Kopenhagen, 26. Tidende“ berichtet aus Esbjerg über ein Seegefecht wischen etwa zwanzig englischen Kriegsschiffen, uif größeren Kreuzern und fünfzehn Torpedojägern, itschen Fischdampfern, die anscheinend im Fahr⸗ er südlich Fanoe fischten. Die Fischdampfer zogen sich, achdem, wie man zu beobachten meinte, zwei von ihnen in Brand geschossen worden waren, zurück. Einige deutsche Kriegsschiffe und ein Zeppelin kamen zu Hilfe. Es ent⸗ stand eine gewaltige Kanonade, die 10 bis 15 Minuten dauerte. Die Begebenheiten spielten sich so weit vom Lande ab, daß es selbst mit den besten Ferngläsern unmöglich war, die Einzel⸗ eiten zu verfolgen. Die Luft verdickte sich.
Paris, 26. März. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ lt zur Torpedierung des Dampfers „Susser“ mit, daß der Kapitän der „Susser“ den Torpedo in einem Ab⸗ stand von etwa 100 m bemerkte und sofort die nötigen danöver einleitete, um dem Torpedo auszuweichen, aber das Schiff wurde getroffen. Durch den Fall eines Mastes wurde auch ein Teil der Antenne der drahtlosen Telegraphie zerstört, odurch die Meldungen des Telegraphisten verwirrt wurden. ie Explosion und die zu Beginn herrschende Panik forderte etwa 50 Opfer. Der Inspektor der Orleans⸗Eisenbahn Chag⸗ noux machte dem „Temps“ über die Katastrophe folgende Mitteilungen: Wir fuhren von Folkestone bei schönem und klaren Wetter ab. Gegen 3 Uhr Nachmittags wurden wir durch eine heftige Explosion erschüttert. Ich hatte die Eampfindung, daß ich getaucht würde. Die durch die Explosion emporgewirbelte Wassersäule büllte mich bei ihrem Niederfallen auf das Schiff ein. Ich befand mich nnter Trümmern aller Art. Einige Leute glaubten, daß das Schiff auf eine Mine geraten set, aber die über die Schutzwände gebeugten Reisenden und die Matrosen sahen und meldeten eine von einem Torpedo hervorgerufene Wasserfurche. Als ich an Deck stürzte, hatten sich alle Reisenden der Rettungsgürtel bemächtigt. Auf Befehl des Kapitäns wurden die Rettungsboote berabgelassen. Die beiden ersten ins Wasser gelassenen Boote kenterten. Schlecht und recht gelang es, so ziemlich alle Leute einzubooten und einige Reisende, vor allem Frauen, wieder aufzufischen. Boote lavierten rund um das Wrack, das nicht unterging. „Susse x“ immer noch. Die Schotten hatten gut funktioniert. Der Kapitän ließ alle an Bord zurückkommen, die bel der Bergung des Gepäcks und der Wertsachen bebilflich sein konnten. Die Funken⸗ apparate waren zerbrochen. Durch einen Glücksfall wurde es möglich, Boulogne zu benachrichtigen, obwohl die Antennen zu klein waren, um den Ort anzugeben, an dem wir uns befanden. Um 11 Uhr Abends, nachdem wir uns acht Stunden auf Wasser befunden hatten, traf das Boulogner Schiff „Marie Theérdse“ ein. Es nahm fast alle Reisenden auf. Die übrigen Personen wurden später an Bord eines englischen Schiffes aufgenommen. Ein drittes Schiff nahm die „Sussex“ ins Schlepptau, um sie nach Boulogne zu bringen. Be⸗ merkenswert ist, daß die Kessel der „Sussex“ nach der Katastrophe nicht aufhörten zu arbeiten und das elektrische Licht lieferten, das dazu beitrug, die auf Hilfe wartenden Reisenden zu beruhigen.
Die erste Liste der nach Boulogne gebrachten Passagiere der „Susser“ enthält 174 Namen, und zwar von 31 Fran⸗ zosen, 44 Engländern, 53 Italienern, 24 Belgiern, 2 Russen, 6 Spaniern, 13 Amerikanern und 1 Chilenen.
Paris, 26. März. (W. T. B.) Dem „Maltin“ zufolge berichtet der gestern in Marseille eingetroffene Postdampfer „Leicestershire“, daß er Mittwoch einen Funkspruch erhalten habe, der meldete, daß der englische Dampfer „Minne⸗ apolis“ (nach Lloyds Register 13 543 t) von einem feind⸗ lichen Tauchboot torpediert worden sei und sinke. Die „Leicestershire“ eilte zur Hilfe, kam jedoch zu spät. Die „Minneapolis“ ging unter. Das Schicksal der Besatzung ist unbekannt.
„London, 26. März. (W. T. B.) Lloyds melden: Der hritische Dampfer „Senaybridge“ ist versenkt worden. Die Besatzung ist gerettet.
London, 26. März. (W. T. B.) Der britische Dampfer „Salybia“ (3352 t) ist versenk worden. Die Passagiere und die Besatzung sind gerettet.
Theater.
Künigliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. 82. Abonnementsvorstellung. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle des Prosper Merimée. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Stiedry 8
Mittwoch, Donnerstag
Hierauf: Ballett.
Mürz. (W. T. B.) Die Berlingske
Nach zwei Stunden schwamm die
Kammerspiele. Dienstag, Abends 8 Uhr: gebildete Kranke. — Hierauf: Ballett. Wund Sonn⸗ abend: Der eingebildete Kranke. —
Freitag: Gyges und sein Ring. Volksbühne.
