1915 / 258 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 01 Nov 1915 18:00:01 GMT) scan diff

6 222 80 2. 8

Kapelle.

Reinbardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr:

Verkehrswesen. Die Beförderung von Postkarten mit Abhildungen

ch dem Ausland unterliegt jetzt auf Grund des § 5 der Post⸗ ordnung vom 20. März 1900 infolge des in der Bekanntmachung des

Herrn Reichskanzlers vom 16. Oktober 1915 erlassenen und im Reichsanzeiger⸗ Nr. 246 vom 18. Oktober 1915 veröffentlichten Aus⸗ und Durchfuhrverbotes folgenden einschränkenden Bestimmungen.

Verboten sind: Postkarten mit Abbildungen von Städten, Stadtteilen, geographisch genau bestimmbaren Ortschaften und Land- schaften, besonders hervorragenden Baulichkeiten und Denkmälern Deutschlands, Oesterreichs⸗Ungarns, der Türkei und der von den ver⸗

bündeten deutschen, österreichisch⸗ungarischen und türkischen Heeren be⸗ setzten feindlichen Gebiete.

Nicht unter das Verbot fallen: Postkarten mit Abbildungen der bezeichneten Art

a. nach Oesterreich⸗Ungarn, der Türkei sowie den besetzten Ge⸗ bieten des Westens und des Ostens, wenn die Abbildungen Städte usw. des Bestimmungs⸗Landes oder Gebietes der Postkarte darstellen; bb. im Feldpostverkehr an Truppen usw. oder Militärbehörden in feindlichen Gebieten.

Nr. 46 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“,

berausgegeben im Reichsamt des Innern, am 29. Oktober hat

folgenden Inhalt: Konsulatwesen: Entlassung. Post⸗ und Tele⸗

inland eingehende Fleisch. Stempelzeichen nachträglich zugelassener Untersuchungsstellen für ausländisches Fleisch. Polizeiwesen: Aus⸗ weisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. Beilage. Medi⸗ zinal⸗ und Veterinärwesen: Verzeichnis der zur Annahme von Prakti⸗ 88 Krankenhäuser und medizinisch⸗wissenschaftlichen Institute.

Theater und Musik.

Königliches Schauspielhaus.

Marx Halbe hat jüngst sein fünfzigstes Lebensjahr vollendet; das Königliche Schauspielhaus nahm diesen Gedenktag zum Anlaß, des Dichters dreiaktiges Drama „Haus Rosenhagen“ einzustudieren und am Sonnabend zum ersten Male an dieser Stätte aufzuführen. Das Stück hat mit den meisten anderen Dramen Halbes gemein, daß Einzelheiten gut beobachtet und wirkungsvoll herausgearbeitet sind, daß dem Ganzen aber Zielsicherheit und der geschlossene, feste Aufbau fehlen. Halbe führt uns auch in „Haus Rosenhagen“ in seine westpreußische Landheimat. Die Rosenhagens haben seit Generationen das Bauernlegen betrieben und der letzte Sproß des Geschlechts über immt von seinem Vater die ihm unliebe Erbschaft und Verpflichtung, den letzten Bauer der Nachbar⸗ schaft im guten oder mit allen verfügbaren Milteln zum Verkauf seines Grundstücks zu bewegen. In diesem Kampf zwischen Landgier und Liede zur väterlichen Scholle hat der Dichter den landgierigen jungen Rosenhagen zur Hauptfigur und den um seine Scholle kämpfenden alten Bauer Voß zur Nebenfigur gemacht. Das empfindet man als ein Verrücken des Schwergewichts, das um so mehr auffällt, als die etwas konstruierte Tragik, die in dem anfänglichen Wider⸗ streben des jungen Rosenbagen gegen die ihm von seinem sterbenden Vater aufgedrängte Rolle liegt, dadurch noch abgeschwächt wird, daß auch in dem Sohn vor der Katastrophe die Ländergier seines Ge⸗ schlechts hervorbricht. Die Katastrophe selbst führt dann der alte Voß hberbei, der seinen Widersacher niederschießt. Neben dem Kampf dieser beiden Männer spielt sich im Rosenhagenschen Hause ein zweiter zwischen zwei Mädchen um die Liebe des Helden ab. Keine der Rivalinnen

erringt einen vollen Sieg. Der bevorzugten, selbstsüchtigen Städterin bermag der junge Rosenhagen das lezte Opfer, das sie von ihm ver⸗ langt, die Aufgabe des Landlebens, nicht zu bringen und sie verläßt den Bräutigam; die junge Verwandte aber, deren Neigung nicht er⸗ widert wird, beraubt sich jeder Zukunftshoffnung dadurch, daß sie, in der Absicht, die Nebenbuhlerin dadurch auszuschalten, den alten Voß im Widerstand gegen den Verkauf seines Bauernhofes bestärkt. Dieser Kampf ist psychologisch fein beobachtet; als Nebenhandlung nimmt er aber einen zu breiten Raum im Stücke ein. Der Hauptreiz des Dramas liegt in der trefflichen Zeichnung der ländlichen Umwelt und in einer Reihe lebensvoller Nebenfiguren. Dieser Vorzug trat am Sonnabend um so deutlicher hervor, als alle Rollen trefflich besetzt waren und das Zusammenspiel, das Herr Patry leitete, nichts zu wünschen übrig ließ. Der, Darsteller des jungen Rosenhagen, Herr Lucas, zeichnete sich durch Natürlichkeit und frisches Spiel aus, die dieses neue Mitglied der Königlichen Bühne als ein wertvolles Glied des Ensembles erkennen ließen; Fräulein Thimig verlieh der unglücklich liebenden Nebenbuhlerin den ganzen herben Liebreiz ihres Wesens und die schlichte Wahrhaftigkeit ihrer verinnerlichten Kunst; auch Fräulein Ressel als anspruchsveolle, oberflächliche Stadtdame war ganz an ihrem Platz. In Nebenrollen zeichneten sich Herr Pohl, der den alten Rosenhagen spielte, sowie die Herren Kraußneck und Patry als Inspektor und Agent durch feine Charakteristik aus; die beiden letzt⸗ genannten vermochten den Eindruck ihrer Rollen noch durch geschickte Verwendung des östlichen Dialekts zu erhöhen. Das Publikum folgte der Vorstellung mit Anteilnahme und Beifall, den auch der Dichter

