1915 / 223 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 21 Sep 1915 18:00:01 GMT) scan diff

siakonisse Elise Rosorius in Kaiserswerth a. Rhein, chwester Rufilla Roth in Greven, Landkreis Münster, iakonisse Margarete Rudelitz in Niesky, Kreis Rothen⸗ burg O. L., Diakonisse Selma Rudolphi in Halle a. S., Schwester Maria Sanders in Münster i. W—. Diakonisse Gertrud Scherbeck in Germau, Kreis Fischhausen, Diakonisse Christiane Schilling in Frankfurt a. M., Diakonisse Ida Schimmelfennig in Frankfurt a. M., aboratoriumsassistentin Elfriede Schinz in Elbing, Diakonisse Klara Schmalenbach in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Famiana Schmitz in Trier, Diakonisse Minna Schneider in Königsberg i. Pr., 8 Diakonisse Anna Scholz in Breslau, Schwester Irminia Schonlau in Dernbach, Unterwesterwaldkreis, Diakonisse Auguste Schorner in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Reposita Schreiber in Dernbach, Unterwesterwald⸗ kreis, —— Laboratoriumsassistentin Eva Schütz in Berlin⸗Steglitz,; iakonisse Anna Schupp in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Else Schwenn in Berlin⸗Schöneberg, 11“ chwester Else Seegrün in Berlin⸗Schöneberg, 2 berschwester Gertrud Freifräulein Seutter von Lötzen in 1 Stuttgart, Schwener Friüva Sommer in Berlin⸗Schöneberg, 1 Diakonisse Anna Stolz in Breslau, Diakonisse Auguste Stories in Darkehmen, iakonisse Marie Teichert in Kaiserswerth a. Rhein, Diakonisse Anna Thiergart in Salpkeim, Kreis Sensburg, Diakonisse Anna Thies in Gallingen, Kreis Friedland, Diakonisse Auguste Thies in Königsberg i. Pr., Diakonisse Elma Diede in Königsberg i. Pr., 2 Johanniterschwester Charlotte Tschirch in Görlit, Diakonisse Dorette von Veltheim in Frankfurt a. M, Schwester Tobia Volk in Aachen, 8 Schwester Sophie Wagner in Breslau, . Schwester Helene Weber in Gerresheim bei Düsseldorf, Johanniterschwester Hildegard Wedding in Ilsenbura, Diakonisse Charlotte Weimann in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Ella Weitkowitz in Berlin, Schwester Jonilla Wieneke in Dernbach, Unterwesterwaldkreis, Diakonisse Elisabeth Wiese in Kaiserswerth a. Rhein, Schwester Eberharde Willke in Hildesheim, Diakonisse Emmy Wolf in Kaiserswerth a. Rhein, Bakteriologin Hedwig Wolff in Königsberg i. Pr. und 8 Schwester Feliciana Zillien in Kreuznach.

SDSDeutsches Reich. . 8 1 Bekanntmachung

über die Zulassung von eisernen Gewichten zur Eichung.

Vom 11. August 1915. 8 2 88 2

Auf Grund des 8 19 der Maß⸗ und Gewichtsordnung vom 30. Mai 1908 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 349) erläßt die Kaiserliche Normal⸗Eichungskommission nachstehende Bestimmungen:

§H 1 1) Für die Dauer des gegenwärtigen Krieges werden folgende aus Eisen gefertigte Gewichte zur Eichung zugelassen: Handelsgewichte zu 50, 2 8 Gramm 8 5 2

räzisionsgewichte zu 1 2, 1 Kilogramm, 11.“ 500, 200, 99 Gramm n den durch § 81 der Eichordnung vom 8. November 1911 (Reichs⸗Gesetzbl. Besondere Bei⸗ lage zu Nr. 62) zugelassenen Gewichtsgrößen. 292, Die Oberfläche der bei Nr. 1 genannten Gewichte muß glatt abgedreht und zum Schutze gegen Rost mit einem festhartenden Ueber⸗ zuge (Metell oder Oxyd) vollständig bedeckt srin. Bei den Gold⸗ münzgewichten ist nur Vergoldung zulässig. 3) Die Präzisionsgewichte von 2 Kilogramm bis 100 Gramm einschließlich müssen eine Justierhöhlung haben. Die Präzisions⸗ ewischte und die Handelsgewichte von 50 Gramm abwärts sind ün. herzustellen, sie müssen aus gezogenem⸗Eisen ge⸗ reht sein. 4) Für die Gestalt und Einrichtung im übrigen sowie für Bezeichnung, Fehlergrenzen und Stempelung der Gewichte sind die Bstimmungen der Eichordnung in den §§ 76 bis 80 und 83 bis 86 zum Anhalt zu nehmen.

Die vorstehenden Bestimmungen treten mit dem Tage ihrer Ver⸗ ündung in Kraft. 2 68

Berlin⸗Charlottenburg, den 11. August 1915.

Kaiserliche Normal⸗Eichungskommission.

