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sanzeiger und Königlich Preußischen Staatsa
Berlin, Freitag, den 17. Dezember
Kunst und Wisseuschaft.
Die Königliche Akademie der Wissenschaften bielt ö m 2. Dezember unter dem Vorsitz ihres Sekrttars Herin aldever eine Gesamtsitzung, in der Herr Schäfer über die Alpenpässe, welche die mittelalterlichen deutschen Könige und Kaiser auf ihren Zügen nach Italien be⸗ nutzten, sprach. In den Vordergrund treten die Uebergänge im oberen Rheingebiet, inebesondere der jetzt wenig begangene Septimer und der Brenner. Gotthard und Simplon scheiden gam aus. Im Westen kamea Mont Genédre, Mont Cenis und der Große St. Bern⸗ bard in Frage, als Zagänge zum Brenner die Scharnitz, der Achen⸗ und Ferxupaß Die Bewachung der „Klausen“ spielte eine wichtige Rolle. — orgelegt wurden drei neu erschienene Bände akademischer Vol. 12, Facc 9, ent⸗
Laufe des Feldzuges Veränderungen, Vermischungen im Liederbestande heobachtet worden, etwa ein Neuauftauchen oder Sichausbreiten be⸗ stimmter Lieder, Wandern eines einzelnen Liedes von einem Truppenteil zum andern und dergleichen? Bet welcher Gelegenheit wird vorzüglich gesungen? Sind etwa bestimmte Täti keiten regelmäßig von be⸗ stimmten Liedern begleitet? Welche Rolle spielt das relkaiöse⸗ das gehobene vaterländische Lied? Wann und wo werden vieder dieser Art gesungen? Wer sind die Sänger? Einzelne (welchen Bildungs⸗ grades) oder die Gesamtheit? Verteilt sich etwa der fortlauf nde⸗ Tert und der Kehrreim auf einzelne oder die Gesamtheit? Sind an Worten und Weisen bekannter Lieder auf. fallende Eigentümlichkeiten vielleicht auch Veränderungen während des Feldzuges beobachtet worden? Was konnte über Neudichten von Liedern durch gebildete oder ungebildete Feldzugsteilnehmer beobachtet werden? Hat sich der Gesang irgendwo sprachlich, musikalisch, sachlich aus Feindesland etwas angeeignet? Welche Rolle spielen gedruckte oder geschriebene Liederbücher beim Singen und Verbreilen der Lieder?“
Theater und Mufik.
schaftliche Kosten“ die Damen Arnslädt, Conrad Heibler Lich und die Herren Patiy, Eggeling, Eichholz⸗ betvan be Leanannan. P ggeling, Eichholz, von Ledebur und
Im Theater in der Königgrätzer Straße ist d Auffübrung von Goethes Schauspiel „Götz von Seühast be * Friedrich Kayßler in der Titelrolle, auf Donnerstag, den 23. d. Phl Fesesenr g:— übrigen 1—9 ist folgende!
lheio: Irene Triesch; sabeth: Pelene dmer; Weislingen: Ludwig Hariau; Maria: Anna Ernst; 9 8. Weislinga Lettinger — Hans von Selbitz: Guido Herzfelo; Lerse: Hans Mieren dorff; Franz: Fritz Schulz; Bruder Martm: Bruno Kastner. 3 Werk wird von Rudolf Bernauer in Szene gesetzt. Die Skizzen die Szenenbilder und Gewänder stammen von Sdend Gade.
„Die heilige Nacht“, ein Welhnachtsoratorium von Francij 5 4 29 2 8 4 7 8 2*8% 24 5 14 eis Nagler, und „Ein’' feste Burg“, Kantante von Bach vis der bedeutend verstärkte Jerusalemskirchenchor unter der Leite
zum Deutsch
1*
Franz von Sickingen: Rudolf 2 “
für stört nicht nur das Liebesglück, fondern die Liebe zu dem deutschen Offizier wird der Engländerin zu einem unverdienten Verhängnis. Im übrigen ist in den Roman ziemlich alles an kriegerischen Handlungen verwoben, was der Weltkrieg zeitigt: Artillerie- und Infanieriekampf, Unterseebooikrien, Flieger⸗ und Leser, die Freude am Gegenständlichen und Z itlich⸗ Interessanten finden, werden diesen Roman vielleicht gern lesen, wer höhere dichterische Werte sucht, wird sich immerhin an wohlgelungenen Einzelheiten erfreuen können. — Ungleich höher an dichterischem Reiz und straffer Zusammenfassung steht die Erzählung „Das kleine Glück von Nikolaus Schwarzkopf (Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart und Berkn. (2 ℳ, geb. 3 ℳ.) Das Büchlein behandelt stofflich einen kleinen bescheidenen Kreis; das geschieht aber mit liebevollem Eingehn auf das Seelische und mit zarter, feiner Linienführung. Schwarzkopf erzählt vom Leben und 8 Werdegang dreier hessischer Häfnerkinder, deren eines ein wackerer Kunströpfer, das andere ein berühmter Heldentenor wird; das dritte, ein Mädchen, gelangt an der Seite des Kunsttöpfers zu stillem Helden- tum. Während ihr Mann in der hessischen Heimat einem Industrie⸗ zweig zu neuer Blüte verhilft, ruft sie die Frauen und Mädchen zu sozialer Arbeit und freut sich, eine „Häfnerin nach dem Herzen Gottes“ zu sein. Der Reiz der schlichten Erzählung liegt lediglich in der Art, wie sie vorgetragen wurde, und das läßt sich hier nicht aus⸗ führen, sondern will gelesen sein. — Während in diesem Büchlein der Weltkrieg nur als drobender und doch zugleich zur K aftentfaltung antreibender Schatten hinter der Erzählung steht, gestaltet er rein äußerlich herbeigezwungen, in Sophus Bondus Erzählung „Die Prise Britannia“ die Schlußentwicklung. Das Buch erzählt von allerlei phantastischen Irrfahrten eines Kapitäns, der mit seiner kühnen Enkelin einen in Südamerika erworbenen und ver⸗ steckten Schatz einzubringen auszieht. Nach wilden und auf⸗ regenden Abenteuern ereilt ihn ein grausiges Ende. ie Ueberlebenden werden dann auf der Heimfahrt vom Kriegs⸗ ausbruch