1916 / 64 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 15 Mar 1916 18:00:01 GMT) scan diff

Posen, 14. März. Der 47. Provinziallandtag der Provinz Posen ist heute nach Erledigung seiner Arbeiten mit einer Ansprache des Königlichen Landtagskommissars, Ober⸗ präsidenten von Eisenhart⸗Rothe geschlossen Beiden

Oesterreich⸗Ungarn

Infolge des Eintritts des Kriegszustandes zwischen dem Deutschen Reiche und Portugal ist nach einer Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“ der K. und K. Gesandte in Lisfabon angewiesen worden, von der Regierung der Republik Portuaal seine Pässe zu verlangen und mit dem Personal der Gesandtschaft das Land zu verlassen. Dem portugiesischen Geschäftsträger am Wiener Hofe werden gleichzeitig die Pässe zugestellt werden.

Die Einberufung des Geburtsjahrganges 1898, der mit dem 1. Januar 1916 landsturmpflichtig ge⸗ worden ist, zur Musterung wird in Ungarn heute, in Oester⸗ reich in einigen Tagen veröffentlicht werden. Die Musterung findet in beiden Staaten der Monarchie zwischen dem 14. April

und dem 3. Mai statt.

währen werden.

Großbritannien und Irland.

Der Generalmajor Long ist dem „Rotterdamschen Courant“ zufolge von seiner Stellung als Direktor des Verproviantierungs⸗ und Transportdienstes zurückgetreten.

Im Unterhause sprach gestern anstatt des Premier⸗ ministers Asquith, der unpäßlich war, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward Grey über den Ein⸗ tritt Portugals in den Krieg. Laut Bericht des „W. T. B.“ führte er aus:

Die unmittelbare Ursache der Erklärung des Kriegszustandes seitens Deutschlands an den ältesten unserer Verbündeten war der Entschluß der por ugiesischen Regierung, alle deutschen Schiffe zu re⸗ qutrteren, die seit Beginn der Feindleligkeiten in beimischen oder kolontalen Häfen Portugals lagen. Wäre Portugal eine vollkommen neutrale Nation gewesen ohne Bande eines Bündnisses mit irgend einem der Kriegführenden, so wäre nschtsdestoweniger sein Vorgehen vollständig gerechtfertigt gewesen. Der Krieg war die Ursache eines schnell wachsenden Mangels an Tonnengehalt in allen Teilen der Welt, und es woar klar geworden, daß es im Inter⸗ esse ihres Landes Pflicht der porlugiesischen Regierung war, sich alle in ihren Häfen liegenden und ihr zugänglichen Schiffe nutzbar zu machen. Dies war die Ansicht der portugiesischen Regierung und wurde ihr auch von der britischen Regierung dringend nahegelegt. Der Staat ist im Notfalle zur Requisition des Eigen⸗ tums aller Einzelpersonen und zu seiner Verwendung für den öffent. lichen Gebrauch berechtigt. Dies Recht beruht auf der Souveränität jedes Staates und konnte von kaäner fremden Macht bestriten werden. Portugal indessen war nicht eine neutrale Nation im strengsten Sinne des Wortes. Bei Beginn des Krieges hatte die portugiesische Regierung erklärt, daß sie unter keinen Umständen die Pflichten ihres alten Bündnisses mit Großbritannien unbeachtet lassen wolle. Sie verfolgte bei ihrem Vorgehen einen Kurs, der keine dritte Partet verletzte. Sie versprach bei der Be⸗ schlagnahme die Bezahlung eiger Entschädigung, aber die deutsche Regierung überstürzte die Dinge durch ein entschiedenes Verlangen nach einer Erklärung, welchem alsbald die Kriegserklärung folgte, indem sie so die Lage bezüglich Zablung einer Ent⸗ schädigung änderte. Man hat gesehen, daß Deutschland, das jetzt Portugal eines Neutralitätsbruchs beschuldigt, selbst portugiesisches Gebiet im Oktober und im Dezember 1914 verletzt hat durch Einfaͤlle in die portugiesische Kolonie Angola und später durch den Versuch, einen Eingeborenenaufstand in Portuglesisch Ostafrika aazuzetteln. Portugal kann versichert sein, daß Großbrttannien und seine Verbündeten ihm jede Unterstützung, die es benötigen könne, ge⸗ Portugal ist gezwungen worden, sich an die Seite

der Verbündeten zu stellen, und so set es willke mmen als tapferer Helfer der g oßen Soche, für die der gegenwärtige Krieg geführt wird.

Bei Einbringung der Voranschläge für das Heer

erklärte der Unterstaatssekretär im Kriegsamt Tennant obiger

pünktlich erfüllt habe. und Diarrhoe in Salonikt und Aegypten.