8 9

ise mebesicht

über die in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1915 stattfindenden Seedampfschiffsmaschinisten⸗ prüfungen sowie Vor⸗ und Hauptprüfungen zum Schiffsingenieur.

Termine für die Prüfungen zum Seemaschinisten

IV. und III. Klasse. II. und I. Klafse. Hamburg. Oktober 11. Rostock. . Dezember 6. 8 22. Hamburg November 8 6

Stettin. . b Dezember 1 1 8

Hamburg 8 Geestemünde.. 4 . Schiffsingenteur.

Vorprüfung: Hauptprüfung: Rostock.. 8 8 Phemter 6. Rostok. . November 29.

Anmerkung. Alle Termine können um einige Tage verschoben erden. Meldungen zu einer Prüfung sind an den Vorsitzenden der betreffenden Prüfungskommission zu richten. 1

Uebersicht über die in der Zeit vom 1. Oktober bis 31. Dezember 1915 voraussichtlich stattfindenden Prüfungen zum Seesteuermann und Schiffer auf großer Fahr Termine für die Prüfungen Seesteuermann. Schiffer aufgroßer Fahrt.

t.

Hevrabars. „November 25. Wustrow . Dezember 8 werden. Meldungen zu einer Prüfung sind an den Vorsitzenden der

eestemünde. Dezember 8. Stralsund.. . Anmerkung. Alle Termine können um einige Tage verschoben

Kommission für die Seeschiffer⸗ und Seesteuermannsprüfungen der

betreffenden Navigationsschule zu richten. 8

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 128 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter

Nr. 4891 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die Anrech⸗ nung der Jahre 1914 und 1915 als Kriegsjahre, vom 7. Sep⸗ tember 1915, und unter 8. 2

Nr. 4892 eine Bekanntmachung, betreffend Ergänzung der Verordnung vom 26. August 1915 über den Verkehr mit Hülsenfrüchten (Reichs⸗Gesetzbl. S. 520), vom 20. Sep⸗

Berlin W. 9, den 21, September 1915.. u“

Leez 22 3 Kafserliches Postjetungsawt. 8228

7

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den bisherigen außerordentlichen Professor Dr. Oskar

Gros in Leipzig zum ordentlichen Professor in der medizinischen Fakultät der Universität Halle Wittenberg zu ernennen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem Eisenbahnobersekretär Mulinski in Stettin den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen. gef Grund Allerhöchster Ermächt v jestät des Königs ist die Wahl des Direktors Dr. Joseph Leyhausen an dem bisherigen Progymnasium in Ahrweiler⸗ Neuenahr zum Direktor des nunmehrigen Realgymnasiums nebst Progymnasium daselbst durch das Staatsministerium be⸗ stätigt worden.

Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Ma⸗ jestät des Königs hat das Staatsministerium infolge der von der Stadtverordnetenversammlung in Gummersbach ge⸗ troffenen Wahl den Fabrikanten Karl Bockhacker daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Gummersbach auf fernere sechs Jahre bestätigt.

Mijnisterium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Die nach der allgemeinen Verfügung vom 4. März 1915

tigung, Pächtern ꝛc. forstfiskalischer Liegenschaften fällig gewordene Pacht⸗oder Mietzinsen auf Antrag bis zum 1. Oktober 1915 unter Vorbehalt des Widerrufs zinslos zu stunden, wird hiermit bis einschließlich 3. März 1916 aus⸗ gedehnt. .“ g 89 Berlin, den 13. September 1915. ae Der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. J. V: Küster.

An sämtliche König lichen Regierungen mit Ausnahme von

Aurich, Münster und Sigmaringen.

Finanzministerium. 8 Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse

in Heilsberg, Regierungsbezirk Königsberg, ist zu besetzen. 1“ 8 8

12 8 Bekanntmachung,

betreffend die Immatrikulation auf der U Halle⸗Witttenberg

für das Winterhalbjahr 1915/16t6.

Diejenigen Studierenden, welche beabsichtigen, sich an hiesiger Universität immatrikulieren zu lassen, wollen sich in der Zeit vom 1 5. Oktober bis 5. November d. J. auf dem Universitäts⸗ sekretariat, Universitätsverwaltungsgebäude, Zimmer Nr. 85, während der Vormittagsstun den von 9 bis 11 Uhr unter Abgabe ihrer Papiere (Reifezeugnis, Abgangszeugnisse früher besuchter Universtꝛäten und, falls seit dem Abgange von der Schule oder von der letzten Universität mehr als ein Vierteljahr verflossen ist, poli⸗ zeiliches Führungszeugnis) melden. Reichsdeutsche, welche ein Reifezeugnis nicht besitzen, jedoch wenitgstens daejenige Maß der Schulbildung erreichten, welches für die Er⸗ langung der Berechtigung zum Einjährig Freiwilligen⸗Dienst vor⸗ geschrieben ist, haben die für ihre Aufnahme erforderliche besondere Genehmigung bei der Immatrikulationskommission, und zwar eben⸗ falls unter Ueberreichung ihrer Pavpiere im Universitätssekretariat, nachzusuchen. Für reichsinländische Frauen gelten die gleichen Bestimmungen, nur ist zu ihrer Immatrikulation, falls sie nicht im Besitze eines Reifezeugnisses sind, in jedem einzelnen Falle die Ge⸗ nehmigung des Herrn Ministers der geistlichen und Unaterrichts⸗ angelegenheiten erforderlich. Ausländer es kommen für die Im⸗ matrikulation nur solche in Frage, die den gegen Deutschland Krieg führenden Staaten nicht angehören können immatrikultert werden, wenn sie über den Besitz einer Schulbildung aus⸗ weisen, welche der von den Reichsdeutschen gesorderten (Reifezeugnis einer neunstufigen höheren Schule) im wesentlichen gleichwertig ist. Nur den Aus andern, die Landwixtschaft studieren wollen, kann das Vorlegen eines Reifezeugnisses erläassen werden, wenn ihre Schulbildung derjenigen gleichwertig ist, welche von den Reichsdeutschen ohne Reifezeugnis gefordert wird.

