kedrenden Krie spondern sämtlichen Berufen des Mittelstandes sollen Darlehen ge⸗
8*
8 “ “ Grlaß der beleiligten Minister erga Auch der Feldmarschall —F darauf hingewiesen, daß für die aus dem Felde heim⸗ rieger gesorgt werden muß. Nicht nur dem Handwerk,
währt werden. Wenn man aber an einen Höchstbetrag von 3000 ℳ denkt, so reicht dieser oft nicht aus, einen Betrieb wieder zu eröffnen. Es muß vielmehr von Fall zu Fall entschieden werden; es soll sich
nicht um Almosen, sondern um Darlehen handeln. Wie der Obermeister Rahardt mitgeteilt hat, sind in Berlin allein 9000 Handwerksmeister zum Heere eingezogen worden, und es fragt sich, ob der preußische Staat allein für diese die Mittel hergeben kann.
Das Verbot füͤr die Vermieter, die Familien der Kriegsteilnehmer während des Krieges zu exekutieren, hat ja segensreich gewirkt, aber der Realkredit der Hausbesitzer ist dadurch schwer geschͤdigt worden. In den Schützengrͤben kämpfen nicht nur Mieter, sondern auch Vermieter, und es muß verhindert werden, daß etwa den Vermietern ihr Grundstück während des Krieges versteigert wird., Die Regelung der Hypothekenfrage muß schon während des Krieges geordnet werden. Deingend erforderlich ist es, daß die Handwerker bei Liefe⸗ rungen für den Staat möglichst schnell die Rechnungen bezahlt er⸗ balten. Große Mißstände liegen hier besonders im Gebiete der Malitärbauämter vor. Aber die Schuld traägt dabei meistens der Umstand, daß sie über zu wenig Personal während der Kriegszeit zur Rechnungsprüfung verfügen. Sie müßten in die Lage versetzt werden, für die im Felde stebenden Beamten Privatarchitekten heranzuziehen. Auf diese Weise ist viel Geld festgelegt, das sicher in großer Menge
ur Zeichnung der Kriegsanleihen hätte verwandt werden können
Meine Fraktion hat genau dasselbe warme Herz für Ostpreußen, wie die Herren der Rechten. Es ist deshalb unverständlich, wie man einen Ausspruch eines meiner Kollegen hat aus dem Zusammenhang reißen und gegen uns verwenden können. Er hat nur ausgeführt, daß bei all solchen Veranstaltungen, die aus dem Säckel der Allgemeinheit bezahlt werden, es dazu kommen kann, daß der eine oder der andere mehr erhält, als er vorher besessen hat. Das ist auch von Vertretern anderer Parteien gesagt worden. Bei der Gewährung von Ent⸗ schädigungen ist man allerdings vielfach zu bureaukratisch vorgegangen. Ganz besonders sollte man bei Ersetzung für abhanden gekommene notwendige Handwerksmittel nicht erst ein umständliches Bescheini⸗ gungsverfohren einführen.
Brandes⸗Halberstadt (Soz.): Ein außerordentlicher Notstand herrscht bei den Arbeitern, die eingezogen waren, nun ent⸗ e sind und Arbeit suchen. Mit dem Tage der Entlassung hört auch die Zahlung der Löhnung und der Familienunterstützung auf. So kommi es, daß sie und ihre Familien häufig großer Not aus⸗ gesetzt sind. Da die kleinen Ersparnisse natürlich längst auf⸗ gebraucht sind, so sind sie direkt dem Elend preisgegeben. Ein beklagenswerter Punkt ist auch der, daß die nächtliche Frauen⸗ arbeit so zugenommen hat. Wir finden sie jetzt selbst in Be⸗ trieben, die besonders gesundheitsschädigend sind. Hier ist eine Abhilfe im Interesse der Volkswohlfahrt dringend geboten. Die Schutzvorschriften sind zum großen Teile außer Kraft gesetzt. Die Folge ist, daß eine bedenklich lange Arbeitszeit für die Frauen u verzeichnen ist, daß wir Nachtarbeit und Sonntagsarbeit für die Frauen haben. Es gibt Tagesschichten für die Frauen von Morgens 7 Uhr bis Abends 11 Uhr. Da es sich um vorwiegend verheiratete e handelt, so kann man sich denken, was diese Arbeit auf sich at. Zur Arbeit kommt noch der weite Weg und die Wahrnehmung der Hausarbeit und Kindererziebung hinzu. Man sieht daraus, welche gewaltige Last auf den Frauen liegt. Die Frauen verdienen von allen das höchste Lob in diesem Kriege. Wo Aufsicht und Pflege in der Familie fehlt, müssen die Kinder vernachlässigt werden, muß die Jugend verrohen, ihre Straffälligkeit zunehmen, wie Kollege Liszt in einem Vortrage nachgewiesen hat. Wir dürfen nicht mit den nötigen Maßregeln bis nach dem Kriege warten. Die Berufsarbeit der Frau darf nicht länger als acht Stunden dauern. Mangel an weiblichen Arbeitskräften ist nicht vorhanden, und bei einer ver⸗ nünftigen Regelung dieser Sache wird sogar eine Steigerung des Angebots erfolgen. Die Beschränkung der Arbeitszeit ist auch im gesundheitlichen Interesse notwendig. Kräftige Männer mußten in den Munitionsfadriken nach kurzer Zeit eingestellt werden. Um wie viel schlimmer ist es bei den Frauen. Die Herstellung der schweren Granaten ist überaus anstrengend. Der Geburtenrückgang ist haupt⸗
sächlich eine Folge der kapitalistischen Produktionsweise. Wir brauchen einen wirklichen Arbeiterinnenschutz. Vor Beendigung des Krieges ist auch die Regelung der Arbeitslosenfrage und des Arbeits⸗ nachweises notwendig. Selbst bei einem guten Ausgang des Krieges werden Hunderttausende von Arbeitslosen vorhanden sein. Es wäre eine furchtbare Enttäuschung, wenn für sie nicht gesorgt wäre. Was heute besteht, genügt nicht. Schon jetzt müßte die Reichsleitung die noch säumigen Gemeinden zu den nötigen Schritten anhalten. In diesen Gemeinden besteht große Not und Verstimmung. Die Arbeits⸗ losenunterstützung darf auf die Familienunterstützung nicht angerechnet werden. Ueber die Frage des Arbeitsnachweises ist eine Denkschrift herausgekommen, die außerordentlich mager ist. Die Arbeitgeber denken gar nicht daran, den sozialen Frieden zu fördern. Die Artikel in dem Organ der Arbeitgeberinteressen sind bezeichnend für die Ar⸗ beitgeber. Wenn so etwas schon während des Krieges geschrieben wird, wie mag es erst nach dem Kriege aussehen. Den Burgfrieden fassen die Arbeitgeber als Verpflichtung für die Arbeiter, nicht für sich selbst auf. Mißliebige wollen die Arbeitgeber in die Schützen⸗ gräben schicken. Die Militärverwaltung verurteilt das zwar, aber in einzelnen Fällen macht sie von derselben Einschüchterung Gebrauch. Eine solche Beeinflussung und Einschüchterung der Arbeiter sollte den Offizieren entschieden verboten werden. Es ist nicht zu verstehen, daß die Marineverwaltung gewisse Annoncen nicht gestatten will, weil sie eine Lohntreiberei zur Folge hatten. Ist denn das Fordern höherer Löhne ein Verbrechen? Die Lohnsteigerung während des Krieges ist doch eine sehr geringe. Die Verelendung der Massen ist nicht zu be⸗ streiten. Die Arbeiterorganisationen haben eine große Bedeutung, das ist auch von der Verwaltung anerkannt worden.
Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Caspar: Die Aus⸗ führungen des Vorredners über die Frauenarbeit verdienen alle Be⸗ achtung, und der Staatssekretär würde hierzu selbst das Wort ge⸗ nommen haben, wenn er nicht durch eine Besprechung verhindert wäre. Es ist gleich zu Beginn des Krieges durch Rundschreiben darauf hingewiesen worden, daß von der Befugnis einer längeren Frauenarheit nur mit größter Vorsicht und nach Maßgabe dringenden Bedürfnisses Gebrauch gemacht werden dürfe. Es ist auch nach dieser Anregung des Reichskanzlers in allen Staaten verfahren worden. Was die schwere Eisenindustrie betrifft, so ist infolge der Tendenz der Regierungsmaßnahmen angeordnet worden, den Versuch zu machen, überall dort, wo Frauen mit tätig sind, eine nur achtstündige Schicht durchzuführen. Bekanntlich wird in dieser Industrie in zwei zwölf⸗ stündigen Schichten gearbeitet. Das hat nun erklärlicherweise in manchen Betrieben zu Uebelständen geführt, mweil nur durch Hand⸗ inhandarbeiten der in einer Schicht beschäftigten Arbeiter der ord⸗ nungsmäßige Fortgang der Arbeiten zu ermöglichen war. In diesen Betrieben ist es daher notwendig geworden, für einen Teil der weib⸗ lichen Arbeiter das Arbeiten in denselben Schichten mit den Männern zuzulassen. Aber wo es angeht, wird darauf gehalten, daß die Frauen nur in achtstündiger Schicht beschäftigt werden. Die Wichtigkeit des Gegenstandes wird also nicht verkannt. Was die Denkschrift über die Arkeitsvermittlung betrifft, so hat auch die seinerzeit vom Reichs⸗ tage beschlossene Resolution nicht verlangt, daß die Arbeitgebernach⸗ weise cänzlich beseitiat werden. Die Denkschrift hat auch keines⸗ wegs die Absicht, einen Abschluß der darüber schwebenden Verhand⸗ lungen darzustellen. Die Darstellung des gegenwärtigen Stadiums soll vielmehr nur den Ausgangspunkt bilden für Verhandlungen über eine weitere Verbesserung auf diesem Gebiete. Sein endgültiges Urteil sollte der Abg. Brandes noch zurückstellen.
Abg. Dr. Stresemann (Natl.): Bei seinen Ausführungen über die Frauenarbeit sollte der Abg. Brandes doch auch in Betracht ziehen, daß wir uns hier in einer gewissen Zwangslage befinden. Einer⸗
seits stehen Millionen draußen im Felde, andererseits ist es ein
8 11““ 8
voll wie nur irgend eführt werden,
8 .“ dringendes Bedürfnis, unser Wirtschaftsleben so möglich aufrecht zu erhalten. Das konnte nur dur indem auch Frauenarbeit in jenen Betrieben zugelassen wurde, bei denen man im Frieden verher nie daran gedacht hatte. Ich denke dabei namentlich an die Munitionsfabriken, wo jetzt bis zu 80 % Frauen arbeiten. Werden nun vielfach weit über das Maß hinaus⸗ gehende Anforderungen an die gewerblichen Arbeiterinnen gestellt, so ist das ceteris paribus auch in der Landwirtschaft der Fall, wo heute die Bauersfrau Arbeit leisten muß in einem Maß, wie man es ihr ü niemals zugemutet hatte. Ueber das, was an gesetzgeberischen
kaßnahmen auch wahrend des Krieges geschehen kann, besteht keine Differenz; hier liegt ein allgemeines nationales Interesse vor, daß nicht die großen Werte vernichtet werden, die in der Zukunft unseres ganzen Volkes liegen. Dagegen kann ich dem Abg. Brandes nicht zustimmen, wenn er meint, wir würden voraussichtlich im Frieden 45 ungünstige Arbeitsverhältnisse haben. Er sprach von dem Zurück⸗ fluten der Millionen von der Frent. Das ist doch nicht das einzige, was in Betracht kommt. Es scheiden auch die zwei Millionen Ge⸗ fangene aus, welche jetzt die Mittröäger unseres Wirtschaftslebens sind. Weiter sind Hunderttausende nicht mehr da, die uns früher zur Ver⸗ fügung standen, eine weit größere Zahl kehrt körperlich geschwächt zurück, sodann stehen auch die ausländischen Arbeiter nicht mehr wie in der Zeit vor dem Kriege zur Verfügung. Vor allem aber übersieht Herr Brandes, daß das Jerüdfluten nicht auf einmal geschieht. Die verbündeten Regierungen täten gut, systematisch zu erörtern, wie dieses Zurückfluten geregelt werden soll. Hunderttausende bleiben zunächst an der Front auch noch zurück. Es kommt darauf an, zunächst diejenigen in die Heimat zu bringen, die hier unbedingt gebraucht werden, die anderen würden eventuell nur die Armee der Arbeits⸗ losen vermehren. Sodann wird doch eine große Aufwärtsentwicke⸗ lung des inneren Marktes stattfinden. Es wird sehr stark der Wunsch des Auslandes einsetzen, in den Besitz derienigen deutschen Waren zu kommen, welche während des Krieges nicht haben ewportiert werden können. Wenn die „Deutsche Arbeitgeberzeitung“ in dieser Zeit es Krieges und des Burgfriedens davon gesprochen hat, daß man den Industriellen nicht zumuten könne, mit Gewerkschaftsbeamten zu verhandeln, die nichts seien als besoldete Agitatoren der Sozial⸗ demokratie, so schließe ich mich dem Bedauern des Abg. Brandes über diese Aeußerung an, stelle aber auch