1916 / 73 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 25 Mar 1916 18:00:01 GMT) scan diff

hervorragenden Tapferkeit der Schutztruppe und der zu ihrer Ver⸗ stärkung herangezogenen wehrpflichtigen europäischen Bevölkerung. Aber die Truppe beschränkte sich nicht allein auf die Verteidigung der Kolonie. Der Drang, den Gegner nach Möglichkeit in seinem eigenen Lande zu treffen, führte zu wiederholten kühnen Vorstößen kleinerer Abteilungen gegen die Ugandabahn, die es gelang, an vielen Stellen zu zerstören. Gleichzeitig gab eine umfassende innere Organisation dem durch die Blockade und das unneutrale Verhalten Portugals völlig isolierten Schutzgebiete die Mittel an die Hand, die Er nährung der Bevölkerung und ihre anderweitigen Bedürfnisse sicherzu⸗ stellen. Was hier infolge sachgemäßer Ausnutzung der Hilfsmittel des Landes ohne jede Friedensvorbereitung geleistet worden ist, ver⸗ dient uneingeschränkte Anerkennung. (Lebhaftes Bravov!) Diesen Maßnahmen ist es nicht nur zu danken, daß die Ruhe unter den Ein⸗ geborenen nirgends gestört wurde, sondern daß diese sich auch in großer Anzahl zum Dienste in der Truppe meldeten. In jüngster Zeit ist das Schutzgebiet vor neue schwierige Auf⸗ gaben gestellt worden. Es ist England gelungen, die Regierung der südafrikanischen Union zur Entsendung eines Expeditionskorps nach Ostafrika zu veranlassen. Dieses ist unter Fübrung des bisherigen Kriegsmihisters der Union, Smuts, vor etwa einem Monat dort an⸗ gekommen. Dadurch hat die englische Streitmacht eine bedeutende Verstärkung erfahren. Wie des weiteren aus englischen Meldungen bervorgeht, endete der am 12. Februar d. J. erfolgte erste Zu sammenstoß der südafrikanischen Truppen mit unserer Schutztruppe mit dem Rückzuge der Engländer unter starken Verlusten. Im Laufe der letzten Wochen scheint es jedoch dem Gegner gelungen zu sein, unsere am Kilimandscharo stehenden Truppen zurückzudrängen und Moschi zu besetzen. Ein neuer Gegner ist ferner dem Schutzgebiet im Süden durch den endgültigen Eintritt Portugals in den Krieg er standen. Letzteres hatte schon seit längerer Zeit in der Nähe der Nordgrenze seiner Kolonie Mozambique ein Expeditionskorps von etwa 1500 Mann europäischer Truppen stehen. Wahrscheinlich wird in nächster Zeit auch mit dem Eingreifen dieses Gegners zu rechnen sein.

8 Dem Schutzgebiet drohen also Angriffe von allen Seiten, die

ssiccherlich zu schweren Kämpfen führen werden. Bisher hat die Schutz truppe weit überlegene Kräfte mit verhältnismäßig geringen Ver⸗ lusten zurückzuschlagen gewußt. Wir dürfen auf die heldenmütige Tapferkeit unserer ostafrikanischen Schutztruppe aubb für die Zukunft volles Vertrauen setzen. (Lebhafter, andauernder Beifall.)

Es folgt die erste Beratung der Entwürfe zu Gesetzen, betreffend die vorläufige Regelung des Reichs⸗ haushalts und des Haushalts der Schutz⸗ gebiete für das Rechnungsjahr 1916. (Notetat.)

Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Helfferich: *

Meine Herren! Ich habe mich zum Wort gemeldet nicht, weil ich zum Gesetz, betreffend den Notetat, etwas Wesentliches zu sagen hätte, sondern weil ich Ihnen eine andere Mitteilung zu machen habe.

Um über das Notgesetz ein Wort zu sagen. Das Notgesetz war ja vorauszusehen. Wir haben uns bereits im Januar darüber

unterhalten, daß es kaum möglich sein würde, den Etat rechtzeitig, bis zum 1. April zur Erledigung zu bringen. Der Etat selbst hält sich im Rahmen des Ueblichen. Er sieht ungefähr so aus, wie die übrigen Notetats, die im Laufe der letzten Jahre wiederholt in diesem hohen Hause beschlossen worden sind.

dun, meine Herren, zur Anleihec!

Wir haben die Schlacht geschlagen. (Lebhaftes allseitiges Bravo!)

Den 25 Milliarden, die das deutsche Volk bisher im Verlauf des Krieges aufgebracht hat, fügt die neue Anleihe einen Betrag von 10 Milliarden 600 Millionen hinzu (lebhaftes Bravo!), ohne Feldzeichnungen und ohne Auslandszeichnungen. (Wiederholtes Bravo!)

Meine Herren, damit ist Deutschland wiederum der einzige

kriegführende Staat, der seine sämtlichen Kriegsausgaben durch lang⸗ frisftige Anleihen gedeckt und übergedeckt hat. (Großer Beifall.)

Ebenso, wie ich im letzten September sagen konnte, daß die Führung des Krieges für ein weiteres halbes Jahr gesichert sei, ebenso kann ich dies auch heute erklären. (Vielseitiger Beifall.) Meine Herren, was es bedeutet, daß ein Volk von nahezu 70 Millionen, durch völkerechtswidrige Gewaltatte von der Außenwelt abgeschnitten, ganz auf seine eigene Kraft gestellt, daß ein Volk, das seit 20 Monaten die harten Lasten des Krieges trägt, nunmehr im zwanzigsten Monate abermals dem Vaterlande den Riesenbetrag von mehr als 10 Mil⸗ liarden darbringt kein Wort kann an die Größe dieser Leistungen heranreichen. (Lebhafter Beifall.) Meine Herren, das bedeutet, daß allen Feinden zum Trotz unsere Kraft ungebrochen ist, daß das Vertrauen in unsere gute Sache und in unsern Sieg nicht erschüttert werden kann. Das bedeutet, daß das deutsche Volk, wenn es gilt, den Feind zu schlagen, keinen Zwiespalt kennt, daß es einmütig zusammensteht wie ein Mann. (Lebhafter Beifall.)

Meine Herren, keine Worte sind warm genug, um allen denen zu danken, die an diesem großen neuen Erfolg ihren Anteil haben, vor allem der Reichsbank und ihrem verdienten Präsidenten, serner allen den

DTausenden, die sich in der Organisation und der Werbearbeit betätigt haben (Bravo!), die draußen durch Amt und Ansehen für die Anleibe gewirkt haben, auch der Presse, die für die gute Sache getan hat, was sie irgendwie leisten konnte (Beifall), schließlich, meine Herren,

und vor allem den Millionen von Zeichnern, die auch dieses Mal wieder die Kriegsanleihe zu einer wahren Volksanleihe gemacht haben, sich selbst und unserem Vaterlande zur Ehre. (Lebhafter Beifall.)