Später eingebende Immatrikulationsanträge werden nur aus⸗ nahmsweise und bei ausreichender Entschuldigung genehmigt werden.

Halle a. S., den 20. September 1915.

ektor der Königlichen vereinigten Frie isi Halle⸗Wittenberg. 8—

O. K

igung Seiner Mä⸗

III 1152 den Königlichen Regierungen erteilte Ermäch⸗

Aichtamtliches.

Deutsches Reich. 8 Preußen. Berlin, 21. September 1915.

Das Königliche Staatsministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. Delbrück abgehaltenen Plenar⸗ sitzung des Bundesrats gelangten der Entwurf einer Verordnung, betreffend Ergänzung der Verordnung vom 26. August 1915 über den Verkehr mit Hülsenfrüchten, sowie . Entwurf einer Bekanntmachung über Zuckerpreise zur An⸗ nahme.

Wie das Oberkommando in den Marken durch „W. T. B.“ mitteilt, ist es öfters vorgekommen, daß entwichene Kriegs⸗ gefangene von Beamten der Polizeibehörden oder von Privat⸗ personen unter solchen Umständen wiederergriffen und ein⸗ geliefert worden sind, die entweder Gefahren für Leib und Leben dieser Personen in sich Söeen oder besondere Umsicht und Unerschrockenheit, bisweilen auch Aufwendungen erforderten. Künftig werden daher im diesseitigen Befehlsbereich den Per⸗ sonen, die sich um die Ermittelung oder Festnahme ent⸗ wichener Kriegsge fangener besonders verdient gemacht haben, neben öffentlicher Belobigung auch Beloh⸗ nungen zuteil werden.

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liegen die Ausgaben 696 und 697 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 333. Verlustliste der preußischen Armee, die 222. Verlustliste der bayerischen Armee, die 196. Verlustliste der sächsischen Armee und die 269. Verlustliste der württembergischen Armee. 14““

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veröffentlicht anläßlich seiner heute vormittag im Dome zu Posen stattfindenden Einführung und Konsekration ein Hirten⸗ schreiben, in dem es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt:

In emer großen Zeit geschichtlichen Werdens übernehme ich die Leitung der Diözesen. Der Schlag der Weltuhr kündet Stunden von unermeßlicher Bedeutung für das Schickal der Völker, der Kirche und der Religion, Stunden, die über das künftige Weltbild ent⸗ scheiden. Noch wissen wir nicht, was uns die Zukunft bringen wird, aber das fühlen wir bereits, daß in der Welt Goties Absichten zur Ausführung kommen. Was gestern noch unmöglich schien, das in heute schon Wirklichkeit: Gortes Finger ist offenbar geworden in geheimnis⸗ vollen Zeichen, deren volles Verständnis uns zwar noch fehlt, die uns aber eine Umgestaltung der Welt bereits ahnen lassen. Verschwinden wird, was nach dem Willen Gottes zum Untergange reif ist und erstehen wird zu einem neuen dauernden Leben, was Gott zum Leben erwecken und erhalten will. O, möchten wir uns doch dieser großen Zeit würdig erweisen! Möchten wir doch durch Herzensreinheit und Lauterkeit der Gesinnung und heiligen Willensdrang uns einen Platz erringen unter denen, die das Leben haben und überreichlich haben sollen. Möchten wir doch wert sein, Gottes ewige Gedanken bei der weiteren Entwicklung der Welt in die Tat umzusetzen! Jeder von Euch, meine Lieben, muß durchdrungen sein von dem Bewußtsein, welch große Verantwortung auf ihm ruht. Jeder muß in dankbarer Erfüllung der Gebote des Hetlandes durch sein Leben nach Kräften beitragen, den Segen Gottes auf uns herabzurufen. Der Grundsatz der Pflichterfüllung gilt zwar immer und überall; doch wenn unser Haus in Gefahr ist, wird mit Recht von jedem Hausbewohner doppelte Wachsamkeit und Pflichterfüllung verlangt. Nun leben wir gegenwärtig alle in einer Zeit harter Bedrängnis. Lauter als je dringt die Stimme Gottes an unser Ohr. Wachet und betet!