überrascht und geraten beinahe in englische Gefangenschaft, eine Gefahr, aus der sie ein deutscher Kreuzer errettet. — Auch Fritz Pistorius ist mit einem Kriegsbuch „Die Kriegsprima erschienen, in dem er in einer Reihe von Einzelbildern die Eindrücke des Krieges auf unsere Schülerwelt schildert. Wer des Verfassers früher erschienene Bücher, die sich auch mit der Schüler⸗ yivche befassen („Doktor Fuchs und seine Tertia“; „Von Jungen die werden“) gern gelesen hat, wird auch an diesem mit guter Beobachtung aber obne tiefere Seelenana yse geschriebenen Buche, Interesse finden. — Endlich seien noch drei Bücher für junge Mädchen erwähnt, in denen in den für solche Schristen üblichen Rahmen das Kriegserlebnis hineinbezogen worden ist, und zwar mit der erfreulichen Wirkung auf die jungen Heldinnen, daß sie unter dem Ernst der ihre Oberflächlichkeit abstreifen und zu dem Bewußtsein dessen erwachen, was das Vaterland von seinen zukünftigen Frauen und Müttern erwarten darf. Das Thema behandeln, jede auf ihre Weise: Charlotte Niese in der Erzählung Barbarentöchter“ (Verlag von Georg Wigand; 4 ℳ); Luise Glaß in dem „Jüngferchen Feldgrau' (in demselben Verlag; 3 ℳ) und Else von Steinkeller imn Liselottes Kriegstagebuch (Verlag von A. Anton u. Co., Leipzig und Berlin; 3 ℳ). Im übrigen genügt zur Kennzeichnung dieser Erzählungen, das man sie jangen Mädchen unbedenklich in die
8 —
EStteatistik und Volkswirtschaft. 8
b1X“ 1““ “ 8 “ “ ““ ie Fleischpreise im Großhandel in Preußen in der zweiten Hälfte des Monats November 1915.
Nach der vom Königlichen Statistischen Landesamt veröffentlichten tabellarischen Uebersicht der Spannungs⸗ (höchsten und des Königlichen Musikdseklors M. Eschte viit nambasten 8 niedrigsten) und der Duͤrchschnittspreise von Fleisch im Großhandel in der zweiten Hälfte des Monats Nobember 1915 betrugen in Mark die 1 fkräften und dem Blüthner⸗Orchester am 28. Dezember, Aba Seleetetereeise ee eeum: 8 — 3 Uhr, in der Jerusalemskirche zum Besten der Kriegsbilfe en Schillertheater Charlottenburg. feer Wemeinde aufführen. — Eintrittskarten zu 3, 2 und 1 ℳ s v11“4“
Auch das Schillertheater wollte es sich nicht nehmen lassen, sein bei Bote u. Beck und Wertheim zu haben. 8 axaae ⸗ Publikum mit einem Drama von August Strindberg bekannt zu X““ machen, es wählte aber mit Vorbedacht keins der problematischen Werke Mannigfaltiges. — 8 der letzten Schaffenszeit des schwedischen Dichters, sondern ein älteres, Berli 7 . “ ein romantisches Ritterschauspiel „Ritter Bengts Gattin“, ohne ge „„.„Jerlin, 17. Dezember 1915. freilich damit eine besonders tiefgehende Wirkung zu erzielen. Die Stadtverordneten beschäftigten sich in ihrer gestrigen Die Lehrhaftigkeit dieses Stückes lugt überall heraus, und sehr tung in der Hauptsache mit einer Vorlage des Magistrats, de⸗ bald erkennt man, daß Romantik und Rittergewandung nur eine Ver⸗ treffend den neuen Elektrizitätgtarif. Der Magistrat bean⸗ mummung sind, in der eig Moderner das Thema „Die Erziebung teagte folgenden Beschluß zu fassen: „Vom 1. Januar 1916 ab werden zur Ebe erörtert. Das mittelalterliche Kloster, dem der Ritter die Hausanschluͤsse, sofern nach Ansicht der Direktion ein ange⸗ Bengt Margtt, seine Braut, entführt, könnte ebensogut ein Töchter⸗ messener Verbrauch gewährleistet ist, unentgeltlich ausgeführt. Nur pensionat sein, Hof und Schloß ein modernes Landgut, der Vogt, der für solche Hausanschlüsse, deren Kabellänge von der Grundstücksgrenze eine Königssteuer dort einzufordern kommt, irgend ein Hypotheken⸗ an gerechnet, 2 m übersteigt, ist von dem Antragsteller ein ein⸗ gläubiger, der dem Ritter noch eine letzte Zahlungstrist gewährt, ehe maliger Kostenzuschuß von 6 ℳ für jedes Meter Mehrlänge
5 zu enteichten. Diese Bestimmung soll für die Voronte keine Geltung haben. Die Gebuhr für Prüfung der Installationen
er seine Forderung eintreibt. Der Ehekonflikt, der nun geschildert wird erwächst daraus, daß der Ritter seine Gattin nicht an den Sorgen . wird nicht mehr erhoben. Unter Aufrechterhaltung der Bestimmung in § 7 a des Gemeindebeschlusses vom 20./28. Mai 1915 über die
seines Lebens teilnehmen, sondern sie einen Traum von Schönheit und Glück fortträumen läßt. bis das Unheil hereinbricht und sie jäh er⸗ sie zeigt kein Verständnis für die Arbeit ihres Mannes, für die Liebe, träge über Lieferung hochgespannter Elektrizität an die sich darin kundgab, daß er ihr alles Häͤßliche ferahalten wollte; Großabnehmer auf folgender Grundlage abgeschlosse: Fü⸗ jede von dem Elektrizitätszähler festgestellte Kilowattstunde sind 3 ₰) zu zahlen. Daneben ist eine Grundgebühr für jedes
—. mungen fcn nscriptiones Graecae. haltend die Inschriften der Insel Euboea hrsg. von E. Ziebart (Berolini 1915), der Neudruck des 6 Banden von 8* en sammelten Schriften (Berlin 1914) und Bd. 20 der Deutschen Texte des Mittelalters, enthaltend Radolfs von Ems Weltchronik hrög. von G. Ehismann (Berlin 1915), ferner von Hrn. Hertwig die 10. Auflage seines Lehrbuchs der Entwicklungsgeschichte des Menschen
und der Wirbeltiere (Jena 1915)
