bündeten und neutralen Regterungen durch Vermittlung ihrer bei Seiner K. und K. Apostolischen Majestät beglaubigten Vertreter gegen die Torpedlerung der Dampfer „Daniel Ernoe“, „Zagreb“ und „Dubrovnik’“ Einspruch erboben. Seither unternahmen Unterseeboote, die feindlichen Sreeitkräften Sae zwei ähnliche und ebensowenig zu rechtfertigende ngriffe, wie sich aus folgenden, mit Sicherheit festgestellten und von Augenzeugen eidlich bestätigten Tatsachen ergibt: Am 1. Juni 1916 fuhr der Dampfer „Biokovo“” der Schiffahrtsgesellschasft Dalmatia, ein altes, 35 Jahre zählendes Schiff von 39,4 m Länge und 229 t Gehalt, von Zara nach Spalato. Der Dampfer führte keine Fracht, er hatte 11 Mann Besatzung und eine Frau an Bord, die nach Spalato reiste. Es versteht sich, daß das Fahrzeug weder bewaffnet war, noch Truppen transportieren konnte. Gegen 10 Uhr Vormittags in der Nähe des Kap Palanka bemerkten der Kapitän und 2 Mann, die auf der Brücke standen, im Meer einen Schaumstreifen, der sich rasch dem Dampfer näherte, und sahen kurz darauf unter Wasser einen grauen Torpedo ungefähr 4 m vor dem Bug des Schiffes vorbeilaufen. Kaum zwei Minuten nach diesem Schuß feuerte ein untergetauchtes Unterseeboot, dessen Periskop in einer Entfernung von 600 bis 700 m gesichtet wurde, einen zweiten Tor⸗ pedo gegen das Schiff ab. Dank einem geschickten Manöver des Schiffes verfehlte auch dieses Geschoß sein Ziel und ging 2 m ent⸗ fernt an Steuerbord vorbei. Hierauf verfolgte das Unterseeboot den Dampfer, der sich indessen durch Einschlagen eines Zickzackkurses retten konnte. Nach etwa 6 Minuten Jagd verschwand das Tauchboot. Dieser heimtückische Angriff auf einen kleinen Dampfer, der nur zur Besorgung des Lokalverkehrs dienen kann, vermag in keiner Weise gerechtfertigt zu werden. 8 Am 4. Juni 1916 wurde der Dampfer „Albanien“ des Oesterreichischen Lloyd gegen 5 Uhr 45 Minuten morgens bei der Insel Dolfin, ebenfalls ohne jede vorherige Warnuna, binnen wenigen Sekunden zweimal von einem feindlichen Unterseeboot torpe⸗ diert. Beide Male an Steuerbord getroffen, sank die „Albanien“ nach zehn Minuten. Drei Mann der Besatzung kamen dabet um, während die anderen in zwei Rettungsbooten zu entkommen vermochten. Un⸗ mittelbar nachdem die Explosionen stattgefunden hatten, bemerkte man in einer Entfernung von einigen hundert Metern das Periskop eines Tauchbootes, das in dem Augenblick wieder verschwand, als die „Albanien“ unterging. Dieses Tauchboot gehört offenbar zur italienischen Kriegsflotte, wie aus einer Notiz der „Agenzia Stefani“ hervorgeht, wo⸗ nach eine italienische Einheit am 4. Juni Vormittags nahe der dalmatinischen Küste einen feindlichen Handeledampfer torpedierte. Das ausschließlich für den Lokalverkehr bestimmte Schiff „Albanien“ war 66 m lang und hatte 1122 t Gehalt. An Bord befanden sich im Augenblick der Torprdierung 28 Personen, darunter zwei Fabrgäste. Es war weder bewaffnet, noch führte es Kriegsmaterial. Die K. und K. Regierung erhebt auf das entschiedenste gegen diese neuerlichen verbrecherischen Angriffe Einspruch, die eine Wiederholung der feigen und verabscheuungswürdigen Attentate darstellen, deren sich die feindlichen Flotten während des jetzigen Krieges ohne Unterlaß schuldig machen. ie Botschaft (Gesandtschaft) wird gebeten, vorstehendes zur Kenntnis ihrer Regierung bringen zu wollen.
— Die am 21. Juli wieder aufgenommenen Beratungen
mit Vertretern der deutschen Regierung über zoll⸗ und wirt⸗
schaftspolitische Fragen sind obiger Quelle zufolge vor⸗ gestern zu einem vorläufien Abschluß gelangt und haben eine erfreuliche Mebereinstimmung in den beiderseitigen Standpunkten herbeigeführt. Im Anschluß an diese Ver⸗ handlungen fand gestern eine von der ungarischen Regierung veranstaltete gemeinsame Fahrt sämtlicher Delegierten auf der Donau nach Budapest statt. An ihr nahm auch der deutsche Botschafter von Tschirschky und Bögendorff teil
18 Großbritannien und Irland.
Im Unterhause fragte Redmond den Premierminister, ob die Regierung beschlossen habe, an den Abmachungen, die Lloyd George mit den beiden trischen Parteien getroffen hätte, Aenderungen vorzunehmen und in den Gesetzentwurf neue Vorschläge aufzunehmen, die von jenen Ab⸗ machungen abwichen, ohne daß die nationalistische Partei zu Rate gezogen worden sei, und ferner, ob Asquith verständigt worden sei, daß die irischen Parteien jede Bill, die jene Ab⸗ machungen verletzten, energisch bekämpfen würden. Der Premier⸗ minister As quith verlas darauf, wie „W. T. B.“ berichtet, eine lange Erklärung, die Redmond nicht befriedigte. Er be⸗ antragte die Vertagung des Hauses, um eine sofortige Debatte über die irische Frage möglich zu machen. Der Antrag wurde von allen Nationalisten und vielen Radikalen unterstützt.
