1916 / 17 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Jan 1916 18:00:01 GMT) scan diff

*

Marfen durch „W. T. B.“ folgende Bessimmungen für Kon⸗ fektionsarbeit zur allgemeinen Kenntnis gebracht:

1) Das Zuschneiden von Web⸗ und Wirkwaren mittels mechanisch angeiruebener Zuschneidemaschinen wird hiermit ve boten. k

2) In allen Betrieben, in denen mit Fraft an etriebene Näh⸗, Knepfloch⸗ und endene derartige Maschinen für die Ko fektionterung von Web⸗ und Wi kwaren verwendet werden, darf mit diesen Masckiren nur noch während 30 Stunden in jeder Woche gearbeitet

werden. 3) Das Vergeben von Konfektionsarbeit zum Zwecke der Her⸗ zu niedrigeren

stellung von Erzeugnissen aus Web. und Wirkwaren ¹ Lohnsätzen a’s den im Monat Dezember 1915 orteüolichen ist ver⸗ boten. Wenn die an Masch nen, wie unter Ziffer 2 besch jeben, be⸗ schäftigt n Arbeiter bisver im Tage⸗ oder Wechenlohn bezahlt wurden, so darf nach dem Ankraftireten dieser Bekanntmachung der zu zahlende Lohn für eine Woche für jeden Ardeiter nicht niedriger sein als der bleher ortsübliche. Soweit ig Stücklohn hergestellte Gegenstände infolge der Verbote 1 und 2 auf andere Weise konsekliontert werden müssen als bisher, ist der Arbeit⸗ nehmer für den entstandenen Mehraufwand von Zeit von dem Arbeit⸗ geber am Lohn zu entschädigen. In Streitfällen soll ein Gutachten von der örilich zustäntigen Dandwerkskammer eingeholt werden. Ein hesonderer Unternehmergewinn darf aus einer derartigen Lobnerhöhung beim Verkauf der hergestellten Waren nicht hergeleitet werden, d. h., r Nerkaufepeis darf höchstens um den wirklichen Betrag des ehrlehns erhöht werden. 4) Werkstätten im eigenen Betriebe der Militär⸗ und Marine⸗ verwaltung sind von diesen Maßnahmen nicht betroffen. 5) Urmittelbare Heeres⸗ und Marinelieferanten, bei denen durch die Verbote 1 und 2 die Erfüllung der Lieferzeit in Frage gestellt wird, haben sich an die auftragerteilende Stelle mit dem Ersuchen um Verlängerung der Lieferfrist zu wenden. Die anordnende Be⸗ örde wird auf besoderes Ansuchen der auftragerteilenden Stewlle den Fällen, in denen eine Verlängerung der Lieferfrist im Heeres⸗ interesse nicht bewilliat werden kann, eine Befreiung ven den Ver⸗ boten 1 und 2 für die Erledigung bereits laufender Aufiräae ge⸗ währen. Auch die beschaffenden Stellen des Heeres und der Marine dürfen neue Aufträge nur noch unter Berücksichtigung der Anordnungen dieser Bekanntmachung erteilen. 6) Irgendwelchen Gesuchen um Befretung aus anderen Gründen als den in Z ffer 5 genannten kann nicht stattgegeben werden. 7) Die Bekanntmachung tritt mit ihrer Verkündigurg in Kraft.

8) Abdrucke vorstehender Bekanntmachung (beim Wesstoff nelde⸗ amt der Kiiegs⸗Rohstoff Abteilung des Königlich preußischen Kriegs⸗ ministeriums, Berlin SW. 48, Verlängerte Hedemannstraße 11, er⸗ hältlich) sind in den Räumen der in Betracht kommenden Betriebe

und Firmen anzuschlagen.

Das Oberkommando in den Marken bringt über die rbeitszeit in Lumpenreißereien auf Grund des § 9 Buchstabe b des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 (in Bayern auf Grund Artikel 4 Ziffer 2 des Gesetzes über den Kriegszustand vom 5. November 1912) durch „W. T. B.“ folgendes zur allgemeinen Kenntnis: 1) Die Verarbeitung von wollenen, halbwollenen und baum⸗ wollenen Lumpen und wollenen, halbwoll'nen und baumwollenen Gegenständen und Abfällen der Textilwarenherstellung auf Reiß⸗ maschinen (Reißwölfen) ist, soweit nicht im folgenden Ausnahmen bestimmt sind, vervoten. 8 2) Die im § 1 verbotene Verarbeitung darf insoweit erfolgen, alg das Reißen zur Herstellung von Kunstwolle bezw Kunstbaumwolle für miltärische Zwecke, d. h. auf Anordnung odet mit Erlaubnis der Kriegs Rohstoff⸗Übteilung des Köntglich preußischen Kriegsministeriums, des Königlich preußischen Beklesdungs⸗Beschaffungsamtes, der König⸗ lich preußischen Feldzeugmeisterei, der Aktiengesellschaft zur Ver⸗ wertung von Stoffabfällen oder der Kriegs⸗Wollbedarf⸗Aktiengesell⸗ schaft erfolgt. Der Nachweis des Heeresauftrages gilt nur als geführt, enn der betreffende Bet ieb einen gültigen Ausweis einer der vor⸗ genannten Stellen in Händen hut. 3) Für andere Zwecke (Herstellung von Ziwvilaufträgen) dürfen ie Reißmaschenen zur Verarbeitung der im §1 angegebenen Lumpen, Gegenstände und Abfälle nur am Montag und Dienstag jeder Woche, und zwar an jedem dieser Tage höchstens 10 Stunden, in Betrieb ge⸗ halten werden. 4) Das Arbeiten mit Reißmasch'enen, welche bis zum Inkraft⸗ treten dieser Bekanntmachung nicht im Betrie st er militärische Zwecke (siehe § 2) verboten. 1

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ iegt die 862. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 435. Verlustliste der preußischen Armee, die 246. Verlustliste der bayerischen Armee und die 333. Verlust⸗ liste der württembergischen Armee.

. Bayern.

