1916 / 142 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 19 Jun 1916 18:00:01 GMT) scan diff

milien geschaffen werden können; darin liegt eine gewisse Bürgschaft dafür, daß sich ihre Zukunft freundlicher, glücklicher und inhaltsreicher gestalten wird. Zugleich werden aber auch Wohnungsfürsorge und Ansiedlung der allgemeinen Volkswirtschaft und Volksgesundheit wertvolle Dienste leisten. Zur Unterrichtung der Beteiligten sind die dtunböüge des Gesetzes im Nachstehenden kurz zusammen⸗ gefaßt. Personenkreis. Das Gesetz umfaßt die zur Klasse der Unter⸗ offiziere und Gemeinen gehörenden Personen des Soldatenstandes, der Kaiserlichen Marine und der Schu truppen, die Angehörigen des auf dem Kriegsschauplatze verwendeten Personals der freiwilligen Kranken⸗ pflege (Zugführer, Zugführerstellvertreter, Gruppenführer, Kranken⸗ pflegerinnen, Krankenpfleger, Krankentzäger ufw.) sowie die Witwen der vorstehend genannten Mllitärpersonen der Unterklassen. Voraus⸗ setzung ist, daß die Personen aus Anlaß des gegenwärtigen Krieges auf Grund des Mannschaftsversorgungsgesetzes vom 31. Mai 1906 oder des Militärhinterbliebenengesetzes vom 17. Mai 1907 eine Kriegsversorgung erhalten, das 21. Lebensjahr vollendet und das 55. Lebensjahr noch nicht zurückgelegt haben. Ausnahmsweise können auch Versorgungsberechtigte nach Vollendung des 55. Lebensjahres zu⸗ gelassen werden.

Verwendungszweck. Die Abfindung kann bewilligt werden zur Ansiedlung und Seßhaftmachung durch Erwerb eines Grundstücks; es macht dabei keinen Unterschied, ob es sich um landwirtschaftliche oder gärtnerische Betriebe, um Handwerker⸗ oder Arbeiterstellen oder um nädtische Heimstaͤtten handeltx. Auf die Besitzform kommt es nicht an, auch Erbpacht und Erbbaurecht werden zugelassen; der Erwerb eigenen Grnundbesitzes durch Beitritt zu einem gemeinnützigen Bau⸗ oder Siedlungsunternehmen ist in dem Gesetz besonders hervorgehoben. Außer für den Erwerb ist die Kapitalabfindung auch zugelassen für die Erhaltung und wirtschaftlich⸗ Stärkung eigenen Grundbesitzes: es kann sich da um Regelung der Schuldenverhältnisse, um Aufban und Wiederherstellung von Gebäuden, um Bodenverdesserungen, Besitz⸗ vergrößerungen, Vervollständigung landwirtschaftlichen Inventars und um Aehnliches handeln. Für andere Zwocke, insbesondere für die Einrichtung von Handels⸗ und Gewerbedetrieben, läßt das Gesetz die Kapitalabfindung nicht zu.

Grundlagen der Abfindung. Der Aklfiadung können ganz oder teilweise zu Grunde gelegt werden die Kriegezulage, die Ver⸗ stümm lungszulage und die Tropenzulage, letztere aber nur in der Höhe der Kriegszulage. Die Umwandlung der Rente oder eines Teils derfelben in Kapttal ist nicht zulässiz. Die Bezüge der Kriegerwitwen können kapitalisiert werden bis zum Jahresbetrage von 300 ℳ, wenn es sich um die Witwe eines Feldwebels, bis zu dem von 250 ℳ, wenn es sich um die Witwe eines Sergeanten oder Unteroffizters, und bis zur Höhe von 200 ℳ, wenn es sich um die Witwe eines Ge⸗ meinen handelt.

Berechnung der Abfindung. Die Akfindung erfolgt auf Grund einer Tabelle, die sich nach dem Lebensalter richtet und z. B. bei dem 21. Lebensjahre das 18 fache, beim 30. Lebenejahre das 16 ¼fache, beim 40. Lebensjahre das 13 fache und beim 55. Lebens⸗ jahre das 8 ⁄⅞ fache der zu kapitalisierenden Jahresbezöge gewäͤhit. Bei Kapitalisierung der Kriegszulage (180 ℳ) und der einfachen Verstümmelungszulace (324 ℳ) kann der Einundzwanzigjähriage 3330 + 5994 = 9324 und der Fünfundfünfzigjährige 1485 + 2673. = 4158 erhalten. Maßgebend ist das Lebensjahr, das der Antrag⸗ teller in dem auf den Antrag folgenden Jahre vollendet.

Sicherungsmaßnahmen. Um den Verwendungarweck nach Möglichkeit zu einem dauernden zu gestalten und einem Verlust des Abfindungskapitals nach Möglichrelt vorzubeugen, sieht das Gesetz im Interesse der Abgefundenen verschiedene Sicherungsmaßnahmen vor. Die Auszahlung hat so zu erfolgen, daß das Geld nur für den ange⸗ gehenen Zweck Ve wendung finder; avch ist durch geeignete Maßnahmen (Eintragung einer Sicherungsbypothek und dergleichen) dafür zu forgen, daß das Grundstück nicht alsbald weiterveräußert wird. Die Eintraaung einer Sicherungsbvpother kann auch verlangt werden, um

die Rockzahlung der Alfindung für den Fall der Vereitelung des Zgywecks der Kapitalahfindung oder 1 den Fall der Wiederverheiratung einer abgefundenen Witwe sicherzustellen.

Rückzahlung der Abfindungssumme, Wiederaufleben der Versorgungsgebührnisse. Auf Erfordern der Militär⸗ behörde ist die Abfindungssumme zurückzuzahlen, wenn sie nicht inner⸗ halb einer bestimmten Frist für den angevebenen Zweck verwendet ist oder wenn der Zweck der Kapitalabfindung vereitelt wird. Im letzteren Falle beschränkt sich die Verpflichtung zur Rückzahlung auf den Be⸗ trag, auf den die Alsindungssumme festzusetzen gewesen wäre, wenn der Abgefundene den Anrtrag auf Kapitalaksindung im Zeitpunkte der Räückforderung gestellt hätte. Die Versorgungsgebührnisse leben mit dem auf die Rück,ahlung folgenden Monatsersten wieder auf. Das Gleiche gilt bei freiwilliger Rückzahlung der Abfindungssumme, die genehmigt werden kann, wenn der Abgefundene zur Erlangung einer anderen Erwerbemöglichkeit das Grundstück weiter veräußert oder wenn andere wichtige Gründe vorlfegen. Der Berechnung des zurück⸗ zuzahlenden Betrages ist in diesem Falle der Zeitpunit der Rückzahlung zugrunde zu legen.

