kon dem „W. T. B.“ unterm 25. Aptil
as Zentralkomitee des amerika⸗
8, daß es 1— der Unmöglichkeit, von
Erlaubnis zur Verschiffung von Vorrats⸗
ie zu erlangen, notwendig geworden sei,
AAufordern, bis auf weitere Mitteilungen
Her Vorratsmittel an das Lagerhaus des
lyn abzusehen, da sich große Mengen von
1 und Oesterreich monatelang dort v’ —gerraum überfüllt ist.
Statistik und Volkswirtschaft.
Ueber die Lage des deutschen Arbeitsmarktes im Monat März 1916 .
Ferichtet das vom Kaiserlichen Statistischen Amte herausgegebene
Reichsarbeitsblatt“ in seinem Aprilheft:
„Im 20. Kriegsmonat zeigt sich nicht nur dieselbe angespannte Tätigkeit in den für die Kriegswirtschaft arbeitenden Gewerben, wie sie fur die vorhergehenden Monate kennzelchnend ist, sondern es macht sich in der Gesamtlage verschiedentlich eine S teigerung der Be⸗ schäftigung sowohl gegen den Vormonat als auch gegen das Vorjahr bemerkbar.
Die außergewöhnlich lebhafte Nachfrage im Kohlenbergbau hat auch im März angehalten; in der Metall⸗ und Maschinen⸗ industrie wie in der chemischen Industrie machen sich vielfach Säeigerungen der Geschäftstätigkeit im Vergleich nicht nur mit dem Vorjahr, sondern auch mit dem Normonat geltend. Die elektrische Industrie ist im allgemeinen besser als im März 1915 beschäftigt. Das Holzaewerbe verzeichnet aleichfalls über⸗ wiegend günstigere Geschäftslage als im Vorjahre. Im Nahrungs⸗ und Genußmtttelgewerbe haben zwar die Brauereien und Fleischwarenfabriken eine weitere ö er⸗ fahren, doch haben andere Zweige angespannter oder e enso stark wie im Vorjabr, zum Teil auch lebbafter als im Vormonat zu tun ge⸗ habt. Auch im Bekleidungsgewerbe hat die gute Tätigkeit, welche die Damenkonfektion und die Schuhindustrie, zum Teil auch die Wäscheindustrie aufweisen, angehalten. Im Baugewerbe ist dagegen eine Belebung noch nicht hervorgetreten.
Die Nachweisungen der Krankenkaffen ergeben für die in Beschaftigung stehenden Mitglieder am 1. April dem Anfang des vorhergehenden Monats gegenüber eine Zunahme der Be⸗ schäftigtenzahl um 44 412 oder 0,50 v. H. Wie bisber trat eine Abnahme der Zahl der männlichen versicherungspflichtigen Beschäftigten bei gleichzeitiger Zunahme der weiblichen Beschäftigung ein. Die männl'chen Krankenkassenmitglieder haben im März um 19 899 oder Zum 042 v H. gegenüber einer Verringerung um 0,8s v. H. im Fe⸗ bruar ab enommen; bei den weiblichen Hilfskräften ist eine 8 um 64 311 oder um 1,57 v. H, d. h. eine etwas stärkere Zunahme als im Februar (+ 0⅛ v. H.) zu verzeichnen. Bei dem Rückgang der Zahl der männlichen Krankenkassenmitglieder ist zu berücksichtigen, daß der Umfang der Kriegsgefangenenarbeit in den Er⸗ gebnissen der Krankenkassenstatistik nicht zur Er⸗ scheinung kommt.
Unter 835 017 Mitgliedern von 38 Fachverbänden waren 18 721 oder 2,2 v. H. arbeitslos. Im Vormonat wurde über 843 248 Mitglieder berichtet und eine Arbeitslosenziffer von 2,8 v. H. festgestellt. Die Arbeitslosigkeit hat also nicht unbe⸗ deutend abgenommen, und zwar nicht nur dem Vormonat gegen⸗ über. Vielmehr zeigt sich der Rückgang im Vergleich mit dem Vor⸗ jahr noch erheblicher als gegenüber dem Vormonat. Im März 1915 betrug die Arbeitslosenziffer 3,8 v. H. auch in den Friedensmonaten März 1914 (2,8 v. H.) und März 1913 (2; v. H.) war sie höher als im Berichte monat.
