1916 / 119 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 May 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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haltsam Raum.

ringhe, Amiens, Chalons und Suippes mi

Parl sche Nachrichten. Das Mitglied des Herrenhauses Freiherr von Twickel, Rittergutsbesitzer auf Stovern bei Salzbergen, ist, wie den Tagesblättern aus Münster i. W. berichtet wird, am 19. d. M. gestorben.

MKRKRriegsnachrichten.

Großes Hauptquartier, 20. Mai. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

In den Argonnen drangen deutsche Patrouillen eigenen Sprengungen bis in die zweite feindliche Linie vor. Sie stellten beim Feinde starke Verluste an Toten fest und kehrten mit einigen Gefangenen zurück.

Gegen unsere neugewonnenen Stellungen beiderseits der

Straße Haucourt Esnes wiederholt gerichtete Angriffe wurden wiederum glatt abgewiesen.

Fünf feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen, und zwar eines durch Infanteriefeuer südöstlich von Vailly, die anderen vier im Luftkampf bei Aubreville, am Süd⸗ rand des Hessenwaldes, bei Avocourt und dicht östlich

Unsere Flieger griffen feindliche Schiffe an der G Küste, Unterkunftsorte, Flughäfen und Bahnhöfe bei Dünkirchen, St. Pol, Dixmude, .

von Verdun.

folg an. Oestlicher Kriegsschauplatz. In der Gegend von Smorgon brachte ein deutscher Flieger nach Luftkampf ein russisches Flugzeug zum Absturz.

Balkan⸗Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. 11“ Oberste Heeresleitung. v11“ Wien, 19. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die an der küstenländischen und Kärntner Front ingetretene Feuerpause hielt im allgemeinen auch gestern an. Heute früh wurden zwei feindliche Angriffe auf die von unseren Truppen unlängst gewonnenen Stellungen östlich Monfalcone abgeschlagen. Eines unserer Seeflugzeug⸗ Bahnhofsanlage von San Giorgio di Nogaro und die feindliche Seeflugstation

nächst Grado erfolgreich mit Bomben. An der Südtiroler Front gewann unser Angriff unauf⸗ Auf dem Armenterrarücken wurden sechs italienische Angriffe abgewiesen. Unsere zwischen dem Astach⸗ und Laintale vorgerückten Kräfte unter Führung

seiner K. und K. Hoheit des Feldmarschalleutnants Erz⸗

herzogs Karl Franz Joseph trieben den Feind an der ganzen Front weiter zurück und bemächtigten sich eute früh der italienischen Werke Campomolon und Toraro. Zwischen Lain⸗ und Brandtal (auf Vallarsa) erreichten unsere Truppen den Nordrand des Col Santo. Im Etschtale mußten die Italiener die Orte Marco und Mori räumen. Die Zahl der seit Beginn unseres Angriffs gemachten Gefangenen hat sich auf über 10000 und 196 Offiziere, die Beute auf 51 Maschinen⸗ gewehre und 61 Geschütze Sehehe 8 Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

nach

Klasse“

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 18. Mai. (W. T. B.) Antlicher Bericht des Hauptquartiers:

An der Irakfront nichts Neues.

An der Kaukasusfront hat unsere Artillerie auf dem rechten Flügel feindliche Lager unter wirksames Feuer ge⸗ nommen. Oertliche Feuerkämpfe, Scharmützel von Patrouillen in der Mitte und 8 dem linken Flügel.

Zwei feindliche Flugzeuge, die, von Tenedos kommend, die Meerenge überflogen, wurden durch unser Feuer vertrieben. In den Gewässern von Smyrna schossen zwei feindliche Kriegsschiffe einige Granaten auf gewisse Oertlichkeiten und zogen sich dann zurück.

Im übrigen nichts von Bedeutung.

Der Krieg zur See. 1“

Helsingborg, 19. Mai. (W. T. B.) Der deutsche Dampfer „Trave“ wurde gestern abend um 9 Uhr 30 Minuten auf der Höhe von Kullen von einem, wie man vermutet, englischen U⸗Boot beschossen, torpediert und ver⸗ senkt. Die Besatzung, 17 Mann stark, ist gerettet. Das englische U⸗Boot machte sich dabei eines Flaggen⸗ mißbrauchs schuldig, indem es die deutsche Kriegsflagge hißte, um den Dampfer aus den schwedischen Hoheits⸗ gewässern herauszulocken.

London, 20. Mai. (W. T. B.) Nach einer Lloyds⸗

meldung aus Grimsby ist das Motor⸗Fischerboot von einem Unterseeboot versenkt worden. Die Besatzung

wurde gerettet.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause wird morgen Verdis „Masken⸗ ball“ mit den Damen Goectze, Artôt de Padilla und Kemp und den Herren Bergman, Schwarz, Habich, In euw Schwegler und Philipp in den Hauptrollen aufgeführt. Dirigent ist der Kapell⸗ meister von Strauß. Infolge eingetretener Hindernisse muß die für Montag, den 22. d. M. angekündigte Vorstellung „Alda“ verschoben werden. Es wird statt dessen „Fidelio“ gügeben. Die im Vorverkauf bereits verkauften Eintrittskarten für die 132. Dauerbezugsvorstellung („Arda“*) am 22. d. M. haben Gültigkeit für die neuangesetzte Vorstellung („Fidelio“). Sie werden auch, jedoch nur bis zum Beginn der Vorstellung, an der Opernhauskasse zu. züglich des amtlichen Aufgeldes zurückgenommen. Eine spätere Zurück⸗ nahme ist ausgeschlossen.

Im Könsglichen Schauspielhause wird morgen, Sonntag, Ibsens „Peer Gynt“ mit der Begleltmusik von Edward Grieg ge⸗ geben. * Spielleiter ist Dr. Bruck. 8

Im Lessingtheater finden am Montag und Freitag nächster Woche die letzten Aufführungen von „Peer Gynt“ in dieser Sptelzeit statt. Am nächsten Sonnabend geht „Schwarzpeter“, Lustsptel von Hjalmar Bergström und Anker Larsen, zum ersten Male in Szene und wird am nächsten Sonntag wiederholt.