persönlichen Leitung des Komponisten. Die Salome singt Frau Kemp, die Herodias: Frau Langendorff als Gast, den Herodes: Herr Kraus, den Jochanaan: Herr Bischoff, den Narraboth: Herr Sommtr. Die Vorstellung beginnt um 8 Uhr. Das erste Auftreten des Königlichen Kammersängers Hermann Jadlowker in dieser Spielzeit findet am Donnerstag statt. Der Künstler singt den Don José in der Oper „Carmen“. Der bereits angekündigte Richard Wagner⸗Zyklus beginnt Montag, den 15. November, mit einer Vorstellung des seit 1911 nicht gegebenen „Rienzi“. Es folgen am 18. November „Der fliegende Holländer“, am 20. „Tannhäuser“, am 22. „Lohengrin“, am 24. Die Meister⸗ singer von Nürnberg“, am 26. „Tristan und Isolde“. Daran schließt sich die geschlossene Aufführung des „Ringes des Nibelungen“ mit „Rheingold“ am 30. November, der „Walküre“ am 2. Dezember, „Siegfried“ am 4. und „Götterdämmerung“ am 8. Dezember. Den Beschluß bildet eine Reihe von „Parsifal“⸗Aufführungen in ununter⸗ brochener Folge, die am 11. Dezember d. J. beginnt.

Im Königlichen Schauspielhause geht Dienstag „Haus Rosenhagen“ in Szene. Die Hauptrollen werden von den Damen Conrad, Ressel und Thimig sowie von den Herren Pohl, Kraußneck, Lucas und Patry dargestellt. Spielleiter ist der Oberregisseur

atrv.

Kriegshilfekonzerte des Magistrats von Berlin⸗

Schöneberg. Zum Besten der städtischen Kriegshilfe veranstaltet der Schöneberger Magistrat in der Aula der Rückertschule am Stadtpark Kriegshilfekonzerte, die von der Musikabtelung des Ersatzbataillons eines Reserveinfanterieregiments und namhaften Solisten ausgeführt werden. Die Kapelle besteht aus Künstlern von Ruf, die aus Anlaß des Krieges zum Heere einberufen sind, und steht unter der Leitung des Komponisten und Musikschrift⸗ stellers Arnold Ebel. In dem morgen, Abends 8 Uhr, stattfin⸗ denden zweiten Konzert wirken der Kammersänger Arthur van Eweyk (Arie aus dem „Alexanderfest“ von G. F. Händel und „Archibald Douglas“ von Loewe) und der Cellist Heinz Beyer

O

(Serenade Op. 64 von R. Volkmann) mit.

Im Dom veranstaltet der Organist Professor Bernhard Irrgang morgen, Dienstag, Abends 8 Uhr, ein Bach⸗Konzert,

svon Rudolf Bernauer und Rudolph Theater. Schanzer. Musik von Walter Kollo und

Opernhaus. 236. Abonnementsvorstellung. Nisar wiranß Weche . . eee unter persönlicher Leitung des Komponisten. Ein Heldenleben. Tondichtung von Richard Strauß. Hierauf: Salome. St Drama in einem Aufzuge nach Oskar raße. Uebersetzung von Hedwig Lachmann. Regisseur Bachmann. Frieda Langendorff von der Ho in Dresden als Gast.) Anfang 8 Uhr. Schauspielhaus. 229. Abonnementsvor⸗ stellung. Haus Rosenhagen. Drama in drei Aufzügen von Mox Halbe. In Szene gesetzt von Herrn Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr.

oper Mittwoch und phitryon.

Mittwoch: Opernhaus. Mittags 12 Uhr: 8 Uhr⸗ Rausch. Schauspiel in vier Akten

Symphoniemittagskonzert. (Programm von August Strindberg. wie am Abend.) Abends 7 ½ Uhr: Emil Schering. II. Symphoniekonzert der Königlichen

Schauspielhaus. 230. Abonnementsvor⸗ stellung. Antonius und Cleopatra.

Trauerspiel in fünf Akten von Shakespeare, bergerstr. 70,71, gegenüber dem Zoologischen liche Mensch. e S s Garten.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die (3 Bildern) von A. M. deutsch von Tieck. In Szene gesetzt von ) g * 88 die und Recol Oesterreteser.

7 ½ Uhr. Akten von Rudolf Presber und Leo Leo Fall.

Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang selige Exzellenz. Walther Stein.

Deutsches Theater. (Direktion: Max selige Exzellenz.

Maria Stuart.

Mittwoch, Donnerstag und Sonn⸗ abend: Maria Stuart.

Freitag: Judith.

Theater in der Köüniggrützer

Dienstag, Abends 8 Uhr: Nürnberg. (Hans Sachs: Kammersänger Wildes gleichnamiger Dichtung in deutscher Gläubiger. Tragikomödie von August Friedr. Plaschke.) Strindberg. Uebersetzt von Emil Schering. Musik von Richard Strauß. Regie: Herr Vorher: Eine Abrechnung. Eine (Herodias: Komödie von Gustav Wied.