Wiederverheiratung abgefundener Witwen. Wern eine abgefundene Witwe sich wieder verheiratet, so hat sie die Ab⸗ findungssumme zurückzuzahlen; hiervon werden jedoch in Abzug ge⸗ bracht die durch die Abfindung erloschenen, bis zur Weederverheiratung fällig gewesenen Versorgungsgebührnisse und ferner der dreifache Jahresbetrag dieser Betrꝛäge. Liegen besondere Umstände vor, so kann von der Rückzahlung ganz oder tellweise abgesehen werden.

Verfahren. Die Anträge auf Kapitalabfindung sind ebenso wie die sonstigen Anträge im militärischen Versorgungeverfahren von Kriegsbeschädigten beim Bezirksfeldwebel, von Kriegerwitwen bei der

Ortepolizeibehörde anzubringen, wo sie auch Auskunft über das weitere

Verfahren, das noch durch Ausführungsbestimmungen des Bundesrats

und der einzelnen Bundesstaaten zu regeln ist, erhalten. Die Ent⸗ chridung über die Kapitalabfindung trifft die oberste Militärver⸗ valtungsbehörde (Kriegsministerium des betreffenden Kontingents, Reichsmarineamt, Reichskolonialamt).

Krieger und ihre Familien

Eine Tagung für die praktische Durchführung von Massenspeisungen veranstaltet die Zentralstelle für Volkswohl⸗ fahrt am 3. Juli, Nochmittags 4 ½ Uhr, und am 4. Juli im großen Sitzungssaale des Reichstags. Bei dieser Tagung soll nicht das Für und Wider der Massenspeisungen erörtert werden, vielmehr geht die Absicht dabin, den Gemeinden und Vereinen, die sich zur Vornahme 1 Massenspeisungen entschlossen haben oder entschließen werden, die öglickkeit zum Austausch von Erfahrungen und zur Besprechung 8 praktischer technischer Fragen zu geben. Die Einladungen zur Tagung versendet die Zentralstelle für Volkswohlfahrt, Berlin W. 50, ugsburger Straße 61.

Der Deutsche Krieger⸗Hilfsbund hlickt mit Befriedigung uf seine erste Jahrestätigkeit zurück. Das Gesamtergebnis der von ihm veranstalteten Sammlung hat bisher die Summe von 1 Million Mark ergeben. An Mitaliedern, die einen jährlichen Beitrag zahlen, besitzt der Bund 600. Insgesamt haben dem Bund etwa 800 Unter⸗ stützungsgesuche vorgelegen; diese vertellen sich auf die Kreise der Arbeiter, Verwaltungsbeamten, kaufmännischen und sonstigen Privat⸗ angestellten, der Händler, selbständigen Gewerbetreibenden und Kauf⸗ leute, der Studierenden, Schziftsteller, Künstler und Offiziere. Was die Notstaneskredite im Reiche, die Gründungen von Kriegshilfskassen in den Provinzen bezwechen, die Wiederaufrichtung der durch den Krieg vernichteten Existenzen, das bezweckt auch der Deultsche Krieger⸗Hilfsbund, nur mit dem Unterschiede, daß die von dem Hilfsbunde gewährten Beihilfen keine Darlehen sind, sondern Summen, die dem Gesuchsteller nach sorgfälliger Prüfung der Ver⸗ hAtnisse und Hand in Hand mit anderen eiwa für den Einzelfall zufüündigen Organisationen zur freien Verfügung InI“ y111646“

78.

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bestimmt.

behufs Wieder⸗

erlangung einer auskömmlichen wirtschaftlichen Existenz ausgezahlt

werden. Die Geschäftsstelle des Deutschen Krieger⸗Hilfsbundes be⸗

findet sich in Berlin SW. 68, Kochstraße 6/7.

Kunst und Wissenschfft.