Im Schillertheater Charlottenburg werden am Dienstag die drei Einakter „Der Kammersänger“, „Hockenjos“ und „Erster

zum ersten Male aufgeführt werden.

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Mannigfaltiges.

Zu der St. Petersburger Meldung, wonach die russischen Mitglieder der nach Stockholm einberufenen Kommission von Vertretern des Roten Kreuzes ibre Teilnahme an der Tagung abgelehnt haben, weil das deutsche M tglied sich geweigert hätte, das Bedauern über die Versenkung des russischen Lazarettschiffs „Portugal“ auszusprechen, wird dem „W. T. B.“ von zuständiger Seite folgendes mitgeteilt: Nach der amtlichen türkischen Darstellung hat der russische Dampfer „Portugal“ bei seiner Torpedterung durch ein türkisches Unterseeboot nicht die vorschriftsmäßigen Ab⸗

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8 W“ 88 34 zeich n des R ten Kreuzes getrogen, acch Truppen und Kriegg, material befördert; die Verseukung isnr somit gerechtfertigt gewesen. Das Deutsche Rote Kreuz konnte daher, ohne zu der amt⸗ lichen Darstellung in Gegensatz zu treten, dem Verl angen des Russischen Roten Kreuzes, dem Bedauern über die Versenkung des Dampfers Ausdruck zu geben, nicht entsprechen. Es hat aber schon vor dem Eintreffen der Kommissionsmitglieder in Stockholm dem Russischen Roten Kreuz sein Bedauern über den Verlust von Mitgliedern des Roten Kreuzes aus Anlaß der Vesenkung übermitteln lassen. Auch hat es, ebenso wie das Oester. reichische und das Ungarische Rote Kreuz, seinen Vertreter in der Kommission ermächtigt, gemeinsam mit den übrigen Kommissiong.

mitgliedern das Bedauern der an der Keommission beteiligten Ver⸗ 1

bände des Roten Kreuzes darüber auszusprechen, daß bei der Ver. senkung der „Portugal“ und des österreichischen Hospitalschiffez „Elektra“ Mitglieder des Roten Kreuzes verunglückt sind. Da die russischen Delegierten hierauf nicht eingegangen sind, hat die Kom⸗

mission leider ihre Tätigkeit nicht beginnen können. .

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Im Wissenschaftlichen Theater der „Uranta“ wird in nächster Woche der Vortrag „Im eroberten Warschau“ am Montag, Mittwoch und Sonnabend gehalten. Morgen sowie am Donnerstag und Freitag wird der Vortrag „Von den Rokitnosümpfen bis zum Narotschsee“ wiederholt werden. Am Dienstag wird der Direktor Goerke seinen Vortrag „An den Grenzen von Südtirol und Italten“ noch einmal halten. Außerdem finden morgen und am naächsten Sonnabend, Nachmittags, Vorträge zu kleinen Preisen statt, und zwar wird der Vortrag „Aegypten, der Suezkanal und der Welt⸗ krieg“ gehalten werden.

Konstanz, 19. Mai. (W. T. B.) Der Austausch von Schwerverwundeten hat gestern wieder begonnen. Um 7 Uhr 40 Minuten Abends traf der erste Zug mit kriegsuntauglichen Franzosen hier ein. Ein Zug mit deutschen Kriegs⸗ invaliden trifft am Sonnabendmorgen um 8 Uhr 30 Min. aus Frankreich hier ein. Die Beförderung kranker Kriegegefangener nach der Schweiz wird vorläufig eingestellt. Seit dem 1. Mat wurden in 15 Sonderzügen rund 6300 erholungsbedürftige französische Kriegs⸗ gefangene von hier nach verschiedenen Kurorten der Zentral⸗ und der Westschweiz befördert.

Matland, 19. Mati. (W. T. B.) Mailänder Blätter melden aus Rimini, der Schaden des vorgestrigen Erdbebens sei sehr erheblich; etwa 1000 Baulichkeiten seien beschädigt worden, zehn zusammengestürzt; viele, darunter öffentliche Gebäaude, seien dem Zusammenbruch nahe. Einige mußten auf polizelilichen Befehl ge⸗ räumt werden.

Rotterdam, 19. Mai. (W. T. B.) „Rotterdamsche Courant⸗ meldet, daß vergangene Nacht der Dampf er „Kilkenny“ au Tilbury mit 122 deutschen, 4 österreichischen Frauen, 101 deutschen, einem österreichischen Kinde und einen Mann, alle aus Britisch⸗Indien, angekommen ist. Sie sind am 30. März mit dem Dampfer „Golconda“ aus Bombay abgereist und um das Kap der Guten Hoffnung nach England gefahren. Es waren außer den Frauen und Kindern noch 236 Männer, meist Missionare, an Bord, die ebenfalls aus Britisch. Indien ausgewiesen worden waren. Die Männer bleiben vorläufig in England. Die in Rotterdam angekommenen Frauen erzählten, daß sie eine gute Resse batten und mit der Verpflegung auf der „Go conda“ zufrieden waren. Sie reisten heute nachmittag mit einem Sonderzug über Goch weliter.

Kopenhagen, 19. Mai. (W. T. B.) „Berlingske Tidende“ meldet: Während der heftigen Stürme der letzten Tage wurden am Nordteile der Westküste Jütlands eine Anzahl englischer Minen angetrieben. Es handelt sich dabei um eine neue Art von Minen, die größer als die bisher bekannten sind. Bei einer Mine, die ungewöhnlich groß ist, konnte die Herkunft bisher nicht festgestellt werden.

