1916 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Jan 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Kindern von Kriegsteilnehmern Aus bilrungskapitalversicherung die Möglichkeit gewerblicher Ausbildung nach Entlassung aus der Volks zu sichern. Der Beitrag des „Kriegspaten“ steht sich hierbei auf nur 1 bezw. 1,50 monatlich während der Dauer von 14 Jahren und somit auf eine Gesamtsumme von nur 168 bezw. 252 ℳ. Unter Ein⸗ beziehung der Beiträge des Elternhauses steht dann dem „Kriegs⸗ patenkind“ bei seiner Schulentlassung ein Kapital von 400 bis 500 für seine gewerbliche Ausbildung zur Verfügung, und zwar durch Vermitrlung des Versicherungsnehmers, der nach dem Dresdner Vorgange am besten in einer der großen Jugendhilfeorgani⸗ sationen des Landes oder der Provinz gefunden werden möchte. Die hierbei einzuschlagenden Wege werden in der Veröffentlichung kurz und anschaulich dargelegt. Die erstrebte Verallgemeine⸗ rung des wertvollen Gedankens, der jetzt allein in Dresden be⸗ reits gegen 300 „Kriegspaten“ und Ausbildungskapitalien in Höhe von 150 000 gewonnen hat, dürfte in der Tat sozialpolitische, ethische und volkewirtschaftliche Werte von weittragender Bedeutung auslösen Insbesondere bahnt sich damit ein Weg an, der nationale Hebung auf Ulen Gebieten künftigen deutschen Erwerbslebens verbürgt. Bemerkens⸗ werterweise haben um deswillen auch die Stände des Königreichs

Sachsen durch einen aus ihrer Mitte kommenden Antrag von der Staatsregierung die finarzielle Mitwirkung an dem großzügigen Liebes⸗ werk erbeten. Je umfassender sich die Anregung durchsetzt, um so ge⸗ wisser wird sie lebensbeständige Werte für Deutschlands Zukunft schaffen. Zu weiteren Auskünften ist auch der Verband für Jugend⸗ bilfe und seine Landesgruppe Königreich Sachsen in Dresden, Lothringer Straoße 2, stets gern bereit.

Volksspende in Berlin⸗Schöneberg.

Im Htablick auf die hohen Anforderungen, die infolge der

langen Dauer des Krieges an die von der Stadt Berlin⸗Schöne⸗ berg organisterte Kriegshilfe herantreten, hat der zur Beschaffung der Mittel eingesetzte Finanzoautschuß ebenso wie in Berlin die Veranstaltung einer Volksspende schon vor längerer Zeit be⸗ schlossen. Die Beträge werden wöchentlich oder monatlich durch Sammlerinnen abgeholt werden. Durch die Heranziehung der Bärgerschaft zu laafenden Spenden hofft der Finanzausschuß die jetzt fehlenden Mittel flüssig zu machen, die für unsere bradven Truppen als Liebesgaben und zur Verpflegung der auf dem Trantport befind⸗ lichen Kranken und Verwundeten Verwendung finden sollen. Jedem Einwohner soll Gelegenheit gegeben werden, sein Scherflein beizu⸗ steuern. Niemand soll sich dadurch, daß er nur wenig geben kann davon abhalten lassen, überhaupt etwas zu geben. 8

Die Tätigkeit des Kriegsausschusses der Großberliner

Laubenkolonien.

Im ersten Kriegswinter hat sich unter diesem Namen in Berlin aus Vertretern des Verbandes der Laubenkolonisten Berlins und der Umgebung, der Arbeitergärten des Volksheilstättenvereins vom Roten Kreuz und der Arbeitergärten des Vaterländischen Frauenvereins Charlottenburg eine Vereinigung gebildet (Geschäftsstelle: Reichs⸗ versicherungsamt, Berlin, Königin Augusta⸗Straße 26). Die Auf⸗ gabe dieses Kriegsausschusses war, dem Aushungerungsplan Englands rurch Beschaff ang von anbaufähigem Brachland und dessen Verteilung an Minderbemittelte nach Kräften entgegenzuwirken; diese Absicht ist nach dem uns vorliegenden Tätigkeitsbericht des Ausschusses als voll⸗ kommen gelungen zu bezeichnen. Rund 200 Hektar bieher unbe⸗ nutzten Bodens sind von den Eigentümern, zum größten Teil ohne Veigütung, überlassen worden Diese Landflächen wurden in fünfzehn rund um Berlin liegende Abschnitte eingeteilt. Auf ihnen konnteu 3600 Ansiedler Land in Flächenstücken von 400 bis 600 Quadratmetern erhalten. Die Bearbeitung des Landes erfolgie (mit einer Ausnahme im Süden Berlins) ausschließlich mittels Spatenkultur. Trotz erheblicher Schwierigkeiten ist die Beschaffung des Dungs, der Saatkartoffeln und der Pflänz⸗ linge glatt vonstatten gegangen. Hierbei wurde der Kriegsausschuß von dem Magistrat der Stadt Berlin, von der Gartenverwaltung der Käniglichen Schlösser und einigen Truppenteilen in weitgehendem Maße unterstützt. Der Ertrag der Ansiedlertätigkeit betrug neben großen Mengen von Gemüsen rund 800 Zentner Iaeee. und 30000 Zentner Spätkartoffeln.

bieses Ergebnis ist um so höher zu dewerten, als es sich fast durch⸗ weg um völlig unbearbeiteten Boden sowie um Ansiedler handelte, die größtenteils bis dahin wenig Gelegenheit zu gartenwirt⸗ schaftlicher Betätigung gehabt hatten. Dank der ehrenamtlichen

Zusammenarbeit der leitenden Personen und der geldlichen Unterstützung von seiten der Stadtgemeinden Berlin und Charlottenburg sowie der Landesversicherungsanstalt Berlin ist hier ein Erfolg erzielt worden, der auch ander⸗ wärts Nachahmung finden sollte. Es sst den Bestrebungen des Kriegsausschusses ein Foribestehen und Weiterausbau nach dem Kriege dringend zu wünschen. Denn die Mitarbeit des Großstädters in der gärtnerischen Landwirtschaft hat sich für die nationale Produktion wie für ihn selbst gleich segensreich erwiessen. 8

Theater und Musitkt.

