“ Der Krieg zur See.
Sofia, 10. März. (W. T. B.) Nach einer Devpesche der „Bulgarischen Telegraphen⸗Agentur“ wird amtlich gemeldet: Gestern stieß das russische Torpedoboot „Leitenant
Puschtschin“ füdlich von Warna auf eine Mine und sank. Vier Offiziere und elf Mann der Besatzung wurden von bulgarischen Soldaten geborgen.
MRNotterdam, 11. März. (W. T. B.) Nach einem Be⸗ richt des Dampfers „Westerdijk“ scheint der Dampfer „Zaandijk“ der Holland⸗Amerikalinie bei Kentish Knock auf
eine Mine gelaufen zu sein. Er treibt dort mit Wasser im ⸗ Schiffsraum herum.
Mrusterham, 11. März. (W. T. B.) Den hiesigen Blättern wird aus dem Haag gemeldet, daß dort die Nachricht vorliegt, daß der Harwichdampfer „Colchester“ sich drei Meilen von Kentish Knock an der Themsemündung in
sinkendem Zustande befindet.
London, 12. März. (W. T. B.
bekannt: Der Hilfskreuzer „Fauvette
auf eine Mine gelaufen. Zwei O iziere nd umgekammen.
Die Admiralität gibt “ ist an der Ostküste und zwölf Mann
Der Krieg in den Kolonien. 8
u“ 89
— London, 10. März. (W. T. B.) Ein von General Smuts eingelaufenes amtliches Telegramm besagt, daß nach der gestrigen Besetzung von Chala (2) die Streitmacht des Generals van de Venters nach Taveta vorgestoßen sei. Sie
abe es teilweise vom Feinde geräumt gefunden. Einige Deutsche mit Maschinengewehren hätten sich dem General Berenger ergeben müssen. Taveta sei jetzt besetzt worden. Gleich⸗ zeitig mit der gestrigen Vorwärtsbewegung habe General Tighe Salaita (2) anzugreifen und zu beschießen begonnen,
as jetzt besetzt worden sei.
(In einem früheren Telegramm hatte Smuts gemeldet, daß ihm der Uebergang über den Lumtfluß gelungen sei. Dieser kommt vom Killmandjaro und fließt von Norden nach Süden in den Djipe⸗See. Es handelt sich also um ein umfassendes Vorgehen gegen Taveta, vor dem die dort und nördlich davon am Dschala⸗See stehenden deutschen Sicherungsabtellungen anscheinend genötigt sind, auf deutsches Gebiet zurückzugehen.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Das Kaiserliche Gesundheitsamt meldet das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Viehhof in Essen am 10. d. M.
Theater und Musik. Königliches Schauspielhaus.
Das Köͤnigliche Schauspielhaus brachte am Sonnabend eine Neu⸗
aufführung: Franz Dülbergs Drama Karinta von Orrelanden, das von einer starken, dichterisch⸗dramatischen Begabung des Verfassers zeugt. Ungeachtet der freundlichen Aufnahme, die es fand, dürfte es das Stück aber zu keinem dauernden Erfolge bringen. Aus frei mit⸗ einander verknüpften, des Knaben Wunderhorn entnommenen Balladenstoffen aufgebaut, fehlt dem Wert die innere Folge⸗ richtigkeit, die im Drama vor allem in den Personen verankert sein muß, die Träger der Handlung sind. In jenen Balladen, die den Dichter angeregt haben, bleibt uns nichts Wesent⸗ liches unklar: wildentfesselte, bewußte Frauenleidenschaft haben sie zum Inhalt. Dülbergs Stück aber läßt uns die Qual des Nichtverstehenkönnens auskosten, wir tasten fortwährend in einem traumhaften Halbdunkel umher, die Personen handeln an den ent⸗ scheidendsten Stellen aus dem Unbewußten ihres Wesens heraus. Wie sie sich selber ein Rätsel sind, bleiben sie es uns auch. Und das berührt besonders seltsam in einem Dramg, das trotz seines jambischen Versgewandes doch mit moderner pfychologischer Klein⸗ malerei ausgestaltet ist und die Phantasie des Zuschauers in bestimmte, verwirrend von einander abweichende Richtungen zwingen
Theater. Königliche Schauspiele. Dienstag:
Opernhaus. 69. Abonnementsvorstellung.
Tristan und Isolde in drei Akten von
Richard Wagner. Musikalische Leitung:
Herr Generalmusikdirektor Blech. R⸗gie:
Sn Regisseur Bachmann. Anfang r.
8 Uhr: Wenn zwei
von Rudolf Bernauer Schanzer. Willy Bredschneider.
zwei Hochzeit machen.
Schauspielhaus. 73. Abonnementsvor⸗ stellung. Erde. Eine Komödie des Lebens in drei Akten von Karl Schönberr. In Szeue gesetzt von Herrn Oberregisseur Patrv. Anfang 7 ½ Uhr.
Mitzwoch: Opernhaus. 70. Abonnements⸗ vorstellung. Richard Strauß⸗Woche. 3. Abend: Salome. — Tod und Ver⸗ klärung. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielbaus. 74. Abonnementsvor⸗ stellung. Rokoko. Miniaturbilder von Goethe und Mozart. Mit einem Rahmenspiel von Rudolf Presber. Szene gesetzt von Herrn Dr. 8 ½ Uhr: Anfang 7 ½ Uhr. Fremde.
Straße. Dienstag, August Strindberg. Schering.
raden. Freitag: Zum Traumspiel.
Deutsches Theater. (Direklion: Max Reinhardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Maria Stuart.
Mittwoch: Der Bibervelz.
Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Maebeth. “
Kammerspiele.
Dienstag, Abends 8 Uhr: Der ein⸗ gebildete Kranke.
Mittwoch: Der Weibsteufel.
Donnerstag, Freitag und Sonnabend: Der eingebildete Kranke.