Theater am Bülomwplatz.)
(Untergrundbahn Schönhauser Tor.) 5
London, 26. März. (W. T. Dover: Der englische Dampf versenkt worden. Die Besatzung
b11“
„Saint Cecilia“ ist gerettet.
“
er ist
Der Krieg in den Kolonien.
London, 24. März. (W. T. B.) Amtlich wird fol⸗ gender Bericht über die Operationen in Ostafrika ver⸗ öffentlicht:
Nach ihren Niederlagen am Lumifluß und an den Kitovobergen hatten sich die Deutschen auf Verteidigungsstellungen zurückgezogen, die am Waldgürtel entlang des Ruwuflusses angelegt worden waren. Starke Regenfälle verzögerten die Verfolgung, doch kamen unsere Truppen am 18. März mit dem Feinde in enge Fühlung. Am 19. März kam es zu Waldgefechten in der Umgebung von Kabhe, wobei der Feind bartnäckigen Widerstand leistete. Am 20. März versuchte der . einen starken Nachtangriff, wurde aber mit schweren Verlusten zurückgetrieben. Inzwischen gelang es berittenen südafrikanischen Truppen durch einen von Moscht durch dichten Busch unternommenen Nachtmarsch den Bahnhof am Pangani (Statton Kahe) mit zabhlreichen Vorräten zu nehmen und die Rückzugelinie des Feindes zu bedrohen. Der Feind erhielt Verstärkungen mit der Eisenbahn und hielt hartnäckig seine Stellungen, um seinen Rückzug zu decken. Wir waren auf diese Weise im stande, ihm schwere Ver⸗ luste zuzufügen, was nicht möglich gewesen wäre, wenn der Feind in der Lage gewesen wäre, seine Stellungen früber zu verlassen. In der Nacht vom 22. zum 23. März räumte der Feind die ganze Ruwu⸗ linie und zog sich entlang der Tangabahn nach Süden zurück. Er ließ ein Geschutz vom Kreuzer „Köntigsberg“ in unseren Händen. Die Operationen werden fortgesetzt. Lord Kitchener hat General Smuts zu dem glänzenden Erfolge telegraphisch beglückwünscht.
Die englische Meldung zeigt, daß den Engländern das Vordringen in Deutsch Ostafrika trotz ihrer großen Uebermacht an Truppen und ihrer überlegenen Bewaffnung infolge des tapferen Widerstandes des Schutztruppe nicht leicht gemacht wird. Die Schwierigkeiten für den Gegner werden bei weiterem Vordringen in das Bergland von Usambara noch wachsen, wo sowohl das Gelände, als auch die beit Fortdauer der Regenzeit immer mehr zunehmenden Geländehindernisse sich der Schutztruppe als natürliche Bundesgenossen zugesellen werden.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Hopfenernte im Deutschen Reiche im Jahre 1915.
Infolge der Einschränkung der inländischen Biererzeugung und der Unterbindung eines wesentlichen Teiles der erheblichen Hopfen⸗ ausfuhr beanspruchen die Verhältnisse im Hopfenbau eine besondere Beachtung. 1
Nach dem 4. Heft vom 24. Jahrgang der „Vierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ betrug für Preußen im Jahre 1915 die geschätzte Hopfenernte auf einer Gesamtanbaufläche von 892 ha (im Vorjahre 1914 1044 ha) bei einem Durchschnittsertrag von 6,4 dz 8 Vorj. 4,7 dz) auf dem Hektar im ganzen 5789 dz (i. Vorj. 5191 dz). Weitere Mitteilungen über die letzte Hopfenernte in Preußen sind bereits in Nr. 50 des „Reichs⸗ und Staatsanzetgers“ vom 28. Februar d. J. (I1. Beilage) wiedergegeben worden. G
Im ganzen Deutschen Reiche betrug die geschätzte Hopfen⸗ ernte im Jahre 1915 auf 23 737 ha (im Vorjahre 1914 27 685 ha) 145 633 dz (i. Vorj. 232 366 dz), also durchschnittlich 6,2 dsz (i. Vorj. 8,4 dz) vom Hektar.
In den Jahren vor dem Kriege betrugen Aus⸗ und Einfuhr von Hopfen: Einfuhr 1913 —
v 53 477 im Werte von ℳ 6 689 000 14 202 000,
und zwar hauptsächlich aus Oesterreich⸗Ungarn, nämlich 19 626 dz im Jahre 1913 und 51 175 dz im Jahre 1912,
Ausfuhr 1913
dz 64 861 82 798 im Werte von ℳ 23 564 000 33 439 000
Die für die deutsche Hopfen ausfuhr wichtigsten Länder waren im Jahre 1913: Belgien mit 13 726 (im Vorjahre 1912 16 544) dz, Vereinigte Staaten von Amerika mit 11 119 (10 400) dz, Frankreich
1912
öee“] s — AEn 1 AnAn
Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die selige Exzellenz. Lusftspiel in drei Akten von Rudolf Presber und Leo Walther Stein. 8
e
Der ein⸗
Mittwoch und folgende Tage: selige Exzellenz.
B.) Llonds melden aus
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Dienstag, Abends 8 Uhr: Das Fräu⸗ lein vom Amt. von Georg Okonkowski und Franz Arnold. Musik von Gilbert.
Mittwoch und folgende Tage: Fräulein vom Amt. 8
mit 10 661 (9330) dz, Großbritannien mit 7871 (20 643 88 Niederlande mit 3531 88 dz, die Schweiz mit 3131 68 - Argentinien mit 1900 (1532) dz, Brasilien mit 1710 (2201)
Rußland mit 1209 (1139) dz Hopfenbezug aus Deutschland.
