1916 / 131 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Jun 1916 18:00:01 GMT) scan diff

AKiichtamtliches. Deutsches Reich.

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Preußen. Berlin, 5. Juni 1916.

Seine Majestät der Kaiser und König empfingen, wie „W. T. B.“ meldet, vorgestern abend den Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg zum Vortrag und begaben sich abend vom Neuen Palais bei Potsdam nach Wilhelms⸗ aven. 11“ 1

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Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg hat anläßlich des Sieges unserer Flotte in der Seeschlacht vor dem Skagerrak an den Chef der Hochseeflotte, Vizeadmiral Scheer, wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mitteilt, folgendes Telegramm gerichtet:

Euer Erzellenz bitte ich, meine herzlichsten Glückwünsche zu dem herrlichen Erfolg der Hochseeflotte zu empfangen. Stolz und Be⸗ geisterung erfüllt ganz Deutschland, daß es nunmehr auch unserer Flotte vergönnt war, dem überlegenen Feind, der sich für unüber⸗ windlich hielt, mit wuchtigem Schlage zu zeigen, was Deutschlands Seemacht ist und kann. Das Vaterland jubelt und dankt.

Der Chef der Hochseeflalte erwiderte darauf:

Euere Exzellenz bitte ich den wärmsten Dank der Hochsee⸗ flotte entgegenzunehmen für die an uns gerichteten erhebenden Glückwunschworte. Die Freude des Vaterlandes, der Euere Erzellen; Ausdruck verleihen, gibt uns die Hoffnung, ein Stück haben beisteuern zu dürfen zu Deutschlands Geltung in der Welt. eshe⸗ ist unserer Flotte Inhalt und Ansporn für die

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Aus dem gleichen Anlaß fand zwischen dem österreichisch⸗ ungarischen Minister des Aeußern Baron Burian und dem Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg folgender Telegrammwechsel statt:

Seiner Exzellen Reichskanzler von Bethmann Hollweg, Berlin. Ich bitte Euer Exzellenz, anläßlich des herrlichen Steges, welchen die deutsche Flotte mit wuchtigem Schlage gegen über⸗ legene enaglische Seestreitkräfte erfochten hat, meine freudevollen und aufrichtigsten Glückwünsche sowie den Ausdruck meiner Bewun⸗ derung entgegennehmen zu wollen. Burian.

Seiner Exzellenz Minister Baron Burian, Wien.

„Euer Exzellenz danke ich von Herzen für die gütigen Glück⸗ wünsche zur jüängsten Ruhmestat der deutschen Marine, die das gesamte deutsche Volk mit Stolz und Freude erfüllt hat. Gott schenke der Wehr unserer verbündeten Reiche zu Lande und zu Wasser weitere Siege Bethmanr Hollweg. 8

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ itzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel nd Verkehr und für Justizwesen Sitzungen.

öniglich norwegische Gesandte von Ditten wird Anfang dieser Woche auf einige Tage Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationsrat Huitfeldt ie Geschäfte der Gesandtschaft. 1

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Vorgestern nachmittag fand auf Einladung des Kriegs⸗ ernährungsamts im Reichsamt des Innern eine Be⸗ sprdchung mit Vertretern der Städte u 24 . B.“ lnitteilt, waren neben de d ad mehreren Voertretern andernn. Ftltzllhwitb Kreise Oberbürgermeister aus Wellen Deutschlands erschienen. Vertreten Verband der Städte unter 25 000 Einwohnern und die Vereinigung der größeren Landgemeinden und Land⸗ kreise. Die Aussprache bezog sich auf die Versorgung der Städte mit Lebensmitteln, insbesondere in den nächsten Monaten bis zur neuen Ernte, und auf die Durchführung einer möglichst gleichmäßigen Verteilung. Ueber die Art, wie die bezüglichen Mißstände zu beseitigen sind, ergab sich Einigkeit. Die in der Versammlung anwesenden Vertreter der Reichsstellen legten dar, daß die Versorgung bis zur neuen Ernte in jeder Hinsicht gesichert sei, und daß die durch geographische und wirtschaft⸗ liche Verhältnisse entstandenen örtlichen Versorgungsstockungen, die schon in letzter Zeit geringer geworden seien, noch weiter beseitigt werden würden. Eine eingehende Besprechung ent⸗ stand bei der. Frage der Massenspeisung, deren weiterer Ausbau auf Grund der von den Oberbürgermeistern Dr. Dehne⸗Plauen und Koch⸗Kassel erstatteten Referate allseitig empfohlen wurde. Die von dem Kriegsernährungsamt in Aussicht genommenen vorläufigen Maßnahmen zur Ver⸗ besserung der Versorgung mit Butter und Speisefett wurden gutgeheißen.