Quelle zufolge: Es liege nicht im öffentlichen Interesse, die zahlenmäßige Stärke Heeres zu nennen oder die Stärke der einzelnen Heeresteile anzv⸗ geben, die auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen stehen. Er wolle jedoch der wunderbaren Ditziplin Anerkennung zollen, die die Truppen in Anbetracht der kurzen Zeit ihrer Ausbildung gezeigt hälten, und die für Offiziere wie Mannschaften Bände spreche Zu einem Zeilpunkt des von Lord Derby geführten Werbefeld⸗ zuges habe sich eine Million Rekruten in vier Tagen ein⸗ schreiben lassen. Bezüglich des Luftdienstes sagte Tennant, er habe diesen stets als von höchster Wichtigkeit betrachtet. Seine Leistungsfähigkeit hänge zum großen Teil von der Ge⸗ heimhaltung ab, sodaß er keine Einzelheiten geben könne. Die Versorgung mit Abwehrgeschützen sei besser, als sie je ge⸗ wesen sei, und die Oraanisation der Verteirigung Londons sei jetzt nach Maßgabe des beschlossenen Umfanges vollständig und werde in diesem Maßstabe auch auf die Provinz übertragen. Die Versorgung mit Ab⸗ wehrmitteln sei in Wirklichkeit unbegrenzt und ihr Wert werde mit der Zunahme des Matertals erhöht und verbessert werden. Die Versorgung mit Flugzeugen werde jetzt für genügend ge⸗ halten. Die Regierung habe sich der Frage ernstlich angenommen und ein großer Teil der jetzt im Gebrauch Maschinen sei beitischen Systems, während die große Mehrzahl in England her⸗ gestellt sei. Die große Zahl britischer Maschinen von hober Kraft, die jetzt fertig würden, werde beinahe sofort eine w⸗s entliche Verbesserung herbeiführen. Was die Flugzeugführer betreffe, so erlange man jetzt jeden Monat so viele, als man im August 1914 für das ganze Heer habe mobilisieren können. Diese Zahl werde in naher Zukunst noch erheblich vermehrt werden. Tennant zollte sodann den Terri⸗ torialtruppen warme Anerkennung und sagte von ihnen, daß sie sich mit Ruhm bedeckt hätten. Obwohl sie nur für den Dienst in der Heimat eingetreten seien, ständen sie jetzt in Frank⸗ reich, Salonikt, Indien, Aegypten und Mesopotamfen. Es könne wohl gesagt werden, daß die Berechtigung des Territorialsystems ausreichend erwiesen worden sei. Die Ankäufe von Pferden in Kanada und in den Vereinigten Staaten wünden jetzt auf⸗ hören, da man im Vereinigten Köntgreich eine genügende Menge von Pferden werde kaufen können, um den Verlust zu ersetzen. ennant verlas sodann einen Bericht des Generals Haig, in dem dieser erklärte, daß die Truppen von Anfang an mit Lebensmitteln, Untformen, Ausrüstungen, Transportgelegenheiten und Futter mit niemals nachlassender Regelmäßigkeit versorgt worden seien und daß Menge und Gehalt der Lieferungen niemals zu wünschen übrig gelassen hätten. Die englischen Streitkräfte in Frankreich seien von zwei Armeekorps bis auf ein großes Heer vermehrt worden. Für die Bequemlichkeit der Soldaten, 189 Gesunde wie Kranke, set alles geschehen, was man habe wünschen können. Das Ergebnis dieser unermüdlichen Arbeit sei, daß alle Soldaten Gesundheit, frohen Mut und Siegesvertrauen besäßen. Weder der General Haig noch seine Offi iere würden vergessen, was sie dem Kranker schwesterndienst zu danken hätten, der seine Aufgaben unter den schwierigsten Verhältnissen Was die gesundheitlichen Maßnahmen an⸗ keine Besorgnis mehr hinsichtlich Dysenterie Gegen Gasangriffe des Feindes seien mit Erfolg Maßnahmen getroffen ““

des

betreffe, so habe man jetzt

Frankreich. 1 Der in der Kammer eingebrachte Gesetzentwurf über die vorläufigen Kredite für das zweite Vierteljahr 1916 enthält, wie „W. T. B.“ berichtet, die Bemerkung, daß die Aus⸗ gaben in den letzten fünf Monaten des Jahres 1914 8 898 583 901 Francs betragen hätten, und daß diese Ziffer auch heute 8 der Wirklichkeit nahe kommen werde. Die monatlichen Ausgaben würden demnach vom 1. April an zwei Milliarden sechshundert Millionen, die Tagesausgabe sieben⸗ undachtzig Millionen Francs überschreiten. Der Gesetzentwurf sieht für das Rechnungsjahr 1916 an vorläufigen Krediten zunächst 7 847 613 366 Francs im allgemeinen Budget und 637 480 320 Francs für die Nebenbudgets vor. * Süe 1“ In der Sitzung der Duma vom 9. März wurde eine Interpellation der Sozialdemokraten, betreffend die Pogrome in Baku, die am 27. Februar stattgefunden haben, besprochen. Wie die „Birschewija Wjedemosti“ meldet, begannen die Pogrome zunächst als Proteste gegen die Teuerung, dann führten sie zu einer dreitägigen Plünderung und Zerstörung aller Läden. .

Italien.

Die Deputiertenkammer beriet gestern die Wirt⸗ schaftspolitik der Regierung.

Laut Bericht des „W. T. B.“ begründeten die Redner der Liberalen und der Rechten einen Antrag, der der Regierung für ihre Führung der wirtschafrlichen und finanztellen Politik das Vertrauen ausdrüct. Der Abg. Drago (Resormist) brachte einen Antrag ein, in dem die Regtierung ersucht wird, mit den Ver.⸗ bündeten Verhandlungen anzubahnen zum Zweck einer Kontrolle über alle Transportschiffe sowie des Erwerbes von Kohlen und Metallen zu gerechten Preisen, was schon den Gegen⸗ stand von Verhandlungen gelegentlich der Intervention Italtens bätte bilden sollen. Der Redner bestritt be,üglich der Fracht⸗ teurung die Ausfuhrungen der enalischen Minister, wonach sie die Folge der Verminderung der Schiffsꝛahl sein solle. Die Verminde⸗ rung der Handelsflotte der ganzen Welt betrage nur 20 %. Dazu habe der Verkehr auch abgenommen. Drago tadelte den Mangel an Vertrauen, den die Regierung gegenüber der Kammer habe, und schloß mit der Versicherung, daß die Haltung aller parlamentarischen Gruppen nur durch das Streben nach Verbesserung der Kriegführung besttmmt werde. Der offizielle Sozialist Graziadei begründete einen Antrag, der die Wirtschaftspolitik der Regierung mißbilligt. Die Regierung habe in den Verhandlungen mit den Ententemächten die für die Verbesserung der Kriegführung notwendigen Voraussetzungen nicht genügend sichergestellt, besonders nicht auf wirtschactlichem Ge⸗ biete. Der Redner wünschte, daß die wirtschaftliche Konferenz in Paris die sehr schwierige Frage der Zollverhältnisse nach dem Kriege ohne Zustimmung des Parlaments nicht im voraus beeinflussen möge. Der Abg. Ruini befürwortete einen Antrag der Radikalen, in dem die Regierung aufgefordert wird: erstens die not⸗ wendige Mitarbeit mir den Verbündeten in den wirtschaft⸗ lichen Lebensfragen zu fördern, zweitens alle durch die Kriegswirtschaft notwendig gewordenen Maßnahmen zu treffen, indem sie die eytsprechenden Steuerquellen erschließe, drittens nicht die nach dem Kriege auftretenden Probleme einer besseren Organi⸗ sation der nationalen Kräfte aus den Augen zu verlieren Einige andere Redner behandelten ebenfalls wirtschaftliche Fiagen.