——
Zur Arbeiterbewegung. Im Clydebezirk haben, wie „W. T. B.“ aus London er
Gewerkvereine wegen der Ablehnung ihrer Lohnforderer ⸗
Entschließung angenommen, in der sie die Verantwortung dadurch geschaffene Lage und die ernsten Folgen, können, ablehnen. Im Mersevbezirk drohen einem Augstande, wenn ihre Lohnforderungen nicht erfüllt werd dem Kohlenre vier von Südwales hat der Minister
Arbeitern angenommen.
8 Land⸗ und Forstwirtschaft.
Hederichbekämpfung zur Steigerung der Haferertnn Bereits im vorigen Jahre war als Folge unzureichender Aie
kräfte eine stärkere Verunkrautung der Felder bemerkbar. Ans diesem Früͤhjahr werden vielfach die Arbeitskräfte zum Hacken rechtzeitigen Eggen der Saatfelder fehlen. Das preußlsche Ministe für Landwirtschaft, Domänen und Forsten weist daher in 8 Rundschreiben vom 17. d. M. erneut auf die bewährte Bekämpes methode des Hederichs in Gerste und Hafer durch Bespritzer
Eisenvitriol hin. In den letzten Jahren vor dem Kriege wurde ein a
Teil der Eisenvitriolerzeugung Deutschlands für die Bekämpfung desth richs verwendet. Die Bespritzung mit Eisenvitriollösung vernicht Hederich und schadet dem Getreide nicht. Da Eisenvitriol in reichender Menge voraussichtlich nicht zur Verfügung steht, wird auf die Verwendung von fein gemahlenem Kainit hingewiesen, dg der hbesseren Streubarkeit wegen mit Kieselgur vermsscht wird
Kainit wird frühmorgens im Tau in einer Menge von fünf Ze auf den Morgen ausgestreut. Wenn die Kosten durch Vernmb dieser Menge auch etwas höber als früher bei Verwendung des t vitriols sind, so ist doch zugleich eine erhebliche Kalidüngung! verbunden. Da auch die Kalibeschaffung durch die Kriegsverbäl erschwert ist, empfiehlt sich frühzeitige Bestellung des Kainits.
Höͤchstpreise für künstliche Düngemittel für den Ven durch den Hersteller und den Großhandel.
Wie dem preußischen Landwirtschaftsministerium (Rohmat
stelle) mitgeteilt wird, besteht in Interessentenkreisen zuweilen dieß
fassung, daß beim Verkaufe von künstlichen Düngemitteln an Han die in der Bundesratsverordnung vom kaufe an den Verbraucher festgesetzten Höchstpreise nicht maßg seien. Das Landwirtschaftsministerium macht deshalb in einem schreiben darauf aufmerksam, daß es dem Sinne obiger Bund verordnung und dem Interesse des Käufers widerspräche, wenn Hersteller, einem anderen Händler oder einem Landwirt mebhr l als er später beim endgültigen Verkauf an den Verbraucher ielen in der Lage ist, weil die Ware doch schließlich einmal a Verhraucher gelangen muß und beim Verkauf an diesen jede! schreitung der Höchstpreise strafbar ist. Auch für Lieferungeden dieser Art, die vor Inkrafttreten der Bundesratsverordnung 11. Januar 1916 abgeschlossen sind, ist § 13 dieser Verez maßgebend.
Verbesserung der Streufähigkeit des Kalkstickstosfs
Wie das preußische Landwirtschaftsministerium (Rohmaterialz
in einem Rundschreiben vom 20. d. M. bekannt gibt, ist eisn besserung beim Ausstreuen des Kalkstickstoffes von einem pial
Landwirt in seinem Betriebe durch folgendes Verfahren erzielt na
12 ½ da frische, feuchte Braunkohle, wie sie aus der Grube ke wird mittels der Düngermühle gleichmäßig zerkleinert und
Zusatz von 25 dz 40 prozentigen Kalis mit 60 dz Kalkftnk
gemischt. Nach drei Tagen ist das Gemisch ausstreubar, es kan auch mehrere Monate lang ohne Beeinträchtigung der Streufäth
lagern. Das Ausstreuen kann sowohl mit der Hand als auch ut
Maschine erfolgen. Eine fabrikmäßige Herstellung und Lap dieses Gemisches ist allerdings ausgeschlossen.
——
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
Koconzerte. Beethoven-Saal. Dienstag, *
Kantstraße 12.)
8 Uhr: Duett⸗ und Liederaben Birgit Engell, Königl. Hofopernsäng und Ludwig Heß, Kammersänger Das Klavier: Eduard Behm.
Operette in drei Akten
Zirkus Busch. Dienstag, 2
die daraus ans die Fuhrleut
die Vermittlung in den Lohnstreitigkeiten zwischen Arbeitgeben; oger Premierminister Asquith hat
Prise erklärt.
[London zurückgekehrt, wo er mit dem
11. Januar 1916 beim!
vordnete
uen Tauchboote, die durch die wenigen
lder Landesverteidigung verfügbar
Regie: Herr Regisseur Hertzer. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Chöre: Herr Prosessor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielbaus. 86. Abonnementsvor⸗ stellung. Flachsmann als Erzieher. Lustspiel in drei Aufzügen von Otto Ernst. 32 Herr Oberregisseur Patryv. Anfang 7 r.
Mittwoch: Opernhaus. Geschlossen.
