operationen erbeuteten Geschütze stellt sich auf 394, die der Maschinengewehre auf 1275.
8 Italienischer Kriegsschauplatz.
b uf dem italienischen Kriegs ieb die Lage un⸗
sch riegsschauplatz blieb die Lage un⸗
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1 Der Krieg zur See. BGerlin 1. September. (W. T. B.) Wie wir erfahren, sind in letzter ßeit von deutschen U⸗Booten noch folgende englische Dampfer vernichtet worden, deren Namen die Presse bisher nicht gebracht hat: Englischer Dampfer „Paroo“ aus London (2665 t), englischer Dampfer „Shrikby aus Cardiff, englischer Dampfer „Glenby“ aus Westhartlepool (2196 t), englischer Ddampfer „The Queen“ 111.“ t), üglischer „Drafalgar“ aus 0 ), eng er Fischdampfer „ 131“ aus Lowestoft (107 2)8 ““
London, 1. September. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, teilt das Handelsamt mit: Das Fischerfahrzeug „Cineraria“ aus Grimsby wird mit
seiner Besatzung von 9 Mann für verloren angesehen, da es seit ungefähr dem 18. Juli verschollen ist. “
“
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
8 Konstantinopel, 31. August. (W. T. B.) Antlich. 9 verschiedenen Fronten sind keine wichtigen Ereignisse zu melden. 6
„Konstantinopel, 1. September. (W. T. B.) Na weiteren Nachrichten von den Sae treten dae den En gländern und Franzosen in den jüngsten Kämpfen bei Anaforta erlittenen ungeheuren Verluste immer mehr zutage. Nördlich Azmakdere allein, wo der Angriff des Feindes verhältnismäßig schwächer war, wurden 3400 Tote gezählt. Die Verluste des Feindes müssen in den Abschnitten, wo die Kampfaktion heftiger war, weit größer sein.
Konstantinopel, 1. September. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit: An der Dardanellenfront hat sich nichts Wichtiges ereignet. Bei Sedil Bahr hat der linke Flügel und die Artillerie des Feindes unter Vergeudung einer ungeheuren Menge von Munition sich vergebens bemüht, unsere Schützengräben zu zerstören. Von vier Bomben, die mit Minenwerfern geschleudert worden waren, fielen zwei auf die eigenen Schützengräben des Feindes, worauf dieser das Bombenwerfen einstellte. Am 30. August zwangen unsere Meerengenbatterien feindliche Minensucher, die sich dem Dardanelleneingang näherten, zum Rückzuge. Dieselben Batterien zerstreuten noch andere Minen⸗
waren, und beschossen wirksam Stellung der seindlichen Fußtruppen von Sedil Bahr. Sonst ist nichts von Bedeutung vorgefallen.
Die Höhe der im Monat August von deutschen “ 1
Handel und Gewerbe. Die dritte Kriegsanleihe!
Die dritte Kriegsanleihe, deren Bedingungen soeben be⸗ kanntgegeben werden, unterscheidet sich von der ersten und zweiten Kriegsanleihe wesentlich dadurch, daß keine Scha anweisungen, sondern nur Reichsanleihe ausgegeben wird. Base ist seitens des Reichs wieder bis 1924 unkündbar, zu 5 Proz. verzinslich und wird zum Kurse von 99, für Schuldbuch⸗ zeichnungen zu 98,80 aufgelegt. Der Zinsenlauf beginnt am 1. April 1916. Fünf Prozent Stückzinsen bis dahin werden bei der Zahlung zu Gunsten des Zeichners verrechnet. Die Zinsscheine sind am 1. April und 1. Oktober jeden Jahres, der erste Zinsschein am 1. Oktober 1916 fällig.
Auch diese Anleihe wird ohne Begrenzung ausgegeben und es können daher alle Zeichner auf volle Zutei „ zeichneten Beträge rechnen. 8 11n1“
Die Zeichnungsfrist beginnt am 4. und endet am 22. Sep⸗ tember. Die Zeichnungen können wieder bei allen den Zeich⸗ nungs⸗ und Vermittlungsstellen angebracht werden, die bei der weiten I“ waren (Reichsbank und alle ihre
weiganstalten, sämtliche deutsche Banken und Bankiers, öffent⸗ liche Sparkassen und ihre Verbände, Lebensversicherungsgesell⸗ schaften und Kreditgenossenschaften). Die Post nimmt diesmal Zeichnungen nicht nur an den kleinen Orten, sondern überall am Schalter entgegen.
