Theater und Musik.
- Königliches Opernhaus.
1 Nun hat auch das Königliche Opernhaus Offenbachs pban⸗ tastische Oper „Hoffmanns Erzählungen“ in seinen Spielplan aufgenommen, just hundert Jahre nach dem Erscheinen der E. T. A. Hoffmannschen Novellen, denen die Handlung des Werkes entnommen ist. In einer gediegen ausgestatteten kleinen Denkschrift, die den Be⸗ suchern des Opernhauses am gestrigen Erstaufführungsabend überreicht wurde, ist die interessante Entstehungsgeschichte dieser Oper nebst An⸗ gahben über ihre Schöpfer zum besseren Verständnis für diejenigen enheicheet. denen das Werk noch unbekannt ist. Gelegentlich der früheren Aufführungen im Theater des Westens, in der Komi⸗ schen Oper und unlängst im Deutschen Opernhause (vgl. Nr. 184 d. Bal) ist an dieser Stelle so ausführlich auf den Indalt und die Musik von „Hoffmanns Erzählungen“ eingegangen worden, daß es sich diesmal erübrigt, noch einmal darauf zurückzukommen. Um so mehr verdient aber die gestrige Aufführung, die besonders in musikalischer Beziehung hoch über allen bisberigen stand, gewürdigt zu werden. An allererster Stelle sind Orchester und Chor zu nennen. Das Orchester ent⸗ faltete unter der feinsinnigen Leitung des Generalmusikdirektors Blech eine Klangschönheit, die wahrhaft berauschend wirkte, und die von Professor Hugo Rüdel einstudierten Chöre erfüllten, zum ersten Male in einer Berliner Aufführung dieses Offenbachschen Werkes, in bezug auf Abschattierung und Ausdruckekraft des Gesungenen die Absichten des Komponisten voll und ganz. Das Ohr konnte in Wohllaut schwelgen, und man mußte immer wieder darüber staunen, wie reichlich dem gealterten Meister der Erfindungsquell noch floß, und mit wie einfachen orchestralen Mitteln er seine Wirkungen zu erzielen wußte. Gleichfalls auf hoher Stufe standen die gesang⸗ lichen und darstellerischen Einzelleistungen der Mitwirkenden, unter denen drei Neuerscheinungen auf der Königlichen Bühne zu ver⸗ zeichnen waren. Als wertvollster künstlerischer Gewinn ist die Verpflichtung des Baritonisten Herrn Schwarz, der bisher an der Wiener Hofoper ütig war, zu begrüßen. Er gab die drei⸗ fache dämonische Rolle des Coppellus⸗Dapertutto⸗Mirakel. Sein hellgefärbtes Organ ist in bester Schule gebildet und bewegt sich gleich mühelos und auedrucksvoll in allen Tonlagen; nach der Eichen Arie des Dapertutto wurde er durch lebhaften Beifall bei off ner Szene ausgezeichnet. Darstellerisch erreichte seine Leistung mit der Verkörperung der unheimlichen Spukgestalt des Dr. Mirakel den Höhepunkt Den Hoffmann sang der vorläufig noch dem Opernhause in Frankfurt a. M. als Mitglied angehörende Tenorist Herr Hutt als Gast. Den besten Vertretern dieser Parti⸗, die man im Laufe der Jabre in Berlin gesehen und gehört hat, reiht er sich würdig an. Seine Stimme ist zwar nicht groß, aber von angenehmem Klange, sein Spiel ist gewandt. Auch Fra Hansa, bisher am Deutschen Opernhause in Charlottenburg, fügte sich als Olvmpia vortrefflich in den Rahmen der Königlichen Bühne ein. Ihr hober Sopran hat den instrumentalen Charakter, der hier erforderlich ist; Läufer, Staccati, Triller klangen klar und sauber bis in die höchsten Höhen. Die automatischen Bewegungen der seelen⸗ losen Puppe fuührte sie sehr geschickt aus. Die anderen größeren Rollen waren durch die hier schon heimischen Mitglieder der König⸗ lichen Oper nicht minder gut besetzt, so die Giulietta durch Frau Hafgren⸗Waag und die Antonia durch Frau Dux, die in dieser schwermütigen Partie eine ergreifende Leistung dot. Mit Anerkennung sind ferner Fräulein Birkenström als Niklaus, Herr Sommer als Spallanzani, Herr Henke in der dreifachen Dienerrolle und Herr Bachmann als Crespel zu nennen. Die Spielleitung des Oberregisseurs Droescher wurde der traumhaften Stimmung des Werks in vollem Maße gerecht. Unter den Bühnenbildern war, wie bei allen Auführungen von „Hoffmanns Erzählungen“, das Nachtbild von Venedig das wirkungsvollste. Die prächtige Aufführung fand leb⸗ haften Beifall.
Mporgen, Sonnabend, werden im Königlichen Opernhause zum ersten Male „Hoffmanans Erzählungen“ in folgender Besetzung wiederholt; Antonia: Fräulein Dux; Giulietta: Frau Hafaren⸗Waag; Orympia: Frau Hansa; Niklaus: Fräulein Bi kenström; Stimme der Mutter: Fräulein Gelter; Hoffmann: Herr Bergman; Copelius⸗ Dapertutto⸗Mirakel: Herr Schwarz; Cochenille⸗Pitschinaccio Franz: Herr Henke; Luther: Herr Krasa; Hermann: Herr Habich; Spalan⸗ zani: Herr Sommer; Crespel: Herr Bachmann; Schlemihl: Herr Funck. Di igent ist der Generalmusikdirektor Blech.
Im Deutschen Theater spielt in der Neueinstudierung von Gerhart Hauptmanns Komödie „Kollege Crampton“ Paul Wegener die Titelrolle. In den übrigen Hauptollen sind die Herren Emil Jannings, Friedrich Kühne, Lothar Müthel, Eduard von Winterstein und die Damen Marta Santen und Johanna Terwin beschäftigt.