Volksbühne. 1 8 Theater am Bülowplatz.) 8 (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinbardt. Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Fuhrmann Henschel. Mittwoch, Freitag und Sonnabend: Frehrmann Henschel. Donnerstag: Zum ersten Male: Doppel⸗ felbstmord. .
Dienstag,
Garten.) Hlenz.
Die selige Akten von Walther Stein.
selige Exzellenz.
Uhr: Die götterte Welt“.
Spiel vom Tod. Freitag: Peer Gnnt.
will. Karinta von Drrelanden, das junge, beißblütige Weib des Grafen Plassenbarg, berört durch die Glut ihrer Blicke den jungen Ritter Veit Werner von Sassenheim so, daß er ihren greisen Gatten im Turnier zu Tode verwundet. Der Graf stirbt, nachdem er den Jüngling, der ihn getötet, seltsamerweise zum Vormund seiner Kinder Verena und Hellfried eingesetzt und diese Kinder selbst als Aufpasser in das Liebesspiel gaeftellt hat, das trotz des ableugnenden Schwurs Kartntas zwischen ihr und Veit Werner längst begann. Verena verlobt sich dem jungen Ritter, dessen ungeachtet aber schwelt die Liebesglut in ihrer Mutter und Veit Werner weiter. Obschon Karinta durch ihre Flucht das Glück der Tochter zu sichern beabsichtigt, schickt sie doch Verena kurz vor der Hochzeit, von Eifersucht überwältigt, in die Winternacht hinaus. Das zarte, traumwandelnde Kind, das von Rachegefühlen gegen den Mörder ihres Vaters und von erwachender Liebe zu ihm hin⸗ und hergerissen wird, findet in Schnee und Eis seinen Tod. Als wettes Opfer von Mutterhand fällt Karintas Sohn, der junge Hell⸗ fried, der die Schwester rächen will. Ueber den Leichen der Kinder vereinigen sich die schuldbeladene Frau und ihr Geliebter, um dann gemeinsam in den Tod zu gebhen, während ein Volkshaufe ins Schloß dringt, um den zwiefachen Mord zu fühnen. Dies ist in kurzem der Inhalt, wie er sich, von verwirrenden Nebenmotiven umrankt, dem Zuschauer bietet. Aber aus allem Wirrsal bricht an einzelnen Stellen, besonders in der Nacht⸗ wandlerszene des zweiten Aktes, die starke Dichterkraft Dülbergs sieg⸗ reich hervor, fesselt und zwingt, unterstützt durch die Ursprünalichkeit und Anschaulichkeit der Sprachbilder. Frau Durieux als Karinta ließ den fremdartigen Reiz, die verhaltene Glut der Woctwodentochter empfinden. Wie aber der Dichter den Abgrund der Leidenschaft in dieser Gestalt nicht ausschöpft, so schien auch die Darstellerin sich nicht ganz ausgeben zu können und verfiel zuweilen ins äußerlich Virtuosenhafte. Eine vorzügliche Leistung bot Frau Thimig in der Verena. Ihr gelang es am meisten, die Widersprüche, die auch in ihrer Rolle lagen, L zu machen. Als Veit Werner führte Herr de Vogt sich durch die charaktervolle Natürlichkeit seines Spiels sehr gut ein. Herr Pohl wußte aus der wirkungsvollen Nebenrolle eines jüdischen Arztes ein lebendiges Charakterbild zu schaffen. Mit der Gestalt des schwer verständlichen alten Plassenberg fand sich Herr von Ledebur in anerkennenswerter Weise ab, während Vespermann als jugendlicher Hellfried kindlich sympathisch wirkte.
Morgen, Dienstag, wird im Königlichen Opernbause „Tristan und Isolde“ in nachstehender Besetzung aufgeführt: Isolde: Frau Leffler⸗Burckard; Brangäne: Fräulein Leisner; Tristan: Herr Kraus; Marke: Bohnen; Kurwenal: Herr Bischoff; Melot: Herr Hirt: Herr Henke; Steuermann: Hetr Krasa; Seemann:
err Sommer. Dirtgent ist der Generalmusikdirektor Blech. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr. — Als dritter Abend der „Richard⸗ Strauß⸗Woche“ wird am Mittwoch „Salome“ und die Tondichtung „Tod und Verklärung“ aufgeführt.
Im Koͤniglichen Schauspielhause wird morgen „Erde“, eine Komödie des Lebens von Karl Schönherr, gegeben. In den Hauptrollen sind die Damen Conrad, Durieux und Thimig sowie die Herren Pohl und Sommerstorff beschäftigt. Spielleiter ist der Ober⸗
regisseur Patry. Mannigfaltiges.
Berlin, 13. März 1916.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin nahm „W. T. B.“ zufolge gestern vormittag an dem Gottesdienst in der Nikolaikirche teil.
Ein durch falsche Secsene verursachter, schwerer Zu⸗ sammenstoß zweier Straßenba nwagen ereignete sich, wie hiesige Blätter melden, in der Nacht zum Sonnabend an der Kreuzung der Koburger und Hauptstraße in Berlin⸗Schöneberg. Bei dem Unfall wurden etwa zwanzig Fahrgäste zum Teil schwer verletzt. Einem Manne wurde ein Bein am Unterschenkel vollständig abgequetscht. Eine Untersuchung über die Schuldfrage ist eingeleitet.
Kriegsanleihe und Schule. Den Leitern der in West⸗ preußen bestehenden höheren Schulen ist, „W. T. B.“ zufolge, zur Steigerung des Ergebnisses der neuen Kriegsanleihe von berufener Seite nahegelegt worden, sich mit den zuständigen Sparkassen wegen einer Arbeitsgemeinschaft in Verbindung zu setzen. Es wird empfoblen, die Arbeitsgemeinschaft derart zu gestalten, daß in der Schule Beträge auch kleiner und kleinster Summen gesammelt
Berliner Theater. Dienstag, Abends Hochzeit machen. Ein Scherzspiel mit Gesang 8 4 Bildern un Musik von Walter Kollo und
Mittwoch und folgende Tage:
Theater in der Königgrützer Abends 8 Uhr:
Kameraden. Komödie in vier Akten von Uebersetzt von⸗Emil 2
Mittwoch und Donnerstag: Kame⸗ ersten Male: Sonnabend: Ein Traumspiel.