In der Debatte gab Redmond eine Geschichte der Verhand⸗ lungen mit Lloyd George. Zu den grundlegenden Forderungen der
Nationalisten, so führte er aus, gehörten zwei Punkte: Erstens, daß der Ausschuß der sechs protestantischen Grafschaften von Ulster nur vorläufig sein sollte, und zweitens, daß für die Ueber⸗ gangszeit Irland in voller Stärke wie bisher im Unterhause ver⸗ treten sein müßte. Das wäre als Bürgschaft für die schließliche Durchführung von Home Rule unerläßlich. Ein Ausgleich auf dieser Grundlage schien erreicht, als Lord Lansdowne im Oberhause neue Forderungen der irischen Untonisten aufstellte, wogegen er (Redmond) sofort Einspruch erhoben habe. Von den weiteren Beratungen des Kabinetts sei er, dem der erste Gesetzentwurf vorgelegt worden sei, nicht mehr unterrichtet worden. Erst am letzten Sonnabend habe er von Lloyd George erfahren, daß der neue Entwurf der Bill den dauernden Ausschluß der sechs Grafschaften festsetzte, und daß ferner die parlamentarische Vertretung Irlands im Unterhause in der bis⸗ herigen Stärke nur bis zu den nächsten allgemeinen Wahlen fort⸗ dauern sollte. Der Redner erklärte, daß er diese Bill auf das Entschiedenste bekämpfen würde. Der Kriegsminister Lloyd George, der vielfach von Dillon unterbrochen wurde, sagte, alle Unionisten im Kabinett hätten verlangt, daß die bisherige Vertretung Irlands im arlament nur bis zu den nächsten Wahlen fortdauern dürfte, da es onst von den irischen Parteien abhängen könnte, ob das nöchste Ministerium ein liberales oder ein untonistisches sein würde. Wenn die Nationalisten eine solche Bill betämpfen sollten, so hätte s allerdings keinen Zweck, wenn die Regierung die Bill überhaupt einbrächte.
Wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, sei der rische Ausgleich, von dem man so viel erwartet habe, als mißglückt zu betrachten. Es bestehe auch wenig Aussicht, daß ein Abkommen auf einer neuen Grundlage zustande kommen werde. Die Stellung der Koalitionsregierung, vor allem die Asquiths und Lloyd Georges, habe dadurch eine neuerliche Erschütterung erfahren.
— Die letzte Verlustliste enthält die 354 Offizieren.
Namen von
Frankreich.
Der Finanzminister Ribot hat in der Deputierten⸗ ammer eine Vorlage über die Eröffnung eines Nachtrags⸗ redits zwecks Wiederaufnahme der Prägung von Nickel⸗
münzen eingebracht.
Rußland.
„Ueber die letzte Ministerratssitzung im Haupiquartier eröffentlichte der „Rußkoje Slowo“ folgende Mitteilungen:
Auf der vom Ministerpräsidenten aufgestellten Tagesordnung standen nur zwei Fragen: die Versorgung der Armee und die Regelung der Transporte. Zur ersten Frage gaben die Be⸗
1AAXX“
amten des Stabes des Höchstkommandierenden Erklärungen ab. Daraus ging hervor, daß die Armee vollkommen genügend mit allem Notwendigen versehen ist. Hierauf erstattete der Ver⸗ kehrsminister Trepow eingehenden Bericht über die Lage der Eisenbahnen. Er teilte mit, daß die Ueberlastung der Eisen⸗ bahnen bedeutend nachgelassen habe, und daß man jetzt schon nicht mehr von einer Desorganisation des Transportwesens sprechen könne. Wenigstens nicht so ernsthaft, wie in den voran⸗ gehenden Monaten. Weiter teilte Trepow den Plan mit, der zur intensiveren Steigerung der Transporte ausgearbeitet ist, sowie die Pläne des Ministeriums bezüglich der staatlichen Eisenbahnbauten. Der Minister beabsichtigt, in nächster Zeit den gesetzgebenden Körper⸗ schaften einen Gesetzentwurf eintureichen, in dem grundsätzlich die Verstärkung der privaten Eisenbahnbautätigkeit als wünschenswert
bezeichnet wird. Nach der Erledigung der Tagesordnung wurden noch zwei Themen
berührt: die polnische und die Judenfrage. Die polnische Frage rief sehr heftige Auseinandersetzungen hervor. Dem Ministerrat wurden drei Projekte vorgelegt. Eines — das sogenannte Moskauer — führt die polnische Autonomie bis zu den äußersten Grenzen durch und will eine scharfe Grenze zwischen Rußland und einer polnischen Provinz ziehen. Dieses Projekt fand keitne Sympathie. Das zweite Projekt wurde vom Ministerpräsidenten Stürmer vorgelegt. Dieses Projekt ist auf folgenden Grundlagen aufgebaut. Die NAutonomie Polens wird durch den Terminus „provinzielle Autonomie“ gekennzeichnet. Gesetzgebende Körperschaften sollen nach diesem Entwurf im Zartum Polen nicht eingeführt werden. Die allgemeinen Normen des rechtlichen und staatklichen Lebens Polens werden durch die Kaiserlichen gesetzgebenden Instttutionen ausge⸗ arbeitet. An Stelle der staatlichen Autonomie in Polen wird die Einführung der weitesten lokafen Semstwo⸗Autonomie vorgeschlagen. Das Projekt Stürmers sieht für Polen nicht die Wiederherstellung der konstitutionellen Garantien vor, die ihm vom Kaiser Alexander I. verliehen waren. Das dritte Projekt, das vom Mmister Sasonow vorgelegt wurde, sieht die Autonomie Polens im weitesten Sinne dieses Wortes vor und plant deren Verwirklichung sofort nach der Befreiung der polnischen Gouvernements vom Gegner. Nach dem Projekt bildet Polen einen unteilbaren Bestandteil der russischen Macht und befindet sich unter dem einheitlichen Zepter des russischen Kaisers. In seiner äußeren Politik hat Polen daher keinerlei Selbständigkeit. Die innere Selbstverwaltung wird in der Form der weitesten Autonomie im Geiste des Aufrufs des Großfürsten Nicolai Nicolajewitsch geplant. Wie das oben genannte Blatt erfährt, wurde das Projekt Sasonows, das einige Widersprüche einzelner Kabinetts⸗ mitglieder hervorrief, von der Mebhrheit der Mitglieder des Minister⸗ rats gebilligt. Eine endgültige Entscheidung wird in einigen Wochen, wenn eine zweite Sitzung des Ministerrats im Hauptquartier, wie geplant, stattgefunden hat, erfolgen.