Im Königlichen Opernhause werden morgen „Die Meister⸗ singer von Nürnberg“ in folgender Besetzung aufgeführt: Eva: Frau bE. Magdalena: Frau von tele⸗Müller; Walter von Stolzing: Herr Unkel; Hans Sachs: Herr Bischoff; Pogner: Herr Zottmayr als Gast; Beckmesser: Herr Habich; Kothner: Herr Bronsgeest; David: Herr Henke. Dirigent ist der Generalmusil⸗ direktor Dr. Richard Strauß. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Morgen wird im Königlichen Schausptelhause „Alt⸗ Berlin“ (Heitere Bilder aus der Großväterzeit) gegeben. In dem zu Anfang aufgeführten Singspiel „Wiener in Berlin⸗ wirken die Damen Durieux, Hoff, von Mavburg, Ressel und die Herren Boettcher, Vespermann und Zimmerer mit, in der den Beschluß bildenden „Reise auf gemeinschaftliche Kosten“ die Damen Ressel, Conrad, Heisler, van der Lich und die Herren Patrvy, Eggeling, Eichholz, von Ledebur und Vespermann. Spielleiter ist Dr. Bruck.

11“

Mannigfaltiges. Berlin, den 24. Januar 1916.

In Gegenwart Ihrer Majestät der Kaiserin und Köͤnigin nahmen, wie „W. T. B.“ berichtet, am Sonnabend die Sitzungen des zweiten Kriegslehrganges für landwirtschaftliche Haus⸗ hbaltungs⸗ und Wanderlehrerinnen usw. ihr Ende. Der Tag war mit Besichtigungen des Marktes und des Zentralviehhofes der Stadt Berlin eingeleitet worden. Nachmittags wurden im Plenarsitzungssaale des Herrenhauses die letzten Vortröge über das Hauptthema „Sittlich⸗soziale Jugendpflege auf dem Lande“ gehalten. Der Privatdozent Dr. Augstin⸗Charlottenburg sprach über „die Notwendigkeit und Durchführung der wirtschaftlichen Be⸗ ratung der Landfrauen während des Krieges“, die Freiin von Mir⸗ bach⸗Harff, Fräulein Hielscher⸗Panten und Fräulein von Ihe⸗ ring⸗Hannover sprachen über das Thema: „Wie arbeiten wir durch ländliche Jugendpflege auf den Dörfern gegen die Land⸗ flucht?“, und der Generalsekretär Dr. Birschel⸗Stettin über „männliche Jugendpflege auf dem Lande und ihre Beziehungen zur inneren Kolonisation“. Mit einem Abschiedswort der Graͤfin Selma von der Groeben, der zweiten Vorsitzenden des Deutsch⸗ evangelischen Frauenbundes, und anschließender leb hafter Aussprache wurde der zweite Kriegslehrgang geschlossen.

Die Deutsche Vereinigung für Krüppelfürsorge E. V. (Vorsitzender Wirkl. Geh. Obermed.⸗Rat, Prof. Dr. Dietrich⸗ Berlin) und die Deutsche Orthopädische Gesellschaft (Vorsitzender Prof. Dr. Ludloff⸗Frankfurt a. M.) halten vom 7. bis 9. Februar im Plenarsitzungssaale des Reichstags in Berlin eine gemeinsame Tagung ab, um den Fachleuten aus Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn Gelegenbeit zu geben, über das Thema „Ortho⸗ pädisches Lazarett und Invalidenschule“ Beratungen zu pflegen, und zwar behandelt die Deutsche Vereinigung am 7. Februar die soziale und pädagogische Frage, während die Orthopädische Gesellschaft am 8. und 9. Februar die rein ärztlichen Angelegenheiten erörtert.

Cöln, 21. Januar. (W. T. B.) Der Erzbischof von Cöln Kardinal Dr. von Hartmann, hat laut dem „Kirchlichen Anzeiger für die Erzdiözese Köln“ bestimmt, daß bei den Festgottesdiensten am 27. Januar und am folgenden Sonntag, den 30. Januar, in der ganzen Erzdiözese Cöln bei allen Heiligen Messen eine Kollekte zum Besten der kranken und verwundeten Krieger ab⸗ gehalten werde, deren Ertrag Seiner Majestät dem Kaiser und König als Geburtstagsgeschenk mit der Bitte übergeben werden soll, ihn teils dem Roten Kreuz, teils der Genossenschaft Rheinisch⸗Westfälischer Malteser Ritter überweisen zu wollen.

