1916 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Jul 1916 18:00:01 GMT) scan diff

8 9 8 9 1 ue“ 1“ 11“ 8 rrschaft wollten den Planiawerken, I chaft für Kohlen⸗] bekannt gewordene Höhe „Kalte Erde“ auf das linke Maasufer kriegführenden Lande zu gestatten. Gegenwärtig lagern in glutig zusammen is in unsere busen an warfen ohne Durch ach den schweren Schläͤgen Nave eeee Herr chasnng sich

8 158e5 8 1Ds 12 8 1 2 . in F s- ten Oesterreich, Preußen, Eng 1 fabrikation, in Ratibor auszuführenden, durch Erlaß des verlegen, ist offenbar eine zarte Höflichkeit für ihre französischen Norwegen Tausende von Tonnen verdorbener Fische. Hräben gelangen, durch Gegenstöße zurückgeworfen unser Abwehrfeuer wurde ein Flugzeug abgeschossen, die die vier Staat Angriffe für immer sichern.⸗ Staatsministeriums vom 24. Juni d. J. mit dem Enteignungs⸗ Bundesgenossen. Diese haen 8 bekamntlich vor einiger Zeit 1“ 1 Huden. beiden anderen wurden vertrieben. 8 Schon b IL1“ baten diese Mächte sich zu⸗ rechte ausgestatteten Unternehmen der Erweiterung der mit ihrer Behandlung des „Toten Mannes“ gezeigt, daß nicht Türkei. 11u“ 2 sammengeschlossen, und im Wiener Kongreß wurde vereinbart, den Fabrikanlagen in der Gemarkung der Stadt Ratibor nur der Glaube, sondern auch der Schwindel Berge versetzen Blättermeldungen zufolge sind die zu Räten im Justiz⸗ Heeresgruppe -. ve“ Prinzen Staat Holland unter dem Hause Oranien zu . stattfindet. kann. Sie werden sich durch den gelehrigen Eifer ihrer ministerium beziehungsweise im Ministerium für Handel und . Ssr Wohlfahrtspflege Schutzwehr⸗ gegen * e“ g ein System Berrlin, den 30. Juni 1916. russischen Schüler zweifellos sehr geschmeichelt fühlen. Ackerbau ernannten Reichsdeutschen Dr. Heinze und Hahl eine besonderen Ereignisse. ohlfah r8 8 Seg. e.e Leee den⸗ Wellington näher zu bestimmen Das Staatsministerium.. „Wir haben keinerlei Grund, über das Verfahren unserer in Konstantinopel eingetroffen und haben vorgestern ihr Amt von Festungswerken, von Breitenbach. Beseler. Syd e 8- 8g F es 1. g können 4 8 Gegenteil g angetreten. Der zum Generaldirektor der landwirtschaftlichen Iöö“ venden m so größerer Genugtu aufs n 8 ime Oberfi K alg 1 1 Alf „Co.. ge ... aö-S. ete, da von Trott zu Solz. Lentze. von Loebell. größ gtuung begrüßen, als es aufs neue alle Bank ernannte Geheime Oberfinanzrat Kautz trifft heute dort ein. gussische Angriffe sind westlich und südwestlich von E“ ö“ Aoch W Truppen einziehen dürfen, wenn der Fall sich ereign & Ministerium für Handel und Gewerbe. der Entente zu halten ist. Je nach Geschmack und Geschicklich⸗ Das 2 zffentli 8 Beilm NW. 40, Alsenstraße 11. Syst ührten, sondern die gemeinsamen Interessen der Groß⸗ . 1 „ist. 3 1 esch as Amtsblatt veröffentlicht die von der Entente ge⸗ Armee des Generals Grafen von Bothmer. diesem Spstem führten, sondern gete Eurovas gegenüber dem Auf Grund der Verordnung, betreffend die zwangsweise keit benutzen die Verbündeten ja zwar verschiedene Mittel, um forderten Veränderungen in der Besetzung der tgesehen von kleinen Vorfelbkämpfen keine Ereignisse 18 Kunst und Wifsenschaft. mächt⸗ oder, wie man sagte, die Interessen Europas geg

Heeresgruppe des Ge r. ginsingen. Der Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der hatte, und in diese Festungen sollten nicht etwa nur die nieder⸗

Beil eige anchnahee tas og üer s Hatpogcher uck glatt abgewiesen man dieser Schutzwehr gegen Frankreich bedürfte. Es

waltung britischer Unternehmungen, vom 22. De⸗ die Tatsachen zu entstellen. Ihr Handeln geht jedoch, gleichviel Polizeistellen. Der vom König unterzeichnete Erlaß, durch Friedensstörer Frankreich. Am 15. November 1818 wurde denn auch Balkan⸗Kriegsschauplatz.

Die Lage ist im allgemeinen unverändert. im Kriege Gefallenen wurde von der Donamit Aktiengesellschaft, ländische Besatzung, sondern nötigenfalls auch englische und preußische 8 Belegstücke nachzuprüfen, was von der Kriegsberichterstattung 1 Griechenland. und Obligationen werden entgegengenommen bei der Geschäftestelle, waren also nicht etwa die Interessen Hollands, die zu ob sie mit französischer List oder russischer Plumpheit lügen, den aanͤdere Veränderungen bei den Beamten verfügt werden, derüber in Nachen ein Abkommen getroffen, das mit folg

Reichskanzlers

zember 1914 eeh S. 556) ist nach Zustimmung des

ür die Firma Grinnell Sprinkler, Gesellschaft m. b. H. in Berlin NW. 6, Schiffbauerdamm 15, die Zwangs⸗ verwaltung angeordnet worden. (Verwalter: Bankier Ernst

Wallach, Berlin W. 8, Taubenstr. 16/18.) Berlin, den 12. Juli 1916. b Der Minister für Handel und Gewerbe J. A.: Lusensky.