88 Bekanntlich bestimmt die Bekanntmachung über den Verkehr

mit Seife usw. vom 18. April, daß technische Betriebe auf besonderen Antrag einen Bezugsschein für Seife vom Kriegs⸗ ausschuß für planzliche und tierische Oele und Fette, Seifenkontrolle, in Berlin NW. 7 (Unter den Linden 682), erhalten. Diese Bestimmung hat, wie „W. T. B.“ mitteilt, in den weitesten Kreisen von Industrie und Handel leider eine mißverständliche Auslegung erfahren. Der Kriegsausschuß ist lediglich ermächtigt, den Bezug solcher Seifenmengen frei⸗ zustellen, die eine technische Verwendung finden, das heißt, zur Fabrikation selber unbedingt benötigt werden und durch Ersatzmittel nicht vertreten werden können. Es ist aber völlig zwecklos, wenn Fabriken, Bureaus usw. An⸗ träge zwecks Beschaffung von Seife für die körperliche Reinigung ihrer Angestellten beantragen, die dem einzelnen Verbraucher auf Brotkarte monatlich zustehende Menge an Waschmitteln ist so reichlich bemessen, daß sie auch für die Reinigung in den Betriebsstunden ausreicht. Ebenso wird Seife auch nicht für die Reinigung von Betriebs⸗ räumlichkeiten, Gebrauchsgegenständen usw. freigestellt, da zu Scheuerzwecken ausschließlich fettfreie Ersatzmittel zu verwenden sind. Durch die zwecklose Einreichung von Anträgen —† Seifenbezugscheine zu anderen als technischen Zwecken wird die Erledigung wirklich dringender Anträge unnötig verzögert. Es liegt also im eigensten Interesse der Industrie, derartige zwecklose Anträge zu unterlassen und sich bei der Anforderung von Seifenbezugsscheinen lediglich auf die⸗ jenigen Mengen zu beschränken, welche für technische Zwecke un⸗ erläßlich sind. Auch sei darauf hingewiesen, daß Freistellungs⸗ anträge nur für die dem Bedarf eines Monats entsprechenden Mengen einzureichen sind.

Diejenigen Betriebe, die für ihre Angestellten und Arbeiter Reinigungsmittel vorzuhalten verpflichtet oder gewohnt sind, müssen angelegentlichst auf die Verwendung fettfreier Seifen⸗ ersatzmittel hingewiesen werden. Solche Seifenersatzmittel werden in durchaus brauchbarer Beschaffenheit bereits von einer ganzen ernsthafter und vertrauenswürdiger Firmen in den Handel gebracht.

Seit einer Anzahl von Monaten bemüht sich eine amerikanische Hilfskommission, von der britischen und russischen Regierung die Zustimmung zur Einfuhr von Lebensmitteln für die Zivilbevölkerung der von Deutschland besetzten polnischen Gebiete zu erhalten. Die in diesen Gebieten herrschende Lebens⸗ mittelknappheit ist bekanntlich eine Folge der besonderen Methoden der russischen Kriegführung. Weit über das unmittelbare militärische Bedürfnis hinaus, hat die russische Armee auf ihrem Rückzuge aus Polen planmäßig (. T. durch eigene Brandkolonnen) Vorräte und Produktion der heimischen Bevölkerung vernichtet. Die englische, fran⸗ zösische und russische Presse hatten seinerzeit diese Methoden mit Begeisterung gepriesen. Jetzt will sie Deutschland, das sich mit schweren eigenen Opfern bemüht hat, die zerstörte und verwüstete Landwirtschaft Polens neu zu beleben, für eigene Sünden verantwortlich machen.

Trotz dieser Sachlage hat die Deutsche Regierung, wie „W. T. B.“ mitteilt, das geplante amerikanische Hilfswerk vom ersten Augenblick an dadurch zu fördern und zu beschleunigen gesucht, daß sie sich zu den gleichen Garantien bereit erklärte, unter denen sich die von der⸗ selben Seite vermittelte Lebensmitteleinfuhr nach Nordfrankreich voll⸗ zieht: Freiheit der eingeführten Mengen von Requisition und Beschlag⸗ nahme, Verwendung ausschließlich für die polnische Zivilbevölkerung, Verteilung durch volnische Lokalkomitees und Zuziehung von Vertretern der amerikanischen Lokalkommission. Die deutsche Ver⸗ waltung verpflichtet sich ferner, die eigene Nahrungsmittelproduktion Polens völlig dem Verbrauche der polnischen Zivilbevölkerung zu üͤberlassen; nur für die Verpflegung der Besatzungstruppen sollten die heimischen Vorräte des Landes gegen bare Bezahlung angemessener Preise in Anspruch genommen werden können. Diese Ausnahme war aus rein technischen Gründen unerläßlich. Die Besatzungstruppen sind in zur Teil ganz kleinen Abteilungen in den verschiedenen Ortschaften zerstreut, und ihre regelmäßige Versorgung mit aus Deutschland herangeschafften Nahrungsmitteln ist bei den gegebenen Verkehrsverhältnissen oft unmöglich. Nach Deutschland zum Verbrauch ausgeführt sollte aus Polen lediglich der Ueberschuß an Kartoffeln werden, der sich nach voller Bedarfsdeckung der polnischen Bevölkerung (für die eine Mindestration von 400 g für den Kopf und Tag gewaͤhrleistet wurde) ergab. Deutschland willtate endlich ein, die eingeführten amerika⸗ nischen Lebensmittel von Danzig bis zur ehemaligen russischen Grenze zu halben Frachtsätzen, von da bis zu den Bestimmungsorten fracht⸗ frei zu befördern.

Wäre es wirklich Englands ehrlicher Wille gewesen, die Ver⸗ sorgung der polnischen Bevölkerung mit Nahrungemitteln zu verbessern, so hätte die britische Regierung sich mit diesen lovalen und bis an die äußersten Grenzen der Möoöglichkeit entgegenkommenden Be⸗ dingungen einverstanden erklären und der Durchführung der Hilfs⸗ aktion ohne Aufschub zustimmen müssen. Sie zog es indes vor, die polnische Bevölkerung ohne die von Amerika in Aussicht ge⸗ stellte Hille zu lassen und die ganze Angelegenheit zu anti⸗ deutscher Stimmungsmache in den Veretnigten Staaten und vielleicht auch in Polen selbst auszunutzen. Denn nur mit dieser Absicht ist es zu erklären, daß das englische Auswärtige Amt nach endloser Ver⸗ schleppung der Verhandlungen (die deutschen Bedingungen wurden ihm vom amerikanischen Botschaster in London am 21. Februar mitgeteilt)

d Industrig⸗

erst am 10. Mat amwortete und seinerseits „Hicherungen“ forderte,

dis das konnte auch den Sazeson Offics“ nicht verborgen bleiben —1— den gch. n Fiam zum e öö— ang?