Offenbach am Main, 23. Janugr. (W. T. B.) In der Heusenstammer Zweiganstalt der Oehlerschen Farbwerke in Offenbach erfolgte heute nachmittag infolge elnes Betriebsunfalles

eine Explosion, der eine Anzahl Menschenleben zum Opß⸗ iel. Der Sachschaden ist gering. Der Betrieb erfährt keine Süm

Malland, 22. Januar. (W. T. B.) Die „Neue Zänz Zeitung“ meldet aus Mailand: Bei Vigodarzere in Vereta stießen zwei Züge zusammen, von denen einer mit zest Maschinen bespannt war. Den ersten Meldungen zufolge sind pis Personen getotet und verletzt worden. Einzelheiten fehlen noch.

lorenz, 24. Januar. (W. T. B.) Wie der Mailänder „Seeales aus Florenz meldet, Floren; Bologna ein schweres Eisenbahnunglück. Schnellzug, der um 7 Uhr 30 Min. von Florenz abgefahren da süueß auf dem Bahnhof Pioppe di Salvare mit einem zaß haltenden Güterzug zusammen. Genauere Nachrichten über e Ausdehnung des Unglücks liegen noch nicht vor. Man spricht me vielen Verwundeten und sehr großem Sachschaden. 2

Amsterdam, 22. (W. T. B.) Die „Niederländhe Telegraphen⸗Agentur“ meldet aus dem Haag: Der Deutsche Kaises hat am 20. d. M. der Königin telegraphisch seine herzlichste Teih nahme an dem Unglück ausgesprochen, das die Ueberschwen mung allenthalben über Holland gebracht hat. Die Königin hat t diesen Beweis der Teitnahme telegraphisch ihren herzlichen Dank: gesprochen. Der deutsche Gesandte von Kühlmann hat ze Minister des Aeußern im Namen seiner r. 5000 saf die durch die Ueberschwemmung Geschädigten überreicht

Kristiania, 22. Januar. (W. T. B.)

Brand gegen 4 Uhr Morgens begrenzt werden konnte, sind bis 150 Häuser niedergebrannt. Der Gesamtschaden h trägt gegen drei Millionen Kronen. Der Brand rührt wahrschein lich von Brandstiftung her, da er gleichzeitig an zwei weit da einander entfernten Stellen ausbrach. Der König reiste heute abcg nach Molde. Von Aalesund gehen gX* mit Lebengg mitteln und Kleidern nach Molde ab. Die Rot ist groß, die Opfer größtenteils Arme sind, die nicht versichert waren.

Sofia, Januar. (W. T. B.) Laut Meldung der „Bulal schen Telegraphen⸗Agentur“ haben am Donnerstag serbisthe Banditen auf den Balkanzug während seiner Fahrt zwischen ze Stationen Sitschevo und Speta⸗Petka l(auf dem jetzt von bulg schen Truppen besetzten früheren serbischen Gebiete) me hren Schüsse abgegeben. Diese Missetat hat in der Oeffentlichlet großen Unwillen hervorgerufen. Die Presse dringt darauf, daß gegen dam artige Banditen ganz besonders strenge Maßnahmen ergriffen werden. Der Sonderberichterstatter des „Pester Lloyd“ meldet zu dem 2 schlag auf den Balkanzug: Der Gouverneur Tschapratschikof war zufällig im Zuge anwesend, er ließ sofort halten und ordnete . nötigen Maßnahmen an. Der Chef der Militärverwaltung, Gener Kutintscheff befahl schärfste Bewachung der Gleise u leitete eine strenge Untersuchung ein, von deren Ergebnis die Hin der Bestrafung aller an der Bahnlinie liegenden Ortschaften hängen wird. 8

Sofia, 23. Januar. (W. T. B.) Eine neue deutshz Sanitätsmission von zwanzig Schwestern ist in Sofia ang kommen. 8

1“ Seattle, 21. Januar. (W. T B.) Ein Eisenbahnzugz 120 Meilen von hler im Gebirge von einer Lawine getroffe worden. Zwei Wagen sind in einen 19 m tiefen Abgrund gestüngt Vierzehn Personen sind getötet, viele verletzt.

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—,8⸗

Nr. 3 des „Zentralblatts für das Deutsche Reih herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 21. Januar Ihlh hat folgenden Inhalt: Handels⸗ und Gewerbewesen: Stellenwechse im Vorstand der Reichsprüfungsstelle für Lebensmlittelpreise. Fh. setzung von Einheitspreisen für zuckerhaltige Futtermittel und 9. schläge dazu. Versicherungswesen: Berichtigung zu der Bekang machung über die Nachweisung der von knappschaftlichen Kranka kassen verauslagten Beträge fur Wochenhilfe während des Kriege Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

ereignete sich gestern abend auf der Li all

In Molde, wot 1

Theater. Übnigliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 23. Abonnementsvorstellung. Die Meistersinger von Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Generalmusik⸗ direktor Dr. Strauß. Regie: Herr Ober⸗ regisseur Droescher. Chöre: Herr Pro⸗ fessor Rüdel. Anfang 7 Uhr.

Schauspielbaus. 25. Abonnementsvor⸗ stellung. Alt⸗Berlin. Heitere Bilder aus der Großväterzeit. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Bruck. Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten. Komisches Gemälde in 3 Rahmen, verfaßt von Herrn Louis Angely Vorher: Wiener in Berlin. Singspiel in 1 Akt, verfaßt go Karl von Holtei. Anfang 7 ½ r.

Mittwoch: Opernhaus. 24. Abonne⸗ mentsvorstellung. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle des Prosper Merimée. Anfang 7 ½¼ Uhr.

Schauspielhaus. 26. Abonnementsvor⸗ stellung. Wie die Alten sungen. Lust⸗ spiel in vier Aufzügen von Karl Niemann. Anfang 7 ½ Uhr.

Deutsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Faust, erster Teil.

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Der Biberpelz.

reitag 4 1 Kammerspiele.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Weibsteufel.

Mittwoch: Gyges und sein Ring.

Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Der Weibsteufel.

Volksbühne. (Theater am Bülomwplatz.)

(Untergrundbahn Schönhauser Tor.)

rektion: Max Reinhardt.

Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Zum ersten Male: Viel Lärm um Nichts.

Mittwoch und Donnerstag: Viel Lärm um Nichts.

eitag und Sonnabend:

Miral

Der

Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Wenn zwei Hochzeit machen. Ein Scherzspiel mit Gesang in 4 Bildern von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider.

Mittwoch und folgende Tage: Wenn zwei Hochzreit machen.