Ministerium der geistlichen und Unterrichts⸗

angelegenbeiten.

Der bisherige Privatdozent an der Universität in Göttingen, Lic. Ernst Kohlmeyer, zurzeit in Kiel, ist zum außerordent⸗ lichen Professor in der theologischen Fakultät der Universität in

Kiel ernannt worden.

Dr. Erich Przybyllok ist zum Observator des König⸗ lichen geodätischen Observatoriums bei Potsdam ernannt worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Zur Ausführung von Pflanzen⸗ und Obstuntersuchungen beim Zollamt I Woyens wird der Tierarzt Vömel daselbst für die Dauer seiner Vertretung des Kreistierarzta sistenten

zum Sachverständigen ernannt.

Ministerium des Innern.

Der Regierungssekretär Eichler aus Frankfurt a. O. ist zum Geheimen Registrator im Ministerium des Innern er⸗

nannt worden. 8

Bekanntmachung.

Gemäß § 1 der B⸗kanntmachung des Bundesrats zur Fern⸗ altung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RSBl. S. 603) ist dem Kaufmann Wilhelm Greif in Cöln,

Maternusstraße 5, und dem Kaufmann Jean Fischer in Cöln, Volksgartenstraße 10, wohnhaft, der Handel mit Nahrungs⸗

mitteln aller Art untersagt worden. Cöln, den 13. Juli 1916. 1 Der Oberhürgermeister. J. V.: Adenauer.

1 Angekommen: Seine Erzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten von Breitenbach von

ienstreisen.

doch stets von ganz dems

inz demselben Beweggrunde aus: vor der Wahrheit ist in Ost und

Die Angst West genau die gleiche.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ liegen die Ausgaben 1051 und 1052 der listen bei. Armee, die

und Staatsanzeigers“ Deutschen Verlust⸗ Sie enthalten die 583. Verlustliste der preußischen 303. und die 304. Verlustliste der sächsischen 422. Verlustliste der württembergischen Armee

sowie die 84. Marineverlustliste.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Seine Königliche Hoheit der Herzog Karl Eduard endet morgen sein 32. Lebensjahr.

Oesterreich⸗Ungarn. 1 ungarischen Unabhängigkeitspartei getretenen 25 Abgeordneten haben nach einer -»B.“ die Bildung einer neuen Part die den alten Namen:

Partei beibehält.

Meldung des ei beschlossen, Unabhängigkeits⸗ und Achtundvierziger Zum Präsidenten der neuen Partei i st wor den

Michael Karolyi gewäh

Großbritannien und Irland.

Im Unterhaus fragte der Unionist Hunt, ob Greys rksamkeit auf den Schmuggel von Fett und anderer Kogterbande von Holland nach Deutschland durch zu diesem Zwecke organisierte Banden gelenkt und ob bei orstellungen erhoben worden seien, um die Fortsetzung dieses Schmuagels zu verhindern. Lord Röbert Cecil antwortete dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, die englische Regierung wisse, nahmen, die die holländis immer einiger Schmuggel a land bestehe. Werke, das zu verhindern.

Frankreich. Auf der Tagung der Handelskammern Präsident der Handelskammer in Nancy, in der er die der Zukunft des Landes aus dem be⸗ gang drohenden Gefahren beleuchtet.

festzustellen, daß die Ge⸗

holländischen Regierung V

daß trotz der strengeren Maß⸗ che Regierung ergriffen habe, noch us den Niederlanden nach Deutsch⸗ Die niederländischen Behörden seien eifrig am

Frankreichs hat der Vilgrain, eine Rede

denklichen Geburtenrück „Etoile de l'Est“ zufolge f Auf Grund der amtlichen Stattstik ist burten vom 1. Januar bis 30. Juni 1915 in den 77 partements 252 000 betrug gegenüber 307 000 in und während desselben Z itabs

ührte er aus:

samtzahl der Ge nicht besetzten De demselben Gebiet

Zieht man i chnitis im Vorjahr. man in

Nichtamtliches. Deutsches Reich Preußen. Berlin, 18. Juli 1916.

Bekanntlich haben unsere Feinde allesamt nicht den Mut, die deutschen Heeresberichte regelmäßig unverkürzt und unver⸗ ändert zu veröffentlichen, so wie wir es mit den feindlichen Berichten machen. In Frankreich dürfen unsere Berichte über⸗ haupt nicht gedruckt werden, in England und Rußland unter⸗ liegen sie der Zensur, von der sie nach Bedarf verstümmelt oder zurechtgestutzt werden. Ein besonders drastisches Beispiel dieses Verfahrens wird von „W. T. B.“ gegeben, das den ersten Teil des deutschen Heeresberichts vom 3. Juli und den Wortlaut, den er im „Rußkoje Slowo“ vom 6. Juli erhalten

hat, mitteilt. In dem amtlichen deutschen Bericht wird gesagt:

„Die Fortsetzung der engltsch⸗französischen Angriffe beioerseits der Somme erreichte nörolich des Flusses im allgemeinen keine Vor⸗ teile; der Feind erlitt hier außerordentlich hohe blutige Verluste. Südlich des Flusses bogen wir Nochts die gestern in die Riegelstellung

zurückgenommene Division in eine zweite Stellung zurück.