Dem Erzbischof ist vom Reichskanzler Dr. von Beth⸗ mann Hollweg obiger Quelle zufolge nachstehendes Tele⸗ gramm zugegangen:

Euere Erzbischöfliche Gnaden bitte ich zu der heutigen Tages meine aufrichtigsten Glückwünsche entgegen⸗ zunehmen. Die ernste und große Zeit macht Ihr hohes Amt, in welchem Sie dem zu fruh dahingegangenen Erz⸗ bischof Dr. Likowski solgen, doppelt schwer und verantwortungevoll. Möge es Euerer Erzbischöflichen Gnaden durch Gottes reiche Hilfe beschieden sein, zum Segen der Ihnen anvertrauten Erzdiözesen dieses Amtes mit dem Erfolge zu walten, den Seine Majestät der Kaiser und König, unser Allergnädi von Ihrer Arbeit erhofft.

Feier des

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Großbritannien und Irland.

Der Minister Lloyd George hat eine Erklärung ver⸗ öffentlicht, in der es laut Meldung des „W. T. B.“ heißt, die Regierung sehe vollständig ein, daß man dem Lande die Dienstpflicht auferlegen müsse, wenn aus den Ziffern hervor⸗ gehe, daß dieser Zwang zum Schutze Europas gegen den Sieg des militärischen Despotismus nötig sei. Niemand werde sich, soweit er sehen könne, diesem Zwange widersetzen, und wenn es einen solchen Mann gäbe, würden die arbeitenden Klassen ihn nicht unterstützen. Nur wenn England alle seine Kräfte anspanne, könne es siegen. 1

Das Mitglied der Arbeiterpartei Thomas führte in einer Rede in Deptford aus, er glaube, daß Lord Kitchener auch zukünftig genug Rekruten bekommen werde, wie er sie bisher bekommen habe. Man solle dem Lande jedenfalls aus⸗ reichende Gelegenheit geben, zu beweisen, daß das Frei⸗ willigensystem kein Fehlschlag gewesen sei. Das Mit⸗ glied der Arbeiterpartei Thorne sagte in einer Rede in Leicester, wenn es unmöglich sei, mit dem Freiwilligen⸗ system genug Leute zu bekommen, so werde man zu anderen Mitteln greifen. Auch der Arbeiterparteiler Hodge, der in einer sozialistischen Versammlung in Paris sprach, erklärte, wenn die Dienstpflicht die einzige Möglichkeit sei, die Deutschen zu schlagen, so würde die Arbeiterpartei für die Dienstpflicht stimmen. Die große Masse des Volkes in England sei davon überzeugt, daß der Krieg bis zur end⸗ gültigen Entscheidung durchgekämpft werden müsse, schon den Deutschen selbst zuliebe, die keine freie Nation seien. Die Unterhandlungen zwischen Lloyd George und den Gewerk⸗ schaften würden zur Folge haben, daß jeder Mann in England, der jetzt noch nicht ausgebildet sei, im Frühjahr bewaffnet und ausgerüstet sein werde und daß dann ein gewaltiger Vorrat an Munition für den schließlichen Vernichtungsschlag

bereitstehen würde.

In der am 20. September 1915 unter dem Vorsitz des Staats⸗

B“ 1 11“.“ ü 1 1ö“ EEE1“ 1““ Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ un Staatsanzeigers“

Posen, 20. September. Der Erzbischof Dr. Dalbor

digster Herr, für Staat und Kirche v11““ I1“

Frankreich.

Der russische Finanzminister Bark ist gestern vormittag in Paris eingetroffen und von Vertretern des Finanzministeriums und des Ministeriums des Aeußern empfangen worden.

Die „Humanité“ meldet, daß am 25., 26. und 27. De⸗⸗ zember ein nationaler Sozialistenkongreß in Paris stattfinden werde, der sich besonders mit der Erörterung der allgemeinen Lage und der Haltung der Sozialistenpartei im Fehene s. mit der Verstärkung der Landesverteidigung be⸗ assen soll. E 1“

Rußland. 8

Die Klassen 1916 bis 1912 (zweite Reserve) und die Klassen „1916 bis 1898 (erste Reserve) werden dem „Progrès“ zufolge mobil gemacht außer in den Gouverne⸗

ments Polens, im Gouvernement Cholm und im Kaukasus und Amurgebiet.

Der Untersuchungsausschuß, der die gegen den SFee Suchomlinow erhobenen An⸗ lagen prüft, hat beschlossen, vorher eine Untersuchung über die Handlungen Suchomlinows durchzuführen. Mit der Leitung dieser Untersuchung wurde der Senator Postniakow beauftragt.