Theater in der Königgrätzer Straße. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Schauspiel in fünf Auf⸗ zügen von Wolfgang von Goethe.

Mittwoch, Freitag und Sonnabend: Göt von Berlichingen.

Donnerstag: Der Vater.

Komödienhaus. Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Die rätselhafte Frau. Lust⸗ spiel in 3 Akten von Robert Reinert.

„Mittwoch und folgende Tage: Die rätselhafte Frau.

Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die selige Exzellenz. Lustspiel in drei Akten von Rudolf Presber und Leo Walther Stein.

Mittwoch und folgende Tage: Die

sselige Exzellenz.

Lessingtheater. Dienztag, Abends 7 ½ Uhr: Kaiser und Galiläer. Ein weltgeschichtliches Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen. Für die Bühne über⸗ setzt und bearbeitet von Roman Woerner.

Mittwoch: Komödie der Worte.

Donnerstag: Zum ersten Male: Die gutgeschnittene e.

Freitag und nabend: Die gut⸗ geschnittene 2.

Schillerthenter. o. GWallner- theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Lustspiel in vier Auf⸗ uigen von Paul Lindau.

Mittwoch: Zwei glückliche Tage. Donnerstag: Der G'wissenswurm.

Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: Zwei glückliche Tage. Schwank in vier Akten von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg.

Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr: Minna von Barnhelm. Abends 8 Uhr: Der Dornenweg.

Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Die. Hermannschlacht. Abends 8 Uhr: Jungbrunnen.

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die lustigen Weiber von Windsor. Komisch phantastische Oper in 4 Akten nach Shakespeares gleich⸗ namigem Lustspiel von H. S. Mosenthal. Musik von Otto Nicolai.

Mittwoch: Hoffmanns Erzählungen

Donnerstag: Zur Feier von Kaisers Geburtstag: Kaisermarsch. Die Ent⸗ führung aus dem ESerail.

Freitag: Lohengrin.

onnabend: Tannhäuser.

Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jung muß man sein. Operette in drei Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. SHsge von Leo Leipziger. Musik von Gilbert.

Mittwoch: Einmaliger Tanzabend von Mathilde Buhr.

Donnerstag und folgende Tage: Jung muß man sein.

Theater des Westens. (Station: Seaei e⸗ Garten. Kantstraße 12.)

ienstag, Abends 8 Uhr: Das Fräu⸗ lein vom Amt. Operette in drei Akten von Georg Okonkowski und Franz Arnold. Musik von Gilbert.

Mittwoch und folgende Tage: Das Fräulein vom Amt.

Donnerstag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Minna von Barnhelm.

Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Wohl⸗

Theater am Nollendorfplatz. Dienstag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Das Nachtlager in Granada. Abends 8 ¼ Uhr: Immer feste druff! Vater⸗ ländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.

Mittwoch und folgende Tage: Immer feste druff!

Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Das Nachtlager in Granada.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Alles aus Gefälligkeit. Schwank in 3 Akten von Eugen Burg und Loufs Taufstein

Mittwoch und Donnerstag. Alles aus Gefälligkeit.

Freitag: Zum ersten Male: Der Gatte des Fräuleins.

Sonnabend und folgende Tage: Der Gatte des Fräuleins.

Thaliatheater. (Direttion: Kren und Schönfelb.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Drei Paar Schuhe. Lebhensbild mit Gesang in vier Bildern, frei nach Karl Görlitz von Jean Kren. Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Mittwoch und folgende Tage: DPrei Paar Schuhe.

Trianonthenter. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends 8 ½ Uhr: Verheiratete Junggesellen. Musikalischer Schwank in drei Akten von Arthur Lippschitz. Gesangstexte von Will Steinberg. Musik von Rudolph Nelson.

Mittwoch und folgende Tage: Verhei⸗ ratete Junggesellen.

Konzerte,

1“

Beethoven⸗Saal. Dienstag, Abends 8 Uhr: Liederabend von Kammersänger Heinrich Heusel. Begleitung: Kapell⸗

Bechstein⸗Saal. 8 Uhr: II. Kammer⸗Abend (I. Meister) von Helene Siegfried unt Mitwirkung von Professor Bernhen Dessau (Violine), Kammervirtuos B Geh wald (Violine), R. Könecke (Violn⸗ Hugo Dechert (Cello), Paul Rem (Horn). Am Klapier: Ella Müller.

Zirkus Busch. Dienstag, Abaf 8 Uhr: Das glänzende Janum Programm. Zum Schluß: Das m großartige Prunk⸗Ausstattungsstück: E. Wintermärchen. Weihnachtsspiel fünf Akten von Paula Busch. Nach ie Mysterien des Mittelalters. Must un Kapellmeister A. Taubert. Einstudich von Ballettmeister R. Riegel.

Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr n. Abends 8 Uhr: 2 Voestellungen. (Nu mittags hat jeder Erwachsene ein angehöris Kind unter 10 Jahren frei auf allen St plätzen, jedes weitere Kind hagh⸗ Dret Zum Schluß in beiden Vorstellungen gekürzt: Ein Wintermärchen.

Familiennachrichten.

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Drest⸗ Grafen Arntm⸗Gollmitz (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Hofmaisch von Klencke (Braunschweig).

Gestorben; Fr. Ferdinande Siemeh geb. Arnold (Stolp i. Pomm,).

Verantwortlicher Redakteur:

J. V.: Webher in Berlin. Verlag der Expedition (Mengerin in Berlin. 60

Druck der Norddeutschen Buchdruckerein JVerlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstrafe

Fünf Beilagen *

sowie bie 864, Ausgabe der Peutsch

tätigkeite vorstellung 3 Der Ulau.

meister Manfred Gurlit

Verlustlisten.

Dienstag, Abenbe

zum M. 19.

Richtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Großbritannien und Irland. 1

Im Unterhaus erklärte der Premierminister Asquit

.

h Beantwortung einer Anfrage, daß die Regierung beschlossen sabe, über die näheren Umstände der Landung in der suplabai, von der der Bericht Sir Jan Hamiltons handelt, eine Untersuchung anzustellen. Eine solche Untersuchung gäre unter den gegenmwärtigen Umständen unzweckmäßig, da ie Offiziere, die nötig wären, um einen kompetenten Gerichtshof u bilden, und viele der notwendigen Zeugen nicht dem aktiven ienste im Felde entzogen werden könnten.

Das Haus nahm darauf einstimmig den Gesetzentwurf an, uch den das Handelsamt ermächtigt wird, gegen eindliche Unternehmungen oder solche Unternehmungen,

denen feindliche Untertanen interessiert sind, kräftig vor⸗ gehen. Wie „W. T. B.“ meldet, hat das Handelsamt, benn es sich davon überzeugt hat, daß ein Betrieb infolge ines feindlichen Charakters oder seiner Beziehungen zum

seinde ganz oder hauptsächlich Untertanen feindlicher Länder

gute kommt, das Recht, diesen Betrieb zu verbieten der zu liquidieren und für alles feste und bewegliche igentum des Feindes einen Verwalter einzusetzen. Wenn indliche Untertanen Anteile an einer Gesellschaft besitzen, unen sie diese an die Gesellschaft verkaufen. Der „Solicitor eneral Eave“ erklärte:

Es bestehe Grund zu der Annahme, daß britisches Eigentum in heutschland nicht zu Recht behandelt oder entsprechend sicchergestellt erde. Man wolle in England das feindliche Eigentum nicht kon⸗ nteren, wünsche aber, daß der Staat auf solche Güter seine Hand e und sie aufbewahre, bis man sehe, was mit dem britischen igentum in Deutschland geschehe. Auf diese Weise könne man Uleicht eine bessere Behandlung des Eigentums britischer Untertanen Deutschland erzielen. .

Der Liberale Needham fragte, ob die Regierung Schwierig⸗ iten hätte, das nötige Angebot an gelernten Arbeitern zur erstellung von Munition zu erhalten, und welches Mittel eanwenden werde, um die Herstellung von Munition zu be⸗ hleunigen. Der Premierminister Asquith erwiderte:

Die Regierung habe alle Mittel geprüft, um die notwendige ahl von gelernten Arbettern für die Munitionsfabriken zu be⸗ immen, und sie sei zum Schluß gekommen, daß allein die Ein⸗ Uung von halbgelernten, ungelernten und weiblichen Arbeitern in die Lage versetzen könne, die nötigen Mengen von Munition rzustellen. Es sei ganz unmöglich, die heimische Pro⸗ ktion von Munition durch ausländische Leistungen zu er⸗ een, selbst wenn diese unbegrenzt vermehrt werden könnten, da es ungeheure Anforderungen an das Land und auch an die Schiffahrt Uen und unüberwindliche Schwierigkeiten bereiten würde. Die

edürfnisse des Krieges seien sowohl den Inhabern der unter Re⸗

nungskontrolle gestellten Werke als auch den Vertretern der oßen Gewerkschaften vorgestellt worden, und diese hätten ver⸗ ochen, den Plan der Regierung zu unterstützen, da man sehe, daß

Maßregeln nur während des Krieges gelten sollten. In zelnen Bezirken seien in dieser Richtung beträchtliche Fortschritte macht. Die Regierung beabsichtige, alsbald Schritte zu tun, um das gegebene Ziel zu erreichen und auch in den übrigen Fabriken die nen Vorschläge einzuführen. Die Regterung werde Vertrauens⸗ uner einsetzen, um ihre Ausführung zu sichern. Asquith erklärte i Schlusse, er bedauere, sagen zu müssen, daß das, was bisher reicht worden sei, in beklagenswerter Weise hinter Erfordernissen des jetzt Notwendigen zurückbleibe.

Die Wochenschrift „Statesman“ erfährt, daß der emierminister As quith sich gegenüber der Arbeiterdeputation, er letzte Woche empfangen hat, ausdrücklich in bestimmtester eise verpflichtete, die in der vorliegenden Dienstpflicht⸗ ll enthaltenen Maßregeln künftig nicht zu erweitern; der würde der Dienstzwang während des Krieges auf die rheirateten angewendet, noch die Dienstpflicht nach dem Kriege tgesetzt werden. Er könne natürlich nicht vorhersagen, was ba eine künftige Regierung vorschlagen werde, aber er selbst rde an derartigen Plänen keinen Anteil nehmen: wer später e erweiterte Dienstpflicht wolle, müsse seine Stelle einnehmen.

