““
Am 12. Oktober ist in einer Sitzung im Reichsamt des
Innern die Geschäftsabteilung der Reichskartoffelstelle als Gesellschaft mit beschränkter Haftung mit einem Stamm⸗ kapital von zunächst 5 Millionen Mark mit dem Zweck ge⸗ gründet worden, den Abschluß von Verkäufen in Speise⸗ kartoffeln im freien Verkehr zu vermitteln. Wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, will die Gesellschaft zur Erfüllung ihrer Aufgabe den gesamten deutschen Kartoffelhandel und die Kartoffelerzeuger heranziehen; sie wird also nicht etwa nur die Personen und Verbände, die sich mit Kapital beteiligen, be⸗ rücksichtigen, sondern jedes preiswerte Angebot, insbesondere auch aus Kreisen der Kartoffelerzeuger, annehmen. 8 Bei der durch die vorgeschrittene Jahreszeit gegebenen natürlichen Eile, mit der die Kartoffelversorgung vor sich gehen muß, ist es wünschenswert, daß Stellen, die Speisekartoffeln im Rahmen der gesetzlichen Grundpreise abgeben wollen, sich mit tunlichster Beschleunigung an die Reichskartoffelstelle Geschäftsabteilung, G. m. b. H., Berlin, Abgeordnetenhaus (Telegrammadresse: Kartoffelversorgung), die solche Angebote erwartet, wenden. Die Reichskartoffelstelle erwartet von der vaterländischen Gesinnung der Kartoffelerzeuger und der Kartoffelhändler, daß sie zur Mitwirkung bei der Versorgung der Bevölkerung mit Kartoffeln bereit seien, ihr die Tätigung von Ab⸗ schlüssen durch reichlich eingehende Angebote zuden Grundpreisen im freien Verkehr ermöglichen werden, damit sie nicht in die Zwangs⸗ lage versetzt wird, von dem ihr zustehenden Enteignungsrecht Gebrauch zu machen. Es ist von der Reichskartoffelstelle in Erwägung gezogen worden, den freiwillig und schleunigst ihre Kartoffeln zu den Grundpreisen anbietenden Kartoffelerzeugern diese abzuschließenden Mengen auf denjenigen Teil ihrer Kartoffelernte anzurechnen, der der Enteignung gesetzlich unter⸗ liegt. Uebrigens hat die Reichskartoffelstelle mit der Heeres⸗ verwaltung eine Verständigung dahingehend getroffen, daß die Intendanturen den Kartoffelbedarf der Truppen möglichst durch Vermittlung der Reichskartoffelstelle, und zwar höchstens zu den gesetzlichen Grundpreisen decken.
Eine soeben erlassene Bekanntmachung befaßt sich mit der Bestandsaufnahme von elektrischen Maschinen, Transformatoren und Apparaten. Nach ihr sind alle Besitzer von elektrischen Maschinen, Transformatoren und Apparaten, die sich auf Lager befinden oder während des Krieges entbehrlich sind, verpflichtet, diese Bestände der „Ver⸗
eilungsstelle für elektrische Maschinen des Kriegsministeriums“, erlin SW. 11 (Königgrätzerstraße 106),, unter Benutzung der orgeschriebenen Meldekarte anzumelden. 8 Die Meldung hat zu erfolgen: a. bis zum 25. Oktober 1915, sofern die zu meldende Anzahl an elektrischen Maschinen, Transformatoren und Apparaten 100 Stück oder darunter be⸗ trägt; b. bis zum 30. Oktober 1915, sofern über 100 elektrische Maschinen, Transformatoren und Apparate zu melden sind.
Die Verteilungsstelle für elektrische Maschinen ist der Fabrikenabteilung des Kriegsministeriums angegliedert. Sie vermittelt die Deckung des Bedarfs an elektrischen Maschinen.
Die Bekanntmachung enthält noch eine ganze Reihe näherer Bestimmungen, so über die Art der zu meldenden Maschinen, über Meldepflicht bei eintretenden Verände⸗ rungen usw.
Das Oberkommando in den Marken erläßt eine zweite Nachtragsverordnung, betreffend Bestandsmeldung und Beschlagnahme von Metallen speziell Nickel, die am 5. November in Kraft tritt. Die ausführliche Bekannt⸗ machung beider Verordnungen erfolgt in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 734 und 735 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 354. Verlustliste der preußischen Armee, die 207. Verlustliste der sächsischen Armee und die 284. Verlustliste der württembergischen Armee.
Oesterreich⸗Ungarn.