Zuletzt wurde noch die Judenfrage erörtert. Bestimmte Ent⸗ scheidungen wurden vom Ministerrat nicht getroffen, trotzdem wurde als wünschenswert bezeichnt, daß das Rundschreiben des ehemaligen Ministers des Innern, Fürsten Schtscherbatow bestätigt und im Wege der Gesetzgebung durchgeführt würde. Die Erörterung der Juden⸗ frage wird als nicht beendigt betrachtet und nach der Rückkehr des Finanzministers Bark und des Reichskontrolleurs Pekrowski aus dem Auslande wieder aufgenommen werden.
Italien. Wie die „Agenzia Stefani“ mitteilt, hat der Minister⸗ rat gestern beschlossen, dem Parlament den Entwurf eines Gesetzes vorzulegen, nach dem ein Nationaldenkmal zu Ehren Cesare Battistis in Trient errichtet werden soll. Der Ministerrat hat den Wortlaut eines vom Minister⸗ präsidenten vor’ gten Erlasses genehmigt, nach dem die Werke von Banisti auf Staatskosten herausgegeben werden sollen. . Niederlande. Eine Abordnung von sozialdemokratischen Mit⸗ gliedern der Zweiten Kammer, begleitet von dem Sekretär der niederländischen Seemannsvereinigung Volharding und einem Vertreter des Zentralverbandes der Hafenarbeiter, beriet gestern mit dem Minister des Aeußern über die An⸗ haltung niederländischer Fischerfahrzeuge durch die britische Regierung. Nachher fand eine Versammlung der sozialdemokratischen Kammerfraktion statt, die beabsichtigt, noch diese Woche eine Interpellation wegen der Eingriffe Englands in die niederländische Fischerei einzubringen. In einer stark besuchten Versammlung nieder⸗ ländischer Fischereiinteressenten im Haag teilte der Vorsitzende mit, daß die niederländische Regierung gegen die Eingriffe Englands energisch Einspruch erhoben habe. Es wurde einstimmig eine Resolution angenommen, in der gegen das Vorgehen der britischen Regierung, das gegen das Völker⸗ recht und die Rechte eines neutralen Staates verstoße, protestiert und die Erwartung ausgesprochen wird, daß England, das verschiedentlich erklärt habe, den Krieg hauptsächlich für das gute Recht der kleinen Staaten zu führen, sein Vorgehen ändern und die niederländische Fischerei ihren Betrieb wieder ausüben lassen wird. Diese Resolution wird zur Kenntnis der niederländischen und der britischen Regierung gebracht werden. — Die Dampfer „Gilis“, von Rotterdam nach Indien unterwegs, und „Noordam“, von Rotterdam nach New York, mußten ihre Post in Kirkwall zurücklassen.
Dänemark. 28
Im Hinblick auf die englische order in council vom 7. Juli 1916, in der die Londoner Erklärung endgültig aufge⸗ hoben wird und gewisse Seerechtsregeln festgesetzt werden, haben nach einer von „W. T. B.“ verbreiteten Mitteilung des Ministeriums des Aeußern die dänische, die norwegische und die schwedische Regierung, welche diese Regeln in mehreren wesentlichen Beziehungen als mit den völkerrechtlichen Grundsätzen nicht übereinstimmend betrachten, durch ihre Ver⸗ treter in London bei der englischen Regierung sich vor⸗ behalten, die Vorstellungen und Vorbehalte geltend zu machen, zu welchen die Anwendung der erwähnten Regeln Anlaß geben könnte. Ein entsprechender Schritt wurde bei der französischen Regierung wegen ihres Erlasses vom 7. Juli 1916, betreffend die Aufhebung der Londoner Er⸗ klärung, getan.
Norwegen.
Das Storthing behandelte vorgestern in einer geheimen Sitzung die Vorlage des Militärausschusses, wonach das außer⸗ ordentliche Staatsbudget für den Zeitraum vom 1. Juli 1916 bis 30. Juli 1917 für Heeresausgaben 11 989 000 Kronen und für die Marine 2 264 800 Kronen be⸗ willigt.
Türkei.
Das Amtsblatt veröffentlicht eine Gesetzesverordnung, durch die die Regierung ermächtigt wird, in Deutschland einen Vorschuß von 2359 000 Pfund abzuschließen, wodurch der Betrag des dritten Vorschusses auf 9 599 000. Pfund gebracht werden soll. Der Gegenwert für den neuen Vorschuß wird von der deutschen Regierung in deutschen Schatz⸗
8 8
1“ 8— anweisungen hinterlegt werden, gegen die die türkische Regie⸗ rung in dem Betrage, den sie für notwendig erachten wird, unter denselben Bedingungen wie bei den früheren Vorschüssen Kassenscheine wird ausgeben können. “]
Das Amtsblatt veröffentlicht ferner eine provisorische Gesetzesverordnung, wodurch die Regierung ermächtigt wird, zur Sicherung der Lebensmittelversorgung der Armee und der Bevölkerung jener Landesteile, wo dies erforderlich ist, das ganze Reich in Zonen einzuteilen, in denen die Ausfuhr von Getreide untersagt werden kann. Der Handel mit solchen Waren kann ausschließlich in den Händen eines Ausschusses zentralisiert werden, der den Minister für Handel und Ackerbau zum Vorsitzenden hat und aus dem Chef der Generalintendanz der Armee, den Unter⸗ staatssekretären für Finanzen und Handel, dem Generaldirektor der Landwirtschaftlichen Bank sowie anderen vom Vorsitzenden zu bestätigenden Mitgliedern und Beamten besteht. Der Aus⸗
schuß wird das Recht haben, Ueberschüsse von Getreide in den
einzelnen Zonen anzukaufen, beziehungsweise zu verkaufen. Zu diesem Behufe wird ihm die Regierung Vorschüsse bis zu 3 Millionen Pfund Kredits des Finanzministeriums gewähren.