Die Gefechtstätigkeit auf den nicht angegriffenen Armeefront ist die gleiche geblieben. gegriff efronten

Westlich der Maas führten Versuche der Franzosen, uns die an

der Höhe 304 genommenen Grabenstücke wieder zu entreißen, zu kleineren Infanteriekämpfen. Oestlich der Maas erschöpfte sich der Feind weiter in vergeblichen Angriffen gegen das Werk Thiaumont und die Höhe „Kalte Erde⸗; bei einem derselben drang er vorüber⸗ gehend in unseren vordersten Graben etwa 600 m südwestlich des Werkes ein, wurde aber sofort wieder geworfen. Südöstlich der Feste Vzux ist die „Hohe Batterie von Damloup“ seit heute nacht in unserer Hand; dort wurden 100 Gefangene und mehrere Maschinen⸗ gewehre eingebracht.“

Im „Rußkoje Slowo“ hat der Bericht sich folgender⸗ maßen verändert:

„Die Offensive der Verbündeten dauert fort. Der Feind hatte nördlich der Somme Erfolg. Südlich der Somme gingen unsere Divisionen, die in die Riegelstellung zwischen der ersten und zwetten Linie zurückgegangen waren, noch tieer zurück. Das höllische Feuer

der feindlichen Artillerte zwang uns zettweise neue Stellungen zu beziehen.

Westlich der Maas grlffen die Franzoten die Höhen 304 und Kalte Erde an, durchbrachen unsere vordere Stellung in einer Tiefe von 600 m und befestigten sich in ihr.“

„Man sieht, wie die Russen den Bericht nicht etwa nur gekürzt, sondern zielbewußt gefälscht haben. Alles, was für die deutschen Truppen günstig ist die Verluste der Feinde, die Wiedergewinnung des Grabenstückes, die Eroberung der Batterie von Damloup wird unterschlagen. Das Ungünstige aber wird durch frei erfundene Zusätze verstärkt. Aus einer zurückgenommenen deutschen Division werden mehrere gemacht. Französische Schlappen werden in Erfolge umge⸗ dichtet. So verkehren die Russen de wichtigsten Inhalt des Berichts völlig in sein Gegenteil. Za

11“

Betracht, daß die Mobilmachung o kann der Krieg während der ersten vier Monate Einfluß auf den Geburtenrück⸗ Demnach fällt ein Defiztt von 55 000 Geburten, was 27 000 Neugeborenen monatlich bedeutet. Geburtenziffer in einem Monat

am 1. August 1914

Jahres 1915 noch keinen gang gehabt haben. und Juni 1915 einen Rückgang von dem Kriege betrug die niedrigste 51 000; es bleiben somit für jeden der beiden Kriegsmonate Mati und Juni 1915 51 000 weniger 27 000 gleich 24 000 Geburten. Sterbe⸗ Halbjahr 1915 368 000 verzeichnet, also dur Die Differenz zwischen Geburten und enannten Kriegsmonaten beträgt demnach Frankreich in jedem dieser Monate an zweite Haltjahr liegen noch daß, während einerseits seit Mitte 1915 das Deftizit günstig andererseits

fälle sind im ersten. schnittlich 61 000 im Sterbefällen in den beiden g 37 000. Um diese Ziffer ist Einwohnerzahl ärmer geworden. Ueber das keine Ziffern vor; doch läßt sich sagen, Beurlaubungen des Militärs haben beeinflussen können,

bedeutend gestiegen ist, ist, daß der Verlu des Jahres sich

anzunehmen st von 37 000 Franzosen monatlich bis zum Ende Wendet man dieselben Ver⸗ partements an, so ist ein 000 gleich 43 000 Menschenleben für Die Gesamtbevölkerung Frankreichs die militärischen Verluste mit einrechnet, 8, bei Annahme von 30

nicht verringert hat.

hältniszahlen auf die zehn besetzten De Gesamtverlust von 37 000 plus 6 jeden Kriegsmonat festzustellen

wird demnach, wenn man nach Beendigung des Kriege ch etwa um 2 500 000 Einwohner vermindert was wenig mehr wäre als nach dem Verlust Bepölkerung Frankreichs muß daher an ihre ist unnütz, von einem Handelskriege wenn man selber im Lande keine

Monaten Dauer,

37 Milltonen zählen, Elsaß⸗Lothringens. 1 G 4 gegen Deutschland zu sprechen, Arbeitskräfte hat.

Schriftstücken vernichtet worden.

Amerika. 8

Im amerikanischen Senat sprach der Senator Stone über seinen Beschlußantrag, wonach der Präsident Wilson ge⸗ beten wird, den Senat über die möglichen Einwirkungen zu unterrichten, den die bei der Pariser Konferenz gefaßten Beschlüsse der Verbündeten, den feindlichen Handel zu boykottieren, auf Amerika haben könnten. Wie „W. T. B.“ berichtet, sagte Stone:

Ich kann mich nicht der Ueberzeugung entziehen, daß die im Krieg befindlichen Länder eine militärische Pollt k im Auge haben, um die Ziele ihres eigenen Interesses zu erreichen, und nicht, damit die übrige Welt einen Vorteil davon hat. Es ist viel von einem internationalen Abkommen zwischen den kriegfübrenden Ländern die Rede gewesen,

handeln, sondern gegen die übrige Welt. Ich bin tief von dem Ge⸗ danken durchdrungen, daß die Vereinigten Staaten zu Rate gezogen werden sollten, wenn die großen internationalen Abkommen geschlossen werden, die die Interessen der Finanz, des Handels, des Exvorts und der Industrie der ganzen Welt berühren; andernfalls würden wir ge⸗ zwungen sein, eine eigene, genau bestimmte defensive Politik an⸗ zunehmen. ;

Kriegsnachrichten.