Das ordentliche Mitglied der pbilosopbisch historischen Klasse Hr. Georg Loeschcke ist am 26. Novemher, das korrespondierende Mitglied der physikalisch⸗mathematischen Kiasse Hermann Graf zu Solms⸗Laubach in Straßburg am 24. November verstorben⸗
In der am 9. Dezember unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosopbisch⸗bhistorischen Klasse krug Eouard Mever „Weitere Unter⸗ suchungen zur eschichte des Zweiten Punischen Krieges“ vor. 8 Feldzüge in Spanien wurden werter erläutert, ebenso die au Coelins zurückgehende Umänderung zahlreicher geogr phtscher Namen bei Livius, durch die auch die Schlacht bei Zama fälschlich zu einer Schlacht bei Naraggara geworden ist. Ebenso läßt Coelius den Hannibal die Alpen auf dem Paß des Kleinen St. Bernhard über⸗ schreiten, während er nach dem zugrunde liegenden Bericht und nach der Angabe des Polydios über den Mont Genévre gezogen ist. Weiter wurde die Stärke der römischen Heere einschließlich der Flotte in der Zeit nach der Schlacht bei Cannae bebandelt; es er⸗ gibt sich, daß Rom in dieser Zeit jahrelang rund 80 000 Bürger nebst den entsprechenden Bundesgenossen aufgeboten hat, d. i. zwei Fünftel der erwachsenen männlichen Bevölkerung über 17 Jahre, ein Prozent⸗ satz, der ungefähr den gegenwärtig vom Deutschen Reich für Heer und Flotte auf ebotenen Mannschaften entsprechen dürfte. — Außer⸗ dem wurden die Konflikte zwischen der italischen Politik und der Weltpolitik Roms in der Zelt vom Ausgang des Eesten Punischen Krieges ab besprochen. — Herr von Harnack legte eine Abhandlung vor: „Ueber den Spruch Ehre sei Gott in der Höhe’ und das Wort Eudokia“*. Es ist wahrscheinlich — das wird in der Untersuchung gezeigt —, daß die Worte „und auf Erden“ zur ersten Hällte des Spruchs zu ziehen sind, und daß die zweite Hälfte lautet „Friede (seines) gnädigen Willens den Menschen“.
In der an demselben Tage abgehaltenen Sitzung der physi⸗ kalisch⸗mathematischen Klasse, die unter dem Vorsitz des Sekretars Herrn Waldeyer stattfand, legte Herr Nernst eine theoretische Abbandlung über die Registrlerung schnell ver⸗ laufender Druckänderungen vor. In ihr widd das Auftreten von Schwingungen beil der in neuerer Zeit besonders von Pier aus⸗ gearbetteten Methode zur Bestimmung spezifischer Wärmen mit Hilfe von Gasexplosionen erörtert. Herr Nernst zeigte ferner einige K istallmodelle und besprach ihre Beziehungen zur chemischen Valenz.
Kalbfleisch Hammelfleisch
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von vnaen, ausgemästeten von Doppellendern Masthammeln Lebendgewicht)
von feinsten Mastkälbern Schafen (Merzschafen)
ersen (Kalben)
Lämmern und guten Schafen
gemästeten Ochsen
von mittleren Mast⸗ und besten Saugkälbern von Schweinen zum Frischverkauf
von Mastlämmern und jüngeren von mäßig genährten Hammeln und (Ladenschweinen bis zu ca. 225 Pfund (über ca. 225 Pfund Lebendgewicht)
von vollfleischigen Bullen Kühen bis zu 7 Jahren
von älteren Masthammeln, geringeren
von Schweinen zur Dauerwarenfabrikation
von jüngeren gteischigen nicht
ausgemästeten und älteren aus⸗ von mäßig genährten Een
und gut genährten älteren von mäßig genährten jüngeren
und gut genährten älteren Bullen Kühen und Färsen (Kalben)
von vollfleischigen ausgemästeten
von vollfleischigen ausgemästeten Ochsen bis zu höchstens 7 Jahren
von älteren ausgemästeten Kühen
und wenig gut entwickelten jüngeren (von gering genährtem Jungvieh)
82
126
137 % 109
132 ½ 140 ½ 135 135 142 ½ 146
137
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132 ½ 80
119 13³⁰ 130 125 125 142 ½ 142 126 106 ½
130 119 147 ½ 127 ½ 109 118 ½ 117 ½ 110 95
12² ½ 120 13² ½ 119 110 125 120 125 115 105 94 ½ 117 119 ½
104 89 95 ½ 98 ½ 9⁴ 95
105 90
99 87
106
109 ½
105
109
105 95
114
103 97 ½
Königsberg i. Pr. üEP“ Ee Stettin.. 185
reslau Gletwitz Kattowitz Magdebur Halle a. Saale. Gefurt) Altona) . Kiel Dortmund.. Gelsenkirchen Bochum.. Düsseidorf. Duisburg.. Elberfeld.. Crefelrlld. E11“
120 ½ 127 ⅛ 110 125 124 ½ 117 ½ 102 111 112 ½ 95 87 ½ 99 ½ — 8 137, 4 118 123 ½ 118 %
— 90— — 19☛ toε‿ t—
145 130
130
— 10 ½—
111 102 94 101 ½ 97 ½ 100 103 94 111 107
sie reist ihn zum Zorn, und als er, aufs äußerste erregt, die Hand nach ihr erhebt, um sie zu strafen, wie man ein ungezogenes Kind züchtigt, will sie sich von ihm trennen. Aber weitere trübe Er⸗ fahrungen, insbesondere mit dem schurkischen Vogt, ihrem einstigen Jugendgeliebten, bet dem sie eine Zuflucht zu finden hoffte, wandeln allmählich wieder ihren Sinn, und ein frommer, Vorsehung spielender Klosterbruder führt die Gatten wieder zusammen, die nun auf neuer Grundlage eine rechte Ehe miteinander führen wollen. In fünf ziemlich kunstlos gezimmerten Akten ziehen diese Liebes⸗ und Ehestandsszenen an den Blicken der Zuschauer vorüber; aber die bunten Bilder haben keine rechte Leuchtkraft, und die moderne Sprache, die die Gestalten auf der Bühne im Munde führen, stehen in selisamem Gegensatz zur Gewandung und Umgebung. Gespielt wurde unter Franz Bonnos Spielleitung im allgemeinen gut, besonders von Frau Wasa (Margit), Georg Paeschke (Benat) und Alfred Braun (Beschtvater). Unmöglich war dagegen Erwin Kopp als Vogt. Der Beifall klang recht matt.