Abg. Scheidemann (Soz.): Ich erkläre im Namen der Mehrheit meiner Fraktion, daß wir mit Rücksicht auf die besonderen Umstande, die zurzeit vorliegen, für den Notetat stimmen werden. Ich sage das ausdrücklich, damit daraus nicht geschlossen wird, daß wir damit uns für den Hauptetat binden.

Abg. Bassermann iul.): Auch die Nationalliberalen stimmen dem Notetat zu. Namens meiner politischen Freunde gebe auch ich der Genugtuung über die eben gehörten Darlegungen des Schatz⸗ sekretärs Ausdruck. Es ist in der Tat ein glänzendes Resultat, daß wir, wenn erst die Feld⸗ und Auslandszeichnungen hinzugerechnet werden können, mit dieser weiteren Anleihe an die 11. Milliarde heranreichen. Damit ist vom Volk ein glanzendes Zeugnis ausgestellt fur den Kriegswillen, für den Willen zum Durchhalten und fuüͤr die Siegeszuversicht unseres deutschen Volkes. Aus eigener Kraft bringen wir die finanziellen Mittel fur die Kriegführung auf und errichten dadurch ein · Denkmal für die Stärke unseres Volks vor allen Völkern. Ein solches Volk kann nicht erliegen, es wird den Sieg erringen. Den Notetat beantrage ich, der Haushaltskommission

zu überweisen. Die rechtzeitige Fertigstellung des Etats für 1916 ist unmöglich, und so werden uns für die Monate April, Mai, Juni die zur Fortführung der Reichswirtschaft erforderlichen Verein⸗ barungen vorgeschlagen, darübgg. hinaus die Bereitstellung der Mittel für dringend notwendige und Funaufschiebbare Bauten, insbesondere für Kleinwohnungen und für etwa 20 Postbauten.

Abg. Dr. Spahn (Zentr.): Lassen Sie auch mich namens meiner Parteifreunde den Dank aussprechen allen denen, die zu dem Erfolg der vierten Reichsanleihe beigetragen haben. Ich nehme an, daß das Ergebnis noch gewaltiger sein wird, namentlich wenn erst die Zeichnungen aus dem Felde bekannt sein werden. Auch diese Anleihe beweist die Erhöhung des Pflichtgefühls des Volkes in diesem schweren Kampfe; noch immer hat die Leistung die Aufgabe selbst, die dem Volke gestellt war, übertroffen.

Abg. Graf von Westarp (dkons.): Auch wir geben der hoben Genugtuung Ausdruck über die Mitteilung des Herrn Staatssekretärs. Dem Dank, den er ausgesprochen hat, schließen wir uns an, und es scheint mir richtig, in diesen Dank auch den Dank für den Schatz⸗ sekretär und seine Tätigkeit in der Anleihesache einzuschließen. Seine Mitteilung wird ein Trost sein für die Krieger draußen im Felde, die daraus entnehmen werden, daß das ganze Volk hinter ihnen steht und einig ist in dem Willen zum Siege, einig in der Zu⸗ versicht, daß der Sieg unserem Volke eine große Zukunft verbürgt.