I11“

Großes Hauptquartier, 17. Juli. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.

Zwischen dem Meere und der Anere steigerten die Engländer an mehreren Stellen ihr Feuer zu größerer Heftigkeit.

Im Sommegebiet blieb die Artillerietätigkeit beider⸗ seits sehr bedeutend. Es ist zu feindlichen Teilangriffen ge⸗ kommen, in denen die Engländer in Ovillers weiter ein⸗ drangen, und die südlich von Biaches zu lebhaften Kämpfen geführt haben, im übrigen aber schon im Sperrfeuer scheiterten oder in demselben nicht zur vollen Entwicklung kamen. Die Zahl der im Kampfe um Biaches gemachten Gefangenen er⸗ höht sich auf 4 Offiziere und 366 Mann.

Die am 15. Juli eingeleiteten größeren französischen Angriffe östlich der Maas wurden bis heute morgen fortgesetzt. Erfolge erzielte der Gegner in dem blutigen Ringen nicht, sondern büßte an einigen Stellen Boden ein.

An der übrigen Front keine Ereignisse von besonderer

Bedeutung. Ein französischer Vorstoß im Anschluß an eine

Sprengung nördlich von Oulches wurde abgewiesen; wir

sprengten mit gutem Erfolge auf der Combres⸗Höhe; eine deutsche Patrouille brachte bei Lanfroicourt (Lothringen) einige Gefangene ein.

Am 15. Juli sind außer dem gestern berichteten 2 weitere

feindliche Flugzeuge außer Gefecht gesetzt worden: das eine im Luftkampf hinter der feindlichen Linie südlich der Somme, das andere durch Abschuß von der Erde bei Dreslincourt (Oise) in unserer Front.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.

Verstärktes Feuer leitete westlich und südlich von Riga,

sowie an der Dünafront russische Unternehmungen ein. Bei Katarinenhof (südlich von Riga) griffen stärkere feindliche Kräfte an; hier hat sich ein lebhaftes Gefecht entwickelt.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen

Leopold von Bayern. Keine wesentlichen Ereignisse. 8 Heeresgruppe des Generals von Linsingen. Südwestlich von Luck wurde durch den deutschen Gegen⸗

stoß der feindliche Angriff angehalten. Die Truppen wurden daraufhin zur Verkürzung der Verteidigungslinie ohne Be⸗ lästigung durch den Gegner hinter die Lipa zurückgeführt An anderen Stellen sind die Russen glatt abgewiesen.

Armee des Generals Grafen von Bothmer. Die Lage ist unverändert.

Die italienische Regierung hat kürz des „Corriere della Sera“ über die dringend Italiens, besonders f Auswärtige Amt hat den Londoner Korre nannten Blattes ermächtigt, unter Hinweis auf die Wichtigkeit der agt, die getroffenen Maßnahmen englische Regierung anzunehmen, gefördert werden würde; des italienischen Ko Amt hoffe, sich bal Der italieni Ministerrat infol

kürzlich nach einer Meldung in London eine Denkschrift notwendige Kohlenversorgung ür den Winter, überreichen lassen. Das spondenten des ge⸗ zu veröffentlichen, Kohlenversorgung berechtigten die daß die Frage bald befriedigend sie verpflichte sich, für die Deckung hlenbedarfs zu sorgen. Das Auswärtige d ausführlicher äußern zu können. schen Presse zufolge erörterte der vorgestrige infolge der von Deutschland ein auszahlung dessen Beziehungen zu Italien.

eine Erklärung

Italiens s

Norwegen. Nach einer Meldung der „Nationaltidend hat England für den Norwegen über 100 Aufkauf, der durch eine Preisen erfolgte, ist v um einers

us Kristiania Anfkauf des Fischfanges in Millionen Kronen aufgewandt. Firma in Bergen zu unerhört hohen on England deshalb vorgenommen worden, daß Deutschland Fische erhält, Rußlond mit Fischen versorgen zu können. k war indessen durch Eis blockiert, und S von Lebensmittel

Rsatr grit r e. 86.;

Handgranatenkämpfe.

eits zu verhindern, und andererseits, um Archangels sich, die Dur

ß sie dabei die welt⸗

Balkan⸗Kriegsschauplatz. Nichts Neues. Oberste Heeresleitung. Großes Hauptquartier, 18. Juli. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Auf dem nördlichen Teile der Front wurden an

zahlreichen Stellen feindliche Patrouillen vor unseren Hinder⸗ nissen abgewiesen. Eine unserer Patrouillen nahm im englischen Graben östlich von Vermelles 1 Offizier, 4 Unteroffiziere und 11 Mann gefangen. 8

Zu beiden Seiten der Somme benutzten unsere Gegner

den Tag zur Feuervorbereitung. Starke Angriffe, die sich Abends und Nachts gegen Poziêres und die Stellung östlich davon, gegen Biaches Maisonnette —Barleux und gegen Soyecourt richteten, wurden überall unter großer Ein⸗ buße des Fein des zum Scheitern gebracht.

Im Maasgebiet zeitweise lebhafte Feuer⸗ und kleinere Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg. 1

Die Russen setzten südlich und südöstlich von Riga ühn. 8 starken Angriffe fort, die vor unseren Stellungen

ist bei der Feuersbrunst von Dekelia mit anderen amtlichen

das darauf hinzielt, nach dem Krieg nicht nur gegen ihre Feinde zu

gfeindlicher Flieger, der am Nachmittag er

Nichts Neues. 1 Oberste Heeresleitung.

Wien, 17. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.

In der Bukowina blieben erneute Vorstöße der Russen

gegen unsere Stellungen südlich und südwestlich von Moldawa

bie an den Vortagen ergebnislos. Der Feind erlitt große

Werluste.