Schauspielhaus. 87. Abonnementevor⸗ stellung. Rokoko. Miniaturbilder von
Goethe und Mozart. Mit einem Rahmenspiel von Rudolf Presber. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Bruck.
Anfang 7 ½ Uhr.
Die Ausgabe der April⸗Abonnements⸗ karten für 25 Vorstellungen im König⸗ lichen Opernhause und 27 Vor⸗
stellungen im Königlichen Schauspielhause
findet an der Königlichen Theaterhauptkasse gegen Vorzeigung der Abonnementsverträge von 9½ — 1 Uhr statt, und zwar am
29. d. Mts. für den 1. Rang, das Parkett
und den 2. Rang des Königischen Opern⸗
hausfes und am 30. d. Mts. für den
3. Rang des Königlichen Opernhauses und ür alle Plätze des Königlichen Schau⸗
spielhauses. Der Abonnementsbetrag für
die im Opernbause ausfallend⸗ Vorstellung tr. 83 (Overnhaus geschlossen) kommt
a der Bezahlung der Abonnements für en Monat April in Anrechnung.
9
Deutsches Theuter. Direktion⸗Maꝛ Reinhardt.) Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Macbeth. — Mutwoch, Donnerstag und Sonnabend: 8 L16“
Marbeth. Freitag: Der Biberpelz
Straße.
Dtrektion: Max Reinhardt. Dienstag, Abends 8 ¼ Uhr: Fuhrmann Henschel. Mittwoch und Donnerstag: Doppel⸗ selbstmord. Freitag: Fuhrmann Henschel. Sonnabend: Das Mirakel.
Berliner Theater. Dienstag, Abends 8 Uhr: Wenn zwei Hochzeit machen. Ein Scherz piel mit Gesang in 4 Bildern von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider.
Mittwoch und folgende Tage: Wenn zwei Hochzeit machen.
Theater in der Königgrüter Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Ein Traumspiel. Phantastisches Drama in einem Vorspiel und drei Akten [14 Bildern) von August Strindberg. Uebersetzt von Emil Schering. Musik von E. N von Reznicek.
Mittwoch bis Sonnabend: Ein Traum⸗ piel.
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 — 37. Direktion: Georg Hartmann.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Die verkaufte Braut. Komische Over in drei Akten von K. Sabina. Musik von Friedrich Smetana. Mittwoch: Die Walküre. (Wotan: Kammersänger Friedrich Plaschke.) Donnerstag und Sonnabend: Kobold.
Freitag: Die Fledermaus.
Dame
und Erich Urban.
Komödienhaus. Dienstag, Abends 8 Uhr: Kameraden. Komödie in vier Akten von August Strindberg. Uebersetzt von Emil Schering.
Mittwoch bis Sonnabend: Kameraden.
Lessingtheater. Dienstag, Abends 7 ½ Uhr: Kaiser und Galiläer. Ein weltgeschichtliches Schauspiel in 5 Akten von Henrik Ibsen. Für die Bühne über⸗ setzt und bearbeitet von Roman Woerner.
Mittwoch, Freitag und Sonnabend: Die gutgeschnittene Ecke.
Donnerstag: Komödie der Worte.
Schillertheater. o. (Wallner⸗ theater.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Der Ehrenbürger. Komödie in dre Akten von Bernhard Rehse. 8
Mittwoch: Wilhelm Tell.
Donnerstag: Der Ehrenbürger.
Charlottenburg. Dienstag, Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Die heitere Residenz. Lustspiel in drei Akten von Georg Engel.
Mittwoch: Das Lumpengesindel.
Donnerstag: Romeo und Julia.
Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Jung muß man sein. Operette in drei Akten von Leo Leipziger Gesangstexte von Leo Leiyziger. Musik von Gilbert.
Mittwoch und folgende Tage: Jung
muß mau sein.
Theater am Nollendorfplatz. Dienstag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Julius Caesar. — Abends 8 ¼ Uhr: Immer feste druff! Vaterländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.
Mittwoch und folgende Tage: Immer feste pruff!
Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittags 3 ½ Uhr: Julius Caesar.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Dienstag. Abends 8 ¼ Uhr: Der Gatte des Fräuleins. Lustspiel in drei Akten von Gabriel Drégely.
Mittwoch und folgende Tage: Gatte des Fräuleins. 8
Der
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Dienstag, Abends 8 Uhr: Blondinchen. Possenspiel mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Kurt Kraatz. Gesan 32* von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.
Mittwoch und folgende Tage: Blon⸗ dinchen.
Trianontheater. (Georgenstr., nahe Bahnhof Friedrichstr.) Dienstag, Abends 8 ½ Uhr: Verbheiratete Feaeihe ehen. Musikalischer Schwank in drei Akten von Arthur Lippschitz. Gesangstexte von Will Steinberg. Musik von Rudolph Nelson.
Mittmech und folgende Tage: Verhei⸗ ratete Junggesellen. 3
8 Uhr: Das erfolgreiche 1 Programm. Zum Schluß: Das groß Ausstattungsstück: Ein Wintermat Weihnachtsspiel in fünf Akter Paula Busch. Nach den Mysterzg Mittelalters. Musik von Kapeln A. Taubert. Einstudiert von B. meister R. Riegel.
Mittwoch, Abends 8 Uhr: Ein W märchen.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Anni Steinn Hrn. Gerichtsassessor Carl 8 (Bünde i. W.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn Elhard von Morozowicz (z. † burg). Hrn. Regierung Dr. Friedrich von Zitzewitz (— Eine Tochter: Hrn. K Winfried Neumann (z. Zt. H
Gestorben: Hr. Rittmeiste Paul Damcke (Berlin). — Vem Generalleutnant Maria Laum Rumpe (Berlin⸗Schöneberg).