Griechenland. 1 1 Die ⸗Regierung hat den „Times“ zufolge beschlossen, die Wahlen am letzten Sonntag im September abzuhalten. Das Parlament geht Ende August in die Ferien und wird für Mitte November wieder einberufen werden. Die Demo⸗ bilisierung ist 88 gut wie beendet. Der Eisenbahnverkehr ist wieder normal 1 Das amerikanische Kabinett beriet über die Frage der schwarzen Liste. Wie die „Times“ melden, hatte unmittelbar darauf der britische Botschafter eine lange Unterredung mit dem Unterstaatssekretär des Staatsdepartements Polk und versprach, daß im britischen Parlament zur Aufklärung des Mitßver⸗ ständnisses, das bezüglich der schwarzen Liste herrsche, eine Erklärung abgegeben werden würde. Das Handelsverbot beziehe sich nur auf Firmen, die den größten Teil ihres Ge⸗ winns dem Handel mit dem Feinde verdankten und ihm ihren Kredit zur Verfügung stellten.
Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 26. Juli. (W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Am Kanal Comines — Ypern wurde die große englische Bastion durch eine deutsche Sprengung mit ihrer Besatzung vernichtet.
Nördlich der Somme halten sich nach heftigem Kampf die Engländer in Pozières. Weiter östlich am Foureaux⸗ Wald und bei Longueval wurden kleinere feindliche Vor⸗ stöße abgewiesen, am Trônes⸗Wäldchen Angriffsabsichten erkannt und durch Feuer vereitelt. Südlich der Somme hielten wir südwestlich des Gehöftes La Maisonnette in der Nacht zum 25. Juli gewonnenen Boden gegen französische Wiedereroberungsversuche. Südlich von Estrées fanden gestern noch lebhafte Nahkämpfe statt. 1b
Auf der Höhe „La Fille Morte“ (Argonnen) besetzten die Franzosen einen von ihnen gesprengten Trichter, wurden aber bald darauf durch eine deutsche Gegenmine verschüttet.
Links der Maas machten unsere Truppen an der Höhe 304 kleinere Fortschritte; rechts des Flusses war
während der Nacht Artilleriekampf in der Gegend des Werkes
Thiaumont.
An vielen Stellen der Front wurden feindliche Patrouillen
abgewiesen. “ 8 5
Zwei feindliche Flugzeuge wurden nördlich der Somme in unseren Linien durch Infanterie und Maschinen⸗ gewehrfeuer, eins nach Luftkampf brennend in Gegend von Lunéville, zum Absturz gebracht.
Am 24. Juli wurde durch Volltreffer der Abwehrgeschütze ein französischer Doppeldecker in Richtung der Feste Souville abgeschossen.
b Oestlicher Kriegsschauplatz. 1 Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.
Westlich von Riga drangen Erkundungsabteilungen in Feindliche
russische Vorstellungen ein und zerstörten sie. Patrouillen zeigten vielfach eine größere Tätigkeit.
Unsere Flieger brachten durch Bombenabwurf und Ma⸗ auf der Strecke Dünaburg — Polock und östlich von Minsk zum
schinengewehrfeuer feindliche Truppentransportzüge
Halten.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls Prinzen
Leopold von Bayern.
Abends und Nachts richteten die Russen Angriffe, in 3 denen 3 Divisionen festgestellt wurden, gegen die Front östlich
und südöstlich von Gorodischtsche. Sie sind wie alle früheren unter schwersten Verlusten für den Gegner gescheitert; an einer Stelle wurde der Feind im Gegenstoß geworfen, er ließ hier 1 Offizier, 80 Mann und 1 Maschinengewehr in unserer Hand.
Deutsche Flugzeuggeschwader warfen ausgiebig und erfolgreich Bomben auf die mit Transporten belegten Bahn⸗ höfe Pogorjelzy und Horodzieja sowie in ihrer Nähe lagernde Truppen.
Heeresgruppe des Generals von Linsingen.
Nordwestlich von Luck hatten Unternehmungen feindlicher Erkundungsabteilungen keinen Erfolg. Nordwestlich von Beresteczko wurden stärkere russische Angriffe abge⸗ wiesen, teils durch Feuer, teils durch Gegenstoß, wobei 100 Gegangene und 2 Maschinengewehre eingebracht wurden.
Armee des Generals Grafen von Bothmer.
Oestlich des Koropiecabschnittes fanden kleinere Ge⸗ fechte vorgeschobener Abteilungen statt.
8 “
Balkankriegsschauplatz.
Nichts Neues. Oberste Heeresleitung.
unter dem Titel eines außerordentlichen
Großes Hauptquartier, 27. Juli. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz.
Zwischen Ancre und Somme bis in die Nacht hinein ate beiderseitige Artillerietätigkeit; feindliche Hand⸗ emmatenangriffe westlich von Pozières wurden abgewiesen. züdlich der Somme ist ein französischer Angriff nord⸗ fllich von Barleux gescheitert.
Diese Nacht wurden in Gegend Kalte Höhe —Fleury gehrere starke französische Angriffe abgeschlagen. an einigen Stellen dauern die Kämpfe noch an.
Starke englische Erkundungsabteilungen wurden an der ent südwestlich von Warneton, Patrouillen bei Riche⸗ surg abgewiesen; ein französischer Handstreich, nördlich un Vienne⸗le⸗ Chateau (Westargonnen) ist mißlungen. miere Patrouillen haben bei Ville⸗aux⸗Bois und nordöst⸗ ich von Prunay in der französischen Stellung rund 50 Ge⸗ ungene gemacht.