Die FBische Raierungapellange zunächst, daß Dautschland nicht nur für sich, sondern Auch füͤr Oesterreich. Ungarn und Bulgarien Ver⸗ pflichtungen eingehe. Dies in doppelter Weise. Einmal solle nicht nur aus dem nördlichen, deutschen, sondern auch aus dem südlichen, österreichischen Okkuvpattonsgebiet in Polen die Ausfuhr eingeführter oder einheimischer Nahrungsmittel völlig eingestellt werden, selbst nach Galizten hin. Ueberschüsse des südlichen Gebtets sollten nur der Ver⸗ proviantierung des nördlichen dienen. Außerdem solle Dentschland sich verpflichten, für die Lebensmittelversorgung von Serbien, Albanien und Montenegro zu sorgen, also von Gebieten, die nicht unter seiner, sondern unter der Verwaltung seiner Verbündeten stehen. Auch das „Foreign Office“ muß wissen, daß Deutschland für seine Verbündeten keine Verpflichtungen eingehen, sondern höchstens seine guten Dienste für Vereinbarungen des amerikanischen Komitees mit ihnen an⸗ bieten kann. Ob. Vereinbarungen der von England vor⸗ geschlagenen Art für die verbuüͤndeten Staaten überhaupt an⸗ nehmbar sind, ist noch sehr fiaglich; es ist beispielsweise eine recht starke Zumutung, daß Oestetresch⸗Ungarn auf alle Ueber⸗ schüsse seines polnischen Okkupationsgebiets verzichten solle auch die beträchtlichen Einfuhren im Grenzverkehr, die ihm in Friedenszeiten regelmäß g zur Verfügung standen. Indes, wie dem auch sei —, die Tatsache, daß England diese Forderung stellt, jetzt stellt, beweist, daß es das Scheitern der Hllfeaktlon will. Denn mindestens werden doch durch sie neue Verhandlungen mit Oesterreich⸗Ungarn und Bul⸗ garien nötig, die sich durch einige Zeit hinziehen müssen. Die ganze amerikantsche Einfuhr nach Polen soll aber mit dem Beginne des neuen Erntejahres am 1. Oktober endgültig aufhören. Selbst das Gelingen jener Verhandlungen vorauegesetzt, könnten nach ihrem Ab⸗ schluß für die Zeit bis zum 1. Oktober keine nennenswerten Lebens⸗ mittelmengen mehr nach Polen eingeführt werden.

Aber England hat das Ausbleiben der amerikanischen Hilfe noch durch weitere unmögliche Ansprüche sichergestellt. Die deutschen Be⸗ satzungstruppen sollen nicht aus heimischen Vorräten ernährt werden dürfen. Wir haben weiter oben auseinandergesetzt, daß und warum dieses Verlangen ganz abgesehen von der Frage seiner Berech⸗ tigung technisch unerfüllbar ist. Die Bedeutung der Ver⸗ pflegung der Besatzungstruppen ist selbst vom Standpunkte des britischen Aushungerungeplans gering; sie nehmen nicht mehr Lebensmittel in Anspruch als etwa eine einzige größere Mittelstadt. Allein England geht eben darauf aus, Bedingungen zu stellen, die Deutschland nicht annehmen kann. Zu ihnen gehört auch der unerhört anmaßende Vorschlag, daß die deutsche Militärbehörde jedes Einflusses auf die Vertetlung der eingeführten Nahrungsmittel beraubt, daß sie in dem von ihr verwalteten Lande einfach ausge⸗ schaltet sein soll (to shall have no control of any kind and shall in no wise interfere with the complete discretion of the Ameriçan Commission or its representatives).

Die deutsche Regterung war natürlich gezwungen, diese englischen „Bedingungen“ abzulehnen. Wenn damit das Hilfswerk scheitern sollte, so trifft die Schuld hieran ausschließlich England, dem die Frage der Ernährung des polnischen Volkes für heuchlerische Stimmungsmache gerade gut genug ist. Der amerikanische Botschafter in Berlin, Gerard, hat seiner Regierung neue Vorschläge übermittelt, in denen die für Deutsch⸗ land unannehmbaren englischen „Garantieforderungen“ fehlen. Bei den Verhandlungen, die diesen erneuten Versuchen vorangingen, hat die Deutsche Regierung im Fnterefse der Sache bis an die zulässigen Grenzen weiteres Entgegenkommen bewiesen. England wird vermutlich trotzdem verhindern, daß der Abschluß der Vereinbarung rechtzeitig erfolgt. Im In⸗ und Auslande aber wud man wissen, wer die Humanität im Munde führt, und wer für sie Opfer zu bringen

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers⸗ liegt die Ausgabe 1001 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthält die 547. Verlustliste der preußischen Armee und die 395. Verlustliste der württembergischen Armee.

Auf das bereits veröffentlichte Telegramm Seiner Majestät des Königs an Seine Majestät den Ka iser ist, wie „W. T. B.“ meldet, folgende Antwort eingegangen:

Seiner Majestät dem König von Sachsen, Wachwitz.