Verantwortlicher Redakteur.] Oirektor Dr. Tyrol in Charlotteng
Verlag der Expedition (Meng in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdrucken Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmste
Sieben Beilagen
sowie die 917. Ausgabe à80
Deutschen Verlustlisten.
9
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Großbritannien und Irland. 1 sich in Begleitung Amtes Sir Edward
Staatssekretärs des Auswärtigen Kitchener zu einem
und des Kriegsministers Lord gsrat nach Paris begeben. — Das Londoner Prisengericht hat die beiden pfer der Hamburg⸗-Amerika⸗Linie „Prinz Adalbert“ Kronprinzessin Cecilie“, die sich bei Ausbruch des ges in Falmouth befanden, wie „W. T. B.“ meldet, für
Frankreich.
Der italienische Ministerpräsident Salandra und der nische Minister des Aeußern Sonnino sind gestern nach⸗ na in Paris eingetroffen.
Der Präsident Poincaré gab gestern abend ein Essen zu der Mitglieder der italienischen Regierung, die der erenz der Verbündeten beiwohnen werden. Die ssterpräsfidenten Briand und Salandra brachten ssprüche aus, in denen die vollkommenste Einheitlichkeit der auungen und der Aktion Italiens und seiner Verbündeten (Ausdruck gebracht wurde.
— Der Unterstaatssekretär Albert Thomas ist gestern Minister für Kriegs⸗ tion Lloyd George über die industrielle Zusammenarbeit ands und Frankreichs in der Munitionsfrage konferiert
— Ein vom Präsidenten der Republik und dem Finanz⸗ ster unterzeichneter Erlaß erhöht, wie „W. T. B.“ meldet, öchstziffer der Banknotenausgabe, die durch Erlaß 11. Mai 1915 einweilen auf 15 Milliarden festgesetzt war, 1s Milliarden.
In der Sitzung der Deputiertenkammer am
ag bezeichnete der wegen der Frachtenkrisis interpellierende Guernier als die Ursache der ungeheuren btienteuerung u. a. die Verluste von Schiffen durch die 1 Neubauten bei m nicht ausgeglichen würden. Als Beispiel wurde an⸗ ikt, daß die Fracht von England nach Marseille vor dem se 15 Schilling kostete und jetzt 115 bis 130. Das genüge, as Land an den Ruin zu bringen. Die Reeder hätten 500 Millionen Kriegsgewinne eingestrichen. — Als Zeichen der wachsenden Kohlennot dürfte, obiger le zufolge, ein Ministerialerlaß dienen, der unter Er⸗ ung gleicher früherer Verordnungen eine Beschränkung der ichtung städtischer Siedelungen in noch weitergehendem e fordert, um so größere Mengen Kohlen für die Bedürf⸗ zu machen.
8
“
Der König hat vorgestern im Hauptauartier den serpräsidenten Salandra und den Minister des Aeußern nino empfangen, die Abends mit dem Unterstaatssekretär
['Olio nach Paris abgereist sind.
Laut Aufstellungen des italienischen Schatzamts be⸗ n die italienischen Kriegskosten für Januar und ruar 1 505,8 Millionen.
Niederlande.
Das Marineamt teilt laut Meldung des „W. T. B.“ daß in den Booten des Dampfers „Tubantia“, on einem Dampfer der Batavialinie auf der See treibend den und nach Rotterdam gebracht sind, Stücke von Il entdeckt worden sind, die zur Untersuchung der Marine eben wurden. Diese Metallstücke bestehen aus einem
S-förmig gebogener Bronze von ungefähr mm Länge, ungefähr 85 mm Breite und 5,2 —6 mm ferner aus elf kleinen Stücken Bronze, aus zwei en verzinnter Bronze, in denen sich noch einige halb⸗ eLöcher befinden, die mit Schraubendraht versehen sind,
zaus drei Zinkreifen sowie einem kleinen Stückchen roten
Die Untersuchung dieser Stücke Metall in der Torpedo⸗ katt in Amsterdam hat das folgende Ergebnis gehabt: zuerst angeführte Stück Bronze läßt seiner Form wegen len, daß es von einer brennenden Luftkammer eines dos herrührt. Die nähere Untersuchung bekräftigte Vermutung. Es wird hierbei bemerkt, daß, soweit ut ist, nur noch einige ältere Arten von Torpedos mit eenen Luftkammern ausgestattet sind. Ueber die Her⸗ der übrigen Metallstücke konnte keine Sicherheit ewonnen
Schweden. 88 a der Gesundheitszustand der Königin während des ers weniger befriedigend gewesen ist, haben die Aerzte, (W. T. B.“ mitteilt, ihr dringend geraten, Aufenthalt in südlicheren Klima zu nehmen. Die Königin wird sich Anfang April nach Karlsruhe begeben
8 ö
Der Generalfeldmarschall von Mackensen ist am Freitag Sultan empfangen worden, dem er den vom Deutschen † übersandten Marschallstab überreichte. Der Sultan darauf, wie „W. T. B.“ meldet, an den Kaiser folgende sche:
Ich habe mit großer Freude den Marschallstab empfangen, den e Majestät Mir durch Vermittlung Ihres großen Feldmarschalls „Nackensen zu senden geruhten. Ich berile Mich, Euer Majestät men aufrichtigsten Dank auszusprechen. Es war Mir besonders emehm, dieses Zeichen tiefer Freundschaft aus den Händen des neralfeldmarschalls zu empfangen und auf diese Weise seine Be⸗ ntschaft u machen. Wollen Eure B 9 . Kichsten Gefüh ehmen von Ihrem treu ergeben 18 Gefühle aer eer An n Sen. Eoe. Am Abend fand im Merassimtiosk zu Ehren des General⸗ arschalls von Mackensen eine Galatafel statt, an der hauische Botschafter, das Gefolge des Generalfeldmarschalls,