Gegenüber den wiederholt in der Ententepresse veröffent⸗ ichten Meldungen über die Machenschaften einzelner, aus den üdlichen Ländern der Monarchie, darunter auch aus Dalmatien, ammender Personen, die ihren Aufenthalt im Auslande dazu enutzen, um unter dem Vorwande der Vertretung nationaler deale in Form einer recht zweifelhaften Abenteurerpolitik
gegen die Monarchie zu hetzen, hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, der dalmatinische Landesausschuß als der erufenste Vertreter der selbständigen Interessen des Landes or kurzem veranlaßt gesehen, in einem einstimmig gefaßten und für die Oeffentlichkeit bestimmten Be⸗ schlusse festzustellen, daß die Bevölkerung Dalmatiens ede Gemeinschaft mit Leuten aus ihrer Mitte verleugne, ie etwas unternehmen, was mit der überlieferten, auch im etzigen Kriege neuerlich bekräftigten Anghänglichkeit der Dalmatiner an den Kaiser und die Monarchie im Widerspruch stünde. Als Dolmetsch der Ergebenheitsgefühle des dalmatinischen Volkes verurteilte der Landesausschuß auf das entschiedenste jede Tätigkeit, die die Zukunft Dalmatiens
der Regierung etwa zugeschribene vorgefaßte Meinung nicht besteht,
Die bebaupteten Tatsachen sind also nicht gesert, Ebenso bildet die Frage
Gegenstand werktätiger Vorarbeit der Regierung. Es ist dafür gleich⸗ falls ein Sonderausschuß eingesetzt. Tataus Leht hervor, daß eine
daß sie vielmehr mit einer unvoreingenommenen Prüfung der uns durch unsere Interessen vorgezeichneten Richtlinien befaßt ist. Der Handelsminister Schuster erklärte, daß er das Be⸗ dürfnis nach der Herstellung einer ständigen Berührung bereits selber empfunden habe und zurzeit mit der Schaffung eines aus den berufensten Männern zusammengesetzten Fachorgans beschäftigt wäre, das zur raschesten Begutachtung der sich er⸗ gebenden Fragen geeignet sei⸗ 8 Großbritannien und Irland. Vorgestern abend wurde im Unterhause eine wichtige Kabinettsberatung abgehalten. Wie der „Daily Telegraph“ berichtet, befaßte sich das Kabinett vor allem damit, die Er⸗ klärung über den Balkan und die Dardanellen, die Sir Edward Grey abzugeben versprochen hatte, festzustellen. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses gab der Staatssekretär Grey die Erklärung über die diplomatische Seite der Balkanlage ab, in der er laut Meldung des „W. T. B.“ sagte: Beim Ausbruch des Krieges wünschten wir, daß er sich nicht aus⸗ breite. Wir gaben zusammen mit unseren Verbündeten der Türkei die Versicherung, daß, wenn sie veutrol bliete, das türkische Terri⸗ sorium nicht in Mitleidenschaft gezogen werden würde. Als die Türkei sich dann am Kriege beteiligte, richteten die Verbündeten ihre ver⸗ einigten Bemühungen darauf, eine Uebereinsun mung zwischen den Balkanstaaten zu erzielen. Unglücklicherweise war dte Stimmung auf dem Balkan nicht für Einigkeit, sondern für schärfsten Zwiespalt. Es war klar, daß nur ein entschiedenes Ueberg wicht und Vorteile auf dem Schlachtfelde es den Verbündeten ermöglichen würden, eine ein⸗ heitliche Polltik am Balkan durchzus tzen. Außer ihren An⸗ geboten, bet efsend Thrazien, boten die Zentralmächte Bulgarien für seine Neutralität mehr als die Verbündeten billigerweise anbieten konnten. Die Versprechungen, die Bulgarien veranlaßten, den Krieg zu erklären, wurden von den Zentralmächten auf Kosten der Nachbarn Bulgariens gemacht, ohne einen entsprechenden Vorteil für letzterr. Zu Rumänien, das einen Balkanbund begünstigte, standen wir eine ganze Zeit in freundlichen Beztehungen. Serbien sieht sich wieder einer Krise gegenüber und begegnet ihr mit glänzendem Mute. Die Teilnahme Bulgariens am Kriege übt großen Einfluß cuf die Lage aus. Es liegt auf der Hand, daß die Interessen Griechenlands und Serbiens jetzt identisch sind. Auf die Dauer würden sie zusemmen stehen und fallen. Bei den Maßregeln, die wir ergriffen haben, fuhr Grey fort, gehen wir in en ster Zusammenarbeit mit Frankreich vor. Die Mitwirkung russischer Truppen ist versprochen, sobald sie verfügbar gemacht werden können. 2ie militärischen Maßnahmen, die ergriffen wurden, um den Erfordernissen gerecht zu werden, bilden den Gegenstand andauernder Aufmerksomteit der militärischen Stellen der Verbündeten. Sie werden auf gesunden strategischen Grundsätzen aufgebaut werden. Serbten kämpft um seine nationale Existenz. Es ist eben jetzt in ein erbittertes heftiges Ringen verwickelt, aber auf welchem Schauplatze immer die Kämpfe stattfinden, es handelt sich immer um denselben Krieg. Auch die Entscheidung wird für alle dieselbe sein. — Der General Sir Francis Lloyd, Kommandeur des Londoner Bezirks, teilte vorgestern in einer Ansprache mit, daß die britischen Verluste in der letzten Woche weit über 30 000 Mann betrügen, und erklärte, daß die Armee eines wöchentlichen Zustroms von 20 000 bis 30 000 Mann bedürfe, um die Stärke der Feldarmee zu erhalten.
Die letzte Verlustliste nennt
3046 Mann. Frankreich.
Vorgestern vormittag fand im Elysée unter dem Vorsitz des Präsidenten Poincaré ein Ministerrat statt, der dadurch notwendig wurde, daß ein Nachfolger für den zurücktretenden Minister des Aeußern Delcassé ernannt werden mußte. Der Ministerpräsident Viviani hatte dem „Temps“ zufolge vor⸗ gestern morgen einen Brief von Delcassé erhalten, in dem ihm dieser seine Demission überreichte, die er mit Mei⸗ nungsverschiedenheiten zwischen ihm und dem Ministerrate in der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten begründete. Viviani gab seinen Kollegen Kenntnis von dem Briefe Delcassés und stellte in Uebereinstimmung mit ihnen fest, daß sich solche Meinungsverschiedenheiten im Ministerrate niemals gezeigt hätten, da Delcassé bis zum 7. Oktober an allen Beschlüssen des Kabinetts teilgenommen und alle sein Amtsgebiet be⸗ treffenden Depeschen persönlich unterzeichnet hatte, um ihrer Ausführung sicher zu sein. Viviani richtete infolgedessen ein Antwortschreiben an Delcassé, um ihm diese Tatsachen ins Gedächtnis zu rufen und den wirklichen Sachverhalt genau klarzulegen. Dann beschloß Viviani mit der Zustimmung des gesamten Ministerrates das Ministerium des Aeußern end⸗ gültig zu übernehmen.
— Nach dem Bekanntwerden der Demission Delcassés hielten verschiedene Gruppen der Linken im Senat Ver⸗ sammlungen ab, in denen sie die Lage erörterten, jedoch von einer Beschlußfassung absahen, da sie erst die Erklärungen Vivianis im Senate abwarten wollen.