.Im Waldgebiet nördlich des Prislop⸗Sattels sind

nuf beiden Seiten Nachrichtenabteilungen und Streifkommandos uns Gefecht getreten.

Bei Zabie und Tatarow wurden russische Vorstöße

Purückgewiesen.

Nordwestlich von Burkanow vereitelten unsere Vorposten den Versuch des Feindes, seine Grääben gegen unsere Stellungen vorzutreiben. Südwestlich von Luck griffen die Russen mit

lüberlegenen Kräften an. Der Frontteil bei Szklin wich in

den Raum östlich von Gorochow aus. Durch einen Gegenstoß deutscher Bataillone in der Westflanke gedeckt, wurden darauf⸗ hin die südlich von Luck kämpfenden verbündeten Truppen, mohne durch den Gegner gestört zu werden, hinter die untere hipa zurückgenommen.

Westlich von Torczyn wurde ein Nachtangriff der Russen abgeschlagen.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Das feindliche Artilleriefeuer gegen unsere Borcola⸗ Stellungen hält an. Auf dem anschließenden Abschnitt bis zum Astachtal ist der Geschützkampf recht lebhaft. An der Dolomitenfront standen unsere Stellungen nördlich des Pellegrinotales und im Marmolatagebiete, an der

Kärntner Front der Seebach⸗ und Raiblerabschnitt bunter heftigem Feuer. Italienische Infanterieabteilungen, die

m Seebachtal vorgingen, wurden zurückgewiesen.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.

Konstantinopel, 17. Juli. (W. T. B.) Das Haupt⸗ quartier teilt mit:

Von der Irakfront und aus Persien liegt keine Nach⸗

dricht von Bedeutung vor.

Im Kaukasus ist die Lage auf dem rechten und auf dem linken Flügel unverändert. Südlich vom Tschoruk im bschnitt des Zentrums verloren die Angriffe der Russen,

die infolge unserer kräftigen Gegenstöße gewaltige Ver⸗

luste erlitten, in den letzten Tagen ihre Heftigkeit Am 16. Juli warfen zwei feindliche Flieger zehn Brand⸗

bomben in der Umgebung eines Hospitals und bei Sanitäts⸗

barracken von Gallipoli ab. Sie verursachten aber keinen anderen Schaden als einige zerbrochene Fensterscheiben. Ein schienen war, wurde durch unser Feuer außerhalb der Meerenge vertrieben. An den anderen Fronten ist keine Aenderung ein⸗ getreten. b

Der Krieg zur See. Stockhoxm, 17. Juli. (W. T. B.) Nach einer Mit⸗

teilung, die heute in später Nacht an die Zeitung in Skelleftea ggelangt ist, hat am Sonntagabend ein russisches oder eng⸗

lisches Unterseeboot vor Bjuröklubb, innerhalb der chwedischen Seegrenzen, den südwärts gehenden deut⸗ schen Dampfer „Cyria“ torpediert. Der Dampfer sank nach ein paar Minuten. Die Besatzung von 28 Mann wurde gerettet, an Bord des schwedischen Torpedoboots „Capella“ gebracht, das sich in nächster Nähe befand, und im

Hafen von Skelleftea gelandet. Die „Cyria“ sank auf 21 m

Wassertiefe; Schornsteine und Masten sind sichtbar. Von der „Capella“ aus sah man drei Torpedos abfeuern, aber weder von der „Capella“ noch von der „Cyria“ aus war das Unter⸗ seeboot sichtbar. Nach einer weiteren Meldung scheint die Torpedierung an demselben Ort stattgefunden zu haben, an dem die Dampfer „Lissabon“ und „Worms“ weggenommen worden sind, also auf schwedischem Seegebiet.

Wien, 17. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Ein Geschwader von Seeflugzeugen hat in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli die Bahnhofsanlagen und mili⸗ tärische Objekte von Treviso sehr wirkungsvoll mit neunzig schweren und leichten Bomben belegt. Ein Flug⸗ zeug wird vermißt. Flottenkommando.

Dragör, 17. Juli. (W. T. B.) Die Deutschen brachten heute nachmittag südlich Dragör drei schwedische Dampfer mit Papiermasse und einen amerikanischen Viermast⸗

oner, vermutlich mit Petroleum, auf. Die Schiffe wurden nach Swinemünde geführt. BWeeei (W. T. B.) Am 11. Jult hat eins unserer U⸗Boote die Eisenwerke von Seaham an der englischen Ostküste beschossen. In der Zeit vom 10. bis 14. Juli sind an der englischen Ostküste durch unsere U⸗Boote sieben englische Fischdampfer und zwei Fischerfahrzeuge vernichtet worden.

Berlin, 18. Juli. (W. T. B.) Am 17. Juli griffen drei russische Flugzeuge einen Teil unserer leichten Seestreitkräfte am Eingang zum Rigaischen Meer⸗

Wie in jedem Sommer, so veranstaltet auch jetzt die Kunst⸗

handlung Cassirer eine größere Ausstellung, die von den

Künstlern ihres Kreises je eine oder zwei ausgewählte Arbeiten enthält

und zugleich auch Werke älterer berühmter Maler des 19. Jahr⸗

hunderts vo führt. Die Möglichkeit, die Künstler, die im Laufe des

Jahres mit großen Sonderausstellungen nacheinander erschienen,

hter auch einmal gleichzeitig miteinander vergleichen zu können,

verleiht diesen Vorführungen ihren besonderen Reiz, und

die einzelnen Werke, die man zume’eist schon einmal in den

Sonderausstellungen gesehen hat, erscheinen in dieser Zusammen⸗

stellung ost in ganz neuem Lichte. An die Reyski⸗Ausstellung des

vergangenen Winters erinnern hier nochmals eine kleine „Jagdgesell⸗

schaft“ und das ausdruckstiefe Bildnis eines sinnenden Knaben. Man

bedauert, daß der letzten großen Ausstellung der Werke Ferdinand

von Reyskiz nicht der Erfolg beschieden gewesen ist, den Känstler

endgültig breitenen Schichten bekannt zu macken. Von vier guten

Bildern Menzels ist das Gemäͤlde der Spree bei Mondschein, das

man zuletzt in der Sezessionsausstellung sab, das bedeutendste.