“
Erste Beilage
Reichsanzeiger und Königlich Preu
Berlin, Montag, den 27. März
der Großwesir, die Präsidenten des Senats und der Kammer, die Minister des Krieges, des Aeußern und des Innern, Usedom Pascha, Liman Pascha, Souchon Pascha, Bronsart von Schellendorf Pascha, der Generalsekretär des Komitees für Einheit und Fortschritt Midhat Schukri Bey und andere Per⸗ sönlichkeiten teilnahmen. Nach der Tafel hatte der General⸗ feldmarschall von Mackensen eine Unterredung mit dem Sultan. Gestern abend gab der deutsche Botschafter dem General⸗ feldmarschall ein Festmahl. Unter den Teilnehmern befanden sich der Großwesir, die Minister Enver Pascha, Talaat Bey und Halil Bey, der Marschall Liman von Sanders, der Vize⸗ admiral Souchon, der österreichisch⸗ungarische Botschafter Mark⸗ graf Pallavicini, der bulgarische Gesandte Koluschew, der Bot⸗ schaftsrat von Neurath, der Militärattache Oberst von Lossow und der Marineattaché Kapitän Humann. Daran schloß sich ein Empfang, zu dem die Präsidenten des Senats und der Kammer, die Minister und andere hohe türkische Würden⸗ träger, die Vertreter der verbündeten Missionen, hohe Offiziere, die Spitzen der deutschen Kolonie und Vertreter der deutschen Presse geladen waren. Rumänien.
Die Kammer der Abgeordneten hat in Abänderung einiger Bestimmungen des seit dem Vorjahre bestehenden Aus⸗ nohmegesetzes eine Luxussteuer angenommen. Diese beginnt, wie „W. T. B.“ mitteilt, bei Käufen im Werte von 100 Lei mit einem Lei und steigt bei Käufen bis zu 1000 Lei um einen Lei für hundert. Bei Käufen über 1000 Lei beträgt sie 50 Lei. Die Steuer betrifft Automobile, Schmuck und dergleichen. Von den Gesamteinnahmen bei Glücksspielen werden 20 Proz. Steuer erhoben.
Nr. 12 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, berausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 24. März 1916, hat folgenden Inhalt: Handels⸗ und Gewerbewesen: Festsetzung von Einheitspreisen für zuckerhaltige Futtermittel und Zuschläge dazu. — Maß⸗ und Gewschtswesen: Zusatz zum § 6 der Prüfordnung für elektrische Meßgeräte über die Beglaubtgung von Zählern. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande und den Befug⸗ nissen der Zoll⸗ und Steuerstellen.
Kunst und Wissenschaft.
Die Statue einer thronenden Göttin, die der Minister der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten unlängst bei den Be⸗ ratungen im Abgeordnetenhause erwähnte, bedeutet für unsere Museen eine überaus glückliche Erwerbung. Ihr hoher Wert liegt darin, daß sie zeitlich eine Vermittlung zwischen der archaischen, sigeng stilisierenden Epoche der griechischen Plastik und jener schon mehr naturalistischen herstellt, die etwa durch die Giebelstatueen von Oiympia beeichnet wird. Aus dieser Uebergangszeit besitzen weder unsere noch andere europäischen Museen, außer Athen vielleicht, bedeutendere Werke, und was unserer Statue den Vorrang vor ihnen sichert, ist wiederum, daß sie nicht etwa eine Priesterin, wie jene unter dem Perserschutt vor dreißig Jahren ans Tageslicht gekommenen Fragmente, darstellt, sondern ganz offenbar ein Kultbild selbst, wie es der Zeus von Olympia oder die Artemis von Ephesus war. Wie jene steben und der Gottheit dienen, so sitzt diese und nimmt vermutlich die Gaben entgegen. Beide Hände fehlen nämlich, und so kann man die Attribute nur annähernd vermuten, eiwa als Schale und Blume. Im alten Museum sind unter griechischen Bildwerken zwei Fragmente von sitzenden Frauen aus der archatschen Z'it des VI. Jahrhunderts v. Chr. zu sehen, die etwa den Maßstab für den hohen künstlerischen Wert dieser Statue ab⸗ geben können. Den eigentümlichen Reiz dieser Göttingestalt bildet die naive Vermengung von altertümlich traditioneller Haltung mit neuen, lebendigen Einzelheiten. Es ist immer die strenge tektonische Figur, die ihren orientalischen Ursprung nicht verleugnet, die Haare sind immer noch als eine Aneinander⸗ reihung von Kringeln aufgefaßt, aus denen sich lange, dünne Strähnen, je drei auf jeder Seite, lösen, die Falten des langen Ueberwurfs sind noch nicht einmal reliefmäßig ausgearbeitet, sondern rein flächenhaft eingeritzt, überhaupt klebt das Gewand noch ganz knapp am Körper. Aber in der Art, wie trotz der geometrischen An⸗ ordnung einige Abweichungen zaghaft sich bemerkbar machen, wie der rechte Arm etwas höher gehoben ist als der linke, und dadurch — durchaus logisch — eine kaum wahrnehmbare Senkung der Schulter bewirkt, wie ein Fuß dem andern leise