Berta Gardini gibt am Donnerstag, den 14. Oktober, im
enthält Komposttionen von Mendelssohn⸗Bartholdv, Brahms, Meyer⸗ beer, Otto Lohse, Paul Scheinpflug, Max Reger, E. E. Taubert. Teresa Carreslo gibt am Freitag, den 15. Oktober, in der Philharmonie einen Klavierabend, an dem sie Werke von Beethoven, Chopin, Schubert, Schubert⸗Liszt und Schubert. Taussig vorträgt. — * Mannigfaltiges. v
Berlin, den 24. September 1915. 8
1“ “ Im Kvronprinzlichen Palais Unter den Linden empfing, wie „W. T. B. meldet, gestern abend um 7 Uhr Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin die Aerzte und Rote Kreuz⸗Schwestern deramerikanischen Mission, die seit beinahe einem Jahre mit bewunderungswürdiger Ausdauer in Gleiwitz und Cosel unsere verwundeten Krieger pflegen. Ihre Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit unterhielt sich mit jedem Mitglied der Mission in der liebenswürdigsten Weise und sprach sich mit vollster Anerkennung über die Zwecke und Ziele der Mission aus, nicht ver⸗ hehlend, daß der Entschluß der letzteren, sich bei herannabendem Winter nach Sibirien zu begeben und daselbst unsere Verwundeten zu pflegen, im Herzen jedes Deutschen Dank und Bewunderung hervorrufen werde.
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— 1q““
Der Kriegsausschuß für Oele und Fette erläßt den nachstehenden Aufruf: „Angesichts der in Deutschland vorhandenen Fettknapp⸗ heit hält der Kriegsausschuß für Oele und Felte es für seine Pfliche, der Bevölkerung dringend zu empfehlen, anstatt der Butter,
Kargarine und des Schmalzes mehr Obstmarmelade und Honig zu genießen. Infolne Alhr heute herrschenden Obst⸗ und Zuckerknapp⸗ heit sind der Herstellmmig und dem Verbrauch von Obstmarmeladen gewisse Grenzen gezogen. Der Honig ist als vollwertiger Ersatz anerkannt worden, bei den hohen Preisen des Naturhonigs ist jedoch seine allgemeine Verwendung als Volksernährungsmittel unmög⸗ lich. Aus diesem Grunde kann als Ersatz für Speisefett lediglich Honig in Frage kommen, wenn bei der Her⸗ stellung desselben Stärkezucker der in reichlichem Maße vorhanden ist, verwendet werden kann. Aus dieser Erwägung heraus bemüht sich der Kriegsausschuß für Oele und Fette, für die Kriegs⸗ dauer den Genuß von Honig mit Stärkezuckerzusatz zu fördern. Das geltende Recht steht der Verwendung von Stärkezucker zum Strecken von Honig nicht im Wege, es fordert nur, daß das Erzeuagnis nicht schlechtweg als Honig vertrieben wird. Beim Verkauf und Feilhalten muß in die Erscheinung treten, daß dem Honig ein fremder Bestand⸗ teil zugesetzt worden ist. Selbstverständlich darf Täuschungen kein Vorschub geleistet werden, und es besteht keine Veranlassung, ein Nahrungsmittel, welches nicht reiner Bienenhonig ist, als Honig in den Verkehr zu bringen. Werden dafür jedoch Bezeichnungen gewählt wie: Kunsthonig, siruphaltiger Honig, Honig mit Stärkezucker oder dergl, so fteßt dem Erzeugnis der Weg in den Verkehr offen und es besteht also die Möglichkeit, die Stärke⸗ zuckervorräte auszunutzen und der Nachfrage nach Ersatzmitteln für Butter und Schmalz zu genügen. Dabet muß besonders darauf hin⸗ gewiesen werden, daß 98 einer Denkschrift des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts über den Verkehr mit Honig bezüglich des Nährwertes und der eventuellen Gesundheitsschädlichkeit des Kunsthonigs irgend welche Bedenken nicht bestehen. Wenn in früheren Zeiten vielleicht durch Verwendung von unreinen und schädlichen Säuren bei der Herstellung des Stärkezuckers eine gewisse Gefahr für die Gesundheit bestanden hat, so ist nach dem mittlerweile vervollkommneten Verfahren eine Schädigung nicht mehr zu befürchten. Bezüglich des Nährwertes und der Betömmlichkeit des Kunsthonigs können weder vom chemischen noch vom medizinischen Standpunkt Einwände erhoben werden. Aus vor⸗ stehenden Gründen sollte jede deutsche Hausfrau durch Verbrauch von Kunsthonig dazu beitragen, daß an Fetten in Deutschland gespart wird und die vorhandene Fettknappheit nicht in Fettnot ausartet.“
Ein Fliegerbeim. Der Deutsche Lufiflotten⸗Verein hat neben seiner nationalen Aufgabe, weiteste Kreise des Deutschen Volks über die Notwendigkeit der Schaffung einer starken deutschen Luftflotte dauernd aufzuklären, auch in charitativer Weise für alle diejenigen sorgen zu müssen geglaubt, die irgendwie selbst oder deren Angehörige durch den Beruf als Luftfahrer oder Flieger in eine bedrängte Lage geraten sind. Die vom Verein ins Leben gerufene Sammlung „Kriegsluftflotte’ hat es ermöglicht, einer Reihe von Witwen, Frauen und Familien, ansehnliche Unterstützungen zuteil werden zu lassen; aber diese Sammlungse erschien doch nicht ausreichend, um so mancherlei andere Sorge der braven Luftfahrer zu zer⸗ streuen. Vielfachen Anregungen seiner 8-Sg. folgend, beschloß deshalb der Verein, für die Aufbringung der Mittel zu sorgen, die es ermöglichen, ein Erbolungsheim für diejenigen Männer zu
oder Besatzungen von Luftschiffen, zu Schaden gekommen sind oder sich von den Anstrengungen des schweren Beruss ausruhen müssen. Zu diesem Zweck hat der Verein eine Reibhe von Blildnissen des Kaiserhauses, der sieggekrönten Heerführer, berühmter Staatsmänner und der Schöpfer und Helden der deutschen Luftflotte nach Original⸗ entwürfen des Graphikers Eugen Willoner (Berlin) anfertigen lassen und bietet diese in Form von Kriegssiegelmarken nebst einem Heft zum Sammeln allen denen an, die gesonnen sind, ihr Scherflein zu einem Fliegerheim beizutragen. Bestellungen auf Marken (Serie 1 ℳ) und Sammelbücher sowie sonstige Gaben nimmt die Haupt⸗ eschäftsstelle des Deutschen Luftflotten⸗Vereins, Berlin W. 57, Frobenstraße 27, — Berlin 17 456, oder die Kommerz⸗ und Diskontobank, Depositenkasse E. F., Berlin W. 30, Martin Luther⸗ straße 24, entgegen. †
Die 34. deutsche Rede in schwerer Zeit wird der Professor Dr. Ferdinand Jakob Schmidt über „Das heilige Vermächtnis unserer gefallenen Helden“ am Freitag, den 1. Oktober, Abends 8 Uhr, in der Singakademie halten. Eintrittskarten versendet nur auf schriftliche Eingabe und ohne Zusicherung die Zentralstelle für Volks⸗ wohlfahrt, W. 50, Augsburger Straße 61. Ein Freiumschlag ist der Anmeldung beizufügen.