Sonnabend: Am⸗

Donnerstag: Der Vater. Freitag: Hedda Gabler.

Komüödienhaus. Dienstag, Abends Leiysiger. Musik von Gilbert. 8 Mittwoch und folgende Tage: Jung nl (48432] Uebersetzt von muß man sein. 8

Mittwoch und folgende Tage: Rausch.

Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ Dienstag, Abends 8 Uhr: Der künst⸗

Mittwoch und folgende Tage: Die künstliche Meusch.

Lessingtheater. Dienstag, Abends Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: 8 Uhr: Komödie der Worte. Drei feste druff! Einakter von Arthur Schnitzler.

dessen Programm u. a. die Reformationskamtate „Ein feste Bur

enthält. Mitwirkende sind Lilly Wiesike, Paula Weinbaum, Geo A. Walter und Wilhelm Guttmann. Der Erwerk eines Programn

Mannigfaltiges. Berlin, 1. November 1915.

Majestät die Kaiserin und Königin nahr T. B.“ zufolge, gestern vormittag an dem Gottesdienst in d arnisonkirch⸗ in Potsdam teil.

Der „Reichsverband zur Unterstützung deutsche Veteranen“, Berlin, Potsdamerstraße 126, veranstaltet vom 6. N. vember bis 10. Dezember 12 Wohltätigkeitskonzerte unt Mitwirkung namhafter Solisten. Die einzelnen Abende werden dur Säulenanschläge und Anzeigen in den Zeitungen bekannt gegebe Der Reinertrag sämtlicher Veranstaltungen ist zur Unterstützun nichtinvalider Veteranen aus den früheren und dem jetzigen Kriege b. stimmt. Die Verkaufsstellen der Einkaßkarten werden in den nächst Tagen bekannt gegeben. Der Reichsverband hofft auch diesmal a eine rege Betetligung aus allen Kreisen der Einwohnerschaft. D. Eintrittspreis zu den einzelnen Konzerten beträgt 50 ₰.

Im Lessing⸗Museum (Brüderstraße 13) spricht am Donnerstag Abends 8 Uhr, der Gymnasialdirektor Dr. Rosenthal über d

Vertretern großer Tageszeitungen neutraler Staatern ist in Begleitung eines Vertreters des Ministeriums des Aeußen und eines Vertreters des Kriegsministeriums hier eingetroffen. St wurden im Namen der Regierung vom Vorstand des Pressebureaus Ministerialrat Alfred Drasche⸗Lazar von Thorda, im Namen der Budapester Blätter von dem Chefredakteur Dr. Bela Agai, im Name der Hauptstadt von dem Magistratsrat Elemer Miklos empfangen.

Paris, 30. Oktober. (W. T. B.) X. der „Matin“ meldet sind in der Angelegenheit der betrügerischen Befreiung von Militärdienst einige weitere Personen verhaftet worden, besonden einige verwundete Unteroffiziere, die durch Bestechung eine Urlaubs verlängerung erwirken wollten. Bisher wurden insgesamt 30 Ver haftungen vorgenommen.

Perpignan, 30. Oktober. (W. T. B.) Die Zeitung „Peti Parisien“ meldet, daß im ganzen Gebiete von Perpigna durch Hochwasser großer Schaden angerichtet wurde. 3 Perpignan sind alle Keller unter Wasser gesetzt. Militär wurd zur Hilfeleistung herangezogen. Mehrere Brücken sind zusammen gestürzt, die Verbindungen sind teilweise unterbrochen. Der Sach schaden beträgt bereits jetzt mehrere Millionen.

8 cLovenbagfn, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Führer des ur

den Vorfall bei Saltholm bekannten englischen Untersee bootes „E 13“‧, Leutnant Layton, ist in der vergangene Nacht von der Marinewerft entflohen. Die Polizeibehörden de ganzen Landes wurden in Kenntnis gesetzt.

Das ‚Reutersche Bureau“ meldet aus Seattle: Der Pie der Blue Funnel⸗ALinie ist durch Feuer zerstört worden. De Schaden wird auf 100 000 Pfund Sterling geschätzt. Dasselbe Burea meldet aus Baltimore: Zwei Piers der Baltimore⸗Ohio Erie⸗Bahn wurden mit allen, meist für London und Liverpoc bestimmten Gütern durch Feuer zerstört.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.

Deutsches Opernhaus. (Char⸗

Oper in drei Aufzügen von Carl Maria von Weber. Mittwoch: Der Wildschütz.

Trianontheater. (Georgenstr., nahe b Am Klavier: Coenra 1 8 FM. lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 37. Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends 2. Bos.

Königliche Schauspiele. Dienstag: Willy Bredschneider. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Uhr: Bodos Brautschau. Schwank 1 9 n Mittwoch und folgende Tage: Wenn Abends 8 Uhr: Oberon. Romantische in drei Akten von Max Reichardt.

Peals Busch. Original⸗Pantomime d irkus Busch. Einstudiert von Ballett⸗

Donnerstag: Die Meisterfinger von

Freitag: Hoffmanns Erzählungen. Sonnabend: Der Bettelstudent.

Konzerte.

Beethoven-Snal. Dienstag, Abends Hofbeferant. 8 Uhr: II. (letzter) Liederabend von gläönzende Programm.

meister R. Riegel. Musik von Kapellmeiste A. Taubert. Dekorationen von Georg Handrich, Dresden. Kostüme von Leopold Verch, Kaiserl., Königl. u. Großherzogl Vorher das große

Zirkus Busch. Dienstag, Abende

Mittwoch und folgende Tage: Bodos 8 Uhr: Michel. Fabel in 3 Akten vor Brautschau.

Komische Oper. (An der Weiden⸗

dammer Brücke.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jung muß man sein. Operette in drei Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. Gesangstexte von Leo

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.)