fest, daß diese Zeitung nicht das Recht hat, in diesem Punkte im Namen der gesamten deutschen Arbeitgeberschaft oder der deutschen Industrie zu sprechen. Weite Kreise der Arbeitgeber haben schon mit Gewerkschaften verhandelt. Der Arbeitgeberschutzverband ist mit 70 % der Gewerkschaften zu einer Verständigung gelangt. Um so weniger war diese Zeitung berechtigt, durch diese Aeußerung in die Reihen unserer Soldaten draußen eine olche Brandfackel zu schleudern und in so unerhörter Weise den Burg⸗ selchen zu durchbrechen. Nicht solgen kann ich dem Abg. Brandes, wenn er Klage darüber führt, daß die Arbeitgeber die Militär⸗ behörden veranlaßten, ihnen bei der Durchführung von Arbeitgeber⸗ forderungen gegen die Arbeiter Hilfe zu leisten. Die Redensart von der Drohung mit dem Schützengraben ist selbstverständlich ganz ungehörig. Wenn die Militärbehörde eingegriffen habe, so habe sie sich nur von dem Gesichtspunkte des Ausgleichs der Interessen leiten lassen. Der Berichterstatter, Graf Westarp, hat ausgeführt, die Antragsteller der Resolution, welche die Entschädigung der Kriegs⸗ geschädigten in Ostpreußen betrifft, hätten darüber geklagt, daß in Ostpreußen zu viel an Entschädigungen gezahlt wird. Das ist ein Irrtum des Berichterstatters; man hat nur die Grundsätze kennen sernen wollen, nach denen die Entschädigungen gezahlt werden. Eine weitere Frage, die die Industrie außerordentlich interessiert, ist die der Gestaltung der Ausfuhr während des Krieges. Natülich muß in jedem Falle eine Prüfung eintreten, ob die Ausfuhr genehmigt werden kann; aber überall da, wo genügender Vorrat im Lande ist oder die Ware ihrer Natur nach nur für das Ausland in Betracht kommen koann, sollten der Ausfuhr keine Schwierigkeiten gemacht werden, denn wir brauchen sie für unsere sich keineswegs eines gün⸗ stigen Standes erfreuende Valuta und auch deswegen, damit die Engländer uns nicht noch mehr die Fäden abreißen, die uns mit dem Auslandsmarkt verbinden. Grundsätzlich besteht hier keine Differenz; tatsächlich wird es aber der Industrie fast unmöglich ge⸗ macht, mit ihren Waren ins Ausland zu kommen. (Der Redner führt eine Reihe von Fällen an, wo die Ausfuhrgenehmigung zu spät erteilt und damit unwirksam geworden ist, und wo alle Mahnungen und Gesuche unbeantwortet oder fruchtlos geblieben sind.) Der Kunde in Dänemark, Schweden oder Helland hat keine Lust, 6 Monate auf die Waren oder auf den Bescheid der Lieferanten zu warten; wenn unser Kaufmann nicht disxponieren kann, wenn seine Dispositionen durch solches behördliche Verfahren hinfällig gemacht werden, so ist das das Schlimmste, was ihm passieren kann. Es liegt mir ganz fern, an der bewundernswerten Arbeit, welche das Reichsamt des Innern, welche das Krieagsministerium leistet, irgendwie Kritik zu üben; bier muß ein Fehler im System vorhanden sein, der beseitigt wer⸗ den muß. Zum Schluß eine Bemerkung gegen Herrn Schiele, der die Frage aufgeworfen hat, was wichtiger für Deutschland sei, Industrie oder Landwirtschaft, und er meinte, die Industrie komme nicht an den Grund unseres Volkslebens. Ich finde es recht unglücklich, diese Streitfrage in unsere Debatte hineinzutragen. Seien wir froh, daß wir eine leistungsfähige Industrie und eine leistungsfähige Land⸗ wirtschaft haben. 9
Abg. Schirmer (BZentr.): Die übermäßige Beschäftigung von Frauen hat bei diesen viele Krankheiten hervorgerufen. Ich möchte deshalb bitten, daß die Arbeiterschutzbestimmungen mehr be⸗ achtet werden. Die Frauenarbeit wird jetzt während des Krieges auch vielfach dazu benutzt, um die Löhne zu drücken. Die Unterstützungs⸗ frage der Textilarbeiter ist in Bayern am besten geregelt. Der wirt⸗ schaftliche Friede wird jetzt während der Kriegszeit von den Arbeit⸗ gebern nicht immer aufrecht erhalten. So hat die Rottweiler Pulver⸗ fabrik ihren Arbeitern verboten, den Gewerkschaften beizutreten. Der Frage der Arbeitslosen und der Arbeitsnachweise ist schon jetzt die nötige Aufmerksamkeit zu widmen.
Abg. Hoch (Soz.): Beschränkungen der Ausfuhr sind jetzt auf jeden Fall zu vermeiden. Die Beschäftigung von Arbeiterinnen ist häufig mit dem großen Uebelstande verknüpft, daß die Versuchung naheliegt, die Arbeiterinnen zu sehr auszunutzen. Daß die Lage des Arbeitsmarktes nach dem Kriege eine gute sein wird, das ist doch nur eine Vermutung. Es kann auch sogar das Gegenteil eintreten. Des⸗ halb brauchen wir überall eine richtige Arbeitslosenunterstützung und richtig organisierte Arbeitsnachweise. Das muß alles schon jetzt wäh⸗ rend des Krieges geschaffen werden. Die vorgeschlagene schematische Entlassung der Arbeiter aus dem Heeresdienste nach Friedensschluß halte ich für undurchführbar und unrichtig. Außerdem ist damit eine Einschränkung der Freizügigkeit des Arbeiters verbunden, die unter allen Umständen vermieden werden muß.