111 Offiziere und
ußerhalb des Rahmens der Monarchie suchen würde. Diese
reiwillige Kundgebung der selbständigen Landesverwaltung hat m ganzen Lande außerordentlichen Widerhall gefunden, indem siich bereits auch die Gemeindevertretungen mit dem Stand⸗
inkte des Landesausschusses einverstanden erklärt und ihrer em Herrscherhause und dem Staate treuen Gesinnung in be⸗ zisterten Ergebenheitsdepeschen würdigen Ausdruck verliehen haben. 8 — Eine Abordnung der Hauptverbände der In⸗ ustrie, des Gewerbes und des Handels erschien estern beim Ministerpräsidenten Grafen Stuergkh, um mit hm über wirtschaftspolitische Fragen Fühlung zu nehmen. Der Sprecher der Abordnung legte obiger Quelle zufolge dar, daß die Notwendigkeit einer engeren Berührung mit der Regierung durch Vermittlung eines ständigen Beratungs⸗ ausschusses vorliege, insbesondere im Hinblick auf die zu⸗ künftige Regelung großer wirtschaftspolitischer Aufgaben. Der
Ministerpräsident Graf Stuergkb erklärte, daß eine solche
Fühlungnahme bisher in allen Fällen, wo es möglich und urchführbar war, erfolgt sei, daß aber in der gegenwärtigen
Kriegszeit ein bedächtiges, auf einem Einvernehmen der Inter⸗ ssenten begründetes Vorgehen nicht immer tunlich erscheine.
Entgegen verschiedenen Gerüchten über eine bereits erfolgte
— Im Senat ergriff gestern der Ministerpräsident Viviani zum Beginn der Sitzung das Wort und entschuldigte sich, daß er seine Erklärungen nicht an demselben Tage in Kammer und Senat verlesen habe. Er habe die erste Kammer⸗ sitzung benutzen wollen, um dem Parlamente und dem Lande Aufklärungen zu geben. Viviani verlas sodann die Erklärungen, die er am Dienstag in der Kammer abgegeben hatte, und fügte hinzu, die Verbündeten glaubten, am Balkan auf die Mitwirkung Italiens zählen zu können; er werde sich im Senatsausschusse des Aeußern eingehender aussprechen, soweit dies mit seinen Amtspflichten vereinbar sei.
5. Rußland.
nter dem Vorsitze des Ministerpräsidenten Goremykin
ist eine Sitzung der Finanzkommission abgehalten worden mit dem Zweck, Mittel gegen den Mangel an Klein⸗ münze zu finden. Nach dem Gesetz sollen 200 Millionen Rubel Kleinmünze im Umlauf sein. Aber unter den jetzigen Um⸗ ständen erscheint die Zahl zu gering, weshallb man der „Berlingske Tidende“ zufolge beschloß, den Betrag um 500 Millionen Rubel zu vermehren, jedoch nicht in Münze, sondern in Papiergeld, was damit begründet wird, daß die Herstellung von Münzen dieser Anzahl zu lange Zeit dauern
Was zunächst den Ausgleich mit Ungarn hetrifft, so finden in den Papiergeld bis ständigen Ministerialkommissionen mit der Absicht auf eine zeitgerechte Aufnahme der Ausgleich verhandlungen innere Vorarbeiten statt, nach deren Abschluß die Verhandlungen mit der ungarischen Regterung be⸗ ginnen werden Abmachungen oder Bindungen nicht erfolgt. der zutkünfligen handelspositischen Beziehungen zum Auslande einen
Auch die Staatskasse mit⸗- Ausnahme von Zollgeldern,
müssen. sollen die Zettel wieder aus dem Verkehr gezogen werden.
stattgefunden. entschieden, in 64 Wahlkreisen ist Stichwahl erforderlich. wählt sind bisher 33 Regierungsparteiler der radikalen Linten, 15 Sozialdemokraten, 9 oppositionelle Konservative, Rechte und Freisinnige, 2 Arbeiterdemokraten. in der Mehrheit ziemlich unverändert — Rechte hat bereits im ersten Wahlgange 3 Wahlkreise ver⸗ loren. hiervon 222 000 in Stadtkreisen, die Regierungspartei 198 652, Sozialister für die Rechte und die Freisinnigen 166 151, für die Arbeiter⸗ demokraten 26 388. Der Stimmenzuwachs gegen die letzte Wahl von 1912 beträgt für die Sozialisten ü gierungspartei 15 und für die oppositionelle Rechte 5 Prozent.
zum Betrage von drei Rubeln anzunehmen. nimmt Papiergeld jedes Betrages an die in Münze werden
Nachdem dann später Geldmünzen hergestellt sind,
.“ Norwegen.
Die Storthingwahlen haben überall ordnungsmäßia Wie „W. T. B.“ m ldet, sind 59 Wa e⸗
Die Regierungspartei ist und gesichert. Die
597 000 Stimmen abgegeben, 375 000 in Landkreisen, für für die Sozialisten 188 082,
Insgesamt wurden
40 Prozent, für die Re⸗
Griechenland.
Die griechische Regierung hat vorgestern der se bischen Regierung ihre Antwort, betreffend die Miwirtung Griechen⸗ lands an dem Konflikte, der durch das Eingreifen Bulgariens geschaffen worden ist, übermittelt. Wie der „Républicain meldet, ist die griechische Regierung der Ansicht, daß in dem gegenwärtigen Falle der durch den Bündnisvertrag vorge⸗ sehene casus foederis nicht erfüllt werde. Der griechisch⸗ serbische Vertrag, der rein balkanischer Natur sei, sehe nicht den Fall vor, daß ein mit zwei Großmächten verbündetes Bulgarien gemeinsam mit diesen Serbien angreife. Der gegen⸗ wärtige Konflikt sei demnach kein Balkankrieg, sondern eine Episode des allgemeinen Weltkrieges. Griechenland, das mit Serbien verbündet bleibe, glaube, daß seine bewaffnete, wach⸗ same Neutralität den Interessen beider Länder diene und Griechenland, indem es seine Lebensinteressen wahre, gestatte, nötigenfalls diejenigen Interessen zu schützen, die Griechenland und Serbien gemeinsam seien.