In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeord⸗ neten kam es zu einer Kundgebung für das verbündete österreichisch⸗ungarische Reich. Der Präsident Dr. von

Orterer ergriff vor Beginn der Verhandlungen das Wort und sagte laut Bericht des „W. T. B.“: Die Erfolge der ruhmreichen Armeen erweitern sich mehr und

mehr und der Waffenruhm erhöht sich von Woche zu Woche. Als erste Frucht in dem siegreichen Ringen ist vor einigen Tagen das

Friedensangebot Montenegros eingegangen. Es ist das ein erster be⸗ deutsamer Schritt in der großen Entwicklung der Dinge, die wir, so Gott will, in diesem Jahre zum glücklichen Abschluß werden gelangen

sehen. Im ganzen Deutschen Reiche und in den verbündeten Staaten wird lebvafte Freude herrschen über dieses Ereignis, das der tapferen österreichisch⸗ungarischen Armee und Flotte zu danken ist. Wir ver⸗ binden damit die Hoffnung, daß diesem ersten Schritt in absehbarer

Zeit weitere folgen werden. Unserer ruhmreichen Armee und der

ruhmgekrönten österreichisch⸗ungarischen Armee zollen wir Dankbarkeit

und Bewunderung. Hierauf wandte sich die Kammer der Beratung des Etats

der Staatsbauverwaltung zu.

Von verschiedenen Rednern wurde auf die Notwendigkeit eines Ausbaues der Wasserstraßen hingewiesen. Von dem liberalen Redner Abg. Hübsch wurde dabei betont, daß die Wasser⸗ straße, die den Rhein mit der Donau verbinden soll, nur über Bavyern führen könne, ohne daß dabei eine einseitige baverisch⸗ partikularistische Wasserstraßenpolitik getrieben werden solle. Aufgabe des Reiches sei es, die deutschen Wasserstraßen finanziell zu unter⸗ stützen. Der Minister des Innern Dr. Freiherr von Soden er⸗ klärte u. a., bdaß die Regierung beabsichtige, sofort nach der Kanalisterung des Mains bis Aschaffenburg in erster Linie an die

ortsetzung der Kanalisierung des Mains bis Bambeig zu gehen. ie vaverische Regierung werde sich mit der ins Einvernehmen darüber setzen, inwieweit sich das Reich an den in Bayern in erster Linie auszuführenden Wasserstraßen beteiligen

wolle. Der Etat wurde darauf angenommen.

Bulgaren die marschalls verliehen. über wurde dem König am 17.

Grafen Lonyay übergeben.

mit dem 50. Lebensjahr begrenzte leistungspflicht bis zum 5 Wie „W. T. B.“ meldet, ist wendig geworden, daß infolge der fortschreitenden dsturmkategorie immer zahlreichere, zu eistungen für Kriegszwecke verpflichtete Per⸗ n werden, für deren Ersatz ß. Es ist vorgesorgt, Personen möglichst Die im Alter von

der neugeschaffenen Lan persönlichen Dienstl sonen zum Waffendienst herangezoge unbedingt Vorsorge getroffen werden mu daß den Interessen der herangezogenen ra2 Rechnung getragen über

ununterbrochen nur durch

ZE 81

Oesterreich⸗Ungarn. Der Kaiser Franz Joseph hat

—8*

In beiden Staaten der Monarchie etzliche Bestimmungen veröffentlicht, durch d persönlich

diese Erweiterung

werde. er 50 Jahren Herangezogenen dürfen nur außerhalb der engeren oder genommen werden. Personen kann erst nach ein⸗ 1 ihrer Dienstleistung erfolgen. Die für Oesterr enthaltende ungarische Gese gegenwärtigen Krieges Wirksamkeit.

Großbritannien und Irland.

Volkszeitung“ zufolge mitteilen lassen, daß sie für

englischer Nationalität gestatte.

die an feindliches Gebiet grenzen, große Mengen Ware

die Regierung auf, die Blockade so wirkungsvoll wie gestatten, ohne dadurch die normale Einfuhr der Bedarf im Inlande zu beeinträchligen.

Italien.

8 Ein amtlicher Erlaß ordnet die erneute U der bei früheren Musterungen für untauglich Angehörigen der Jahrgänge 1886 Diejenigen, die jetzt für tauglich gereiht und wie die übrigen Angehörigen ihrer handelt werden. Türkei.

Der Kriegsminister Enver Pascha hat an

gelungen, die alte Kiserstadt an sich zu reißen. den vereinten Streitkräften zu Wasser und Lande,

die auf dem Felde der Ehre ihr Leben einsetzten für die ge

der hingebenden Leistun en gedenken, freiung⸗werk getan. Unermüdlich Tag und Nacht un Erzellenz haben Offiziere und Mannschaften Tätigkeit beigetragen, knüpfte Unternehmung einen aünstigen Abschluß fand.

meinen inntgsten Dank für ihre Tätigkeit zu, die ein der Weltgeschichte geworden ist.

festgesetzten Plan geräumt worden sei,

geschafft und daß die eröffnet hätten, als die Einschiffung sei. Die „Telegraphenagentur Milli“ bemerkt der Nacht vom 8. zum 9. Januar die türkisch ständig auf jeden Punkt der Front gefeuert habe kämpfe stattgefunden hätten. Die Tatsache, Truppen, als sie um 3 Uhr vorrückten, über k Feinde marschierten, die feindlichen Verluste.

zuwiderläuft. Griechenland.

Nach serbische Ministerpräsident Minister in Korfu eingetroffen.

Bulgarien.

Tafel an den Kaiser laut Meldung des Ansprache:

Euere Majestät! Tag. Heute vor 215 Jahren setzte sich Euerer aufs Haupt und am 18. Januar 1871 erstand reicher Führung das neue Deutschland. proklamierte sich in Versailles zum Heute, den 18. Januar 1916, durchfährt se dem seine machtvollen Waffen den Sieg

Schritts das einstige Römerkastell dem meines Heeres und im Namen meines Volkes

Besuches und heiße den Deutschen Kaiser i start Konstantins des Großen größere Bedeutung hat Euerer Majestät Besuch als er mitten in den gewaltigen Stürmen des

mächte beizustehen und seine berechtigten nationalen zeitig zu erreichen. ungarischen Verbündeten das ruhmgekrönte meinen Bulgaren in den Kampf getreten, glänzenden militärischen Tugenden offenbart mit Staunen und Bewunderung

haben

deutschen Heeres unter der Leitung und Führung se

e dem König der Würde eines österreichisch⸗ungarischen Feld⸗ das Das Kaiserliche Handschreiben hier⸗ uns Januar vom Gardekapitän

e⸗] auferlegt, werden heute g Scluffe seine Pflicht zu erfüllen.

victor et gloriose, omnes orientis populi te salutant, redemptorem:

oppressis prosperitatem atque salutem. lebe hoch!