Am 16. und 17. d. M. hielt die Goethe⸗Gesellschaft ihre diesjährige Tagung, die zweite in der Kriegszeit, in Weimar ab. Am Abend des 16. fand im Großherzoglichen Hoftheater die übliche, die Veranstaltung einleitende Festvorstellung statt, bei der, außer dem Drama „Ariadne auf Naxos“ des einst heliebten Dichters und Schauspielers Johann Christan Brandes, Goethes Einakter „Der Bürgergeneral'“ und „Jery und Bätely“ gesptelt wurden. Die Generalversammlung fand am Sonnabendvormittag im Er⸗ holungshaus am Karlsplatz slatt, sie war zahlreich besucht und nahm unter dem Vorsitz des Präsidenten der Gesellschaft, Obepräfidenten der Rheinprovinz, Staatsministers Dr. Freiherrn von Rheinbaben einen sehr anregenden Verlauf. Nachdem der Präsident das Groß⸗ herzogliche Paar, das die Generalversammlung wie die Festvorstellung mit seinem Besuche beehrte, begrüßt hatte, hob er in seiner die Tagung einleitenden Ansprache hervor, daß der Gedanken⸗ austausch geistig Gleichgestimmter bei dieser Kriegstagung auch ein Bekenntnis zum Durchbalten in ernster Zeit bedeute. Es gelte, das Werk Goethes der Nation nicht nur zu erhalten, sondern es immer weiteren Kreisen segenbringend fruchtbar zu machen. Dazu müsse auch die Jugend gewonnen werden; um dieser die Geisteswelt Goethes nahe zu führen, habe die Gesellschaft an 251 böbere Schulen die von Erich Schmidt besorgte Auswahl Goethescher Werke verteilt. Den Festvortrag hielt der Gebeime Regterungsrat, Professor Dr. Max Friedländer über das Thema „Goethe und die Musik“. Er schilderte einleitend die musikalische Umwelt, in der Goethe als Knabe in Frank⸗ furt und als Jüngling in Leipzig, das seit jeher ein Musik⸗ zentrum gewesen, gelebt hat, skizzierte dann den Elnfluß, den Herder in Straßburg auf den musikltebenden Studenten durch die Erschließung seines Verständnisses namentlich für das deutsche Volks⸗ lied ausgeübt, und ging dann näber auf das musikalische Leben in Weimar und das Verhältnis Goetbes zu ihm ein. Er hob hervor, daß die ausübenden öffentlichen Musiker in Welmar nur von geringer Bedeutung gewesen seien, daß aber am Hofe die Musik von begabten Dilettanten mit Eifer und Verständnis gepflegt wurde. Ver⸗ toner seiner Lieder und Singspiele fand aber Goethe in Weimar nur in seltenen Ausgnahmefällen, hierfür mußte er sich an auswärtige Komponisten, an Kayser, Reichart und Zelter wenden; namentlich mit letzterem verband ihn durch lange Jahre ein freundschaftliches Verhältnis und ein reger Gedankenaustausch über musikalische Fragen. Eingehend behandelte der Redner dann das Verbältnis Goethes zu den großen Komponisten seiner Spätzeit: zu Mozart, Beethoren und Schubert. Er wies nach· drücklich darauf hin, daß der Dichter die neuartigen Schöpfungen dieser großen Meister erst in vorgerückten Jahren kennen lernte, als er eine feste Kunstanschauung auch der Musik gegenüber bereits besaß, und daß es ihm daher nicht mehr gegeben war, zu einem vollen Ver⸗ ständnis der neuen Tonwelt, die jene erschlossen, zu gelangen. Aus ähnlichen Gesichtspunkten wurde Goethes Verhältnis zu den musikalischen Romantikern beleuchtet und die neue Musikentwicklung im Hindlick auf seine theoretische Stellungnahme zur Musik als Schwesterkunst der Poesie kurz gekennzeichnet. Im zweiten Teil seines Vortrages untersuchte Professor Friedländer Goethes Verhältnis zu den einzelnen Gattungen der Musik, vornehmlich zum Lied und Sinaspiel. Aus den diesem Vartrag folgenden und die Taaung abschließenden geschäftlichen Verhandlungen ist zu erwäbnen, daß in den Berichten über das Goetbe⸗ und Schillerarchiv und das Goethe⸗ museum die günstige Fortentwicklung dieser Anstalten hervorgeboben werden konnte; auch das Goethehaus und die in ihm aufgestellten Sammlungen erfreuten sich eines so zahlreichen Besoches, daß mit einer Erweiterung des Anbaues gerechnet werden muß. Der Vorstand wurde durch Zuraf wiedergewählt, außerdem wurden zu Nertrelern für Oesterreich Peter Rosegger und der Geheime Hofrat Rählmann

Beim Durchwandern der bulgarischen Kunstausstellung im Künstlerhause muß man sich darüber klar sein, daß es erst seit einem Menschenalter in dem jungen bulgarischen Staate eine künstlerische Bewegung gibt. Jeder einzelne der bulgarischen Maler ist ein Bahnbrecher, der am Anfang einer nattonalen Kunstentwicklung stebt, ein Neuerer, der nicht aus altem heimatlichen Formenschatz schöpfen kann, sondern alles aus sich selbst heraus entwickeln muß. Die Gefahr log nahe, daß sich die Künstler ihre Formen einfach aus den Ateliers westeuropäischer Kunststädte fertig herbeiholten und noch der Art ihrer Kollegen in jungen außereuropäischen Staaten münchnerisch oder pariserisch malten. Das ist hier nicht der Fall Man findet keine allzu engen Anlehnungen an ausländische Werke und selbst in Historienbildern, wie sie J. V. Mrkwitschka und A. Mitoff mit großem Geschick malen, ist bei aller überkommenen europäischen Form ein bezrichnender bulgarischer Grundton enthalten. Man denkt vor Andrej Nikoloffs Skulptur „Die Mutter“ flüchtih an Rodin, und sein „Kinderkopf“ erinnert in der ganz weichen Form an Metardo Rosso aber auch hier beruht die zufällige Verwandtschaft mit fremden Werken auf verwandtem Empfinden und nicht auf Nachahmung und Entlehnung. Die feinste und künst⸗ lerisch am höchsten stehende Persönlichkeit unter den hier vertretenen bulgarischen Malern ist, vom Standpunkte unserer heutigen deutschen Malerei aus geseben, Nikola Petroff. Sein „Nationaltheater in Sofia“, dessen schöner Bau hinter Herbsibäumen im Scheine der untergehenden Sonne rötlich aufleuchtet, ist ebenso gut in der Malerei und Stimmung wie seine in weichen, ahlen Tönen gehaltene Landschaft aus den Rhodope⸗Bergen und wie die im Sonnenglanz daliegende Ge⸗ birgswiese. Unter den Landschoften Ch. Ilteffs (ällt das „Städtchen im Regen“ angenehm auf, ein Bild, auf dem der feuchte Hunst eines regne⸗ rischen Tages die Landschaft in trübe Schleier hüllt. Nikola Taneffs jartes Winterbild mit den bläultschen Schatten und dem rosigen Licht sowie Stefan Iwanoffs dunkle „Dämmerung“ sind des weiteren bemerkenswerte Leistungen. Volksszenen, Landschaften und Bildnisse schließen sich in buntem Wechsel an und ergeben in ihrer Gesamtheit ein urwüchsiges und eigenartiges Bild. Da alle diese Werke auf heimat⸗ lichem Boden erwachsen sind und bulgarische Motive behandeln, so fesselt uns das fremdartige Gegenständliche oft mehr als die Form.

Sehr anziehend sind die ausgestellten kunstgewerblichen Schöpfungen: alte Erzeugnisse einer eigenwilligen Volkskunft, die aus dem Ethnographischen Museum in Sofia stammen, und neuere Arbeiten, die aus der Kunstgewerbeschule in Sofia hervorgegongen sind. Unter den älteren Arbeiten sind es vor allem kraftvolle Schmuck⸗ stücke und bunte Stickereien, die sich durch Schönheit und Elgenart auszeichnen. Man kennt und schätzt diesen Zweig bulgarischer Volks⸗ kunst bei uns schon seit langem. In den Schöpfungen der Kunst⸗ gewerbeschule sind alte volkstümliche Motive und neuzeitliches Empfinden mit feinem Geschmack zu wirksamer und gefälliger Einbeit verbunden. Holischnitzereien und feramische Arbeiten zigen hier be⸗ sonders, daß auch auf diesem Gebiete die bulg wische Kunst einer kräftigen und eigenartigen Blüte entgegenreift.