8
Komödienhaus. Dienstag, Abends
Das Mädchen aus der
Lustspiel in 3 Akten von Max Bernstein und Ludwig Heller.
Mittwoch und folgende Tage: Mädchen aus der Fremde.
Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Abends 8 Uhr:
Lustspiel in drei udolf Presber und Leo
Mittwoch und folgende Tage:
Lessingtheater. Dienstag, Abends
utgeschnittene Ecke. Tragikomödie in snf üllen von Hermann Sudermann aus dem Zyklus „Die ent⸗
Mittwoch: Die gutgeschnittene Ecke. Donnerstag: Zum ersten Male: Ein
Sonnabend: Ein Spiel vom Tod.
Theater
Schillertheater. 0. (Wallner⸗ Dienstag,
theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr:
Das Lumpengesindel. Tragikomödie in
drei Akten von Ernst von Wolzogen. Mittwoch: Das Lumpengesindel. Donnerstag: Die gelbe Nachtigall.
Wenn Charlottenburg. Dienstaa, Abends 8 Uhr: Romeo und Julia. Trauerspiel
in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Mittwoch: Romeo und Julia. Donnerstag: Das Lumpengesindel.
Rudolph
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ Schönfeld.)
lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Bettelstudent. Mittwoch: Carmen. Donnerstag: Hoffmanns Erzäh⸗ lungen. Freitag: Zum ersten Male: Dame Kobold. 8 8 Sonnabend: Undine.
dinchen.
8 ¼ Uhr:
“ Komische Oper. (An der Weiden⸗
dammer Brücke.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jung muß man sein. Operette in drei Akten von Leo Leipziger und Erich Urban. Gesangstexte von Leo Leipziger. Musik von Gilbert.
Das
Nachmittags 3 ¼ Uhr: lisman. — Abends 8 ¼ Uhr: feste druff! in vier Bildern von Hermann Haller und Musik von Walter Kollo.
Mittwoch und folgende Tage: feste druff!
Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, (Violtne). Nachmittags 3 ¼ Uhr: Talisman.
Willt Wolff.
Thaliathenter. (Direktion: Kren und Dienetag, Abends 8 Uhr: Blondinchen. und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Kurt Kraotz. Gesangstexte von Alfred Musik von Gilbert.
Mittwoch und folgende Tage: Blou⸗
Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends Verheiratete Junggesellen. Musikalischer Schwank in drei Arthur Lippschitz. Gesanastexte von Will Steinberg. Musik von Rudolph Nelson.
Mittwoch und folgende Tage: Verhei⸗ ratete Junggesellen.
b. 43 üb 12 zur Zehes 1 Sparkaffen benutzen die ihnen überw en Beträge zur Zeichnung den⸗ Fansanteihe 84 schreiben der Schule den überwiesenen Bettog 82 einem einzurichtenden, mit fünf Prozent zu verzinsenden Konio dnn Nach Beendigung des Krieges, beziehungsweise sobald für 8 Sparkassen wieder ruhigere Zeiten mit geringerer Arbeitsbelaftung kommen, stellen die Sparkassen nach Maßgabe der ihnen übersandta Mittel Kriegesparbücher in Höhe der eingezahlten Beträge für jeden Schüler beziehunasweise jede Schülerin aus. Sobald das Konto de Schule in Kriegssparbüchern aufgeteilt ist, wird das Konto der Schule gelöscht. Die Zuschreibung der fünf Prozent Zinsen erfolat in de Kriegssparbüchern nach den Grundsätzen der Sparkassen. Zahlt en Schuüler hundert Mark oder ein vielfaches hiervon ein, so kann öu an Stelle eines Kriegssparbuches eine Schuldverschreibung des Reichez ausgehändigt werden. Es darf der Ueberzeugung Ausdruck gegeben werden, daß bei planmäßiger Ausgestaltung dieses Vorschlags dat Ergebnis der Kriegsanleihe um nicht unbeträchtliche Summen ver,
bessert werden kann. 1
Das Sozialpädagogische Seminar des Vereins „Jug endhein⸗ Charlottenburg, Goethestraße 22, beginnt seinen neuen Kursus jur Ausbildung von Hortnerinnen und zur Fortbildunng von Hortleiterinnen am 3. April des Jahres. Der Hortnerinnen kursus dauert 1 ¼ Jahr und schließt mit einer staatlichen Prüfung ah Die Ausbildung besteht im ersten Halbjaht in praktischer Schulun in Säuglings⸗ und Kinderpflege und Hauswirtschaft; im zweiten mng dritten Halbzjahr in theoretischer und zechnischer Unterweisung und n Mitarbeit in der offenen Fürsorge. — Der neue Kursus der al⸗ gemeinen Sprengelschen Frauenschule, die dem Jugendheim an, gegliedert ist, beginnt nach den Osterferien am 26. April.
8 86
Königsberg i. Pr., 11. März. (W. T. B.) Auf die von
14. Provinziallandtag der Provinz Ostpreußen an Seine Majestät den Kaiser und König und den Generalfeldmarschal von Hindenburg gerichteten Telegramme sind zu Händen 8 Vorsitzenden, Fürsten zu Dohna⸗Schlobitten, nachstehende telegraphische
Antworten eingegangen: 8 88 Großes Hauptquartier, 7. März l9l6.
Dem Provinziallandtag Ostpreußens Miinen berzlichen Dank für den treuen Gruß und Meine wärmsten Wünsche für gute Fortgang des Wiederaufbaues der feindlicher Zerstörungswut zun Opfer gefallenen Städte und Dörfer. Wilhelm R.