5. Lebensjahr erstreckt wird.

weiteren Kriegsgebiete höchstens sechs Wochen in Anspruch Eine neuerliche Heranziehung derselben bis zweimonatiger Unterbrechung

Besitzungen nur noch die Ernennung von

Der Antrag, eine nachdrücklichere Blockade durch⸗n zuführen, der Mittwoch im Unterhause eingebracht werden 1 wird, hat nach dem „Reuterschen Bureau“ folgenden Wortlaut: Da dieses Haus dabvon Kennints erhielt, daß in neutralen Ländern,

für die Fortsetzung des Krieges berötigt, eing führt werden, fordert es

Neutralen für den

bis 1891 an. befunden werden, werden ein⸗

Admiral Souchon folgende Kundgebung geri Den neunmonatigen Bemühungen des Vierverbandes ist es nicht Ich spreche daher die, keine Opfer

scheuend, unermüdlich draußen an den Dardanellen auf der Wacht ge⸗ standen haben, Dank und höchste Anerkennung aus und gedenke derer,

Große Genugtuung bereitet es * hier ganz bes Seuu9 2 etser rsc 18 e die Flotte beim Be⸗

in gemeinschaftlicher daß die mit tausenderlei Schwierigketten ver⸗

Euerer Exz llenz und den Offizieren und Mannichaften der Flotte

Enver Pascha, Vizegeneralissimus, Kriegsminister.

Ein französischer amtlicher Bericht behauptet, daß Hallipoli in der Nacht vom 8. zum 9. Januar nach einem

zäsischen Truppen alles Kriegsmaterial unter Zurücklassung von sechs zerstörten und gebrauchsunfähigen Versuchskanonen weg⸗ Türken um 4 Uhr früh das Feuer bereits beendet gewesen

daß die türkischen

beweise die Heftigkeit des Kampfes und Die genannte Agentur dementiert die

Behauptung des französischen Berichts, der der Wahrheit

einer Meldung der „Agence Havas“ sind der und mehrere serbische

Bei der Begegnung des Deutschen Kaisers mit dem

König der Bulgaren in Nisch richtete dieser während der „W. T. B.“ folgende

Von ganz besonderer Bedeutung ist der heutige

Vorfahre Friedrich I. mit machtvoller Hand die Königskrone Preußens unter Preußens glor⸗ Kaiser Wilhelm I.

Deutschen

das einst von den Serben gegründete Alt⸗Serbien und betritt sicheren Nisch. In meinem Namen, in

Majestät unseren Dank aus für die uns erwiesene hohe Ehre des herzlich willkommen.

findet, in dem das bulgarische Volk sein eigenes Schicksal mit dem des deutschen Volkes verbunden hat, um der gerechten Sache der Zentral⸗

Zur Verwirklichung dieses Zieles ist auf Euerer

Majestät Befehl gemeinsam mit unseren tapferen österreichisch⸗ deutsche Heer in dem unsere Krizger ihre

die Kraft Deutschlands und seiner Verbündeten kennen gelernt und glaubt an die Unbesiegbarkeit des

zu ie die bisher e Kriegs⸗

dadurch not⸗ Einberufung

in Gebieten und ga

eich erlassene

alle englischen Bischöfen

n, die der Feind

möglich auszu⸗ b

e

ntersuchung befundenen

Jahrgänge be⸗

t

den Flottenchef

chtet:

meinsame Sache. ster Leitung Ew.

Ich rufe daher Ruhmesblatt in

daß die fran⸗

hierzu, daß in e Artillerie be⸗ und Infanterie⸗

ürzlich gefallene

Majestät großer

Kaiser. nach

in Enkel, haben,

errungen

spreche ich Euerer

Geburts⸗ Um so für mein Land, Welikrieges statt⸗

n der

Ansprüche gleich⸗

mit

Die Welt hat

8 8 erhebe das Glas auf die kostbar 1 ergehen Euerer Majestät, des erlauchten Kriegsherrn des deutschen Heeres, meines mächtigen und teueren Verbündeten, mit dem Segenswunsch, daß

seiere ich denselben im Felde. bulgarische Tapferkeit ein herrliches Stück Land erkämpft, empfangen vom König inmitten seiner tapferen Truppen und seiner glorreichen Führer, geehrt durch Euere

Kaiserliche Verordnung, ebenso wie das die gleichen Bestimmungen Gesetz haben nur für die Dauer des w 8 Der heutige

. begten 11“ Worte L.n⸗n Mazenits ee Pagvi 4 z1niichs dieser Stunde von gleichen ühlen Die englische Regierung hat dem Vatfkan der „Kölnischen gefordert von Gegnern, die das friedliche Deutschlands und Weise die kulturelle Entwicklung ganz Europas aufs Spiel setzten, um uns und unsere treuen Bundesgenossen bis in die Wurzeln

Volkes, das . hehres Ruhmesblatt nach dem andern in die Geschichte Bulgariens

und habe ich Euere Majestät gebeten, die Würde eines preußischen Feld⸗

marschalls anzunehmen, und 1 Euere Majestät mit der Annahme auch in diesem besonderen einer der Unseren geworden sind. Mit Gottes gnädiger Hllfe ist hier und auf allen anderen Fronten Großes, 8e heißen Dankes gegen den mir

Truppen Majestät Wort zu

kämpfen und unter de Krieges besiegelte treue Freundschaft fortzusetzen in ebenso getreuer

gemeinsamer Arbeit an den hohen

die Wohlfahrt unserer Völker auferlegt. fasse auch ich diese Ziele ins Auge und erhebe mein Glas, um zu

trinken auf das Wohl Ew. auf den Sieg des ruhmgekrönten bulgarischen Heeres und die Zukunft

Bualgariens.

Gesandheit und das fernere Wohl⸗

Jahr 1916 uns durch einen dauerbaflen Frieden die heiligen Früchie erer Siege bringen möge, eines Friedens, der es meinem Volke ge⸗

stattet, in Zukunft auch ein treuer? Nitarbeiter an Werken der Kultur

werden, und wenn uns das Schicksal eine Fortsetzung des Krieges so wird mein Volk in Waffen gerüstet sein, bis zum Ave Imperator, Caesar et Rex, ex Naissu antiqua (d. h. dem alten Nisch) ferentem

Katser Wilhelm II.