Im Königlichen Opernhause wird morgen als 17. Tag des Richart⸗Wagner⸗Zyklus „Parsifal“ in nochstehender Besetzung aufgeführt: Kundry: Frau Denera; Blumenmädchen: die Damen Dux, Marherr, Escher, Herwig, Engell, Birkenst öm; Altsolo: Fräulein Antrag. Die Versammlung beschloß dementsprechend. — Auf die Leisner; Gurnemanz: Herr Knüpfer; Parsifal: Herr Jadlowker; öffentliche folgte eine geheime Sitzung. Amfortas: Herr Armster vom Stadttheater in Hamburg als Gast;; Klingsor: Herr Habich; Titurel: Herr Krasa; Gralsritter: die Herren Sommer und Krasa; Knappen: die Damen Escher, Birkenström, die Herren Henke und Philipp. Dirigent ist der Generalmusikdirektor
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Kilowatt der entnommenen und durch Leistungszeiger
Höchstteistung nach einem Staffeltarif zwischen e ene Monat zu entrichten. Die Grundgebühr soll mindestens für die Hälfte der Gesamtleistung aller angeschlossenen Hochspannungs⸗ apparate gezahlt werden und mindestens für 50 K Towattstunden.“ Nach ku zer Erörterung wurde die Vorloge einstimmig angenommen. 3 Im Auftrage des vorberatenden Ausschusses erstattete der Stadtv. Düring Bericht über eine Vorlage wegen der Zahlung einer Vergleichssumme an Neukölln als Zuschuß zu den Schullasten. Danach soll im Vergleichswege an Neu⸗ köͤlln für die Jahre 1898 bis 1908 eine Summe von 214 712 ℳ gezahlt werden. Ein solcher Vergleich in dem seit 15 Jahren schwebenden Rechtsstreit war sowohl vom Bezirksausschuß als auch vom Oherverwaltungsgericht angeregt worden. Der Ausschuß empfahl, für die genannten 10 Jahre diesem Vergleich zuzustimmen nach Ansicht des Ausschusses liege aber angesichts der tatsaͤchlichen und rechtlichen Verhältnisse für die Stadt Berlin kein Anlaß vor, über diese Zeitgrenze hinauszugehen. Der Referent begründete diesen
125 117 ½ 101⁄ 122 129 ½
104½ 98 — 105
101 ⁄ 99 ½ 97
X 110
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118
120 105
115 149 141
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137 134
120 110
1³30
— — 136 ½⁴ — 25 ½ 121 115 124 ½ 119 90 ½ 74
1¹0 — — — — — — Aachen... 8 94 95 ]162 142 118 ½ 103 117 ½ 107 ½ A ¹) Fresserfleisch kommt in Breslau nur ausgeschält, d. h. ohne Knochen, zur Wurstfabrikation zum Verkauf. 2 Die Preise für Hammelfleisch in Erfurt beziehen sich auf Fleisch einschlteßlich von Kopf, Lunge, Herz, Leber und Milz. — ²) Die Preise für Altona weichen insofern von den übrigen Angaben ab, als in der zweiten Spalte „Ochsenfleisch von vollfleischigen ausgemästeten Ochsen“ nicht bis zu 7, sondern bis zu höchstens 4 Jahren und in der vorletzten Spalte „Schweinefleisch zum Frischverkauf“ nicht bis zu etwa 225, sondern bis zu etwa 180 Pfund rendgewicht in Betracht kommt.
105 164 ½
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107 %
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Das deutsche Volksliederarchiv in Freiburg erläßt einen Aufruf, der Richtpunkte für die Sammlung von Volksliedern gibt. „Mit allen guten Geistern unseres Volkes — so beißt es — hat auch das deutsche Lied unser Heer ins Feld be⸗ gleitet. Es verdient künftigen Geschlechtern im einzelnen aufbewahrt zu werden, welche Rolle das deutsche Lied im großen deutschen Kriege gespielt hat; für den Feldzug der Jahre 1870/71 liegen
Sofia, 16. Dezember. (W. T. B.) Um Mitternacht brach
infolge von Kurzschluß . infolge von Kurzschluß in dem nahe bei Sofia gelegenen Alexander⸗ Die industriellen Quellen deutscher Kraft. und die Zukunft unserer Sache, die eine nicht ohne die andere Bei
darüber nur unzureichende Mitteilungen vor.
und allgemeinen Volkslieder,
Lieder werden nun im Felde gesungen,
bevorzugt, haben sie besondere, nur
welche “ und Kunst⸗ welche mit besonderer Vor⸗ liebe? Werden bei besonderen Truppengattungen gewisse Gesänge rzug⸗ ben sie 8 ihnen eigene Lieder? Wurden landschaftlich, stimmlich begründete Unterschiede bemerkt?
Welche Soldaten⸗ 3 zeit) gegebe „Wiener i
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Blech. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr. Morgen, Sonnabend, Alt⸗Berlin“
wird im Koͤniglichen (Heitere Bilder aus
zu Anfang wirken die
Theater.