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3 Verkehrswesen.

Zur Vorbereitung der Donaukonferenz haben am Frei⸗ tag Vertreter der Interessen von Industrie, Handel und Schiffahrt unter Vorsitz des Bürgermeisters von Barezi in Budapest eine Be⸗ sprechung abgehalten. Dabei wurden, wie „W. T. B.“ mitteilt, auch die Maßnahmen beraten, deren Durchführung von der ungarischen Regierung im Interesse weiterer Ausgestaltung der Hafeneimich⸗ tungen und zum Ausbau des Hafens in Budapest verlangt werden.

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Verdingungen.

Der Zuschlag auf die von dem Verwaltungetefsort der Kaiser⸗ lichen Werft in Wilbelmshaven am 13. Mai 1916 verdungenen Steine wurden den Firmen M. Achgelis Söhne in Geestemünde, Alexander Hunecke in Babbenhausen und Weserziegelei in Dehme erteilt.

Der Zuschlag auf die von dem Verwaltungsressort der Kaiser⸗ lichen erft in Wilhelmshaven am 26. Mai verdungenen Erd⸗, Beton⸗, Maurer⸗ und Dichtungsarbeiten zur Erweiterung des Lagerhauses für feuergefährliche Gegenstände ist der Firma E. Witlber in Wilhelmshaven erteilt worden.

5 Theater und Musik.

Im Deutschen Opernbause finden in dieser Spielzeit noch

folgende Vorstellungen statt: „Der Bettelstudent“ wird am Dienstag, den 27. Juni, und am Freitag, den 30. Juni, aufgeführt; „Die Fledermaus“ am Mittwoch, den 21., und Sonnteg, den 25. Junj, sowie am Montag, den 3. Juli; „Lohengrin“ am Donnerstag, den 22., und am Montaa, den 26. Junt; „Das Nachtlager in Granada“ am Dtenstag, den 20., Mittwoch, den 28. Junt, und am Sonnabend, den 1. Juli; „Rigoletto“ am Sonnabend, den 24. Juni; „Tannhäuser“ am Donnerstag, den 29. Juni, und am Sonntag, den 2. Juli; „La Traviata“ am Dienstag, den 4. Juli; „Der Wildschütz“ am Freitag, den 23. Juni. Zu allen diesen Vorstellungen werden die

Gutscheine der Dauerbezieher angenommen; diejenigen, die am 4. Jult

nicht eingelöst sind, verlieren ihre Gültigkeit.

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Mannigfaltiges.

Die Deutsch⸗Asiatische Gesellschaft veranstaltete gestern miltag im Kuppelsaal des Reichstags für den General⸗ feldmarschall Freiherrn Colmar von der Goltz⸗Pascha eine Gedächtnisfeier. Esz wohnten ihr, wie „W. T. B.“ ke⸗ richtet, u. a. bei: der Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Helfferich, der Minister für bffentliche Arbeiten Dr. von Breiten⸗ hach, der Minister der geistlichen und Unterrichtzangelegenheiten Dr. von Trott zu Solz, der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ minister von Jagow, der Oberbefeblshaber in den Marken, General⸗ oberst von Kessel, der Reichstagspräsident, Wirkliche Gehetme Rat Dr. Kaempf und viele Abgeordnete. Die Feier wurde eingeleit⸗t durch einen Trauermarsch, von der Musikkapelle des Reserveinfanterieregiments Nr. 93 ausgeführt; dann sang der Könmgliche Domchor. Darauf eröffnete der Vizepräsident der Deutsch⸗Asiatischen Gesellschast, Admiral z. D. von Truppel die Feier durch eine Begrüßungsansprache. Sodann hielten der Wirkliche Geheime Rat Dr. Fischer und Dr. Vos⸗ berg⸗Rekow die Gedächtnisreden. Nach abermaligem Chorgesang sprach seinem eizenen Wunsche gemäß der Chef des Stellvertretenden Generalstabes, Generaloberst von Moltke, ein Jugendfreund des Generalfeldmarschalls ö von der Goltz, und felerte namens der Armee die Verdsenste des Ver⸗ blichenen. Als darauf der türkische Botschafter Hatki Pascha in einer Ansprache besonders die Verdienste des Freiherrn von der Goltz um die Ausgestaltung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der Tirkei hernorhob, fiel plötzlich der Generaloberst von Moltke in Ohnmacht. Medrere an⸗ wesende Aerzte bemühten sich um ihn. Der Admiral z. D. von Truppel erklärte sogleich die Gedächtnisftier für geschlossen, worauf die Anwesenden sich in tliefer Ergriffenheit aus dem Saal entfernten. Inzwischen war der Generaloberst von Moltke verschie den. Die Leiche wurde alebald nach dem Gebäude des Generalstabes übergeführt, wo sie aufgebahrt wird. Im Laufe des Nachmittags fuhr als einer der ersten der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg im Generalstabe vor und sprach der Witwe am Sarge des Entschlafenen sein tiefftes Beileid aus.

Swinemünde, 17. Juni. Vorgestern nacht wurden hier 13 Leichen eingebracht, Seeleute, die an Bord des Hilfskriegs⸗ schiffs „Herrmann“ an der schwedischen Küste den Tod gefunden hatten. Elf von ihnen wurden heute auf dem hiesigen Friedhof beigefetzt, die beiden andern wurden in ihre Heimat über⸗ geführt.

Kelheim, 18. Juni. (W. T. B.) Zum zweiten Male in der Kriegszeit ist am Sonntag der Baverische Kanaltag zu seiner alljährlichen Tagung zusammengetreten, zu der neben zahlreichen Mit⸗ gludern des Vereins viele Vertreter von Behörden, Handelskammein, Schiffahrtsverbänden und anderer interessierter Körperschaften in Kerheim erschienen sind. Im Hefsonderzug traf Vormittags der Pro⸗ tektor des Vereins, Seine Majestät der König Ludwig, zur Tagung ein. Die Tagung ist neben der Berotung von Fragen, die den Ausbau des mitteleuropäischen Wasserstraßennetzes betreffen, insbesondere dem Ausbau der bayerischen Wasserstraßen, vor allem der Verbindung Rhein Main— Donau, gewidmet.