Abg. Kreth (dkons.): Die eine vorgeschlagene Resolution würde die Wirkung haben, daß eine preußische Aktion unter Reichskontrolle gestellt wird. Ich fürchte, daß dieses Nebeneinanderlaufen von ver⸗ schiedenen Aktionen zur Verwirrung führen muß. Ueber die Schäden und die Entschädigungen in Östpreußen ist uns ja eine Denkschrift zugesagt worden. Eine Kritik hier im Reichstage an den preußischen Maßnahmen muß aber bewirken, daß die dortigen Beamten nicht wissen, wonach sie handeln müssen. Die Beamten in Ostpreußen sind sich alle einig und eifrig und mit Erfolg bestrebt, die schweren Folgen des Russeneinfalls zu heilen. Es muß die Ostpreußen zweifellos kränken, wenn sie hören, daß ihnen vorgeworfen wird, sie stellen zu hohe Forderungen. Die Entschadigung darf natürlich nicht zur Be⸗ reicherung führen, und wir I16“ sind die letzten, die solches wünschen. Es dürfte jedoch schwer halten, festzustellen, was zu hohe Forderungen sind. So sind in Ostpreußen Werte vernichtet worden, die sich überhaupt nicht ersetzen lassen. Ich denke da an den Rück⸗ gang der Jahrhunderte alten Pferdezucht. Ich als Ostpreuße wünsche deshalb, daß diese Resolution vom Reichstag nicht an genommen wird. Der Reichstag bekommt ja die Denkschrift und wird sich unterrichten können, was die preu gische Regierung vor hat.
preußischen Finanzen. Das Schlimmste, was uns passieren kann wäre das, daß infolge der Kritik die Sympathien aller derer ver. chwinden würden, die bisher für den Wiederaufbau Ostpreußens ein o großes Interesse gezeigt haben. Wenn wir heute eine derarti Entschließung fassen, dann kann es dazu kommen, daß sich vi agen: die Ostpreußen bekommen ja schon viel zu viel von der preußi⸗ ern Regierung, weswegen sollen wir unser gutes Geld auch noch her⸗ geben? Der Reichstag kann ja auch sagen, Preßhn sei auf Kosten des Reiches zu freigebig gewesen. Jetzt werden die? orentschädigungen festgestellt, und es wird darüber geklagt, daß es dabei manchmal m langsam geht. Es sind große Aufgaben zu lösen, die die gange O rwillsgkeit und die Arbeitskraft der damit betrauten Beamten ersordern. Diesen Leuten sollte man nicht in den Arm fallen. Gs muß auch alles vermieden werden, was in den Ostpreußen den Glauben erwecken könnte, als ob man ihnen das bisher gezeigte Wohlwollen entziehen wolle. —
Abg. Stadthagen (Soz.): Die grefe Zahl von Exmissionen von Familien im Felde stehender Krieger ist eine Ungeheuerlichkeit, die im Widerspruch steht mit dem Rechtsbewußtsein des Volkes und mit dem Gesetz vom 4. August 1914. Die Entscheidung des Kammer⸗ gerichts hat die Wiederkehr solcher Fälle nicht verhindert. Den Kläger müßte zum mindesten der Nachweis auferlegt werden, daß die betreffende Familie imstande ist, die Miete zu bezehlen. In Memel wurde eine Frau exmittiert, deren Mann Memel verteidigt hat. Der Bundesrat sollte doch endlich einmal eine Verordnung nicht nur für die Hausbesitzer, sondern auch für die Handwerker und Arbeiter er⸗ lassen. —
Abg. Stresemann (nl.): Die Zwiespältigkeit zwischen Reich und Preußen, von der der Abg. Kreth. sprach, wird gerade dadurch ver⸗ hindert, daß vom Reiche bestimmte Grundsätze für die Entschädigung aufgestellt und angewandt werden. Für uns ist entscheidend, daß hien Reichsgelder in Betracht kommen. Es handelt sich hier ja auch gar nicht allein um Ostpreußen, sondern auch um die übrigen Grenzgebiete. Wi sind auch keineswegs ängstlich, v. zu viel Entschädigungen gezablt werden. Es liegt uns fern, für Mißbräuche, die überall vorkommen können, ein Land oder einen Landesteil verantwortlich zu machen. Die Arbeitsfreudigkeit des Oberpräsidenten von Ostpreußen und die Hilfe⸗ leistung der Städte würde durch unsere Entschließung nicht bedroht werden.
Abg. Schiele (dkons.) beruft sich gegenüber der Behauptung des Abg. Stresemann, daß er die Leistungen der Landwirtschaft und der F⸗ dustrie gegeneinander ausgespielt habe, auf das Stenogramm seime Rede. Er sei selber Industrieller, und es müsse ihm deshalb fern le⸗ gen, die Industrie herabzusetzen. Wir können auf beide Produktions⸗ zweige stolz sein. “““ 3
Abg. Kreth (dkons.): Ich hätte mich überhaupt nicht zum Worte gemeldet, wenn der Abg. Stresemann nicht gesagt hätte, es wären von Ostpreußen zu hohe Forderungen gestellt worden. Das mußte ich richtig stellen. Der Abg. Stresemann hat nur einen Fal erwähnt. Würden Sie die Entschließung annehmen, so würde die Aktion in Ostpreußen nur verzögert werden; uns kommt es aber daran an, daß schnell etwas geschieht. Die ganze Sache könnte auch zu Wahl⸗ zwecken mißbraucht werden. Dies ist aber keine Parteifrage.
Damit schließt die Besprechung.
Die von der Kommission beantragten Resolutionen werden einstimmig angenommen mit Ausnahme der Resolution, be⸗ treffend die Kriegsentschädigungen in Ostpreußen, die gegen die Stimmen der Deutschkonservativen zur Annahme gelangt. Ebenso werden die weiteren Anträge der Kommission zu diesem Gegenstande angenommen.
Darauf wird gegen 634 Uhr die Beratung der weiteren von dem Reichshaushaltsausschuß beantragten Resolutionen auf Sonnabend, 10 Uhr Vormittags, verta⸗
8 “ 8 “
1
Preußischer Landtag. Herrenhaus. 2. Sitzung vom 14. Januar 1916, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Präsident Graf von Arnim⸗Bo itzenburg croͤffnat die Sitzung um 1 Uhr 20 Minuten.
Das neu eingetretene Mitglied Graf Albrecht zu Stolberg⸗ Wernigerode wird in der üblichen feierlichen Form auf die Ver⸗ fassung vereidigt.
Seit dem Schlusse der vorigen Session sind folgende Mi⸗ glieder verstorben: am 11. Juli Minister des Königlichen Hauses a. D. Herr von Wedel⸗Piesdorf, am 17. Juli Hen Ernst von Kuenheim⸗Spanden, am 11. August Herr Dr. Brunner, am 22. Oktober Herr Dr. ven Dziembowski, am 27. Oktober Ignaz Freiherr von Landsberg, am 24. Dezember Graf von Kalnein. .
Die Mitglieder des Hauses haben sich bei dieser Mitteilung des Präsidenten zu Ehren der Verstorbenen von ihren Plätzen erhoben.