Die Statistik der Arbeitsnachweise zeigt für den Berichts⸗ monat gegen den Februar nicht nur bei den Männern, sondern auch bei den Frauen eine Abnahme des Andranges. Es entfallen nämlich im März auf 100 offene Stellen bei den Männern 81 Arbeitsuchende gegen 86 im Vormonat, und beim weiblichen Geschlecht kamen im Berschtsmonat auf 100 offene Stellen nicht mehr 167 Arbeitsuchende, wie im Februar, sondern nur 155.
Die Berichte der Arbeitsnachweisverbände lassen für Ostpreußen, Pommern, Mecklenburg, Schlesien wie auch für Berlin⸗Brandenburg, Thüringen und Rheinland keine wesentliche Veränderung der Lage erkennen. Auch in Hannover, Braunschweig und Bremen zeigt sich dasselbe günstige Bild wie im Vormonägt. Für Hamburg ist eine Ver⸗ schiebung der Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt für männliche Personen nicht festzustellen, dech tritt für die weiblichen Arbeits⸗ kräfte eine günstigtre Gestaltung als im Vormsonat hervor. Auch in Hessen und Hessen⸗Nassau machte sich auf dem weib⸗ lichen Arbeitsmarkt eine Besserung dem Februar gegenüber bemerkbar. In Westfalen zeigte die Gesamtlage ein günstigeres Bild als im Vormonat. Insbesondere wird aber aus Süddeutschland, aus Bayern, Würtlemberg wie aus Baden, eine Verbesserung der Lage gemeldet. Weniger einheitlich lauten die Berichte aus König⸗ reich und Provinz Sachsen.
Dem Gesamtüberblick läßt das „Reicksarbeitsblatt“ eine ausführ⸗ liche Wiedergabe von Berichten über Beschäftigung, Arbeitslosigkeit, Arbeitsnachweis, Löhne usw. folgen. Auch über den Arbeitsmarkt und
di Pe im Auslande wird berichtet. 8
Kunst und Wissenschaft. 1 “
Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 3. April eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Planck. — Herr Norden sprach über die germanische Ur⸗ geschichte bei Tacitus (Germania c. 2 bis 4). Die Germania ist eine „ethnographische“ Schrift, muß also durch die ethnographische Literatur der Hellenen beleuchtet werden. Zieht man diese zur Erklärung heran, so ergeben sich für die genannten Kapitel vielfache Aufschlüsse. Insbesondere empfängt der vielumstrittene Satz über die Bezeichnung des Volkes als „Germani“ auf diese Weise eine Deutung. — Die Akademie genehmigte die Aufnahme einer von Herrn Erman in der Sitzung der philosopbisch⸗bistorischen Klasse vom 6. April vor⸗ gelegten Arbeit des Direktors, P ofessor Dr. Heinrich Schäfer in Berlin: Nubische Texte im Dialekt der Kunuzi (Mundart von Abu Hô:) in die Abbandlungen. Die Texte sind im Auftrage der Akademie auf der nubischen Expedition der Jahre 1908 bis 1910 gesammelt und geben umfassende Proben des nördlichsten nubischen Dialekts, dessen Untergang durch die Anlage des Staubeckens besiegelt sein dürfte. Sie sind sämtlich nach Diktaten des Nubiers Samul Alt aufgenommen und enthalten ein ungewöhnlich reiches Material zur Kenntnis des nubischen Volkslebens. — Herr von Harxnack über⸗ reichte das 7. Heft seiner Beiträge zur Einleitung in das Neue Testament: Zur Revision der Prinzipien der neutestamentlichen Text⸗ kritik (Leipzig 1916).