„Hamburg, 17. Juni. (W. T. B.) Das Hamburger Schöffen⸗ gericht hat den Geschäftsführer der Hansa⸗Brotfabrik Karl Hübsch wegen wissentlichen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgesetz zu 1 Jahr Gefängnis und 2000 Geldstrafe event. weiteren 200 Tagen Gefängnss und Verlust der bürgerlichen Ehremechte auf 2 Jahre verurtellt. Der Geselle Ludwig Richter wurde wegen wissentlicher Mehlfälschung zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Angeklagten haben in der Zeit vom 1. bis 13. März d. J. 21 426 sogenannte Maisbrote angefertigt und verkaust, die 5 % Strohmehl und anderen gesund⸗ heitschädlichen Zusatz enthielten.

Rom. 17. Juni. (W. T. B) Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ wurde gestern früh um 3 Ubr 25 Minuten in Rimini und Forli ein starker Erdstoß verspürt. Es sind keine Opfer zu beklagen.

Amsterdam, 18. Juni. (W. T. B.) Gestern kam es hier in⸗ solge des Lebensmittelmangels und der großen Teuerung zu Unruhen in verschiedenen Vierteln der Stadt und zu Zu⸗ sammenstößen mit der Pollzei, die von der Waffe Gebrauch machen mußte. Am Montag wird ein großer Teil der Gemüsehändler als Einspruch gegen die ungenügende Zufuhr und die hohen Großhandel preise den Verkauf von Gemüse uUnd Kartoffeln einstelen.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Verebelicht: Hr. Oberleutnant Werner Jungschulz von Roebern mit Frl. Manie Luise Wahnschaffe (Königsberg i. Pr.). Hr. Pfarrer Otto Mauer mit Frl. Hildegard von Schroetter (Dbersdorf).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Hauptmann Ernst von Pentz (Berlin).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition ( Mengering) in Berlin. 8 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Bererlin, Wilhelmstraße 32. 1“ Fünf Beilagen (797⁸) sowie die 1018. und 1019. Ausgab der Deutschen Verlustlisten.

Nr. 49 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 17. Junt 1916 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nichtamtliches: Das Hartungsche Wohnhaus in Nikolassee bei Berlin. Bau der zweiten großen Schleuse in Fürstenwalde a. d. Spree. Verm ischtes: 5 deefärnne der Tiefbauverwaltung der Stadt Königs⸗ erg i. Pr. Führer dur na. Handbu er Kunstwissen⸗ schaft. Bücherschau. 8

Die Kunsthand des Deutschen Museums. Die Frage der künstlichen Gliedmaßen ist durch den Weltkrieg derart geworden, daß auch das größte techaische Museum der Welt, das Deutsche Museum in München, diesem Probleme näher getreten ist. Das Deutsche Museum hat, wie in der letzten (25.) Nummer der „Umschau; (Herausgeber Professor Dr. Bechhold, Frankfurt g9. M.) mitgeteilt wird, seinem Mechansker Herrn Will, der eine neue Konstruktion für eine künstliche Hand er⸗ dachte, Zeit und Mittel zur Verfügung gestellt, um seine Idee so weit zu verwirklichen, daß sie der Oeffentlichkeit bekannt⸗ gegeben werden kann. Bei der Konstruktion einer künstlichen Hand wird es als Haupterfordernis betrachtet, daß die Griffbewegung jener der natürlichen Hand nachgeahmt werde Erreicht wird dies durch verschievene Konstruktionen, entweder mittels Stellung eines be⸗ sonneren Hebels unter Zuhllfenahme der zweiten unbeschädigten Hand oder automatisch durch Heben oder Senken des Kunst⸗ armes und dergleichen. Die Wlllsche Kunsthand machte sich zur Aufgabe, die Bewegung der einzelnen Finger selbsttätig, wie bei der natürlichen Hand, jedem Gegenstand genau anzupassen, sodaß die Hand den ergriffenen Gegenstand beliebig lange festhalten kann und daß die Griffe nicht von einer Zwangslage des Armes abhängig sind, sondern daß das Greifen und Festhalten der Gegenstände in jeder Armlage erfolgen kann. Die Betätigung der Hand wird vurch eine äußerst sinnreiche Konstruktion ermöglicht, deren Grundgedanke in der „Umschau“ folgendermaßen kurz be⸗ schrteben wird: Jeder Finger besteht aus drei aus dünnen Stahlblechen gefertigten Gliedstücken, die unter sich und mit dem Handteller durch Scharniere verbunden sind. Durch einfache Hebevorrichtungen kann jedes Fingeralted in ganz ähnlicher Weise hewegt werden, wie bei der naturlichen Hand, und jedem der fünf Finger kann eine beliebige Stellung gegeden werden, ganz wie es der zu erfassende Gegenstand erfordert. Es können beispielsweise Federhalter, Eßbestecke, Trinkgefäße, Werkzeuge oder was es sonst immer sei, so erfaßt und festgehalten werden, wie es der Gegenstand zum sicheren Halten und sicheren Gebrauch erfordert. Ein Zug von nur wenigen Zentimetern genügt, um die gestreckte Hand in die Faustlage zu bringen, sodaß die Betätigung des Griffes durch ein geringes Strecken des Ellbogens oder beim Fehlen des Unterarmes durch eine kleine Bewegung des Achselgelenkes erfolgen kann. Durch eine selbsttätige Sperrvorrichtung wird dann die Hand in jeder durch den zu erfassenden Gegenstand bedingten Lage festgehalten, auch kann sie, ohne einen Gegenstand zu halten, in einer beliebig gewählten zwanglosen Stellung verbleiben. Ebenso einfach wie die Herstellung des Griffes ist seine Lösung. Durch Auflegen der Hand auf die Tischplatte oder durch Andrücken des Oberarmes an den Körper wird die Sperrvorrichtung frei gegeben und langsam und allmählich strecken sich die Finger, ganz so, wie dies bei der natürlichen Hand der Fall ist. Das Deutsche Museum stellt die Anregung allen Werk⸗ stätten und Fabriken ohne jede Entschädigung zur Verbesserung und zur beliebigen Herstellung zur Verfügung.