Künigliche Schauspiele. Sonn⸗ abend: Opernhaus. 280. Abonnementsvor⸗ stellung. Die ständigen Reservate sowle die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Richard Wagner⸗Zyklus. 17. Tag Parsifal. Ein Bühnenweihfestfpiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 274. Abonnementsvor⸗ stellung. Alt⸗Berlin. Heit⸗re Bilder aus der Großväterzett. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Bruck. Die Reile auf gemeinschafrliche Kosten. Komisches Gemälde in 3 Rahmen, verfaßt von Herrn Louts Angely. — Vorher: Wicner in Berlin. Singspiel in 1 Akt, vertaßt von Herrn Karl von Holtei. Anfang 7 ½ Ubr.
Sonntag: Opernhaus. 281. Abonne⸗ nentsvorstellung. Die nändigen Reservate
wie die Mienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Richard Wagner⸗Zyklus 18. Tag: Parsifal. Ein Bühnen weih⸗ festspiel in drei Aufzügen von Richard Wagner. Aafang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 275 Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Alt⸗Berlin. Heitere Bllder aus der Großväterzeit. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.
Neutsches Theater. (Direktion: Mar Reinbhardt.) Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr. Maria Stuart.
Sonntag, Nachmittaas 2 ½ Uhr: Zu kleinen Preisen: Die deutschen Klein⸗ städter. Abends 7 ½ Uhr: Maria Stuart.
Montag: Judith.
Kammerspiele. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Vater.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: kleinen Preisen: Wetterleuchten. Abends 8 Uhr: Der Weibsteufel.
Montag: Der Weibsteufel. Volksbühne.
(Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinhardt. Das
Sonnabend, Abends 8 Uhr:
Der Zu
c
Sonntag, Nachmittags
kleinen Preisen: Hamlet.
8 Uhr: Das Mirakel. Montag: Traumulus.
Berliner Theater. Sonnab., Nachm. 3 Uhr: Der Zauberzylinder. — Abends 8 Uhr Wenn zwei Hochzeit machen. Ein Scherzspiel mit Gesang in 4 Bildern von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walier Kollo und Willy Bredschneider.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wie einst im Mai. — Abends 8 Uhr: Wenn zwei Hochzeit machen.
Montag und folgende Tage: Wenn zwei Hochzeit machen.
Uhr: 3 Abends
Theater in der Königgrützer
Straße. Sonnabend, Abends 8 Uhr:
de. e .. Akten
on August Strindberg. rs
Eanil Scbermg. erg. Ueberfett von Sonntag, Nachmittaas 3 Uhr: Rausch
— Abends 7 ½ Uhr Maria Stuant. Montag: Der Vater.
Kamüdienhans. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die rätselhafte Frau. Lust⸗ spiel in 3 Akten von Rose FFen,n; „„Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Extra⸗ blätter! — Abends 8 Uhr: Die rätsel⸗ bese Frau. Montag und folgende : rätselhafte Frau. 8
Deutsches Künstlertheater. Nürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Mie.selige E zenfns. “ in drei
Rudolf . “ Presber und Leo Sonntag und Die
folgende Tage: selige Exzellenz. 1
Lessingtheater. Sonnabend, Abends 7 ½ Ubr; Kaiser und Galiläer. Ein weltgeschichtliches Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bau⸗ meister Solneß. — Abends 7 ½ Uhr: Kaiser und Galiläer.
Mirakel.
von Ernst
Frankfurt Montag:
berg.
Sonntag
Montag:
lottenburg,
Abends 8 lungen. einem Vors Th. Amade Jules Ban Offenbach. Sonntag, verkaufte
Montag:
8 Uhr: Leipziger. Sonntag,
Jung muß
Theater Zoologischer
Sonnabend,
Sonntag, blut. —
Montag
Montag: Komödie der Worte.
Fräulein v
Schillerthenter. o. (Wallner⸗ theater.) Schirin und Gertraude.
Deutsches Opernhaus. Direktion: Georg Hartmann.) Sonnabend,
Phantastische Over in 3 Bildern,
Die Meistersinger von Nürnberg.
Fegsche Oper. (An der Weiden⸗ ammer Brücke.) Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: “ tapfere Ulan. öö. Jung Operette in drei Akten von Leo Lei und Erich Urban. * Musik von Gllbert.
gab ich für Eisen. —
Montag und muß man sein.
Holle. — Abends 8 Ühr: lein vom Amt. von Georg Okonkowski Musik von Gllbert.
Abends 8 ÜUhr: lein vom Amt. b
Sonnabend, Abends 8 Uhr
Hardt.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Maria Stuart. — Abends 8 Uhr: Die fünf
er Der G'wissenswurm.
Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Ritter Bengts Gattin. Schau⸗ spiel in fünf Akten von August Strind⸗
: Jungbrunnen. Heimat.
—.
Bismarck⸗Straße 34 —37
Uhr: Hoffmanns Erzäh⸗ piel und einem Epilog nach us Hoffmanns Novellen von Musik von Jacques
Nachmittags 3 Uhr: Die Braut. — Abends 7 Uhr:
bier.
Rigoletto.
———
muß man sein. ziger Gesangstexte von Le⸗ Nachmittags 3¼ Uhr: Gold bends 8 Uhr:
man sein.
folgende Tage: Jung
us der Großvater⸗ 1 Se. DHamen urieux von Mayburg, Ressel und die Herren Bö ¹
ttcher, Nespermann und den Beschluß bildenden
n88 ör. Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Scherzspiel
(Char.· G
Schauspiel⸗ zum Opfer fiel. Singspiel
röschen. — Avbends 8 ¼ Uhr: feste druff! Willi Wolff. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: ersten Male: Der Obersteiger. — 8 Uhr: Immer feste druff! Montaug und folgende Tage: feste druff?
8
Sonnabend, Abends 8 ½ Uhr: Frieden.
schaftlicher Diener gesucht.. Abends 8 ½ Uhr: Die Chluch
Frieden.
Schucewittchen. Drei Paar Schuhe.