Operette in 2 Akten Willner Musik von

Mittwoch und folgende Tage: Der

Theater“ am Nollendorfplatz. Immer Vaterländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und

Unser Aufsichtsratsmitglied

Familiennachrichten.

Todesanzeige.

n Hennin,

Großh. Badischer Kammerherr und Grundherr

zu Hecklingen, Kgl. Preuß. Rittmeister a. D., ist nach kurzem Krankenlager im 70. Lebensjahre ver⸗ schieden.

Dem Verstorbenen werden wir ein ehrenvolles An⸗ gedenken bewahren.

um D

Aiichtamtliches. rtsetzung aus dem Hauptblatt.) Großbritannien und Irland.

Eine amtliche Mitteilung besagt, daß der Zustand des Königs sich weiter gebessert hat. Die Schmerzen haben nach⸗ gelassen. Temperatur und Puls sind normal. S

Der in London eingetroffene französische Generalissimus Joffre stattete der Königin Mary im Buckingham⸗Palast einen Besuch ab und sprach ihr seine Teilnahme aus Anlaß des Unfalls des Königs aus. Später hatte er eine Unter⸗ regung mit Lord Kitchener.

In der vorgestrigen Sitzung des Unterhauses kamen

Auswärtigen Amies Grey erwiderte, er stimme mit dem Redner darin überein, daß England gegenüber Deutschland hinsichtlich der genannten Ertlärungen und Abkommen keine Ver⸗ pflichtung mehr habe, hoffe aber, daß England, gleichviel, was Deutschland getan habe, den Rücksichten der Humanität Rechnung trage, die von Abkommen und Erklärungen unabhängig seien. Die Rechte der Neutralen müßten natürlich grachtet werden. 8

Auf eine weitere Frage sagte Grey, es sei unrichtig, daß der deutsche Reichskanzler im Juli 1914 der britischen Regierung mit⸗ geteilt habe, er sei von einem Flottenabkommen zwischen England und Rußland unterrichtet. Kein militärisches oder Flottenabkommen habe vor dem Abkommen bestanden, das mehrere Wochen nach dem Ausbruch des Krieges abgeschlossen worden sei. Grey führte weiter aus, daß Eüter, die Deutschland er⸗ reichen oder verlassen sollten, gleichviel, ob sie einen neutralen Hafen passierten oder nicht, als Guͤter feindlicher Bestimmung oder feindlichen Ursprungs gelten und nach der erlassenen Verordnung behandelt werden müßten. Es sei gleich ültig, od die Güter von einem neutralen Hafen nach einem anderen gingen, wenn ihre End⸗ bestimmung Feindesland sei. 2

Der Staatssekretär des Kolonialamts Bonar Law sagte auf eine Frage, es sei moglich, daß beträchtliche deutsche schwarze Schutztruppen in der Nähe des Kiltmandscharo die britische Grenze überschritten hatten, aber der Feind sei nicht mit einer nennenswerten Streitmacht tiefer in das britische Gebiet eingedrungen. Ein englisches Schiff habe ein deutsches Schiff in der Masabat ver⸗ senkt, das vermutlich Waffen und Munition für die deutschen Truppen geführt hab.

Der Erste Lord der Admiralität Balfour sagte auf eine Frage, daß die Verteidigung Londons duich Geschütze und Flugzeure ein Gegenstand großer Sorge sei und beständig verbessert werde. Auf eine weitere Frage führte Balfour aus, die Regierung veabsichtige, London ebenso gut gegen Luftangriffe zu verteidigen, wie Paris verteidigt werde; er glaube aber nfcht, daß die Luztscheffe Paris eichter eneichen könnien als London. Für die artilleristische Ver⸗ eid gung Londons set der Admiral Scott verantwortlich, die Admiraliltät und das Kriegsamt für den maritimen und den militärischen Flugzeug⸗ dienst. Die Admiralität sei für die ersten Nachrichten über das Heran⸗

ahen von Zeppelinen asf Beobach ungen an der Kuste oder auf See angewiesen. Balfour berief sich auf die vor einiger Zeit von Str John Simon vorgebrachten Gründe gegen eine vorherige Warnung des Publikums. Auf eine Frage des Abgeorrneten Outhwaite lehnte d der Staatssekretär des Innern John Stmon ab, das Publikum vorher zu warnen. Outhwaite fragte, ob dem Staatesekretär nicht bekannt sei, daß sich Abgeordnete aus dem Unterbause in wilder Flucht entfernt hätten, weil sie von eigem Zeppelinangriff hörten. Zwischenrufe; der Sprecher sagte, Outhwaite dürfe nicht von wilder Flucht sprechen. Oathwaite bat wegen dieses Ausdruckes um Entschuldigung)

Der Minister Lloyd George sagie, der Premierminister Aequith werde die große Zahl der an ihn gerichteten Fragen in seiner Rede am Dienstag beantworten; eine Debatte werde sich daran an⸗ schließen, da das Haus sie zu wünschen scheine.

Von den bereits vorgestern angegebenen britischen Gesamtverlusten bis zum 9. Oktober in Höhe von 493 294 Mann entfallen auf die Westfront 4401 Offiziere 63 059 Mann tot, 9169 Offiziere 225 710 Mann verwundet, 1567 Offiziere 61 134 Mann vermißt. Der Gesamtverlust an Offizieren beträgt 6660 tot, 12 633 verwundet, 2000 vermißt.

Die beiden letzten Verlustlisten zähler 1b und 4668 Mann auf.