Abg. Haase (Soz.): Ein Teil meiner Freunde erblickt in der Zustimmung zum Notetat einen Vertrauensakt für die Regierung und die Vorwegnahme des ordentlichen Etats. Meine Stellung zum Notetat ist abhängig von der zum Hauptetat; wie ich diesen ablehne, kann ich auch für den Notetat nicht stimmen. Es kommt dafür be⸗ sonders in Betracht die Haltung, die die Regierung in der Frage der neuen Reichseinnahmen eingenommen hat. Wir haben gestern und vorgestern gesehen, was unter der „Neuorientierung“ der Reichspolitik zu verstehen ist. Es handelt sich um eine nur einmalige mäßige Ab⸗ gabe für die Besitzenden, nicht einmal auf das Vermögen, sondern auf den Vermögenszuwachs, der in dieser Zeit ganz gewaltig gestiegen ist, während Hunderttausende um ihre Existenz gekommen sind, und andererseits um Verbrauchs⸗ und Verkehrssteuern, die für den ganzen Mittelstand und die Arbeiterklasse äußerst hemmend wirken müssen. Der Klassencharakter des Staates zeigt sich in dieser Zeit ebenso scharf, wenn nicht noch schärser, als vorber. Fast alle Parteien, nicht nur wir, haben seit Jahr und Tag darauf hingewiesen, daß die Re⸗ gierung auf dem Gebiet der Lebensmittelversorgung versagt hat, daß sie die ihr gestellten Aufgaben in keiner Weise erfüllt hat. Wir haben erleben müssen, daß Unmengen von Frauen und Männern vom früben Morgen an, zum Teil schon in der Nacht, sich an den Läden haben drängen und stunden⸗ und stundenlang warten müssen, ehe sie nur die notwendigsten Lebensmittel, wie Kartoffeln, erhielten. Die Regierung hatte verkündet, daß sie nach den Erfahrungen des vorigen Winters die Mißstände beseitigen würde. Das Gegenteil ist eingetreten. Die Mißstände haben sich so verschärft, daß in weiten Kreisen des Volkes Hunger und Unterernährung eingetreten ist. Präsident: Das ist ja eine neue Generaldebatte über den Etat. Ich meine, daß bei einem Nachtragsetat, und der ist einem Notetat gleichzustellen, eine allgemeine Diskussion über den Etat selbst nicht berechtigt oder doch nur in ganz beschränktem Maße zulässig ist, und das muß also auch hier gelten.) Es muß doch dem Redner auch beim Notetat möglich sein, die Gründe zu entwickeln, warum er ihn ablehnt. (Präsi⸗ dent: Dabei brauchen Sie aber nicht auf die allgemeine Debatte zurückzugreifen!) Ich muß doch wenigstens die Einzelbeiten streifen können. Wir haben besondere Beschwerden erhoben gegen die Haltung der Regierung gegenüber dem freien Wort. Das freie Wort ist geknebelt worden. Alle Versuche, die Zensur einzuschränken, sind ge⸗ scheitert. Die Zusage der kommandierenden Generale bei Ausbruch des Krieges, daß der Belagerungszustand nur für die Zeit der Mobil⸗ machung aufrechterhalten werden würde, ist nicht gehalten worden. Während die Regierung früher selbst Anlaß genommen hat, die Tätig⸗ keit der Gewerkschaften rühmend hervorzuheben, hat sie bis heute noch nicht Zeit gefunden, die Bestimmungen zu beseitigen, die die Gewerk⸗ schaften unter ein Ausnahmegesetz stellen. Die Abänderung des Ver⸗ einsgesetzes ist vom Reichstage angenommen worden. Die Regierung hatte es sehr bequem, es zu verabschieden. Auch dazu hat sie sich nicht verstanden. Der Grund, daß sie Parteikämpfe nicht habe ent⸗ fesseln wollen, kann nicht maßgebend sein, hat sie doch Steuergesetze eingebracht, die die Parteien bereits in scharfe Kämpfe gegeneinander getrieben haben und das Volk mehr aufregen werden, als das Ver⸗ einsgesetz nur entfernt vermag. Die Gleichberechtigung der Staats⸗ bürger war wahrhaftig eine Forderung, die durchgesetzt werden konnte und mußte. Alle Klassen hatten das gleiche Interesse, die Männer, die in den Schützengräben alle für einen und einer für alle den Kampf kämpften, nicht zum Teil als Staatsbürger minderen Rechtes zurückkehren zu sehen. Und wohin geht die auswärtige Politik der Regierung? Ein volles Jahr ist wieder verflossen, ohne daß ein Ende des entsetzlichen Menschenmordens abzusehen ist. In allen Ländern haben die Massen ihre Sehnsucht zum Frieden zu erkennen gegeben. Die Volksvertretung würde ihre Aufgabe verkennen, wenn sie sich nicht zum Dolmetsch dieser starken Friedensstimmung machte. Wenn sie etwa durch ihr Verhalten das Volk täuschen wollte, so müßte sich das schwer rächen. Der feste Wall unseres Heeres kann nicht durchbrochen werden, das haben auch die Feinde einsehen müssen. Aber nach den Erfahrungen dieses Krieges spricht alles dafür, daß auch das Heer trotz aller Erfolge die Gegner nicht so schlagen wird, daß sie auf die Knie gezwungen werden konnen: zu mächtige Gegner stehen uns gegenüber, und am Schlusse wird es wahrscheinlich weder Sieger noch Besiegte geben. (Der Präsident fordert den Redner auf, nicht in diesem Tone weiterzusprechen.) Ich habe bereits früher hervorgehoben, und Sie werden mir alle zugeben müssen, daß meine Darlegungen sehr wohl begründet waren, daß, wie auch das Ringen ausgehen möge, Europa einer Verarmung entgegengeht. Es ist schon früher gesagt worden, daß in Zukunft die Burger sich darauf ein⸗ richten müssen, vier Monate im Jahre zu arbeiten, um die Zinsen aufzubringen für die Kriegsanleihen, für die Versorgung der Kriegs⸗ invaliden und der Hinterbliebenen der Gefallenen; es ist gestern warnend gesagt worden, daß es dahin kommen könnte, daß wir dafür sechs Monate schwer arbeiten müssen; und da wollen Sie bestreiten, daß auch nach dem Kriege Millionen diesseits und jenseits unserer Grenzen schwer zu leiden haben werden? Was hat also die Fort⸗ setzung des Krieges noch für einen Sinn? Wir Sozialisten, die wir den Krieg verabscheuen Präsident: Ich muß Sie wiederholt darauf aufmerksam machen, daß Sie damit auf eine allgemeine Ge⸗ neraldiskussion übergehen, die ich nicht zulassen kann.) Ich halte mich an den Etat. Wir wissen ja, worum es sich für gewisse Kreise in diesem Kriege handelt. (Der Präsident wiederbolt seine Mah⸗ nung, nicht in dieser Weise eine allgemeine Diskussion zu führen.) Lassen Sie mich doch diesen Gedanken ausführen. Sie werden doch nicht bestreiten, daß weite Kreise der Kapitalisten eine Erweiterung unserer Weltmacht und Weltherrschaft fordern. Man sollte annehmen, daß nur komplette Narren. . (Präsident: Es ist ganz unmög⸗ lich, in dieser Weise das Notaesetz zu erledigen! Ich muß Sie wieder⸗ holt bitten, zur Sache zu sprechen!) Sie wollen mich verhindern, meinen Standpunkt darzulegen. (Die Abgeordneten Keil und Scheidemann (Soz.) rufen dem Redner zu: Sie haben ia der Vereinbarung zugestimmt! Stürmischer langandauernder Beifall und Händeklatschen bei allen bürgerlichen Parteien und auf den Tri⸗ bünen. Fortgesetzter Lärm. In den Reihen der Sozialdemokraten erhebt sich ein lebhafter Streit. Zuruf b. d. Soz.: Liebknecht!) Die Herren, die mir das zugerufen haben, haben durch Ihr Hände⸗ klatschen den Lohn für ihre Tat erhalten. Da mir nicht gestattet wird, auch nur in Kürze die Fragen zu erledigen, die zurzeit die großen Massen bewegen, so werde ich bei einer anderen Gelegenheit darauf eingehen. Es ware für das Haus zur Beurteilung der Lage sehr wichtig, zu zeigen, welche Treibereien nicht nur von den Frondeuren der Wilhelmstraße . (Präsident: Ich mache Sie barauf auf⸗ merksam, daß ich das Haus befragen werde, ob es Ihnen noch weiter das Wort gestatten will, wenn Sie immer wieder von der Sache abweichen. Zuruf bei den Sozialdemokraten: Belagerungspräsident! Der Zurufende wird vom Präsidenten zur Ordnung gerufen.) Infolge

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der Beschränkung der Redefreiheit kann ich über diese Sag weiter sprechen und will zum Schluß eilen. Der kapftalzg Wirtschaftsordnung ist das Urteil gesprochen, weil sie nicht be hindern können, daß in ihrem Schoße die Kriegsfurie geboren Präsident: Ich rufe Sie zum dritten Male zur und werde nunmehr das Haus fragen, ob es Sie noch weiterz will. Ich bitte die Herren, Platz zu nehmen. Ich bitte di Herren, die dem Abg. Haase nicht weiter das Wort erteilen p sich von den Plätzen zu erheben. Unter lebhaftem Beifall wird beschlossen, dem Abg. das Wort zu entziehen. Als sich auch ein Teil der &. demokraten für die Entziehung des Wortes erhebt, ertah den bürgerlichen Parteien stürmischer Beifall und 88 klatschen. Staatssekretär Dr. Helfferich: Meine Herren! Ich war als Vertreter der verbündecza gierungen und als Leiter der Reichsfinanzen genötigt, in Er meiner Pflicht den Ausführungen des Herrn Abg. Haase hiet wohnen. Wenn ich nicht in Erfüllung meiner Pflicht hie gehalten gewesen wäre, so hätte ich selbstverständlich den Sal lassen. (Lebhaftes Bravo. Lachen bei den Sozialdemokrate Meine Herren, ich kann vor diesem bohen Hause und mm ganzen deutschen Volke nur das tiefste Bedauern und die stärzg