Abvends 8
Görlitz von Jean Kren Alfred Schönfeld. Sonntaa, Nachmittags 3 leinen Preisen:
Uhr: Johannisfeuer
Montag und Paar Schuhe.
Abends 8 ¼ Uhr: Schwank in 3 Sonntag und Brautschau.
11““ des Westens. (Station: Garten. Kantstraße 12.) Nachmittags 4 Uhr: Frau Das Fräu⸗ Operette in drei Akten und Franz Arnold
Nachmittags 3 ½ Ubr: Polen⸗ Das Fräu⸗ und folgende Tage: Das om Amt.
Nollendorfplatz.
hr: Dorn⸗ Immer
2 Vaterländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Mufik von Walter Kollo.
Abends
LCustspielhans. (Friedrichstraße 236.) Krieg im Lustspiel in fünf Atten von von Mosfer und F. von Schönthan. Sonntag, Nachmittags 3 ½⅞ Uhr: Herr⸗
Montag bis Mittwoch: Krieg im
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonnab., Nachmittags 4 Uhr:
Schl Lebensbild mit Gesang in vier Bildern, frei nach Karl Gesangstexte von Musik von Gilbert.
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Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. folgende Tage: D
Trianontheater. (Georgenstr., Bahnhof Friedrichstr.) Sonnabend, Nach⸗ mittags 4 Uhr: Klein Rotkäppchen. — Bodos Brautschau. Akten von Max Reichardt. folgende Tage: Bodos
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Konzerte.
8 Uhr: Zum Besten des Vereins Volksküchen in Schöneberg (E.
sfänger Paul Schmedes (Gesang).
Klavier: Fritz Lindemann. “
Beethoven-Saal. Sonnab., Abends
Konzert von Elfriede Goette (Gesang), Ebith v. Voigtlaender (Viol), Kammer⸗
für V.):
Am
Krankenhaus eine Feuersbrunst aus, der ein Seitenge bäude Opfer Dantk der werktätigen Hilfeleistungen der deg Sanitätspersonals gelang es, alle in Verwundeten, mehr als 300, rechtzettig in Sicherheit zu
erzte und dem Gebäude untergebrachten
EFartsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.]
K *
——
2 ch. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Michrl. Fabel in 3 Akten von Paula Busch. Origatnal⸗Pantomime des Zirkus Busch. Einstudiert von Ballett⸗ meister R. Riegel. Musik von Kapellmeister A. Taubert. Dekorationen von Georz Handrich, Dresden. Kostüme von Leopold Verch, Katserl. Königl. u. Großherzogl. Hoflieferant. Vorher das große, glänzende Programm.
Zirtns Bu
1 Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 8 Uhr: 2 Vorstellungen. (Nach⸗ mittags hat jeder Erwachsene ein eigenes Fhn 8 8. Jahren sse auf allen Sitz⸗
ätzen, jedes weitere Kind halbe Preise⸗ In beiden Vorstellungen: Michel. ge
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Maria von Blhedau mit Hrn. Dr. phil. Waldemar von Waste⸗ lewski (Sondershausen — Magdeburg).
Verehelicht: Hr. Theodor Frhr. Tucher von Simmelsdorf mit verges Ull⸗ stein (Berlin). Hr. Hauptmann Bodo von Witzendorff mit Frl. Carola von Ran tzau (Erfurt).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pfarrer Ulrich Wellmann (Kerdee de.
Gestorben: Hr. Generalleutnant 1. D. Georg von Viebahn (Berlin⸗Dahlem). — Frl. Mathilde von Braunschweig (Fraustadt).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (J. V.: Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.
Vier Beilagen
(einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 99),
sowie die 834. Ausgabe der
erlustlisten.
Neben der deutschen Landwritschaft, deren Leistungafähigkeit in einem Aufsatz über die landwirtschaftlichen Quellen der deutschen Kraft“ in Nr. 295 des „Reichs⸗ und Staatsanzetgers“ kurz dargestellt wurde, ist unser resches industrielles Gebiet der andere Pfeiler der deutschen Macht. Die Industrie Deurschlands beruht auf seinem Kohlen., und Ernreichtum. Ihr wies der Krieg Aufgaben im Interesse der Landesverteidigung zu, und diesen ist sie gerecht ge⸗ worden. Sie bat eine wesentlich bessere Anpassungsfähigkeit bewiesen, als die Industrie unserer Gegner.
Auch hier ist der Vorsprung dadurch erzielt worden, daß sich unsere Industrie schon in den ersten Monaten des Krieges auf sich selbst gestellt und sich gezwungen sah, sich der Kriegswirtschaftslage anzupassen. Während man im feindltchen Auslande noch von der Er oberung deutscher Absatzgebiete träumte, arbeitete die deutsche In⸗ dustrie schon für die deutsche Kriegswirtschaft; und während man im feindlichen Ausland den Tag schon bestimmen zu können glaubte, an dem Deutschland insolge der mangelnden Ein⸗ und Ausfuhr seiner Industrie zu Grunde gerichtet sein werde, kam unerwartet der Tag heran, an dem sich im gegnerischen Lager zeigte, daß ein kämpfendes Heer zum Stege eine gewalttge, erst⸗ klassige und leistungsfähige Industrie hinter sich haben musse. Unsere Gegner sind daher jetzt noch auf die amerikanische Industrie an⸗ gewiesen, die ihnen aber nur zu hoben Pretsen zur Verfügung steht. Während Deutschland sich auch industriell genügt, müssen England und Frankreich trotz der Mobilisierung ihrer Industrien ungebeure Summen an Amerika zahlen, Summen, die auf die Dauer den größten Nationalreichtum erschöpfen. 3
Grundbedingung für die erfolgreiche Führung jedes modernen Krieges ist das Vorhandensein genügender Mengen von Kahle. Die deutschen Stein⸗ und Braunkohlenlagerstätten werden auf 423 356 Millionen Tonnen geschätzt. Demgegenüber b sitzt England Kohlen⸗ lager im Umfange von 189 533 Millionen Tonnen und Frankreich solche im Umfange von 17 583 Millionen Tonnen. Die im übrigen Europa (hauptsächlich in Belgten und Rußland) vorhandenen Lager werden auf 153 718 Millionen Tonnen geschätzt. Schon vor dem Kriege hielt also Deutschland bereits 54 % der europäischen Kohlen⸗ vorräte in der Hand, ein Verhältnis, das sich wesentlich zu seinen Gunsten dadurch verschoben hat, daß Deutschland fast ganz Belgien sowie das nordfranzösische Kohlenrevier und einen Teil des russischen Kohleng biets besetzt hält
Aehnlich stellt sich das Verhältnis Deutschlands inbezug auf Erze und metallisches Eisen. Deutschlands Anteil an den Vorräͤten Europas wird für Erze auf 3878 Milltonen Tonnen und für metallisches Eisen auf 1360 Milltonen Tonnen geschätzt, gegenüber England mit 1300 Millionen Tonnen Erzen und 455 Millionen Tonnen metallischem Eisen und gegenüber Frankreich mit 3300 Millionen Tonnen Erzen und 1140 Milltonen Tonnen metallischem Eisen. Aber auch in der I dieser Schätze ist Frankreich durch die deutsche Besetzung
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Ganz beträchtlich und zwar wesentlich stärker als in anderen Län⸗ dern ist in Deutschland die Koksgewinnung gestiegen, deren Neben⸗ produkte in ihrer vielsettigen Verarbetung und Anwendung (Farben, Chemikalien und Arzneien) das Ausland von Deutschland abhängig gemacht haben. .