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben.

nalisten. Mittwoch: Rosenmüller

Theater. 1 Königliche Schauspiele. Sonntag:

Opern haus. 131. Abonnementsvorstellung

Ein Maskenvall. Oper in drei Akten Musik von Giuseppe Verdi. Musikalisch Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß Regie: Herr Renisseur Bochmann. Chöre: err Professor Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. 137. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Peer Gynt von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Ueber⸗ tragung für die deutsche Bühne gestaltet on Dietrich Eckart. Musik von Edward Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Besl. In Szen⸗ gesetzt en Regisseur Dr. Bruck. Anfang

r. Montag: Opernhaus. 132. Abonne⸗ mentsvorstellung. An Stelle der ursprüng⸗ lich angekündigten Vorstellung „Aida“: Fidelio. Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Zu Anfang: „Ouvertüre zu Fidelio“. Vor der letzten Verwandlung: „Ouver⸗ türe Leonore (Nr. 3)“„. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Bachmann. Chöre: Herr Professor Rüdel. (Leonore: Fräulein Gertrud Kappel vom Köaiglichen Hof⸗ mühe in Hannover als Gast.) Anfang

7 ½1 Uhr. Schauspielhaus. 138. Abonnementsvor⸗ stellung. Rosenmüller und Finke. Lust⸗ spiel in drei Aufzügen von Carl Töpfer. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Dr. Bruck. ang 7 ½ Uhr. Opernhaus. dege E Die Afri⸗ kanerin. Mittwoch: Richard⸗Wagner⸗ Zyvklus. 5. Abend: Tristan und Isolde. Donnerstag: Tieflaund. Freitag: Aida. Sonnabend: Mona Lisa. Sonntag: Richard ⸗Wagner⸗ Zpklus. 6. Abend: Die Meistersinger von Nürnberg. Schauspielhaus. Dienstag: Die Jour⸗

und Finke. Donnerstag: Peer Gynt. Freitag: Rosenmüller und Finke. Sonnabend: Wilhelm Tell. Sonu⸗

een

Dentsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Die Lästigen. Die arüne Flöte. Montag bis Sonnabend: Die Lästigen. Die grüne Flöte. 8

Kammerspiele.

Sonntag, Abends 8 ½ Uhr: Ballett. Der eingebildete Kranke. Montag bis Sonnabend: Ballett. Der eingebildete Kranke.

Volksbühne. (Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) Direktion: Max Reinhardt. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu leinen Preisen: Doppelselbstmord. Abends 8 ¼ Uhr: Die Mottenburger. Montag bis Sonnabend: Die Motten⸗ burger.

Berliner Theater. Sonntag, Abends 8 Uhr: Wenn zwei Hochzeit machen. Ein Scherzspiel mit Gesang in 4 Bildern von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo und Willy Bredschneider.

Montag und folgende Tage: zwei Hochzeit machen.

Wenn

Theater in der Königgrützer Straße. Sonntag, Abends 7,55 Uhr⸗

Ein Traumspiel. Phantastisches Drama in einem Vorspiel und drei Akten (14 Bildern) von August Strindberg. Uebersetzt von Emil Schering. Musik von E. N. von Renmicek.

Montag, Mittwoch und Freitag: Ein Traumspiel.

Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: Kameradren.

Komödienhaus. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Extrablätter! Abends 8 ½ Uhr: Der fiebente . Luftspiel in drei Akten von Rudolph Schanzer und Ernst Welisch.

Montag und Der

folgende Tage:

Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmtttags 3 Uhr: Don Juan von Molière. Abends 8 ¼ Uhr: Die selige Exzellenz. Luftspiel in drei Akten von Rudolf Presber und Leo Walther Stein.

Montag und folgende Tage: Die selige Exzellenz. 898

Schillertheater. 0. (Wallner⸗

theater.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Bürgerlich und romantisch. Lustspiel in vier Akten von Eduard von Bauern⸗

feld.

Montag und Freitag: Der Ehren⸗ bürger.

Dienstag und Donnerstag: Bürgerlich und romantisch.

Mittwoch und Sonnabend: Mutter Thiele.

Charlottenburg. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Die fünf Frankfurter. Abends 8 Uhr: Alt⸗Heidelberg. Schau⸗ spiel in fünf Akten von Wilhelm Meyer⸗ Förster.

Montaag, Mittwoch und Freitag: Ehr⸗

liche Arbeit. Dienstag: Zum ersten Male: Der Hockenjos.

stammersänger. Erster Klasse.

Donnerstag und Sonnabend: Kammersänger. Hockenjos. Erster Klasse.

Der

Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Geora Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Wildschütz. Abends 7 Uhr: Die Meistersinger von Nürnberg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. (Hans Sachs: Kammer⸗ sänger Friedr. Plaschte.)

Montag: Der Troubadour.

Dienstag: Carmen.

Mittwoch Parfifal.

Donnerstag: Der Bettelstubemt.

Freitag: Lohengrin.

tag: Rosenmüller und Finke.

fiebente Tag.

onnabend: Die Fledermaus.

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Lessingtheater. Sonntag, Nachmitt. 3 Uhr: Komödie der Worte. Abends 8 Uhr: Ibsen⸗Zyklus. Nora. Schausptel in drei Aufzuͤgen von Henrik Ibsen. Deutsch von Wilhelm Lange.

Montag: Peer Gynnt.

Dienstag und Donnerstag: Gespenster.

Mittwoch: Baumeister Solneß.

Freitag: Zum letzten Male: Peer Gynt.

Sonnab.: Zum ersten Male: Schwarz⸗ peter.

Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Sonntag, Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr: Jung muß man sein. Abends 8 ½ Uhr: Der Favorit. Komische Operette von Fritz Grünbaum und Wilhelm Sterk. Musik von Robert Stolz.

Montag und folgende Tage: Der Favorit.

Theater am Nollendorfplatz. Sonntag, Nachmittags ½4 Uhr: Das Fürstenkind. Operette von Franz Lehäͤr. (Julius Spielmann als Gast.) Abends 9 Uhr: Immer feste druff! Vater⸗ ländisches Volksstück in vier Bildern von Hermann Haller und Willi Wolff. Musik von Walter Kollo.

Montag und folgende Tage: Immer feste druff!