Die Antwort des Deutschen Kaisers lautete obiger

Quelle zufolge:

Euere Majestät haben auf das Datum des heutigen Tages be⸗

sonders Rücksicht zu nehmen geruht, an drei wichtige Epochen an⸗ knüpfend, die mit diesem Tage zusammenfallen. diesen für uns denkwürdigen und stets gleich bedeutsamen Tag, so⸗

wohl als junger Mensch an der V 1 späterhin selbst als Herrscher, in Mitte der Ordensrirter festlich be⸗

Oftmals habe ich Seite meines Großvaters und

zum zweiten Mase durch Eortes Ratschluß

Nunmehr Auf altbistorischem Boden, durch

ngen.

Majestät mit dem hoben Orden, vor aber mit der Chefstelle des 42. Balkaninfanterie⸗ so haben Euere Majestät mir die Feier gestaltet, erwarten ich nicht imstande gewesen wäre. mir die Erfüllung eines lange ge⸗

und die soeben gebhörten Lütigen daß wir auch in der Bewertung durchdrurgen sind. Heraus⸗ Blühen und Gedeiben in frivolster

giments, ie sie schöner zu Tag hat

Wunsches gebracht

Oesterreich⸗Ungarns neideten und

in hartem Kampf, der

standen wier von den gleichen

treffen als die Türket,

nserer Kraft zu ch bald noch weiter ausdehnte,

Feinden bedrobt wie wir, an unsere Seite trat und in jähem Ringen

ihre die Stunde für Bulaarien, seine alten guten machen, und dem tapferen Lande die Wege zu einer herrlichen kunft zu ebnen. In treuer Waffenbrüderschaft mit den Verbündeten

Da erkannte Ew. Majestät Weieheit Rechte -—

Weltstellung sicherte.

egann der glänzende Siegeszug Euerer Majestät in Waffen gerüsteten unter Leitung seines erlauchten Kriegsherrn ein

die für solche Taten in mir

Um den Gefühlen, sichtbaren Ausdruck zu geben,

infügte. Deutschland leben,

in ganz

bin mit meiner Armee glücklich, daß Sinne

Bewundernswertes erreicht. Allmächtigen empfiade ich, daß es

bistorischen, jetzt durch inmitten unserer siegreichen drücken und Ew.

vernehmen, aus dem der feste Ent⸗ einen erfolgreichen, dauerhaften Frieden zu er⸗ n Segnungen desselben die im Sturm des

vergönnt ist, an dieser neugeweihten Stätte Majestät Hand zu

heute apferes Blut Ew.

chluß hervorleuchtet,

Aufgaben, die uns die Sorge für Mit der festesten Zuve sicht Majestät und Ew Majestät Hauses

Der König der Bulgaren, der Kronprinz Boris und der

Prinz Kyrill, der Ministerpräsident Radoslamwow, der Genera⸗ lissimus Schekow, die Mitglieder des Königlichen Gefolges und der Oberst Protogerow begleiteten seiner Abreise von

den Deutschen Kaiser bei Nisch bis zur Station Stalatsch.

Serbien.

Der Deutsche Kaiser traf vorgestern von Nisch in Belgrad ein. Vom Bahnhofsgebäude, vor dem eine öster⸗ reichisch⸗ungarische Ehrenkompagnie Aufstellung genommen hatte, fuhr der Kaiser, wie „W. T. B.“ berichtet, zunächst nach der Belgrader Eisenbahnbrücke, die eingehend besichtigt wurde, und sodann unter Führung des österreichischen Gouverneurs und des Festungskommandanten am Konak vorbei zur Zitadelle. Auf ihrem Vorsprung hoch über der Einmündung der Save in die Donau berichtete ein Generalstabsoffizier dem Obersten Kriegsherrn über den Donau⸗ und Saveübergang. Danach fuhr der Kaiser zu Truppen eines Korps, dem die schwere Aufgabe des Saveüberganges zugefallen war. Nach Abnahme der Parade sprach der Kaiser den Truppen in ein⸗ drucksvollen Worten seine Anerkennung, seinen Dank und seinen Glückwunsch für ihre hervorragenden Leistungen aus. Amerika.

Der amerikanische Staatssekretär für die Marine Daniels setzte sich vor der Flottenkommission des Repräsentantenhauses für das neue Flottenprogramm ein und sagte dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, am Schlusse des Krieges werde Amerxika mit seinem großen Reichtum und seiner mächtigen Flotte imstande sein, eine internationale Konferenz zur Einschränkung der Rüstungen einzuberufen.

Im kanadischen Unterhause teilte der Finanz⸗ minister nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ mit, daß Kanada die Kosten für seine Erxpeditionsarmee tragen werde.

Kriegsnachrichten. 21. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz

8 Auf der Front zwischen Pinsk und Czartorysk w Vorstöße schwacher russischer Abteilungen leicht abgewiesen.

1 Großes Hauptquartier,

Balkan⸗Kriegsschauplatz.

Nichts Neues.

ines Kaisers. Ich⸗ 8

schem Geschützfeuer.

EFahrzeuge.

14) japanisch D. Kenkoku Maru 3217 Br.⸗R.⸗T. Zucker, Kopra

Peil vorläufig verläßliche Angaben über die durch Kollision, Minen,

Arnährung nach sich ziehen müsse. Dagegen weist die Statistik nach,

9

Wien, 20. Januar. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:

1 Russischer Kriegssch auplatz.

Die 8 Schlacht an der beßarabischen Gren 2 Hetig eit zugenommen. Außer den schon gestern 8 Sn⸗ 8 . ugriffen, die alle in die frühen Morhenstunken elen, hatten unsere braven Truppen, ihnen voran die Buda⸗ neser⸗ Honveddivision, bis in den Nachmittag hinein fast dün ich an verschiedenen Stellen zwischen Toporoutz und Sten 82 11g. Kräfte abzuschlagen. Der Feit 1 ufe der Kämpfe einige Male in Schützengräben ein, wurde aber i LBE“ 5 1 ein, der immer wieder im Hand⸗ gemenge einmal dur⸗ idi wariff der Honvedregimenter 8 .“ 1 Verlusten zurückgeschlagen. Das Porgelände ist mit russischen Leichen übersät, im g. Ses einzelner Bataillone wurden 800 bis 1000 ge⸗ hen at gezählt. Die anderen Fronten der Armee Pflanzer⸗ n va den Tag hindurch unter russi⸗ sc v . ei der nördli ieß Front in Ostgalizien gab es kurzen

Italienischer und südöstlicher Kri Keie besonderen Ereignisse. ch riegsschauplatz.