Handel und Gewerbe.

im Reichsamt des Innern zusammen⸗ „Nachrichten für andel, Industrie uund Landwirtschaft“)

Anwendung der Ausfuhrverbote auf Niederlage⸗, Transitlager⸗ und Transitgüter. Ein Rundschreiben der Generalzolldirektion vom 1. Mai 1916 lautet folgendermaßen:

Auf Grund eines heute der Generalzolldirektion zugegangenen Schreibens vom Königlichen Finanzdepartement vom 18 April 1916 erklärt die Direktion folgendes:

Das Einladen von Niederlage⸗, Transitlager⸗ und Transitgütern mit der Bestimmung nach dem Ausland, die, begleiter von unmtttelbar auf das Ausland gestellten Frachtpapieren, für die bevorstehende Aus⸗ fuhr mit einem Warenpaß nach dem Grenzort von einem anderen schwedischen Platze ausgerüstet worden sind, soll bezüglich der An⸗ wendung der Ausfuhrverbote als erfolgt angesehen werden, wenn die Guter in einem solchen Platze zur Beförderung nach dem Grenzort eingeladen worden sind. (Soensk Export.)

Ausfuhrverbot. Auf Grund der Königlichen Kund⸗ machung ist die Ausfuhr von Konfitüren aus Schweden vom 27. Mai 1916 ab bis auf weiteres verboten. (Nach einem Bericht der Kaiserlichen Gesandtschaft in Stockholm.)

Geplante Abgabe vom Schiffstonnengehalt. Beide Kammern des schwedischen Reichstags haben am 5. Juni 1916 den Entwurf zu einer Verordnung über Abgaben vom Schiffstonnengehatt, in der vom Steuerausschuß verschärften Fassung, angenommen Nach Stockholms Dagblad.) h.

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Norwegen.

Ausfuhrverbot. Das Departement des Aeußern hat unterm 31. Mai 1916 ein Ausfuhrverbot für Phosphorsäure erlassen, das am 5. Juni 1916 in Kraft getreten ist. (Nach einem Berichte des Kaiserlichen Generalkonsulats in Kristiania.)

Verbot der Einfuhr und der Versendung von geistigen Getränken. Eine Königliche Entschließung vom 7. Juni 1916 bestimmt folgendes:

1) Die durch Königliche Entschließungen vom 10. Oktober und 20. November 1914 verfügten zeitweiligen Einschränkungen im Verbot des Verkaufs und des Ausschanks von Branntwein, die auf Grund von § 3 des Gesetzes, betreffend den Verkauf und die Ausfuhr von Nahrungsmitteln usw., vom 18. August 1914 besteben, werden auf⸗ gehoben. 2) Auf Grund des Gesetzes, betreffend das Verbot der Einfuhr von Branntwein, Wein, Vier usw., vom 20. August 1915 werden die Einfuhr von Branntwein, Wein und Bier aus dem Aus⸗ land und der Versand dieser Getränke innerhalb des Reiches, alkohol⸗ schwaches Bier ausgenommen, verboten. 3) Die gegenwärtige Ent⸗ schließung tritt sogleich in Kraft. (Morgenbladet.)

Waren, deren Ausfuhr verboten ist, als Waren⸗ proben. Waren, deren Ausfuhr verboten ist, sollen in wesentlicher Menge in Sendungen von Warenproben nach dem Ausland enthalten sein. Die Ausfuhr dieser Waren ist indessen unzulässig, gleichvtel ob sie mit der Paketpost oder mit der Briefpost erfolgt. (Stock⸗

zeiger und Königlich Preußischen Staa

Berlin, Montag, den 19. Juni

Abgabe vom Schiffstonnengebalt. Nach einer im Staatsrat beschlossenen Vorlage soll die Abgabe vom Schiffstonnen⸗ gehalt im Rechnungsjahre 1916/17 nach den gegenwärtig geltenden Sätzen erhoben werden. (Nach Morgenbladet.)

Neuer Zolltarif. Die türkische Regierung hat einen neuen Zolltarif aufgestellt, der am 1./14. September 1916 in Kraft treten und drei Jahre in Wirksamkeit bleiben soll. An der Hand einer vor⸗ läufigen nschtamtlichen französischen Uebersetzung ist im Reichsamt des Innein eine Bearbeitung des Tarifs in deuischer Sprache bergestellt worden. Abdrucke dieser Uebersetzung können von der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Miitler u. Sohn in Berlin SW. 68, Kochstraße 68/71, zum Preise von 1 das Stück bezogen wer

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 15. Juni 1916 betrugen (+ und im Vergleich zur Vorwoche):

Aktiva. 1916 1915 1914 V Metallbestand*). 2 501 005 000 2 433 468 000 1 687 635 000 (+ 1105 000) (+ 1 778 000) (+ 37 518 000) darunter Gold 2 464 934 000] 2 382 215 000 1 356 205 000 332 000) (+ 539 000) (+ 30 818 000)

Reichs⸗ u. Darlehns⸗ kassenscheine. 281 831 000 263 669 000 66 938 000 ([— 124 433 000 ¹ß— 33 518 000) ( 3 447 000) 13 570 000 17 381 000 26 309 000 (+ 2709 000) *+% 4820 000 (+ 6 561 000)

Noten and. Banken

Wechsel, Schecks u. diskontierte Reichs⸗ schatzanweisungen. 5 783 846 000 4 294 119 000 782 404 000

(+ 146 006 000) †+ 91 381 000 (— 21 530 000)

12 307 000 16 168 000 64 257 000

(— 966 000 (+ 824 000) (+ 4740 000)

41 001 000 23 831 000 253 832 000

([— 4099 000 (+ 2 870 000) (— 8 030 000) 371 663 000 189 263 000 224 421 000 (+ 31 830 000) (+ 12 388 000) (— 1 266 000)

180 000 000 180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 85 471 000 80 550 000 74 479 000 (unperändert) (unverändert) (unverändert) 6 636 519 000 5 244 018 000 1 834 404 000 (s— 60 515 000) (— 45 661 000) (— 75 361 000)

Verbindlichkeiten. 1 828 551 000 1 508 015 000 979 974 000 (+ 71 926 000) (+ 70 108 000) (+† 96 066 000) Sonstige Passiva 274 682 000 225 316 000 36 939 000 (+ 40 741 000) (+ 56 126 000) (+ 735 000)

*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 ℳ.

Lombardforderungen Effekten. Sonstige Aktiven

Passiva. Grundkapital. .