Präsident Graf von Arnim⸗ Boitzenburg: schon gestern die beiden verewigten Herren Präsidenten geehrt. die anderen aus unserer Mitte durch den Tod ausgeschiedenen Mi⸗ glieder sind zum Teil sehr tätige und erfolgreiche Mitglieder der
——.
Sie haben
wahren. Neu eingetreten sind Graf Albrecht zu Stolberg⸗Wernigt⸗ rode auf Grund erblichen Rechts und Herr von Oldenburg Januschau, berufen auf Präsentation des Landschaftsbeiirb Oberland (Mohrungen). Der Präsident erbittet und erhält die Ermächtigung, betreffs geschäftlicher Behandlung während einer Vertagung des Hauses eingehender Vorlagen vorläufige Anordnungen . treffen. Von dem Ergebnis der Konstituierung der Abteilunge und der Fachkommissionen wird Mitteilung gemacht. 1 Auf der Tagesordnung steht weiter die Beschluß fassung über die geschäftliche Behandlurg der dem Hause bereits zugegangenen Vol lagen. Es liegen dem Herrenhause schon vor der Entwurf emme⸗ Fischereigesetzes, ein Nachweis über die Betriebsergebnisse de⸗ Haupt⸗ und Landgestüte und eine Reihe nach dem 24. Pe 1915 auf Grund des Artikels 63 der Verfassungsurkunde 80 gangener Verordnungen, die der nachträglichen Genehmigung durch den Landtag bedürfen. 8 Das Haus beschließt nach dem Vorschlag des Präsidemen diese Verordnungen einmaliger Schlußberatung zu unterzieker⸗ der Nachweis aus der Gestütverwaltung wird der Agra- kommission überwiesen. 2 Schluß 342 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag, aun 18. Januar, 2 Uhr. (Einmalige Schlußberatung der erwame⸗ Verordnungen; erste Lesung des Entwurfs eines Fischert gesetzes.) 2
Daß das preußische Staatsministerium und der preußische Landtag
1 1 1 1 8 t ihr Geld unnütz fortwerfen, dafür bürgt ja die Geschichte de
Auh
* 1 5 88 be Herrenhauses gewesen; wir werden ihnen ein dankbares Gedenken ke
verhaften und an die nächste Militärbehörde
“
zum Deu
Beil
8 I Frachtenmangel und Kohl
Die Kohlenteuerung in Italien nimmt bedrohll Auch Italten muß eAn. die 2 82 2 und daß es einer Volkswirtf nichts nützt, 5 eine vn Ware 5 9— an Frachtraum zum billigen und s feblt. In Frledenszeiten (Mat 1914) kostete Enriselche Meporte
diesem Kriege spieli,
wenn es an Genua 36 Lire für die T die Fracht für Cardiffkohle Frieden auf etwa 7 sb. stellte, 62 sh. 6 tohle frei Waggon Genua 1 80 Lire fü Maschinen⸗ und Gaskohble ist in Genua 175 sb. im Dezember 1915 gestiegen. auf den Verbrauch sowohl der Industrie⸗ und
onne; gege
Schwefelgruben wegen Kohlen ebenso hat eine große —
sein würden.
an Koks nicht rechtzeitig eindeckte, erleid
150 000 Lire durch die neuerliche Preissteigerung.
linien ist infolge des Kohlenmangels und sonenverkehr erheblich Amgeschröatt gee
Lokalbahnen trotz der Tariferhöhung sich für ernstlich geschädigt er⸗
klären.
8 K allem LX. benxeresnens daß Italien einen ernsten Unwillen gegen England bervorgeru 2 schreibt der römische Korrespondent der xTmmes⸗ 8 1979
daß „die enormen Frachten, welche j Ilalien hart träfen“. Jedes Land lelde
raten, aber Italien ganz besonders, weil es alle seine Kohle über
See, und zwor besonders von England,
eine bedauerliche Erscheinung“, so schreibt die „Times“, „d dieser Sachlage in gewissen Kreisen die Meinung 8eeeh g die hohen Koblenpreise einfach der Raubgier britischer Kohlen⸗
Ree dring
grubenbesitzer und britischer Jedenfalls ist die e.
Anregung, welche von Signor Marconi ausgegangen ist, daß die ver⸗
bündeten Regierungen die Angelegenheit
unterwerfen sollten, scheint der Beachtung wert zu sein.“ Obschon man nicht daran zweifeln darf, daß — is , daß es gewissen engl Kreisen durchaus nicht unangenehm ist, wenn bei gea Belgrichen italienische Konkurrenzindustrien ruiniert werden,
selbst der Sache wenig nützen können. die Bedürfnisse des Krieges einerseits
Tätigkeit der deutschen und österreichisch⸗ungarischen Marine anderseits
hervorgerufen worden ist und weiter geste
englische Volkswirtschaft eine immer größere Sor w
man würde in England, wenn 17.8. Tvbgedn und Regelung dieses Problems möglich wäre, wohl eher daran denten, die englische Ernährung zu verbilligen, als die Versorgung
eines Verbündeten mit Kohle. Daß die
Gesichtspunkt angesichts der vielen Hoffnungen und Verspre mit denen sie ganz besonders von England in den Krieg “ gezogen worden sind, nicht viel Verständnis übrig haben, ist nicht
verwunderlich.
Der geschäftsführende Ausschuß de
chen Berufsgenossenschaften hat in Uebereinstimmun it den Arbeitgeberverbänden wiederholt bekundet, welche Wichtigkeit er
der Zurückführung der Kriegsbes
werbsleben beimißt, und die Mitglieder der Berufsgenossenschaften zur Wiedereinstellung der kriegsbeschädigten
baben der Anregung
Arbeiter bereitwilligst entsprochen. Da
ob nicht die Unternehmer bei Beschäftigung von Kriegsbeschädigt unter Umständen Ersatzansprüche der 8EI1A“ —
wärtigen haben, empfiehlt der Ausschuß
ihrer Verpflichtung zur wirksamen Durchführung der Unfallverhüt bei Betriebsunfällen anläßlich der I des Uafalverhe 8
Kriegsbeschädigten unter den
§ 905 der R⸗V.⸗O. auf den Rückgriff gegen den Unter⸗ nehmer und die ihm Gleichgestellten ve 8s — Der Versand des Stahlwerksverbandes betrug laut
Meldung des „W. T. B.“ aus Düsseldorf insgesamt 264 970 t (Rohstahlgewicht)
vember 1915 und 268 189 t im Dezveaber 1914 auf Halbzeug 75 089 t gegen 69 099 t berw. 49 893 t, auf Eisenbahn⸗ oberbaumaterial 135 820 t gegen 118 942 t bezw. 167 877 t, auf
Formeisen 54 061 t gegen 53 709 t bezw. Leipzig, 14. Januar. (W. T. B.) war auffallend gut besucht. Die Nachf
von England nach Genua, die sich im
dieser Kohlenteuerung nen w
Verlehesbemiche in benlaveint. ns n sgnch der Angaben haben die beiden bedeutendsten bei
8 Baumwollspinnerei i z Evr. 885 die Arbeiter entlaffen „Stampa“ vom 17. Dezember v. J. meldet, daß ichen Grü
andere Industrien demnächst zur Stüllegung ber nee Die Turiner Gemeindeverwaltung, die ihren Bedarf
„zute Wille“ der Engländer den Italienern in dieser Denn der Frachtenmangel, der durch
age
anzeiger und Königlich Preußischen
1 “
ennot in Italien.