„Bellifortis“ (Kampsstark) ist der lateinische Titel des ältesten deutschen Buches über die Kriegstechnik. In der „Umschau“ (Krankfurt a. M.) werden interessante Angaben über diese seltene Schrift gemacht. Das Buch stammt von dem fränkischen IFrygentieur Konrad Kveser von Eichstädt, der es 1405 vollendete. Das
Ormginal befindet sich in der Göttinger Universitälst ücherei, außerdem gibt es noch 24 Ab chriften, ven denen eine im Besitz des Hauses Kruypp ist. Manches, was in dem Buche als för die Kriege techntk wecktig cder vorteilhaft bezeichnet wird, kann als Vorläufer moderner technischer Erfindungen angeseben werden. Es gibt dort schon Vor⸗ Iiufer des Fesselballens, der Schneeschuhe, der Pontons, ferner Hand⸗ graraten, Stinkhomben, ja sogar eine Revolverkanone. Was Kyeser 1405 vom deutschen Soldaten schrieb, könnte er 1916 aufs neue be⸗ Hötict sir den. Er saat: „Rülhmt sich Indien seiner Edelsteine, Arabten seines Goldes, Ungarn seiner schnellen Pferde, Italien seiner List, England seines Reichtums, Frantreich seiner Vornehm heit und
rkundlüctet. so ist Deutschland wahrlich berühmt durch seinen ent⸗ chlossenen, starken und tapferen Soldatenstand.“ 89
au von Kunstdenkmä Polen. Der Verein zum Schutze der Denkmäler der Vergangenheit in Warschau hat den Wiederaufbau von Kirchen und anderen künstlerisch oder ge⸗ schichtlich wertvollen Gebäuden, die durch den Krieg vernichtet wurden, in die Hand genommen. Obgleich der Wiederaufbau selbst erst nach dem Kriege erfolgen kann, scheint ein Vorgehen auf diesem Gebiet doch schon sest angebracht. Die Mehrheit dieser Denkmäler der Ver⸗ gangenheit ist nur zum Teil zerstört, es steht aber, wie die Zeit⸗ schrift „Polen“ berichtet, zu befürchten, daß sie durch Witterungs⸗ einflüsse oder den Vandalismus der Bevölkerung bis zum Augenblick des Wiederaufbaues völliger Vernichtung preisgegeben sind. Die Gebäude sollen daher zunächst vorläufig gesichert und dem Einwirken Unberufener entzogen werden. Der Verein will photo⸗ graphische Aufnahmen sämtlicher zerstörten Denkmäler veranlassen und so den Wiederaufbau unter Beibehaltung der ursprünglichen Formen ermöglichen. Bei der Bearbeitung der Pläne wird es sich auch darum handeln, die neueren Umgestaltungen und Zubauten zu beseitigen, die den ursprünglichen Charakter und den Stil der Bauten zerstörten.
In Charlottenburg ist gestern der Gebeime Baurat, Dr.⸗Ing. Professor Bruno Schmitz, ordentliches Mitglied der Königlichen Akademie der Künste und außerordentliches Mitglied der Akademie des Bauwesens, im Alter von 57 Jahren einem Herzschlage erlegen. In Düsseldorf geboren, studierte Bruno Schmitz auf der Kunst⸗ akademie seiner Vaterstadt, war dann in Leipzig tätig und siedelte 1886 nach Berlin über, wo er seither lebte. Die Schöpfungen des mitten aus dem Kunstschaffen Gerissenen zeichnen sich durch monumentale Größe, durch die Wucht der Massen⸗ wirkung und barmonische Durcharbeitung aus. Seine bekanntesten Werke sind die Denkmäler Kaiser Wilhelms des Großen an der Porta Westfalica, auf dem Kyffhäuser und am Rbheineck bei Koblenz sowie das gigantische Völkerschlachtsdenkmal in Leipzig, das er zu⸗ sammen mit dem Blildhauer Franz Metzner ausführte. Den gleichen