Die Steigerung, die die deutsche Roheisenerzeugung von durch⸗ schnittlich 1924 700 t während der Jahre 1871 — 1874 auf 15 574 000 t im Jahre 1911 erfahren hat, ist von keinem Lande der Welt erreicht worden. Auch inbezug auf den für die Kriegführung so unendlich wichtigen Stahl steht Deutschland in Europa an der Spitze, es bleibt aber hier nicht unwesentlich noch hinter Amerika zurück.
Die deutsche Elektrizitätsindustrie beherrscht in ihrer Ausdehnung und Anwendung die Welt. Sie vermochte daher auch für den 98 ungeahnte Aufgaben zu erfüllen. — In der Kaliproduktton — Kal wird uüͤberhaupt nur in Deutschland gewonnen — besitzt Deutschland ebenfalls eine sehr wertvolle volkswirtschaftliche Waffe.
Industrie und Landwirtschaft sind die Grundlagen unseres hoch⸗ entwickelten Wirtschaftslebens, beide gleich unentbehrlich für den Sieg
noch so hoher Würdigung der Leistungen der deutschen Landwirtschaft im Kriege darf man nicht übersehen, daß die Größe des industriellen Deutschlands die Blüte der Landwirtschaft vor dem Kriege mitbedingte, daß das industrielle Deutschland eine unumgängliche Voraussetzung ist für die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft, daß bestimmte deutsche Industriezweige für die Lebenshaltung und teilweise auch für die Er⸗ nährung des deutschen Volkes einfach unentbehrlich sinöod.
Literatur.
— Die dem Schreiber dieser Zeilen vorliegende, in den letzten Wochen erschienene belletristische Liieratur macht keinen erfreulichen Eindruck. Man wird bet ihrer Lektüre versucht, das alte Wort, daß die Wissenschaften während des Krieges schweigen, auch auf die Literatur auszudehnen. Der Krieg scheint alle geistigen Kräfte in Anspruch zu nehmen oder doch abzulenken. Mancher mit seinen Stoffen ernsthaft ringende Schriftsteller mag heute nicht die Samm⸗ lung finden, sich in einen der kriegerischen Gedankenwelt fremden Stoffkreis zu vertiefen, während ihn von der dichterischen Gestaltung der gewaltigen Gegenwart selbst das richtige Gefühl abhält, das ihm ihr gegenüber noch jede dichterische Perspektive fehlt. Die große Zahl der für die Unterhaltungslsteratur Schaffenden scheint solche Bedenken nicht zu kennen; die meisten Schriften, die sie zu Weihnachten auf den Markt gebrecht haben, verwenden den Weltkrieg, wenn nicht als Hauptmotiv, so doch als Hintergrund, vor dem sich die Vorgänge unter mancherlei Beziehungen zu ihm abspielen. Einige Bücher dieser Art, die, ohne böhere künstlerische Werte zu besitzen, doch zur besseren Durchschnittsunterhaltungsliteratur gerechnet werden können, seien hier kurz aufgeführt und gekennzeichnet Georg Hirschfeld, der in früheren Jahren eintge feine, stille Bücher geschrieben hat, gibt im Ver⸗ lag der Gebrüder Paetel einen Roman aus dem Jahre 1914 „Der japanische Garten“ heraus (5 ℳ, geb 6 ℳ). Er spielt in Münchener Känstler⸗ oder besser gesagt Bohsmekreisen, und zwei dort bineinverschlagene junge Berliner „Aestheten“, die sich in der Schwabinger Luft und ihren Anrüchiakeiten recht wohl zu fühlen scheinen, werden durch den Ernst des ausbrechenden Weltkrieges von ihrem Pseudoästhetentum, ihrer Ueberwertung des Aus⸗ ländischen und anderen Zeittorheiten geheilt. Aus dem Stoff hätte sich ein hübscher satyrtscher Roman mit ernstem Ausklang bilden lassen; Hirschfeld hat ihn aber nicht fesselnd zu formen gewußt. Die Gestalten, eintge Münchener Typen abgerechnet, die als Nebenfiguren eingefügt sind, sind ohne inneres Leben; die Schilderung des Münchener Lebens und des Schwabinger Treibens ist, obwohl sie mit breiter Gegenständlichkeit durchgeführt wurde, herkömmlich und wenig fesselnd; der seelische Wandlungsprozeß der beiden Helden vollends bleibt völlig äußerlich. So bietet das Buch nicht mehr als Unterhaltung für einige müßige Stunden. twas höher kann, was die gedankliche Verarbeitung des Stoffes anlangt, Nathanael Jüngers Roman aus dem Deutschen Kriege 1914/15 „Die lieben Vettern“ bewertet werden (Hinstorffsche Verlagsbuch⸗ handlung, Wismar; 4 ℳ, geb. 5 ℳ), obwohl Hirschfeld von Hause aus größeres dichterisches Talent besitzt als der viel gelesene nord⸗ deutsche Erzähler. Jünger hat eine biedere, treuherzige Art zu laudern; eine gesunde, kernhafte Ethik und schlichte Religiosität feeden ihm gut an, auch an Temperament und Humor fehlt es ihm nicht. Für die Breite mit der er vorträgt, ist aber seine Gedanken⸗ welt nicht tief genug und seine Charakterisierungskunst zu flach. Trotz wohl gelungener Einzelheiten ermüdet seine behaglich⸗breite Epik, weil das breitgesponnene Gewebe zu viele dichterisch leere Stellen aufweist. Das ist um so mehr zu bedauern, als Jüngers im Kern recht an⸗ sprechendes Talent sich wahrscheinlich mehr in die Tiefe entwickelt hätte, wenn es nicht Jahr für Jihr in einem dickleibigen Roman verausgabt worden wäre. Die „lieben Vettern“ in dem vorliegenden