Ende Dezember betrug allein d. und der Preis der Cardiff⸗
r die Tonne. Amerikantsche von 34 sh. im Mai 1914 auf
Nach italienischen Palermo gelegenen ihren Betried eingestellt, Novara ihren und die ihrer Betriebe gezwungen et allein einen Verlust von Auf den Haupt⸗
der Kohlenteuerung der Per⸗ rden, während die 80—
die Kohlenteuerung in etzt bezahlt werden müssen,
jetzt unter den hohen Fracht⸗
einzuführen habe. „Es ist
der zuzuschreiben sind... eno geworden und die
einer gemeinsamen Kontrolle so würde wohl doch
und durch die erfolgreiche igert wird, ist auch für die
Italiener freilich für diesen
8 Verbandes der deut⸗ chädigten in das Er⸗ Zweifel darüber bestehen, den letzteren, unbeschadet
Voraussetzungen des
im Monat Dezember 1915 gegen 241 750 t im No⸗ Hiervon entfielen
50 419 t. Die heutige Garnbörse
Berlin, Sonnabend, den 15. Januar
Garnen war recht rege, konnte aber wegen allzu ho e nur teilweise befriedigt werden. Das Beeehan Ieeee Belegscheine war sehr stockend, weil Belegscheine schwer zu haben sind Die Garnbörse erachtet die Herausgabe eines Merkblattes durch die zuständige Stelle für notwendig. Dieses Merkblatt soll diejenigen Er⸗ zeugnisse des Webstoffgewerbes nennen, die noch hergestellt und gehandelt werden dürfen. Die Forderungen schwankten erheblich. Sie betrugen für 20er Webgarn gegen Belegschein von geringeren Qualitäten “ 5. 924 res Qualität, berechnet für o. ür egsche sentli vdenaee gscheinfreie Garne wurde wesentlich mehr ien, 14. Januar. (W. T. B.) Die dur j „ verordnung, betreffend die Errichtung einer S8k. Ev; und den Verkehr mit Spiritus, verfügte Sperre wurde nunmehr auch auf aus dem Auslande nach Oesterreich eingeführten Spiritus ausgedehnt. Diese Maßnahme erschien notwendig, um der Spiritus⸗ zentrale einerseits die ihr obliegende Versorgung des Bedarfs mit LeeeK. S e Knappheit an Spiritus zu , andererseizs um Preistrelbereien m 8 — . it ausländischem Spiritus
London, 13. Januar. (W. T. B.) Bankausweis der von England vom 13. Januar d. J. Totalreserve 35 19S092 8 1 055 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 34 338 000 (Abn. 856 000) fd. Sterl., Barvorrat 51 302 000 (Zun. 199 000) Pfd. Sterl Portefeuille 107 361 000 (Abn. 7387 000) Pfd. Sterl, Guthaben der Privaten 104 076 000 (Abn. 1 760 000) Pfd. Sterl., Guthaben des taates 53 553 000 (Abn. 4 604 000) Pfd. Sterl., Noten⸗ 55 35 131 000 (Zun. 955 000) Pfd. Sterl., Regierungssicher⸗ eiten 32 839 000 (Abn. 1000) Pfd. Sterl. Prozentverhältnis Tr. lgesde, zn 82 A en2 gegen 20,95 in der Vorwoche. Millionen, gegen die
des Vorjahres mehr 65 Millionen. - “
Paris, 13. Januar. (W. T. B.) Bankausweis
in Gold 4 997 739 000 (Zun. 9 099 000) Fr., Barvorrat 1 28. 147 0⁰0 (Zun. 328 000) Fr., Guthaben im Ausland 1 063 289 000 88 n. 30 992 000) Fr., Wechsel (vom Moratortum nicht betroffene) 293784 000 (Abn. 56 761,000) Fr, Gestundete Wechsel 1818 513 000 88 7 410 000) Fr., Vorschüsse auf Wertpapiere 1 137 916 000
bn. 4 814 000) Fr., Kriegsvorschüsse an den Staat 5 500 000 000 (Zun. 200 000 000) Fr., Vorschuß an Verbündete 680 000 000 (Zun. 10 000 000) Fr., Notenzirkulation 13634 720000 (Zun. 116 084 000) Fr. Tresorguthaben 121 299 000 (Zun. 57 042 000) Pr., Privatguthaben 2 055 132 000 (Abn. 61 579 000) Fr. “ 8
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in Friedrichsfelde. g iehhof 14. Januar 1916. felde. Rindermarkt am Freitag, den
Auftrteb: 1994 Stück Rindvieh, 278 Kälber, 869 “ Miilchkühe. 1426 Stück, 3 Hürrist. Zugochsen.. “ 8
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IV. Qualität.
530 — 600 „ 460 — 530 370 — 460
1““ Ausgesuchte Kühe über Nottiz. 3 8 Tragende Färsen: ö Hualhtzt “
IELZER 8 1“
Zugochsen: b Feehr. Lebendgewicht elbes Frankenvieh, Schein⸗ d
114““ b.,..116** c. Süddeutsches Scheckvieh, Simmenthaler, Bayreuther. — Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen 8 8 Mests, ℳ 44 — 50 ℳ Ausgesuchte Posten über Nottiz.