Hauptquartier Oberost, 8. März lolt.
Eurer Durchlaucht und dem Provinztallandtag Ostpreußen danke ich herzlichst für gütiges Meingedenken. Wir werden bie draußen weiter unsere Schuldiakeit tun, damit die schwergeprift Heimatsprovinz in rastloser Arbeit ihrer wetterharten, sturmerprodse Bewohner unter Gottes Segen neu aufblühen und sich eines ehrm⸗
vollen Friedens erfreuen kann.
g Feldmarschall von Hindenburg. Wien, 12. März. (W. T. B.) Heute vormittog begann mi auf zwei Tage anberaumte erste deutsch⸗österreichische Tagung für Volkswohlfahrt, die von dem Ehrenpräsidenten Bürga⸗ meister Dr. Weigkirchner mit einer Ansprache eröffnet wurde, der er namentlich den Kardinal Fürst⸗Erzbischof, den Mintste des Innern, den Unterrichtsminister, den Präsidenten des P. geordnetenhauses Dr. Silvester, den Vizepräsidenten des Ag. ordnetenhauses sowie den Vertreter der Zentralstelle für Volk⸗ wohlfahrt in Berlin Profeffor Dr. von Herdberg begrüßte. De Ministerpräsident Graf Stürgkh und der Statthalter Bleyleda hatten in Zuschriften an die Tagung ihrer Zustimmung zu dem Bestrebungen Ausdruck gegeben. Auf der Tagesordnung srit⸗ Geburtenrückgang, Säuglingsschutz und Kleinkinderfürsorge, Seuchen
Siedlungswesen und Kriegerheimstätten.
(W. T. B.) Heute früh 4 Uh. 24 Minuten 30 Sekunden wurde in Agram, Zengg und Fiume im Küstenlande und in Lika ein Erdbeben verspürt. In Zeugg wurde Schaden angerichtet, die Mauern mehrerer sprangen, zahlreiche Kamine stürzten ein. Auch in Cirkw sind mehrere Hausmauern gesprungen und Uhren stehengeblieben Erdbeben wurde in fast ganz Kroatien und Slavonien verspürt.
(ortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage,)
Budapest, 12. März.
Klindworth-Scharmwenkm ⸗Saul Dienstag, Abends 8 Uhr: Klavieraben von Margarethe Ansorge.
am Nollendorfplatz. Ta⸗ Immer Vaterländisches Volksstück
Harmoniumsanl. Dienstag, Aben 8 Uhr: Brahms⸗Abend von Friede
Immer Heyeckhaus (Klavier) und Max Pot
Birkus Busch. Dienstag, Alalb 8. Uhr: Das erfolgreiche Män Programm. Zum Schluß: Das großartee Ausstattungsstück: Ein Wintermärcha Weihnachtsspiel in fünf Akten urf Paula Busch. Nach den Mvsterien A Mittelalters. Musik von Kapellmeit A. Taubert. Einstudiert von Balc⸗ meister R. Riegel. 1
Mittwoch und folgende Tage: Er Wintermärchen.
bFb5
Familiennachrichten.
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Rih meister Moritz Frhrn. zu Inn⸗ m. Knyphausen (Potsdam). .
Gestorben: Hr. Generalleutnant *
Possenspiel mit Gesang
——
kten von
Mittwoch und folgende Tage: Jung
muß man sein.
—
1
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Das Fräu⸗ lein vom Amt. Operetie in drei Akten von Georg Okonkowski und Franz Arnold. Musik von Gilbert.
Mittwoch und folgende Tage: Das Fräulein vom Amt.
Die
8 Uhr:
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag, Abends 8 ½¼ Uhr: Der Gatte des Fräuleius. Lustspiel in drei Akten von Gabriel Drégely. Mittwech und folgende Ter Gatte des Fräuleins.
Tage: 8 Uhbr:
Konzerte.
Singakademie. Dienstag, Abends 8 Uhr: Konzert des Madrigalchors des Königl. akademischen Instituts für Kirchenmusik C. Thiel). Mitw.: Prof. Karl Klingler (Violine), Richard Heber
Hechstein⸗Saal. Dienstag, Abends Liederabend von Eleanor in Schloßhauer⸗Reynolds. Am Klavier:
Fritz Lindemann. W
Beethoven⸗Sanl. Dienstag, Abends Konzert Arthur Schnabel.
Gustav von Zawadzly (Doberan i.] — Hr Wirklicher Geheimer Rat Ge von Köller (Cantreck). — Hr. Okb regierunggrat a. D. Julius Burkban Leist (Hreslau). — Ehrenstiftsden Clse von Werdeck (Wildpark).
—
(Leitung: Professor
(Violine). Verantwortlicher Redakteur:
Direktor Dr. Tyrol in Charlottenbum
Verlag der Expedition (Mengerinl Berlin. (315 ¹)
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei m Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 39
Sechs Beilagen
owie die 905, Ausgabe ber
von Therese und Deutschen Verlustlisten.
anweisungen ausgegeben werden.
Die Verzinsung der neuen Schuldpapiere darf nicht vor dem 85
wissenhaftigkeit bei
zum Deutschen Neichsanzeiger und König
Parlamentarische Nachrichten.
Der Entwurf eines Gesetzes,
effend die Bereitstellung weiterer Staatsmittel die durch Gesetz vom 1. April 1905 angeordneten Wasserstraßenbauten g
ist nebst Begründung dem Hause der Abgeordneten zu⸗ gegangen. Er lautet, wie folgt: § 1. Die Staatsreglerung wird unter Abänderung des § 1 des esetze betreffend die Herslellung und den Ausbau von Wasse de Sesches 1. April 1905 (Gesetzsamml. S. 179) ermächtigt, 1 1) für Herstellung eines Schiffahrtskanals vom Rhein zur Weser und Nebenanlagen ausschließlich Kanalisierung der Lippe von Wesel bis Datteln und von Hamm bis Lippstadt statt 206 150 000 ℳ die Summe von 239 590 000 ℳ, 2) für Verbesserung der Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel sowie der Warthe von der Mändung der Netze bis Posen statt 21 175 000 ℳ die Summe von 23 935 000 ℳ im ganzen 8 b 325 ö“ heee von 263 525 000 ℳ, also zusammen 2 echsunddreißig Millione . hunderttausend) Mark mehr, zu - S
1 2 ⁰9 6
b für
§ 2.