nd, wie leicht zu raten ist, die Engländer. Eine Hauptfigur des
omans ist eine junge Tochter Albions, die in Deutschland ihre Ausbildung genoh und die Liebe eines deutschen Marineoffizlers gewinnt. Da bricht der Krieg aus und
Hand geben kann; sie finden in ihnen wentastens sicher nichts, was sie schädigen könnte. — Etwas kräftigere Kost bieten deei für die männ⸗ liche Jugend berechnete Bücher, die den Weltkrieg in den Mittel⸗ punkt der in ihnen enthaltenen Erzhlungen rücken An erster Stelle sei Kurt Floerickes Der Schiffsjunge der Emden“ ge⸗ nannt. (Franckhsche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart; 61 4,80 ℳ.) Es war ja vorauszusehen, daß die Jugendsch iftsteller sich die aben⸗ teuerlichen, kühnen Fahrten der „Emden“ als da kbaren Stoff nicht würden entgehen lassen, kann man sich doch kaum einen zweiten denten, der die jugendliche Begeisterang und Phantasie so mächtig anzuregen vermöchte. Der Verfasser des vorliegenden Buches hat es recht gut verstanden, die geschichtlichen Tatsachen in den Rahmen einer ansp echend erfundenen Erzählung zu verweben. Das Buch kann als Weihnachtsgeschenk für ältere Knaben empfohlen werden. — Das gleiche Interesse durfte bei jugendlichen Lesern Ottomar Stührs „Wir halten durch! Eine Erzählung mit und um Hindenburg“ erwecken. Wie der Titel anzeigt, spielt die Geschichte auf dem östlichen Kriegsschauplatz, auf dem drei kerndeutsche Jungen unter dem großen Felomarschall kämpfen und bei Tannberg, Memel und Mitau sowte in den Kämpfen in YVolen und in den Karpathen alle Schreckaisse und Gefahren, aber auch alles Erhebende des gewaltigen Krieges erleben. Das Buch, das sich durch einen besonders guten, lesbaren Druck auszeichnet, ist bei Georg Wigand in Leipzig erschienen und kostet gebunden 3 ℳ. — Eine ganze Reihe kieiner Kriegserzählungen ist in dem Buche: „Feldgraue Geschichten, Bilder aus der Zeit des großen Völker⸗ ringens 191 4/15“ vereinigt, das der Verlag von A. Anton u. Co. in Leipzig und Berlin herausgebracht hat (geb. 3 ℳ) Mehrere Jugendschriftsteller haben zu ihm beigeneuert und in kurzen Erzählungen Episoden aus dem Weltkrieg zu Wasser und zu Lande in einer der Jugend angepaßten Form dargestellt.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Am 14. Dezember 1915 fand unter dem Vorsitz des Präsidenten des Reichsversicherungsamts Dr. Kaufmann eine Versammlung der Vorsitzenden sämtlicher deutschen Versicherungsanstalten — (Landesversicherungsanstalten und Sonderanstalten) — im Reichs⸗ versichernngsamte statt Ihren Gegenstand bildete die Be⸗ ratung einer für die Volksgesundheit und den demnächstigen Wiederaufbau unserer Bevölkerung bedeutsamen Frage, nämlich des Eintritts der Versicherungsanstalten in einen planvollen Kampf gegen die Geschlechtskrankheiten. Die Einrichtungen der Versicherungsanstalten, bet denen den Kranlen eine vollkommen verschwiegene Beratung und Behandlung sichergestellt wird, wollen die “ und von ausgezeichnetem Erfolge begleiteten Für⸗ sorgemaßnahmen der Militärverwaltung nach Entlassung der geschlecht⸗ lich erkrankt gewesenen Kriegsteilnehmer aus dem Millitärverhältnis in die Friedenszeit hinüberführen. Sie waren im Reichsversicherungs⸗ amte mit Vertretern der Heeres⸗ und Marineverwaltung, der deutschen Aerzteschaft, der Krankenkassen und der Arbeiter⸗ und Angestelltenverbände eingehend vorberaten worden und hatten dabei allseitige lebhafte Zustimmung gefunden. Die von den Versicherungsanstalten einzurichtenden Beratungsstellen für Ge⸗ schlechtskranke werden ihre Tätigkeit bei den Kriegsteilnehmern be⸗ ginnen, sich später auf alle der Fürsorge der Träger der Arbeiter⸗ versicherung unterstellten Geschlechtskranken ausdehnen und sind viel⸗ leicht berufen, auch vorbildlich und führend für ein umfassendes vor⸗ beugendes Vorgehen auf diesem Gebiete zu werden. Die Versamm⸗ lung nahm einstimmig die Leitsätze an, welche die Durchführung der Beratung und Behandlung im einzelnen regeln. Ste faßte ferner auf Anregung aus ihrer Mitte eine Entschließung, die ein Verbot der während des Krieges noch wachsenden Kurpfuscherei fordert.
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