Herzlichen Dank für Dein Telegramm anläßlich der schönen Erfolge der Flotte in der Nordsee. Ich meiß wie Du mit mir empfindest bei diesem Ereignis. Hast Du doch immer der Entwick⸗

lung unserer Seemacht das wärmste Interesse entgegengebracht.

Wilhelm.

Seine Majestät der König hatte außerdem an den Vizeadmiral Scheer folgendes Telegramm gesandt:

Eurer Exzellenz spreche ich meinen berzlichsten und aufrichttgsten Glückwunsch aus zu dem herrlichen Erfolge über die mächtige englische Flotte. Wir jubeln hier alle unserer stolzen Flotte zu die es zustande gebracht hat, wie unser Landheer einen weit über⸗ legenen Feind in heldenmütigem Kampfe zu überwinden. In Anerkennung Ihrer schönen Führung verleihe ich Ihnen das Ritter⸗ kreuz meines Militär⸗St. Heinrich⸗Ordens.

1b 8 Friedrich August.

Württemberg.

Wie der „Staatsanzeiger“ vernimmt, hat Seine Majestät der König auf die Nachricht von dem Siege unserer Flotte vor dem Skagerrak ein herzliches Glück⸗ wunschtelegramm an Seine Majestät den Kaiser gesandt.

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Großbritannien und Irland. 8

In seiner Antwort auf ein Telegramm des Admirals Jellicoe, in dem dieser dem König zum Geburtstag seine er gebenen Glückwünsche ausspricht, sagt der König laut Meldung des „W. T. B.“:

Ich bin tief gerührt durch die mir im Namen der Kampfflotte gesandte Botschaft, die am Tage nach der Schlacht zu mir gelangte. Der Kampf bewies wiederum die glänzende Tapferkeit der Offiziere und Leute unter Ihrem Kommando. Ich betrauere den Verlust der tapferen Männer, von denen viele meine persönlichen Freunde waren, die für ihr Land gefallen sind. Ich bedauere jedoch noch mehr, daß es der deutschen Hochseeflotte trotz schwerer Verluste durch das neblige Wetter ermöglicht wurde, sich den vollen Folgen des Zu⸗ sammentreffens zu entziehen, das sie nach ihren ständigen Erklärungen berbetwünschte, für das sie aber, als die Gelegenheit dazu kam, keine Neigung zeigte. Obwohl der Rückzug des Feindes unmittelbar nach Eröffnung des allgemeinen Kampfes uns die Möglichkeit raubte, einen entscheidenden Sieg zu gewinnen, so verstärken und rechtfertigen doch die Ereignisse vom letzten Mittwoch mein Vertrauen auf die Tüchtig⸗ keit und Wirksamkeit der Ihrem Kommando unterstehenden Flotten.

8 8 3 Frankreich.

Im Heeresausschuß der Kammer w. Antrag gestellt, den Kriegsminister aufzufordern, die ältesten Jahr gänge des Territorialheeres, die gegenwärtig in aktiven Regimentern dienen, durch jüngere Territoriale zu ersetzen. Ferner lenkt der Heeresausschuß die Aufmerksamkeit des Kriegs ministers darauf, daß der Erlaß, betreffend die Entlassung der Väter von fünf Kindern aus den Fronttruppen, keine genügende Beacktung fände.

Wie Pariser Blätter berichten, lautete der Beschluß der Senatsmehrheit, der eine Geheimsitzung fordert, dahin daß diese ohne jede Einschränkung stattfinden soll, während die Regierung die vorherige Festsetzung ganz bestimmter und aus

schließlicher Verhandlungsgegenstände wünscht

8 Der Ministerpräsident Salandra ist dem Sera“ zufolge vorgestern nach Rom zurückgekehrt und hat sofort einen Ministerrat zusammenberufen. Danach konferierte Salandra noch besonders mit den Ministern Sonnino, Ciuffelli, Daneo und Carcano. Einem der Presse gegebenen Bericht zufolge ist der Ministerpräsident nach einer Rücksprache mit dem König, Cadorna und den wichtigsten Führern des italie⸗ nischen Heeres voll Vertrauen in die militärische Lage.

„Corriere della

Spanien.

In der Deputiertenkammer legte der Finanzminister den Staatshaushalt für 1917 vor. Wie „W. T. B.“ meldet, betragen die Einnahmen 1 303 612 212 Pesetas, die Ausgaben 1 447 652 368 Pesetas. Der Minister brachte ferner einen Gesetzentwurf ein, wonach auf außerordentliche seit 1915. gemachte Gewinne eine Steuer von 25 bis 40 Prozent erhoben werden soll.

Niederlande.

„Das Marinedepartement teilt amtlich mit, daß den schiff brüchigen Deutschen und dem englischen Marinearzt, die mit dem Fischdampfer „Berta“ in Ymuiden angekommen sind, gestattet ist, in die Heimat zurückzukehren. Bezüglich der Geretteten vom Kreuzer „Frauenlob“, die in Hoek van Holland angekommen sind, ist noch keine Entscheidung getroffen worden.

Griechenland.