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des Reichsschatzamts, Staatsm

rüstung aussprechen, daß ein Mann, der sich Vertreter des al

Volkes nennt (ebhafte Zurufe von den Sozialdemokraten) sage: ein Mann, der sich Vertreter des deutschen Volkes nl. es wagt, von dieser Tribüne aus Worte zu sprechen, diet sind, unseren Feinden in ihrer schweren Lage das Herz m Rücken zu stärken und so zur Verlängerung des Krieges beiga (Lebhafte Zustimmung. Große Unruhe bei den Sozialdeme Meine Herren, wenn jemand zu bestreiten und zu leugnen wa dem deutschen Volke heute im 20. Kriegsmonat nach all den Lasten, die es getragen hat, aber auch nach all den großen G. die wir auf jedem Felde errungen haben, die Zuversicht dafm daß wir siegen werden, so gibt es kein Wort, das scharf gen um das zurückzuweisen. (Lebhafter Beifall. Vereinzeltes und Zischen bei den Sozialdemokraten.) Herr Abg. Haase Sie wissen wollen, wie das deutsche Volk hierüber dentt, so fra diejenigen, die die 10 Milliarden 600 Millionen Kriegsanleibe jetzt gezeichnet haben. Unter ihnen befinden sich Millionen klen tleinster Zeichner, darunter sicher auch zahlreiche Zeichner au Partei. Gott sei Dank ist auch in Ihrer Partei die Vaterla noch stark genug trotz Ihres Widerspruchs, Herr Abg. (Lebhafter Beifall. Zurufe von den Sozialdemokraten.) Herren, Sie mögen noch so laut schreien: das Großkapital! Anleihe nicht gemacht, die Kriegsanleihe ist und bleibt eine anleihe, das deutsche Volk hat durch die glänzeude Zeichnung daß ihm die Gesinnung, die der Herr Abg. Haase hier bekun so fremd ist, wie irgend etwas in der ganzen Welt ihm 17 kann. (Brausender Beifall und Händeklatschen auf allen Sch Hauses. Vereinzeltes Zischen bei den Sozialdemokraten.) Abg. Scheidemann (Soz.): Meine Fraktion ha die Absicht, bei der Beratung dieses Notetats das Wort zut

Nach der Ueberraschung, die auch für uns die Rede des Abz

gebracht hat, sehe ich mich zu einigen Worten genötigt. I. in meinen ersten Ausführungen vorhin gesagt, daß wir diesemt

zustimmen unter dem Vorbehalt unserer Stellungnahme Vorlage des ordentlichen Etats. Wir stimmen ihm zu in dcß digung der Tatsache, daß wir den jetzt geltenden Etat, desse setzung dieser Notetat ist, im vorigen Jahre unsere Zustimmg geben haben. In diesem Notetat sind lediglich die erwähnten bauten neu, deren absolute Notwendigkeit in der Kommissich gewiesen werden soll. Ob wir dem ordentlichen Etat demm stimmen konnen, ist abhängig von dem Verlauf und dem

der Verhandlungen, die demnächst stattfinden werden. Dul

wir heute gehoört haben über Lebensmittelfragen, Zemsg Kriegs⸗ und Friedensfragen, das sind alles Dinge, über die in unserer Fraktion vollstandig einig waren, und die, wo Seniorenkonvent eine vollständige Einigung erzielt ist, in den Tagen hier verhandelt werden soll. Jetzt handelt es sich rein formale Zustimmung zu dem Notetat, dabei handelt es uns nicht um die Frage des Vertrauens oder Mißtrauens p der Regierung; darüber wird demnächst zu sprechen sein, ordentliche Etat zur Beratung kommt. Für uns handekt jetzt darum oder ich will sagen, für mich, denn ich konnte i Augenblick nicht eine einmütige Meinung meiner Fraktion führen für mich handelt es sich darum, die Fortführung des geschäfte im Interesse des deutschen Volkes in dieser schweren ermöglichen, von der wir wünschen, daß sie bald durch einer Frieden zum Abschlusse gebracht wird. Wenn der ordentl uns vorliegt, werden wir mit der Regierung noch über das andere zu reden haben. Ich darf annehmen, daß wir noch Worten stehen, die wir am 4. August 1914 namens unserer aus dem Munde des Abg. Haase gehört haben. Ich wiedert wir immer gesagt haben: in der Stunde der Not lassen i. Vaterland nicht im Stich! (Lebhafter Beifall und Händeklah Damit schließt die Diskussion. 1 Der Präsident bittet, in Zukunft das Hände zu unterlassen. 8 Der Notetat wird der Reichshaushaltskommissimg wiesen.

Abg. Rühle (wild) zur Geschäftsordnung: Durch

ist es mir unmöglich gemacht, für mich und im Namen

Freundes Liebknecht zu erklären: diesem System keinen Mh⸗ keinen Groschen!

Abg. Haase (Soz.) bemerkt persönlicht Der Sche hat den Mut gehabt, anzuzweifeln, ob ich ein echter Volkz sei. Darüber steht ihm eine Kompetenz nicht zu. *† sagen, daß diejenigen die besten Patrioten sind in allen Län auch bei uns, die nach einem zwanzig Monate langen blutig der Verständigung der Völker (Großer Lärm, den der Prästgt sfortgesetztes Läuten zu beschwichtigen sucht), durch einern Frieden das Wort reden. (Fortgesetzter Lärm. Unter demokraten herrscht die größte Erregung, die meisten von aufgestanden und gestikulieren heftig gegeneinander. 4 Dr. David ruft dem Abg. Haase zu]. Ihre Poll zur Verlängerung des Krieges! Der Abg. Heine ruft Das dient zum Unheil Deutschlands! Sowohl von recht der Mitte der Sozialdemokraten selbst erschallen Rufe Abg. Haase: Landesverrat! Landesverräter!)

Schluß 12 ¼ Uhr. Nächste Sitzung zweits und dritte Beratung des Notetats.

heute

38. Sitzung vom 24. März 1916, Nachmittags 1 30.

(Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Am Bundesratstisch: die Staatssekretäre Dr Krätke, Dr. Helfferich. Feastsen Dr. Kämpf eröffnet die Sitzung um Das Notgesetz für den Reichshaushaltsetat Etat der Schutzgebiete steht zur zweiten und dritten

r. Berichterstatter Abg. Meyer⸗ phur den Reichshaushaltsetat beantragt, die Vorlage

zunehmen.

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. lagen werden in der Einzelabstimmung und darauf sofort in dritter Lesung in der unverändert gegen die Stimmen von etwa 20) Sozialdemo⸗ Praten endgültig angenommen.

1 8 ist gie Der Präsident erbittet und erhält die Ermächtig

g und Stunde und Tagesordnung der nach en e gung, estzustellen je nach dem M ben Reichshaushalt oder je nachdem sonstige Gesetzentwürfe Die nächste Sitzung

Tag

emmen werden.