Im Luftkampf wurde ein französischer Doppeldecker ei Beine (östlich von Reims) abgeschossen. 8
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Gestern abend stürmten die Russen vergebens gegen isere Stellungen an der Schtschara nordwestlich von jachowitschi an. Auch westlich von Beresteczko wurden eblutig zurückgewiesen.
Sonst sind abgesehen von einem für die Gegner eerlustreichen Vorpostengefecht an der Komaika idlich von Widsy keine Ereignisse zu berichten.
Balkankriegsschauplatz.
Die Lage ist unverändert. Oberste Heeresleitun
Wien, 25. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Russischer Kriegsschauplatz.
Nordwestlich von Roziszoze versuchte Erkundungsvorstöße wie südlich von Lobaczewka geführte russische Angriffe slangen völlig; 100 Mann und zwei Maschinengewehre sjeben in unseren Händen. Südlich von Leszniow nahmen ir unsere Truppen vor überlegenem feindlichem Druck hinter in Boldu rka⸗Abschnitt zurück. Sehr heftige, von starkem krillerieffeuer vorbereitete russische Angriffe beiderseits der uhn nächst Radziwillow brachten dem Feinde nach wechsel⸗ 84 für ihn äußerst verlustreichem Kampfe nur unwesentliche dorteile.
An den übrigen Fronten nichts von Bedeutung.
Italienischer Kriegsschauplatz. . Nach den schweren Verlusten in den letzten Kämpfen plich des Val Sugana unterließen die Italiener jeden eiteren Angriff; unsere Stellungen standen jedoch noch an⸗ nernd unter feindlichem Geschützfeuer. Am 24. d. M.. llor der Feind vor einem Abschnitt dieser Front allein 200 bis 1300 Tote und Verwundete, die er nun zu eegen im Begriffe ist.
An allen übrigen Fronten ist die Lage unverändert; bkam in einigen Abschnitten zu heftigeren Geschützkämpfen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. An der Vojusa Artilleriekämpfe. 8
* Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant
89 8
Der Krieg zur See. London, 25. Juli. (W. T. B.) Nach einer „Reuter⸗ adung“ ist der Dampfer „Llongwen“ (4683 Tonnen) pediert worden. 14 Mann der Besatzung ertranken.
Berlin, 26. Juli. (W. T. B.) Eines unserer Poote hat am 20. Juli vor dem englischen Flottenstütz⸗ nit Scapa Flow auf den Orkney⸗Inseln ein englisches toßkampflinienschiff mit Torpedos angegriffen d zwei Treffer erzielt.
Berlin, 26. Juli. (W. T. B.) Eines unserer See⸗ iuggeschwader hat am 25. Juli Abends die russische lugstation Zerel auf Oesel angegriffen und mit vomben belegt, die Flugzeughallen und zum Starten eitstehende russische Flugzeuge wurden getroffen. votz Beschießung durch feindliche Torpedoboote und Kampf⸗ agzeuge konnte der Angriff planmäßig durchgeführt werden.
anlle Flieger sind zum Stützpunkt zurückgekehrt.
Berlin, 26. Juli. (W. T. B.) Eines unserer arineluftschiffe hat am 25. Juli einen Angriff auf en Hauptstützpunkt der russischen und englischen Boote in Mariehamn ausgeführt und die dortigen Kfenanlagen mit siebenhun dert NKilogramm Spreng⸗ imben mit gutem Erfolg beworfen. Trotz heftiger schiezung ist das Luftschiff unbeschädigt in seinen Flug⸗ gen zurückgekehrt.
Hamburg, 26. Juli. (W. T. B.) Wie nachträglich kannt wird, ist der Dampfer „Elbe“ der Vereinigten agsier⸗ und Frachtschiffahrtsgesellschaft am 19. Juli Nach⸗ sags auf der Fahrt von Sundswall nach Lulea in der ihe des Hafens Ratan in einem Abstand von einer halben kemeile von Land durch ein feindliches Unterseeboot Ine jede Warnung mit Torpedo angegriffen iden. Dem Kapitän gelang es durch Hartbackbordrudern, Torpedo auszuweichen, der in zwanzig Meter Abstand an d,Elbe“ vorbeiging und an den Klippen der Küste explodierte. „Elbe“ ist in Ratan eingelaufen und unbeschädigt.
Parlamentarische Nachrichten.
Der konservative Landtagsabgeordnete für die West⸗ und vprignitz, Graf von Wilamowitz⸗Möllendorf, Maäjorats⸗ tauf Gadow, ist, wie der „Prignitzer“ meldet, in Teheran, Her in politischer Sendung weilte, am Herzschlag gestorben.
Wohlfahrtspflege. Die Firma Gebrüder Stumm, G. m. b. H., in Neunkirchen wie die „Rhein.⸗Westfäl. Ztg.“ erfährt, der Nationalstiftung die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen den ag von 100 000 ℳ überwiesen.
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8.
Kunst und Wissenschaft.
In Berlin ist, wie hiesige Blätter melden, der Maler und Lehrer an der Akademischen Hochschule für die bildenden Künste, Professor Maximtilian Schaefer im 65. Lebensjahre verstorben. Er hatte die Akademie in Berlin und die Kunstschule in Weimar besucht und wandte sich dann vornehmlich der Genremalerei zu; auch als Illustrator von Jugendschriften hat der Verstorbene sich einen Namen gemacht.