Man bewundert auch hier wieder die Fähigkeit, aus einer nüchternen Berliner Kanalansicht mit einfachsten Mitteln eine tief romantische Stimmung heroorzuzcubern und aus dem ganz schlichten Motiv eine sehr resche malerische Wirkung herauszuholen. Der „Blick aus einem Fenster“ steht zwar Menzels kleinlichen und überdeutlichen bunten Aquarellen der Spätzeit in der Art Meissoniers und Passinis bedenklich nahe, ist aber im Grunde doch noch bester Menzel. Von Hans von Marées sieht man neben einem belanelosen Bildnis, die Kompesition „Erinnerung an Rubens“, eine freie Umgestaltung der Rubensschen Szene „Heinrich IV. empfängt das Bildnis Maria von Medicis“ aus dem großen Pariser Medici Zyvklus. Wo Rubens in den kraftvollen und bunten Farben seiner männlichsten Zeit schwelat, herrschen in der Fassung Hans von Marées dunkle und fahle Farben vor. Eine Anzahl Werke der älteren fra zösischen Impressionisten sagen über ihre Schöpfer nicht viel Neues aus. Nur Monet ist außergewöhnlich gut mit der herrlichen Sommerlandschaft „Cap d'Antibes“ vertreten. Der Blick über das Wasser auf die ferne Gebirgskette, die zarten und rosigen Farben eines heiteren Tages und die linde, kosende Luft dies alles ist so überlegen und frei gemalt, daß man diese liebliche Schöpfung nicht genug bewundern kann. Monet verfällt hier auch nicht, wie so oft, in den Fehler, fad, verschwommen und füßlich zu werden. Max Liebermann steht mit 6 Bildern an der Spitze der neueren Berliner Maler. Die Beleuchtungsstudie, die den Blick in einen leeren Hausgang zeigt, ist eine starke malerische Leistung. Von der zweiten Fassung der Szene „Simson und Dalila“, die den Augenblick des Abschneidens der Locke festhält, nimmt man mit kühlem Interesse Kenntnis, da die Beobacktung, wie sich Liebermann mit einem für ihn ungewöhnlichen Vorwurf auseinandersetzt, zum mindesten anregend ist. Bleibv Liebermann nur dort stark, wo er sich auf sein eigentliches Gebiet beschränkt, so erscheinen im Gegensatz hierzu die Werke des ungleich schwächeren Walter Leistikow dort am frischesten und reichsten, wo ihr Schöpfer das Gebiet, das seinen Namen berühmt machte, verlteß. Während Leistikow in den beliebten Schilderungen seiner märkischen Seen nur allzu bald in eine leere, wenn auch wirkungssichere Manter hineingeriet, zeigte er sich in allen anderen Landschafteschilderungen, vor allem in nordischen Ansichten, als scharfer Beobachter und als ursprünglicher und feiner Schöpfer. Auch das hier ausgestellte Bild „Gletscher in Argentidre“ ist recht gut, und es würde vollkommen sein, wenn der Himmel nicht gar so glatt und flach hingestrichen wäre. Von drei Schöpfungen Lovis Korinths ist das Orpheusbild von aus⸗ gereifter und geschlossener Wirkung; die vordere Gruppe der Tiere ist ein schönes und kraftvolles Stück Maleret. Den „Steinbruch in Solnhofen“ von Konrad von Kardorff hat man von früherer Ge⸗ legenheit her noch in angenehmer Erinnerung, und er hält auch einer erneuten Prüfung stand. Ein ganz ähnliches Bild stellt gleichzeitig Max Slevogt aus: eine Kalkgrube, die prickelnder und geistreicher, aber auch nervöser und fahriger ausgeführt ist, als Kardorffs sachliche aute Leisteng. Max Beckmann weiß durch ein Stilleben auch jene für sich zu gewinnen, die im allgemeinen seiner unsianlichen und schwerfälligen Malerei zurückhaltend gegenüberstehen. Wie manche Arbeiten Beckmanns zeichnet auch diese hier das gründliche handwerkliche Können aus, das den Künstler davor bewahrt, bei aller Keckoeit des Vortrazs oberflächlich zu werden. Die sehr schöne Zimmerecke Hans Purrmanns achört zu den er⸗ freulichnen Erscheinungen der Ausstellung. Die Dinge in diesem Raume stehen zwar noch hart, bunt und fremd nebeneinander, im einzelnen ist das Bild aber so ausgezeichnet gemalt, daß man wünscht, bald einmal eine größere Ausstellung Purrmannscher Gemälde sehen u können.

In den vorderen Räumen sind Zeichnungen Spitzwegs aus⸗ gestellt. Die nawen Blätter ragen in der Form nicht über Durch⸗ schnitisleistungen hinaus und zeugen im allgemeinen von einer vagen und spießbürgerlichen Anschtuung. Nur hier und da eilt der Stift in gentalen und graztösen Zügen rasch über das Blatt hin, und aus diesen knapv und geistreich angedeuteten Dingen erwächst dann jene Spitzweg Stimmung, die an die Romantiker und an Mozart gemahnt, und die wir alle lieben. Dr. Pe

Literatur.