Die Kirchlich⸗soziale Frauengruppe Berlin, gegründet 1898, nimmt ihre Winterarbeit am Dienstag, den 28. September, Nachmittags 4 ½ Uhr, mit einem Vortrag des Missionsinspektors Glüer⸗Berlin über „Die Lage unserer deutschen Mission im Welt⸗ krieg“ wieder auf. Gäste sind willkommen. Die Versammlung findet in der Querhalle der Berliner Stadtmission, Johannistisch 6, st
Auf der Treptower Sternwarte finden in den nächste —
Tagen folgende kinematographische Vorführungen mit erklärenden Vor⸗ trägen statt: Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr: „Polarjagden“; Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: R. Eisbären, Pinguine“, 5 Uhr: „Front⸗ tämpfe“, Abends 7 Uhr: „Siegeszug der Verbündeten in Galizien“; Mittwoch, Nachmittags 5 Uhr: „Theodor Körner“ (vaterländischer Film). Um den Schulkindern mehr Gelegenheit zu geben, diese Kinovortäge zu besuchen, gibt die Direktion jedem Erwachsenen das Recht, ein Kind unter 14 Jahren frei einzuführen. Verwundete haben zu allen Vorstellungen freien Zutritt. Nach jedem kinematographischen Vortrag wird ein neuer Film vom Kriegs⸗ schauplatz vorgeführt. — Am Montag, den 27. September, Abends 8 Uhr, hält der Privatdozent Dr. Hans Spethmann einen Lichtbilder⸗ vortrag über: „London, das Ziel der Zeppeline’. Am Dienstag, den 28. September, Abends 7 Uhr, spricht der Direktor Dr. 5. S. Archen⸗ hold unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder über die Frage: „Gibt es ein Leben auf dem Monde?“ Mit dem großen Fernrohr werd
en ein Doppelstern, der „Jupiter“ und der Mond beobachtet. 8
New York, 23. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ereignete sich beim Bau eines Tunnels der neuen Untergrundbahn eine Dynamit⸗ explosion. Sieben F wurden getötet, fünf Arbeiter und zwei Fahrgäste eines Straßenbahnwagens, der in dem durch die Explosion aufgerissenen Erdloch verschwand. In dem Straßendahnwagen befanden sich 78 Fahrgäste, unter denen eine Panik ausbrach. Mehrere Frauen zertrümmerten mit den bloßen Händen die Fensterscheiben, um aus dem Wagen zu entkommen. Dse Straße, in der sich das Un⸗ glück ereignete, war sehr belebt; da aber die Fußsteige und die beiden Seiten der Straße unbeschädigt blieben, fielen nur einige Fußgänger in das Erdloch. Die Bauunternehmer sagen, es sei bei der Explosion wahrscheinlich ein großes Felsstück 88,e worden, sodaß die Stützen des Tunnels zerbrochen seien und diesen zum Einsturz ge⸗ bracht hätten. Im Augenblick der Explosion waren siebzig Mann an der Arbeit, die meisten hatten sich aber rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
Die französische Zeitung „Figaro“ meldet aus New York: Der Dampfer „Toscanta“ traf hier mit 400 Reisenden des griechischen Postdampfers „Athinai“ ein, der untergegangen war, nach⸗
dem er durch einen angeblich durch die Explosion einer Höllenmaschine
8 *
verursachten Brand zerstört war.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Bechsteinsaal einen Lieder⸗ und Arienabend.
Das Programm
schaffen, die im Dienst der Lustfahrt, sei es als Flieger, Beobachter
Theater.
Königliche Schauspiele. Soan⸗ abend: Opernbaus. 199. Abonnementsvor⸗ stellung. Hoffmanns Erzählungen. Phantastische Oper in drei Akten, einem Poolog und einem Epilog von J. Barbier. Musik von J. Offenbach. Mustkalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Chöre: Herr Professor Rüdel. Anfang 7 ½ r.
Schauspielhaus. 192. Abonnementsvor⸗ stellung. Peer Gyut von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Ueber⸗ tragung für die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. In Seene gesetzt von Herrn Re⸗ gisseur Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 200. Abonne⸗ mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Lohengrin. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielbaus. 193. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Die Quitzows. Vaterländisches Drama in vier Aufzügen von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 ½ Uhr.
Deutsches Theater. (Diektion: Mar Reinhardt.) Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Judith.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu kleinen Preisen: Hamlet. — Abends 8 Uhr: Judith. —1
Kammerspiele.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Weibsteufel.
Sonntag, Nachmittaags 2 ½ Uhr: Zu kleinen Preifen: Die deutschen Klein⸗ Fädter. — Abends 8 Uhr: Der Weibs⸗
Volksbühne. (Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinhardt. Sonnabend, Abends 8½¼ Uhr: Der Kaufmann von Venedig. Sonntag: Der Kaufmann von Venedig.
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Berliner Theater. Sonnab., Abends 8 Uhr: Extrablätter! Heitere Bilder aus ernster Zeit von Bernauer⸗Schanzer und Gordon. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wie einst im Mai. — Abends 8 Uhr: Extra⸗ blätter!
Montag und folgende Tage: Extra⸗ blätter!