Der Stellvertreter des Ch 1 hefs des General Z“ 47 von Hoefer, E Sofia, 20. Januar. (W. T. B.) Amtlich wi b b .T. B.) 2 wir 1 88 18e um 8 Uhr Vormittags, erschien 2* se gemabe⸗ eeeaesn bestehendes Geschwader vor 8 Eangt B“ eröffneten de e Stadt un 3 . Höhen. Mittags war die Hesthiesad dbee um, . Schiffe fuhren auf die hohe See hinaus. Der Beschießung fielen kelne Menschenleben zum Opfer, nur 4 Pferde wurden be. Am selben Tage kreuzte ein aus 16 Schiffen be⸗ S E ven 8 Uhr Vormittags Uhr? in der Bai von Porto Lagos. Minuten Nachmittags begannen die feindlichen Schifn . A Lagos gelegenen Höhen zu beschießen. Sie achen das Feuer erst um 5 Uhr 30 Minuten Nachmittags worauf sie sich in der Richtung gegen die Insel Thasos ent⸗ fernten. Es waren keine Opfer zu beklagen.

Der Krieg der Türkei gegen den V

Konstantinopel, 20. Janua

des Hauptquartiers: An der Kaukastt s

8 1 G sfront geste e Vorgang. Ein feindliches öö“ 88 28 gSe Stellungen vorgehen wollte, mußte sich infolge . . egenmaßregeln zurückziehen. An der Dardanellen⸗ fe75 ein Kreuzer und ein Monitor einige Geschosse 7 te mgegend von Tekke Burun und Sedil Bahr

nsere Artillerie erwiderte. Sonst nichts Neues.

rverband. (W. T. B.) Bericht

Der Krieg zur See. 8 Berlin, 21. Januar. (W. T. B.) V ändi 2 1 T. B. on zuständiger g erhalten wir folgende Zusammenstellung ües⸗ ke ufe des Monats Dezember versenkten feindlichen h sen Sie gibt ein anschauliches Bild von der erfolg⸗ hen Tätigkeit der verbündeten Marinen und zeigt, welch' fegfindich. Einbuße an Handelswerten der Feind auch im ver⸗ zu verzeichnen hat. Es wurden versenkt: A. Im Kriegsgebiet um England 5 Dampfer von ins⸗ 8. 9 000 t, darunter ein englischer Hilfskreuzer 4000 8 nesr. t. Oswald, engl. 3810 t und Ministre Bernaert, belg.

8 von den Unterseebooten der Mittemächte: eng Clan Macleod 4796 Br.⸗R.⸗T. 2 ück. 8 Vaas vonen c Br.⸗R.⸗T. Vieh und Stück engli . D meta 5422 F T. 2 iff 8 Lac. Raceile Br.⸗R Truppen⸗Transportschiff engli Commodore 5858 Br.⸗R.⸗T. . . 8 ig cag hefese 58 Br.⸗R.⸗T. Truppen⸗Transport ng D. Helmsmuir 400 Br.⸗R.⸗T. Zucker für England. 5) griech. D. Dimitrios Goulandris v. Wer fir E.nlage.. 6 mittel für England, darunter 2 Millionen Eier. 8 englisch D. Veria 3229 Br.⸗R.⸗T. leer. 8 englisch D. Busiris 2705 Br.⸗R.⸗T. Baumwolle für Hull. 8 englisch D. Orteric 6535 Br.⸗R.⸗T. Salbveter nach Alexandrien. ) japanisch D. Yisaka Maru 12 500 Br.⸗R.⸗T. Stückgut und 8 Goldladungen für 2 Millionen Mark. ) Fangdh De. Pice de la Giotat 6378 Br. R.⸗T. Enalische en, Stückgut; annamitische Eis beiter 1n) englisch D. Pedvo 4952 Pr⸗Reg⸗ .““ 9 englisch D. Clan Macfarlane 4823 Br.⸗R.⸗T. Stückgut. gtcgch . 9400 Br.⸗R.⸗T. Baumwolle, Leinsaat

3) snssösh on. 5) englisch Motorschiff Abelia 3650 Br.⸗R.⸗T. L. 8 sasr Fotzrschtf 350 Br.⸗R.⸗T. Baumwolle, Lein

8 Zusammen 80 809 Br.⸗R.⸗T. ö“ italienischen Fahrzeugen von österreichisch⸗ungarischen 8 italien. D. Dante 889 Br.⸗R.⸗T. Eisen. 4 italien. Segler Pietro Lafaro 516 Br.⸗R.⸗T. Stückgut. 1 )italten. D. Porto Said 5300 Br.⸗R.⸗T. Stückgut.

9) italien. Wachtschiff 250 Br.⸗R.⸗T.

Zusammen 6955 Br.⸗R.⸗T. 5 n. Dle Gesamteinbuße des Feindes beträgt nach dieser Zusammen⸗ ferinhh die nur die auf Grund einwandfreier Feststellung erfolgten ü ite anführt, 24 Schiffe von insgesamt 104 764 t. In Wirklich⸗ die Schädigung des feindlichen Handels beträchtlich höher,

Arandungen ꝛc. gesunkenen Fahrzeuge noch nicht vorliegen. S

5 2 no Soweit

deledoch aus Presseveröffentlichungen ersehen läßt, erüöht sich g. iche Verlust mit Sicherheit auf wenigstens 130 000 t.

Statistik und Volkswirtschaft.

Deutsche Verbrauchsstatistiken wichtiger Nahrungs⸗ 1“ mittel und ihre Lehren. ie Sparsamkeit und Einschränkung, die der Krieg vo iazelnen verlangt, werden immer noch vielfach als 8 zen, das teils undurchführbar sei, teils ungünstige Folgen für die

E11“

in den letzten Jahrzehnten der Verbrauch aller Nabrungsmittel d war besonders auch der Genußmittel in Deutschland 18 8.