Dienstag, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Martha.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Johaunisseuer. Abends 8 ¼½ Uhr: Blondinchen. Possenspiel mit Gesang und Tanz in drei Akten von Jean Kren und Kurt Krags. Feanzstfste von Alfred Schönfeld. Musik von Gilbert.

Montag und folgende Tage: Blon⸗ dinchen.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.)

onntag, Abends 49 Uhr: Kubinke. 7 Bilder nach Georg Hermann. Musik von Bogumil Zepler.

Montag und folgende Tage: Kubinke. .“ 88

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Abends 8 ½ Uhr: Brauchbar & Fix. Schwank in drei Akten von R. Geßner und M. Bendiner.

Montag und folgende Tage: Brauch⸗ bar & Fix.

Birhns Busch. Sonntag, Nach⸗ mittags 4 Uhr und Abends z9 Uhr: Zwei Vorstellungen. In beiden Vorstellungen ungekürzt: Das großartige Ausstattungs⸗ stück „Ostern“ von Paula Busch. Vorher: Das glänzende MaiProgramm. (Nachmittags hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind unter 10 Jahren frei auf allen Sitzplätzen, jedes weitere Kind zablt halbe Preise.

Montag und folgende Tage, Abendes 49 Uhr: „Ostern“ und das glänzeade Mai⸗Programm.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Lili⸗Liselotte Werler mit rn. Hauptmann Curt von Schlichting Bad Nenndorf— Mainz⸗Kastel).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Ober⸗ leutnant von Wolfframsdorff Berlin). Hrn. Landrat Ttlo Frhrn. von Wilmowek (Brüffel⸗Essen⸗Hügel). Eine Tochter: Hrn. Carl Detlof von Winter⸗ feld ⸗Vahrnow (Gülttz). Hrn. Pro⸗ fessor Dr. med. Eugen Joseph (Berlin) Hrn. Arno Frhrn. von Steinaecken (Rot Lobendau, Schles.).

Gestorben: Herr Rüttergutsbesitzer Arthun Stössel von der Heyde (Gehlweiden Kr. Goldap, Ostpr.). Hr. Heinrich von Scheven (Berlin⸗Niederschöneweide)⸗

n2s

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.⸗

Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 22.

Sechs Beilagen sowie die 98 7. Ausgabe der

Deutschen Verlustlisten.

Nach⸗

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Deutscher Reichstag. 50. Sitzung vom 19. Mai 1916, Nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: Unterstaatssekretär Dr. Richter, Direk⸗ koren im Reichsamt des Innern Teeren und W

Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung um

Uhr. Die Spezialberatung des Etats 2* das Reichsamt

des Innern derncglsagee Außer den von der Haus⸗ e

2 ¼

haltskommission vorgeschlagenen Resolutionen liegen zum ersten Ausgabetitel „Staatssekretär“ weiter vor die beiden Resolutionen Albrecht und Genossen (Soz.): dden Reichskanzler zu ersuchen, darauf hinzuwirken, daß die auf Grund des Ermächtigungsgesetzes vom 4. August 1914 ge⸗ SIr * den Schutzbestimmungen fur jugendliche Arbeiter und 2 inne ln gan 281 229 Arbeiterinnen wieder und . „den Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß di veevnee EGener senmande erlassenen kher en Sparzwan ur jugendli⸗ Arbeite Mrbglser gr n4⸗ aegn jugendliche Arbeiter und Arbeiterinnen Abg. Giebel (Soz.): Daß auch während des Krie Sozialpolitik fortgesetzt werden muß, ist für meine vesecsadie Freunde eine Selbstverständlichkeit. Es kommt aber auf den Inhalt dieser Sozialpolitik an, sie muß eine vollwertige sein. Dies liegt im allgemeinen Volksinteresse. Das wird auch von hervorragenden Sozialpolitikern anerkannt, die nicht meiner Partei angehören. Daß das deutsche Volk nach dem Kriege nicht die Mitte haben sollte um eine konsequente Sozialpolitik durchzuführen, muß bestritten werden. Die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen der Na⸗ tionen sind 5 eng, daß eine Nation nicht aus dem Wirtschafts⸗ und Kulturleben zusßeso ltet werden kann. Wir brauchen in dieser HFelehung vom Aus⸗ and nichts zu befürchten. Die wirtschaftlichen 5 gen des Krieges sind vielfach für die Arbeiterschaft und die kleinen elbständigen Existenzen des Mittelstandes geradezu verhängnisvoll. Die Entwertung des Geldes hat ungefähr wie eine Lohnverminderung um 50 % gewirkt. Dankbar soll anerkannt werden, daß eine An⸗ zahl Arbeitgeber bereit gewesen ist, der Erschwerung der Subsistenz der Angestellten und Arbeiter durch Zuwendung an die Familien und durch Erhöhung der Löhne Rechnung zu tragen. Aber es wird damit nicht entfernt eine zureichende Abhilfe geschaffen. Mit dem Burgfrieden steht manches nicht im Einklang, was auf diesem Ge⸗ biete Unerfreuliches geschehen ist. Arbeiter, die unter dem Druck der Teuerung um Lohnzulagen gebeten hatten, sind auf die Straße ge⸗ setzt, ohne weiteres entlassen worden, und man hat ihnen sogar die Erlangung einer anderen Arbeitsgelegenbeit zu verlegen gesucht. Soll der Waffenstillstand in den Lohnkämpfen, als der der Burg⸗ aufzufassen ist, wirklich respektiert werden, so muß das auch eitens der Arbeitgeber geschehen. Bei den Bergarbeitern ist es vor⸗ gekommen, daß man zwar eine geri Lohnerhöhung pro Schicht zugestand, aber cicheitig die Schicht anderweit bemaß, so daß die Lohnerhöhung illu 98 wurde. Auf solche mehr als eigentüm⸗ lichen Machenschaften sollten doch die Aufsichtsbehörden ein wach⸗ sames b-2 haben. Von einem guten Verhältnis zwischen Ange⸗ stellten und Prinzipal im Kaufmannsstande ist kaum noch die Rede, sehr zahlreich ist die Klasse der Kaufmannsangestellten, die trotz der immer unerträglicher werdenden Teuerung nach wie vor mit ver⸗ kürzten Gehältern arbeiten müssen. Der wirtschaftliche Zwang, ver⸗ dienen zu müssen, den der Krieg der deutschen Arbeiterfrau beschert hat, wird nach dem Kriege nicht verschwinden, um so weniger, als auch nach dem Kriege die Teuerung noch lange Zeit anbalten wird. Im rheinischen Bergbau werder für die Frauenarbeit Hungerlöhne von 20 bis 23 pro Stunde gezahlt; noch jämmerlicher sieht es damit natürlich in Schlesien aus. In den Hüttenwerken steht die Löhnung der Frauenarbeit durchschnittlich 50 ℳ% unter den Löohnen der Männer. Dabei ist es nicht etwa die geringere Leistungs⸗ fähigkeit, welche diesen Unterschied begründet. Auch die Akkordsätze für Frauenarbeit sind wesentlich niedriger als die für männliche Arbeiter. Ganz ähnlich liegt es bei den Angestellten in den Berufs⸗ gruppen, wo auch Frauenarbeit in Betracht kommt. Auch die Ge⸗ hälter und Bezüge der weiblichen Angestellten für Stenographie und Schreibaneschlne usw. in den Bureaus und Kontoren stehen weit hinter denen für die männlichen Angestellten zurück. Der Schutz der Mutterschaft muß endlich wirksam gestaltet werden. Wenn wir früher mit unseren Forderungen auf diesem Gebiete nicht durchgedrungen sind, so werden hoffentlich die bitteren Lehren des Krieges die maßgebenden Faktoren zu einer Aenderung ihres Standpunktes bestimmen. Wir fordern den wirksamen Säuglings⸗ schutz wir fordern die Beibehaltung der Kriegswochenhilfe auch für die Zeit nach Friedensschluß. Sofort, nicht erst nach dem Kriege, müssen die Schutzbestimmungen für die Frauenarbeit und für die Jugendlichen wieder in Kraft gesetzt werden. Ich appelliere noch⸗ mals an den Reichstag, dieser sehr ernsten Frage seine volle Auf⸗ merksamkeit zu schenken. Im Ausschuß sind wir mit diesem Ver⸗ langen in der Minderheit geblieben. Mit dem kostbarsten Funda⸗ ment für den Neubau unserer Nation darf kein Raubbau getrieben werden. Frauen und Jugendliche werden jetzt in zwölfstündigen Schichten nicht nur Tags, sondern auch Nachts beschäftigt. Diese Ausbeutung, welche unsere Volkskraft zermürbt, muß aufhören. Allein in Berlin handelt es sich um rund 90 000 Jugendliche unter 18 Jahren. Die Aerzte der Krankenkassen berichten, daß die Zu⸗ nahme der Erkrankungen der Frauen geradezu erschreckend ist. Nervenkrankheiten, Ohnmachtsanfälle und dergleichen sind wie ein schleichendes Gift im Volkskörper, dem gerade aus nationalen Gründen Beachtung nFübenn werden muß. Im Interesse der Volks⸗ Ffundheit muß der Arbeiterschutz für die Arbeiterinnen und die Jugendlichen wieder eingeführt werden. Es ist ein Jammer, zu sehen, wie schon nach wenigen Monaten die unerhörte Inanspruch⸗ nahme durch die lange Arbeitszeit sich in der ganzen Korperhaltung bemerkbar macht. Beweise dafür, daß ohne die lange Arbeitszeit die Produktion zurückgehen würde, sind noch nicht erbracht worden und koönnen nch erbracht werden. Vielfach wird aus Bequemlich⸗ keit die Arbeitszeit nicht verkürzt, uns sind viele Fälle bekannt, wo weibliche Arbeitskräfte entlassen wurden, weil nicht genügende Arbeit vorhanden war, und doch die Ueberstunden der weiblichen Arbeiter nicht abgeschafft wurden. Abgesehen von einigen Bezirken in Schlesien hat es noch nirgends an Arbeiterinnen gefehlt. Mag auch in einzelnen Bezirken der Arbeiterinnenschutz nicht wieder her⸗ gestellt werden können, so braucht er doch darum in anderen nicht unterbleiben. hegen die generellen Sparzwangsverordnungen für Jugendliche erheben wir Einspruch: sie sind mit der großen Teuerung in Einklang zu bringen. May darf nicht einfach der Gesamt⸗ heit der 2 die freie Verfügung über ihr Arbeitsein kommen beschränken. Auch gegen die vorgeschriebenen Säͤtze müssen

,) Ohne Gewähr, mit Ausnahme der Reden der Minlster und Staatssekretäre, dr 8 ü

8 .

von Schulbehörden usw.