Theater in der Königgrützer
Straßte. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Rausch. Schauspiel in vier Akten von August Strindberg. Uebersetzt von Emil Schering. . Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Die fünf Frankfurter. — Abends 8 Uhr: Rausch. Montag: Ueber die Kraft, 1. Teil.
Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Neu einstudiert: Zwischenspiel. Komödie von Arthur Schnitzler.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Dat⸗ terich. — Abends 8 Uhr: Zwischenspiel.
Montag: Zwischenspiel.]
Lesstngtheater. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Peer Gynt. Dramatisches Gedicht von Henrik Ibsen. Uebersetzt Morgenstern. Musik von Edward
rieg.
Sonntag: Nora.
Montag: Stein unter Steinen.
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Der Wildschütz oder: Die Stimme der Natur. Komische Oper in drei Akten (Dichtung frei nach August von Kotzebue). Musik von Albert Lortzing.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die verkaufte Braut. — Abends 7 Uhr: Die Meistersinaer von Nürnberg.
Montag: La Traviata.
Komüdienhaus. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Zum ersten Male: Die Frau von vierzig Jahren. Ein Schauspiel in 3 Aufzügen von Sil⸗Vara.
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Rosmersholm. Schauspiel in vier Akten von Henrik Ibsen.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Hase⸗ manns Töchter. — Abends 8 Uhr: Alt⸗Heidelberg.
Montag: Heimat.
Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Mein Leopold. Volksstück in drei Akten von Adolph L'Arronge.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Glück im Winkel. — Abends 8 Uhr: Heimat.
Montag: Der Raub der Sabine⸗ rinnen.
Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Jung muß man sein. Operette in drei Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. gee von Leo Leipziger. Musik von Gilbert.
Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Gold gab ich für Eisen. — Abends 8 Uhr: Jung muß man sein.
Montag und folgende Tage: muß man sein
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der brave Fridolin. Gesangsposse in drei Akien von Georg Okonkowski. Musik von Max Gabriel.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr, und Abends 8 Uhr: Der brave Fridolin.
Montaz und folgende Tage: Der brave Fridolin.
Theater am Nollendorfplatz. Sonnabend, Abends 8 ½¼ Uhr: Immer feste druff! Vaterländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Die Dollarprinzessin. — Abends 8 ¼ Uhr: Immer feste druff!
Montag und folgende Tage: Immer
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonnabend, Abends 8 ¼ Uhr: Herrschaft⸗ licher Diener gesucht Schwank in drei Akten von Eugen Burg und Louis Taufstein.
Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Die Kinder der Exzellenz. — Abends 8 Uhr: Herrschaftlicher Diener gesucht..
Montag und folgende Tage: Herr⸗ schaftlicher Diener gesuchtü..
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Lebensbild mit Gesang in vier Bildern, frei nach Karl Görlitz von Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu kleinen Preisen: Kam’rad Männe. — Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Montag und folgende Tage: Drei
Jung
Paa
Trianonthenter. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Sonnabend, Abends 81 Uhr: Lehmanns Kinder. Schwank in drei Akten von Hans Sturm.
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Minna von Barnhelm. — Abends 8 ¼ Uhr: Lehmanns Kinder.
Montag und folgende Tage: Leh⸗ manns Kinder.
Zirhus Busch. Sonnabend, Abends
8 Uhr: Das vorzügliche Eröffnungs⸗ programm.
Familiennachrichten.
Verlobt; Johanna⸗Sylvia Freiin von Forstner mit Hrn. Leutnant Heinrich von Bergmann (Pilgramsdorf).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrat von Gehren (Goldap). — Hrn. Land⸗ richter Curt Paschke (z. Zt. Beuthen O. S.). — Hrn. Oberleutnant Kurt Nonne (Gr. Heidau bei Nimkau).
Gestorben: Hr. Landrat, Geheimer Regierungsrat und Kammerherr Otto von Cossel (Eberswalde). — Hr. Eduard Victor von Unrug⸗Melpin (Melpin). — Verw. Fr. Professor Auguste Stenzel, geb. Ehm (Breslau).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (J. V.: Mengering) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Fünf Beilagen (einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 75),
sowie die 702. und 703. Ausgabe der Deutschen Verlustlist
8—
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und
8 —
Re
“
Erste Beilage
ichsanzeiger und Königlich Preußis tzeiger.
E1“
Berlin, Freitag, den 24. Septemher
Die Ernte von Kartoffeln in den preußischen Lan
mit umfangreicher Verwendung dieser Frucht zu gewerblichen Zwecken im Jahre 1914.
Bei der Wichtigkeit der Kartoffeln für die Landesteile, in denen eine umfangreiche Verwendung dieser Frucht zu gewerblichen Zwecken, wie zur Brennerei und Stärkefabrikation, stattfindet, ist auf Anordnung des Ministers für Landwirtschaft usw., um einer Mißleitung der Preisbildung entgegenzuwirken, die Kartoffelernte in jenen Gegenden gelegentlich der allgemeinen Veröffentlichung der Erntestatistik noch besonders nachzuweisen. Als solche Produktionsgebiete kommen nach dem vom Verein der Spiritusfabrikanten Deutschlands aufgestellten Verzeichnis hauptsächlich die hierunter angegebenen Kreise in Betracht. Durch die kriegerischen Ereignisse in der Provinz Ostpreußen sind 13 Kreise derart geschädigt worden, daß sie bei der Ernteberechnung für 1914 ausscheiden mußten. Zu ihnen zählen die eine umfangreiche Verwendung von Kartoffeln zu gewerblichen Zwecken aufweisenden Kreise Angerburg, Goldap, Oletzko, Lyck, Lötzen, Johannisburg, Sens⸗ burg, Ortelsburg und Neidenburg, für die daher ein Ertrag nicht an⸗ gegeben werden kann. Es wurden nach der Veröffentlichung des preußischen Statistischen Landesamts über die Ernte des Jahres 1914 in der „Stat. Korr.“ Tonnen (zu 1000 kg) Kartoffeln ge⸗ erntet in den Kreisen
des Reg.⸗Bez. Gumbinnen: Angerburg Goldausg. Oletzko.