monumentalen Zug tragen auch die von Schmitz geschaffenen Nutz⸗ bauten, unter denen das Bankgebäude in St. Gallen, die Museen in Linz und Stockholm, die Tonhalle in Zürich, das Künstlerhaus in Amsterdam und die neue Synagoge und das Weinhaus Rheingold“ in Berlin zu nennen sind. Auch im Entwerfen ganzer Bebauungs⸗ pläne hat Schmitz sich mit Erfolg betätigt. Im Wettbewerb um den Bebauungsplan der Stadt Düsseldorf errang er den ersten Preis und der Mannheimer Friedrichsplatz wird nach seinen Entwürfen aus⸗ gebaut. 8 8 1
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Möwen als Träger einer Fischkrankheit. In der „Schweizerischen Fischereizeitung“ stellt der Privatdozent Dr. Febl⸗ mann fest, daß die Trüschen (die zur Familie der Schellfische ge⸗ hörenden Aalraupen) des Zürichsees fast durchweg mit dem Star be⸗ haftet sind. An zwölf untersuchten Tieren beobachtete Dr. Fehlmann alle Entwicklungsstufen der Krankheit, die bis zur völlig milchweißen Trübung des Auges und zum Auslaufen des Augapfels sowie zur Verpilzung der leeren Augenhöhle führt. Als Ursache dieser Massen⸗ erkrankung gilt die Larve eines Saugwurms, die sich zu unzähligen Mengen in den Augen der Fische nachweisen ließ. Die kranken Fische fallen der Möwe leicht zum Opfer; die dann frei werdenden Larven wachsen im Darm der Möwe zu Geschlechtstteren heran und bilden unzählige Eier. Diese gelangen mit den Auswurfstoffen ins Wasser, werden vom Fisch als Ei oder ausgeschlüpfter Embryo aufgenommen und wandern dann auf noch nicht festgestellten Wegen in die Augen. Die starke Vermehrung der Möwen wäre also dte Ürsache für die er⸗ schreckende Verbreitung der Starkrankheit unter den Trüschen und für den drohenden Untergang dieses hochwerten Nutzfisches.
Für den Landespoltzeibezirk Potsdam bleibt es hinsichtlich des Beginns der Schonzeit für Birk.⸗, Hasel⸗ und Fasanen⸗ bähne im Jahre 1916 bei dem gesetzlich festgelegten Termin
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Offenbachs phan⸗ tastische Oper „Hoffmanns Erzählungen“ in folgender Besetzung ge⸗ geben: Giulietta: Frau Denera, Olvmpia: Frau Hansa, Antonia: Fräulein Dux, Niklaus: Fräulein Birkenström, Stimme der Mutter: Fräulein Gelter, Hoffmann: Herr Bergman, Coppelius⸗Dapertutto⸗ Mirakel: Herr Bronsgeest, Spalanzani: Herr Sommer, Cochenllle⸗ Pitichinaccio⸗Franz: Herr Henke, Schlemihl⸗Nathanael: Herr Funck, Crespel: Herr Habich, Lutter: Herr Krasa. Dirigent ist der Kapell⸗ meister Dr. Stiedry.
Im Köͤniglichen Schauspielhause cht morgen „Wilhelm
Tell“ in Szene. In den Hauptrollen wirken die Damen von May⸗ burg, Nesper, Ressel und Schönfeld sowie die Herren Pohl, Sommer⸗ storff, Boettcher, Eggeling, Engels, von Ledebur, Mühlhofer und Zimmerer mit. Spielleiter ist Herr Hertzer. Das Deutsche Theater beginnt heute (Freitag) sein Gast⸗ spiel in Holland, und zwar wird es in Rotterdam, dem Haag und Amsterdam spielen. Folgende Werke werden auf⸗ geführt: Von Lessing „Minna von Barnhelm“, von Shakesveare „Was ihr wollt“ und „Macbeth“, von Hauptmann „Der Biber⸗ pelz“, von Ibsen „Die Gespenster“ und von Strindberg „Totentanz“. Außerdem soll Goethe in einer Mittagsvorstellung mit den „Mit⸗ schuldigen“ und den „Geschwistern“ zu Wort kommen.