Niederlande. .“

Ein Orangebuch ist erschienen. Wie „W. T. B.“ meldet, enthält es unter anderen den Text der Neutralitäts⸗ erklärung, den Bericht über die angebliche Ueberschreitung der Grenze bei Vaals durch deutsche Truppen, den Bericht über die Haltung der kriegführenden Seemächte gegenüber dem neutralen Handel und der neutralen Schiffahrt, ferner Mit⸗

teilungen über die Schritte der Regierung, um Schadenersatz für

das unrechtmäßige Anhalten niederländischer Schiffe zu erhalten, Mitteilungen über das deutsche Minenfeld in der Nordsee in der Höhe der Doggerbank, über die Torpedierung des Dampfers „Katwijk“ und über den Verlust des Dampfers „Alcor“, einen Bericht über die Vernichtung angehaltener holländischer Schiffe und über Luftangriffe auf niederländische Schiffe. Andere Kapitel behandeln die Frage niederländischer Güter auf erbeuteten oder auf in neutralen Häfen liegenden Schiffen der kriegführenden Staaten, die Anhaltung der Besatzung des holländischen

8

rste Beilage

eiger und Königlich Preußisch

Berlin, Montag, den 1. November

ist, wie „Politiken“ meldet, darin zu suchen, daß die englischen

Unterhändler die unerfüllbare Forderung stellten, die Engländer—

sollten berechtigt sein, die schwedische Ausfuhr in den verschiedenen Zollämtern Schwedens zukontrollieren. Da die schwedischen Unterhändler unter keinen Umständen in diese Forderung einwilligen wollten, erwies sich eine Fortsetzung

der Verhandlungen als nutzlos.

Türkei.

Der Sultan hat am Freitag nach dem Selamlik den Admiral von Usedom und den Divisionsgeneral Mertens Pascha, der für die Verleihung des Großkordons des Medschidie⸗Ordens seinen Dank abstattete, empfangen.

Der österreichisch⸗ ungarische Botschafter in

die Heldentaten der türkischen Armee und Flotte aus, die die so schwere Aufgabe, Konstantinopel und die Meer⸗ engen gegen den Ansturm dreier Großmächte zu schützen, in so glänzender Weise gelöst haben. Der Großwesir dankte erfreut.

Der türkische Generalissimus Enver Pascha hat, wie „W. T. B.“ meldet, anläßlich des Beiram⸗Festes nachstehendes

Telegramm an den Chef der osmanischen Flotte, Vize⸗

admiral Souchon gerichtet:

Das heutige Beiramfest, das wir im brandenden Krieg um die Erstarkung unseres Vaterlandes feiern, veranlaßt mich, unseren tapferen Streitkräften zu Wasser und zu Lande sowie unseren treuen Verbündeten nochmals für die glänzenden Waffentaten zu danken, wobei ich zum Beiramfeste meine herzlichsten Wünsche ent⸗ biete. Dank dem allmächtigen Lenker der Schlachten, der unsere Waffen gesegnet hat und der unsere Streirkräfte unter seinem Schutze zum Siege führen wird!

Fernerhin zusammenzuhalten, vereint mit unseren Waffen⸗

brüdern, bis zur Vernichtung unserer Gegner und einem serens⸗ reichen Frieden, das sei unsere Losung. Enver Pascha.

Griechenland. Nach einer Meldung der „Agence Havas“ sind die englischen Truppen in Saloniki auf Befehl aus London

an die Front in Serbien abgegangen und haben sich

mit den serbischen Truppen vereinigtt. b Amerika.

Die „Exchange Telegraph Company“ meldet aus New

York, daß nach einer aus San Antonio eingelaufenen Meldung der General Carranza ermordet worden sei.

Das chilenische Ministerium ist der „Agenece Havas“ zufolge zurückgetreten. .

Afien.

Die indische Regierung hat den „Central News“ zufolge bekanntgegeben, daß die englische Besetzung des persischen Hafens Buschir am 16. Oktober aufgehoben worden ist.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat Japan der chinesischen Regierung den freundschaftlichen Rat gegeben, die Vorbereitungen zur Errichtung der Monarchie zu verschieben, da sie fast sicher zu Unruhen führen würden, die den Frieden im Osten und die Interessen der in den Krieg verwickelten europäischen Mächte gefährden würden.

Kunst und Wisfsenschaft.

In der unter dem Vorsitze von Geheimrat Friedel abgehaltenen Oktobersitzung der „Brandenburgia“ knüpfte der Vorsitzende an das Regterungsjubiläum der Hobenzollern in der Mark an und bob hervor, man müsse bei der Besitzergreifung der Hohen⸗ zollern von der Mark drei Stadien unterscheiden: die Einsetzung Friedrichs als Landeshauptmann, dann nach dem Kampfe am Cremmer Damm 1412, den Verhandlungen mit den widerspenstigen Städten und dem Kampfe gegen die Quitzows die Ernennung zum wirklichen Markgrafen, am 13. April 1415, der die Erbhuldigung am 21. Oktober 1415 in Berlin folgt, und endlich seine Belehnung mit der Mark als Kurfürst am 18. April 1417 durch König Sigismund in Constanz. Von den vorgelegten literarischen Neuheiten ist bauptsächlich ein Band der Kunstdenkmäler der Mark Brandenburg, besonders der aus dem Kreise Ruppin, erwähnenswert. Dieses durch die Provinz herausgegebene bänderetche Werk hat schon nabezu eine Million Mark gekostet und dürfte, ehe es ganz vollendet sein wird, noch eine zweite Million erfordern. Die Publikation ist auf das beste und kostharste hergestellt. Professor Dr. Sternfeld wies auf die mit Unterstützung der Stadt Berlin errichtete Zentralstelle zur Sammlung von Feldpost⸗ briefen im Märktschen Museum hin. Die Feldpostbriefe, die von Angehörigen aller Stände des Volkes geschrieben sind, dienen neben den Zeitungsberichten als eine Geschichtsquelle, und gerade ihre Unabsichtlichkeit, ihre völlig schmucklose Wahrhaftigkeit leiht ihnen im Gegensatze zu den aus manchen Gründen nicht unbefangenen Zeitungs⸗ berichten ihren besonderen Wert, der nach hundert Jahren noch mehr steigen wird. Wie serten sind schon heute Briefe, die aus dem Felde während des Krieges 1870—71 g schrieben wurden, wie viel seltener noch solche