des Reg.⸗Bez. Allenstein:
teilen
des Reg.⸗Bez. Posen:
Schroda 161 133 Schrimm . 156 934 Obornik 170 480 Samter 193 201 Birnbaum 82 040 Schwerin a. Warthe „ 72 983 Meseritz
Bomst
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Lock. 5 Lötzen Fohannisburg .. Sensburg. . Ortelsburg Neidenburg 8 Osterode i. Ostpr. 209 889,
des Reg.⸗Bez. Danzig: Danziger Höhe 66 325 Dirschau v1II““ Preuß. Stargard 126 142 Berent 184 519 FMarrtbhunkn ..288 762 Neustadt i. Westpr. 111 139 P1P1111
des Reg.⸗Bez. Marienwerder:
Marienwerder . 114 359 Löbau 172 446 Strasburg i. Westpr. 212 546 Schwetz . 8 . 199 536 Schlochau 214 999 Flatow 220 624 Deutsch Krone 2232 346,
des Reg⸗Bez. Stettin: Demmin 59 145 Randow 8 —. 151 619 Greifenhagen . 144 538 169 158 201 493 160 848 194 736,
des Reg.⸗Bez. Köslin: Schivelbein 62 610 Dramburg 111 291 Jbbbeebeöö1“ 262 755 Belgard 151 178 Bublitz. 61 467 Schlawe 171 244 Rummelsburg . 124 947 Stolp (Land) .. 316 872
des Reg.⸗Bez. Bromberg:
Filehne. 64 366 Czarnikau 115 174 Kolmar i. Posen 151 015 111I1“] Bromberg (Land) 155 238 Günbin .. . .111 Strelno 74 083
172 430,
des Reg.⸗Bez. Breslau:
Namslau 101 440 Groß Wartenberg. 124 447 Oels 153 382 Trebnitz 90 185 Guhrau 74 305 Wohlau . 90414 Neumarkt 475 240,
des Reg.⸗Bez. Liegnitz: Grünberg 83 138 Freystadt 80 166 Sagan 86 505 Glogau 106 505 11“ 13525* Rothenburg i. O. Laus. 65 707,
des Reg.⸗Bez. Oppeln: Kreuzburg 2 113 252 Rosenberg i. O. Schles. 139 455 Oppeln (Land) . 173 488 Groß Strehlitz . 146 557 Tost⸗Gleiwitz L111ö16 Rybnik —. 216 948 Ratibor (Land) 157 972 1n.““ Lauenburg i. Pomm. 153 318 Neustadt i. O. Schles. 111 005 Bütow . „ 60 400, Falkenber . 88 853.
Für das Jahr 1914 bezifferte sich die Kartoffelernte in den vor⸗ stehend genannten 72 Kreisen auf 9 891 477 t oder fast 30 % von insgesamt 33 040 026 t, der Menge im ganzen Staate (487 Land⸗ kreise), während 1913 in allen 81 in Betracht kommenden Kreisen h 12 600 228 t von insgesamt 39 215 298 t das Verhältnis 32 % etrug. 4 1
Absperrungs⸗ maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 38 vom 22. September 1915.)
Pest. Cuba. In Havana am 15. August 1 Erkrankung. — Brasilien. In Bahia vom 20. Juni bis 10. Juli 4 Er⸗ krankungen und 3 Todesfälle. Chile. In Coquimbo am 7. August 2 Erkrankungen.
Cholera.
Deutsches Reich. In der Woche vom 12. bis 18. September sind bei Zivilpersonen 6 Erkrankungen (mit 1 Todesfall) festgestellt worden, und zwar 5 in Hermannshöhe (Kreis Demmin, Reg.⸗Bez. Stettin) und 1 (1) in Kosel (Reg.⸗Bez. Oppeln) bei einem Schiffer. Ferner find Cholerafälle unter Kriegsgefangenen aufgetreten in den Regierungsbezirken Marienwerder, Stettin, Posen, Oppeln, Magdeburg und Erfurt in den dort eingerichteten Gefangenenlagern.
Oesterreich⸗Ungarn. In Ungarn wurden vom 16. bis 22. August 287 Erkrankungen (und 166 Todesfälle) gemeldet, davon in den Komitaten Abauj⸗Torna in 4 Gem. 10 (5), Also⸗Feher in 7 Gem. 13 (10), Bacs⸗Bodrog in 3 Gem. 7 (4), Baranya 1 (1), Bekes 1 (1), Bereg in 13 Gem. 25 (18), Beßtercze⸗ Naszod in 13 Gem. 22 (17), Bihar in 2 Gem. 7 (2), Borsod 1 (1), Eßtergom in 2 Gem. 2 (1), Heves in 5 Gem. 9 6), Jaß⸗Nagikun⸗Szolnok in 3 Gem. 11 (5), Kteküküllö in 2 Gem. je 2 (1), Kolozs in 6 Gem. 7 (3), Maramaros in 2 Gem. 7 (1), Nyitra 1 (1), Pest⸗Pilis⸗Solt⸗Kiskun in 2 Gem. 3, Szaboles in 3 Gem. 6 (3), Szatmar in 7 Gem. 21 (12), Szeben in 2 Gem. 6 (8), Zips 1, Szilagy in 2 Gem. 4 (1), Szolnok⸗Doboka in 18 Gem. 43 (26), Tolna in 3 Gem. 10 (3), Torda⸗Aranyos in 3 Gem. 1 (2), Ugocsa in 3 Gem. 9 (9), Ung in 12 Gem. 32 (15), Zemplin in 8 Gem. 14 (8), ferner in den Städten Budapest 3 (1), Kaschau 1, Miskolcz 2 und Szatmar⸗Nemeti 3 (1). Von diesen Erkrankungen (und Todesfällen) betrafen 13 (5) Militärpersonen, 5 (1) Kriegsgefangene,
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212 Erkrankungen (und 124 Todesfälle) festgestellt, und zwar in den Komitaten Abauj⸗Torna in 2 Gem. 3 (2), Also⸗Feher in 7 Gem. 13 (7), Bacs⸗Bodrog in 3 Gem. 9 (5), Bekes in 2 Gem. je 1 (1), Bereg in 10 Gem. 17 (10), Beßtercze⸗Naszod in 8 Gem. 11 (10), Bihar in 2 Gem. 6 (2), Eßtergom in 4 Gem. 10 (8), Hajdu in 1 Gem. 2 (1), Hunyad 1, Jaß⸗Nagikun⸗Szolnok in 4 Gem. 26 (10), Kisküküllö in 3 Gem. 5 (3), Kolozs in 4 Gem. 4 (2), Maramaros in 2 Gem. 5, Pest⸗Pilis⸗Solt⸗Kiskun 1, Szatmar in 6 Gem. 19 (9), Szeben 1 (1), Zips in 3 Gem. je 1 (1), Szolnok⸗Doboka in 13 Gem. 13 (17), Tolna 1 (1), Torda⸗Aranvos in 3 Gem. 4 (3), Ugocsa in 2 Gem. 6, Ung in 12 Gem. 32 (15), Zemplin in 5 Gem. 13 (11), ferner in den Städten Debreczen 1, Klausenburg 1 und Szatmar⸗ Nemeti 3 (2).