Zwang der ökonomischen Werhiltnisse hera lene worden nenh b 1 urchschnittlich wurden im Deutschen Reiche in den Jah 1893 1914 jährl'ch, auf den Kepf der 2 „⸗ vur von 8 1““ ae oggen eizen erste . 1 e. . 1 90,9 bsch Kagsche ge etrug der dur nitt! jährliche V 1913/14, ebenfalls in Kilogramm und auf 8 eosbemn seh⸗

hs von oggen Weizen Gerste Hafer art 95,8 108,0 128,3 br

eniger a

153,1

Der Verbrauch von Zucker, der im Jahre 1904 den Kopf der Bevölkerung betrun, ist im Jahre 888905 g 88 gestiegen. Besonders bemerkenswert erscheint ferner die Zunahme, die der 3— erfahren hat. Dieser ist nämlich von 0 28 kg als Durchschnitt der Jahre 1896 1900 auf 0,„ kg für das Jahr 1913 8E beo-x; E 24 zeigt auch der Verbrauch „der von 2 ½3 kg für die Jahre 1901/05 auf 3, ũ das Jahr 1913 gestiegen ist. Die bessere 810ltokt aaf ; sis dann noch in dem Verbrauch von Südfrüchten wieder, der im Durch⸗ schnitt der Jahre 1901/05 auf 2 8 kg für den Kopf der Bevölkerung festgestellt ist und für das Jahr 1913 4 u kg betragen hat. Be⸗ . en der gleisch, Butter⸗ und Miilchverbrauch in den nten wacans brh statistisch nachweisbar ganz wesentlich zu⸗ s ergibt sich aus diesen Zahlen und Tatsa

die Lebenshaltung der Bevölkerung Eh Jahrzehnten nicht unbeträchtlich gestiegen ist. Dies entsprang aber nicht gesteigerten natürlichen. Anforderungen sondern einem steigenden Wohlleben, das, so schwer es vielleicht fallen mag, im Kriege eingedämmt werden muß. Unser Volk hat viel und reichlich verbraucht und für den Umfang und die Auswahl unter den Nahrungsmitteln seine Einkommensverhält⸗ nisse entscheidend sein lassen. Obwohl nun schon 1 ½ Jahre der schwerste Krieg andauert, den die Welt je geseben baben sich die privatwirtschaftlichen Grundlagen im deutschen Volke teilweise gebessert, teilweise freilich verringert. Aller⸗ dings haben die Teuerungsv rhältnisse das Wohlleben früherer Zeiten eingeschränkt. Aber trotzdem herrscht das privatwirtschaftliche wbe⸗ immer noch vor. Die Anschaffung und der Verbrauch von

ahrungsmitteln darf sich aber nicht lediglich nach dem privatwirt⸗ schaftlichen Einkommen richten. Er muß seine Richischnur in den volkswirtschaftlichen Verhältnissen suchen, und diese schreiben vor: strengste ökonomische Einrichtung und Sparsamkeit in und mit sämt⸗ 88 Nahrungsmitteln nach den Erfordernissen der Kriegswirtschaft. WE1— it .in die früheren Geschlechter, die sicher

tatkre und arbeitsfähig waren wi

wesentlich einfacher gelebt Hene 8 88 8 8 S

Wohlfahrtspflege.

Nach den in der letzten Präsidialsitzung des Reichs

8 5 verband

f Unterstützung deutscher Veteranen (e. V.) .

ist die Zahl der Mitglieder des Reichsverbands im aufe des Jahres 1915 von 15 000 auf 30 000, das Vermögen in

demselben Zettraum von 476 000 auf etwa 1 Mill. Mark, der Gesamt⸗

Fereseder F 000 auf 145 000 gestiegen. An nte ungen sind bis zum ß

G z chluß des Jahres 1914 59 000 ℳ, im 24 8

1“

5 135 000 gezahlt worden.

8 Kunst und Wissenschaft.

Die Königlich preußische Akademie der W schaften hielt am 13. d. M. unter dem Vorsitz des Pelles. Herrn Planck eine Gesamtsitzung, in der Herr Brandl ein 8 besprach, das der irische Dichter Synge in seinem 55 über die Aran⸗Inseln 1907 als selbstgehört mitteilte. 4 den ersten Blick scheint es ein Reflexr von Shakespeares „Cymbeline“ und „Kaufmann von Venedig“. Vergleicht man aber verwandte Geschichten, so enthüllt es sich als ein nordenglisches Volkom ürchen, das bereits aus Shakespeares Zeit stammte und aus seinen Quellen floß. Herr F. E. Schulze legte eine Mitteilung vor über die Erhebungen auf der Lippen⸗ und Wangen⸗ schleimhaut der Beuteltiere. Die Untersuchung erftreckte sich auf sämtliche Familien der Beuteltiere. Eine Trennung der Lippenhöhle von der Wangenhöhle durch eine von obden herabhängende quere Schleim⸗ hautfalte ( Frista transversa) findet sich nur bei den hauptsächlich Gras fressenden neegsene (Poöëphaga). Den auf Bäumen jlebenden, vor⸗ wiegend von lättern, Knospen und Früchten lebenden Phalangeriden 8 arpophaga) und den Wurzeln fressenden Wombats (Rhizophaga) fehlt zwar diese Scheidung der Lippen⸗ und Wangenhöhle, doch tetlen sie mit den Poëphaga die scharfe dorsale und ventrale Begrenzung der drüsenreichen und dicht mit Papillen besetzten Wangenschleimhaut⸗ zone, welche dem Spalt zwischen den oberen und unteren Mahlzähnen jederseits entspricht und durch einreihig angeordnete größere platte Grenzpapillenreihen (Crista buccalis superior et inferior) umsäumt wird. Den auf tierische Nahrung angewtesenen Beuteltieren (Rapacia) gee g.. ”n- die Crista transversa, sondern auch meistens die grista buccalis superior et inferior. Hier entspricht dem Rau zwischen den sich gegenüberstehenden oberen und eine mit weniger dichtstehenden und niedrigeren Paptllen besetzte Drüsen⸗ zone der Wangenschleimhaut, welche Drüsenzone sich vorn in der Gegend des Mundwinkels in zwei auf die Ober⸗ und Unterlippe übergebende Endzipfel gabelt. Eigenartige Verhältnisse zeigt der unserm Maul⸗ wurf gleichende Beutelmull, Notoryetes typhlops, welcher, unter⸗ irdisch lebend, sich hauptsächlich von Würmern und Insektenlarven nährt. Er besitzt auf der Innenfläche jeder Oderlippenhälfte eine harte, länglichovale, buckelförmige Erhebung, welche in eine entsprechende muldenförmige Vertiefung der Unterlippe paßt und zum Zerquetschen der Beutetiere dient. Herr Schwarzschild überreichte durch Vermittlung von Herrn Einstein eine Arbeit über das Gravitationsfeld eines Massenpunktes nach der Einsteinschen Theorte.