aatsanzeiger. ha-5kü”

aus Dörfern entstanden, und diese Spuren könne man beute noch wiederfinden. Die Grundlage für die Entstehung Berlins und für seine alte Befestigung ist die Landschaft, in der Berlin liegt, ohne sie ist dessen alteste Geschichte nicht möglich. Berlin liegt im Tale, es reicht bis an die Höhe von Teltow heran und steigt auf die Döhe des Barnim. Wir unterscheiden die Feldmarken der 3 Dörfer Berlin, Kölln und Wedding, die Feldmark Berlinz mit 120 Hufen reicht bis zur Grenze von Lichtenberg. Das ist die Allmende, der Gemein⸗ besitz. Man hat aus den Verhandlungen über die S parationen bei den 42 bis 44 Hufen, die der Besitz Köllns waren, auch dessen alte Feldmarkgrenze gegen Stralau bin festistellen können, die nicht so weit reichte, als man früher annahm; denn auf den zum damaligen Griebenowschen Rittergute gehörigen Kaweln besaßen die Stralauer Fischer die Hütegerech iakeit, woraus zu schrießen ist, daß der mehr nach Stralau gelegene Teil früher gar nicht zum Ackerland gehört hat, ebensowentg wie die Weinbergstücke, die

9 a 8 2 1 C 2 1 2

8 raphenwesen: Aenderung der Postordnung vom 20. März 1900. sönli „Schönheitsbegriff bei Lessing und Kant“. Das Schoen b 2 4 h. ischafter dee. er s 5 b 88 Bersichermmgsrwesen: Gesafssücbe⸗ 2* Versicherungeämter und KitstiiiSxeAn serssrnk berg⸗Trio eröffnet den Abend mit Beethovens Klaviertrio in D⸗Dur verschiedene Anfragen zur Erörterung. Konstantinopel stattete am 30. v. M. dem Großwesir einen zwischen den Hufen Berlins liegen, nicht vn 1— 27 Oberversicherungsämter. Zoll⸗ und Steuerwesen: Regelung der Außerdem wirkt das Gesangsterzett der Damen Knüttel, Böttiche Lord Chanles Beresford fragte, ob England sich Deutsch⸗ Besuch ab und drückte ihm im Namen des österreichisch⸗ S de 5, u. 9 dem 5 Betriebsverhältnisse der Branntweinbrennereien und der Betriebs⸗ Im Königlichen O hause wird ls letzter Abend und Böhm mit. nand gegenüder nach dessen zahlreichen Verletzungen des Völkerrechts ungarischen Ministers des Aeußern Freiherrn von Burian mehr Weidewirtschaft, und auch Kolln, zres en ee, and es ber 4 5 I b v* 8 e pernhau rd morgen als letzter Aben nicht mehr an Abkommen gebunden erachte, die England und 7; ; oi psolia be Landwehrgraben gelegen, besaß nicht so reichliches Ackertand, es besaß 4 guflagevergütungen für das Betriebsjahr 1915/16. Medizinal⸗ und der Richard Strauß⸗Woche, die Tondichtung „Ein Heldenleben“ 8 Deutschland gememsam ,—; haben, wahl 1* den anläßlich des Jahrestages des Ausbruches der Feindseligkeiten ein mehr mit Busch bestandenes Bebiet, keinen lehmigen Boden, so⸗ 3 Vetertnärwesen: Einlaß und Untersuchungsstellen für das in das Zoll⸗ und anschließend daran „Salome“ aufgeführt, beide Werke unter der Budapest, 30. Oktober. (W. T. B.) Eine Gruppe von deö. serdalte. Der Stontssekreiar des zwischen der Türkei und Rußland seine Bewunderung für dann Wiesen und ähnlich wie Stralau nuc därfliges Ackeland, die