— Die „Südslawische Korrespondenz“ meldet aus Sa⸗ loniki unterm 12. Oktober, daß die seit dem 6. d. M. ein⸗ gestellte Truppenlandung wieder aufgenommen worden sei. Zwei Transportschiffe, die von einem französischen Panzer und dem russischen Kreuzer „Askold“ begleitet waren, seien in den Hafen eingelaufen und hätten 4000 Mann Engländer und Franzosen gelandet. *
Bulgarien. 8
Die bulgarische Gesandtschaft in Berlin hat laut Meldung des „W. T. B.“ die offizielle Mitteilung erhalten, daß sich die bulgarische Regierung infolge des Ueberfalls durch serbische Truppen bei Köstendil, Trn und Bjelogradschik vom 14. Oktober 8 Uhr früh an im Kriegszustand mit Serbien befindet.
— Ein Könialiches Manifest ruft das Volk und die Armee zur Verteidigung des von einem heimtückischen Nachbarn besudelten heimatlichen Bodens und zur Befreiung der unter serbischem Joche schmachtenden Brüder auf. Wie die „Bulgarische Telegraphenagentur“ mitteilt, gedenkt das Manifest der von dem König und der Regierung zur Erhaltung des Friedens entfalteten Bemühungen, die den Zweck hatten, das Ideal des bulgarischen Volkes auf dem Wege der Neutralität zu verwirklichen und die Anerkennung des Unrechtes seitens der beiden kriegführenden Gruppen durchzusetzen, das den Bulgaren durch die Teilung Mazedoniens zugefügt wurde, dessen größter Teil nach den Zugeständnissen sowohl der Verbandsmächte wie der Zentralmächte, Bulgarien gehören soll. Wir werden, sagt das Manifest, die Serben gleichzeitig mit den tapferen Armeen der Kaiserreiche Mitteleuropas an⸗ reifen. 9 1. Armeeoberkommandant Jekow hat an die Armee einen Tagesbefehl gerichtet, in dem er seine Ernennung zum Oberkommandanten anzeigt und die glänzenden Siege rühmt, die von tragischen Enttäuschungen gefolgt waren. In dem Tagesbefehl wird dem unerschütterlichen Vertrauen in die Tapferkeit und den Opfersinn der seinem Befehle anvertrauten Truppen Ausdruck gegeben, die das Unrecht gut zu machen wissen würden, das der bulgarischen Nation zugefügt worden wäre, die entschlossen sei, ihrer geschichtlichen Aufgabe bis ans Ende treu zu bleiben.
— Das Amtsblatt veröffentlicht eine Verordnung, be⸗ treffend die Verlängerung des Morator iums, das auf alle bis zur Mobilisierung eingegangenen Geldverpflichtungen ausgedehnt wird.
In der katholischen Kirche in Sofia fand heute auf Veranlassung des Hofes und der Regierung zum Gedächtnis des Königs Karol ein Requiem statt. Dem Gottesdienste wohnten der König mit sämtlichen Mitgliedern der Königlichen Familie bei, ferner alle Minister, die in Sofia weilenden Generale und hohen Würdenträger, die Beamten des Ministeriums des Aeußern sowie die Gesandten Rumäniens, Oesterreich⸗ Ungarns und Deutschlands mit den Beamten der Gesandt⸗ schaften. Nach dem Requiem dankte der rumänische Ge⸗ sandte Derussi dem Ministerpräsidenten Radoslawow für die Aufmerksamkeit der bulgarischen Regierung, die nicht verfehlen werde, sowohl auf die Regierung als auch auf die öffentliche Meinung Rumäniens eine wohltuende Wirkung auszuüben.
einen größeren Umfang zu geben, setzt, wie der „Temps“ meldet, ein Erlaß fest, daß allen Eingeborenen von üter 18 Jahren gestattet sein soll, sich für die Dauer des Krieges als Freiwillige zum Senegalschützenkorps zu melden. Die Ein⸗ geborenen werden außerhalb des Gebiets von Westafrika dienen. Die Stellung als Freiwilliger gibt ein Anrecht auf eine Prämie von 200 Francs. Den Familien gefallener Senegal⸗ schützen wird eine jährliche Entschädigung ausgezahlt.
— Die südafrikanische Regierung veröffentlicht nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ eine förmliche Er⸗ klärung, worin die anhaltenden Gerüchte, daß nach dem Ab⸗ schluß der Wahlen eine Mobilisierung der Streitkräfte des Landes geplant sei und alle waffenfähigen Männer zum Dienst nach Europa und Deutsch⸗Ostafrika komman⸗
würde. Neues Papiergeld wurde deshalb in Abschnitten bis
Stellungnahme oder Absichten der Regierung in Fragen der ukünftigen Handelspolitik stellte der Ministerpräsident fest:
zu 20 Kopeken hergestellt. Privatpersonen sind verpflichtet,
diert werden sollen, als unrichtig bezeichnet werden. Man beabsichtige keine ungesetzliche Komm
Handgranaten
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von
8 1“ Um der Rekrutierung in Französisch⸗Westafrika
Telegraphenagentur“.)
— —
5 82 * Australien.