Die Sitzung wurde darauf aufgehoben.

Mieherlannhetz...

Die Zweite Kammer hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, ohne Abstimmüng den Gesetzentwurf über eine Kriegs⸗ anleihe von 125 Millionen Gulden angenommen.

1

(Schwetz. .“ Der Nationalrat setzte gestern die Debatte über die

Neutralitätsmaßnahmen des Bundesrats fort.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ besprach der Bundesrat Motta die Mobilisationskosten, die mit den Ausgaben, die mit dem rieg in Zusammenhang stehen, bis Ende Februar 1916 auf 467 Millionen angewachsen seten. Der Redner verbrettete sich sodann über die Klagen der Tessiner bezüglich der Heerespolizei, die teil⸗ weise berechtigt seien und denen der Bundesat durch Verfügungen Rechnung getragen habe. Bezüglich der Klage über die Präventiv⸗ zensur erklärte Motta, daß die Armee niemals eine Präventiv⸗ zensur ausgeübt habe. Der Bundesrat lehne sie ab, wie er es über⸗ baupt ablehne, freie Meinungsäußerungen zu unterdrücken; wenn aber in den Zeitungen geschrieben werde, daß die Richter in Zürich Komödianten seien und daß der Bundesrat sich aus Diktatoren zu⸗ sammensetze und korrumpiert sei, dann müsse der Bundesrat ein⸗ schreiten, um sich nicht zum Mitschuldigen eines verbrecherischen Treibens zu machen. Das ganze Mißverhältnis zwischen Militär und Zivil im Tessin sei zurückzuführen auf das Mißtrauen, das gewisse Militär⸗ kreise den Behörden und dem Volk im Tessin entgegengebracht hätten. Der Redner erörterte hierauf die Stellung des Bundesrats in der Oberstenangelegenheit, wobei er sich dem Standpunkt des Bundes⸗ präsidenten Decoppet und des Bundesrats Schultheß anschloß. Er drückte die Hoffnung aus, daß das Schweizerische Parlament in diesem Augenblick nicht ein Bild der Zerrissenheit gebe, sondern im Gegenteil sich einigen könne in den höheren Interessen des Landes. Die große Debatte im Rat sei notwendig gewesen und habe ab⸗ klärend und aufklärend gewirkt. „Wir verlangen“, fuhr der Redner kort, „Vertrauen. Nicht jenes fremde Gewächs parlamentarischen Vertrauens, sondern Vertrauen von Bürger zu Bürger, von einem Landesteil zum andern. Die Debatte zeigte die Notwendigkeit, über die Sympathien zu einzelnen Kriegführenden hinaus unsere Gefühle und Gedanken auf unser eigenes Land und unsere eigene Aufgabe zu richten. Wir sind unseren Nachkommen veran twortlich lür das, was wir heute in kritischen Zeiten tun. Vier Grundsätze sind bei uns eine patriotische Notwendigkeit; Aufrechterhaltung der Vollmachten für die Leitung des Landes durch die politischen Be⸗ hörden, unbedingte Neutralttät und Unparteilichkeit nach allen Seiten und vor allem gemeinschaftliche Liebe zum Vaterland.“

In der Kammer und im Senat wurde gestern ein Kaiserlicher Erlaß verlesen, durch den verfassungsgemäß die Session des Parlaments, das zur nächsten Tagung am 14. November zusammentreten soll, für geschlossen erklärt wird. In dem Erlaß wird der Großwesir beauftragt, den Ab geordneten und Senatoren die Zufriedenheit des Sultans mit ihren vaterländischen Bemühungen auszusprechen. Nach der Ver⸗ lesung des Erlasses hielt der Kammerpräsident Hadschi Adil eine Rede, in der er einen Rückblick auf die großen Ereignisse der abgelaufenen Session warf und insbesondere die heldenmütige Verteidigung der Dardanellen, die Erfolge der Verbündeten der Türkei in den Karpathen und auf anderen Fronten, die Vernichtung Serbiens und die Herstellung einer Verbindung der Türkei mit den Mittelmächten hervorhob. Alle diese Er⸗ folge seien dem Schutze Gottes zu verdanken, habe doch der Kampf der Verteidigung des Bestandes der Türkei gegolten. Der Präsident betonte schließlich, daß das Vertrau endgültigen Sieg immer mehr wachse.

9vö

Rumänien.

Die liberale Partei hat vorgestern in Campina Versammlung abgehalten, in der laut Bericht des „W T. B.* von sämtlichen Rednern die Politik des Kabinetts Bratianu gebilligt wurde. Einer der Berichterstatter faßte die politische Arbeit Bratianus dahin zusammen, daß er das Land vor einer Katastrophe bewahrt habe.

In einer ebenfalls vorgestern von der konservativen Partei in Ploetschti abgehaltenen Versammlung betonte der Parteiführer Marahiloman, daß die Konservativen für restlose Durchführung des Kronratbeschlusses seien, der dahin auszulegen sei, daß Rumänien seine Grenzen nicht nur nach einer, sondern nach allen Richtungen zu sichern habe. Die Politik der Föderation sei nicht zu billigen, denn sie würde den endgültigen Verzicht Rumäniens auf Bessarabien bedeuten. Der Universitätsprofesor, Arson verwies darauf, daß Rumänien seine Blicke auf die untere Donau richten müsse. Man dürfe indes nicht glauben, daß dieses Ziel ohne Krieg zu

erreichen sei. Bulgarien.