Fischer von Kölln brauchten wentger Hufen; daher kommt es auch, daß sie es nicht zu solchem Wohlstand bringen konnten wie Berlin, wozu noch hinzutritt, daß der Markgraf der Besitzer des alten Rittergutes Berlin war. Wir können den markgräflichen Hof Berlin fassen, wir kennen die Hufen und Ka weln dazu, sie liegen dis 1829 zwischen der Feldmark von Berlig bis nach Weddi g. Die 1875 erschienene, leider allzu wenig benußzt? Lossensche Bodenkarte zeigt uns die „Insel Berlin“ und die „Insel Kölln“; nördlich von Berlin liegen dessen Hufen, sie sind aus lehmigem Beschiebemergel, auf einer Hoch⸗ ebene liegend, gebildet, wäbread die südlich von Koölln gelegenen Hufen Sandboden haben. Wee die Lossensche Karte für die Siedlungsforschung, die das Verhältnis des Menschen zu dem von ihm bewohnten Boden zu erkunden strert, von Bedeutung ist, so bietet sie auch für die Ge⸗ schichte der Befestigung Berlins wertvolle Hinweise, obwohl sie durch neuere Bohrungsergebnisse nicht verbessert worden ist. Berlin ist auf zwei Inseln angelegt, in deren Mitte die Spree fließt, während ein Sprerarm östlich herumführt; der Schleuserngraben, der westlich um Alt⸗Kölln verläuft, ist kein „künstlicher Graben“. „Der Berlin“ gleich der Insel Berlin hob sich aus der Niederung heraus. Die alte Befestigung beruht also auf der Form der beiden Inseln. Demnach mußte die Mauer am Rande der beiden Inseln geführt werden, und da dieser Rand im Norden und Osten bogig verläuft, so erklärt sich dadurch die eigentümliche Form der Straßenzüge Jüdensnaße, Klosterstraße und Neue Friedrichstraße, längs deren Zug die Mauer lief. Der Vortragende führte im Lichtbilde die ältesten Karten Berlins vor, die als Konstrukttonen aufzufassen sind und sich bei Klöden und Fidicin finden, auf denen aber die Ausdehnung der Berliner „Hufen“, die etwa bis zum Schönhaufer⸗ und zum Prenzlauer Tore reichen, erkennbar ist, und die auch die Abgrenzung gegen Pankow und gegen Lichtenberg deutlich machen. Dagegen ist die Annahme Klödens von „Burgwäͤllen’ auf dem Molkenmarkt, auf dem Wedding zu verwerfen, einzig bei Treptow am Kienwerder fanden sich Spuren solchen Burgwalles. Auch die Auffassung, Berlin sei ein „Brückenkopf“ an der Spree gewesen, fiandet keine genügende Stütze, denn diese Auffassung hätte nur dann Berechtigung, wenn durch Berlin die Grenze zwischen dem alten Ge⸗ biet urd dem „neuen“ Landgebiet verlaufen wäre Aber schon 1238 wird Teltow zu den neuen Gebieten ger chnet. Ob⸗ wohl die Gegend um den Molkenmark! sumpfig war, so wird doch in keiner Urkunde dort eine Burg erwäbnt. Das älteste Berlin lag auf drei Dünen, auf denen später St. Nicolai, St. Marten und das Ratbaus errichtet wurden; auf solcher Talsandinsel ist auch der Schlesische Bahnhof angelegt worden. Wie aus späteren Karten und besonders aus der Mannhardtschen Karte von 1650 erkenabar ist, lief die alte Mauer im Westen bis zur Stechbahn, dann folgte das sich selbst schützende Sumpfgebtet; die Mauer lief überhaupt nur so weit, als der Talsand sich erstreckte. Das „alte“ Rittergut lag, wie be⸗ kannt, in der heutigen Neuen Friedrich⸗ und Klosterstraße beim „Hohen Haus“, dem Schlosse der Markgrafen, und bei der Parochialkirche sowie beim „Lagerhause“’, der „neue Hof etwa am Schönhauser Tore. Von seinem Gebiete hat der Markgraf dann den Franziskanern, seinen Beichtvätern, ein Stück geschenkt, dort steht heute noch das „Gymnasium zum grauen Kloster“, sowie seinen treuen Rittern Ulrich von Zeusche und Jürgen von Weidenfels gleichfalls Teile gegeben. Aus Mannhardts Karte gewinnen wir ein Bild der Befestigungsanlage vor der Be⸗ festigung durch den Großen Kurfürsten. Hinter der Mauer, die von der „Kleinen Stralauerstraße“, der damaligen „Paddengasse“ zum Stralauer Tor, zur Klostertirche und zum Georgentor lief, lagen damals noch Gärten, d. h. das Gelände lag niedrig und war wohl ehemals Wiesenland gewesen; die Mauer ging dann zur „Heiligen Geistkirche“, dem Laufe der Neuen Friedrichstraße folgend, bis zur Spree. Der Mauer selbst folaten zwei Gräben, und zwischen Stralauer Tor und Klosterstraße lag ein Halbrund in der Befesttgung. Die Köllner Mauer verläuft an der Fischerstraße, sie geht einerseits bis zum Köpenickertor, andererseits bis zur „Stechbohne. In diese Mauer hatte nach dem Aufstand der Berliner von 1448 der Kurfürst eine Bresche legen lassen, und diese, die in der Gegend etwa des beutigen Kaiser Wilbelm.Denkmals lag, durch einen Blockzaun geschlossen. Wie alt die Mauer im Osten ist, geht daraus hervor, daß schon 1309 das „Hetlige Geist⸗Hospital“ als intra muros gelegen erwähnt Eaias. Schon 1858 war man bei einem Bau am „Grauen Kloster“ auf Ueberreste von Berlins ältester Befestigung gestoßen, doch konnte erst der Bau der neuen Untergrundbahn die Art dieser Befestigung und ihre Anlage zur Kenntnis bringen. Sie ist auf einem Pfahlrost zu⸗ meist aus Eichen⸗ und Fichtenstämmen angelegt, der sehr sorgfältig her⸗ gerichtet ist, im Unterbau zeigt sie Feldsteine, die durch Bohlen zu⸗ sammengehalten werden, in den oberen Partien Backsteine; es ist durchaus die Bauart des 13. Jahrhunderts; außerdem haben die Forschungen im Tunnel der Untergrundbahn noch ein Stadigraben⸗ profil erkennen lassen. Auf die Befestigungen des Großen Kurfürsten,

Littwoch, De g und S . Willi Wolff. Musik von Walter Kollo. K ru im Oktober 1915 e eaers. EAI1““ Karls ruhe, im Oktober 1915. aus den Freiheitskriegen, und was gäben wir für Briefe eiwa aus die 1658 begannen, stieß man zuerst beim Wertheimbau in der Koͤnig⸗

Kammerspiele.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Der

Vater.

Mittwoch, Donnerstag und Sonn⸗

abend: Der Vater.

Freitag: Zum ersten Male: Der

Liebestrank.

Volksbühne. (Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinhardt. Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Faust. Mittwoch und Donnerstag: Faust.