Zur Deckung der im § 1 erwähnten, jedoch um den na Artikel 1I § 1 des Stgaatsvertrags zwischen ecere und über die Beteiltgung Bremens an den Kosten eines Rhein⸗Weser⸗ Kanals vom 29. März 1906 (Gesetzsamml. S. 227) zu leistenden Beitrag Bremens verminderten Mehraufwendungen sind Staatsschuld⸗ verschreibungen auszugeben.
An Stelle der Schuldverschreibungen können vorübergehend Schatz⸗ Der Fälligkeitstermin ist in den Schatzanweisungen anzugeben. Die Staatsregierung wird ermächtigt, die Mittel zur Einlösung dieser Schatzanweisungen durch Ausgabe von neuen Schatzanweisungen und von Schuldverschreibungen in dem erforderlichen Nennbetrage zu beschaffen. Die Schatzanweisungen können wiederholc ausgegeben werden.
Schatzanweisungen oder Schuldverschreibungen, die zur Einlösung von fällig werdenden Schotzanweisungen bestimmt sind, hat die Haupt⸗ verwaltung der Staatsschulden auf Anordnung des Finanzministers vierzehn Tage vor dem Fälligkeitetermine zur Verfügung zu halten.
punkte beginnen, mit dem die Verzinsung der einzulösenden S atz⸗ anweisungen aufhört.
Weann, durch welche Stelle und in welchen Betrögen, zu welchem Zinsfuß, zu welchen Bedingungen der Kündigung und zu welchen Kursen die Schatzanweisungen und die Schuldverschreibungen veraus⸗ gabt werden sollen, b⸗stimmt der Finanzminister.
Im übrigen kommen wegen Verwaltung und Tilgung der Anleihe die Vorschriften des Gesetzes vom 19. Dezember 1869 (Gesetzsamml. S. 1197), des Gesetzes vom 8. März 1897 (Gesetzsamml. S. 43) . Gesetzes vom 3. Mai 1903 (Gesetzsamml. S. 155) zur An⸗ wendung.
§ 3. Hinter § 4 Absatz 3 des Gesetzes vom 1. April 1905 Gesetz⸗ samml. S. 179) ist folgende Bestimmung einzufügen: eheg Bei Berechnung der aufgewendeten Belrieba⸗ haltungskosten wird ein bisber zur Unterbhaltung der freien Flußstrecken der Unteren Brahe und der Netze verausgabter Betrag von fünfundachtzigtausend (85 000) Mark abgesetzt.
und Unter⸗
§ 4. Die Ausführung dieses Gesetzes erfolgt durch die zuständigen
1 Minister.
In der dem Gesetzentwurf beigegebenen Begründung wird u. a. bemerkt:
Die nach dem Gesetz, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Wasserstraßen, vom 1. April 1905 — Wasserstraßengesetz — ge⸗ nehmigten Bauten sind bis auf die Lippe⸗Wasserstraße von Wesel bis Datteln und ven Hamm bis Lippstadt sowie bis auf einige Schluß⸗ und Nacharbeiten beendet oder näͤhern sich der Vollendung. Die im Jahre 1905 bewilliaten Geldmittel haben für die Fertigstellung der djer behandelten Wasserstraßen nicht überall aus ereicht. Im zanzen werden die im Jahre 1905 zur Verfügung gestellten Mittel um 36 200 000 ℳ überschritten. Diese Ueberschreitung ist in der Hauptsache 1) guf die seit 10 Jahren erheblich gestiegenen Boden⸗ preise, 2) auf leistungsfähigere Ausgeftaltung der Anlagen, 3) auf die Entwicklung der von den Wasserstraßen durchschnittenen Gegenden und daraus abzuleitende gesteigerte landespoltzeiliche Auflagen sowie endlich 4) auf die seit Aufstellung der Entwürfe eingetretene Er⸗ höhung der Löhne und Baustoffpreise, insbesondere während des rrieges, zurückzuführen. Ein Teil der Mehrausgaben konnte zwar dorch die in den Insgemeintiteln vorgesehenen Mittel und durch Er⸗ panisse an anderen Stellen gedeckt werden; 1m allgemeinen war dies aber bei der Höhe der in Froge kommenden Summe nicht möglich.
—
8 Statistik und Volkswirtschaft.
8 Zur Arbeiterbewegung. 1 66 Die Bergarbeiter in Nordwales und Mittelenglan orderten, wie „W. T. B.“ erfährt, eine Lohnerhöhung von 5 %. 3 Einigungsamt hat die Entscheidung vertagt. — Die Regierung dat es abgelehnt, den gelernten Arbeitern im Clydegebiet den rl iu erhöhen. Der Ausführende Ausschuß der Arbeiter beschloß, se Frage einer sofortigen Beratung zu unterzieher, da er die Ab⸗
1.
lehnung angesichts der Preissteigerung der Lebenemittel, die 40 % be⸗
trägt, für ungerechtfertigt hält.
Das Ergebnis der Einkommensteuerveranlagung in Preußen im Jahre 1915.