* Der Kongreß lettischer Organisationen in St. Petersburg hat, wie die „Rjetsch“ meldet, einen Beschluß angenommen, wonach den Bewohnern der lettischen Provinzen angeraten wird, in Zukunft nicht mehr übereilt und ge⸗ dankenlos die Wohnstätten zu verlassen, da sie mit den russischen Eigentümlichkeiten nicht genügend vertraut seien und darum in die fürchterlichsten Verhältnisse geraten würden. Sie dürften keinesfalls nach Sibirien, Samara, Wjatka und dem Ural flüchten, weil sie dort geradezu Pogromen ausgesetzt seien. Bis zur Räumung und s ückkehr der Bevölkerung müßten besondere lettische Vertreter vorhanden sein, um die Bevölkerung genügend anzuweisen.

Italien.

„Das Nationalfest ist in ganz Italien in feierlichster Weise begangen worden. Die Städte hatten alle geflaggt. Die Bürgermeister und Vereine veröffentlichen Kundgebungen, in denen der 20. September wieder ins Gedächtnis zurück⸗ gerufen wird, und geben ihrem unerschütterlichen Vertrauen in den Sieg der italienischen Armeen Ausdruck. An den König, Cadorna und an den Bürgermeister von Rom wurden Tele⸗ gramme geschickt. Die Zeitungen heben hervor, daß der Jahrestag niemals in einen feierlicheren Zeitabschnitt gefallen sei. Sie betonen, daß der Wille Italiens und des Vier⸗ verbandes dahingehe, in dem Ringen bis zum endgültigen Siege durchzuhalten. Der Bürgermeister von Rom sandte dem König ein Telegramm, in dem er dem Soldaten⸗ könige, der den Degen des erhabenen Großvaters wieder in die Hand genommen habe, um die höchsten nationalen Ab⸗ sichten zu verwirklichen, den Gruß Roms darbrachte. Der König antwortete von der Front:

Der Gruß Roms an diesem denkwürdigen Tage ist mir besonders teuer. Ich antworte auf diesen Gruß jener Erde, wo immer die Er⸗ innerung an den Ruhm Roms herrscht, und wo die militärischen und bürgerlichen Tugenden den Unsrigen das Vertrauen bestätigen, das wir in den Triumph unserer nationalen Wünsche setzen.

111““ Viktor Emanuel. 111“ Spanien.

Der Ministerpräsident Dato erklärte dem „Progrès“ zu⸗ folge, daß es infolge der von der spanischen Regierung ge⸗ troffenen Maßregeln irgendeiner kriegführenden Nation un⸗ möglich sei, in den spanischen Gewässern einen ge⸗ heimen Stützpunkt für Unterseeboote zu errichten. Petroleum und Benzin könnten nicht verkauft werden, ohne daß die Menge mit dem Namen des Käufers in besondere Listen eingetragen werde. öb1“

Dänemark.

Der norwegische Generalkonsul in Kopenhagen Pay hat sich über das Urteil des englischen Prisengerichts in Sachen der Beschlagnahme von amerikanischen Kon⸗ serven im Werte von 60 Millionen Kronen nach dem Blatte „Sozialdemokraten“ dahin ausgesprochen, daß die Kopenhagener Firmen einen Schaden von mehr als einer Million Kronen und amerikanische Firmen erheblich mehr Schaden erlitten hätten. Er mache kein Geheimnis daraus, daß er das englische Urteil für völlig ungerechtfertigt halte. Es mangele England gänzlich an Verständnis für die politischen Verhältnisse in neutralen Ländern während der Kriegszeit. Aus der Tatsache, daß jetzt nach Dänemark mehr Waren eingeführt werden als in Friedens⸗ fäüteng folgere man ohne irgendwelchen Beweis, daß die Ware für Deutschland bestimmt sei, vergesse dabei aber völlig, daß in Friedenszeiten über Hamburg große Warenmengen nach Däne⸗ mark gingen. Man handele in England völlig blind, ohne Be⸗ rücksichtigung der veränderten Verhältnisse.

Türkei. 8 3

Wie die Blätter amtlich melden, hat die Regierung be⸗ schlossen, die seit Kriegsbeginn veröffentlichten Gesetze über die Staatsangehörigen der feindlichen Länder auf di’e AA““

1“

Rumänien.

Nach einer Meldung des „Az Est“ ist dem Ministerium des Aeußern von der russischen Regierung mitgeteilt worden, daß die russischen Kriegsschiffe aus den rumänischen Gewässern zurückberufen würden und die russische Flotte angewiesen sei, rumänische Schiffe nicht aufzuhalten.

Der serbische Gesandte in Rom Ristitsch ist in be⸗ sonderer Mission in Bukarest eingetroffen. Obiger Quelle zufolge wird ihm die Aufgabe zugeschrieben, über die Haltung

umäniens gegenüber Serbien Aufklärung zu verschafkfeern.

Nach Courant“ hat der

einer Meldung des „Nieu b amerikanische Staatssekretär Lansing gestern mit Vertretern der Panamerikanischen Konferenz eine Besprechung gehabt, in der beschlossen wurde, den amerikanischen Regierungen mitzu⸗

keilen, daß man die Zeit für gekommen halte, die tatsächlich bestehende Regierung in Mexiko anzuerkennen. Die nächste Zusammenkunft soll in drei Wochen in Washington stattfinden.