Der neuernannte deutsche Gesandte Graf von Oberndorff hat gestern dem Könige in feierlicher Audienz sein Beglau⸗ bigungsschreiben überreicht. Wie „W. T. B.“ meldet, trugen die bei diesem Anlaß gewechselten Ansprachen den Charakter besonderer Herzlichkeit und brachten das feste Vertrauen auf die Zukunft beider Länder zum Ausdruck.

Amerika.

In einer vom Präsidenten Wilson gebilligten Erklärung über die Expedition nach Mexiko sagt der Staatssekretär Lansing, wie „W. T. B.“ meldet:

Die begonnenen militärtschen Operationen werden gewissenhaft auf das bereits angekündigte Ziel beschränkt werden, und unter keinen Umständen wird den Truppen gestattet werden, die Souveränität Mexikos auch nur im geringsten zu verletzen. Im Gegenteil soll das, was jetzt geschieht, in wohlüberlegter Weise der Möglichkeit einer Intervention vorbeugen.

Das amerikanische Repräsentantenhaus hat dem „Reuterschen Bureau“ zufolge gegen eine Stimme eine Resolution angenommen, durch die der Präsident ermächtigt wird, die reguläre Armee auf ihren vollen Stand

S 129 990 Männe5I5 8

Asien. b

Von „W. T. B.“ verbreiteten Meldungen aus Peking zufolge, die die chinesische Gesandschaft in Berlin erhalten haben, ist Mayang (in der Provinz Hunan) am 7. d. M. von den Regierungstruppen zurückerobert worden. Die Aufständischen haben sich nach Tungjen (in derselben Provinz) zurückgezogen. Wie ferner gemeldet wird, haben die Regierungstruppen Kiangan (Provinz Szetschuan) am 8. wieder besetzt und die in der Richtung nach Youngneng fliehenden Aufständischen 15 Li (7 ½ km) weit verfolgt. Bei Kikiang (Provinz Szet⸗ schuan) kämpften große Streitkräfte der Aufständischen mit den Regierungstruppen, die die Rebellen in der Nacht auf den 8. d. M. umfassend angriffen und zum Rückzug nach Tungchi

zwangen.

Kriegsnachrichten.

Wien, 14. Mirz. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues. 8

Italienischer Kriegsschauplatz.

An der Isonzofront beginnen sich große Kämpfe zu entwickeln. Seit gestern greifen die Italiener mit starken Kräften an; sie wurden überall abgewiesen. Am Tolmeiner Brückenkopfe beschränkte sich die Tätigkeit des Feindes auf ein sehr lebhaftes Feuer. Im Abschnitte von Plava scheiterten seine Versuche, unsere Hindernisse zu zerstören; am Görzer Brückenkopfe wurden zwei Angriffe auf die Podgora⸗ stellung, einer auf die Brückenschanze von Lucinico zurück⸗ geschlagen. Der Nordteil der Hochfläche von Doberdo wurde von starken Kräften zu wiederholten Malen angegriffen. Bei San Martino schlug das Szegeder Jafanterieregiment Nr. 46 sieben Stürme blutig ab. 3

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes vpon Hoefer, Feldmarschalleutnant. .

Konstantinopel, 14. März. Hauptquartiers: Am 11. und 12. März feuerten zwei Kreuzer zu verschiedenen Zeiten einige Granaten in die Umgebung von Deke Burun und zogen sich dann zurück. Drei Flugzeuge, die die Halbinsel Gallipoli überflogen, wurden durch das Feuer unserer Geschütze verjagt. Von den anderen Fronten ist nichts von Bedeutung zu melden.

Der Krieg zur See.

Frankfurt a. M., 15. März. (W. T. B.) Wie die „Frankfurter Zeitung“ meldet, hat nach dem „Temps“ der Kapitän des torpedierten englischen Dampfers „Kelbridge“ erklärt, daß das gleiche deutsche Unterseeboot, welches ihn angriff, am selben Tage den italienischen Segler „Elisa“ und einen zweiten englischen Dampfer versenkt hat.

Nr. 10 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, berausgegeben im eichsamt des Innern, vom 10. März 1916 hat folgenden Inhalt: Exequaturerteilung. Handels⸗ und Gewerbewesen: Bekanntmachung über die Herstellung von Schokolade. Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem

Zentra blatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ Arbeiten am 11 d. M., hat

Nr. 21 des. gegeben im Mintsterium der öffentlichen folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Entwürfe und Bauwerke aus Schinkels früher Zeit. Wasser⸗ bauten in China. Vermischtes: Zwei Entwürfe Schinkels zu figür⸗ lichen Werken.

eine

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband (W. T. B.) Bericht des

Parlamentarische Nachrichten.

er Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Diegeordneten befindet sich in der Ersten Beilage.

8 Statistik und Volkswirtschaft.

2 en Besuch der höheren Lehranstalten Preußens eher den Sn en Je9e2n 1904 bis 1b4 b⸗“ Prens

entbält das neueste Heft des „Zentralblatts für die gesamte Unter⸗ richtsverwaltung im preußischen Staate“ eine Uebersicht. Danach war der Besuch der Vollanstalten mit neunjährigem Lehrgange für die männliche Jugend in dem Jahrzehnt von 1904 bis 1914 ununterbrochen estiegen, von 141 590 bis auf 201 430, d. i. um 42 % bei gleichzeit ger Bevölkerungszunahme von nur 15 %. Am 1. Februar 1915 wurden nur 181 645 Schüler gezählt, wobet das Weniger aber ausschließlich die Primaner, Sekundaner und, wenn auch nur unbedeutend, die Obertertianer betraf. Es waren vorhanden

am Schüler 1. Februar insgesamt

Schüler in den übrigen Klassen

Schüler in der Klasse

oOrlUr onvn

8 085 10 786 15 654 8 665 11 430 16 552 9 156 12 015 17 151 9 608 12 536 18 038 9 724 12 742 18 446 10 222 13 616 19 326]% 8 788 10 993 14 369 20 494 9438 11 758 15 152 20 994 9 978 12 194 15 285 21 237 1913. . 199 738 (10 325 12 312 15 184 21 799 140 118 1914. 201 430 10 256 12 061 15 064 22 459 141 590 1915.. 181 645 950 6 782 11 523 18 854 143 536.