„Der neuseeländische Landesverteidigungsminist teilte im Repräsentantenhause mit, daß inacsohme 28 906 v,-. im Felde stünden und noch 10 000 ausgebildet . Wie „W. T. B.“ meldet, wurde beschlossen, die Ver⸗ .2 zu erhöhen. Die Anzahl
er militärpflichtigen Alters im Domini nach der Volkszählung 193 000 . .“
s Hauptquartier, 14. Oktober. (W. T. B.) F-eae. Kriegsschauplatz. Während feindliche Monitore die Küste bei Westen und die feindliche Artillerie unsere 8. nördlich 258 UYpern ohne Erjolg beschossen, setzten die Engländer fast auf der ganzen Front zwischen Ypern und Loos hinter Rauch⸗ und Gaswolken zum Angriff an, der gänzlich scheiterte. An mehreren Stellen schlug die Rauchwolte in die feindlichen Gräben zurück. Nur nordöstlich und östlich von Ver⸗ n. komiten die Engländer in unseren vordersten Gräben an kleinen e⸗ Fuß fassen, 8 denen sie größtenteils mit wieder vertrieben sind. Fünf iff ohne Benutzung von Rauchwolken, aber mit , Prfffs gegen die Stellungen westlich von Hulluch sind unter e Verlusten für den Feind abgeschlagen. 8* ich von Angres wurden dem Feinde im Gegenangriff 2 Maschinengewehre abgenommen. Bei der Säuberung der kleinen Nester, die die Franzosen auf der Höhe östlich von Souchez noch besetzt hielten, blieben 400 Mann als Gefangene in unseren Händen. In der Champagne setzten die Franzosen ihre An⸗ EEe von Tahure mit äußerster Erbitterung . Füaf Angriffe füdlich, zwei nördlich der Straße Tahure — Souain brachen unter schweren Berlusten für die An⸗ greifer zusammen. Nächtliche Angriffsversuche erstickte unser Artilleriefeuer im Keime. Auf der Com bres⸗Höhe 5 ein feindlicher Graben von 120 m Länge gesprengt. 8 158 V ogesen versuchten die Franzosen, die ihnen am 12. 10. am Schratzmännle abgenommene Stellung zurück⸗ zunehmen. An unserm Hindernis brach ihr Angriff nieder.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Gr
8
Hindenburg. Westlich und südwestli 5 We stlich Illuxt warfen wir den Gegner aus einer weiteren Stellung, machten gf2 Ge⸗ Sn. und erbeuteten 3 Maschinengewehre. Russische westlich und südwestlich ünaburg wurden ab ge⸗
Heeresgruppe des Generalfeldmarschall Leopold von Bayern und Heeresagrr marschalls Prinz von Linsingen. Nichts 8 88 S
Deutsch
eutsche Truppen der Armee des Generals Graf Bothmer nahmen Haj üdli a4⸗ — jworonka (südlich Burk warfen die Russen über die 2“ hega P. “
inr 18 Balkankriegsschauplatz.
Südlich von Belgrad sind unsere Truppen im weiteren Vorgehen. Die Werke der West⸗, Nord⸗, Öst⸗ und Südost⸗ des festungsartig ausgebauten Ortes Pozarevac ind genommen. Oberste Heeresleitung.
Die „Agence Havas“, das amtliche Nachrichtenorgan
5 französischen Regierung, wagt zu “ “ bECE1““ 3. Oktober veröffentlichte Befehl des Benerals Joffre sei deutscherseits erfunden. Dem⸗ wird festgestellt, daß mehrere Urabzüge des “ in deutschen Händen sind, und daß eine große nsab.. gefangener Offiziere wie Mannschaften ihre Feteattn s des Befehls, den sie übrigens verschiedentlich in schrift auch bei sich führten, unumwunden zugegeben haben.
Oberste Heeresleitung.
Wien, 14. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Russischer Kriegsschauplatz. Der Feind griff gestern unsere Stellung westlich von
Tarnopol an. die Männer gerüstet hatte. große Ereignis.
Er stürmte drei Glieder tief, wobei er des ersten Gliedes nur mit Schutzschilden aus⸗ an Unsere Truppen schlugen ihn zurück; er erlitt Verluste. Sonst in Nordosten kein besonderes
Italienischer Kriegsschauplatz.
Das lebhafte Artilleriefeuer gegen unsere Stellungen au den Hochflächen von Lafraun und “ 5 1 einzelne Stützpunkte der Dolomitenfront hält an. Ein Alpini⸗Bataillon, das gegen eine Vorstellung südlich von Riva vorstieß, wurde durch unser Geschützfeuer vertrieben. An der küstenländischen Front haben wir im Gebiete des Javorcek ein Stück italienischen Schützengrabens besetzt. Zwei italienische Angriffe auf den Mrzli Vrh, die nach heftiger Feuervorbereitung bis an unsere Hindernisse heran⸗ gekommen sind, wurden abgeschlagen. An den anderen Teilen der Isonzofront wie gewöhnlich Geschützfkeuer.
Serbischer Kriegsschauplatz. 8
Unsere Truppen stürmten gestern aus der Gegend von Belgrad nach Südosten vordringend, die festungsartig ver⸗ schanzten Stellungen auf dem Erino⸗Brdo, dem Cunak und der Stazara. Der Feind, der, wie Gefangene aus⸗ sagen, den Befehl hatte, sich bis auf den letzten Mann zu halten, ging in regelloser Flucht gegen den Avala⸗Berg und den Raum östlich davon zurück. Seine Verluste sind außerordentlich groß. Unsere schwere Artillerie hatte wie immer bei ähnlichen Kriegshandlungen auch an diesem Erfolg rühmenswerten Anteil. Gleich günstig schreiten die Angriffe unserer Verbündeten an der unteren Morava fort. ir ent⸗ rissen dem Gegner die Verschanzungen an der West⸗, Nord⸗ und Ostfront von Pozarevac.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
8 8 von Hoefer, Feldmarschalleutnan
Sofia, 12. Oktober. (Meldung der „Bulgari Serbische Truppen überschritten
westlich vo
“ 8 *
vestlich i Bjelogradschik liegen, ¹ besetzen. Es entwickelte sich ein Kampf, der den ganzen Tag andauerte. Die bul⸗
garischen Truppen warfen die Angreifer zurück un besetzten ihrerseits die genannten Höhen. die 880
Sofia, 14. Oktober. (W. T. B.) Amtliche Meldun vom 12. Oktober. Im Zusammenhang mit 8* Seeen Verletzung bulgarischen Gebietes in der Gegend von Bjelogra⸗ dschik versuchten die Serben heute nacht an mehreren Stellen einen Einfall in die Gegenden von Trnu, Basilovgrad und Köstendil „ um bulgarische strategische Punkte zu besetzen, die die Straße nach Sofia schützen. Ihr Versuch wurde durch bulgarische Truppen, die in der Nähe der bedrohten Punkte standen, vereitelt. Heute nachmittag gelang es unseren Truppen die Serben zurückzutreiben. An einigen Stellen dauern die Gefechte noch an. Die bisher bekannten bulgarischen Verluste belaufen sich auf 18 Tote, 30 Schwer⸗ und 160 Leichtverletzte.