„Auf Grund des durch die Novellen von 1906, 1907 und 1909 weiter ausgebauten, in seinen wesentlichen Grundlagen aber unver⸗ indert gebliebenen Einkommensteuergesetzes vom 24. Juni 1891 ist in Preußen die Einkommenfleuerveranlagung im Jahre 24. Male ausgeführt worden. Bei von Jahr zu Jahr steigender Jansitenzahl war der Steuerertrag im zweiten und dritten Ver⸗ mlagungsjahre etwas zurückgegangen. Seitdem ist aber die Ein⸗ wommensteuer wegen des erhöhten Volkseinkommens, ferner infolge gößerer Vervollkommnung der Veranlagung und zunehmender Ge⸗ Abgabe von Steuererklärungen, insbesondere auch ufolge besserer Erfassung des Arbeitseinkommens, Erweiterung des Kreises der nichtphpysischen Steuenpflichtigen und Einführung von Faschlägen ziu den tarifmäßigen Steuersätzen durch die ermwähnten Naovellen für den Staat eine immer ergiebigere Einnahmequelle ge⸗ worden. Nur noch einmal war bhisher, und zwar im Jahre 1903, gegen das Vorjahr eine geringfügige Verminderung des Steuersolls nicht auch des veranlagten Gesamteinkommens — eingetreten.
1915 zum
Erste Beilage
Berlin, Montag, den 13. März
Nunmehr ist das überaus günstige Veranlagungsergebnis des Jahres 1914 von dem des Jahres 1915 nicht erreicht worden.
Nach der im Königlichen Statistischen Landesamt bearbeiteten und beiden Häusern des Landtags vorgelegten Einkommensteuer⸗ statistik betrug
der (physischen und nichtphysischen) Zensiten Einkommen⸗
steuerpflichtiges steuererhebungs⸗
Zuschläge Millionen Mark Millionen Mark
im
“ Gesamt⸗ Steuerjahr .
zahl
1892. 1905. 1910.
. 2 437 886 61,398 LI“
4 393 219 10 020,820 6 250 235 14 540,337 1
124,843 201,700 337, 76ℳ 353,9 377,485 405,743 442,702
4
6 561 092 5 316,278 6 916 895 131,321 8 7 329 992 17 253,220 7 696 594 18 677,715 1ZZ“ 7 312 706 17 698,459 420, 940 1915 - 1892 + 200,0 % 196,9 % 237,2 % gegen 1 1914 — 5,0 ⁄%% 5,2 % 4,9 %. Hiernach sind im Jahre 1915 Zensitenzahl, Gesamteinkommen und Einkommensteuererhebungssoll hinter den entsprechenden Zahlen des Vorjahres um rund ein Zwanzigftel zurückgeblieben; aber es war 1915 die Zensitenzahl und das Einkommen noch etwa Zmal, die Steuer sogar über 3 ½mal so hoch wie im ersten Veranlagungsjahre 1892. Wenn ferner auch im Jahre 1913 etwas mehr Einkommen⸗ steuerzensiten als im Jahre 1915 gezählt worden sind, so waren doch in letzterem das steuerpflichtige Einkommen und das Einkommensteuererhebungssoll nicht unbeträchtlich größer als in ersterem, das bis dahin die höchsten Zahlen aufwies. Das Gesamtergebnis der Einkommensteuerveranlagung für 1915 ist daher trotz seiner unverkennbaren Beeinflussung durch den Krieg noch als recht günstig anzusprechen, zumal da auch das Durchschnittseinkommen der Zensiten mit 2420 ℳ im Jahre 1915 hinter dem des Jahres 1914 von 2427 ℳ nur wenig zurückzustand und über das des Jahres 1913 von 2354 ℳ noch erheblich hinausging.
Stadt und
1912. 1913. 1914.
Sondert man die Veranlagunggergebnisse nach Land, so entfielen insgesamt
P 4 693 153 1 270 449
auf die Stadtgemeinen 4 665 145 Landgem. ses⸗ 2000 Einw. 1 252 498
4 876 768 1 358 565 1 461 261 1 366 390 2 819 826 2 636 839 zu erhebende Steuern: Millionen Mark Millionen Mark
1915 1911 1913 1915 1914 1912 Stadtgemeinden 12 513 13 104,7 12 209, 19 317,8 331,27r 306,
Land⸗ über 2 734,28 2 444,07 50,4 54,22 47,80
gem. 2000 E. 2 495,87
und bis 2 839,06 2 599,4 53,23 56, a8 51,77 5 573,61 5 043,81 103,17 111,32 99,27.
Guts⸗ 2000 E. 2 689,20 bezirke lzusamm. 5 185,16
Wie bei Betrachtung des Gesamtergebnisses für den preußischen Staat, zeigt sich auch in Stadt und Land von 1914 auf 1915 eine rücklänfige Bewegung des Veranlagungsergebnisses hinsichtlich der Zensiter⸗ zahl sowohl wie des Einkommens und der Steuer. Gegenuͤber dem Jahre 1913 ist aber für das Berichtsjahr nur bei den Städten und den ländlichen Gemeinden von über 2000 Einwohnern, also den Landgemeinden und Gutsbezirken mit städtischem Charakter, eine Abnahme der Zensitenzahl, nicht auch des steuerpflichtigen Ein⸗ kommens und des Einkommensteuer⸗Erhebungssolls wahrzunehmen, während die rein ländlichen Gemeinden (bis zu 2000 Einwohnern) und das Land im ganzen für 1915 ein durchweg besseres Veranlagungs⸗ ergebnis als für 1913 aufweisen.
An dem Gesamtergebnis der Einkommensteuerveranlagung sind die Städte weit stärker als das Land beteiligt; auf jene entfielen nämlich in den Jahren 1913 bis 1915 annähernd zwei Drittel aller physischen und nschtphvsischen Zensiten, rund sieben Zehntel des gesamten steuer⸗ pflichtigen Einkommens und drei Viertel des ganzen Einkommen⸗ steuer⸗Erhebungssolls Im Durchschnitt betrug für einen phy⸗ sischen oder nichtphysischen Zensiten in den Städten das steuer⸗ pflichtige Einkommen im Jahre 1915 2682 ℳ gegen 2687 ℳ im Jahre 1914 und 2602 ℳ im Jahre 1913, auf dem Lande hingegen 1958 ℳ gegen 1977 bezw. 1913 ℳ, insbesondere in den ländlichen Gemeinden von über 2000 Einwohnern 1993 ℳ gegen 2013 bezw. 1924 ℳ, in denen bis zu 2000 Einwohnern 1928 ℳ gegen 1943 be,w. 1902 ℳ; es war also in den Stäͤdten beträchtlich höher als auf dem Lande und in den ländlichen Gemeinden mil städtischem Charakter höher als in den rein ländlichen.