K.

richt vor dem 4. oder

Schluß 2 Uhr 10 Minuten.

Herford (nl.): Die Kommission

unverändert an⸗

Beide Vor⸗ in zweiter Lesung Gesamtabstimmung

gesordnung erledigt.

Material, das aus dem Ausschuß für

chste wird voraussichtli 5. April stattfinden. Sesx

Der Zuschlag auf die von Naiserlichen Werft iu Wilhelm adungene Ausführung von

altung

Dt. Ereefets heftas. Berlin, die Zentralgeldausgleichstelle der Raiffetse G 9 krer,anscneen dat - ffetsenschen Genossen vnd die ihr angeschlossenen Kreditgenossenschaften nach de rn nenbe2s 124 Mi 1“ antbeteiligung der Ratffeisenschen Genossenschafts organisation eriegsanleihen zusammen beträgt 264 Millionen harn Die Gersten⸗Verwertungs⸗Gesellschaft

Berlin, erläßt, laut Meldung des „W. T. B.“, 88 win heißt es: Trotz der Bundesratsverordnung vr thr daß der Höchstpreis für H wieder auf 30 für 100 kg zurückgeht, besteht für den L ig keute noch die Moöglichkeit, beren e, zu 36 40 chin an die Gersten⸗Verwertungs⸗Gesellschaft m. b. H. abgeben zu Ennen. Die Gersten⸗Verwertungs⸗Gesellschaft hat iabecg all Frane⸗ eien, Graupenmühlen, Preßhefe⸗ und Malzkaffeefabriken sowie Brenne⸗ eien zu versorgen, also durchweg Betriebe,

4 chee Seegeiss⸗ C1“ rissen. Die Lieferung der Gerste auf Gerstenbezugsscheine brinat

e mnütheat dem Landwirt 12 ür 10 Kg der Kommunalverband hat monatlich nach den Vorschriften der

zersten⸗Verwertungs⸗Gesellschaft die gangene Gerstenmenge anzuzeigen. mmenden andwirte mit ist durchaus nhedingt auf Ablieferung des beschlagnahmten Teiles bestehen.

äffte da

ist der Firma E. Han

und ist außerde

Behörde wo der Abl falsch, weiten, für de rf bekannt

auft werden.

In Berlin fand am 24. März die diesjährige ordentliche Nitgliederversammlun

tbeitg

Garvens⸗Hannover statt. kenntnisnahme des von Syndikus Dr. krcchts eingehend mit den durch die Kriegslage den Arbeitgeber⸗ erbänden zugewiesenen Aufgaben, r Arbeitsvermittlung riegsbeendigung

rbeite

greits

tandpunkt,

iheren,

Mitglieder der Vereinigung haben in diesem Sinne auch während vergangenen Jahres praktisch an dieser Fürsorgetätigkeit mit⸗ Von den von der Geschäftsführung aufgestellten Leitsätzen ber die Entlohäung der m ber die Arbeitsbeschaffung für diese nahm die Mitgliederversammlung immend Kenntnis. Die Vereinigung umfaßt zur Zeit 73 un⸗ relbar angeschlossene Verbände mit 2 077 800 beschäftigten Arbeitern. iesen Verbänden sind 835 Verbände angeschlossen, die teilweise Lerum Ortsgruppen, insgesamt 198 aufweisen; g der Vereinigung 1106 Arbeitgeberverbände angeschlo

Gestern fond laut Meldung des „W. T. B.“ die Sitzung des ufsichtsrats der ber e Ergebnisse des abgelaufenen Geschäftsjahres berichtet wurde. Hlrf Vorschlag der Geschäf

April einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer züldende von 8 ½ % in Vorschlag zu bringen. Nach dem Bericht * Dmekrion ist es idr auch in diesem Jabre nicht möglich ge⸗ isen, von ihrer Londoner Niederlassung einen Nachweis

arbettet.

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Wen

rerlijgung 800 000] ℳ, Beteiligung dei dem A. rein A.⸗G. 5 000 000 (—) anken und Bankfirmen 2 285 (324) ℳ,

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eberverbände

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im März des

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ögensstandes und erhalten, so daß

lrchung der Bilanz wie der nuftelen. Es 22 966 123

(2 185 144) bei der N.

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Reingewinn 30 179

erteilung vorgeschlagen wird; Dividende 8 ½ % (1914 8 %) 25 500 000 00 000) ℳ, Gewinnbeteiligung

315) ℳ, Gewinndeteiligung

3684)

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Hauptposten der 2

baben

2413) ℳ, Wechsel und unverzinsliche Schaßanwei'ungen des ichs und der Bundesstaaten 628 964 293 (361 632 012) ℳ, Nostro⸗ baken dei Banken und Banksiemen 91 109 442 (89 785 442) ℳ, 8 Lombards gegen dörsengängige Wertpopiere 119 207 311

3271

8,988 489) ., dadon Anleiden und verzinliche Schatzanwe

s Reichs und der Bundes tgaten 38 396 093 23 883 484) ℳ, Kon⸗

albetetligungen 52 092 983 (60 765 691) ℳ. Beteiligung dei der

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(100 000 000) und

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lich Gerste an die G. V. G. zum erhöhten Preise

iter. In der Frage der eschädigten stellte sich die Vereinigung erneut einmütig auf den

ki, wonach die Induftrie sich zur Wiederaufnahme ihrer en, jetzt kriegsbeschädigten Arbeiter bereit erklärt und ihre freudige sitmbeit an allen Werken der Kriegsbeschädigtenfürsorge zusichert.

erbrachten 1915 (1914 in Klammern) Diskont und (18 142 177)

e Oterzu Vortrag aus dem Voriahre 1 234 081 211 031) ℳ, Ab; Verwaltungskosten 13 993 542 (13 160 229) ℳ, veuenn 2 868 238 (2 515 822) ℳ, Wertpaviere 2 595 164 (2121 812) ℳ,

1 David Hansemannsche Penusionskasse 300 000 00) ℳ, Vortrag auf neue Rechnung 1 235 446 (1 tlanz zum 31. Dezember 1915, einschließ ich der mien der Zweigniederlassungen außer London betragen: Aktiva. Fremde Geldsorten und Coupons 28 870 213 (36 571 464) ℳ,

3) ℳ, Vorschüͤsse auf Waren und Warenverschiffungen

Bankemeh 58 488 733

Verdingungen.

dem Verwaltungsressort der 81 e v März d. J. Zimmerarbeiten zur baulichen Unter⸗ Wittber, Wilhelmshaven, erteilt worden.