Im Lessingtheater gab bei der gestrigen Wiederholung der „Troerinnen“ des Euripides Sibylle Binder die Rolle der Kassandra, die sie in der Erstaufführung wegen plötzlicher Erkrankung nicht hatte spielen können. Die junge Künstlerin brachte das ekmatische Wesen der Priesterin gut zur Geltung; hie und da wären allzu grelle Töne abzudämpfen, besonders wo es gilt, dem Seherischen ihrer Rede die rechte Eindringlichkeit zu geben. Im übrigen ist über die schöne Aufführung neues nicht zu berichten. Von den Leistungen der Damen Lossen (Andromache) und Feldhammer (Hekuba) sowie des Frauenchors gingen wieder die tiefsten Eindrücke aus.
Das Lustspielhaus beginnt seine Sommerspielleit am 1. Mat mit der Uraufführung des dreiaktigen Schwankes „Brauchbar & Fix“ von R. Geßner und M. Bendiner. Die Aufführung beginnt 8 ½ Uhr. Gleichzeitig treten mit Beginn der Sommerspielzeit die ermäßigten Eintrittspreise in Kraft.
(Der Konzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.
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886 16“
8 Mannigfaltiges. Berlin, den 28. April 1916.
Der Oberbefehlshaber in den Marken, Generaloberst von Kessel macht folgendes bekannt: „Seit Beginn der Baumblüte wird wiederum über die Unsitte geklagt, daß auch in diesem Jahre blühende Obst⸗ baumzweige mutwillig von Kindern und auch von Ermachsenen abgerissen werden. Durch einen derartigen Unfug wird die Obst⸗ ernte geschädigt, deren Ertrag in der jetzigen Zeit von besonderer Bedeutung ist. Ich nehme daher Veranlassung, vor diesem törichten und schädlichen Verhalten dringend zu warnen. Die Polizeibehörden sind angewi’sen, die Uebertretungen nach den bestehenden Gesetzen strafgerichtlich zu verforgen.“
Auf der Tagesordnung der gestrigen Sitz ung der S verordneten stand zunächst der Bericht des vor eratenden ah schusses über die Vorlage, betreffend die Errichtung einer städtishe Trocknungsanstalt für Gemüse und andere landwirtschafth Erzeugnisse in der Fröbelstraße. Der Ausschuß schlug folgende Beschln fassung vor: „Die Versammlung genehmigt die Errichtung der ü nach dem vorgelegten Projekt und Kostenanschlag mit einer Baukaih summe von 250 000 ℳ. Gleichzeitig ersucht die Versammlung
Magistrat, für den Gemüse⸗ und Obstgenuß, auch für den Genußg
dörrten Gemüses und gedörrten Obstes, in den weitesten Kreisen Bevölkerung zu werben. Sie wünscht ferner, daß dem für Publikum bestimmten Dörrgemüse und Dörrobst gemeinverständle Anweisungen über seine gesundbeitsgemäße Zabereitung beigench werden.“ Nach kurzer Aussprache wurde der Ausschußantrag genommen. — Weiter beschäftigte sich die Versammlung mit f Vorlage, nach der vom 1. Oktober d. J. ab für alle Schülerin der Studienanstalt der realgymnasialen Richtung Schulgeld von jährlich 140 ℳ erhoben werden soll, erhöhtes Schuls für Kinder auswärts wohnender Eltern also nicht mehr zu feh ist. Auch diese Vorlage wurde nach einigen Erörterungen angenomng — Aus Anlaß einer Magistratsvorlage, die sich auf die Uebernche der zur Fortführung der Armenspeisungsanstalt bevil Summen auf das Vorschußkonto bezog, beantragte der Stadtv. Hin⸗ den Magistrat zu ersuchen, die Armenspeisung noch über den 15. A hinaus auszudehnen. Der Antrag wurde einem Ausschuß zur 8 b überwiesen. — Auf die öffentliche folgte eine gase itzung.
Einen Lehrgang für weibliche Jugendpflege anstaltet der Evangeltsche Verband zur Pflege der weiblichen Iur⸗ Groß⸗Berlins in der Woche vom 8 —13. Mai im Saale Matthäigemeinde, Schellingstraße 12. Die Teilnahme ist unentg. lich, doch nur gegen vorherige Anmeldung in der Zentrale I Tieckstraße 17/I, gestattet. Sprechzeit werktäglich
1—1 Uhr.