5
v. 8L3E8E“X“”“ Rarlskrona, 14. Oktober. (W. T. B.) Das „S Telegrambyran“ meldet: Der Bericht über dis eer stande, unter denen der deutsche Dampfer „Germania“ auf Strand gesetzt wurde, ist gestern von der Ortspolizei⸗ behörde eingegangen. Der Bericht bestätigt die Meldung, daß an Bord des Dampfers eine Explosion stattgefunden hat und die Explosion vom Lande aus beobachtet wurde. Durch Taucher⸗ untersuchung ist erwiesen worden, daß sich in der Schiffsseite dicht hinter dem Maschinenraum, ein 11 Fuß breites und 5 Fuß hohes Loch befindet. Die Platten sind an dieser Stelle nach außen gebogen, woraus geschlossen wird, daß das Leck durch eine Explosion von innen verursacht wurde.
— Malmõö, 14. Oktober. (W. T. B.) Nach der „Berlingsk Tidende“ sind wiederum eine 7.895- n eeg. Schiffe in der Ostsee versenkt worden. Der Kapitän des deutschen Dampfers „Adler“ meldet, daß er am Montag abend nicht weniger als drei deutsche Dampfer infolge von Angriffen von Unterseebooten habe explodieren sehen. Eine Verwechslung mit den bereits gemeldeten Dampfern sei ausgeschlossen, da deren Torpedierung zur Mittagszeit beobachtet worden sei, während der „Adler“ über Unfälle in der Dämmerung berichtet. Die schwedischen Makler erhielten telegraphische Anordnung, die deutschen Schiffe in den schwedischen Häfen zurückzuhalten. Deshalb liegen in Stockholm etwa zehn, in Lulea zwanzig deutsche Schiffe.
Paris, 14. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Agence Havas“ meldet, ist der Postdampfer der Messageries Mari⸗ times „Junnan“ (6474 t) torpediert worden. Das Schiff ist nicht gesunken. Die Besatzung von 90 Mann konnte sich in Boote retten und die benachbarte Küste gewinnen. Sie sind alle gerettet worden. Zu dem gleichen Vorfall meldet das „Reutersche Bureau“: Der Dampfer „Yunnan“ der Messageries ö 8— “ Die Besatzung von neunzig
merreichte in Booten die Küste. (In diesem F. i wohl Reuter glaubhafter.) 8 “
Athen, 14. Oktober. (W. T. B.) Auf funkentelegra⸗ phisches Notsignal des englischen Dampfers „Ajax“ von 7040 Brutto⸗Registertonnen aus Richtung südwestlich Kreta lief ein griechischer Kreuzer am 10. Oktober zur Hilfeleistung aus, fand aber den Dampfer nicht mehr vor. Es ist daher anzunehmen, daß er gesunken ist. In den letzten Tagen wurden im Mittelmeer folgende Schiffe durch deutsche Unterseeboote versenkt: 1) ein englischer Transport⸗ dampfer mit indischen Truppen 40 Seemeilen östlich Kreta; 2) ein englischer Dampfer mit 6500 Tonnen nach Lemnos bestimmter Kohle bei Kap Matapan, 3) der englische Dampfer „Apolla“ aus Malta nach Port Said mit Kohlen und Kriegsmaterial an Bord 100 Seemeilen von Kreta.
Konstantinopel, 14. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier berichtet: Ein Teil unserer Flotte hat vor einigen Tagen in den Gewässern vor Sebastopol die russischen Dampfer „Cadia“ und „Ahestron“ versenkt. Ersterer hatte eine Zuckerladung an Bord, der letztere Butter.
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
Konstantinopel, 14. Oktober. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier berichtet von der Dardanellenfront: Bei Ana⸗ farta fügten wir dem Feinde mit Bomben schwere Verluste zu. Bei Ari Burun zerstörte unsere Artillerie eine feindliche Maschinengewehrstellung. Torpedoboote des Feindes und ein Teil seiner Landbatterien beschossen wirkungslos unsere Artillerie. Bei Sedil Bahr fügten unsere Aufklärungsabteilungen auf dem rechten Flügel in der Nacht zum 12. Oktober nach einem überraschenden Angriff mit Granaten auf die feindlichen Schützengräben dem Feinde schwere Verluste und schweren Schaden zu. Am 12. Oktober zerstörte eine von uns entzündete Mine vor dem linken Flügel einen großen Teil der feindlichen Schützengräben. Die von den Hospitalschiffen des Feindes in den letzten Tagen entfaltete Tätigkeit — obwohl in der letzten Zeit kein bedeutender Kampf stattgefunden hat — beweist klar den mißbräuchlichen Gebrauch dieser Schiffe zum Truppen⸗ und Munitionstransport. Sonst hat sich nichts ereignet.