Die Neutralität Belgiens und Deutschland.

Als bei Beginn des gegenwärtigen Krieges Belgien Deutschlands Ersuchen, die Haltung einer wohlwollenden Neutraltfät ihm gegenüber einzunehmen und die deutschen Streitkräfte gegen Entschädigung frei durch sein Gebset ziehen zu lassen, zurückwies, trotz dieser Weigerung aber die deutschen Truppen in Belgien vorwärts drangen und den Durchzug erzwangen, wurde von unseren Feinden mit überlautem Eifer Deutschlands Vorgehen als eine Verletzung der Neutralität bezeichnet und das trügerische Dogma der Unverletzlichkeit des belgt⸗ schen Gehiets gepredigt. Die deutschseindlichen Polittker, die mit solchen Schlagworten zu blenden suchen, übergehen mit Stillschweigen die internationalen Grundverträge über die Unabhängigkeit Belgiens, in denen die Großmächte klar zum Ausdruck gebracht haben, in welchem Sinne Belgien Neutralität gewäbrleitet worden ist, welche Rechte sie dem Lande verliehen und welche Pflichten sie ihm auferlegt hat. Es ist das Verdienst des Arvokats am Appellationsgericht in Brüssel Dr. Fritz Norden, in seiner vor kurzem erschienenen Schrift „Das neutrale Belgien und Deutschland im Urteil belgischer Staatsmänner und Juristen“ (112 Seiten, Verlag von F. Bruckmann, A.⸗G., München, Preis 2 ℳ) auf jene Verträge hingewiesen und deren Bedeutung für die neutrale Stellung Belgiens einer eingehenden geschichtlichen und juristischen Prüfung unterzogen zu haben, durch die die Bedingtheit dieser Neutralität zweifellos erwiesen wird. In der zunächst zur Belehrung der Belgier verfaßten Schrift wird, aueschließlich auf wörtlich wiedergegebene authentische Vertrags⸗ terre und wortgetreune Belege aus Werken belgischer Staatsmänner

charakteristischen Worten schließt: „Da die militärischen Einrichtungen dieses Königreichs (der Niederlande) niemals zur ausschließlichen Ver⸗ teidigung eines Landes - gn. werden konnten, an dessen Ver⸗ teidigung alle Mächte in

o hohem Grade interessient sind, ist ver⸗ einbart worden, Seiner Majenät dem König der Niederlande nahe zu legen, nach Erklärung des Bündnisfalles einerseits die esngen. Ostende, Nieuport, Ypern und die an der Schelde gelegenen, m Ausnahme der Zitadelle von Tournai und des Platzes von den Truppen Seiner Brttischen Majestät, andererseits die Zitade 5 Huy, Namur und Dinant sowie die Plätze Charleroi, Marienvurg un Philirpeville von den Truppen Seiner Preußtischen Majestät besetzen zu lassen. Mit der belgischen Revolution und der Gründung a. belgischen Staates, die unter Palmerstons Regiment besonders 8 günstigt wurde, trat die Sache in eine neue Paase ein, und die Londoner Konferenz im Jahre 1831 hatte schwere Sorgen, das neu austretenze Problem zu lösen: Auf der einen Seite wollte man Belgien gegenüber Holland schützen und seine Selbständigkeit staats⸗ politisch begründen, auf der anderen Seite konnte man 22 Schutzwehrgedanfen nicht fallen lassen, und als Schutzwehrstaa mußte nunmehr nicht Holland, sondein Belgien dienen. Da tauchte eine Idee auf, die beides veretnigen sollte, die Idee der Neutralität, die durch den preußischen Gesandten von Bülow in die Diskussion geworfen wurde; denn die Neutralität gab Belgien einen Schutz gegen Holland, sie bildete aber zugleich eine „Barriere gegen Flankreich. Am 26. Juni 1831 wurde zwischen Belgien, Enaland, Oesterreich, Preußen, Rußland und Frankreich ein Vertrag geschlossen, der in der Geschichte die Bezeichnung „18⸗Artikel⸗Vertrag führt uno in seinem Artikel 9 besagt: „Belgien wird in seinen Grenzen, so wie sie nach den Grundsätzen dieser vorläufigen Verein⸗ barungen gezogen werden sollen, einen dauernd neutralen Staat bilden. Ohne sich in die innere Regierung Belgiens einmischen zu wollen, gewähr⸗ leisten ihm die fünf Mächte diese dauernde Neutralität, sowie die Un⸗ versehrtbeit und Unverletzlichkeit seines Gebiets in den im gegenwärtigen Artitel erwähnten Grenzen“. Es sollte also nicht nur die Neutralttät im engeren Sinne, die begrifflich den Durchzug fremder Truppen zuläßt und Gebietsunverletzlichkeit nicht einschließt, sondern auch Unversehrtheit und Unverletzlichkeit des belgischen Ge⸗ biers gewährleistet werden. Da aber der König der Niederlande sich weigerte, dem 18⸗Artikel⸗Vertrog beitutreten, und seine raschen mili⸗ tärischen Erfolge seiner We gerung bald den nötigen Nachdruck ver⸗ liehen, wurde dieser vocläufige Vertrag von den Großmächten nicht bestätigt, und die Londoner Konferenz sah sich zu seiner Umarbeitung veranlaßt. So wurden die 18 Artikel am 15 November 1831 durch den Vertrag der 24 Artikel ersetzt, der zwischen den gleichen Staaten abgeschlossen wurde wie jener vorläufige vom 26. Juni und notwendegerweise weniger günstig für Belgien wee, sodaß sich letzteres nur notgedrungen darein fügte. Die Neutralität wurde durch den Wortlaut der Artikel 7 und 24 aufrecht er⸗ balten: „Belaien wird innerhalb der in den Artikeln 1, 2 und 4 angegebenen Grenzen einen unabhängigen, dauernd neutralen Staat bilden. Es ist verpflichtet, diese nämliche Neutralität allen Staaten gegenüber zu wahren. Die Höfe von Oesterreich, Frankreich, Großbritannten, Preußen und Rußland gewährleisten Seiner Majestät dem König der Belgter die Ausführung aller vorstehenden Artikel.. Die Klausel über die Gebietsunverletzlichkeit jedoch verschwand ebenso wie die Garantie, obgleich die Großmächte angesichts der durch den plötzlichen Angriff der Nieder⸗ lande entstandenen bedeutenden Schwierigkeiten mehr denn je hätten darauf bestehen müssen. Diese Beseitigung, die scheinbar den Interessen der fünf Großmächte z widerlief, war freilich von vier unter ihnen aus europäisch politischen Gründen beabsichtigt. Dies wird von Norden in seiner Schrift schlagend bewiesen.