2 Kriegsnachrichteten. 8 Großes Hauptquartier, 21. September. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.

Im Abschnitt Souchez Arras unterhielt die fran⸗ zösische Artillerie fast ununterbrochen starkes Feuer; in der Gegend von Neuville kam es zu Handgranatenkämpfen. Das gestern in Trümmer geschossene Schleusenhaus von Sapigneul (am Aisne⸗Marne⸗Kanal nordwestlich von Reims) wurde nachts nach Sprengung der Ueberreste planmäßig und ohne Berührung mit dem Feinde von uns geräumt. Westlich von Perthes (in der Champagne) und in den Argonnen wurden mit Erfolg Minen in der feindlichen Stellung gesprengt. Mehrere Handgranatenangriffe am Hart⸗ mannsweilerkopf wurden abgeschlagen.

Oestlicher Kriegsschauplatz. 8 Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. Die Truppen des Generalobersten von Eich⸗ horn sind nordwestlich und südwestlich von Oschmjana im fortschreitenden Angriff. Der rechte Flügel der Heeresgruppe erreichte unter Nachhutgefechten die Gegend östlich von Lida bis westlich von Nowogrodek.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Der Uebergang über den Molczadz bei und südlich Dworzec ist erzwungen. Weiter südlich gelangten unsere Truppen unter Verfolgungskämpfen bis in die Linie südöstlich Molczadz Nowaja⸗Misch westlich Ostrow.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Die Lage ist unverändert. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Truppen hat sich nichts ereignet. Oberste Heeresleitung.

11M“

Wien, 20. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: 6 Russischer Kriegsschauplatz. Unsere Stellungen im Raume von Luck wurden gestern wiederholt von starken russischen Kräften angegriffen. Unsere Truppen, unter ihnen Egerländer⸗ und westböhmische Landwehr, schlugen den Feind überall an vielen Punkten im Kampf Mann gegen Mann zurück. Auch gegen unsere Ikwa⸗Front führten die Russen im Abschnitte bei Krzemienic starke Kolonnen zum Angriff vor. An einzelnen Stellen gelang es dem Feind, das Westufer der Ikwa zu gewinnen, aber unsere herbeieilenden Reserven warfen ihn überall zurück. Der Feind erlitt besonders durch unser Artilleriefeuer große Verluste. Die bis gestern Abend eingebrachten Gefangenen zählen über 1000. Das Infanterieregiment von Hindenburg Nr. 69 hat neuerlich Proben seiner Kampftüchtigkeit abgegeben. In Ostgalizien herrscht Ruhe; die Lage ist dort unverver⸗ ändert. Die in Litauen kämpfenden K. u. K. Streikräfte haben das Ostufer der Luchowzwa gewonnen. Italienischer Kriegsschauplatz. Im Tiroler Grenzgebiete versuchten sich die Italiener stellenweise in fruchtlosen Hochgebirgsunternehmungen namenttich im Adamello⸗ und Dolomitengebiete. An der Kärntner Front ist die Lage unverändert. Im Flitscher Becken gingen die Reste der feindlichen Angriffstruppen aus unserem näheren Schußbereiche in ihre alten Stellungen zurück.

Einer unserer Flieger belegte den Bahnhof und das Lager von

Arsiero mit Bomben.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Oesterreichisch⸗ ungarische und deutsche Batterien haben gestern die serbischen Stellungen am Südufer der Save und der Donau beschossen; auch die Festung Belgrad stand unter unserem In der Nähe der Drinamündung wurden von unseren Truppen serbische vor⸗

geschobene Abteilungen überfallen und aufgerieben.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

8

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 21. September. (W. T. B.) Das Hauptquartier hat gestern abend folgendes mitgeteilt: An der Dardanellenfront hat unsere Artillerie in der Gegend von Anafarta am 19. September feindliche Truppen zerstreut, die vor unserem rechten Flügel schanzten. Bei Ari Burun zerstörte unsere Artillerie durch Feuer vom linken Flügel einen großen Teil einer Bombenwerferstellung und feindliche Schützengräben; die feindliche Infanterie, welche die Gräben verließ, wurde vernichtet. Bei Sedil Bahr wurden schanzende feind⸗ liche Truppen vor unseren beiden Flügeln durch unser heftiges Feuer gezwungen, die Arbeit einzustellen. Der Feind machte unter einem Aufwand von Millionen von Geschossen einen Feuerüberfall auf unseren linken Flügel, konnte uns aber keinen Verlust beibringen. Am 19. September zwangen wir ein feindliches Torpedoboot, welches sich der Mündung des Kerevisdere näherte und unsere Stellungen beschoß, zur Flucht; der Feind erwiderte unser Feuer vom Festlande und von der Insel Mavro her, aber wirkungslos. Ein feind⸗ licher Flieger warf vier Bomben auf ein Lazarett⸗ schiff, dos vor Degirmen Burun ankerte. Wir haben fest⸗ gestellt, daß der Feind seine Lazarettschiffe zur Beförderung von Truppen benutzt und Beobachtungsposten auf ihren Masten hat.