del und Gewerbe. Zentral⸗Darlehnskasse für Deutschland

die vierte Kriegsanleihe für sich

sonen Mark gezeichnet. Die Ge⸗

Bekanntmachung, vom 17. Januar d. J., Gerste vom 15. März seine Vorräte an Gerste zu wesentlich für 100 kg auf Gerstenbezugs⸗

die einen sehr großen 1 zur Verfügung stellen einen Vorteil von 6,— bis zu 10,— m ein unbedingter Schutz gegen Enteignung. aus seinem Bezirk beraus⸗ Es ist also der in Frage in welchen Beziken die im Rückstande sind, und die Behörde werde nicht Auch n Kommunalverband beschlagnahmten

hl bekannt, ieferung noch zu glauben,

g der Vereinigung der Deutschen unter dem Vorsstz des Fabrikbesitzers

die Vereinigung beschäftigte sich noch Tänzler erstatteten Geschäfts⸗

insbesondere mit der wichtigen Frage und Unterbringung der nach die Industrie zurückkehrenden Fürsorge für die Kriegs⸗ Jahres

vergangenen eingenommenen

inderleistungs fähigen Kriegsbeschädigten und

im ganzen sind ssen

to⸗Gesellschaft, Berlin, statt, in der

s1sinhaber wurde beschlossen, der auf den

der Ergebnisse des abgelaufenen Geschäfts⸗ sie sich außerstande sah, diese bei der Auf⸗ Gewinn⸗ und Verlustrechnung mit

ℳ, Kurswechsel und Coupons Provision 10 229 867 (10 099 581) ℳ, ddeutschen Bank in Hamburg 5 100 000 Schaaffhausen schen Bank⸗ ℳ, Dauernde Beteiligungen bei anderen 826 572 (3 435 544) ℳ. Verfallene Divi⸗

355 (22 081 937) ℳ, für den folgende der Geschäftsinhaber 2 060 526

des Aufsichtsrat 710 526 fur Talonsteuer 372 857 (297 857) ℳ,

921˙

234 081) M.

und Adbrechnungsbanken 104 945 172

44 018 351

eigene Wertvaptere - sunge

*%

60 000 0600 (60 000 000) ℳ, Be. schen Bankverein A.⸗G. in Cöln dabernde Betelltgungen bei an⸗ (61 671 307) ℳ, 9 006 029 000 000) ℳ, Debitoren:

ℳ.

(57 634 312) ℳ, Wer pavierbestände der Pensionslasse und der Suftungen 5 959 421 (6 590 892) ℳ, Einrichtung 200 000 (200 000) ℳ, Bankgebäude in Berlin, London, Bremen, Coblenz, Frankfurt a. M., Mainz, Frankfurt a. O, Essen, Hattingen und Mülheim (Ruhrj 21 743 377 (21 133 961) ℳ. Passiva. Einlagen auf provisions⸗ freier Rechnung 632 631 975 (401 007 606) ℳ, Kreditoren 630 146 301 (404 674 366) ℳ, Akzepte und Schecks 100 828 774 (152 680 230) ℳ. Außerdem Avalverpflichtungen 77 031 831 (57 634 312) ℳ. Das Kommanditkapital von 300 000 000 sowie die Allgemeine (gesetz⸗ liche) und die Besondere Reserve, letztere beiden im Gesamtbetrage von 118 975 000 ℳ, sind unverändert geblieben.

Der Aufsichtsrat von J. A. John Aktiengesellschaft in Erfurt beschloß laut Meldung des „W. T B.“ eine Dividende von 10 % (im Vorjahre 5 %) vorzuschlagen.

Der Jahresabschluß der Daimler Motoren⸗Gesell⸗ schaft, Stuttgart⸗Untertürkheim, weist laut Meldung des „W. T. B.“ einschließlich des Vortrags von 496 978 einen Reingewinn von 6 620 604 gegen 4 604 471 im Vorjahre auf. Der Aufsichtsrat schlägt eine Dividende von 24 % gegen 16 % im Vorjahr vor. 2 700 948 (1 070 826 ℳ) werden zu außerordentlichen Abschrei⸗ bungen verwendet, 1 000 000 wie im Vorjahre dem Kriegs⸗ unkostenfonds, 500 000 dem ordentlichen Reservefonds überwiesen und 714 888 auf neue Rechnung vorgetragen.

Wien, 24. März. (W. T. B.) Im Börsenverkehr ließ die unmittelbar bevorstehende zweitägige Feiertagspause eine lebhaftere Geschäftstätigkeit nicht auftkommen. Nur bei Beginn trat eine regere Nachfrage nach Montanpapieren, Petroleumaktien und einzelnen Textil⸗ werten hervor, die zu wesentlich erhöhten Kursen umgesetzt wurden Später machte sich allgemein Geschäftsstille geltend, und im Anschluß hieran erfuhren die Kurse zum Teil mäßige Abschwächungen. Die Grundstimmung blieh jedoch im Einklang mit den günstigen Berichten vom Berliner Markt freundlich. Von Anlagewerten begegneten Staats⸗ und Kommunalanleihen andauerndem Interesse.

Brüssel, 24. März. (W. T. B.) Der Verwaltungsrat der

Luxemburgischen Prinz Heinrich Eisenbahn beschloß nach den üblichen Reservestellungen, einem Vortrag auf neue Rechnung von 157 000 Francs und einer besonderen Rückstellung für außer⸗ gewöhnliche Ausgaben von 550 000 Francs eine Dividende von 12 ½ Francs für das Geschäftsjahr 1915, vorzuschlagen. London, 24. März. („W. T. B.) Die „London Gazette“ ver⸗ öffentlicht eine weitere Liste von Firmen im Ausland, mit denen wegen ihrer deutschen Verbindungen der Handelsverkehr verboten ist. Es sind 39 Firmen in Argentinien und Uruguay, 56 in Brasilien, 28 in Ecuador, 17 in Peru, vier Firmen, die in allen Staaten Zental⸗ und Südamerikas vertreten sind, eine Firma in Holland, 41 in Holländisch⸗Ostindien, 15 auf den Phtlippinen, 36 in Portugal und 44 in Spanien. Die „London Gazette“ veröffentlicht gleichzeitig eine Verordnung, welche die Liquidierung von weiteren zehn Firmen in England, die deutsche Verbindungen haben, verfügt, wodurch die Gesamtzahl dieser Liquidferungen auf 72 steigt.

London, 23. März. (W. T. B.) Bankausweis der Bank won England vom 23. März d. J. Totalreserve 41 516 000 (Zun. 850 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 32 904 000 (Abn. 8000) . Sterl., Barvorrat 55 970 000 (Zun. 842 000) Pfd. Sterl.,

ortefeuille 90 274 000 (Abn. 2 159 000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 90 126 000 (Abn. 5 150 000) Pfd. Sterl., Guthaben des Staates 56 216 000 (Zun. 3 812 000) Pfd. Sterl., Noten⸗ reserve 40 638 000 gc⸗ 880 000) Pfd. Sterl., Regierungssicher⸗ heiten 32 839 000 (unverändert) Pfd. Sterl. Prozentverhältnis der Reserven zu den Passiven 28,37 gegen 27,53. Clearingbouse⸗ umsatz 276 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahres

mehr 55 Millionen.