Am 1. Mai, Abends 8 ¼ Uhr, findet im Hörsaal 10 der an wirtschaftlichen Hochschule, Invalidenstraße 42, ein Lichtbildervorm statt. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Bodenreformer, A Damaschke, wird über „Siebenbürgen, was ich dort seh erlebte“, sprechen. Mit dem Vortrag werden Darbietungen sic bütgischer Lieder und Dichtungen verbunden. Einlaßkarten zum an von 1 ℳ sind durch die Buchhandlung „Bodenreform“, Berlin N‚ Lessingstraße 11, zu beziehen. Der Ueberschuß des Abends vird Hauptausschuß für Kriegerheimstätten üderwiesen.
In der Treptower Sternwarte finden in den nächsten da folgende kinematographischen Vorträge statt: Morgen, Sonnch Nachmittags 5 Uhr: „Sitten und Gebräuche fremder Völker’; 8 tag, Nachmittags 3 Uhr: „Europätsche und exotische Janden“, FI. „Der Balkan im Weltkriege“ (Lichtbelder und Kino), Abends 7t „Das baverische Hochland und die Köntgsscheösser“; Mittwoch 3 Mai, Nachmittags 5 Uhr: „Der Balkan im Welttriege. Anfen hält am Dienstag, Abends 7 Uhr, der Dirtektor Dr. Archenbel der Hand zahlreicher Lichtbilder einen Vortrag „Unser Wffatd den Sternenwelten“. Kriegsverwundete haben zu allen Vortiz freien Zutritt. Mit dem großen Fernrohr werden bei klarem We die Venus, der Saturn und der Sternhaufen im Herkules beokaahb
Paris, 27. April. (W. T. B.) Nach einer Sondemehn des „Petit Parisien“ sind am 25. April in Le Havre zwei giuf Brände ausgebrochen. Eine Drahtzieherei ist fast de zerstört und der Schaden sehr bedeutend. Das andere Feuer in ie Speicher für schiffst chnische Apparate fand in benachbarten zise mit Petroleum und Oel reiche Nahrung und richiete gleicte bedeutenden Schaden an. Da die Ursache dieses Brandes unbekantt herrscht Beunruhigung.
Bern, 27. April. (W. T. B.) Wie der „Bund’ erfäbrt, R. nach dem 1. Mai der Austausch schwerverwundeter h fangener wieder aufgenommen werden. 10 000 schwervervm französische und 3000 deutsche Krieger sollen wieder in ihre per zurückdefördert werden.
Stockholm, 27. April. (We T. B) Nach einer Ma. von „Svenska Telegrambyran“ wird die gemischte Rote Kie kommission, deren Einsetzung die Stockholmer Konfereng n Führung des schwedischen Roten Kreuzes im Dezember 1915 besch hat, am 2. Mat in Stockholm zusammentreten, nachdem die beteltt Regierungen ihre Genehmigung dazu gegeben haben und alle Scr keiten überwunden sind. Aufgabe der Kommission ist es, deß fangenenlager in Deutschland, Oesterreich⸗Ungarn und Rußlad besuchen. Das Rote Kreuz von Deutschland, Oesterreich und Uig entsenden je einen Vertreter, Rußland drei und die neutralen 8as Schweden, Dänemark und die Schweiz je einen. Nachdem die . mission ihr Präsidium gewählt und ihren Reiseplan festgestellt sc wird, reist sie sofort in die Gefangenenlager ab. Sie stehte n dem Schutze des Prinzen Karl von Schweden.
16
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage
—
Theater.
Königliche Schauspiele. Sennab.: Opernhaus. 109 R. mentevorstellung. Hoffmanns Erzählungen. Phantastische! in drei Akten, einem Prolog und einem Epilog von J. 8 Musik von J. Offenbach. Musikalische Leitung: Herr Kapela⸗ Dr. Stiedry. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Chöre: Haf fessor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 115. Abonnementsvorstellung. Wilheln ¹ Schauspiel in fünf Aufzügen von Friedrich Schiller. Regie9 Regisseur Hertzer. Anfang 7 ½ Uhr. 8
Sonntag: Opernhaus. 110. Abonnementsvorstellung. ög und Freiplätze sind aufgehoben. Die Meisterfinger von † berg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 6 f
„Schauspielhaus. 116. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ um plätze sind aufgehoben. Viel Lärm um Nichts. Lusftspiel t Aufzügen von Shakespeare. Anfang 7 ½ Uhr.