Die Kunsthandlung Schulte ist mit ihren Ausstellungen zuverlässiger als das Wetter. Die herbstliche Witterung könnte uns im Zweifel darüber lassen, ob Sommer ist, die Ausstellung bei Schulte weist aber mit aller Bestimmtheit darauf hin, daß wir uns im Sommer, im Hochsommer befinden, wo man von Ausstellungen nicht allzu gewichtige Dinge erwarten darf. Die „Freien Münchener Künstler“ zeigen diesmal ihre Werke, die recht belanglos sind. Es geht an den Wänden bunt Wund laut genug zu und man empfängt hier und dort einen nicht üblen Augenblickseindruck; zu längerem Verweilen fordert aber kein Bild auf. Wenn man versucht ist, Maria Lübbes Ge⸗ mälde „Mutter und Kind“ als ansprechende Leistung zu erwähnen, so hält man sofort inne, denn man tut durch die Hervorhebung dieses im Grunde ziemlich derben Bildes den anderen Künstlern unrecht, deren Werke schließlich auch nicht viel schlechter sind. — A. Staqgura, der Landschaftsbiloder zeigt, die atmosphärische Erscheinungen, Wolken⸗ gebilde und Nebelschleier schildern, hat es leicht, im Rahmen dieser Aus⸗ stellung gute Figur zu machen. Ein „Blick auf die Zuaspitze“ mit wallenden Wolken und die Darstellung der durch Nebelhüllen durchbrechenden Sonnen⸗ strahlen an einem Herbstmorgen sind hier die besten Leistungen. Die verschwommenen und süßlichen Stilleben reichen nicht an seine Land⸗ schaften heran. Werke von Künstlern wie Thoma, Leibl, Trübner, Achenbach und Böcklin, die der treue Besucher der Ausstellungen bei Schulte als alte Bekannte begrüßt, geben auch diesmal der Vor⸗ führung Bedeutung. Es sei bei dieser Gelegenheit endlich einmal auf das Gemälde „Wintersonne“ von Ludwig Munthe (1841 bis 1896) hingewiesen, das schon lange bei Schulte hängt und bei dessen ltebevoller Betrachtung man sich immer wieder ertappt. Ertappt! — denn eigentlich gebört es ja jetzt in Kunstkreifen zum guten Ton, an Bildern der Düsselvorfer Schule mit überlegenem Lächeln vorbei⸗ zuigehen. Wie fein ist hier der hereinbrechende Abend geschildert, der Menschen und Bäume in Dämmerung hüllt, wie weht uns aus diesem Bilde die naßkalte Luft des Wintertages mit frostigem Hauche an! Die Wiederentdeckung der jetzt verkannten Düsseldorfer Schule ist wirklich eine der dringendsten Aufgaben, die auf dem Gebiete der neueren Kunst der Lösung harren.
Bei Gurlitt ist eine Ausstellung der Gemälde und graphischen Arbeiten von Emil Rudolf Weiß. Man kennt und schätzt Weiß als geschmackvollen, wenn auch von alten Vorbildern abhängigen Buchschmuckkünstler, und man hat auch durch die Gemälde, die er seit Jahren in der „Secession“ zeigt, von ihm als Maler eine bestimmte Vorstellung, die durch diese große Sonderausstellung keine Veränderung oder Bereicherung erfährt. Man erkennt hier wieder, daß dieser Kunstgewerbler auch als Maler keine selbständige Persönlichkeit ist. Er ist immer sehr geschmackvoll und seine Malweise ist stets sauber und gepflegt. Seine Freude am gefälligen Arrangement, der Sinn für das Besondere und Wirkungsvolle kommen in Stillebenbildern am unmittelbarften und feinsten zur Geltung. Aber auch die besten Stilleben erinnern an allerlei Vorbilder zwischen Cézanne und Pechstein; ihr Farbenklang ist nicht gefühlt und erlebt, sondern macht einen erklügelten Ein⸗ druck. Man weiß aus der Geschichte der Kunst, daß Mante⸗ risten in Bildnissen stts am besten und sachlichsten waren, da sie sich hier unmittelbar an die Natur halten mußten. Auch dieser moderne Manierist läßt in Frauenvorträts mitunter echte menschliche Töns anklingen; er dringt hier tiefer unter die Obe fläche des schönen Scheins und wird zum Gestalter des menschlichen Ausdrucks. Schwach sind die Landschaften; ihr witziger Ausschnitt und ibre freundliche helle Haltung reichen allenfalls für die flüchtigen Wirkungen bunter Illustrationen aus. Man nimmt von der Ausstellung, deren allzu viele Werke die Schwächen des Künstlers deutlich erkennen lassen, den Eindruck mit fort, daß E. R. Weiß ein fabelhaft geschickter Könner ist und ein kultivierter Mensch, der „schrecklich viel gelesen“ oder vielmehr gesehen hat und der von den vielen fremden Eindrücken beim Schaffen nicht loskommen kann. Dr. Pl.