vorgestellt ist (man denkt wohl an den Apoll von Tenea) vor allem aber wie ein erwachendes Leben in den Mund⸗ und Augenwinkeln sich zu regen scheint, das ist von unbeschreiblicher Feinheit und einzig in seiner Art. Wenn man hinzufügt, daß das Ganze, Figur, Thron und Fußbank, aus einem Block edelsten, parischen Marmors gehauen, und, abgesehen von geringen Abschürfungen und Absplitterungen, vor⸗ züglich erhalten ist, so kann man die Verwaltung der Koniglichen Museen zu dieser bedeutsamen Erwerbung mitten in unserer rauben Zeit von Herzen beglückwünschen. Die Frage nach dem Kunstler wäre müßig, da das Bildwerk aus einer Zeit stammt, die einzelne Künstlerpersönlichkeiten noch nicht hervortreten läßt. Indessen, die genaue und organische Art threr Ausführung stellt sie weit ab von den „Akropolis⸗Mädchen“, die in ihrer mehr hand⸗ werksmäßigen Durchbildung sich zu unserer Statue verhalten, wie etwa Kischenbilder zum Altargemälde. Es sei noch bemerkt, daß der Thron mit einer verblüffenden Genauigkeit ausgearbeitet ist, so daß man jedes einzelne Stück, die Bretter der Lehnen, das Sitz⸗ und das Rückenpolster, die Verkröpfungen der Beine, ebenso auch die Fußbank mit Leichtigkeit erkennt. Die Wirkung dieses Kultbildes wäre wohl noch gesteigert, wenn wir uns die Bemalung dazu denken könnten, auf die sichere Spuren (z. B. Palmettenmuster im Rücken des Thrones, die bellgetönt sind) hinweisen. Die neue Erwerbung darf im Alten Museum einen Platz für sich beanspruchen wie im Kaiser Friedrich⸗Museum der Genter Altar oder die Raffael⸗Teppiche. Sie ist mit keinem anderen Werk ver⸗ bar. Dr. B.
Literatur.
Sven Hedin hat seinem Buche „Ein Volk in Waffen“, in dem er seine Eindrücke von der deutschen Westfront schilderte, ein zweites folgen lassen, das den Titel „Nach Osten“ führt und in dem der Verfasser die Erlebnisse und Erfahrungen eingehend darlegt, die er bei einem mehrmontatgen Aufenthalt an der langen, von Memel bis Czernowitz reichenden Ostfront der deutschen und öster⸗ reichisch⸗ungarischen Heere gehabt und gesammelt hat. (Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig; geb. 10 ℳ.) Der Leser wird auch in diesem neuen Buche alle Vorzüge wiederfinden, die ihm die Lektüre der ersten Veröffentlichung des berühmten schwedischen Forschers über
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den Weltkrieg wertvoll gemacht haben: absolute Wahrheitsliebe, Ver⸗ trautheit mit dem Stoff und eine fesselnde, glänzende Darstellungs⸗ weise. Wie an der Westfront hatte sich Sven Hedin auch im Osten des größten Entgegenkommens der Heerführer und Militärbehörden zu erfreuen, die ihm jeden möglichen Ein⸗ blick in den Stand der Kriegsoperattonen und der sie voxbereitenden und ausführenden Maßnahmen gewährten. Den deutschen Leser wird es mit Genugtuung erfüllen, daß auch in dieser Schrift ein berufener Neutraler voll des Lobes ist für die Maß⸗ nahmen der Heeresleitung und ihre strategische Durchführung, für die Manneszucht und den opfermutigen Geist der Truppen und nicht zum wenigsten auch für die energische aber zugleich menschliche Krieasfübrung, die die Zivilbevölkerung in Feindesland nach Möglichkeit schont und der es gelungen ist, sogar in den von den Russen solbst in barbarischer Rücksichtslosigkeit verwüsteten Teilen des eigenen Landes der ätgsten Not zu steuern und eine geordnete Verwaltung einzuführen. Manch interessanter Vergleich zwischen Ost und West drängt sich Sven Hedin dabet auf: Im Westen das menschliche Vorg hen der Deutschen in Belgien, das sich darauf beschränkte, dem Franktireurunwesen ein Ende zu machen, und dann darauf gerichtet war, dem Lande eine geordnete Verw llung und die Möglichkeit nutzbringender Arbett wiederzugeben, im Osten der sinnlose Vandalismus der Rissen in Ostpreußen und ihre Zerstörungswut in den geräumten Gebieten des eigenen Landes. In vierzig packenden Kapfteln entwirft der Verfasser ein anschauliches Bild des ganien — gegen Rußland im denkwürdigen Jahre 1915, dessen Augenzeuge in wcheigen Kämpfen er sein konnte. Der Text wind durch eine große Anzahl guter Abbildungen, photo⸗ graphischer Aufnahmen wie Handzeichnungen, aufs glücklichste belebt und ergänzt. Das Buch kann derselben herzlichen Aufnahme gewiß sein, die im Vorjahr das „Volk ia Waffen“ gefunden hat. — Noch sei auf eine kleine Ausgabe seines hauvptsächlichsten Inhalts hin⸗ gewiesen, die unter demselben Titel „Nach Osten“ als Feldpostausgabe für 1 ℳ im gleichen Verlage erschtenen ist. Wenn dieser knapp Auszug sich auch an Reichtum des Inhalts, an Genauigkeit der Schilderungen und Fülle der politischen Ausblicke mit dem aus führlichen Werke nicht messen kann, so behält es doch neben diesem seinen Wert.