Reservefonds .. Umlaufende Noten. Sonstige tägl. fällige

Die Gesamtsumme der im Umlauf befindlichen Berliner Pfandbriefe einschließlich der den Reservefonds und der Pfandbriefkasse des Instituts gehörigen Stücke beträgt 283 762 500 gegen 284 734 500 im Jahre vorher, nämlich 4 062 000 3 ½ % ige (alte) gegen 4 165 050 ℳ, 2 653 500 4 %o tge (alte) gegen 2 736 150 ℳ, 1 273 800 4 ½ % ige gegen 1 295 700 ℳ, 545 400 5 % ige gegen 543 600 ℳ, 8 803 800 3 %ige (neue) gegen 8 887 500 ℳ, 114 736 300 3 ½ % ige (neue) gegen 116 377 000 ℳ, 151 687 700 4 % ige (neue) gegen 150 729 500 im Vorjahre. Im letzten Jahre sind 27 Grundstücke zur Neu⸗ und Nachbeleihung angemeldet worden. Von den auf diese Meldungen hin genehmigten Beleihungen sind 2 716 000 noch nicht abgehoben, wobei bemerkt wird, daß das Pfandbriefamt sich ein Jahr lang an die Beleihungsbewilligung gebunden hält, während der Grundstückseigentümer zur Abnahme der Pfandbriefe nicht ver⸗ pflichtet ist.

Der Preußische Beamten⸗Verein in Hannover, Lebensversicherungsverein a. G., Versicherungsanstalt für deutsche Beamte (einschließlich der Geistlichen, Lehrer, Rechtsanwälte, Archi⸗ telten und Ingenieure, Redakteure, Aerzte, Zahnärzte, Tierärzte und Apotheker sowie der Privatbeamten) hielt am 16. Junt seine 39. ordentliche Generalversammlung ab. Nach dem Geschäftsbericht sind im Jahre 1915 681 Mitglteder des Vereins, die mit einem Kapital von 5 020 300 bei ihm versichert waren, im Felde ge⸗ fallen. Alle für die Kriegssterbefälle fällig gewordenen Zahlungen bat der Verein sofort nach Einlieferung der Sterbefallpapiere geleistet. Trotz dieser außergewöhnlichen Ausgaben erzielte der Verein noch einen Ueberschuß von 2 479 893 ℳ, davon wurden überwiesen dem Sicherheitsfonds 147 643 ℳ, dem Kriegsreservefonds 113 484 ℳ, dem Dividendenfonds 1 693 382 ℳ, dem Schlußdividendenfonds 525 373 ℳ. Die Jahresdividende wurde wieder auf 4 ½ % der didtdendenberechtigten Prämtenreserve festgesetzt. Der Versicherungsbestand Ende 1915 stellte sich auf 98 117 Versicherungsscheine über 440 173 790 Kapital und 1 279 943 jährliche Rente. Die Prämienreserven einschließlich des Dividendenansammlungsguthabens stiegen von 149 063 433 auf 155 633 051 ℳ. Die Verwaltungskosten betrugen für jede 1000 Versicherungskapital 80 24. In Prozenten der Prämieneinnahme stellen sie sich auf 2,14 %, in Prozenten der Prämien⸗ und Zinsen⸗ einnahme auf 1,47 %. Die gesamten Extrafonds betragen 17 864 085 ℳ. Zur Kenntats und Aufklärung stehen den Inter⸗ essenten die Drucksachen des Vereins, insbesondere die Hefte „Satzung und allgemeine Versicherangsbedingungen’“, „Einxichtungen, und Er⸗ folges und „Was will und was bietet der Preußische Beamtenverein?“ kostenfrei zur Verfügung.

In der am 15. d. M. abgehaltenen Generalversammlung der Landschaft der Provinz Westfalen, Münster i. Westf., wurde der Geschäftsbericht für das Jahr 1915 erstattet. Darnach ist der Zugang durch neue Beleihungen erheblich geringer als sonst infolge des Krieges und der Kursrückgänge der Pfandbriefe, während anderer⸗ seits infolge der Flüssigkeit des Geldes auf dem Lande arößere Rück⸗ zahlungen als sonst stattfanden. Der Zuagang beträgt 838 500 ℳ, der Abgang dagegen durch Rückzahlungen 901 000 ℳ, sodaß der Hypo⸗ thekenbestand im abgelaufenen Jabre um 62 500 zurückgegangen ist und am Jahresschluß noch 110 693 000 beträgt. In den Reserve⸗ fonds flossen 184 546 ℳ, wodurch derselbe auf 2 784 874 steigt. Der Ueberschuß in Höhe von 143 310 wurde dem Eigentümlichen Fonds überwiesen, dessen Bestand 1 046 133 beträgt.

Wien, 17. Juni. (W. T. B.) Anregende Berliner Berichte und gute Saatenstandsmeldungen unterstützten die freundliche Stim⸗ mung. Durch Lebhaftigkeit zeichneten sich Eisenwerte infolge der starken Zunahme des Filesgssanes aus. Ferner standen Bankwerte, Rüstungs⸗, Petroleum⸗, Metall. und Maschinenwerte in Nachfrage. Im weiteren Verlaufe verminderten sich die Umsätze, wodei ein Teil

der anfänglichen Gewinne wieder verloren ging, doch blieb der Grund⸗ ton fest. Anlagewerte behielten gute Haltung bei⸗

Brüssel, 18. Juni. (W. T. B.) Ausweis des Noten⸗ depariements der Sociéts Générale de Belgique vom 15. Juni (in Klammern vom 8. Juni): Aktiva. Metall⸗ bestand und deutsches Geld 252 729 786 (236 081 480) Fr., Gut⸗ haben im Auslande 11 152 167 (11 820 824) Fr, Darleben gegen Guthaben im Auslande 65 536 819 (64 868 162) Fr., Darlehen gegen Schatzscheine ausländischer Staaten 1 360 000 (1 360 000) Fr., Dar⸗ lehen gegen Schatzscheine der belgischen Provinzen (gemäß Artikel 6 Ziffer 7 der Vorschriften) 480 000 000 (480 000 000) Fr., Wechsel und Schecks auf belgische Plätze 56 143 911 (55 912 367) Fr., Dar⸗ lehen gegen inländische Wertpapiere 4 147 191 (4 149 992) Fr., sonstige Aktiven 8 059 425 (8 246 635) Fr., zusammen 879 129 299 (862 439 460) Fr. Passiva. Betrag der umlaufenden Noten 717 394 299 (701 763 413) Fr., Giroguthaben 148 859 760 (147 818 771) Fr., sonstige Passiven 12 875 240 (12 857 276) Fr., zusammen 879 129 299 (862 439 460) Fr.