Das letzte Jahr zeigt gegen 1914 eine Abnahme bei den Ober⸗ primanern um 9306 oder 90,7 %, bei den Unterprimanern um 5279 oder 43,80 %, bei den Obersekundanern um 3541 oder 23,5 % und bei den Untersekundanern um 3605 oder 16,1 %; die Zahl der Ober⸗ tertianer ist von 23 878 im Jahre 1914 auf 23 561 zurückgegangen. Da der Besuch der unteren Klassen fortdauernd zugenommen hat, war ei derartiges Nachlassen im Besuch der höheren Klassen nicht zu erwarten. 1“ 5 Die Anstaltsarten waren besucht, wie folgt: Reas⸗ gvmnasien 25 983 27 271

6 691 7 033 7 511 7 891 8 039 8 304

100 374 103 111 107 168 111 843 120 528 126 766 131 561 135 184 136 925

141 590 146 791 153 001 159 916 169 479 178 234 186 205 192 526 195 619

1904. 1905.. 1906.. 907. 1908. 190999. 1910.. 1911.. 1912...

11

LWI“ realschulen

19 660 21 366 23 633 26 985 30 702 34 735 37 677 40 664 41 986 42 769

am 1. Februar Gymnasien V

95 947 98 154 100 107 29 261 101 717 31 214 101 094 37 683 102 297 41 202

2904 . 103 643 44 885

1900 1906 1907 1908 1909 1910 1911 1912 1913 1914.

1111“

103 702 48 160 103 314 50 319 103 222 53 746 101 745 55 094 44 591 1915 87 980 52 503 41 162.

Von 1904 bis 1911 nahm die Zahl der Gymnasiasten zu und von da an ab, wenn auch nur in geringem Maße, sie blieb aber im zehn⸗ jährigen Zeitraum mit einem Mehr von 6,1 % hinter der Bevölke⸗ rungszunahme von rund 15 % bedeutend zurück. Die Realgymnasien und die Oberrealschulen zeigen Besuchssteigerungen von 1904 bis 1914 um 112,° und 126,8 % ohne irgend einen Rüͤckschlag.

8 v1“*“

v111211““

Entwicklung des Beschäftigungsgrades und Arbeits⸗ marktes in Groß Berlin in der Zeit vom 26. Februar bis 4. März 1916.

Nach der vergleichenden Darstellung des gewerblichen und indu⸗ strielen Beschäftigungsgrades in Groß Berlin am 26. Februar und 4 März, die das Statistische Amt der Stadt Berlin veröffentlicht, hat in der Zeit zwischen diesen beiden Stichtagen die Gesamtzahl der versicherungspflichtigen Mitglieder von 239 Kranken⸗ kassen Groß Berlins eine Abnahme von 1 131 063 auf 1 119 436. d. i. um 11 627 oder 1,08 % erfahren. Insbesondere beziffert sich das Weniger bet dem männlichen Geschlecht, wo es in der Hauptsache auf militärische Einberufungen zurückzuführen ist, auf 8435 oder 1,21 %, bei den Frauen auf 3192 oder 0,49 %.

Bei den 28 allgemeinen Ortskrankenkassen ist die Zahl der männlichen Versicherungspflichtigen um 4899 oder 2,01 %, die der weiblichen um 3799 oder 0,85 %, die Gesamtzahl um 8698

oder 1,25 % gesunken. 1 208 gewerblich gegliederten

Auch die Gesamtheit der Krankenkassen weist diesmal eine Verminderung der Zahl der

Versicherungspflichtigen auf, und zwar im ganzen um 2838 oder 0,28 %. iner Zunahme um 700 oder 0,30 % Frauen steht hier eine Abnahme um 3538 oder 1,7 % versicherungspflichtiger Männer gegenüber. Von den einzelnen Gewerbegruppen zeigt das Baugewerbe und zwar wesentlich infolge des wieder eingetretenen milderen Wetters mit 390 Beschäftigten oder 4,1 % die größte Z mahme; bei der chemischen Industrie ist eine solche um 147 oder 0,75 % festzustellen. on den Gewerbegruppen mit einer Abnahme der Zahl der Ver⸗ siche ungspflichtigen seien u. a. genannt: die Metall⸗ und Maschinen⸗ industrie mit 1924 oder 0,98 %, das Nahrungs⸗ und Genußmittel⸗ mit 299 oder 1,588 % und die Textilindustrie mit 60 oder * ,36 0%. Die Zahl der bei 38 Fachverbänden der freien Gewerk⸗ schaeften ermittelten Arbeitslosen zeigt in der Woche vom 28. Fe⸗ bruar bis zum 6. März einen Rückgang von 2528 auf 2277, d. i. um 251 oder 9,98 %. Abgesehen von einer Abnahme um 52 beim Ver⸗ bande der Putzer und Stukkateure, die auf die wieder eingetretene mildere Witterung zurückzuführen sst, und einem Weniger von 25 1 Z mmerern, sind die Veränderungen im einzelnen nur gerinafügig.