— Ueber Erwarten schnell ist dem ersten Bande von Emil Ermatingers Werk „Gottfried Kellers Leben, Briefe Wund Tagebücher“ der zweite gefolgt. Er enthält Gottfried Kellers Briefe aus den Jahren 1830 — 61. (Verlag der J. G. Cottaschen Buchhandlung in Stuttgart und Berlin; geh. ℳ 13,50, in Leinen ℳ 16.) Auf mehr als 500 Seiten findet der Leser in zeitlicher Reihenfolge die Briefe des Dichters aus seinem Knaben⸗, Jünglings⸗ und Mannesalter bis zur Ueber⸗ nahme eines festen bürgerlichen Amtes im Jahre 1861. Was die weiteren Briese und persönlichen Aufzeichnungen Kellers auch noch enthalten mögen, was ihnen namentlich über die Ent⸗ stehung und Abfassung seiner nach dem Jahre 1861 ent⸗ standenen Werke zu entnehmen sein mag, der vorliegende Band enthält jedenfalls die grundlegenden, wichtigsten Briefe, denn bis zum Jahre 1861 erbielt die Persönlichteit des Dichters ihre abgeschlossene, entscheidende Prägung, und seine Kunst hatte ihre Richtung und esgenartige Form gefunden. Der Samm⸗ lung ist jene Baechthelts zugrunde gelegt, sie konnte von dem Herausgeber aber um mehr als 200 Nummern vermehrt
werden; auch wurden in den schon von Baechthold veröffentlichten
Briefen in der Regel jene Stellen ergänzt, die er in Rücksicht auf noch lebende Personen hatte unterdrücken müssen. Immerhin ist aber auch diese umfangreiche Sammlung, wie der Herausgeber anführt, nu eine Auslese; etwa 200 Briefe bat auch er zurückgestellt. Da er aber alles berücksichtigt hat, was eine Bereicherung unseres Wissens von Keller als Mensch und Dichter versprach, und die ausgeschalteten Stücke meist
aus Geschäftsbrtefen und kleinen Billetten bestehen, können wir uns
freuen, in der vorliegenden Sammlung eine wesentlich doch vollständige Ausgabe der Briefe Kellers und damit eine unentbehrliche Ergänzung der Beschreibung seines Lebens, die Ermatinger im ersten Bande ge⸗ boten hatte, zu besitzen.
Kurze Anzeigen “ neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Für alle Welt. Ilustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Naturwissenschaften und Technik. XXII. Jahrgang, 12. und 13. Heft. Jährlich 28 Hefte à 0,40 ℳ. Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.
Der Krieg 1914 in Wort und Blld. Heft 66 bis 68. Preis des Heftes 0,30 ℳ. Berlin W. 57, Potsdamerstr. 88, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. Meues, reich illustriertes Prachtwerk: Wie wir unser Eisern Kreuz erwarben. Selbsterlebnisse. Nach persönlichen Berichten von Inhabern des Eisernen Kreuzes 1914, bearbeitet von Friedrich Freiherrn von Dincklage⸗Campe, Generalleutnant z. D. Mit vielen Bildern, Karten, Bildnissen und mehrfarbigen Kunstbeilagen. Jedes Heft enthält eine farbige Kunstbeilage. 24 Seiten in Groß⸗ Oktavformat. In ungefähr 20 Vierzehntagsheften zum Preise von je 0,50 ℳ. Heft 1 u. 2. Berlin W. 57, Potsdamerstr. 88, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.
Im Wasgenwald. Ferdinand von Raesfeld. J. Neumann.
Februar. Roman von Hans Freiherrn von Hammer⸗ stein. 3,50 ℳ: gebdn. 4,50 ℳ. Leipzig, C. F. Amelangs Verlag.
Unser Kaiser und der Krieg. Dem deutschen Volke erzählt von Paul Völker. 0,80 ℳ. Wittenberg, R. Herrofés Verlag.
Mutter und Volk von Anna Schellenberg. 0,80 ℳ.
Potsdam, Stiftunasverlag.
Allah tl Allah. Mit den Siegesfahnen an den Dardanellen und auf Gallipoli. Von E. Bleeck⸗ Schlombach. 1 ℳ; geb. 2 ℳ. Leipzig, Otto Gustav Zebrfeld.
Die Gulaschkanone. Soldatenkochbuch fürs Feld. Zusammen⸗ gestellt von Walter Schmidkunz. 0,50 ℳ. München, Walter Schmidkunz. .
Alte Musikinstrumente. Ein Leitfaden für Sammler. Von Hermann Ruth⸗Sommer. 200 S. mit 121 Abbildungen und 5 Tafeln. Eleg. gebdn. 6 ℳ. Berlin W. 62, Lutherstr. 14, Richard Carl Schmidt u. Co.
Ein Jäger⸗ und Kriegsroman von 3 ℳ; gebdn. 3,50 ℳ. Neudamm,
Verkehrswesen. 88
Zur Beseitigung immer wieder auftauchender Zweifel wird durch „W. TX. B.“ erneut darauf hingewiesen, daß den Angehörigen des Feldheeres die Möglichkeit gegeben ist, Pakete in die Heimat zu schicken. Die Sendungen dürfen nur Bekleidungs⸗, Ausrüstungs⸗ und Gebrauchsgegenstände enthalten, die sich in recht⸗ mäßigem Besitz der Absender befinden und nicht im Zollausland zum Zwecke der Versendung angekauft sind. Nähere Beitimmungen ent⸗ halten die in jedem Postamt ausgehängten „Vorschriften über den Privatpaket⸗- und Privatgüterverkehr bei den Militärpakeidepots“.