1916 / 182 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Aug 1916 18:00:01 GMT) scan diff

richtsjahre im Vorjahre in Zugang gekommene.

Die Zahl der jugendlichen Strafgefangenen, die seit 1900 eine außerordentlich starke Abnahme erfahren, hat sich im Be⸗ richtsjahre weiter vermindert. Ihr täglicher Durchschnittsbestand be⸗ trug 302 gegen 393 im Vorjahre, 420 f. J. 1910, 797 i. J. 1905 und 1510 i. J. 1900. „Indessen wird die vielfach festgestellte Zu⸗

nahme der Kriminalität der Jugendlichen wöhrend des Krieges wohl auch die Zahl der Strafgefangenen jugendlichen Alters wieder stzigern, wenn nicht von dem St'afaufschub auf Grund der Allerböchsten Erlasse vom 23. Oktohber 1895 und 6. November 1912 ein umfassender Gebrauch gemacht wird. Im Berichtsjahre 1914/15 ist ein solcher Strafaufschub mit Aussicht auf Begnadigung 14 588 (im Vor⸗ jahre 1913/14 17 568, ¹. J. 1912/13 19 799) Personen bewilligt worden, von denen 10 013 (12 330 bezw. 13 823) in jugendlichem Alter standen. Der Nöücinang der Zahlen in den Jahren 1913/14 und 1914/15 ist auf die zahlreichen Gnadenerweise aus Anlaß des Aller⸗ böchsten Regierungsjubiläums im Jahre 1913 und auf die G erlasse vom 1. und 4. August 1914 zurückzuführen.

Wohlfahrtspflege.

Nach einer Meldung von „W. T. B. bringen die A. Riebeck⸗ schen Montanwerke in Halle a. S. im Hinblick auf die Worte Seiner Majestät des Kaisers in dem Erlaß an das schaffende Volk an ihre Ardeiter und Angestellten den Betrag von 105 000 zur Auszahlung.

eingelieferte gegen 2777

Kunst und Wissenschaft.