8 Frankreich. Die Königin von Montenegro ist mit den inzessinnen Xenia und Wera vorgestern in Lyon getroffen, wohin, einer Blättermeldung zufolge, auch der b der montenegrinischen Regierung verlegt worden ist. Der Deputiertenkammer ist von den Geeinigten ozialisten folgender Beschlußantrag unterbreitet worden: Die Kammer wolle beschließen, daß eine ständige Abordnung 44 Mitgliedern, die monatlich wechseln, unter den kämpfenden ppen weilen soll; obne in die militärischen Anordnungen ein⸗ eifen, sollen sie das Recht haben, auf ihre Gefahr die ganze ont, auch die Feuerlinie, zu bereisen. Wenn wähtend ihrer wesenheit militärische Operationen im Gange sind, sollen sie bei kämpfenden Truppen oder Stäben der beteiligten Armeen sein ihnen folgen dürfen. Das militärische Kommando muß den Ab⸗ reneten alle Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgabe bereitstellen. Der Kammer ist ferner ein Gesetz, betreffend die Nach⸗ tersuchung der Zurückgestellten der Jahrgänge 1913 1917 und der Befreiten der Jahrgänge 1915 bis 1917 gelegt worden. Angenommen wurde eine Vorlage auf chmusterung der Befreiten und der Zurückgestellten aus den berufenen Jahrgängen in den Kolonien. 8 „Aus Anlaß von Maßregelungen einiger großer Pariser ütter entspann sich im Verlaufe der Sitzung eine Zensur batte. Wie „W. T. B.“ berichtet, begründete Paul Leunier eine Vorlage, die die Kommission für Zivil⸗ und rafgesetzgebung eingereicht hat und die auf dem Grundsatz uht, daß einzig das Gesetz von 1881 für die Presse in egs⸗ wie in Friedenszeiten maßgebend bleibe und daß nderungen in Kriegszeiten aus dem Gesetz hervorgehen Ften. Die Kommission spricht sich für die Zensur aus, die er auf militärische und diplomatische Artikel beschränkt sein se. Die Kommission weist mit aller Kraft die ungesetz⸗ bige politische Zensur zurück und schlägt vor, die Beschlag⸗ hme von Zeitungen und die administrativen Verurteilungen Presse zu untersagen. Die Regierung habe sich an die machung mit der Presse vom August 1914 ih

seits nicht

3 8 8 8 8 Erste Beilage eiger und Königlich Preu

Berlin, Montag, den 24. Januar

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Amerika.

Ihm amerikanischen Senate hielt der demokratische Senator Smith aus Georgia eine Rede, in der er Eng⸗ lands Störung des neutralen Handels angriff und für ein Vorgehen eintrat, das England verhindern soll, seinen eigenen Handel auf Kosten der Vereinigten Staaten zu fördern, während es Deutschland kommerziell zu vernichten sucht. Die Rede veranlaßte, wie „W. T. B.“ berichtet, eine sehr lebhafte Debatte. Es wurden Ankiagen erhoben und in Abrede gestellt, die dahin gingen, daß die englischen Zensoren den abgefangenen Post⸗ säcken amerikanische Geschäftsgeheimnisse entmmähmen, um sie englischen Firmen zu übermitteln.

Der republikanische Senator Knute Nelson griff die deutsche Seepoltitik an und erklärte, 134 skandiuavische Schiffe seien durch Deutschland seit Kriegsbeginn versenkt worden. Der Repablikaner Borah fragte Smith, ob er dächte, der Kongreß würde ein Aus⸗ fuhrverbot für Munition und andere für England notwendige Waren erlassen. Smith antwortete, wenn Borah ihm helfen wollte, würde er gern mit ihm zusammenwirken, daß ein solches Ausfuhrverhot in 30 Tagen in Kraft gefetzt würde, wenn England nicht inzwischen jugestanden hätte, die gesetzmäßigen Rechte der Vereiaigten Staaten zu achten. Borah entgegnete, er sei durchaus willens, die Rechte Amerikas zur See und zu Lande zu schützen, die Verantwortlichkeit nicht bloß für Worte, sondern auch für Taten zu übernehmen. Der Demokrat Williams aus Mississippi sagte, der Norden ließe den Suoen mit seiner Flotte umkommen und die Vereinigten Staaten hätien jetzt einen Beweis davon, was mit einer solchen Taktik erreicht werde. Der Redner erklärte weiter, er wünsch⸗ nicht, daß die Südstaaten eine Hallung einnähmen, in der sie sich ebenso sehr um ihr Eigentum besorgt zeigten, wie um das Leben von Frauen und Kindern, die in das nasse Grab des Ozeans geschickt würden. „Solange die Frage dieses Verlustes von Frauenleben nicht geregelt ist’, sagte der Redner, „beabsichtige ich nicht, den Präsidenten oder die Regierung zu behelligen, und könnte keine republikanische Regierung wegen des Verlustes von Eigentum zur Rede stellen. Wir sind nicht Willens, Baumwolle und Menschenleben auf dieselbe Basis zu stellen, besonders, wo wir Verständnis genug besitzen, um zu wissen, daß, wenn die Verschiffung von Baumwolle nach England und den Ländern der Verbündeten abgeschnitten würde, Baumwolle etwa 4 Cts. wert sein würde. Ich moͤchte jetzt sagen, würde der Kongreß die Irrwege Smiths und seiner Befürworter einschlagen, und der Prasident sie gutheißen, so würde es notgedrungen zu einer Aufhebung des Verkehrs mit den Verbündeten kommen, wofern diese, während sie um Leben, Freiheit und Unabhängigkeit kämpfen, nicht stillstehen wie ein Rudel gepeitschter Hunde und dem Willen des Kongresses der Vereintgten Staaten gehorchen, der 90 000 Soldaten und die an vierter Sielle stehende Marine der Welt hinter sich hat. Ich fürchte, England würde nicht stillstehen, um sich von einem Volke einschüchtern zu lassen, das nicht einschüchtern kann.“ Williams erklärte, er sei un⸗ willig über jeden Akt eines Kriegführenden, der die amertkanischen Rechte verletze, nehme sich dies aber doch nicht so sehr zu Herzen, um deswegen Menschenblut zu vergießen. Er würde einen Protest gegen die Verletzung der Handelsrechte einbringen und später Schaden⸗ 85 fordern. Der Senator Smith fragte, ob Amerika England das Recht der Räuberei auf boher See für alle Ewigkeit zugestehen müsse. Der Senator Verdman (Demokrat) erklärte, während die Amerskaner nicht in den Krieg ziehen würden, um ihren Handel zu fördern, müßten die Vereinigten Staaten das Eigentum in derselben Weise schützen wie das menschliche Leben. Die Stellungnahme Smiths werde durch das Völkerrecht gestützt. Er (Redner) heiße jede gesetzliche und friedliche Maßnahme gut zur Erzwingung der Anerkennung der Rechte Amerikas auf hoher See. Smith führte aus, daß die Rechte amerikanischer oder sonsttger neutraler Staatsbürger rücksichtslos mißachtet würden und hob be⸗ sonders hervor, was er als Englands widerrechtliche Behandlung des amerikanischen Baumwollhandels brandmarkte. Er erklärte, daß Deutsch⸗ land und seine Bundesgenossen in mehr als 8 Monaten Baumwolle für die Herstellung von Kriegsmunition weder benutzt noch nötig gehabt hätten und führte aus einem Bericht, der für ihn von einem gewissen Howard Bible nach einer Reise nach Deutschland verfaßt worden ist, an, daß nach dessen persönlichen Erkundigungen Deutschland das Verfahren ent⸗ wickelt habe, Holzstoff als einen billigeren und wirksamen Ersatz für Baumwolle zur Herstellung von Explosivstoffen zu benutzen. Smith bezeichnete die Behauptung, die Vereinigten Staaten hätten Baum⸗ wolle als Konterbande erklärt, namentlich während des Bürgerkrieges, als alberne Unwahrheit. Nur einmal sei Baumwolle als Konter⸗ bande erklärt worden, und zwar während des britisch⸗japanischen Krieges von Rußland, das aber seinen Standpunkt sofort geändert habe vor dem Protest Englands, daß diese Handlung ungesetzlich sei. Der Redner führte auch britische Autoritäten an, um zu beweisen, daß nach dem Völkerrecht, Lebensmittel der Beschlagnahme nur unter⸗ liegen, wenn sie tatsächlich für die Wehrmacht des Feindes bestimmt seien. Smith fragte, ob die Vereinigten Staaten ruhlg weiter an England liefern werden, was es genötigt sei, aus Amerika zu beziehen, während die Handelsrechte der amerikanischen Staatsbürger mit Füßen getreten würden. England könne nicht den Krieg fortsetzen ohne Munition autz den Vereinigten Staaten. England könne nicht seine Bevölkerung ernähren ohne Lebensmittel aus den Veretnigten Staaten und anderen neutralen Ländern. England könne die anderthalb Millionen Leute, die in den Spinnereien von Lancashire arbeiten, nicht einmal 60 Tage beschäftigen ohne Baumwolle aus den Vereinigten Staaten. Das ungesetzliche Vorgehen Englands habe während des letzten Jahres stark zugenommen. Jeder Tag bringe einen neuen Beweis der Mißachtung neutraler Rechte. Durch Entschlossenheit, aber auf friedlichem Wege könnten die Neutralen von beiden Kriegführenden leicht die erwünschten Rechte erhalten. Die Bürger der Vereinigten Staaten hätten nach den internationalen Bestimmungen das Recht, an die Nichtkämpfer in Deutschland und Oesterreich Ungarn zu deren Gebrauch über die neutralen Häfen im nördlichen Europa alle Lebensmittel zu verschiffen, die diese zu kaufen wünschten. Dasselbe sei gleichfalls richtig für die Rohbaumwolle. England könne nicht hoffen, durch diese Gesetzlosig⸗ keit irgend etwas zu erreichen, sofern eine unmittelbare Wirkung auf den Krieg in Frage komme.