Konstantinopel, 14. Oktober. (W. T. B.) Das Hauptquartier meldet: An der Dardanellenfront bei Anafarta beschädigte unser Feuer am 13. Oktober ein feind⸗ liches Flugzeug, das östlich Tuzlagöl niederstürzte und schließ⸗ lich von unserer Artillerie vernichtet wurde. Bei Ari Burun eröffnete der Feind ein zeitweise aussetzendes und wirkungs⸗ loses Feuer gegen alle unsere Stellungen. Bei Sedil Bahr zwang unsere Artillerie ein feindliches Torpedoboot, das unseren linken Flügel von der Höhe von Kerevizdere zu be⸗ schießen versuchte, aus der Meerenge zu fliehen. An den anderen Fronten hat sich nichts geändert.
Nr. 41 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 13. Oktober 1915 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Gesetzgebung usw. Deutsches Reich.) Brotgetreide und Mehl. — Wochenhilfe. — leisch. — (Preußen.) Abdeckereianlage. — (Reg.⸗Bez. Schleswig.) Impfgegnerische Kundgebungen. — (Schweden.) Zündhölzer. — Tier⸗ seuchen im Deutschen Reiche, 30. September. — Geschenkliste. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. — Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Ge⸗
s Grenze und versuchten gestern die Höhen von Koritska glava und R. ' auf bulgarischem Gebiet
battich Entscheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln
“ “ “ 8
Jahrbuch des deutschen Rechtes, unter n. zabl. reicher und nambafter Juristen in Verbindung mit Dr. A. Brück⸗ mann, Rechtsanwalt beim Kammergericht, und Dr. Th. von Ols⸗ hausen, Kaiserlichem Regierungsrat, herausgegeben von Justizgrat Dr. Hugo Neumann †, Rechteanwalt beim Kammergericht und Notar. 13. Jahrgang (die Zeit bis Anfang 1915 umfassend). VIII und 882 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Bahlen. Geh. 20 ℳ. —* Das 12 Jahre lang von Hugo Neumann mit sicherer Hand ge⸗- leitete „Jahrbuch des deutschen Rechtes“ ist in dieser Zeit ein unent⸗ behrliches Hil'smittel für die Rechiswissenschaft und nicht minder für die Praxis geworden. Es gibt eine zuverlässige Berichterstattung über die Ergebnisse von Wissenschaft und Praxis auf allen Gebieten der Reichszivilrechtspflege. Der vorliegende neueste Jahrgang unterrichtet insbesondere über die neue bedeutsame Literatur und ergangene Rechtsprechung zu folgenden Gesetzen: Bürgerliches Gesetzbuch, Ein⸗ führungsgesetz zu diesem, Handelsgesetzbuch nebst Einführungsgesetz, seerechtliche Neben gesetze und Binnenschiffahrtsgesetz, Gerichtsver⸗ fassungsgesetz, Zwilproz ßordnung, Gesetz über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, Grundbuchordnung, Gesetz gegen den un⸗ lauteren Wettbewerb, Börsen, setz, Scheckgesetz, Wechselordnung, Gesetz über die Gesellschaft mit beschränkter Haftung nebst Stempel⸗ und Steuerrecht, Grnossenschaftsgesetz, Patentgesetz und Gebrauchs⸗ musterschutzgesetz nebst dem Pariser Unionsvertrag. Zu den diesmal nicht behandelten übrigen Reichsgesetzen privatrechtlichen Inhalts (Konkursordnung und Anfechtungsgesetz, Gesetz über die Zwangs⸗ versteigerung und Zwangsverwaltung, Reichshaftpflichtgesetz, Per⸗ sonenstandsgesetz, Gesetz zum Schutze der Warenbezeich⸗ nungen, Gesetze und Verträge über den Urheberrechtsschutz, Gesetz über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen, Reichs gesetz über die privaten Versicherungsunternehmungen und Reichsgesetz über den Ver⸗ sicherungsvertrag, Reichsstempelgesetz usw.) sind zuletzt im 12. oder 11. Jahrgang die Ergebnisse der Rechtsprechung und der Rechtslehre mitgeteilt worden. Wie bisher wird in der Legalordnung in knapper Form zunächst der wesentliche Inhalt der Literatur von wissenschaft⸗ lichem Werte wiedergegeben, die jenen Gesetzen oder Abschnitten, einzelnen Vorschriften derselben gewidmet ist, und dann uber die zu den Einzel⸗ bestimmungen ergangene und veröffentlichte Rechtsprechung des Reichs⸗ gerichts vollständig, über die der Oberlandesgerichte unter Ausscheidung des Minderwichtigen und über dte sonstige einschlägige Rechtsprechung unter Auswahl des Wesentlichsten berichtet. Der nach dem Text der Gesetze geordnete Stoff ist auch innerhalb der Paragraphen systematisch gegliedert, die Ortentterung durch vorangesetzte Stichworte erleichtert. Bei Mitteilung der Rechtsprechung sind die Erkenntnisse des Reichs⸗ gerichts durch fetten Druck der Abtkürzung „R-G.