ℳ
Berliner Großhandelspreise für Speisekartoffeln. Berliner Kartoffelgroßhandel wurden nach 48 Alefaktatl der von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin gebildeten Ständigen Deputation für den Kartoffelhandel in der Zeit vom 10. bis 12. Ja⸗ nuar 1916 folgende Preise (für 100 kg gute, gesunde Ware, ab Berliner Bahnhöfen) gezahlt: Dabersche Kartoffeln 6,50 — 7,00 ℳ,
rage nach belegscheinfreien
Magnum bonum 6,50 — 7,00 ℳ, Wohltmann 6,00 — 7,00 ℳ, Silesia
1. Untersuchungssachen.
2 Fefeht⸗ Verlust⸗ und Fundsachen, Zustellungen u. dergl. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
8. 4. Verlosung ꝛc. von Wertpapieren. 5. Kommanditgesellschaften auf Aktien u.
Aktiengesellschaften.
Offentlicher
Anzeigenpreis für den Raum einer 5gespaltenen Einheitszeile 30 ₰.
und andere runde weiße Speisekartoffeln 6,00 — 7,00 ℳ. Die Markt⸗ und Preislage im Berliner Kartoffelgroßhandel erfuhr in der ersten Wochenhälfte keine Veränderung. Die Zusuhren sind immer fach —2 die Nachfrage sehr gioß und die Ware bleibt daher
Kursberichte veon auswärtigen Fondsmärkten.
London, 13. Januar. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 59 5 % Argentinter von 1886 96 ¾, 4 % vben — 1889 e 4 % Japaner von 1899 67 ¼, 3 % Portugiesen —,—, 5 % Russen „ 1906 84 ⅞, 4 ½ % Russen von 1909 76 ⅛, Baltimore and Ohio 98 ¼, —. Pacific 186 ⁄¼ Erie 43 ⅝, Nattonal Railways of Mexiko —,—, vree 60 ¾, Southern Pacisfic 106 ½, Union Pacific 144, United States Steel Corporation 89 ½, Anaconda Copper 18 ⅛8, Rio Tinto 56 ½, Chartered 10/8, De Beers def. 11 ½, Goldfields 1 ½ Randmines 4 ¼. — Privatdiskont 5 7⁄16, Silber 27. — Wechfel au
Amsterdam 10,65, Scheck auf Amsterdam 10,87, Wechsel auf Paris Wechsel auf Petersburg 160 ½.
28,29, Scheck auf Paris 27,85, Ge g- Pfd. Sterl. ondon, 14. Januar. (W. T. B.) 2 ½ o 8
5 % Argentinier von 1886 96, 4 % eIarne,g. e set. 4 % Japaner von 1899 67 , 3 % Portugiesen 53 ½, 5 % Ruj en von 1906 842, 4 % Russen von 1909 77 %¼, Balttmore u. Oblo
te Canadian Pacific 186 ½, Erie 43 ½, National Railways of 2 7r 0o —,—, Pennsylvanta 60 ¼⅜, Southern Pacific —,—, Union Pacisic 143 %, United States Steel Corporation 89 ½⅛, Anaconda Copper 18 ¾ Rio Tinto 56 ¾, Chartered 10/8, De Beers def. 11, Goldfields 1 ½,
ba . 4 ¼.
aris, 14. Januar. (W. T. B.) 3 % ösis
4 % Span. äußere Anleihe 87,50, 5 % efem 88 8 4 % Türken —,—, Suezkanal —,—,
Russen von 1896 —,—, bage- Se
„New York, 13. Januar. (W. T. B.) (Schlu . schäft war an der heutigen Effektenbörse 1. 23 L-E2 ⸗ begrenzt. Industrielle Spezialpapiere konnten ihren Kursstand infolge teilweiser Rückkäufe der Spekulation gut behaupten. Bethlehem Steel⸗Shares besserten ihren Kurs um 10 Dollar. Die politische bage in Mexiko gab Veranlassung zu einer Beunruhigung, wodurch besonders die Aktien der Americ. Smelting u. Refining Co. stärker in Mitleidenschaft gezogen wurden und 3 ⅞ Dollar im Kurse ver⸗ loren. Kupferwerte waren etwa Dollar niedriger. Auch Eisen⸗ bahnaktien litten unter der gedrückten Stimmung und stellten sich bis Dollar gegen gestern niedriger. Bei Schluß 58 „war die Stimmung matt. An Aktien wurden 5 000 Stück umgesetzt. Tendenz für Geld: Behauptet. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate 1 ¼, Geld auf 24 Stunden letztes Darleben 2, Wechsel auf London (60 Tage) 4,71,50, Cable Transfers 4,77, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,84,25, Wechsel auf Berlin auf Sicht 76, Silber Bullion 56 v, 3 % Northern Bonds —,—, 4 % Ver. Staat. Bonds 1925 —,—, Atchison opeka u. Santa Fé 106 ½, Baltimore and Ohto 94 ⅛, Canadian Pacific 178 ⅜, Chesapeate u. Ohio 64 ¼, Chicago, Milwaukee u. St. Penn 100 ¼, Denver u. Rio Grande 12 ¼, Illinois Central 107 ouzsville u. Nashville 129 ½, New York Central 109 ¼, Norfolk u. Western 119 ¼, Pennsylpanta 58 ⅞, Reading 81 ¼, Southern Pacific 102 Union Pacific 137 ½, Anaconda Copper Mining 88 ½, United States
“ 11“ 68
Steel Corporation 85 ¼4, do. 5 ‧, do. pref. 117 ⁄. 1“
5
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten. 1
London, 13. Januar. (W. T. B.) Kupfer prompt 87.
Liverpool, 13. Januar. (W. T. B.) S Umsatz
12 000 Ballen, Einfuhr — Ballen, davon — Ballen ameri⸗
. g Paunwodl; ne 5 Sen. 7,86, für Mai⸗Jun
/79. — erikanische un
4 venne söbe⸗ rasilianische 3 Punkte höher, Aegyptische
radford, 13. Januar. (W. T. B. .
40 er Lokotops notierten 26 — 26 ½ Pence. “ b
8. 165 1e9,g0w, 13. Januar. (W. T. B.) Roheisen für Kass New York, 13. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) B 3
loko middling 12,50, do. für Januar 1280 ( 8.) aeesg.
do. für April 12,69, New Orleans do. loko middling 12,19,
Refined (in Cases) 11,00, do. Stand. white in New York 8,6
in Tanks 5,00, do. Credit Balances at Oil City 2,15, S
prime Western 10,92 ½, do. Rohe & Brothers —,—, Zucker Zentri⸗
fugal 4,52, Weizen für Mai 136 ¼, do. für Juli —,—, do.
hard Winter Nr. 2 141 ½, Mehl Spring⸗Wbeat clears (neu) 5,25,
Getreidefracht nach Liverpool 21, Kaffee Rio Nr. 7 loko 8, do. für
Januar —,—, do. für März 7,05, ü kai 7,14, Kupfer
Standard loko —,—, Zinn 41,00.
zeiger.
tsanwälten.
8. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicheru 9. Bankausweise. 1 s 10. Verschiedene Bekanntmachungen⸗
6. Erwerbs⸗ und Wirts a gen⸗ 7. Niederlassung ꝛc. ntschg 9
—
— —— —
0) Untersuchungssachen.
[63870] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Ersatz⸗ rekruten Ferdinand Pump, 1. Komvagnie Ersatzbatl. Res.⸗Inf.⸗Regt. Nr. 90, ge⸗ boren am 19. 4. 1895 in Heede, ledig, evangelisch, sonst Arbeiter in Derftfeld, welcher von seinem ihm bis zum 3. 1. 16 nach Barmstedt erteilten Urlaub nicht zurückgekehrt ist und sich verborgen hält, st die Untersuchungshaft wegen Fahnen⸗ flucht verhängt. Es wird ersucht, ihn zu
zum Weitertransport hierher abzuliefern. Beschreibung: Haare: blond (kraus), Bart: keinen, Größe: 1,65 m, Augen: braun, Kinn und Nase: gewöhnlich, be⸗ seee Kennzeichen: Narbe von Bauch⸗ Rostock, den 10. Januar 1916. Gericht des Ersatz⸗Bataillons Res.⸗Inf.⸗Regts. 90. Der Gerichtsherr:
von Falkenhayn.
[63662] Steckbrief.
1851), begangen
letzter Aufenthalt: Demmin, jetziger: unbe mittel, Haare: dunkel, Augen: braun.
Polen, letzter Aufenthalt:
Gegen die unten Beschriebenen, welche flüchtig sind, ist die Untersuchungshaft wegen unerlaubter Entfernung (Vergehen gegen § 9b des Gesetzes vom 4. Juni in Müßenthin, Demmin, am 28. November 1915, am 31. Dezember 1915 verhängt. ersucht, dieselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzuliefern sowie zu den hiesigen Akten II E. sofort Mitteilung zu machen.
Personbeschreibung:
I. Familienname: Niedbalski, Vor⸗ name: Stanislaw, Stand und Gewerbe: Schnitter, anscheinendes Alter: 21 Jahre, aus Brodnierka, Kreis Rypin, Russ. Polen, b.
annt,
Gesicht:
II. Familienname: Bartnicki, name: Szezepan, Stand und Gewerbe: Schnitter, anscheinendes Alter: 22 Jahre alt, aus Szynkowska, Kreis Rypin, Russ.
Kreis Demmin, jetziger Aufenthalt: un⸗
bekannt, Größe: groß, Haare dunkel, Ge⸗ sicht: oval, Augen: braun. 8n
III. E“ Kulwicki,. Vor⸗ name: alenty, Stand und Gewerbe: Schnitter, anscheinendes Alter: 16 Jahre, aus Konapati, Kreis Mlawa, Russ. Polen, letzter Aufenthalt: Müßenthin, Kreis Demmin, jetziger Aufenthalt: unbekannt, Größe: mittel, Haare: dunkel, Gesicht! oval, Augen: grau.
IV. Familienname: Kulwicka, Vor⸗ name: Maryvanna, Stand und Gewerbe: Schnitterin, anscheinendes Alter: 21 Jahre, aus Konapati, Kreis Mlawa, Russ. Polen, letzter Aufenthalt: Müßenthin, Kreis Demmin, jetziger Aufenthalt: unbekannt, Größe: mittel, Haare: hell, Gesicht: obval, Augen: blau.
V. Familienname: Kulwicka, Vor⸗ name: Viktoria, Schnitterin, anscheinendes Alter: 19 Jahre, aus Konapati, Kreis Mlawa, Russ. Polen, letzter Aufenthalt: Müßenthin, Kreis . Demmin, jetziger Aufenthalt: unbekannt, 1916. Größe: klein, Haare: dunkel, Gesicht: oval, Augen: blau.
Stettin, den 31. Dezember 1915. 8 Kriegsgericht des Kriegszustandes.
Kreis Grund des
Es wird
R. 1328/15
Kreis Größe:
rund,
Vor⸗
erklärt.
Müßenthin, [63657]
[63668] Fahneufluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Masketier Georg Wimmer, 2. Rekr.⸗ Dep. 2. Ers.⸗Batls. Inf.⸗Regts. 160 in Troisdorf, wegen Fabhnenflucht, wird auf § 69 ff. M.⸗St.⸗G.⸗B. sowie der §§ 356, 360 M.⸗St.⸗G.⸗O. der Be⸗ Sern hierdurch für fahnenflüchtig er⸗
Bonn, den 11. Januar 1916. Gericht der 1. stellv. 80. Infanteriebrigade.
[63665] Fahnenfluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Musketier Max Croner vom I. Ers.⸗Bat. F.R. 20, Wittenberg, geb. 27. 6. 95 in Ratzebuhr, Kr. Neustettin, wegen Fahnen⸗ flucht, wird auf Grund der §5 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, Stand und Gewerbe: 360 der Militärstrafgerichtsordnung der
schuldigte hierdurch für fahnenflüchtig
Brandenburg a. H., den 11. Januar Gericht der stellv. 11. Inf.⸗Brig.
In der Untersuchungssache gegen den Reservist Wilhelm Schneider, 19 Er
Inf.⸗Rgt. 16, geboren am 11. 3. 1887 zu Schlebusch (Kr. Solingen) wegen Fahnehe⸗ flucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der §8 356, 360 der Millitärstrafgerichtsordnung der L.ee hierdurch für fahnenflüchtig zlärt. Düsseldorf, den 12. Januar 191 Gericht der Landwehrinspektion.
[63656] Fahnenfluchtserklärung. . In der Untersuchungssache gegen den Landsturmmann Ewald Göbelshagen vom II. Ers.⸗Btl. Inf.⸗Regt. 53, geb. 5. 8. 78 zu Barmen, wegen Fahnenflucht. wird auf Grund der §8§ 69 ff. des Militär.
strafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 55 nhhte teftafge tcsszoegzang der Be⸗ uldigte hierdurch für fahnenflü . klärt. III b 110952 f en
Düsseldorf, den 13. 1. 1916. Gericht der Landwehrinspektion.
[63664] Fahnenfluchtserklärung und Beschlaguahmeverfügung.
In der Untersuchungssache gegen den am 10. 2. 1891 zu Mülheim a. Ruhr geborenen Lagerist, zurzeit Fahrer der Mun.⸗Kol. 296, Heinrich von der Heydt,
s.⸗Btl.