Die Gesandten des Vierverbandes haben am Freitag nacheinander den Premierminister Skuludis besucht. Sie betonten nach einer Meldung des „W. T. B.“, wie lebhaft bei ihren Regierungen der Eindruck von den Einzelheiten der Besetzung des Forts Rupel gewesen sei, und deuteten an, daß die Militärbehörden der Verbündeten alle Maßnahmen ergreifen würden, die durch die neue nach der Besetzung Rupels durch die Deutschen und die Bulgaren geschaffene Lage geboten seien. Zur Widerlegung der Behauptung der Venizelospresse, daß die Ueberlassung des Forts Rupel eine Verletzung der wohl⸗ wollenden Neutralität Griechenjsands gegen den Vierverband sei, veröffentlichen die Regierungsblätter eine offiziöse Er⸗ klärung, der zufolge die griechische Regierung, in ihrer Politik der Neutralität verharrend, die Besetzung von Rupel durch die Deutschen und Bulgaren geduldet habe, nachdem sie sich zuvor von seiten Deutschlands und seiner Verbündeten diejenigen Bürgschaften gesichert hätte, die für Gebietsteile auch von den Ententemächten gegeben worden seien: alle gegenteiligen Behauptungen entsprächen nicht den Tatsachen.

Wie der „Secolo“ aus Saloniki meldet, wird der Bahnhof

Athen und Sofia von bulgarischen und griechischen Truppen

gemeinsam besetzt gehalten.

die besetzten griechischen

Demir Hissar infolge besonderer Verständigung zwischen

General Sarrail hat gestern obiger Quelle zufolge Belagerungszustand über Saloniki und das ge⸗ je von der Entente besetzte Gebiet verhängt, die

die Telegraphen⸗, Zoll⸗ und Radiostation von den Entente⸗ ven besetzen lassen und den griechischen Polizeichef aufge⸗ Saloniki innerzulb 24 Stunden zu verlassen.

Terbien.

Der König von Serbien hat dem „Petit Parisien“ e auf einem griechischen Zerstörer Aedipsos verlassen und ist Fhalkis eingetroffen, wo er seinen Wohnsitz nehmen wird.

Alsien. 8

un der nger Konferenz haben die Abgeor neten 17 beteiligten Provinzen nach einer von „W. T. B.“ ver⸗ eten Meldung der chinesischen Gesandtschaft in Berlin ende Beschlüsse gefaßt: 1) der Zentralregterung beizustehen, . 22) das Parlament nnn““ 3) dabin wirken zu wollen, daß die Unabhängigkeits klärung der provinzen rückgängig gemacht wird, 8 8 4) dies sogar mit Waffengewalt zu erzwingen, falls sich die Süd⸗

n dieser Wiedervereintgung widersetzen und 3 5) Abgaben wie bisher an die Zentralregierung abzuführen.

Die Südprovinzen, die sich bis jetzt noch nicht an der

ferenz beteiligt haben, werden durch General Fong telegraphisch gefordert, sofort Abgeordnete zur Konferenz abzusenden.

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Parlamentsbericht.“ )

Der Schlußbericht über die vorgestrige Sitzungides Reichs⸗ z befindet sich in der Ersten Beilage.

Auf der Tagesordnung für die heutige (59.) Sitzung des ichstags, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗ nister Dr. erich beiwohnte, stand zunächst die Beratung Rechnungssachen. 1 . 1

Die Anleihedenkschrift für die Schutzgebiete 1914, die chnung über den Haushalt des Schutzgebiets Kiautschou für 9) und die Reichshaushaltsrechnung für 1914 ergaben keine skussion. Bezüglich der beiden Rechnungen wurden die Be⸗ isse zweiter Lesung unverändert bestätigt. Dann folgte die dritte Beratung des Entwurfs eines

jegs kontrollgesetzes. Nach der Vorlage soll der

chnungshof ermächtigt werden, für Rechnungslegung bis

Schlusse des Rechnungsjahres, in dem der Krieg beendet

d, Erleichterungen anzuordnen oder auch von der Legung

zelner Rechnungen ganz abzusehen sowie die Prüfung der

chnungen zu beschränken. Eine Uebersicht über die ge⸗ ssenen Maßnahmen ist alljährlich dem Bundesrat und dem

ichstag vorzulegen. 3

Es liegt hierzu ein Antrag des Abg. Grafen von Westarp t.) vor, folgenden § 3 anzufügen: 1 „Der Reichstag ist befugt, die Vorlegung von Abschriften von aträgen oder Auszügen aus solchen zu verlangen, welche Behörden Er Kriegsgesellschaften seit Kriege beginn zu Lasten der Reichskasse Leistungen oder Lieferungen für Kriegszwecke geschlossen haben, ern die Geheimhaltung dieser Verträge nicht aus milnärischen Rück⸗

bten geboten ist.“ 8

Abg. von Brockhausen (dk.): Der vorliegende Gesetz⸗ swurf erleichtert die Kontrolle in ähnlicher Weise, wie es bei g Gesetze für die Kolonien geschieht, wir haben aber doch ddenken, ob das, was hier vorgeschlagen wird, auch wirklich

Zweck erfüllt, den wir wünschen, daß nämlich eine weit⸗ ende Kontrolle der Vorgänge eintritt, die bei Kriegslieferungs⸗ krrägen sich vollzogen haben. Wir sind der Ansicht, daß das utsche Volk wohl verlangen kann, daß eine eingehender Prüfung ne Rücksicht auf die Person in dieser Beziehung erfolgen muß. sir haben einen ähnlichen Wunsch schon bet dem Gesetz über

2 vorbereitenden Maßnahmen betreffend die Kriegsgewinnsteuer ggesprochen. Die Klagen über allerhand Schmarotzer, die sich ich übermäßige Keiegsgewinne bereichern, wachsen von Tag zu

g. Wer mitten in den wirtschaftlichen Verhältnissen sieht, wird geben müssen, daß eine sachliche Nachprufung dieser Verträge durch n Reichstag notwendig ist. Wir müssen uns auf einen langen Krieg drichten, wenn wir auch einen baldigen Sieg erboffen dank der apferkeit und dem Heldenmut unserer Krieger. Wir müssen uns bhalb über diese Verträge die nötige Klarheit verschaffen. 8

Hierauf nimmt der Staatssekretär des Innern, Staats⸗

inister Dr. Helfferich das Wort, dessen Rede morgen im

Bortlaute wiedergegeben werden wird. .