Freitag, Sonnabend und Sonntag: Der Sturm.

Berliner Theater. Dienstag, Abends Wenn zwei Hochzeit machen. spiel mit Gesang in 4 Bildern

Komödie der Worte.

Freitag: Don Juan.

Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jugend. Ein Liebesdrama in drei Auf⸗ zügen von Max Halbe.

Mittwoch: Zum ersten Male: Schirin 2 Gertraude. Scherzspiel von Ernst Hardt.

Donnerstag: Schirin und Gertraude.

Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Meister von Palmyra. Dramatische Dichtung in fünf Aufzügen von Adolf Wilbrandt.

Mittwoch: Der Raub der Sabine⸗ rinnen. 1

Donnerstag: Der Meister von Pal⸗

myra

Paar Schuhe

Mittwoch und folgende Tage: Immer feste druff!

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Herrschaft⸗ licher Diener gesucht Schwank in drei Akten von Eugen Burg und Louis Taufstein.

Mittwoch und folgende Tage: Herr⸗ schaftlicher Dieuer gesucht..

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Lebensbild mit Gesang in vier Bildern, frei nach Karl Görlitz von Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Mittwoch und folgende Tage: Drei

Badische Lokal⸗Eisenbahnen A⸗G.

Der Aufsichtsrat und Vorstand.

Verlobt:

81 - 9

D

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Geheimen Konsistorialrat Alfred Frhrn. von Welck

Gestorben: Hr. Geheimer Kommerzien⸗ rat Dr. jur. Joseph Neven⸗Du Mont (Cöln a. Rh.). Fr. Elisabeth von 81 der Schulenburg, geb. von der Schulen⸗ sowie die 763. und 764. Ausgabe burg (Wernigerode). der Deutschen Verlustlisten.

I. Lilt Schunke mit Hrn. Verantwortlicher Redakteur: kax Mauff (Charlotten⸗ Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (1392 ½ (J. V.: Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und

Sechs Beilagen

Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. 8

-'

Schooners „Eaberdina“ und des Dampfers „Flora“ in Eng⸗ land, Mitteilungen über die durch Deutschland der holländischen Fischerei in den Weg gelegten Schwierigkeiten, über die Ver⸗ haftung von Untertanen kriegführender Staaten auf holländischen Schiffen, über die über niederländischem Gebiet erschienenen Flugzeuge und Luftschiffe und über die Beschlagnahme nieder⸗ ländischer Güter durch die deutsche Regierung in Belgien.

Schweden. Die Verhandlungen, die Anfang Juli zwischen

Schweden und England in Stockholm eingeleitet worden

sind zum Zwecke eines Uebereinkommens in verschiedenen wirt⸗ schaftlichen Fragen, haben nach einer Meldung des „Svenska Telegrambyran“ nicht das gewünschte Ergebnis gehabt und werden nicht fortgesetzt. Beiderseits wird erklärt,

daß die Beendigung jener Verhandlungen die freundschaftlichen

Handelsverhältnisse zwischen beiden Ländern nicht schädigen werde. Der Grund für den Abbruch der Verhandlungen

dem Siebenjährigen Kriege! Das Märkische Museum sammelt Originalbriefe aus dem Felde nach listorischer Methode und sucht deshalb solche oder gute Abschriften der Originale, die vielleicht aus der Hand zu geben die Pietät tie Besitzer abhält; es bewahrt die Briefe als dauerndes Eigentum der Empfänger oder der Schreiber sicher auf. Bisher sind vog diesen ihm zugegangenen Feld⸗ vostbriefen 16 Hefte im Verlage von Stalling in Olden⸗ burg veröffentlicht worden, allein die zu Tausenden ins Feld gesandten Aufrufe haben noch nicht die erwünschte Wirkung gebabt, besonders erwünscht wären zusammenhängende Darstellungen und Tagebücher. Dr. Albert Kiekebusch sprach sodann über die alte Stadt⸗ mauer von Berlin und die Festungsmauer aus der Zeit des Großen Kurfürsten noch den neuesten Untersuchungen im Tunnel der Untergrundbahn. Die Gründung und die Befestigung Berlins können zeitlich nicht sehr weit von einander entfernt sein, denn durch die Befestigung wud eine Siedlung erst eine Stadt im mittelalterlichen Sinne. Gegenüber den Geschichtsschreibern Berlins, Fidicin, Klaußwitz, Goldschmidt, nach denen Berlin aus sich heraus zur Stadt geworden ist, stellt Kiekebusch die Behauptung auf, Berlin sei

straße und dann 1911 beim Bau der Nordsüdbahn; das Amtsgericht in . Gerunerstraße steht auf der alten „Hetzgartenbastton . Auch der Große Kurfürst begann seine aus Kalkuetn errichteten Befestigungen an der „Stralauer Bastion“. Die Mauer, die gleichfalls auf einem Pfablrost ruhte, hatte noch eine Spundwand als Grundlage und war außen mit Sandnein verkleidet. Aenderungen in der Befesti ung nach dem Vaubanschen System erfolaten dann unterx König Friedrich 1. und später unter Friedrich II., als ein weiterer Raum bebaut werden

mußte.

Das Königlich schwedische karolinische Medico⸗Chirurgische In⸗ stitut hat den Nobelvreis für Medizin für, 1914 dem Päidat. dozenten für Ohrenheilkunde der Wiener Universität Robert Barany für Arbeiten über Phpsiologte und Pathologie des Vestibulums ver⸗ liehen. Der medizinische Preis für 1915 wird satzungsgemäß für 1916 zurückgestellt; da also zwei Preise zu vertetlen sein werden, be⸗ ziffert sich der Preis auf ungesfähr 147 000 schwedische Kronen.

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