sanzeiger und Königlich Preu

Berlin, Sonnabend, den 20. Mai

wir uns erklären, denn mit 16 oder 18 in der Woche kann der Zugendliche heute seinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten. ler Sparzwang ist auch nicht berechtigt, denn niemand kann be⸗ haupten, daß ein großer Prozentsatz der Jugendlichen infolge des hohen Verdienstes sich einem leichtsinnigen Lebenswandel hingibt; aus eigener Beobachtung kann ich sagen, daß es sich nur um einen verschwindend kleinen Prozentsatz handelt. Um dieseswillen darf man doch nicht 90 oder 95 %% der Jugendlichen unter eine Generalvormundschaft stellen. Die Jugendlichen freuen sich gerade, wenn sie zum Unter⸗ halt der Familie beitragen können, manche Sparerlasse, z. B. der⸗ lenige im X. Armeekorpsbezirk, beschränken sogar die Freizügigkeit. Die Arbeitgeber sollen zunächst die ersparten Pehnbe trage einbehalten. Wer gibt aber eine Garantie gegen Schieberelemente, wie sie z. B. Arbeiterbeiträge für die Krankenkassen unterschlagen haben. Es fragt sich überhaupt, ob die Sparerlasse eine gesetzliche Grundlage haben. Wir beantragen deshalb deren Aufhebung. Daß das Mannschafts⸗ versorgungsgesetz eändert werden muß, darüber besteht Einigkeit im Reichstag. Insbesondere sollten auch Kriegswaisenrenten für die Kinder gewährt werden, die eine Frau mit in die Ehe gebracht hat, sowie Kriegszuschüsse zu den Invalidenrenten eingeführt werden. Be⸗ klagenswert ist es, daß noch immer Aufrechnungen auf die Invaliden⸗ renten vorkommen, denen die rechtliche Grundlage fehlt. Was das Ver⸗ bot der Nachtarbeit in den Bäckereien betrifft, so müssen namentlich die Kleinmeister wissen, woran sie nach dem Kriege sind. Die Reichs⸗ regierung sollte diese wichtige Frage endlich zum Abschluß brin en; auch die Kleinmeister sind Gegner der Nachtarbeit. Ein Kinmeister, der im Felde steht, hat geschrieben, diejenigen Bäcker, die die Nacht⸗ arbeit beibehalten, sollten ihren Beruf aufgeben und Nachtwächter werden. 5 keine Klarheit geschaffen ist, können die Betriebe sich ree nicht auf die Nachtarbeit einrichten. Sehr wichtig für die Ueberleitung aus dem Kriegs⸗ in den Friedenszustand ist auch die Frage der Regelung der Arbeitsnachweise. Es ist höchste Zeit, daß organisatorische Einrichtungen auf breiter Grundlage geschaffen werden. Auch die Arbeitslosenfürsorge spielt mit hinein. Die Fürsorge für die Textilarbeiter muß auf die Zuckerbäcker usw. ausgedehnt werden. Es ist jetzt schon Zeit, der Arbeitslosenversicherung näherzutreten. Die Kriegsteilnehmer würde es beruhigen, wenn mitgeteilt würde, was für sie zur Ueberlettung in den Friedenszustand geschehen soll. In Oesterreich ist eine Verordnung erlassen worden, die den zum Heere eingezogenen Privatangestellten die Rückkehr in den früheren Dienst wesentlich erleichtert. Deutschland sollte diesem guten Beispiele folgen. Hoffentlich erfüllen in dieser Beziehung die Unternehmer ihre vaterländische Pflicht. Die Arbeiter dürfen in ihren Ansprüchen an die Betriebspensionskassen nicht verkürzt werden, sie dürfen ihre Bei⸗ träge nicht verlieren, wenn sie in ihre alte Arbeitsstätte nicht zurück⸗ kehren können. Ebenso müssen auch die Hinterbliebenen der Kriegs⸗ teilnehmer geschützt werden. Hoffentlich wird nach dem Kriege die Sozialpolitik in einem Sinne fortgeführt werden, daß die Arbeiter unter den Nachwirkungen des Krieges nicht zu leiden haben. Unterstaatssekretär Dr. Richter: Ich möchte zunächst dem Berichterstatter und dem Abg. Giesberts herzlichst danken für die freundlichen Worte, mit denen sie meines früheren Herrn Chefs ge⸗ dacht haben, für die warmen Wünsche, die sie für seine Wieder⸗ eenesung ausgesprochen haben, und für die Anerkennung seiner Wirk⸗ sem eit als Staatssekretär und als Stellvertreter des Reichean lers. Auf die wichtigsten von den Abgg. Giesberts und Giebel berührten Fragen erlaube ich mir etwas näher einzugehen, zunächst auf die Frage des Arbeiterschutzes der Frauen und Jugendlichen, zu der der Antrag Albrecht vorliegt. Die Reichsverwaltung erkennt die große Be⸗ deutung einer pfleglichen Sorge für das Wohl der weiblichen Be⸗ völkerung sowohl für die Volksvermehrung wie für das Volkswohl überhaupt an. Die Reichsverwaltung wünscht dringend, daß die Arbeiterschutzbestimmungen für die Frauen und für die Jugendlichen auch während der Kriegszeit S5. beachtet werden. Das Er⸗ mächtigungsgesetz vom 4. August 1914 ermächtigt den Reichskanzler, von diesen Arbeiterschutzbestimmungen namentlich in bezug auf die gewerbliche Nachtarbeit der Frauen innerhalb bestimmter Betriebs⸗ zweige Ausnahmen zu gewähren. Nun ist heute wieder behauptet worden, daß solche Ausnahmen allgemein gemacht worden seien für anze Betriebsgruppen. Das ist nicht richtig. dat im Gegenteil darauf aufmerksam gemacht, daß dringend darauf geachtet werden solle, daß die Ausnahmebestimmungen auch im einzel⸗ nen nur in den allerdringendsten Fällen erlassen werden, und so wird in der Tat auch verfahren. Jeder derartige Antrag auf eine Aus⸗ nahme in einem einzelnen Betriebe geht erst an den Gewerbeinspektor. Dieser hat zu prüfen, ob die Anforderungen, die an die weibliche Kraft gestellt werden, richtig sind, ob die Ansprüche in sittlicher Beziehung erfüllt sind, kurzum wenn er nach sorgfältiger Prüfung aller dieser Vorbedingungen zur Ueberzeugung gelangt ist, ob die Arbeit gestattet werden kann, dann kann die höhere Verwaltungsbehörde die Ge⸗ nehmigung für einen einzelnen Betrieb geben. Wenn nun auch voll⸗ kommen anzuerkennen ist, daß es dringend wünschenswert ist, di Arbeiterschutzbestimmungen auch in dieser Kriegszeit nach Möglichkeit aufrecht zu erhalten, so ist es uns doch nicht möglich, der Resolution Albrecht zuzustimmen. Da in dieser gegenwärtigen Zeit eine sehr große Zahl gewerblicher Arbeiter zum Heeresdienste eingezogen ist, so ist es unerläßlich, für diese in irgend einer anderen Weise Ersatz zu schaffen. Es geschieht dies einerseits durch die Beschäftigung von Gefangenen, andererseits durch die Beschäftigung von Frauen und Jugendlichen. Es ist klar, daß Betrieben, die ihre bisherige Tätigkeit nicht fortsetzen konnten, am besten dadurch geholfen wurde, daß sie zur Herstellung von Munition herangezogen wurden. In diesen Betrieben sind auch Frauen und Jugendliche beschäftigt. Auch in anderen Län⸗ dern ist es so. In England werden Frauen und Jugendliche in solchen Betrieben in sehr viel weiterem Umfange beschäftigt als bei uns. Dazu kommt ein zweiter Gesichtspunkt. Die Frauen sind ja auch in großer Anzahl in der Textilindustrie beschäaftigt gewesen. Nachdem sie hier keine Beschäftigung mehr hatten, war es wohl gegeben, zu versuchen, sie in anderen Betrieben unterzubringen. Sie finden in der Schwerindustrie eine für sie sehr lohnende Beschaftigung, und sie würden in schwere Not geraten, wenn die bewilligten Ausnahmen be⸗ seitigt würden. Wir werden trotz alledem in eine eingehende Prüfung darüber eintreten, ob die Ausnahmebestimmungen bald, ich sage ausdrücklich bald, beseitigt werden können, denn so⸗ fort nach dem Friedensschluß wird es nicht gebhen. Es sind in der Schwerindustrie nur ganz vereinzelte Ausnahmefälle, wo die Frauen länger als acht Stunden beschaftigt werden; die Achtstundenschicht ist durchaus die Regel. Was die von der Kom⸗ mission vorgeschlagene Resolution betrifft, wonach Kriegsausschüsse und Schiedskommissionen zur Beilegung von Differenzen und Lohn⸗ streitigkeiten gebildet werden sollen, so sind bei den Generalkom⸗ mandos entsprechende Amegungen bereits gegeben worden. Die Sparerlasse sind von den militärischen Stellen ausgegangen, das Reichsamt des Innern ist damit nicht befaßt. In der Kommission hat man anerkannt, daß die Militärbehoörden von den besten Ab⸗ sichten geleitet waren. Es kann ja sein, daß der Erlaß in einem oder dem anderen Fall nicht zutreffend ausgeführt worden ist; ich will das nicht entscheiden. Wir haben Berichte eingefordert, wie die Erlasse in der Praxis wirken und wie sie sich eingebürgert haben, ob sich Mißstände ergeben haben. Auch von den Generalkommandos sind diese Erlasse erst Säaagen. nachdem sie sich mit einer Reihe von Zivilbehörden in Verbindung gesetzt haben und nachdem ihnen eine solche Maßnahme nahegelegt war. ““ 8888 ö