(Schluß des Blattes.)

*) Ohne Gewähr.

3 Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 3. Juni. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. Gestern mittag eroberten württembergische Regi⸗ enter im Sturm den Höhenrücken südöstlich von billebeke (sfüdöstlich von Ypern) und die dahinterliegenden nglischen Stellungen. tt v Heneral, ein Oberst und dreizehn andere Offiziere sowie 50 unverwundete und 168 verwundete Engländer hefangen genommen. Die Gefangenenzahl ist gering, weil her Verteidiger besonders schwere blutige Verluste erlitt ind außerdem Teile der Besatzung aus der Stellung flohen ind nur durch unser Feuer eingeholt werden konnte. In der Nacht einsetzende Gegenangriffe wurden leicht abgeschlagen. Nördlich von Arras und in der Gegend von Albert Pauert der Artilleriekampf an. . ¹ In der Champagne, südlich von Ripont, brachten unsere Erkundungsabteilungen bei einer kleinen Unternehmung über 200 Franzosen gefangen ein. 1 1 Westlich der Maas wurden feindliche Batterien und Befestigungsanlagen mit sichtbarem Erfolge bekämpft. Oestlich der Maas erlitten die Franzosen eine weitere Niederlage. In den Morgenstunden wurde ein starker Angriff gegen unsere neugewonnenen Stellungen süd⸗ westlich des Caillettewaldes abgeschlagen; weiter östlich haben die Franzosen auf dem Rücken südwestlich von Vaux gestern sin sechsmaligem Ansturm versucht, in unsere Gräben einzu⸗ dringen; alle Vorstöße scheiterten unter schwersten seindlichen Verlusten. In der Gegend südöstlich von Vaux sind heftige, für uns günstige Kämpfe im Gange. Am Osthang der Maashöhen stürmten wir das

Sb

1 1 Außer

Es wurden ein leicht verwundeter

Franzosen (darunter 18 Offiziere) und mehrere Maschinen⸗ gewehre fielen in unsere Hand. Andere Gefangene gerieten bei der Abführung über Dieppe in das Feuer schwerer fran⸗ zösischer Batterien. Feldartillerie holte über Vaux einen Farman⸗Doppeldecker herunter. 8

Der im gestrigen Tagesbericht erwähnte westlich von Mörchingen abgeschossene französische Doppeldecker ist das vierte von Leutnant Höhndorf niedergekämpfte Flugzeug.

Oestlicher und Balkan⸗Kriegsschauplatz. Patrouillengefechten keine Ereignisse. . Oberste Heeresleitung.

Großes Hauptquartier, 4. Juni. (W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz. GSegen die von uns gewonnenen Stellungen südöstlich von Ypern richteten die Engländer mehrere Angriffe, die restlos abgeschlagen wurden. Der Artilleriekampf nördlich von Arras und in der Gegend von Albert hielt auch gestern an; englische Erkundungs⸗ abteilungen wurden abgewiesen; mehrere Sprengungen des Feindes südöstlich von Neuville St. Vaast waren wirkungslos. b Auf dem linken Maasufer wurde ein schwächlicher feindlicher Angriff westlich der Höhe 304 leicht zurückgewiesen, ein Maschinengewehr ist von uns erbeutet. 1 Auf dem Ostufer sind die harten Kämpfe zwischen Caillettewald und Damloup weiter günstig für uns fortgeschritten; es wurden gestern über 500 Franzosen, darunter drei Offiziere, gefangen genommen und vier Maschinengewehre erbeutet. j

Mehrere feindliche Gasangriffe westlich von Markirch blieben ohne die geringste Wirkung.

Bombenwürfe feindlicher Flieger töteten in Flandern mehrere Belgier; militärischer Schaden entstand nicht; bei Hollebeke wurde ein englisches Flugzeug von Abwehrkanonen abgeschossen. Oestlicher und Balkan⸗Kriegsschauplatz. Es hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

8 Oberste Heeresleitung.

1“ 88

Wien, 3. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.

An der beßarabischen Front und in Wolhynien dauern die Geschützkämpfe unvermindert heftig fort. An einzelnen Stellen wurden auch russische Infanterievorstöße ab⸗ geschlagen. Italienischer Kriegsschauplatz.

1 Unsere Truppen wiesen einen starken Angriff und mehrere schwächere Vorstöße der Italiener gegen den Monte Barco ab. Ebenso scheiterten wiederholte Angriffe des Feindes auf unsere Stellung bei Grenzeck östlich der Gehöfte Mandrielle.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. 8 Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

KRnuhe.

Wien, 4. Juni. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: 1 Russischer Kriegsschauplatz.