“ dervorgehoben. Auch ergänzende wichtige Landesgesetze und die zu ihnen ergangenen nebst der darauf bezüglichen Literatur sind berück⸗ sichtigt, z. B. bei § 1666 des BGB. sämtliche Landesgesetze der deutschen Einzelstaaten über die Fürsorge⸗ und Zwangserziehung, hei § 1773 des BGB. die landesgesetzlichen Bestimmungen der Einzel⸗ staaten über die Berufsvormundschaft, bei dem Reichsgesetz über die freiwillige Gerichtebarkeit mehrfach die einschlägigen Bestimmungen der Landesgesetze Preußens und anderer Staaten über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Vor den einzelnen Materien oder Paragraphen⸗ gruppen sind die sie betreffenden größeren Werke und Ahhandlungen nach ihren Titeln zusammengestellt. Dieser Literdturübersicht ist vielfach noch eine Vorbemerkung des Redaktors vorausgeschickt, welche die grundlegenden Arbeiten oder Entscheidungen hervorhebt und auf wichtige Streitfragen verweist. Bemerkt sei noch, daß viele Literatur⸗ auszüge Selbstberichte der Verfasser sind (was durch einen Stern kenntlich ist). Dies bietet die größte Gewähr für richtige Wiedergabe der Gedankengänge der Verfasser. Durch diese Unter⸗ stützung seitens der juristischen Schriftsteller ist es möglich geworden, daß 15 Mitarbeiter (darunter Kammergerichtsrat Boschan, Geheimer Justizrat und vortragender Rat im preußischen Justizministerium Dr. Güthe, Landgerichtsdirektor Hoepfel, Oberlandesgerichtsrat Dr. Schaps, Kammergerichtsrat Dr. Schlegelberger) eine gründliche und zuverlässige Bearbettung des umfangreichen Stoffes rechtzeitig liefern konnten. Die hisher erschienenen 13 Jahrgänge zusammen gewähren einen nahezu erschöpfenden Nachweis der bedeutsameren Literatur und Rechtsprechung der Zeit von 1900 bis Anfang 1915 über alle dem Gebiet der Zivilrechtspflege angehörenden Reichsgesetze und bilden daher eine für die Rechtswissenschaft und Rechtsanwendung wertvolle Ergänzung und Vervollständigung jedes Kommentarwerkes. Das „Jahrbuch des deutschen Rechtes“ wird auch nach dem Tode des bis⸗ herigen Herausgebers in seinem Sinne weitergeführt werden; die Schriftleitung übernehmen vom 14. Jabrgang ab der Kammer⸗ ce e2 Dr. Schlegelberger und der Regierungsrat Dr. von Ols⸗
Kriegsbuch. Die Kriegsgesetze mit der amtlichen Begründung und der gesamten Rechtsprechung und Rechtslehre. Von Dr. Georg Güthe, Geheimem Justizrat und vortragendem Rat im preußischen Justizministerium, und Dr. Franz Schlegelberger, Kammergerichtsrat. Sonderband des Jahrbuchs des deutschen Rechtes. Zweite Hälfte. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Preis 9 ℳ, des ganzen Werkes geh. 19 ℳ. — Werden in dem oben besprochenen Jahrbuch die Kriegs⸗ wirkungen des Friedensrechts mitbehandelt, so findet man darin kesne Berichte über die Kriegsgesetze (auch des bürgerlichen Rechts). Diese sind ein Teil des Kriegsrechts im engeren Sinne und in den unter dem Titel „Kriegsbuch erschienenen Ergänzungshand verwiesen. Hier stellen Güthe und Schlegelberger das für Deutschland neu geschaffene Kriegsrecht zusammenfassend und übersichtlich dar, soweit es sich um den Rechtsschutz der Kriegsteilnehmer wie aller derjentgen, die unter der Umwälzung der wirtschaftlichen Verhältnisse durch den Krieg zu leiden haben, um die Lösung der großen Fragen der Voltsernährung während des Krieges, um die Fortbildung des soztalen Rechts, um die Regelung des Geldmittelverkehrs und die Umstellung der Kreditverhältnisse auf den Kriegszustand sowie um die Neugestaltung der rechtlichen Beziehungen zum Ausland handelt. Sie geben den Wortlaut sämtlicher Kriegsgesetze und Kriegsverord⸗ nungen des Bundesrats und des Reichskanzlers und deren amtliche Begründung nebnn den wesentlichsten preußischen Ausführungsbestim⸗ mungen wieder und haben im Anschluß an die einzelnen Paragraphen zu deren Erläuterung das gesamte Schrifttum, selbst die bemerkens⸗ werten juristischen Beiträge der Tagespresse und ebenso lückenlos die veröffentlichte Rechtsprechung verwertet. In dieser Weise be⸗ handelt die im Juli angezeigte erste Hälfte des Werkes in vier Teilen: A. das Sonderrecht der deutschen und das der österreichisch ungarischen Kriegsteilnehmer, B. die Geltendmachung von Ansprüchen während der Kriegszeit (die Maßnahmen zugunsten des Schuldners, die zugunsten des Gläubigers und die zugunsten beider), C. Handelssachen und gewerbliches Eigentum, D. Fnanzgesetze und die jetzt gleichfalls vorliegende zweite Hälfte in fünf Teilen: E. die Kriegsgesetze und ⸗derordnungen, die die Be⸗ schaffung und Verwertung der Rohstoffe, Nahrungs⸗ und Futtermittel und die Höchstpreise betreffen, F. die sich auf die Beschaffung und Verteilung der Arbettskräfte, den Arbeiterschutz und die Kriegswohl⸗ fahrt beziehenden Bestimmungen, G. die Vergeltungsmeßregeln, H. die Heeresversorgung, I. die Verkehrsbeschränkungen und die Maßnahmen der öffentlichen Betriebsverwaltungen. Die grundlegenden Aenderungen der die Volksernährung betreffenden Bundesrats⸗ verordnungen sind selbstverständlich schon berücksichtigt. Das den Inhalt der Kriegsgesetze und verordrungen vertiesende und klar⸗ legende, 986 Seiten starke Werk, dessen Benutzung durch Inhalts⸗ übersichten zu den Erläuterungen und durch deren Anordnung sowie durch ein alphabetisches Wortverzeichnis erleichtert wird, ist geeignet, die Anwendung des Kriegsrechts und seine Fortbildung zu fördern. Auch noch Friedensschluß wird es seinen Wert nicht so hald ver⸗ leren; denn eine geraume Zeit wird es dauern, bis die wirtschaft⸗ lichen Verhältnisse wieder so geordnet sind, daß das Friedensrecht seine unumschränkte Herrschaft wieder heginnen kann. Eine Fortsetzung des in seiner ersten Hälfte his Anfang Juni, in seiner zweiten Hälfte bis
Mitte Juli reichenden Werkes, die als erwünscht erscheint, weil die