neuen Aula beging gestern die hiesige Universität den

ihres Stifiers, König Friedrich Wilbelms III.,

durch einen Festakt. Nach einer durch den akademischen Gesang⸗ berein vorgetragenen Komposition von Joseph Haydn bielt der Wirk⸗ liche Geheime Rat, Perofessor Dr. Ulrich von Wilamowitz⸗ Möllendorff die Festreve. Er knüpfte an die Verse Heinrich von Treitschkes an, die dieser beim Ausbruch des Krieges von 1870 vom Fluge des deutschen Adlers vom Fels zum Meer gedichtet hat und die im Preise des deutschen Friedens gipfeln. Dieses Lied ist freilich heute ein Zukunftslied; denn Haß und Neid unserer Feinde halten den Frieden noch fern, den wir schirmen werden, sobald wir ihn haben. Unserer Gegner Ziel ist es noch, die Macht und das Ansehen des deutschen Adlers zu zerstören. Sie⸗ verfluchen und verläͤstern Treitschke, den sie nicht verstehen, dessen Geist aber unter uns lebendig ist, wesbalb wir auch vom Frieden singen können, nicht vom Fneden der Paztfisten, sondern vom Frseden, den das Schwert erkämpft, den wir nehmen nicht aus der Hand eines unehrlichen Maklers, sondern den wir erringen bei voller Sicherung für unseres Volkes Freibeit, Macht und Wohlfahrt. Weil wir solchen Krieg nicht wieder führen wollen, müssen wir kämpfen und leiden bis zum Siege, und nur der Sieg führt zum Frieden, der noch lange auf sich warten lassen mag, von dem aber schon ein Vorbote zu uns gekommen is in dem Bilde der Göttin, deten Namen wir nicht kennen, die aber einst von den Bewehznern einer Griechenstadt als Göttin des Friedens verehrt ward, als Schirmerin für das Gedeihen des Hauses, der Feldfrucht. Sie mag ung mahnen, daß wir hier in der Heimat unsere Pflicht ernst und einträchtig tun. Die Universität, fuhr der Redner dann fort, hat wieder ein Krtegs⸗ ee vollendet, sie muß notgedrungen ihre Arbeit ein⸗ chränken, sie wird dazu beitragen, den Heimkehrenden den Weg zu ebnen für ihre Studien, ihnen die Mittel bieten, das nötige Wissen zu erlangen. Sie, die das Erleben des Krieges ummittelbar erfahren haben, werden mehr können, als sie ehedem sich zutrauten; aber der Vorzug, die Waffen für des Vaterlandes Schutz geführt zu haben, darf nicht dazu dienen, für unzureichende Leistungen in einem Beruf als Ersatz zu gelten. Die Universität ist es sich selbst schuldig, des Geburtstags ihres Stifters zu gedenken, denn nur solange sie den Geist ibres Gründers bewahrt, hat sie ein Recht, zu bestehen. Nicht ohne Bedenken hat man diese Pflanzstätte der Wessenschaft in die Haupistadt einst gelegt; man wollte sie vor Jahrzehnten schon in einen Norort ver⸗ legen, aber sie ist hier geblieben, mitten im Krtege ist ihr Erweiterungs⸗ hau gediehen inmitien neuer Anlagen für den erweiterten Verkebr. Sie wird diesen Vorzug neu zu verdienen haben. „Fort mit dem alten Plunder“, so hat man hinsichtlich der alten vier Fakultäten und der mittelatterlichen Formen gemeint, die heute noch im akademisch n Betriebe bestehen, aber wir sollten so viel Stilgefühl besitzen, die alten Formen zu schätzen, sie in den Sinn der modernen Zeit einzu⸗ deuten. Hat doch steis die Medizin im Rahmen der Uiniversität gestanden, deren Aufgabe es ist, die Krankheiten zu heilen und sie zu verhüten; andere Hochschulen, die für Land⸗ und Forstwirtschaft, für die Technik, sind auf demselben Boden erwachsen wie die alte Universität, die heute gegenüber den gewaltigen Leistungen der Techntk beschämt sein muß, daß sie nicht so wie die jüngere Schwester ihr Bestes in den Dienst des Vaterlandes stellen darf. Heute steht nicht mehr wie vor 100 Jahren die Philosophie und die Geschichtswissenschaft an der Spitze, aber auch die Wissenschaft, die der Redner v rtritt, die Erforschung des hellenischen Lebens, ist über die Ziele hinaus⸗ gedrungen, die ihr um die Zeit der Geündung der Berliner Universität vorschwehten. Doch auch heute noch kann uns das echte Hellenen⸗ tum vorbildlich sein hinsichtlich der Hingabe an Menschheit und Vaterland. Wenn unsere romanischen Gegner heute den Vorrang der „lateinischen Kultur“ betonen im Gegensatz zur germanischen, so schädigen sie sich selbst durch Ignoranz. Wir werden den bornierten Nationalismus nicht nachäffen, wir werden aber auch kein Unkraut, das bei uns wächst, fördern. Wir haben die Fäden nicht zerrissen, die uns mit den hohen Geistern Italiens und Frankreichs verknüpfen; die Schönheit der romanischen Sprachen empfinden wir heute wie ehedem, aber den Schund, der sich auf unserer Bühne breit machte, werden wir von ihr fernhalten. Es steht uns nicht gut, wenn wir die gallische Eleganz nachahmen. Die Rhetorik der Romanen wird dort zur Sophistik, wo es um Wahr⸗ heit und um Sittlichkeit geht, und besonders in die Politik ist die Phrase eingedrungen. Die westeuropäische Freiheit erscheint noch manchem unter uns erstrebenswert; sie mochte einst, ols sie um 1789 an der Seine ausgerufen wurde, die Herzen fortreißen, aber dem Worte ist der Inhalt fern; frei ist der deutsche Krieger, der, durch Ge⸗ horsam erzogen, in treuer Kameradschaft seinem Vaterlande mit bellem Bewußtsein und festem Willen sich hingibt, die fremde Pbrase soll jein Tun nicht leiten. Die Freiheit, die den Deutschen 1813 noch fehlte, hat es verursacht, daß viel Fremdes zu uns hinüberkam; die fremde Form muß mit deutschem Geiste belebt werden. Doch liegt in dem romanischen Freiheitsbilde noch ein Rausch, es offenbart nicht die kalte Bosheit des abgeseimten Heuchlers. Das Romanische ist aber die Tochter des Lateinischen der ausgehenden Kaiserzeit; auch die Kirche unterwarf sich der lateinischen Kultur, der sogenannten „Antike“. In der Schule der späteren Antike herrschte die Rhetorik durchaus, sie brachte eine Verachtung alles Technischen, da sie nur formale Bildung war, mit sich, aber diese Rhetorik war ein Abfall vom echten Hellenentum, den das Christentum noch verstärkte. Wie schwer konnte sich das Turnen auf unseren Schulen Eingang ver⸗ schaffen, das wir erst jetzt mit der militärischen Uebung verbinden! Wir sind erst beute dahin gelangt, wo die Hellenen angefongen haben. Auf das Latein, nur noch lebendig als Sprache der römischen Kirche, werden wir nicht verzichten wollen, nicht verzichten können. Zwar kann es nicht mehr wie vor 100 Jahren die Hauptaufgabe fär vnsere Schulen sein, aber in der Mathematik, die seitdem mehr Aufnahme fand, herrscht der Euklid, das Lehrbuch der platonischen Schule, das ist hellenischer Geist, der die Seele auf das Echte weisen will, in sie einen Keim zur Philosophte, d. h. zur Wissenschaft pflanzen, in ihr den guten Eros erwecken will, der heiß ist wie das Blut und die Liebe, während die Rhetorik kalt ist wie die „Antike“. Das Griechtsche hat uns geholfen im Kampfe gegen die Rhetorik und im Streben nach der Menschlichkeit. Der Staat ist für das echte Hellenentum die Organisation der Gesellschaft, er ist auch für das geislige, das sittliche Wohl des Einzelnen verantwortlich, der Einzelne