Der Feind hat heute früh seine Artillerie gegenüber unserer ganzen Nordostfront in Tätigkeit gesetzt. Das russische Geschützfeuer wuchs am Dnjestr, an der unteren Strypa, nordwestlich von Tarnopol und in Wolhynien zu besonderer Heftigkeit an. Die Armee des Generalobersten Erzherzogs Josef Ferdinand steht bei Olyka in einem Frontstück von 25 km Breite unter russischem Trommelfeuer. Ein russischer Gasangriff am Djestr verlief für uns ohne Schaden. Ueberall machen sich Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden In⸗ fanterieangriffes bemerkbar.

Italienischer Kriegsschauplatz. Da die Italiener auf dem Hauptrücken südlich des Po⸗ sinatales und vor unserer Front Monte Cengio⸗Asiago mit starken Kräften hartnäckigen Widerstand leisten, begannen sich in diesem Raume heftige Kämpfe zu entwickeln. 1 Unsere Truppen arbeiten sich näher an die feindlichen Stellungen heran. Oestlich des Monte Cengio wurde be⸗

trächtlich Raum gewonnen. 8 Der Ort Cesuna liegt bereits in unserer Front. Wo der runter

Feind zu Gegenangriffen schritt, wurde er abgewiesen. Dder gestrige Tag brachte 5600 Gefangene, darun 78 Offiziere, und eine Beute von drei Geschützen, 11 Ma⸗ schinengewehren und 126 Pferden ein. Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der unteren Vojusa zersprengte unser Artilleriefeuer italienische Abteilungen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 4. Juni. (W. T. B.) Antlicher Bericht. 1

Von der Irakfront keine wichtige Nachricht. 1

An der Kaukasusfront unbedeutendes Infanteriefeuer auf dem rechten Flügel. In der Mitte wurden feindliche Ab⸗ teilungen, die in den Bashe Keuy in dem Osten zurückgeworfen. der zu dem Bataillon

Wir machten hier einen Unteroffizier, Durugina Nr. 593 gehört, und fünf Soldaten zu Gefangenen. Der Feind, der sich nordöstlich von Mamachatun in den Bergen von Mairam hielt, wurde von dort infolge eines heftigen Angriffs vertrieben, und die beherrschenden Höhen fielen in unsere Hände. Wir machten dort 10 Gefangene. Jn den Abschnitten von Kope und des Tschoruk Scharmützel Im Küstenabschnitt setzte der

Doöͤrfern südöstlich der Gegend von Tale von Elnalidere standen, gegen

Bei einem Zusammenstoß, der hei Katia zwischen feindlicher Kavallerie in ungefährer Stärke eines Regiments und einer unserer —2q wurde der Feind in Unordnung na ten zurückgeworfen. . Von den anderen Fronten keine Nachricht von Be⸗

deutung. 1 Konstantinopel, 4. Juni. (W. T. B.) Amtliche 2

Bericht des Hauptquartiers: 8 An der Irakfront keine Veränderung. Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel nichts an Zusammenstößen zwischen Erkundungsabteilungen. In der Mite warfen unsere Truppen trotz der Ungunst de Witterung den linken Flügel des Feindes durch wieder⸗ holte Vorstöße nach Osten zurück. Sie befinden si heute etwa 40 km östlich von ihren früheren Stellungen Alle feindlichen Versuche, den Rückzug zu decken oder die wichtigen Stellungen in den Abschnitten, die der Feind hatte räumen müssen, wiederzunehmen, scheiterten an unseren Bajonettangriffen unter schweren Verlusten für den Feind. Gestern machten wir in einem Kampfe 50 feindlich Soldaten zu Gefangenen, darunter einen Offizier, und erbeutete zwei Maschinengewehre, eine Menge brauchbarer Waffen un verschiedenes Pioniermaterial. Auf dem linken Flügel Schar⸗ mützel zwischen Erkundungsabteilungen. Bei einem Ueberfall auf eine feindliche Erkundungsabteilung vernichteten wir einen Teil davon und machten den Rest zu Gefangenen. Unsere Artillerie verursachte durch überraschendes wirksames Feuer Verwirrung und Verluste in feindlichen Unterständen. Im übrigen nichts von Bedeutung. .“

Der Krieg zur See.