Der republikanische Senator Cummings beantragte, daß die Regierung die Herstellung aller Kriegsmunition selber übernehme, und den Verdienst, der Privatunter⸗ nehmern zufließe, auf diese Weise ausschalte, da die Möglichkeit solches Privatgewinns Einfluß auf den Krieg habe.

In der Begründung seines Antrages trat Cummings für schnelle Annahme einer Tagesordnung ein, der zufolge ein Sonderausschuß eingesetzt werden sollte, der einen Plan zum Erwerb von Be⸗ trieben ausarbeiten solle, um Heer und Marine mit allen nötigen Waffen, Munition und Ausrüstungsgegenständen, Schiffe ein⸗ geschlossen, zu versehen, und der die notwendeige Gesetzaebung ein⸗ leiten solle, um die Herstellung solcher Erzeugnisse du ch Privat⸗ unternehmer zu verhindern. Cumminuns zählt eine Liste von zwanzig Unternehmungen auf, deren Akrienwert sich von 4 auf 32 Millionen erhöht hat. Der Redner sagte: „Ich behaupte nicht, daß jede Person oder Korporation, die aus dem Kriege Nutzen zieht, den Krieg fördert, aher ich behaupte, daß alle solche Personen und Personengesamtheiten

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nicht zuständig sind, um über die Streitfrage zu urteilen, die zu einem

Da sie aber nicht von dem große Republik entfernt werden können, sollten sie doch von einer Geschäftsart entfernt werden, aus der ihnen wachsender Vorteil entsteht. Es sollte jedem einzelnen und jeder Korporation, soweit es in der Macht der Regierung steht, unmöglich gemacht werden, aus dem Keiege Geld zu ziehe und die Wirkung des europäischen Krieges zu erhöhen.“ Ueber die privaten Munitionsunternehmungen teilte Cummings mit,

seit Beginn des Krieges 174 neue Korporationen in den Vereintate Staaten zur Herstellung von Munition gebildet hätten und der Wer der in 14 Monaten ausgeführten Waffen und Munition sich auf 161 964 000 Dollar belaufe. Der Redner unterbrettete dem Hause eine Tabelle, die Schätzungen des Wertes der Kriegsiieferungen ent⸗ hält. Die Zahlen für einige der größeren Gesellschaften sind folgende Baldwin Locomotive Company 100 Millionen, General Electrice 68 Millionen, American Locomotive 66 Millionen, Westinghouf 100 Millionen Dollar. .

Konflikt führen könnte. Betätigungsfeld dieser

Statistik und Volkswirtschaft.

Schadenbrände und Schadenbeträge in Preußen

in den Jahren 1881 1913.