Zahlungen können vom 30. September an jederzei 2 leistet werden. Es müssen gezahlt 1 1 g 30 Proz. am 18. Oktober,
8 24. November, 8
1 22. Dezember 1915 und die letzten 1“] 22. Januar 1916. Die Bestimmung, wonach die Zeichnungen von ℳ 1000,0 und darunter bis zum ersten Einzahlungstermin voll bezahlt werden müssen, ist weggefallen; auch den kleinen Zeichnern sind diesmal Teilzahlungen in runden, durch 100 teilbaren Beträgen ge⸗ stattet; die Zahlung braucht erst geleistet zu werden, wenn die ürwarg 8 I eeeb⸗ “ wenigstens ℳ 100,—
ägt. Auf die Zeichnungen bei der Post i 8. Ok⸗ tober Vollzahlung zu Hehsen. DTE“
Die im Umlauf befindlichen unverzinslichen Schatzan⸗
wzeisungen des Reichs werden unter entsprechender Diskont⸗ verrechnung in Zahlung genommen.
Um den bei allen Vermittlungsstellen gleichzeitig hervor⸗ getretenen Klagen über die — 8 - B her bei der zweiten Kriegsanleihe zu begegnen, werden diesmal wieder Zwischenscheine, aber nur zu den Stücken von ℳ 1000,— und mehr und nur auf Antrag ausgegeben. Auch für die kleinen Stücke Zwischenscheine auszugeben, ist nicht msglich da die da⸗ durch entstehende Arbeit nicht bewältigt werden könnte. Die kleinen Stücke werden aber zuerst gedruckt werden und voraus⸗ sichtlich im Januar zur Ausgabe gelangen.
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(Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewerbe“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Nr. 35 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen .„. sundheitsamts“ vom 1. September 1915 hat g. 8.0t. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Sterblichkeits⸗ verhältntsse in Ungarn, 1913. — Gese gebung usw. (Deutsches Reich.) Verfüttern von Brotgetreide, Mehl, Brot. — Gerste aus dem Ernte⸗ jahr 1915. — Brotgetreide und Mehl aus der Ernte 1915. — steigerung. — Handel mit Mehl. — Fleischeinlaß⸗ und Untersu stellen. — (Preußen.) Krankenpflegepersonen. — (. ich.) und Mehl. — (Luxemburg.) Arzneimittel. — Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Württemberg, Tänemark, Schweden.) — Ver mischtes. (Oesterreich) Arzneipflanzen. — Geschenkliste. — Wochen⸗ tabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in Petscen — Landbezirken. — Witterung. — Beilage richtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der ö i Gesfund⸗ heitspflege (Aerzte). ¹ “
Jagd. 111““
Die mit dem 1. August d. J. erfolgte Beschlagnahme der Jagdmunition und der zu ihrer Herstellung benötigten Roh⸗ stoffe hat in Jägerkreisen begreifliche Beunruhigung hervor⸗ gerufen, und zwar umsomehr, als ein reichlicher Wildabschuß gerade in diesem Jahre zur Verminderung des Wildschadens an Brotgetreide, Futtermitteln und Hackfrüchten sowie zur Ver⸗ sorgung des Fleischmarktes mit Wildbret dringend geboten ist. Wie „W. T. B.“ hört, hat sich der Allgemeine Deutsche Jagdschutzverein deshalb an das Preußische Landwirtschaf ministerium mit der Bitte gewandt, im Interesse der übung die Freigabe der erforderlichen Jaadmunition zu wirken. Nach der ihm hier gemwordenen Auskunft ist bereits Fürsorge getroffen, daß die von der deutschen Jägerei dens Jagdmunition auch fernerhin in d genügender Verfügung stehen wird, sodaß die Befürchtung, schlagnahme könnte die Ausübung der Jagd weniger unterbunden werden, unbegründet ist. Hier mi überall in dieser Kriegszeit, J Bezug auf den von Jagdmunition das Gebot Sparsamkeit Plaz greifen
müssen.
un ureau S Geheimer Regierungtrat Professor Dr. Aldrecht Blätter melden, im 72. Lebensjahre derstorden.
geboren, studierte er auf dem matik und Naturwissen Leipzig seine mathematis kommnete. Dem Köntal seit 1866 an, wo er als egr Ausdildung der Arbeitemethode
sucher, die in der Gegend der Spise von Sedil Bahr erschienen Zeinen Sen e
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een Breitendienst ein, der die kleinen
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