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Aus Anlaß des 150 jährigen Bestehens der Königlichen Bergakademie in Freiberg in Sachsen ist eine Festschrift erschienen, die im Auftrage des bergakademischen Senals vom Ge⸗ heimen Berarat, Professor Dr. Papperitz verfaßt ist. Sie enthält eingehende Darstellungen der Entwicklung der Akademie, ihrer Ein⸗ wirkung auf das kulturelle Leben, elne Ebrentafel für die im Felde cefallenen Angehörigen der Akademie sowie Ausführungen über die Institute und Lehrmittel. Unter diesen ist an erster Stelle der wäbrend des Krieges vollendete große Neubau des Geologischen und Mineralogischen Instituts zu nennen.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Zur Sicherstellurg der verstärkten Erzeugung für Schweine⸗ fett empfiehlt der Zentralviehhandelsverband allen seinen Aufsichts⸗ uUnd Vertrauensorganen im Lande, bei der ländlichen und städtischen Bevölterung darauf hinzuwirken, daß keine jungen und leichten Schweine abgeschlachtet werden. In einigen Kreisen hätten die Landrateämter angeordnet, daß Schweine unter 2 Zentner nicht ge⸗ schlachtet werden dürfen, wenn nicht in einem besonderen Ausnahme⸗ falle Genchmigung erteilt werden könne. Wir hälten nach der letzten Viehzählung große Bestände an ganz jungen Schweinen, und durch die regierungsseitige Unterstützung der Schweinezucht mit Futter⸗ mengen würden wohl auch in den nächsten Monaten noch steigende Mengen an Ferkeln erscheinen. Es sei deshalb notwendig, daß die Fütterungsweise der jungen Schweine so eingerichtet werde, daß die Schlachtung erst im Gewicht von 2—3 Zentner erfolgt; dann würden wir im kommenden Wiater auch größere Mengen von Schweinefett zur Verfügung haben. Nicht das Schweinefleisch stebe im Vordergrund des Bedarfe, sondern das Fett des Schweines, und das brächten uns erst die älteren schweren Tiere. Es wid daher nochmals darauf hingewiesen, daß jeder Haushalt in Land und Stadt, der die Möglichkeit der Schweine⸗ haltung besitzt, möglichst viele Jungschweine einstelle, denn dadurch werde dem Fettmangel im kommenden Winter am besten vor⸗ gebeugt werden.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Der preußische Minister des Innern macht in einem an die Re⸗ gierungspräsidenten und den Polizeipräsidenten von Berlin gerichteten Erlaß im Hinblick auf die warme Jahreszeit erneut auf das von dem Kaiserin Auguste Viktoria⸗Haus zur Bekämpfung der Säuglingssterb⸗ lichkeit im Deutschen Reiche herausgegebene Hitzemerkblatt zur Verhütung der Sommersterblichkeit der Säuglinge aufmerksam. Von dem genannten Hause sind ferner folgende Blätter zur Aufklärung der Bevölkerung herausgegeben: a. Merkblatt für Schwangere und Wöchnerinnen, b. Flugblatt zum Schutze der Säug⸗ linge, c. Merkblatt für die Ernährung und Pflege des Säuglings und des Kleinkindes. Dlie Blätter erscheinen im Selbstverlage des „Katserin Auguste Viktoria⸗Hauses zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit im Deutschen Reiche, Charlottenburg 5, Mollwitzstraße“. Auf dort⸗ hin zu richtende Anträge werden einzelne Stücke, auf denen auch die beim Bezuge größerer Mengen sehr mäßigen Preise angegeben sind, zur Ansicht kostenlos abgegeben. Der Vaterländische Frauenverein hat bisher ein von ihm herausgegebenes Merkblatt, enthaltend Rat⸗ schläge für die Ernährung und Pflege der Kinder im ersten Lebens⸗
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16““ 1“ s
jahre, den Standesämtern zur Vertellung an solche Personen, wesche Geburten anmelden, zur Verfügung gestellt. Der Verein ist bereit, äuch fernerhin die Standesämter mit Merkblättern versorgen. 8
Berkehrswesen. “
Der bei der Umrechnung der Po eisungen an deutsche Kriegsgefangene in Rußland zurzeit in Malmö zugrunde gelegte Umrechnungskurs von 175 schwedi⸗ schen Kronen = 100 Rubel ist bei der gegenwärtigen Be⸗ wertung des Rubels für die Gefangenen sehr unvorteilhaft. Vom 1. August ab sind daher bis auf weiteres Postanweisungen an die Gefangenen in Rußland zur Umschreibung nicht mehr an das Postamt Malmö 1, Upa, zu richten, sondern an die Oberpostkontrolle in Bern. Diese rechnet 1721 ½ Schweizer Franken = 100 Rubel. Bei der Umschreibung von Post⸗ anweisungen an deutsche Kriegsgefangene in Frankreich werden 25 92 Schweizer Franken = 100 französische Franken ge⸗ rechnet.
Neue Postwertzeichen für die deutschen Postanstalten in den besetzten Gebieten werden, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, anläßlich der Erhöhung der Gebühren eingeführt und zwar für Belgien Freimarken zu 8 Cent., 15 Cent. und 40 Cent, Postkarten zu 8 Cent., Antwortkarten zu 8 + 8 Cent. und Karten⸗ briefe zu 15 Cent., für das Generalgouvernement Warschau Freimarken zu 2 ½ J₰, 7 ½ ₰ und 15 ₰, Postkarten zu 7 ½ ₰ und Antwortkarten zu 7 ½ + 7 ½ ₰, für das Postgebier des Oberbefehlshabers Ost Freimarken zu 2 ½ ₰, 7 ½ ₰, 15 ₰, 50 ₰ und 1 ℳ, Post. karten zu 7 ½ ₰, und Antwortkarten zu 7 ½ + 7 ½ ₰. Die neuen Freimarken werden zu Sammelzwecken bei der Kolonial⸗ Wertzeichenstelle des Briefpostamts in Berlin C. 2, Königstraße 61, 8 vom 28, ab zum Verkauf gestellt. Der Verkaufspreis der belgischen Postwertzeichen zu 8 Cent. beträgt 7 ½ ₰, zu 15 Cent. 15 ₰ und zu 40 Cent. 32 ₰. Die Postkarten, die Antwortkarten und die belgischen Kartenbriefe werden erst nach dem Aufbrauchen der noch “ Bestände an ebensolchen Postwertzeichen älterer Art aus⸗ gegeben.
Theater und Musik.
Im Heu tschen Theater wird als erstes Werk von Shakespeare in der nächsten Spielzeit eine Aufführung des Lustspiels „Wie es Euch gefällt v berei Spielordner ist Max Rein! “
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1 Mannigfaltiges.