Paris, 23. März. (W. T. B.) Bankausweis. Barvorrat in Gold 5 011 332 000 (Abn. 11 811 000) Fr., Barvorrat in Silber 362 962 000 (Zun. Fr., Guthaben im Ausland 769 052 000 (Abn. 12 537 000) Fr., echsel (vom Moratortum nicht betroffene) 366 383 000 (Zun. 77 000) Fr., Gestundete Wechsel 1 689 288 000 (Abn. 13 584 000) Fr., Vorschüsse auf Wertpapiere 1 243 702 000 (Abn. 441 000) Fr., Kriegsvorschüsse an den Staat 6 700 000 000 (Zun. 200 000 000) Fr., Vorschuß an Verbündete 865 000 000 (un⸗ verändert) Fr., Notenzirkulation 14 847154 000 (Zun. 127 455 000) Fr., Tresorguthaben 26 003 000 (Abn. 6 831 000) Fr., Privatguthaben 2 006 180 000 (Zun. 47 341 000) Fr.

New York, 24. März. (W. T. B.) In der vergangenen Woche wurden 939 000 Dollar Gold und 225 000 Dollar Silber eingeführt; ausgeführt wurden an Gold 300 000 Dollar nach Cuba, 58 000 Dollar nach Venezuela und 43 000 Dollar anderweitig sowie an Silber 929 000 Delea. 1

Boͤrse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes)

vom 25. März vom 24. März Geld Brief Geld Brief

5,47 5,49 5,47 5,49 239* 239⁄ 229 239]% 159 ½ 160 ¼ 89 160 159 ½ 160 ¼ 159. üe

für

1 Dollar 100 Gulden 100 Kronen 100 Kronen 100 Kronen 100 Franken 100 Kronen

v“ New York

8rg, änemark Schweden Norwegen Schweiz Oesterreich

189 160; 159 ½ 160 1077 107 107 ½ 69,20 89,7 69,20 1 Rumänien 100 Lei 86 ½ 86 ¼ Bulgarien 100 Leva 78 ½ 78 ½

Der heutige Wertpapiermarkt zeigte keine völlig einseitige Ent⸗ wicklung. Die Grundstimmung des Marktes war fest, gleichwobl neigten einige Werte, wie die Aktien des Daimlerwerkes diese, weil der Abschluß den hochgespannten Erwartungen nicht pöllig zu ent⸗ sprechen schien, zur Schwäche. Später war jedoch die Haltung durch⸗ weg fest, namentlich Industriewerte wie Dynamit Trust, Rheinische Metallaktien, Phönixaktien, Deutsche Erdölaktien. Von Schifffahrts⸗ aktien waren Hansaaktien gefragt. Fremde Fonds waren fest, be⸗ sonders Japaner, heimische Anleihen waren behauptet.

Berlin, 24. März. (W. T. B.) Marktpreise für Salzheringe (Verkaufspreise der Importeure), festgesetzt von der 1““ m. b. H., Berlin, gültig vom 25 März bis Freitag, den 31. März 1916 einschließlich. Norwegische Fettheringe gekehlt (für ein Faß mit etwa 100 kg netto Fischgewicht, Stückzahl für 1 kg): 6 12 Stück 139 ℳ, 12 14 Stück 136 ℳ, 14 16 Stück 133 ℳ, 16 18 Stück 126 ℳ, 18 20 Stück 121 ℳ, 20 25 Stück 112 ℳ, über 25 Stück 102 ℳ. Norwegische Sloe⸗Vohberinge gekehlt: für ein Faß mit etwa 110 kg netto Fischgewicht bezw. mit 400 500 124 ℳ, etwa 500 128 ℳ, etwa 550 131 ℳ, kleinere 1344 ℳ, ungekehlte 122 für ein gut gepacktes Faß. Norwegische Hochsce⸗Vollheringe gekehlt: für ein Faß mit etwa 110 kg Fischgewicht bezw. mit 500 600 Stück 118 ℳ, 600 bis 700 Stuck 120 ℳ, kleinere 124 ℳ, ungekehlte 116 für ein gut gepacktes Faß. Isländer Heringe: für ein Faß mit etwa 100 kg nerto Fischgewicht mit etwa 350 Stück 104 ℳ, ungekehlte 104 ℳ. Henändische Heringe gekehlt: für ein Faß Holländer und Ziukband⸗ ässer 139. ℳ, für 2 halbe Fässer schottische 137 ℳ, Holländer 135 ℳ. Die Notierungen für die norwegischen Fettheringe, für die norwegischen Sloe⸗Vollheringe, für die norwegischen Hochsee⸗Vollberinge und für die Isländer Heringe verstehen sich ab Bollwerk oder Lager Stettin oder Lübeck. Die Notierungen für die holländischen Voll⸗ beringe verstehen sich franko Wagaon holländischer Station. Alle Preise verstehen sich netto Kasse ohne Abzug für Barzahlung innerhalb 3 Tagen.

*. Auzerdem Avaldebiteren 77 031 831

11“]

irktbericht Rindermarkt

vom Magervsehhof in Friedrichsfe am Freitag, den 24. März 1916. Auftrieb: 723 Stück Rindvieb, 130 Stück Kälber mit Ueberstand der Vorwoche, 1474 Stück Pferde. 1 Miilchkühe . 556 Stückk, Zugechsen 15 HHunhlen. Jungvieh ... Verlauf des Marktes: Für gute frischmilchende welchende Preise; Jungvieh sehr gesucht. Es wurden gezahlt für: Milchtühe und hochtragende Kühe: 1 *““ I I“ III. Qualität. IWVW=— –́–́‧3“ Ausgesuchte Kühe über Notiz. Tragende Färsen:

680— 900 550 680 450— 550

Qualität 2 Qualität ““ Zugochsen: à Zentner Lebendgewicht 1. Qualttät II. Qualität

Gelbes Frankenvdieh, Schein⸗ 1XX“X“ Süddeutsches Scheckvieh, Simmenthaler, Bavreuther. 1 Jungvieh zur Mast: Bullen, Stiere und Färsen 65 75 59 65 Ausgesuchte Posten über Notiz