Der Reichskanzler

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nehme an, daß Remedur eintreten wird, soweit sich die Berechtigung der Klagen über hervorgetretene Schäden herausstellt. Dem Abg. Giesberts kann ich erwidern, daß die Reichsleitung durchaus dav durchdrungen ist, daß für den iederaufbau des Reiches und unsere Seegeltung die Sicherstellung des Betriebes unserer Reedereien dringend erforderlich ist. Es sind auch schon nicht unerhebliche Mittel dafür zur Verfügung gestellt. In einzelnen Fällen ist damit schon vorgegangen worden und zwar nicht nur an Gell sondern auch durch Zurverfügungstellen von Arbeitern 8 nähere Mitteilungen kann ich darüber nicht machen. Der Kriegsminister hat sich schon bereit erklärt, Beurlaubungen zu diesem Zweck zu bewilligen, soweit es irgend möglich ist. Das Verbot des Nachtbackens besteht, gilt während des Krieges und auch nach dem Kriege, bis es vom Reichskanzler aufgehoben wird. Es ist also vorläufig gesichert, es wird auch rechtzeitig dem Reichstage eine Regelung vorgeschlagen werden, damit nach Friedensschluß eine Lücke nicht eintritt. Bezüglich der Arbeitslosenfürsorge bin ich der Mei⸗ nung, daß nach dem Kriege eine große Zahl von Arbeitslosen nicht vorhanden sein wird. Es wird im Gegenteil eine große Nachfrage auf allen Gebieten stattfinden, auch eine Zunahme der Konjunktur, und jeder Arbeitgeber wird bestrebt sein, tüchtige Arbeiter zu be⸗- kommen, und er wird auch seine aus dem Kriege zurückkehrenden Arbeiter wieder einstellen. Aber selbstverständlich wird auch diese Frage uns weiter beschäftigen. Die Versicherungsbeiträge derer, die durch den Krieg verhindert wurden, in ihren Stellen zu bleiben, kann man nicht einfach als verfallen erklären. Ich mochte sogar annehmen, daß schon heute, wenn der Betreffende darauf klagen würde, das Gericht ihm den Anspruch zugestehen würde, weil es ja ein schreiendes Unrecht wäre, die Beiträge einfach für verfallen zu erklären. Auf diese Ausführungen möchte ich mich für jetzt be⸗ schränken.