Die nach dem Gesetz vom 26. Mat 1909 von den Steuer⸗ pflichtigen mit über 1200 ℳ Einkommen zu lelstenden Steuerzuschläge beltefen sich für 1915 auf 61,02 Millionen, für 1914 auf 63,00 Millionen und für 1913 auf 57,1s8 Millionen Mark. Der auf Gewinnanteile von Gesellschaffen m. b. H. entfallende und gemäß § 71 des Gesetzes unerboben bleibende Teil der veranlagten Steuer betrug in denselben Jahren 5,50 bezw. 6,22 und 5,96 Millionen Mark.
Das im Vorstehenden nachgewiesene steuerpflichtige Einkommen stellt keineswegs das gesamte Privateinkommen in Preußen dar. Co gab nämlich außer den für 1915 aufgeführten 7,31 88 1914 7,70) Millionen Zensiten noch 7,88 (8,50) Millionen physische und nicht⸗ pbysische selbständige Personen, die bei einem Einzeleinkommen bls zu 900 ℳ zweifellos noch ein nach Milliarden zählendes Ge⸗ samteinkommen hatten. Dazu kommen weitere, gleichfalls oben nicht berücksichtigte 591 887 (1914 578 920) physische Personen, die zwar ein Elnkommen von über 900 ℳ haben, aber auf Grund von § 19 oder 20 des Gesetzes wegen gesetzlicher Unterhaltungzpflicht oder sonstiger außergewöhnlicher Belastung freigestellt worden sind, endlich 2 351 920 (1914 2 443 348) phpsische Zensiten mit über 900 ℳ Einkommen, deren Steuersatz auf Grund derselben Gesetzesbestim⸗ mungen lediglich ermäßigt worden ist und deren Einkommen in der oben aufgeführten steuerpflichtigen Einkommenssumme nur insoweit mitenthalten ist, als es ihrem ermäßigten Steuersatze entspricht (sodaß also darin der von der Steuer befreit gebliebene Einkommensteil anz fehlt).
8 19 die zuerst erwähnten Einkommensteuerfreien, deren Einkommen nicht feststeht, kann man schätzungsweise ein durchschnittliches Einzel⸗ einkommen von 600 ℳ zugrunde legen, einen Betrag, der bet der Annahme, daß davon der gesamte Lebensunterhalt zu bestreiten ist, im allgemeinen eher zu niedrig als zu boch bemessen erscheint; insgesamt ergeben sich danach für die Einkommensteuerfreien etwa 4,7 (1914 4,0) Milliarden Mark Einkommen. Bezüglich der Personen, die auf Grund der §§ 19 und 20 des Gesetzes freigestellt oder deren Steuersätze ermäßigt worden sind, hat eine im Königlichen Statistischen Landesamt vorgenommene Unter⸗
und bis 2000 „ 1 395 063 Gutsbezirke zusammen . 2 647 561 “ Einkommen:
suchung gezeigt, daß infolge der Anwendung jener Bestimmungen die 111“
“
lich Preußischen Staatsanzeiger.
ewaltige † Einkommenssumme von rund 2 Milliarden Mark Aol⸗ 1,84, 1914 1,8 Milliarden) von der Einkommensteuer befreit worden ist. 8
Setzt man diese für die Einkommensteuerfreien, Freigestellten und Ermäßigten gefundenen Beträge dem steuerpflichtigen Gesamteinkommen hinzu, so ergibt sich für 1915 ein gesamtes Privateintommen in Preußen von etwa (17,70 + 4,738 + 1,84 =) 24 ¼ Milliarden und für 1914 von etwa (18,88 + 4,80 + 1,80 =) 25 ¼ Milliarden Mark.
Die Isteinnahmen und ausgaben der Städte und Land⸗ gemeinden Westpreußens im Jahre 1911, verglichen mit denen in Ostpreußen.
Dem früher an dieser Stelle (Jahrgang 1914 Nr. 255, 1915 Nr. 176) besprochenen ersten Bande der au Grund eines gemein⸗ samen Erlasses des Ministers des Innern und des Finanzministers vom 19. Juni 1912 provinzweise zur “ gelangenden umfassenden Finanzstatistik aller preußischen Städte und Landgemeinden für das Rechnungsjahr 1911 (Preußische Statistik, Heft der in 18 Tabellen 8 die finanziellen Verhältnisse der ostpreußischen Städte und Landgemeinden eingehendsten Aufschluß gibt, ist nunmehr der zweite gefolgt. In ihm sind in gleicher Weise die Einnahmen und Ausgaben der westpreußischen Städte und Landgemeinden nach ihren Quellen bezw. Hauptverwendungszwecken, ihre Vermögen and ihre Schulden bearbeitet. Einige zusammenfassende Angaben auf Grund dieses Tabellenwerkes sind im Folgenden mit den ent⸗ sprechenden Zahlen für Ostpreußen zu einer vergleichenden Uebersicht über die gesamten Einnahmen und Ausgaben der westpreußischen und der oftpreußischen Gemeinden zusammengestellt.