In Kroatien und Slavonien wurden vom 16. bis 22. August 118 Erkrankungen (und 66 Todesfälle) ermittelt, und zwar im Ko⸗ mitate Pozega in dem Bezirke gleichen Namens in 2 Gem. 5 (4), im Bezirke Nova Gradiska in 10 Gem 29 (18), in den Komitaten Virovitika in 1 Gem. 2 (2), Syrmien in 9 Gem. 68 (40), ferner in den Städten Brod 13 (2) und Esseg 1. Von diesen Erkrankungen (und Todesfällen) kamen 10 (1) auf Militärpersonen, die übrigen auf Zivilversonen. Vom 23. bis 29. August wurden 43 Erkrankungen (und 25 Todesfälle) angezeigt, davon in den Komitaten Pozega in 4 Gem. 10 (7), Virovitika in 4 Gem. 14 (6), Syrmien in 7 Gem. 16 (12), sämtlich bei Zivilpersonen, ferner in der Stadt Brod 3 bei Milttärpersonen. 9.
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 12. bis 18. September wurden 5 Erkrankungen im Reg.⸗Bez. Oppeln festgestellt, und zwar in Königlich Neudorf (Kreis Oppeln) 1, im Dominium um Koschentin (Kreis Lublinitz) 3 und in Leschnitz (Kreis Groß
Strehlitz) 1. Fleckfieber.
Deutsches Reich. In der Woche vom 12. bis 18. Septembe wurden 3 Erkrankungen unter Kriegsgefangenen in einem Ge⸗ sangenenlager im Regierungsbezirk Erfurt gemeldet.
Oesterreich. In der Woche vom 22. bis 28. August wurden 117 Erkrankungen ermittelt, und zwar in Niederösterreich in 2 Gem. 4, in Oberösterreich I, in Steiermark 1, in Böhmen in 6 Gem. 13, in Galizien in 22 Gem. 98.
Rückfallfieber.
Deutsches Reich. In der Woche vom 12. bis 18. September wurden 2 Erkrankungen im Reg.⸗Bez. Liegnitz unter Kriegs⸗ gefangenen festgestellt.
Genickstarre.
Preußen. In der Woche vom 5. bis 11. September sind 2 Erkrankungen (und 3 Todesfälle) in folgenden Regierungs⸗ bezirken lund Kreisen] gemeldet worden: Reg.⸗Bez. Allenstein 1 [Osterode), Breslau — (1) (Waldenburg], Frankfurt — (1) [Luckau], Osnabrück — (1) [Meppen], Trier 1 [Saarlouis].
Schweiz. In der Woche vom 29. August bis 4. September 3 Erkrankungen, und zwar in den Kantonen Aargau 1 und
Wallis 2. 8 Spinale Kinderlähmung.
Preußen. In der Woche vom 5. bis 11. September sind 2 Erkrankungen (und 1 Todesfall) in folgenden Regierungs⸗ bezirken lund Kreisen] gemeldet worden: Reg.⸗ Bez. Düsseldorf 1 [Mülheim a. d. R.], Königsberg 1 (1) [Heilsbergl].
Schweiz. Vom 29. August bis 4. September im Kanton St. Gallen 1 Erkrankung.
Ruhr.
Preußen. In der Woche vom 5. bis 11. September sind 443 Erkrankungen (und 46 Todesfälle) in folgenden Regierungs⸗ bezirken s[und Kreisen] gemeldet worden: Landespolizeibezirk Berlin 4 [Berlin Stadt 3, Charlottenburg 1], Reg.⸗Bez. Allen⸗ stein 44 (4) [Allenstein Land 8 (1), Neidenburg 1, Ortelsburg 34 (3), Sensburg 1], Arnsberg 2 (1) [Bochum Stadt 1, Dort⸗ mund Land — (1), Spest 1¹¼, Breslau 12 (Breslau Stadt 2, Breslau Land 1,. Militsch 3, Münsterberg, Ohlau je 1, Steinau 4], Bromberg 4 (1) “ Cassel 3 (1) (Hofgeismar)], Koblenz 15 (2) [Koblenz Stadt 2, Kreuznach 1, Mayen 8 (2), Stimmern, Wetzlar je 21, Cöln 3 (Bonn Stadt, Cöln Stadt, Cöln Land je 1]I, Danzig 8 (Berent 1, Neustadt i. W. 6, Preußisch Stargard 1]1, Düsseldorf 5 (Crefeld Stadt 1, Düsseldorf Stadt 2, Essen Land, Mettmann je 1), Erfurt 1 [Langensalza], Frankfurt 9 (1) (Calau 1, Königsberg i. Nm. 2, Lebus, Forst Stadt je 1, Frankfurt a. O. Stadt 3, Landsberg a. W. Stadt 1 (1)), Gumbinnen 54 (4) Tilsit Land 11 (2), Ragnit 1, Pillkallen 14 (1), Oletzko 28 (1) — darunter 19 (1) aus der Vor⸗ woche —]I, Königsberg 51 (16) [Friedland 1, Königsberg Stadt 22 (4), Memel 20 (10), Rastenburg 8 (2)¹, Köslin 5 ([Belgard 4, Rummelsburg 1], Liegnitz 5 (1) [Frevstadt, Grünberg, Jauer, Lauban je 1, Liegnitz Stadt 1 (1)]1. Lüneburg 2 (1) [Lüneburg Stadt 1 (1), Lüneburg Land 1]I, Magdeburg 11 (1) [Magdeburg 1, Wanzleben 3, Calbe 1, Jerichow 1 6 (1)), Marienwerder 2 [Culm], Merseburg 3 (1) (Saalkreis 1I, Halle Stadt 2 (1)], Minden 1 (Bielefeld Landsl, Münster 11 (2) (Beckum, Reckling⸗
hausen Land je 1, Tecklenburg 4, Warendorf 5 (2) ¼ Oppeln 133
[Kosel 5, Falkenberg 22, Kattowitz Land 2, Oppeln Stadt 4, Ratibor Stadt 8, Rosenberg 5, Hindenburg 87]), Posen 10 (4) ([Lissa 9 (4), Meseritz 4), Potsdam 5 (3) [Zauch⸗Belzig 3 (2), Potsdam 1 71), Beeskow⸗Storkow 1], Schleswig 2 Kiel Stadt, Norderdithmarschen je 1, Stade 14 (3) [Bremervörde 13 (3), Verden 1], Trier 22 [Saarbrücken Stadt 6, Saarlouis 16]), Wiesbaden 2 ([Wiesbaden Stadt].