Familiennachrichten.
Verlhobt: Anna Freiin von Romberg mit Hrn. Hauptmann Nüg Zoeller (Stralsund). — Frl. Ebha Jacobi mit Hrn. Cand.2 Gunnar Glimstedt (Berlin⸗Wilmersdorf— Lund, Schwede
—
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlettes Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin⸗ Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsan Berlin, Wilhelmstraße 32. “
Fünf Beilagen schließlich Warenzeichenbeilage Nr. 33) 4 sowie die 955. und 956. Ausgabe der Deutschen Verluts
89
Städte Lenta, M. Baja, Maria
zum
Tierkrankheiten maßregeln.
I. Deutsche medszinische Wochenschrift⸗ 1 Impfgesetz in verschie 68, in der “
es weniastens dreimal gegen Pocken Büh sechs Monaten vom Tage d Auch dreimal Geimpfte sind be imvsen, außer wenn sie die Pocken übe db der letzten drei Jahre geimpft sind.
zum Staatsdienst zugelassen, herrut, gleichviel ob geimpft, wird beim Eintritt i üs werden Anstalten zur
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n und Hebammen sind zur Iaupfung von Mensch 3 goprüft.
geisung über den Stand von Hesterreich Ungarn am 19. April 1916. (Kroatien⸗Slavonien am 12. April 1916.)
(GErste Beilage n Neichsanzeiger und Königlich Preu
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(Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)
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K. Weszyrim ed e 1
a. in Oesterreich:
Rotz 10 (13), Maul⸗ und Klauenseuche 457 (4596), Schweinepest (Schweineseuche) 52 (123), Rotlauf der Schweine 29 (32).
b. in Ungarn (ausschl. Kroatien⸗Slavonien): 831 41 (47), Maul⸗ und Klauenseuche 118 (356), Schweine⸗ pest (Schweineseuche) 220 (479), Rotlauf der Schweine 35 (84). Außerdem Pockenseuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr. 20, 31, 38, 39 in 4 Gemeinden und 4 Gehöften.
Kroatien⸗Slavonien:
Rotz 42 (94), Maul⸗ und Klauenseuche 44 (2501), Schweinepest (Schweineseuche) 16 (22), Rotlauf der Schweine 11 (16).
Außerdem Pockenseuche der Schafe im Sperrgebiet Nr. 68 in 1 Gemeinde und 2 Gehöften.
Pockenseuche der Schafe ist in Oesterreich, Lungenseuche des Rindviehs und Beschälseuche der Zuchtpferde sind in Oesterreich und
Ungarn nicht aufgetreten.
Theater und Mufik.