New York, 16. Junf. (W. T. B.) In der vergangenen Woche wurden 191 000 Dollar Gold und 316 000 Dollar Silber ein⸗ geführt; ausgeführt wurde kein Gold,

Börse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes)

vom 19. Juni Brief

vom 17. 8. Geld

1 Dollar 5,175 100 Gulden 24 ¾ 8 224 ½ 100 Kronen 503¾ 161 100 Kronen 602 . 161 Norwegen 100 Kronen 161 Schweiz 100 Franken 10 102 Oesterreich 100 Kronen 69,65 69,65 Rumänten 100 Lei 85,75 Bulgarien 100 Leva

New York Holland Dänemark Schweden

Der heutige Wertpapiermarkt zeigte anfangs eine schwächere, dann aber eine festere Haltung. Auf den meisten Gebieten war die geschäftliche Tätigkeit lebhafter als in den letzten Tagen, einige Nachfrage bestand namentlich für Industriewerte, u. a. für Rheinische Metallaktien und Pochumer Gußstahlaktien. Bankaktien lagen sti Anleihen waren behauptet.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

London, 17. Juni. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 60, 5 % Argentinier von 1886 —,—, 4 % Brasilianer von 1889 —,—, 4 % Javaner von 1899 74 ½, 3 % Portugiesen —,—, 5 % Russen von 1906 91, 4 ½ % Russen von 1909 80 ½, Baltimore and Ohio 95 ⅜, Canadtan Pacific 184 ½, Erie —,—, Natior al Railways of Mexiko —,—, Pennsylvania 60 ¾H, Southern Pacific 103 ½, Union Pacific 143 ¾, United States Steel Corporation 89 Anaconda oyper 17 8, Rio Tinto 61 ¾, Chartered 14/4, De Beers def. 11 ¼, Goldfields 1 8, Randmines 3 Privatdiskont 5 ⅛, Silber 30 ½. Amsterdam, 17. Juni (W. T. B.) Ruhig, Schiffahrts aktien sehr fest. Amerikaner gedrückt. Wechsel auf Berlt 44,30, Wechsel auf Wien 30,85, Wechsel auf Schwetz 45,77 Wechsel auf Kopenhagen 71,35, Wechsel auf Stockholm 71,4 Wechsel auf New York 240, Wechsel au London 11,47 ¼½, Wechsel auf Paris 40,75. 5 % Niederländische Staatsanlethe 102 ½16, Obl. 3 % Niederl. W. S 73 ¾, Königl. Niederländ. Petroleum 522, Holland⸗Amertka⸗Linie 388 ½, Niederländisch⸗Indische Handelsbank 218, Atchison, Topeka u. Santa 105, Rock Island ½, Southern Pacific —,—, Southern Railway 21 ⅛, Union Pacific 136, Ana conda 169 ⅛, United States Steel Corp. 79 ⅛. Franzoͤsisch⸗

Englische Anleihe —,—. 8 New York, 17. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Die Börs eröffnete mit niedrigeren Kursen, da die aus Mexiko vorliegende Nachrichten die Spekulation zu umfangreichen Posttionslösungen ver anlaßten. Das Geschäft gestaltete sich im weiteren Verlaufe rech schleppend. Eisenbahnwerte waren einem ziemlichen Abgabendruck aus gesetzt, weil man befürchtete, daß die bestehenden Lohndifferenzen zu einer Ausstandsbewegung der Arbeiter bei den Eisenbahnen führen könnten. Von Eisenbahnpapieren erfuhren Illinois Central⸗Shares eine Kurseinbuße von einem Dollar und Readings verlore ¼ Dollar. Untons konnten ihren Kursstand gut behaupten un besserten sich um 5 C. Industriewerte zeigten mattere H wobei Stahltrustaktten ½ Dollar verloren. waren unverändert, dagegen verloren die Shares der American Smelting and Refining Co. 1 Dollar. Der Aktienumsatz betrug 240 000 Stück. Tendenz für Geld: Nominell. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate nom., Geld auf 24 Stunden letztes Dar⸗ lehen nom., Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,65, Cable Transfers 4,76,50, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,91,62, Wechsel auf Berlin auf Sicht 75 ¾, Silber Bullion 63 ⅞, 3 % Northern Pacisie Bonds —,—, 4 % Ver. Staat. Bonds 1925 —,—, Atchison Topeka u. Santa F 105 ¼, Baltimore and Ohio 90 ¼, Canadian acific 175 ¾, Chesapeake u. Ohto 64 ½, Chicago, Milwaukee u. St Pan 98 ½, Denver u. Rio Grande 13, Illinois Central 105, Louisville u. Nashville 133 ¾, New York Central 105 ¼¾, Norfolk u. Western 131 ½, Pennsylvanta 57 %, Readin 102 ⅝, Southern Pacisic 98 ⅛, Union Pacific 138 ½, Anaconda Copper Mining 84 ⅜, United States Steel Corporation 85 ½, do. pref. 117 ½.

W11““ 8

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 16. Juni. (W. T. B.) Kupfer prompt 115.

New York, 17. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 12,85, do. für Juli 12,73, do. für September 12,86, do. für Oktober 12,88, New Orleans do. loko middling 12,69 Petroleum Refined (in Cases) 11,50, do. Stand. white in New Po 8,95, do. in Tanks 5,25, do. Credit Balances at Oil City 2,60, Schmalz prime Western 13,25, do. Rohe & Brothers 13,90, Zucker Zentrifugal 6,39, Weizen für Juli —,—, do. für September —,—, do. hard Winter Nr. 2 112 ¼, Mehl Spring⸗Wheat 4,90 bis 5,00, Getreldefracht nach Liverpool 9—12, Kaffee Rio Nr. 7 loko 9 ¼, do. für Juli 8,12, do. für September 8,27, für Dezember 8,43, Kupfer Standard loko —,—, Zinn 42,00.

New Pork, 16. Juni. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 63 000 Ballen Ausfuhr nach Großbritannien 41 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 46 000 Ballen, Vorräte im Innern 514 000 Ballen.