Nachträglich wurden noch für die Woche vom 22. bis 28. August aus dem Reg.⸗Bez. Münster [(Warendorf] 8 Erkrankungen und 1 Todesfall gemeldet.
Verschiedene Krankheiten 8
in der Woche vom 5. bis 11. September 1915 (für die deutschen Orte).
Pocken: Budapest 1 Todesfall, Budapest 7, Prag und Vororte 1 Erkrankung; Rückfallfieber: Reg.⸗Bez. Schleswig! Erkrankung; Milzbrand: Reg.⸗Bez. Liegnitz 1 Erkrankung; Rotz*): Reg. Bez. Gumbinnen 1 Erkrankung; Tollwut: Budapest 5. Todes⸗ fälle, 1 Erkrankung: Bißverletzung durch tollwut⸗ verdächtige Tiere: Reg.⸗Bezirke Breslau 8, Bromberg 6, Gumbinnen (Vorwoche) 1, Königsberg 2, Marienwerder 1 Er⸗ krankungen; Influenza: Berlin, New York je 2 Todesfälle; Genickstarre: New York 4 Todesfälle; Kopenhagen 1, New York 2 Erkrankungen; spinale Kinderlähmung: Großh. Hessen 1 Er⸗ krankung; Fleischvergiftung usw.: Berlin 1, Breslau 2 Er⸗ krankungen; Fischvergiftung: Reg.⸗⸗Bez. Hannover 4 Todesfälle, 5 Erkrankungen; Pilzvergiftung: Reg.⸗Bez. Posen 1 Todesfall. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Scharlach
*) Die in Nr. 214 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ für den Reg.⸗Bez. Münster angegebenen Fälle beziehen sich auf Ruhr (vgl.
die übrigen Zivilpersonen. Vom 23. bis 29. August wurden in Ungarn ¹ oben).
(Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 %) ge⸗ storben in Buer, Haburg, Köntgsberg i. Pr., Recklinghausen Land, Wanne — Erkrankungen wurden angezeigt im Landespolizeibeztrke Berlin 181 (Berlin Stadt 132), in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 303, Breslau 109 (Breslau Stadt 44), Danzig 123, Düsseldorf 390, Königsberg 229, Münster 101, Oppeln 284, Posen 134, Potsdam 114, in Hamburg 54, Amsterdam 29, Budapest 33, Kopenhagen 21, New York 61; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 %) gestorben in Berlin⸗Lichterfelde, Hamborn, Herne, Schwerin — Erkrankungen wurden angezeigt im Landespolizeidezirke Berlin 317 (Berlin Stadt 173), in den Reg.⸗Bezirken Arnsberg 164, Breslau 115 (Breslau Stadt 637, Düsseldorf 178, Frankfurt 102, Magdeburg 146, Merseburg 122, Potsdam 230, Schleswig 122, Wiesbaden 111, in Stuttgart 40, in den Großherzogtümern Baden 119, Hessen 107, in Hamburg 129, Amsterdam 28, Budapest 20, Kopenhagen 23, New York 241; Typhus (1895/1904: 0,46 %) gestorben in Graudenz — krankungen wurden angezeigt im Landespolizeibezirke Berlin 31, den Reg.⸗Bezicken Breslau 35, Oppeln 53, in Budapest 43, New York 76. Ferner wurden Erkrankungen gemeldet an: Masern und Röteln in New York 251; Keuchhusten in Kopenhagen 22, New York 164.
Im Monat Juli (für die deutschen Orte) sind nachstehende Todesfälle — außer den in den fortlaufenden wöchentlichen Mit⸗ teilungen verzeichneten Fällen von Cholera, Pest und Gelbfieber — gemeldet worden: Pocken: in den spanischen Orten¹) Barcelona 22, Burgos, Guadalajara, Lerida je 1, Cadiz 3, Castellon, Murcia je 6, Madrid 5, Sevilla 4, Valencia 32, in New Orleans 4, Rio de Janeiro 192; Fleckfieber: Madrid 1; Influenza: Berlin 4, Breslau 1, Bukarest 11, in 7. niederländischen Orten ²) 1 bis 2, Zürich 11, in den französischen Orten ¹) Barcelona 13, Madrid 28, Malaga 5, Murcia 4, Sevilla 6, Valencia 14, Valla⸗ dolid 6, in 25 Orten 1 bis 3, in Buffalo 3, Detroit 1, Indiana⸗ polis 5, New Orleans 2, New York 49, Rio de Janeiro 55; Ge⸗ nickstarre: in 3 niederländischen Ortenz), in Bukarest, Buffalo je 1, Indianapolis, New Ocleans je 2, New York 12; Beriberi: Rio de Janeiro 1; Ankylostomtasis: Rio de Janeira 8.
Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleiche mit der Gesamtsterblichkeit besonders groß, nämlich höher als ein Zehntel: an Scharlach 1895/1904 erlagen diesem 1,04 von je 100 in sämtlichen deutschen
trichtsorten Gestorbenen): in Laurahütte, Lissa, Lütgendortmund, Weißenfels, Zaborze; an Masern und Röteln (1895/1904: 1,10 % in allen deutschen Orten): in Dirschau, Forst, Schweinfurt; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 % in allen deutschen Orten): in Neuwied. Mehr als ein Fünftel aller Ge⸗ storbenen ist ferner nachstehenden Krankheiten erlegen: der Tuber⸗ kulose (1895/1904 starben an Lungenschwindsucht 10 84 % in allen deutschen Orten): in Berlin⸗Lichterfelde, Brieg, Kreuznach, Landsberg a. W., Mörs, Neustadt i. Ob. Schles, Quedlinburg, Sorau, Wald, Witten⸗ berg, Aschaffenburg, Konstanz, Güstrow, Hagenau, Schiltigheim; den Krankheiten der Atmungsorgane (1895/1904 starben an akuten Erkrankungen der Atmungsorgane 12,73 % in allen deutschen Orten): in Luckenwalde; ferner in Barcelona, Madrid, Malaga, Valencia; dem Magen⸗ und Darmkatarrh, Brechdurchfall (1895/1904 starben an akuten Darmkrankheiten 13,19 % in allen deutschen Orten): in 37 Orten, davon mehr als ein Drittel in Bismarckhütte, Koblenz, Peine, Roßber g, Schwientochlowitz.
Von 380 deutschen Orten hatten 11 im Berichtsmonat eine verhältnismäßig hohe Sterblichkeit (Über 35,0 auf je 1000 Ein⸗ wohner und aufs Jahr berechnet): Görlitz 35,2 (ohne die Kriegs⸗ verletzten und Kriegsgefangenen 17,9; 1895/1904: 21,5), Dirschau 35,4 (ohne die Kriegsverletzten 31,4; 1909/13: 23,5), Freising 35,6 (desgl. 21,8), Hindenburg in Oberschlesien 35,9 (ohne die Ortsfremden und Kriegsteilnebmer 27,1; 1905 /09: 23,8), Schwientochlowitz 36,2 (ohne die Ortsfremden und Kriegsverletzten 28,1; 1904/13: 24,6), Greifswald 39,2 (desgl. 12,0; 1895/1904: 30,8), Graudenz 39,3 (ohne die Kriegsverletzten 29,2; 1895/1904: 24,1), Güstrow 41,6 (ohne die Kriegsverletzten und Kriegsgefangenen 16,6; 1895/1904: 19,4), Neuruppin 42,7 (ohne die Ortsfremden und Krtegs⸗ verletzten 14,2; 1896/1905: 27,8), Wittenberg 46,0 (ohne die Kriegs⸗ verletzten und Kriegsgefangenen 18,4, 1896/1905: 17,4), Saarlouis 47,1 (ohne die Keiegsteilnehmer und Kriegsgefangenen 25,4). Im Vormonat betrug das Sterblichkeitsmaximum 52,0 %. — Die Säuglingssterblichkeit war in 53 Orten beträchrlich, d. h. höher als ein Drittel aller Lebendgeborenen. Mehr als die Hälfte betrug sie in Zoppot 524 (Gesamtsterblichkeit 27,5), Bitterfeld 533 (17,8), Neuruppin 533 (42,7), Koblenz 553 (20,6), Freising 615 (35,̃6), Weiden 625 (23,6), Schwientochlowitz 674 (36,2). 1
Die Gesamtsterblichkeit war während des Berichtsmonats geringer als 15,0 (auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet) in 68 Orten. Unter 9,0 % blieb sie in Wurzen 8,9 (1895/1904: 19,4), Berlin⸗Wilmersdorf 8,6 (1898/1907: 9,2), Wald 6,0 (1896 1905: 14,2). — Die Säuglingssterblichkeit betrug in 80 Orten weniger als ein Zehntel der Lebendgeborenen. Unter einem Siebentel derselben blieb sie außerdem in 50, unter einem Fünftel in 82 Orten.
Eine höhere Sterblichkeit als 35,0 % hatten 11 Orte gegen 14, eine geringere als 15,0 % 68 gegen 56 im Monat Juns. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebendgeborene starben in 53 Orten gegen 41, weniger als 200,0 in 212 gegen 230 im Vormonate. Im ganzen scheint sich der Gesundheitszustand unter den Säug⸗ lingen gegen den Vormonat ein wenig verschlechtert zu haben.
1) Februar. — ²) Mai.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Beachtenswerte Ratschläge für die Einwinterung der Gemüse,
die im Hinblick auf die Bedeutung der Nutzbarmachung aller verfüg. baren Nahrungsmittel für die Ernährung unseres Volkes während der Kriegszeit außerordentlich wertvoll sein dürften, gibt Johannes Schneider, Schriftleiter der Zeitschrift „Der Lehrmeister im Garten und Kleintierhof“, in seinem in der Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ erschienenen Bändchen „Der Kleingarten“ (Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin). Die Einwinterung der Gemüse muß im Oktober⸗November sorgfältig und in der richtigen Folge ge⸗ scheben. Mit dem Einernten der Kohlarten ist zu warten, solange nicht die Wurzelgemüse untergebracht sind, weil diese zuerst in Erdgruben oder Mieten eingeschlagen werden müssen. Diese Ueberwinterungsweise ist zweckmäßiger und einfacher als das Einschlagen im Keller in Sand oder Erde, denn das Gemüse sowie die nötige Erde liegt bereits im Garten zur Hand, bedarf deshalb keiner langen Vorbereitungen. Die Erdgrube kann auf trocken gelegenem Gelände bis zur Tiefe von 1 m. ausgehboben werden, soll aber nicht über 1,50 m breit sein, weil 8 sich sonst schlecht eindecken läßt. Die Knollen⸗ und Wurzel⸗ gemüse werden von den Blättern befreit und in die Grube geschüttet. Eine Zwischenlage von Erde ist nicht notwendig; doch stellt man einen Strohbund in der Mitte großer Gruben auf, um dadurch die Ableitung der Wärme zu bewirken. Die Abdeckung der Gruhe geschieht dachförmig, desbalb werden die Knollen zuletzt hügel⸗ förmig aufgeschüttet. Man kann die Grube auch flach ahdecke
1915.