An der Irakfront machten wir am 18. September aber⸗ mals einen Ueberfall bei Korna, weswegen der Feind sich gezwungen sah, seine gelandeten Geschütze wieder einzuschiffen. Ein Deil der ausgeschifften Truppen erlitt bei dieser Gelegen⸗ heit starke Verluste. Am 18. September machte unsere Kavallerie, durch freiwillige Reiter verstärkt, einen Streifzug bis hinter das feindliche Lager, führte die Erkundung erfolgreich

durch und jagte den Feind bis ins Lager.

Ein Teil der osmanischen Seemacht torpedierte den beladenen englischen Dampfer „Patagonia“ und ver⸗ senkte ihn gerade vor dem Hafen von Sdessa.

An den anderen Fronten keine Veränderung.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der gestrigen Reichstagsersatzwahl im kreise Breslau 1 (Guhrau⸗Steinau⸗Wohlau) ist, wi „W. T. B.“ meldet, der Kandidat der konservativen Partei, Landrat a. D. von Goßler⸗Schaetz, Chef der Zivil⸗ verwaltung von Kurland, gewählt worden.

Wohlfahrtspflege.

Die „Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen“ hat den großen vaterländischen Gedanken ins Leben gerufen, in allen Städten und Gauen unseres deutschen

im Wahl⸗

wie

8 8

Vaterlandes Wahrzeichen zu errichten, die zur Erinnerung an unsere großen Männer und an große geschichtliche Augenblicke des Weltkrieges dienen sollen. Es sind die ‚eisernen Denkmäler“, die zur Nagelung

bestimmt sind. Gleichzeitig ist damit aber eine neue Hilfsqueslle für die Nationalstiftung erschlossen, da alle Erträge dieser „Nattonalgabe

der großen Stiftung zufließen. Schon auf die erste Anregung hin haben die Stadt Berlin und viele andere bedeutende Städte des Deutschen Reiches

den großen Männern unserer Tage Denkmäler errchtet. Das Ehren⸗ präsidium der „Nationalgabe“ hat der Generalfeldma schall von Hindenburg übernommen. faedrung Kampfes sind groß, und somit ist die Aufgabe, die sich die National⸗ stiftung gestellt hat, nur zu erfüllen, wenn das ganze Volk mit seinem Opfermut hinter ihr steht und ihr hilft, die Not der Hinterbliebenen, die alles für das Vaterland hingaben, zu lindern. auch alle kleineren Städte und Gemeinden unseres Reichs dem großen Beispiel folgen und überall derartige Wahrzeichen errichten, die auch als ein unvergängliches Ruhmeszeichen für jeden Deutschen dienen werden. Die Geschäftsräume der „Nationalstiftung für die Hinter⸗ bliebenen der im Kriege Gefallenen“ befinden sich in Berlin NW. 40, Alsenstraße 11. 1 Kunst und Wissenschaft. 8

Wie die „Vossische Ztg“ meldet, ist der leitende Arzt der in

Die Opfer dieses uns aufaedrungenen

Deswegen sollten

¼½

Abteilung des hiesigen Auausta⸗Hospitals, Geheimer Medizinal⸗

rat, Professor Dr. Anton Ewald, im 69. Lebensjahre verstorben. Ein Berliner Kind, studierte er auf den Universitäten Berlin und Heidelberg und wurde im Jahre 1871 Assistent an der von Frerichs geleiteten Universitätsklinik. Drei Jahre später habilitterte er sich als Privatdozent für innere Medizin, 1882 wurde er zum außerordent⸗ lichen und 1909 zum ordentlichen Honorarprofessor ernannt, nachdem ihm 1896 der Charakter als Geheimer Medizinalrat verliehen worden

war. Als Forscher hat sich Ewald auf verschiedenen Gebieten seiner

Wissenschaft betätigt, am erfolgreichsten hat er die Erkrankungen der Verdauungsorgane durchsorscht. Sein Hauptwerk war das „Lehrbuch der Magenkrankheiten“. Auch an der Schaffung von Kinderheilstätten an der Meeresküste war der Verstorbene hervorragend beteiligt. 28