Nach dem Bericht des Verbandes märkischer Arbeitsnachweise kam es in der Woche vom 26. Februar bis 4. März auf dem Arbeitsmarkt für männliches Personal zu größeren Arbeiteran orde⸗ rungen für den Westen. In der Metallindustrie stieg die Nachfrage nach Metallarbeitern ungefähr um das Doppelte. In der Industrie elektrischer Akkumulatoren sowie in der Automobilindustrie, die dauernd mit Kriegslieferungen beschäftigt sind, waren in einigen Abteilungen

eberstunden notwendig. In der Holzindustrie war im allgemeinen ein leichtes Ansteigen zu bemerken. In der chemischen Industrie waren männliche Arbeitskräfte dauernd knapp⸗ In der Buchbinderei bestand ein großes Bedürfnis nach männ⸗ lichen Ausbilfskräften. Tüchtige weibliche Arbeitskräfte wurden in der Damenkonfektion noch immer stark gesucht. Die Nachfrage nach weiblichem Kontorpersonal stieg gegenüber der Vorwoche, doch haben auch mehr Neumeldungen stattgefunden. Im ganzen wurden von den öffentlichen Arbeitsnachweisen Groß Berlins in der Berichtswoche 2655 (in der Vorwoche 1490) Stellen für männliche und 2238 (2357) für weibliche Personen vermsttelt. An offenen Stellen waren für männliche Arbeitskräfte 3207 (2755), für weibliche 2631 (2990) vorhanden. Die Zahl der männlichen Arbeit⸗ suchenden stellte sich auf 3022 (3463), di lichen auf 3231 (3375).

8 wurde festgestellt bei.

Säuglingssterblichkeit nach Standebämtern in Bavern.

Im Hinblick auf die Bedeutung der Säuglingssterblichkeit für die weitere Entwicklung der Berö⸗kerung werden im bayerlschen Stati⸗ stischen Landexcamt seit 1911 die Ergebnisse der Sauglings⸗ sterolichkeit auch nach ei zelnen Standesämtern jestgestellt. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, die Sterblichkeit der Säuglinge bis in die kleinsten Gebietsteile des Königreichs zu verfolgen. Da diese Nachweise für die weitere Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit wichtige Unterlagen bieten, ist in dem eben erschienenen Hest 1 der ‚Zeitschrift des Königlich bayerischen Statistischen Landesamts“, Jahrgang 1916, ihre ausführliche Ver⸗ öffentlichung erfolgt.

„Besonderes Interesse bieten die Standesämter, welche die größte Säuglingssterblichkeit haben, d. h. diejenigen, in denen im Durch⸗ schnitt der Jahre 1911 1914 von 100 Geborenen 40 und noch mehr das erste Lebensjahr nicht erreichten, andererseits auch die Standes⸗ ämter mit der kleinsten Säuglingssterhlichkeit, in denen von 100 Ge⸗ borenen nur 5 oder weniger im ersten Lebensjahre starben. Im Königreich Bayern haben von sämtlichen 6472 Standesämtern 129 die größte, 229 die kleinste Säuglingssterblichkeit. Nach Gruppen ausgeschieden, wurden ermittelt: 28 1u““

a. bet der größten Sterblichkeitt 102 Standesämter mit 40 45 % gestorbenen Säuglingen, 18 8 46 50 % 8 ..“ 9 8 51 und mehr % b. bei der kleinsten Sterblichkeit: 104 Standekämter mit keinem Sterbefall, 61 ü 1 —5 % gestorbenen Säuglingen, 64 8 4 und b/ 8 8 Die einzelnen Regierungsbezirke weisen natürlich bedeutende Unterschiede auf, wie die folgende Uebersicht ersehen läßt:

8 Größte b Kleinste Säuglingssterblichkeit ( % der Lebendgeborenen)

51 und mehr

bezirk 40 45 46—50 1—3 4 und 5

. Standesämtern

Oberbayern. 20 3 Niederbayern 22 ET1111“ 6 Oberpfalz .. 33 1 Oberfranken.. 4 8 11 1 Mittelfranken. 12 11 1 Unterfranken . 4 . 4 25 2 Schwaben 1öö“ 7 1 1 2 4 3. Die Standesämter mit der größten Säuglingssterblichkeit befinden sich zurzeit in Oberbayern, Niederbayern und in der Oberpfalz, die Standesämter mit der kleinsten Säuglingssterblichkeit in Ober⸗, Mittel⸗ und Unterfranken.

5

Kunst und Wissenschaft.

Ein Cornelius⸗Fund bei der nahme. Die Beschlagnahme der Kupfervorräte hat in Berlin zu einem bemerkenswerten künstlérischen Funde geführt. Bei der Durch⸗ suchung des alten Lagers der Buchhandlung Dietrich Reimer kamen die Kupferplatten zum Vorschein, die für die von dem jungen Peter Cornelius geschaffenen Bilder zu Goethes „Faust“ hergestellt worden sind. Die Platten galten bisher für verschollen, was um so schmerzlicher war, als die 12 großen Zeichnungen des Cornelius seit langem zu den gesuchtesten Schätzen der deutschen Graphik zählten und im Handel fast nicht mehr zu baben waren. Die Platten hat F. Ruschenweyh nach Cornelius' Zeichnungen gestochen, der gleich nach dem Erscheinen des ersten Teils des Faust“ an dies großartige Werk ging. 1816 waren sie dann in Imperialfolio bei Reimer erschienen, der nun neue Abzüge von den alten Platten herausgibt. Die Platten sind infolge der Kleinheit der

alten Auftage noch garnicht abgenutzt.

Metallbeschlag⸗

Ein interessanter Fund auf der Athener Akropolis. Der österreichische Forscher Praschnitzer fand auf der Athener Akropolts in einem Mörtelblock einen Kopf der klassischen Athener Bildhauerei aus der zweiten Hälfte des 5. Jahrhunderts. Der edle Frauenkopf, dessen eine Hälfte fast vollständig erhalten ist, wird in den Jahres⸗ heften des österreichischen archäologischen Instituts in Wien mit der Ftgur, zu der er zweifellos gehört, als Werk des Alkamenes ange⸗ sprochen. Alkamenes war einer der größten Schüler des Phidtas. Es handelt sich um die Gruppe des Akropolis⸗Museums, die dort neben den, von den Engländern nicht geraubten wenigen Resten des Parthenongiebels und der Karyvatiden des Erechtheions auf der Akro. polis als nahezu einsam zurückgebliebene Vertreter der großen Plastik die Glanzzeit der Athener Burg danstellt. Es ist eine Gruppe Prokne und Ithys, die Alkamenes nachweislich für die Burg geschaffen hat. Mit der durch den Kopf glücklich ergänzten Gruppe ist ein neuer Ausgangspunkt für die Erkenntnis des bisher immer noch rätselhaften Künstlers Alkamenes gewonnen.