Berlin, 3. Juni. (W. T. B.) Um Legendenbildungen von vornherein entgegenzutreten, wird nochmals festgestellt, daß sich in der Schlacht vor dem Skagerrak am 31. 5. die deutschen Hochseestreitkräfte mit der gesamten modernen englischen Flotte im Kampf befunden haben. Zu den bis⸗ herigen Bekanntmachungen ist nachzutragen, daß nach amtlichem englischen Bericht noch der Schlachtkreuzer „Invincible und der Panzerkreuzer „Warrior“ vernichtet worden find. Bei uns mußte der kleine Kreuzer „Elbing“, der in der Nacht vom 31.5. zum 1.6. infolge Kollision mit einem anderen deutschen Kriegsschiff schwer beschädigt worden war, gesprengt werden, da er nicht mehr eingebracht werden konnte. Die Besatzung wurde durch Torpedoboote ge⸗ borgen bis auf den Kommandanten, zwei Offiziere und achtzehn Mann, die zur Sprengung an Bord ge⸗ blieben waren. Letztere sind nach einer Meldung aus Holland durch einen Schlepper nach Nmuiden gebracht und dort gelandet worden. 1 . Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 4. Juni. (W. T. B.) Von zuständiger Stelle wird uns über den Verlauf der Seeschlacht gegen die englische Flotte vor dem Skagerrak im Anschluß an die bisherigen Berichte noch folgendes mitgeteilt: Die deutschen Hochseestreitkräfte waren vorgestoßen, um englische Flottenteile, die in letzter Zeit mehrfach an der norwegtschen Süd⸗ küste gemeldet worden waren, zur Schlacht zu stellen. Der Feind kam am 31. Mai, 4 Uhr 30 Minuten Nachmittags, etwa 70 Ser⸗ meilen vor dem Skagerrak, zunächst in Stärke von vier kleinen Kreuzern der Calliope⸗Klasse in Sicht. Unsere Kreuzer nahmen sofort die Verfolgung des Feindes auf, der mit höchster Fahrt nach Norden fortlief. Um 5 Uhr 20 Minuten sichteten unsere Kreuzer in westlicher Richtung zwei feindliche Kolonnen, die sich als jechs feindliche Schlachtkreuzer und eine größere Zahl kletner Krenzer und Zerstörer herausstellten. Der Feind entwickelte sich nach Süden⸗ Unsere Kreuzer gingen bis auf etwa 13 km heran und er⸗ öffneten auf südlichen bis südöstlichen Kurfen ein sehr wirkungsvolles Feuer auf den Feind. Im Verlaufe dieses Kampfes wurden zwet englische Schlachtkreuzer und ein Zerstörer vernichtet. Nach hald⸗ stündigem Gefecht kamen nördlich des Feindes weitere schwere keind⸗ liche Streitkräfte in Sicht, die später als fünf Schiffe der Dueen Elizabeth⸗Klasse ausgemacht worden sind. Bald darauf griff das deutsche Gros in den Kampf ein. Der Feind drehte sotort nach Norden ab. Die fünf Schiffe der Queen Elijabeth⸗Klasse hingen sich an die englischen Schlachtkreuzer an. Der Feind suchte sich mit höchster Fahrr und durch Abstaffeln unserem äußerst wirkungsvollen Feuer zu ent⸗ zieben und dabei mit östlichem Kurs um unsere Sptitze berumzuholen. Unsere Flotte folgte den Bewegungen des Feindes mit böchster Fahrt; während dieses Gefechtsabschnittes wurden ein Kreuzer der Achtsles⸗ oder Shannon⸗Klasse und zwei Zerstörer vernichtet. Dus hinterste unserer Lintenschiffsgeschwader konnte zu dteser Zeit wegen seiner xuck. wärtigen Stellung zum Feind noch nicht ins Gefecht eingreifen. Bald darauf erschienen von Norden her neue schwere feindltche Streitkrärte. Es waren, wie bald feftgestellt werden konnte, mehr als 20 feindtiche Anienschiffe neuester Bauart. Da die Spitze unserer Linie zeitweilia in Feuer von beiden Setten geriet, wurde die Linie auf West⸗ kars herumgeworfen. Gleichzeitig wurden die Torypedobonts⸗ flottillen zum Angriff gegen den Feind angesetzt. Ste haben mit hervorragendem Schneid und sichtlichem Erfolg dis zu dreimal hintereinander angegriffen. In diesem Gefechtsad⸗ schnitt wurde ein englisches Großkampfschiff vernichtet, während eine Reihe anderer schwere Beschädigungen erlitten haben muß. Die Tag⸗ schlacht gegen die englische Uebermacht dauerte dis zur Dunkelhetr. In ihr standen abgesehen von zahlreichen leichten Streitkräften zuletzt mindestens 25 englische Großkampfschiffe, 6 englische Schlacht⸗ kreuzer, mindestens 4 Panzerkreuzer agegen 18 deutsche Sraßkampf. schiffe, 5 Schlachtkreuzer, 6 ältere Linienschiffe, ketne; danzerkreuze r Mit einsetzender Dunkelheit gingen unsere Fiottillen zum Nachtangriff gegen den Gegner vor. Während der nun folgenden Racht fanden Kreuter⸗ kämpfe und zahlreiche Torpedobootsangriffe statt. Dierdei wurden ein Schlachtkreuzer, ein Kreuzer der Achtlles⸗ oder Shannon⸗Klasse, ein, wahrscheinlich aber zwei kleine feindliche Kreuzer und wenigftens zehn feindliche Zerstörer vernichtet, davon durch das Spitzenschif unferer Hochseeflotre allein sechs. Unter ihnen befanden sich die beiden gaus neuen Zerstörer⸗Führerscheffe „Turbulent“ und ipperagh EFt Geschwader älterer englischer Linienschiffe, das von Süden der herdei⸗ geeilt war, kam erst am Morgen des 1. Juni nach beendeter Schlacht heran und drehte, ohne einzugreifen, oder auch nur in Sicht unseres Gros gekommen zu sein, wieder ab.

Berlin, 4. Juni. (W. T. B.) In ausländischen Zeitungen wird die Nachricht verbreitet, daß zwei deutsche Jeppeline durch Brand beziehungsweise Absturz in Anschluß an die Seeschlacht vor dem Skagerrak verloren gegangen seien. Wie wir hierzu von zuständiger Stelle erfahren. ist die Nachricht frei erfunden. Es ist kein deutsches Luftschiff verloren gegangen.

Berlin, ü. Juni. (W. T. B.) Am 31. Mai hat eins unserer Unterseeboote vor dem Humber einen modernen gr oßen englischen Torpedobootszerstörer vernichtet.

Nach Angabe eines durch uns geretten Mitgliede der Be⸗ satzung des gesunkenen englischen Jerstörers „Tipperary“ ist

stark ausgebaute Dorf Damloup, 520 unverwundete

Feind energisch seine Befestisungsarbeiten fort.

der englische Panzerkreuzer „Euryalus“ non unseren