Die Galerie Eduard Schulte eröffnet morgen, wie alljährli

vor dem Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers g* 8e H große Ausstellung der Berhtner Künstlergruppe „Jagd und Sport“. Gleichzeitig bringt Hans Bohrdt⸗Dahlem eine Kollektion Bilder vom deutschen Seekriege und Paul Thiem⸗Starnherg eine große Sammlung Landschaften. Weitere Kollektionen sandten Herm. Angermeyer⸗ Düsseldorf, Reinbold Breßler⸗Berlin, Karl A. Korthaus⸗München und Otto Leiber⸗München.

Literatur.

Stilles Heldentum und andere Novellen von Gertrud Franke⸗Schievelbein. Verlag von George Westermann, Braun⸗ schweig. Preis 4,50, in eleg. Leinenbande 5,50. Die vor⸗ liegende Nopellensammlung ist die letzte Gabe einer Dahingegangenen, der vor fast zwei Jahren verstorbenen reich begabten Romanschrift⸗ stellerin rau Franke⸗Schievelbein. Es kommt häufig vor, daß die Pietät liebender Angehöriger oder treuer Freunde schriftstellerischen Eczeugnissen Verstorbener an die breite Oeffentlichkeit verhilft, denen die Verfasser selbst nur die Wirkung auf einen engeren Kreis zugebilligt haben würden. Ein solcher Vorwurf krifft die Franke⸗Schievelbeinsche Sammlung nicht. Im Gegenteil, sie ist dem besten an die Seite zu stellen, was die Ver. ewigte bei Lebzeiten veröffentlicht hat. Wie in einem Breunpunkt vereinigt, finden wir hier alle die Vorzüge wieder, durch die sich Gertrud Franke⸗Schievelbein einst einen großen Leserkreis erworben und ihn zu fesseln gewußt hat. Ein kraftvolles Hineingreifen in die Buntheit vielgestaltiger Menschenschickfale, ein inniges Verständnis

blich gestiegen, daß also in früheren Jahrzehnten allein aus dem

ein lebendiger Stil, der nirgend von

Blässe angekränkelt ist: alles das Fe

vereinigten Erzihtungen aus. Bielseisiz ist der Stof

dem die Dahiagegangene ihre Novellen eatnommen hat. Die großen erren über alles Lebend⸗, Liebe und Tod, beherrschen in mannigfacher

Gestaltung einen Teil der Erzählungen.

werden mit fester Dand beruhrt, wie in der ergreifenden

vom Ziehkind. Auf das Gebiet des Unerforschten, mit dem sich die

Verfasserin im Leben mit besonderer Anteilnaome beschäftigte, wagen

sich zwei der Novellen, die auf ähnlich veranlagte Lezer eine starke

Wnrkung ausüben werden: „Der große Versöhner“ und „Aus seiner

Dunkelkammer“. In der allerliebsten Geschichte von der Frau Träse

mang kommt auch der Humor zu seinem Recht. Das dichterit

Möge dem lebensvollen Buch der Toten eine lange, ersolgreiche Erden⸗ laufbahn beschieden sein!

A. von Gleichen⸗Raßwurm, der als Verfasser eigen⸗ artiger kulturgeschichtlicher Schriften literariich in weiten Kreisen boch⸗ geschätzt wird, hat im Verlag von Jultus Hoffmann in Stuttgart unter dem Titel „Der Narrenturm“ ein Bändchen Grotesken und Satiren v (geh. 2 ℳ, geb. 3 ℳ)⸗ In kleinen Märchen und Legenden, in scharf geprägten Allegorien läßt der Dichter eng⸗ umgrenzte Lebensausschnitte am Liser vorüberziehen, in denen Weisheit und Torheit, Streben un) Irren des Menschen⸗ geschlechts zum Ausdruck kommen. Die Farben für die kleinen Bildchen sind manniafach und reich gewählt: die einen leuchten in satten, frischen Tönen, die anderen sind in mystisches Halb⸗ dunkel getaucht. Eine gewisse Einformigkeit aber bringt doch der Umstand in die stofflich abwechslungsreiche Satirenfolge, daß der Verfasser auf das Treiben der Welt meist mit einer gewissen resignierten Wehmut oder mit ablehnender Ironie blickt und nur selten den Standpunkt verzeibenden Verstebens einnimmt. sprachliche Form ist überall angemessen und ansorechend, flüssia, ohn seichte Glätte, gewählt, und doch ohne Manier. Inhalilich am tiersten und eigenartigsten scheinen dem Verfasser dieser Zeilen die dret Märchen, die vom Tode handeln.

Leipzig einen Band Novellen und Legenden aus verklungene Zeiten erscheinen lassen (3 ℳ). Wer des Marburger Historikers „Römische Charakterköpfe“ mit Interesse gelesen hat, wird in Ee⸗ innerung an die ungewöhnliche Charakterisierungskraft, die aus ihnen spricht, mit Spannung auch zu diesem Bändchen greifen, in dem der temperamentvolle Gelehrte Proben eigenen dichterischen Schaffens Seine Stoffe hat er aus der Antike, aus Dichtung und Geschichte