Um den Eroberungeplänen Frankreichs gegen Belgien, die nur auf eine spätere Zeit verschoben worden waren, einen dauernden Damm entgegenzustellen, kamen die vier Mächte England, Preußen, Oesterreich und Rußland auf den erwähnten Festungsvertrag von Aachen zurück, wozu nach Bildung des Staates Belgien besondere Veranlassung gegeden war; denn einerserts war die Unterhaltung und die Besetzung der Festungen neu zu regeln, andererseits sollte dem neuen Staat nachdrücklich eingeschärft werden, daß er als Rechts⸗ nachfolger Hollands auch in die Lasten diesrs Staates einzu⸗ treten habe. Aus diesem Gedanken ging der Festungsvertrag zwischen den vier Mächten und Belgien vom 14. Dezember 1831 hervor, der sieben offene und einen geheimen Ariikel enthält. Die sieben offenen Artikel wurden auch Frankreich mitgeteilt, der Geheimartikel aber blieb geheim (bis er im Jahre 1863 enthüllt wurde); er lautet in deutscher Uebersetzung: „Es besteht Ueberein⸗ stimmung darüber, daß, wenn S. M. der König der Belgier in alle Rechte eintritt, die S. M. der König der Niederlande über diejenigen

estungen ausgeübt hat, welche ganz oder tellweise in Belgien auf sestnn der Regierungen von Oesterreich, Großbritannien, Preußen und Rußland errichtet, wiederhergestellt; oder erweitert worden sind und welche kraft der offenen Vereinbarung vom heutigen Tage erbalten bleiben sollen, gleichfalls Uebereinstimmung dorüber herrscht, daß hin⸗ sicht ich dieser Festungen S. M. der König der Belgier sich in der gleichen Lage befindet, in der sich der König der Niederlande gegenüber den vier obengenannten Regie⸗ gierungen befand, vorbehaltlich der Verpflichtungen, welche die dauernde Neutralität S. M. dem König der Belgier und den vier Renierungen selbst auferleat. Demzufolge wird, falls unglücklicher“⸗ weise die Sicherheit der fraglichen Festungen gefährdet werden sollte, S. M. der König dee Belgier sich mit den Regierungen von Oester⸗ reich, Großbritannien, Preußen und Raßland über alle Maßnahmen verständigen, welche die Erhaltung dieser Festungen nötig machen wird, immer unter Vorbehalt der Neutralität Belgiens. Mit dem hier erneuerten Besetzungsrecht hätte sich die Unverletzlichkeit Belgiens natürlih nicht vertragen; auch dies war mit ein Grund dafür, daß die Klausel uber die Gebietsunverletzlichkeit im Neutralitätsabkommen

egblieb.

24 Artikel vom 15. November 1831 standen beim Ausbruch des Krieges zwischen Beloten und Deutschland formell nicht mehr in Keaft; denn im Jahre 1839 wurde dieser Vertrag anläßlich des Friedens⸗ schlusses mit den Niederlanden durch drei andere ersetzt, die alle vom 19. April datiert siad. Aber materiell im Hinblick auf die Neu⸗ tralität Belgiens, auf das Feblen einer Garantie derselben und auf die Nichtgewährleistung der Unperletzlichkeit seines Gebiets haben die endgültigen Verträge von 1839 die 1831 geschaffene Lage nicht ver⸗ ändert. Somit hat die Unverletzlichkeit des belgischen Gebiets Deutsch⸗ land erwiesenermaßen nicht angetastet; denn diese Unverletzlichkeit war in einem Vertrage mit Belgien selbst beseitigt worden, und was nicht vorhanden ist, kann man nicht verletzen. Die belgische Neutralität hat Deutschland erwiesenermaßen ebensowenig verletzt; denn es be⸗ absichtigte weder Belgien zum Aufgeben seiner Neutralität zu zwingen, noch die Unversehrtbeit des belgischen Gebietes anzutasten. Wohl aberhat sein Vertragsgenosse Belgien, wie sich inzwischen bestätigt hat, schon lange vor dem Beginn des Krieges die ihm auferlegte Neutralität verletzt; und

genützt, der Nachwels erbracht, daß im Sinne der strengsten Rechts⸗

auffassung Deutschland nur getan hat, was es zu tun berechtigt war.

da Deutschland bereits triftigen Grund zu der Vermutung einer Neu⸗