Die Seefische bilden einen nicht unwesentlichen Bestandteil der Ernäbrung, namentlich der breiteren Volksschichten. Das Vor⸗ urteil, das noch vor verhältnismäßig kurzer Zett in welten Kreisen gegen sie herrschte, ist glücklicherweise mehr und mehr zurückgegangen. Dies ist in erster Liaie den vorzüglichen Versendungsmöglich⸗ keiten zu verdanken, durch welche die Fische so gut wie frisch in den Verbrauch übergeführt werden können, da sie sofort nach dem Fang in Eis verpackt und in diesem Zustande sowohl bei den Versteigerungen verkcuft, wie von den Stapelplätzen aus in das Land als Eilgut befördert werden. Selbst Städte, die viele bundert Kilometer von der Seeküste entfernt sind, können auf diese Weise die Fische in tadelloser Verfassung erhalten. Erfreulicherweise ist es nun durch eine von der Reicheprüfungsstelle für Lebensmittelpreise zum Zwecke der Versorgung wie auch der Preisbeaussichtigung bvereits im Winter geschaffenen Einrichtung gelungen, dieses so wichtige Nahrungsmittel überall unter einer solchen Pretsbeobachtung zu halten, daß Uebervorteilungen der Käufer, sofern die betreffende örtliche Preis⸗ prüfungsstelle überhaupt orknungsmäßig ihres Amtes waltet, so gut wie vollständig ausgeschlossen sind. Die Einrichtung ist an den vier großen Versteigerungsorten Hamburg, Altona, Bremerhaven, Geestemünde auf der Grundlage getroffen worden, daß auf Veran⸗ lassung der Reichepreisstelle täglich Durchschnittspreise für Durch⸗ schnittsversandware für die hauptfächlichsten in Bet acht kommenden Fischarten, wie Kabeljau, Schellfisch, Scholle, Seelachs usw, frst⸗ gestellt und sofort nach Feststellung telegraphisch nach Berlin weitergegeben werden, um hier sofort zu ammengestellt und bereitz am Abend als Drucksoche in das gesamte Absatz⸗ gebiet versandt zu werden. Die betresfsenden örtlichen Preis⸗ prüfungsstellen sind so schon am nächsten Morgen in der Lage, die Fische, die an diesem oder vielleicht erst am nächsten oder übernächsten Tage dort in der Eispackung von den erwähnten Persteigerungsorten eintreffen, vellständig unter Aufsicht zu halten. Es sind auch noch weiter Vorkehrungen getroffen, daß sowohl die be⸗ zogenen Fische ihrer Bezugsquelle nach, als auch die vom Großhändler verlangten Preise genau beobachtet werden können. Die Reichspreis⸗ stelle hat mit den anderen zuständigen Stellen Vereinbarungen ge⸗ troffen, daß auch der Großhandel an den Versteigerungsorten sich nur mit etnem angemessenen Nutzen zufrieden geben muß und Ueber⸗ teuerungen so gut wie ausgeschlossen sind. Wie billig nun diese Fische sich stellen, und wie wohlfeil infolgedessen auch sehr weite Kreise unserer Bevölkerung mit Seefischen ver⸗ sorat werden können, geht daraus hervor, daß vor kurzem beispielsweise in Hamburg die vorzüglichsten Nordseeschollen im Großhandel mit 40 ₰, soweit ganz große Fische, und bis zu 5 ₰ herunter, soweit kleinere Fische in Betracht kamen, verkauft worden sind, sodaß also im Binnenlande die beste Ware bei reichlichem Nutzen des Z vischenhandels zu etwa 60 ₰ bis zu 10 oder 15 ₰ für das Pfund hat verkauft werden können. Die Reichs⸗ prüfungsstelle für Lebensmittelpreise in Berlin ist auch bereit, den örtlichen Verwaltungsbehörden der Städte und sonsttgen größeren Gemeinden im vorstehenden Sinne ihre Unterstützung zur Versorgung der Bevö kerung nach Möglichkeit zuteil werden zu lassen. Selbst⸗ verständlich sind die oben erwähmen Preise Ausnahmen und können und sollen nicht etwa als allg⸗mein und ständig bezeichnet werden. Worauf es aber ankommt, ist, immer weitere Kreise auf den Bezug und möglichst umfangreichen Verbrauch der Seefische auch jetzt um so eindringlicher aufmerksam zu machen, je geringer zur Lchonung der Viehstapel auf einige Zeit vernünftigerweise der Fleischverbrauch werden muß.
Der Holzbedarf der Zeitungen. Die Rotationsmaschine ist neben dem Ofen und dem Baumeister der größte Holzvertilger der Welt. Geradezu ungeheuer sind die Holzmengen, die alljährlich für den gesamten Papierbedarf der Welt geschlagen werden müssen, und der größte Vertraucher an Holzpapier ist die Presse. Im Jahre 1910 belief sich, wie der „Prometheus“ mitteilt, die Gesamtmenge von Holz für den Wel’papierbedarf auf 38 Millionen Festmeter, wovon allein auf Deutschland sieben Millionen Festmeter ent⸗ fielen. Die jährliche Papiererzeugung der Welt hat einen Wert von über einer halben Milliarde Mark. In Deutschland gibt es über 600 Holzschleifereien, die insgesamt jährlich etwa eine Million Kubik⸗ meter Holz im Werte von etwa 15 Millionen Mark verbrauchen. Die deutsche Zellstofferzeugung umfaßt ungefähr 55 Fabriken, deren Gesamt⸗ holzverbrauch z. B. im Jahre 1912 3,5 Millionen Kubikmeter betrug. Die sächsischen Holzschleifereien brauchen etwa die Hälfte des Jahres⸗ schlages der sächsischen Staatsforsten.
„Unser Planetensystem“ heißt ein sternkundlicher Lichtbildervortrag, der am Dienstag, den 1. August, Abends 7 Uhr, im großen Hörsaal der Treptow⸗Sternwarte gehalten wird. Feiner finden in den nächsten Tagen folgende Lichtspielvorträge statt: Sonnabend, den 29. d. M., Nachmittags 5 Uhr: „Das Berner Oberland“; Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: „An den Ufern des Rheins“, 5 Uhr: „Unsere Luftflotte“, Abends 7 Uhr: „Das Berner Oberland“; Mittwoch, d 2. August, Nachmittags 5 Uhr: „Das Berner Oberland“. K. verwunde e haben zu allen Vorträgen umsonst Zutritt. 1 großen Fernrohr werden bei klarem Wetter am Tage die Sonne mit