Die Gravitationskonstante. In der neuesten Nummer der „Naturwissenschaften“ finden wir eine kurze Bemerkung, daß die Konstante des allgemeinen, von Newton aufgestellten Gravitations⸗ oder Massenanziehungsgesetzes in Wahrheit gar keine unveränderliche, sondern eine mit der Temperatur veränderliche Größe sei, und zwar will der englische Physiker P. E. Shaw diese erstaunliche Entdeckung gemacht haben. Nach seinen Messungen, die sich bis zu einer Tem⸗ peratur von 250 Grad erstrecken, soll die Konstante für jeden Grad um 1100000 wachsen. Das Newtonsche Gesetz besagt, daß alle Massen sich im Verhältnis ihrer Größe und im umgekehrt quadratischen Ver⸗ hältnis ihrer Entfernung anziehen. Der Proportionalitätsfaktor stellt also die Kraft dar, mit der die Masseneinheiten von 1 g in der Einheit der Entsernung von 1 cm. aufeinander wirten. Von der außerordentlichen Kleinheit dieser Größe kann man sich nur schwer eine Vorstellung machen. Wir wissen ja, daß die Erde mit einer ungeheuren Masse von fast 120 000 Trillionen Zentnern auf einen an ihrer befindlichen Körper mit einer Kraft wirkt, die ihm eine Beschleuntgung von 981 cm in der Sekunde ertetlt. Hierbei muß man sich die gesamte Masse in ihrem Anziehungszentrum, dem Mittelpunkt der Erde, veretnigt vorstellen. In der Entsfernung 1 cm von diesem Mittelpunkt wäre die Kraft allerdings etwa 400 000 Billionen mal größer, weil ja der Erdhalbmesser etwa 6377 km beträgt. Aber die Masse 1 g. würde auch in der Entfernung 1 cm nur mit einer Kraft wirken, bei der jene große, in die Hunderte von Trillionen gehende Zahl noch durch die Masse der Erde, ausgedrückt in Gramm, das würden etwa 6000 Quadrillionen sein, zu dividieren ist. Man kommt daher für den Wert der Gravitationskonstante nur auf Millionstel, und wenn diese kleine Größe noch um ⁄10 000 für einen Temperaturgrad sich ändern soll, so muß man schon sehr zuverlässige Angaben über die Art der Messungen haben, wenn man nicht starke Zweifel in sie setzen soll. hinter die gemachten Angaben von der Veränderlichkeit der Gravi⸗ tationskonstante ein großes Fragezeichen setzen müssen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ 1 maßregeln. Das Kaiserliche Gesundheitsumt meldet den Ausbruch der

Maul⸗ und Klauenseuche vom Viebhof in Essen und das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche vom Viehhof in Magdeburg am 13. d. M. *

Oberfläche

Zunächst werden wir also wohl

8 Land⸗ und Forftwirtschaft.

Heft 5 vom 48. Bande der „Landwirtschaftlichen Jahr⸗ bücher“, der Zeitschrift für wissenschaftliche Landwirtschaft, die von dem Wirklichen Geheimen Rat Dr. Thiel und dem Gebeimen Oher⸗ regierungsrat und vortragenden Rat im preußischen Ministertum für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Oldenburg heraus⸗ gegeben wird (Verlag von Paul Parev, Berlin), enthäft folgende Beiträge: Bericht des Versuchsfeldes der Landwirtschaftskammer für die Provinz Hannover in Poppenburg für das Etats jahr 1914, er⸗ stattet von O. Hollmann, Leiter des Versuchsfeldes (hierzu 10 Tafeln und eine Textabbildung); „Zur Physiologie von Phoma betae“ von Richard Schander und Wilhelm Fischer (aus der Abteilung für Pflanzenkrantheiten des Kaiser⸗Wilhelm⸗Instituts für Land⸗ wirtschaft zu Bromberg); „Das Retfen der Körnerfrüchte unter be⸗ sonderer Berücksichtigung der Hülsenfrüchte“, Mitteilungen des In⸗ stitutes für Boden⸗ und Pflanzenbaulehre zu Bonn⸗Poppelsdorf, nach Untersuchungen von Professor Dr. Th. Remy bearbeitet von Dr. Karl Schneider (hierzu 1 Tafel und 1 Textabhildung); „Die Zwergarind⸗ formen aus der Umgebung von Börßum im Herzogtum Braunschweig von L. Knoop (mit 6 Textabbildungen). Heft 1 vom 49. Bande erschten mit folgendem Inhalt: „Studien über die Variations⸗ und Korrelationsverhältnisse von Gewicht und Zuckergehalt bei Beta⸗ Rüben, insbesondere bei der Zuckerrübe“, I. Teil, von Dr. Werner Oetken aus Schlanstedt (mit 4 Textabbildungen); „Ueber Feldversuche und Ausgleichsrechnung“ von R. Leidner⸗Berlin (mit 3 Textabbildungen); „Einige Erfahrungen über die Erkennung der italienischen Herkunft von Rotklee⸗ und Luzernesamen“ von Dr. Georq Lakon, Abretlungs⸗ vorsteher der Königlich württembergische: Samenprüfungsanstalt Hetee (mit zwei Textabbildungen); „Bodeneinschätzung und Bodenuntersuchung“ von Th. Remy⸗Bonn; „Zur Frage der Be⸗ stimmung der zitronensäurelöslichen Phosphorsäure in Thomas⸗ mehlen nach der von Lorenzschen Methode“ von O. Lemmermann (Mitteilung des Instituts für Agrikulturchemie und Bakteriologie der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule Berlin).

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Für den Landespolizeibezirk Potsdam wird auf Grund des § 42 Absatz 2 der Jagdordnung vom 15. Jult 1907 der Schluß⸗ termin zum Einsammeln von a. Kiebitzetern auf den 10. April 1916, b. Möveneiern auf den 15. Mai 1916 festgesetzt.