Gesichtskreis jener fernen Zeiten geschöpft, die er durch menschliche Belebung aus der Zeitenferne dem Leser nabe bringen will, ihn zu erheitern oder zu erschüttern. Am ausführlichsten ist das Helden⸗ märchen von Achill behandelt, in dem die Muttertragödie der Thetis in den Mittelpunkt der Darstellung gerückt wurde; eine Reihe kürzerer Legenden führt zum letzten, wieder breiter angelegten Stück, einem „Besuch bei Cicero“ und damit auf geschichtlichen Boden. Fällt bei dieser letzten „Novelle“ ein gewisses sich Vordrängen geschichtlicher Gelehrsamkeit auf, das den Eindruck des Dichterisch Erzählenden beeinträchtigt, so vermißt main bei den anderen Erzählungen eine straffe Gliederung, ein sicheres Herausarbeiten der Haupt⸗ motive und ein zielbewußtes Verfolgen der Handlung. Trotz der Frische der Darstellung ersch'int manches brett und redselig. Phan⸗ fasie ist dem Verfasser nicht abzusprechen, aber sie behält etwas Nuchtern⸗Verständiges; zahlreiche Motive werden benutzt aber nicht zu einer Einheit lebensvoll zusammengeschweißt. Das Buch gibt Zeugnis von einem kenntnisreichen, klugen Manne, zu dem die Ver⸗ E vielstimmig spricht, der aber doch nicht genug Dichter ist, e in dichterischer Form auch anderen zu warmpulsierendem Leben zu

erwecken. Land⸗ und Forstwirtschaft. Seetang als Futtermittel.

lutarch berichtet, daß Julius Cäfar, als er im Jabre

Christt Geburt von Rom nach Afrika gegangen war, dort mit seinem Heer in große Not geriet. „Er hatte“, schreibt Plutarch, weder für die Mannschaft hinlängliche Lebensmittel, noch das nötige Futter für die Lasttiere, ja, man war sogar gezwungen, Seetang nach Abspülung des salzigen Wassers mit etwas Feldaras, gleichsam als Würze, zu vermischen und damit die Pferde zu fütiern. Es geht daraus hervor, daß wenigstens zeitweise ein derartiges Futter von den Pferden vertragen wird. In neuester Zeit sind auch wieder Versuche unternommen worden, Seetang wenigstens als ergänzendes Futter⸗ mittel für Vieh zu benutzen. Ueber das Ergebnis dieser Versuch⸗, die im Katser Wilhelm⸗Institut für Chemie in Berlin⸗Dahlem auf wissenschaftlicher Grundlage angestellt worden sind, hat Herr Beck⸗ mann in der Berliner Akademie der Wissenschaften vor kurzem ein⸗ gehend berichtet Da Holz⸗ und Strohmehl eine erhebliche Menge unverdaulich erscheinender Zellulose enthält, suchte er nach Pflanzen⸗ stoffen, die verhältnismäßig wenig Holzfaser haben, aber um so mebhr Stoffe, die leicht quellen und in Lösung zu beingen sind. Alg solche erscheinen besonders die Sertange, die in unseren heimischen Meeren in unbegrenzten Mengen zur Verfügung stehen. Bisber sind sie wohl nur gelegentlich als Zusatz zum Viehfutter herangezogen worden, zumal da der Seetang leicht faalt und einen starken Geruch hat. Frisch geerntet und rasch getrocknet, verliert er aber den Geruch fast vollständig. Nach dem Trocknen kann er hequem vermahlen werden, doch wäre es zwecklos, ihn in sehr feines Pulver zu verwandeln, weil es heim Benetzen mit Wasser sofort durch Quellung verteilt würde. Die chemische Analvse zeiagt, daß die Ta ge etwas mehr Protein und Fett, ferner mehr durch Wasser aufschließ⸗ bare Zellulose enthalten als die Hölzer, aber viel weniger Mineral⸗ stoffe und Rohfaser. Der Tanggeruch kann durch Säuren völlig be⸗ seitigt werden, und das ermutigte dazu, aus einem Gemisch von Tang⸗ mehl mit der doppelten Menge eines aus Weizen⸗, Roggen⸗ und Kar⸗ toffelmehl bestebenden Gemisches und Sauerteig Brote herzustellen, die zunächst zur Fütterung von Federvieh und eines Schäferhundes verwendet wurden. Bei Vergleichsversuchen mit Enten zeigte sich, daß die ohne den Tangzusatz gefütterten Tiere in der Gewichtezunahme hinter den mit Tangzusatz gefutterten zurückbliehen. Auch diese letzteren blieben durchaus gesund, ihre Eier und ihr Fleisch zeigten sich von jeder Spur eines Tanggeruchs frei. Die Versuche wurden auch an Schweinen mit demselben Erfolg unternommen, und auch Pferde verschmähten den Zusatz von Tangmehl in ihrem Futter nicht. Diese Versuche sind noch zu gering an Zahl, um entscheidende Schlüsse aus ihnen zu ziehen; sie werden deshalb weiter geführt und haben auch, soweit seit der Veröffentlichung in den Akademieberichten bekannt geworden ist, weiter günstige Ergebnisse gezeitigt, sodaß man wohl schon behaupten darf, daß der Tang ohne Schädigung dem Viehfutter beigemischt werden darf. Für die Zeit der Dünre ist dies besonders wertvoll, da es dem Tang ja nie an Wasser fehlt und die

t

Sonne in der dürren Zeit ein recht rasches Trocknen gesta

Verkehrswesen.

Trotz wiederholter Warnungen werden den deutschen Gefangenen in Feindesland von ihren Angehörigen noch immer Briefe, Postkarten oder Gegenstände in Paketen und dergleichen gesandt, die mit deutschen Nationalitäts⸗ 88** versehen sind. Dazu gehören Bänder und Ver⸗ chnürungen in den Landesfarben der Bundesstaaten, Wappen, Bildnisse deutscher Fürsten und Heerführer als Warenzeichen oder Fabrikmarken und ähnliches. Derartig ausgestattete Sen⸗ dungen werden, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, den Gefangenen nicht ausgehändigt, sondern ohne weiteres hbeschlag⸗ nahmt. Dadurch entstehen dann häufig Klagen über Unrege

für das Seelenleben der Frau und des Kindes, aher auch des Mannes,

mäßigkeiten im Postverkehr mit den Gefangenen. Mit dieser

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Aber auch soziale 55 eschichte

*

schönste in der Sammlung ist wohl die Eezählung „Nachlese“ in ihrer 2 edlen Gehaltenheit und ihren leise gedämpften Empfiadungstönen.

Die 8

Theodor Birt hat im Verlag von Quelle und Meyer in 8

„oder sie im freien Schaffen aus dem Gedanken, und

E“