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

London, 23 März. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 57 ⅛, 5 % Argentinier von 1886 94 ¾, 4 % Brasilianer von 1889 46 F, 4 % Japaner von 1899 70 ½, 3 % Portugiesen —,—, „5 % Russen von 1906 84 ½, 4 ½ % Russen von 1909 —,—, Baltimore and Ohio 92 ⅜, Canadtan Pacific 177 ½, Erie —,—, National Railways of Mexiko 7 ¼, Pennsylvania 59 ½, Southern Pacific —,—, Union Pacific 140, United States Steel Corporation 88 ¼, Anaconda Copper 18 ½, Rio Tinto 62 ½, Chartered 11/2, De Beers def. 10 ½¼ Goldfields 1 ½, Randmines 3 ½. Privatdiskont 5 2, Silber 28 ½. Wechsel auf Amsterdam 3 Monate 11,43 ½, Wechsel auf Amsterdam kurz 11,23, Wechsel auf Paris 3 Monate 28,85, Wechsel auf Paris kurz 28,40, Wechsel auf Petersburg kurz 151. Bankausgang 375 000 Pfd. Sterl. London, 24. März. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 57 ½, 5 % Argentinier von 1886 93 ½, 4 % Brasilianer von 1889 —,—, 4 % Japaner von 1899 70 ⅛, 3 % Portugiesen —,—, 5 % Russen von 1906 84 ¼, 4 ½ % Russen von 1909 74, Baltimore and Ohio 92 ½, Canadian Pacific 177 ¾¼, Erie 39 ½, National Railways of Mexiko 7 ¼, Pennsylvania —,—, Southern Pacific 103 ⅞, Union Pacific 140 ⅞, United States Steel Corporation 88 ⅛, Anaconda Copper 18 ½, Rio Tinto 62 ¼, Chartered 11/0, De Beers def. 10 ½, Goldfields 1 ⅜, Randmines 3 .

Paris, 24. März. (W. T. B.) 5 % Französische Anleihe 88,25, 3 % Französische Rente 63,25, 4 % Span. äußere Anleihe 93,85, 5 % Russen 1906 85,80, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türten —,—., Sueikanal 4040, Rio Ninto 1765.

Amsterdam, 24 März. (W. T. B.) Scheck auf London 11,20, v auf Berlin 41,77 ½, Scheck auf Paris 39,40, Scheck auf Wten

Amsterdam, 24. März. (W. T. B.) Abschwächend. 5 % Niederländische Staatzanleihe 10111½, Obl. 3 % Niederl. W. 64 71 ½⅞, Königl. Niederländ. Petroleum 560, Holland⸗Amerika⸗Linie 371, Niederländisch⸗Indische Handelebank 175, Atchison, Topeka u. Santa 100 ¾, Rock Jsland ½, Southern Pacific 93 ½, Southern Railway —,—, Unton Pacific 129, Anaconda 168 ⁄6, United States Steel Corp. 78 ½16, Französisch englische Anlethe 92.

New York, 23. März. (W. T. B.) (Schluß.) Die Unter⸗ nehmungslust an der Börse war heute micht besonders lebhaft und hat gegen gestern einen weiteren Rückgang erfahren. Es wurden imn ganzen nur 450 000 Aktien umgesetzt. Bei Eröffnung war die Tendenz matt, da in Spentalwerten, besonders in den Aktien der Rüftungs⸗ induftrie und der Ausrüstungsgesellschaften, umfangreichere Liqutdatlonen vorgenommen wurden. Die Stimmung wurde dann später vorüber⸗ gehend etwas zuversichtlicher, doch trat in den Nachmittagsstunden von neuem eine Ermattung ein. In der letzten Stunde machte sich lebhafteres Interesse für Eisenbahnwerte bemerkbar, die im allgemeinen mit etwas höheren Kursen als gestern schliefen konnten. Von Industriewerten zeigten nur Strahltrustaktten etwas mehr Widerstandsfähtgkeit, die übrigen schlossen unter gestrigem Niveau. Der Schlußverkehr vollzog sich in un⸗ regelmäßiger Hattung. Tendenz für Geld: Behauptet. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate 1 ¼, Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen 2, Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,50, Cahle Transfers 4,77, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,97,50, Wechsel auf Berlin auf Sicht 71 ½, Silber Bullion 59 ¾, 3 % Nortbern e Bonds 66 ½⅛, 4 % Ver. Staat. Bonds 1925 111 ¼, Aitchison

opeka u. Santg F6 103 ½, Baltimore and Ohio 88 ⅛⅜, Canadtan acific 167 ½¼, Chesapeate u. Ohtio 64, Chlicago, Milwaukee u. St. aul 94 ¼¼ Denver u. Rio Grande 8, Zllinois Central 103, ouisville u. Nashville 122 ½, New York Central 105 ¾H, Norfolk u. Western 122 ¼, Pennsylpania 56 ½, Reading 86 ½, Southern Pacrfic 98 ⅛½, Union Pacific 133 ¾, Anaconda Copper Mintng 86 ½, Uniter States Steel Corporation 85, do. pref. 116 ¼.

Rio de Janeiro, 23. März. (W. T. B.) Wechsel auf London 11 ¼.

Kurbberichte von auswärtigen Warenmärkten. London, 23. März (W. T. B.) Kupfer prompt

schwäch r 113 ½.

Liverpool, 23. Märn. (W. T. B.) Baumwolle Umsa 8000 Ballen, Einfuhr 10 800 Ballen, davon 1700 PBallen amers⸗ kantsche Baumwolle. Für März April 7,60 für Mai⸗Juni 7,58. Amerikanische und Brasilianische 1 Punkt höber.

Bradford, 23. März. (W. T. B.) Wolte zubig.

Lokotops notierten 27 ½ Pence. lasgow, 23. März. (W. T. B.) Roheisen für Kasse (W. T. B.)

88 sh. 0 d. Käuferpreis. Amsterdam, 24. März. Santot⸗Karfee

ruhic, für März 63 ⁄, für Mat 58 ¼.

msterdam, 24 März ([W. T. B.) Rübsl loko (65. Leinöl loko 52, für April 51 ½⅛, für Mat 52 ¼, för Junk 53. New York. 23. März. (M. T. B.) (Schl. Baunmwesle loko middling 12,00, do. für März 11,82, do. für Mai 1188, für Juli 12, 02, New Orleans do. loko modling 12,00, Petreleum Refined (in Cases) 11,25, do. Stand. white in Nem 8,90, do. in Tanks 5,25, do. Credit Balances at Dil City 260 Schmalz prime Western 11,57 ⅜, do. Nobe & Brothers 12.25, Zucher Zentri⸗ sugal 5,71, Weigen für Mai 116, do. für Juftk —,—, de. bard Winter Nr. 2 122 ¼, Mehl Syring⸗Wbeat ciears (neu) 5,20 bis e 23, Kaffer Mio Nr. 7 leke 8. do. für ärz 8,03, do. für Mat 8,11. do. für Jull 8.20. hsg ne Ioko Ses. Zinn 49,00 50,00. .“

ew Pork, 2ü. März. (W. X. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. in allen Unionshäfen 120 000 Ballen, 1.g2. nach Gr len 16 000 Ballen. Ansfuhr nach dem Koutment 26 000 Ball im Innern 1 012 000 Ballen.

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