Abg. Gothein ffortschr. Volksp.): Auch meine politischen Freunde bedauern auf das lebhafteste, daß der Staatssekretär Dr. Delbrück durch Krankheit verhindert ist, hier zu erscheinen und seinen Etat zu vertreten. Wir haben immer anerkannt, welches ungewöhn⸗ liche Maß hervorragender Arbeit er geleistet hat, ein Maß, um so größer, je größer die Schwierigkeiten waren, die sich aus der Kon⸗ struktion des Reiches als Bundesstaat ergaben. Wir haben stets dankbar anerkannt, wie vornehm, ruhig und sachlich er immer 21⸗ Ansicht vertreten hat, auch wo sie mit anderen nicht übereinstimmte, und wie er dazu beigetragen hat, die Diskussion immer auf ein hohes Niveau zu bringen. Wir wünschen, daß seine Gesundheit baldmöglichst wieder hergestellt werde, damit er weiter seine Kräfte der Allgemein⸗ heit dienstbar machen kann. Was die Familienunterstützung angeht, so wünschen wir alle, daß sie gewährt werde, wo irgend ein Notstand. irgend ein Bedürfnis vorhanden ist. Es ist ja seitens des Reichstages viel in dieser Richtung geschehen, aber wir können leider die Augen dagegen nicht verschließen, daß unsere wohlgemeinten Beschlüsse noch immer nicht durchweg entsprechend ausgeführt werden. Aus den großen Städten wie aus den Industriezentren werden berechtigte Klagen nicht laut. Aber in weiten Bezirken des platten Landes läßt die Gewährung der Familienunterstützung noch viel zu wünschem übrig; manche Lieferungsverbände, manche Kreisausschüsse, manche kleine Kommunen kommen ihren sozialen Verpflichtungen auf diesenm Gebiete nicht nach. Noch dieser Tage ist mür ein Fall aus meinentt Wabhlkreise aus der Stadt Triebsees bekannt geworden, mu vaems. Kreisausschuß des Kreises Grimmen einer 70 jährigen Witwe die Familienunterstützung versagt hat, obwohl sie nur 7 momatkbelze Finnahme hat. Solche Fälle wiederholen sich leiher Hänstet. sih. daß auch von dieser Stelle aus derartigen Verwaltungstufäteätrhahgt gesagt werden muß, daß sie damit gegen den Wortlaut, Gerstt unb Sinn des Gesetzes verstoßen. Auch die Ablehnung der Gesuche und die Zurückweisung der Beschwerden über verweigerte Unterstützung erfolgen oft in durchaus ungehöriger Form. Die Resokution, daß behufs Gewährung ausreichender Unterstützung Bedarfssätze sest⸗ zusetzen sind, empfehlen wir dringend zur Annahme; auch die Regierung hat schon in der Kommission ihre Bedenten dagegem fallen lassen. Was auf diesem Gebiete in den Großstädtemn und Industriezentren schon geschehen ist, muß allgemein durchgeführt werden. Wir werden dann einigermaßen über die schwere Zeit des Krieges hinwegkommen. Es genügt auch nicht, das auf die Kriegerfamilien zu beschränken; die Gemeinden und Steidte werden gut daran tun, auch für alle diejenigen die gleiche Fürsorge ein⸗ treten zu lassen, die überhaupt durch den Krieg in eine Notlage gekommen sind. Meine Heimatstadt Breslau hat von vornherein den Grundsatz vertreten, daß nicht bloß die Angehörigen der im Felde stehenden Männer, sondern alle Familien zu unterstützen sind. über die der Krieg eine Notlage gebracht hat. Auch die Reichs⸗ zuschüsse werden entsprechend zu erhöhen sein, dann werden die Lieferungsverbände in der Lage sein, dieser Not zu steuern. Außer⸗ ordentlich schwer drückt die Not gerade auf viele Kreise des Mittel⸗ standes. Sie ist dort böher als in Arbeiterkreisen, die zum Teil doch auch lohnende Beschäftigung gefunden haben, und deren Aus⸗ gaben für Miete nicht so hoch sind als bei Handwerkern, kleinem Kaufleuten, Gastwirten, die auch für ihre Läden, Werkstätten Miets⸗ schulden auflaufen sehen und so an ihrer Not dopnelt schmer zu tragen haben, ja wo vielfach ein völliger Zusammenbruch der bis⸗ herigen Existenz droht. Es ist eine dringende Aufgabe für Reich und Reichstag, für die Wiederaufrichtung der wirtschaftlichen Existenz die erforderlichen Maßnahmen rechtzertig zu treffen. Viele Lieferungsverbände gewähren die Familienunterstützung nicht, wenm die Mutter gestorben ist, auch wenn eine andere Person die S für Unterhalt und Erziehung der Kinder übernommen hat. bezügliche Resolution muß also ebenfalls angenommen und geführt werden. Für die Resolution, die Heimstätten für Kriegs⸗ teilnehmer fordert, treten wir ein. Wir sind von jeher die eifrigsten Anhänger der inneren Kelonisation gewesen. (Vize⸗ präsident Dove: Diese Materie ist aus der Diskusstom ausgeschieden worden.) Jawohl, aber gestern ist trotzdem der Abg. Giesberts darauf eingegangen, und ich darf ihm wohl kurz erwiderm. Wir haben lediglich Bedenken gegen eine Form der Heimstätten, wie sie früber der Abg. von Riepenhausen beantragt hatte, denn wirn wün⸗ schen, daß der Besitzer seine Heimstätte auch verkaufen kann, wenn er will. Wir werden also dieser Resolution zustimmen. Die Beschäftz⸗ gung weiblicher und jugendlicher Arbeitskräafte in der Industrie mat Arbeiten, für die ihre Körperkräfte nicht ausreichen, ist eine uner⸗ wünschte Erscheinung. Aber im Kriege gibt es viele unliebsame Er⸗ scheinungen, der Krieg ist überhaupt eine unliebsame Erscheinung. Aber zur Aufrechterhaltung der Industrie, deren Arbeiter im Felde stehen. sind wir in der Zwangslage, vorübergehend weibliche und jugensliche Arbeiter zu beschäaftigen. Allerdings darf über das notwendine Maßz nicht hinausgegangen werden. Das ist aber vielfach durch Ueberstun⸗ den und Sonntagsarbeit geschehen. Ein andauerndes Varfahrem von Ueberschichten führt schließlich zur Herabdrückung der Arbeitsleistung. es kamn sogar die Leistung einschließlich der Ueberschichten unter die Leistung ohne Ueberschichten heruntergehen. Darauf sollte das NMche⸗ amt des Innern ausdrücklich aufmerksam machen. Auch die dauernbe Anspannung der Arbeitskräfte durch Sonntagsarbeit racht sich im deme Rückgang der Arbeitsleistung. Auf die Sonntagsarbeit kenm die Ioe⸗ dustrie jetzt verzichten, wenn es auch imn den ersten Manatent dah Krieges nicht möglich war. Ganz entbehren können wir die Frauem und die jugendli Arbeiter nicht, auch nicht in der Schwerindustriee Aber die t darf ihre Krafte nicht übersteigen, Allerdthach.

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