Die im Käniglichen Statistischen Landesamte bearbeitete Statistik der Schadenbrände des Jahres 1913 hat eine Zunahme des Schadenbetrages um fast 10 Millionen Mark gegen das Vorjahr er geben. Der Schadenbetrag im Jabre 1913 ist auf 120,2 Milltonen Mark angestiegen gegenüber 110,4 Millionen im Jahre 1912. Den

höchsten Schadenbetrag seit Bestehen der preußischen Brandstatistik,

der in dem „Glutjahr“ 1911 eintrat und sich auf 140,8 Millionen Mark bezifferte, erreicht das Jahr 1913 allerdings bei weitem nicht.

Auffällig ist die starke Zunahme der Brandschäden seit Beginn der

statistischen Aufnahmen. Die Anzahl der Fälle hat sich, wie di nachstehende Uebersicht zeigt, j Schadenbetrräge haben sich freilich nur etwa verdoppelt. Die Unsimmig keit der Schadenbeträge hat ihren Grund darin, daß zu Beginn de Brandstatistik die „Bagatellschäden“ vielfach nicht angemeldet worden sind und man sich erst allmählich daran gewöhnte, auch über kleine Schäden von 1 3 ℳ, auf die eine große Anzahl der Fälle zu buchen war, zu berichten. meldung sind seit 1908 von 1 auf 3 ℳ, sett Kriegsbeginn auf 10 erhöht, sodaß über ½ aller Brandfälle, aber kaum 1⁄1οο der vernichteten Werte von der Statistik nicht mehr erfaßt wird. Im wesentlichen bleibt indes die Vergleichbarkeit der Statistik wenigstens inbetreff der Schadenbeträge bestehen. Die Vergleiche dieser Art zeigen die be⸗ dauerliche Tatsache, daß nicht nur die absolurten Schadensummen zu⸗ genommen haben, sondern auch die Verhältniszahlen gewachsen sind d. h. es verbrennen, auf den Kopf der Bepölkerung gerechnet, um

nahezu versieben⸗ und verachtfacht, die

Die Schadenmindestbeträge für die An⸗

50 v. H. höhere Werte. 1881/83 betrug der Brandschaden auf den Kopf

2,07 ℳ, 1911/,13 aber etwas über 3 ℳ. Freilich dürften die Ge bäude⸗ und Mobiliarwerte, auf den Kopf gerechnet, um vielleicht den selben Betrag höher sein; immerhim bleibt betrübend, daß trotz alle

Fortschritte der Technik der Herstellung unverbrennbarer Wände und

Dächer und trotz aller Verbesserung der Brandlöschungsrechnik di relativen Brandverluste nicht abnehmen, wenn solche gewaltige Wert beträge ständig durch Feuer vernichtet werden.

Ueber die Brände und Brandverluste im preußischen

Staate in den Jahren 1881 1913 gibt das Königliche

Statistische Landesamt in der „Stat. Korr.“ die folgende vergleichende

Uebersicht:

Höhe des 1 Höbhe des gesamten Zahl gesamten Immobiliar⸗ 8 Immobiliar⸗

und 8 und Mobtliar⸗ Schaden⸗ Mobtliar⸗ schadens brände schadens ℳ6

Zahl der Schaden. brände

Jahre. Jahre.

73 570 025 90 485 682 70 313 711 88 157 374 82 274 630 64 428 159 58 726 018 56 950 217 55 206 583 64 257 279 62 330 009 64 331 079 60 981 239 64 954 814 53 901 394

120 155 866 189653. 33 105 110 377 607 .33 524 140 764 812 1894. 28 483 99 410 738 1893 . 28 999 99 535 826 27 546 111 392 343 . 23 214 100 503 218 .. 21 017 98 835 446 20 061 92 052 824 .. 18 759 105 064 491 . . . 19 284 90 136 766 W 76 108 500 17 953 92 021 428 .. 16 738 96 675 078 16 104 94 102 760 . 13 467 76 233 170 14 623 83 215 950 V

84 987 110 545 114 716 103 905 105 575 100 993

90 392

82 573

74 998

68 030

60 215

56 758

53 970

46 225

42 794

36 902

36 171

19189hS. 155 1910 . 1909 ... 1908 *).. BI1““ 1906 . 1598 1903. 1902

1901 1900 1899 B“

*) Für Ministers des Innern vom 10. September 1914 die Brände mit einem Schadenbetrage von unter 10 ℳ, von 1908 bis 1912 gemäß der Verfügung des Ministers des Innern vom 31. Oktober 1908 die Sene- mit einem Schadenbetrage von unter 3 unberücksichtigt geblieben.

Die häufigsten Großbezugspreise ffrüchte, Eßkartoffeln, Heu und Stroh im Dezember 1915

54 149 136.

das Jahr 1913 sind auf Grund der Verfügung des

für Mehl, Hälsen⸗ 28

betrugen nach den Berechnungen des Königlichen Statistischen Landes⸗

amts im Durchschnitt der 50 bedeutendsten preußischen Marktorte

im Vergleich mit den entsprechenden Preisen des Vormonats und des

Dezember der Vorjahre:

1““

2

Grbsen (gelbe) Spelsebohnen bweßhe Linsen Richtstroh

zum Kochen Eßkartoffeln Heu

Weizenmehl 1 Roggenmehl

Mark 9428 90,76 95,46 94,85 88,10 115,7 34,87 41,67 35,11] 38 72 39,91 ß46,92 )u7 32, 88 29,51

31,40 28,0n

Dezbr. 1915 Novbr. 1915 Dezbr. 1914 . 1913 1912

1911

1910

1909

89 14,94 9,9 28 14,24 8,81 7 7.292 5,17 6,52 4,82 6,89] 4,92 9,01] 5,60 6,28] 4.,87 9,18 5,96