Konzerte. “
Ein erlesenes Programm hatte im letzten dieswinterlichen Symphoniekonzert des Blüthnerorchesters am Sonntag, den 16. d. M., der Dtirigent Paul Scheinpflug zusammengestellt. Solistin war die Hofpianistin Celeste Chop⸗Groenevelt, die ein im Jahre 1868 komponiertes Kiavierkonzert in C Moll von Friedrich Gernsheim mit groß, rfolge spielte. An und für sich erscheint das Werk trotz mancher Schönheiten, besonders in dem Larghetto“ und Rondo⸗Satz, heute etwas verblaßt. Findet es aber eine Ausdeuterin von dem Range einer Celeste Groenevelt, so werden seine Mängel kaum fühlbar. Unter ihren Händen klang alles so selbstver⸗ ständlich, so duftig und zart, daß es eine Freude war, ihrem Spiel zu lauschen. Es wäre zu wünschen, daß man der bescheidenen, sympathischen Künstlerin, die zu den Könnerinnen gerechnet werden muß, recht oft im Konzertsaal begegnen möchte. Das Orchester bewährte sich wie stets unter seinem feinsinnigen Leiter als trefflich begleitender Jnstru⸗ mentalkörper. Auf der Höhe seiner Leistungsfähigteit zeigte es sich auch in Webers Ouvertüre zum „Freischütz“, in Schuberts unvollendeter Symphonie in H⸗Moll, im Messtersinger⸗Vorsptel sowie in Schein⸗ pflugs schon bekannter Ouvertüre zu einem Lustspiel von Shakespeare, einem flott hingeworfenen, aus einem Gusse geformten Musikstück von großer Einbringlichkeit. Ein beifallsfreudiges Publikum umstand lange nach Schluß des Konzerts den Rampenrand und dankte dem Dirtgenten und seinen Künstlern für die gebotenen Kunstgenüsse. — Der Panist Richard Singer, der seinen letzten Kapierabend im Meistersaal gab, verfügt zwar über eine bedeutende Technik, doch weist die geistige Seite seines Spiels noch mancherlei Lücken auf. riszt, Chopin, Kaun und Edvard Moritz waren mit ihren Werken vertreten, letzterer mit einigen kleinen, handschriftlich vorliegenden, skizsenarttgen Klavierstüͤckchen, die kaum den Anspruch auf ernst zu nehmende Musik hatten, weil sie nur das rein Technische berücksichtigen. Wie anders wirkten da die drei gehaltvollen Klavierstücke von Hugo Kaun.
Einen hervorragenden Genuß bot der letzte Klavierabend des sehr geschätzten Pianisten Wilhelm Backhaus am Montag im Beethovensaal. Er spielte Werke von Schubert, Beerhoven, Chopin und Liszt in seltener Vollendung. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin wohnte dem Konzert von Anfang bis zu Ende bei und beteiligte sich lebhaft an dem dem Künstler gespendeten, reichen Beifall. — Ein im Har⸗ moniumsaal veranstalteter Vortragsabend von Lolly Müller⸗ Eberhart erfreute sich außerordentlichen Zuspruchs, und die Künstlerin verstand, durch ihr klangvolles Oegan und die temperament⸗ volle Art, mit der sie Poesie und Prosa vortrug, ihre Hörer zu fesseln. Anerkennenswert war, daß sie ihrem gewählten Programm zwet Namen noch unbekannter junger Dichter einreihte, die lebhaftes Interesse erweckten: Heinrich von Twardonskt und Elfriede Stens⸗ beck Hoffmann. Von starkem seelischen Empfinden und poetischer Begabung zeugten die Lieder des ersteren, von denen ganz besonders „Wir' und das „Königskind“ gefielen. Auch die Gedichte aus dem Zykius, „Ein Saitenspiel' von Efriede Stensbeck Hoffmann ent⸗ bielten hübsche dichterische Gedanken, die durch den künstlerischen Vortrag voll zur Geltung kamen. — Vor geladenem Publikum stellte sich im Bechsteinsaal ein kaum 12jähriger Geiger vor. Sein Name ist Stephan Partos, und er ist Schüler von Hubav. Die sichere Art, mit der er seine Geige handhabte, sein großer Ton, der namentlich im Air von Bach zur Geltung kam, wirkten geradezu erstaunlich; den technischen Schwierigkeiten der Konzerte von Mendeis⸗ sohn und Paganini zeigte er sich vollauf gewachsen. Auch war die fein abgemessene Phrasierungskunst in seinem Vortrag — wenn auch vorläufig wohl nur angelernt — zu bewundern. Die Zukunft möge ihm eine ruhige Weiterentwicklung an Körper und Geist gönnen, dann wird sein Name gewiß dereinst mit den bedeutenden seines Faches genannt werden.
In der Singakademie wurden am Donnerstag und Karfreitag durch den Chor des Hauses, der wie immer unter der Leitung seines Direktors, Professor Georg Schumann sang, die bei en Passionen von Joh. Sebastian Bach mit großem Erfolge aufgeführt. An beiden Abenden wirkte das Phil⸗ harmonische Orchester mit, und an dem durch den Heimgang Bernhard Irrgangs verwaisten Orgelpult waltete Adolf Schuetz mit Verständnis seines Amtes. In der Mathäus⸗Passion wie in der
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