Verkehrswesen.

Die Adressierung der Feldpostsendungen ist, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, in letzter Zeit wieder schlechter geworden. Unverständliche Abkürzungen, überflüssige und irreführende Ortsangaben auf Sendungen an Feldtruppen verursachen Postfehlleitungen und Verzögerungen zum Nachteil der Empfänger. Die Heeresverwaltung hat wiederholt darauf hin⸗ gewiesen, daß eine schlechte Adressierung den Hauptgrund für die Klagen über das Nichteintreffen von Nachrichten aus der Heimat bildet. Auf die genaueste Beachtung der von der Reichspostverwaltung herausgegebenen Merkblätter für den Feldpostbetrieb wird daher im eigensten Interesse der Brief⸗ sender aufmerksam gemacht. Die Truppen sind ebenfalls auf Adressenübermittelung in die Heimat hingewiesen worden. 8.

Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten amtlichen Bekannt⸗ machung des Betriebsamts Eschwege wird morgen, Donnerstag, den 16. März, der durch die Betriebestörung im Küllstedter Tunnel zwischen den Stationen Küllstedt und Effelder unter⸗ brochene Durchgangsverkehr auf der Bahnlinie Leinefelde⸗ Treysa in vollem Umfange wieder aufgenommen werden.

ab können durch Vermittlung der Paketsammelstelle des ersten Ersatzseebatatllons in Kiel und der 2. Torpedodivision in Wilhelmshaven Privatpakete bis zum Höchstgewicht von zehn Kilogramm an Marineangehörige in der Türkei gefandt werden. Das Gewicht derartiger Pakete war bisher auf fünf Kilogramm beschränkt.

Vom 15. März d. J.

Verdingungen.

Der Zuschlag auf die vom Verwaltungzsressort der Kaiser⸗ lichen Werft in Wilhelmshaven am 23. Februar 1916 ver⸗ dungene Bimsbetonplatteneindeckung der drei Werkstatt gebäude ist der Firma Nemy Nachf. in Neuwied erteilt worden.

Der Zuschlag auf die von dem Verwaltunasressort der Kaiser lichen Werft in Wilhelmshaven am 1. März 1916 verdungenen Erd⸗ und Maurerarbeiten für eine Montagehalle auf der Bau⸗ werft ist der Firma Theodor Kuper Baugeschäft Rüstringen

Literatur.

erteilt worden.

Ergebnisse der Kriegsinvalidenfürsorge im Kgl. orthopäd. Reservelazarett Nürnberg, herausgegeben von Stabsarzt d. R. Dr. Adolf Silberstein⸗Berlin, leitendem Arzt des Kgl. orthopädischen Reservelazaretts Nürnberg, Lander ökonomierat Fr. Maier⸗Bode, Rektor der Kgl. Kreislandwirtschaftsschule Nürnberg, Walter Möhring, städtischem Zeicheninspektor in Nürn⸗ bera, Professor Reidt, Direktor der Kgl. Korbfl chtlehranstalt Lichtenfels, und Paul Bernhard, stellvertretendem Lazarettinspektor,

ürnberg. V und 161 Seiten, mit 112 Asbildungen im Text und auf 10 Tafeln. Würzburg, Verlag von Kart Kabitzsch, Kgl. Uni⸗ versitäts⸗Verlagsbuchhändler. Geh. 6 ℳ. Schon durch andere Veröffentlichungen ist bekannt geworden, daß am 1. April 1915 in Nürnberg ein orthopädisches Lazarett für alle im Bereiche des III. bayerischen Armeekorps ver⸗ pflegten verstümmelten Kriegsteilnehmer eingerichtet und nach kurzer Zeit mit eigenen, militärisch verwalteten Werkstätten in vorbildlicher Weise versehen worden ist. Jetzt hat der leitende Arzt und Organi⸗ sator dieses Lazaretts in Gemeinschaft mit den oben genannten Autoren über die Kriegsinvaltdenfürsorge in Nürnberg das vorliegende Buch veröffentlicht, dessen Inhalt vermutlich viele noch Zweifelnde darüber belehren wird, in welcher Richtung die beste Lösung des Kriegsinvalidenproblems zu suchen ist. Man findet in der Schrift zwar keine zusammenfassende, mit Zahlen belegte Harstellung, aber es nd in dem Werke zahlreiche Erfahrungsgrundsätze aufgestellt und

bbildungen enthalten, die einen Begriff von der Art und Weise geben, wie der ganze Apparat der Verstümmeltenfürsorge in Nürn⸗ berg zurzeit funktioniert und welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen. Daneben finden sich Beschreibungen von Einzelheiten der Prothesen⸗ technik, der orthopädischen Therapi⸗, der Lazarettverwaltung, der Werkstättenordnung usw. in den verschiedenen Beiträgen. Aus dem einleitenden Bericht verdienen einige Aeußerungen des Stabsarztes Dr. Silberstein hervorgehoben zu werden, die, aus der praktischen Er⸗ fahrung stammend, als sachverständige Urteile gewertet werden müssen: Etne Einarbeitung der Verstümmelten mit den Prothesen oder sonstigen Behelfsvorrichtungen scheint ohne einen gewissen Zwang in den meisten Fällen nicht in der richtigen, d. h. rasch fördernden Weise durch⸗ führbar zu sein. Da, wo der militärische Zwang bei den Entlassenen nicht mehr anwendbar ist, kann er durch eine wenn auch bescheidene Entlohnung der geleisteten Arbeit bis zu einem gewissen Grade ersetzt werden. Sehr zweckmäßig ist das Zusammenatbeiten von Kriegsverstümmelten, nicht aber Nervenkranken, da die Kamerad⸗ schaft gute Laune und gegenseitige Aneiferung mit sich bringt. Im übrigen kann eine zweckmäßig eingerichtete Lazarettwerkstätte durch den

Verkauf der fertiggestellten Waren sich selbst erhalten und sogar noch