Die Septemberausstellung der Kunsthandlung Schulte enthält eine Anzahl Gemälde von Edward Cucuel, die fast alle dasselbe Thema behandeln. Man sieht auf den meisten Bildern eine Dame in einer Landschaft stehen, sitzen oder am Boden ruhen. Auf einem Bilde sitzt sie im Ruderboote, auf einem anderen hat sie sich am Rande eines Sees entkletdet, um ein Bad zu nehmen. Die Landschaft lodert bald in den bunten Farben des Herbstes auf, bald ist sie von einer Schneedecke eingebüllt vder die Sonnenstrahlen rieseln an einem hellen Sommertage durch Blätter und Zweige auf den Boden herab. Diese Beschränkung der Bildmottwe auf ein eng⸗ begrenztes Gebiet ist an sich noch kein Zeichen von künstlerischer Schwäche oder Mangel an Pbantasie. Es kommt nur darauf an, ob der Maler in dem sfelbstgewählten kleinen zirk immer wieder neue Schönheiten entdeckt und sie immer in wieder neuartig und gut wirkenden Bildein zu gestalten vermag. Das Streben, vielseitige Wirkungen aus dem kleinen Naturausschnitt herauszuholen, ist bet Cucuel zweifellos vorhanden. Man gewinnt aber den Eindruck, daß seinen bunten Bildeffekten kein Erlebnis zugrunde liegt, sondern daß die amüsante Bildwirkfung rein äußerlich mit erprobten Mitteln zustande gekommen ist. Die Art, wie er zum Beispiel eine Dame mit gift⸗ grünem Kleid und Schleier in eine Schneelandschaft stellt, macht doch einen recht gesuchten und erklügelten Eindruck. Bei anderen Bildern wieder, die die Dame im bellen gestreiften Kleid oder nackt im Boot darstellen, hat er die malerischen Effekte Künstlern wie Leo Putz abgesehen. Man ist zu der Annahme, daß diese Gemälde auf keinem Erlebnis und keinen Natureindrücken beruhen, um so eher berechtigt, als ihre Ausführung nicht von eindringlicher Naturbeobachtung zeugt. Die Farben stehen flau und bunt nebeneinander, und sieht man sich die Bilder näher an, so haben sie keine Feinheiten aufzuweisen. Das Bildnis einer verschleierten Dame, die auf einer Bank sitzt, ist in bezug auf Ausdruck, auf malerische Kraft und sorg⸗ same Durchführung noch am besten. Die übrigen Werke Cucuels wirken zwar alle auf den ersten Blick heiter und schön, aber es ist eine etwas oberflächliche Schönheit und erzwungene Heiterkeit. Auch Robert Curry beschränkt sich in seinen Landschaftsschilderungen auf ein kleines Gebiet und auf gewisse Stimmungen. Ihm liegen jene Stimmungen in der Natur am besten, wenn die Wintersonne schon tief steht und ihre kraftlosen Strahlen die Schneedecke mit rosigem Hauch überziehen. Die malerische Erscheinung dieses zarten rosigen Schimmers, der von bläulichen Schatten verdrängt wird, trifft Curry vorzüglich. Auch das Gedämpfte, Weiche und Verhüllte eines in der Natur anbrechenden Winterabends vermag er gut wiederzugeben Von Adolf Hengeler sieht man ein paar altmodischauffristerte Bilder, die halb an Spitzweg, halb an Zumbusch erinnern. Es sind nette Biedermeierszenen, die als Maleret einen recht geringen Wert haben. Auch die Gemälde von Franz von Stuck haben in rein malerischer Beziehung keine Bedeutung. Stuck entfernt sich in seinen Gemälden immer mehr von den Aufgaben und vom Stil des Tafelbildes. Als Schmuckdilder haben sie immerhin Wert, und die große Begabung ihres Schöpfers für dekorative Aufgaben verleugnet sich auch hier nicht. Ernst Liebermann stellt seine Studien vom westlichen Kriegs⸗ II aus, die Vorgänge hinter der Front und Porträtköyse zeigen. as sich an Lichtwirkungen und an charaktervollen Linien ihm draußen darbot, das hat er in schönen Schwarz⸗Weißblättern festge⸗ halten. Die Ausbeute an farbigen Eindrücken war für ihn nicht so reich; seine Gemälde geben dem Betrachter darum weniger als die Zeichnungen.

Zeichnungen, die auf den Krieg Bezug nehmen, begegnet man auch im „Künstlerhause“, wo der „Verband deutscher Illustratoren“ seine Ausstellung abhält. Neben Blättern von Franz Eichhorst sind hier die flotten Studien von F. Koch⸗ Gotha am wirkungsvollsten. Koch⸗Gotha, dieser hochbegabte und witzige Illustrator, hat Szenen, die sich ihm hinter der Front dar⸗ boten, im Bild auf eine ungemein lebend'ge und ausdrucksvolle Um⸗ rißwirkung gebracht. Was man sonst noch an guten ernsten oder satirischen Blättern sieht, ist in den weitaus meisten Fällen bereits durch die Veröffentlischung in Zeitschriften bekannt geworden. Es ge⸗ nügt daher festzustellen, daß Jüttner, Trier, Zille, G Brandt und Fidus mit Arbeiten in der bekannten Art vertreten sind. Unter den Werken weniger bekannter Künstler fallen die feinen Dresdener Ansichten von Bruno Breil durch die geistreiche Ausfuhrung und hübsche bildhafte Wirkung angenehm auf Otto Soltaus Illustrationen zu Stormschen Novellen geben wirklich etwas von der zarten und stillen Stimmung der Werke des Dichters wieder. Ebenso werden auch die Illustrationen Anton von Werners für die „Räuber“ dem Charakter des Stückes und der Zeit in hohem Grade gerecht. Unter den Zeichnungen, die man von Anton von Werner auestellt, sind diese lebendigen Rokokoszenen, die nichts Spielertsches an sich haben, die überraschendsten Leistungen. v11A6“

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