Es betrugen im Rechnungsjahre 1911 die Gesamtistein⸗ nahmen der Gemeinden der Provinz Westpreußen 69,78 Millionen Mark gegen 83,37 Millionen Mark in den Gemeinden von Ostpreußen. Die Haupteinnahmequelle bilden die Gemeindesteuern, die in West⸗ preußen 32,4 v. H., in Ostpreußen 31,7 v. H. aller Gemeindeeinnahmen ausmachten. Insbesondere belief sich der Anteil der direkten Steuern in den westpreußischen Gemeinden auf 30/1 v. H., in den ostpreußischen auf 29,0 v. H der Gesamteinnahmen. Bemerkenswerterweise ist dieser Anteil der direkten Steuern an den Gesamteinnahmen in den Land⸗ ungleich höher als in den Städten. Er betrug nämlich in
estpreußen in den Städten 22,9 v. H., auf dem Lande 66,2 v. H., in Ostpreußen in den Städten gleichfalls 22,9 v. H., auf dem Lande 60,0 v. H. Die Städte hatten demnach neben den Steuern noch eine Anzahl anderer bedeutender Einnahmequellen. Auf den Kopf der Be⸗ völkerung entfielen in den Städten und den Landgemeinden im Rechnungsjahre 1911 an Isteinnahmen
1'
1,
aus Pachten Mieten und
tigkeiten tungen betrieben aus Anleihen anderer)
und Erstat⸗ aus direkten aus Agrar⸗ u. Industrie⸗ insgesamt inschließlich
saus Beiträgen
9 * 8 Grundgerech⸗
(e
in den Städten: „ Marienwerder Prov. West⸗ preußen. „ Ost vreußen in den Landgemeinden: R.⸗B. Danzig.. „ Marienwerder Prov. 0,47 V
West⸗ „ Ostpreußen 0,25
preußen. Die Einnahmen aus Pachten, Mieten und Grundgerechtigkeiten, aus Agrar, und Industriebetrieben, aus Anleihen sowie aus Beiträgen und Erstattungen spielen also in den westpreußischen und — von den Beiträgen und Erstattungen abgesehen — auch in den ostpreußischen Landgemeinden nur eine ziemlich untergeordnete Rolle.
Die Istausgaben der Städte und Landgemeinden der Provinz Westpreußen betrugen insgesamt 62,30 „Milltonen Mark, d. s. 7 ½ Millionen Mark weniger als die Isteinnahmen, in Ostpreußen 70,,6 Millionen Mark oder über 12 Millionen Mark weniger als die dortigen Isteinnahmen. In den westpreußischen Gemeinden machten die Ausgaben 89, v. „ in den gft⸗ preußischen 85,1 v. H. der Einnahmen aus. Bon den Ausgaben stehen an erster Stelle diejenigen für Schule, allgemeine Bildung und Kultus; nur in den ostpreußischen Stadtgemeinden waren die Ausgaben für gewerbliche Unternehmungen und in den Städten des westpreußischen Regierungsbezirks Danzig die für Armen⸗ und Krankenwesen sowie sonstige Wohlfahrtspflege in den Landgemeinden desselben Bezirks hingegen die für Provjazial⸗ und Kreissteuern noch größer. Insbesondere beliefen sich die Ausgaben für höhere, mittlere, Polte⸗ und sonstige Schulen zusammen in Westpreußen auf 11,42 Mil⸗ lionen Mark oder 18,3 v. H. der Gesamtausgaben, in Ostpreußen auf 14, 9 Millionen Mark oder 204¼ v. H. Dabei ist zu berücksichtt en, daß in Westpreußen das Volksschulwesen nicht in den Händen der Ge⸗ meinden (wie in Ostpreußen), sondern in denen von Schulsozietäten liegt. 5 höhere und mittlere Schulen waren in Westpreußen 3,0 Millionen
kark, und zwar fast ausschließlich, nämlich 3 a Millionen Mark von den Städten aufzuwenden, in Osipreußen 4,00 Millionen Mark ganz ausschließlich von den Städten zu tragen. Die Ausgaben für die Volksschulen betragen in den Städten Westpreußens 4,98 Millionen Mark, in den Landgemeinden dieser Provinz 2,71 Millionen Mark, d. s. 9,5 bezw. 25,4 v. H. der Gesam tausgaben der Stͤdte bezw. Land⸗ gemeinden; für Ostpreußen lauten die entsprechenden Zahlen 5,91 und 4,22 Millionen Mark bezw. auch 9 % und 32,8 v. H inen Aus⸗ gleich für diese hoben Ausgabeposten bieten die vom Staate vor⸗ nehmlich für Volksschulen gewährten Beitraͤge, die bei den Einnahmen in den Beiträgen und Erstattungen enthalten siad.
An zweiter Stelle stehen von den Istausgaben im allgemeinen in der Provinz Westpreußen die Ausgaben für das Armen⸗ und Kranken⸗ wesen sowie die sonstige Wohlfahrtspflege, in der Provinz Ostpreußen hingegen die für gewerbliche Unternehmungen. Im einzelnen sind aller⸗ dings außer den bereits erwähnten noch einige andere Abweichungen von dieser 252 festzustellen: so treten z. B. in den Städten des Regierungsbezirks Marienwerder die Ausgaben für das Armen⸗ wesen usw. nicht nur hinter die für die Schule usw. und hinter die für gewerbliche Unternehmungen, sondern auch noch hinter die für den Schuldendienst und die für die Zentralverwaltung (einschließlich von Polizei und Feertsschwesen) zurück. Recht beträchtlich war weiter in beiden Provinzen der Anteil der Ausgaben für gewerbliche Unter⸗ nehmungen; in den ostpreußischen Städten waren diese, wie be⸗ reits bemerkt, sogar noch größer als die für Schule, allgemeine Bildung und Kulius zusammen. Ueberhaupt treten die Ausgaben für gewerbliche Unternehmungen in den Stadtgemeinden ver⸗ Sebaeenübie wie vor allem nach den Grundzahlen weit er⸗
erv
2 —
11,78 6,88 15,00 105
0,53 0,44
1,75 17,,0 0,37 10,20
0,20 0,94 13,„%
heblicher or als bei den Landgemeinden. Doch stehen diesen großen tädtifchen bedeutendere Ein⸗