muß sich dem Staate hiugeben und doch die Frelheit in seinem Gewissen bewahren; „Gewissen“ ist in allen Kultursprachen nur eine Uebersetzung aus dem Griechischen. Wir nähern uns dem echten Hellenentum nur, wenn wir noch moderner werden. Auf dieses Hellenentum weist uns Sokrates, der in der Treue gegen die sittliche Ueberzeugung das höchste Glück gefunden hbat. Der Weg zu diesen Quehen führt über die strenge grammatische Schule, aber deshalb sind die lateinlosen Schulen doch gleichberechtigte Institute, wenn sie nur ihre Schüler in ihrer Weise zur Erkenntnis bringen von der Unzulänglichkeit alles Wissens. Treue Deutsche müssen die Schüler bleiben, aber zur Menschheit müssen sie erzogen werden. Hier gilt Geethes Ausspruch: „Der Deutsche ist kein echter Deutscher mehr, wenn er aufhört, ein menschlicher Mensch zu sein.“ Der strengen grammatischen Schulung dienen nach des Redners Anschauung die geschlossenen Anstalten, wie sie die Reformationszeit geschaffen (Schulpforta u. a.), am besten; für solche wünscht er Stiftungen nach dem Kriege. Im all⸗ gemeinen tritt er ein für ein Fortschreiten auf dem Wege der Gleichberechtigung angesichts der Vielgestaltigkeit der Be⸗ gabung. Vor allem hat die Schule die Vorbereitung für die Selbstbildung zu bieten. Für den Hochschulunterricht ist die Ein⸗ richtung der Seminare und der Forschungsinstitute weiter zu fördern. Das Berliner Seminar für Altertumskunde umfaßt Philologie, Ge⸗ schichte und Archäologie. Dort kann Unterricht und Forschung zugleich gedeihen, und die Mängel der Vorbildung können aus⸗ geglichen werden; für den Lehrer wird an diesen Instituten das discendo docemus wirtsam. Der Redner will Ausländern nicht die Pforten der deutschen Bildung verschlossen wissen, man muß aber von ihnen die Kenntnis der deutschen Sprache verlangen. Eine Ver⸗ tretung der Studentenschaft als Ganzes, unbeschadet der einzelnen Verbände als folcher, erscheint ihm segensreich für die Proxis. Aus der Vermehrung der Zahl studterender Frauen sei bieher kein Nachteil hervorgetreten, den Gegner dieses Studzums vorausgesagt batten; auch die Freizügigkeit der deutschen Studenten sei zu fördern. Die Hingabe an die wissenschaftliche Arbeit um der Wahrheit willen, sie schlteße Profsssoren und Studenten zusammen. An seine Aus⸗ führungen schloß Professor von Wilamowitz die Verkündigung der Namen der Studenten, die die Preise für Lösung der Preis⸗ gufgaben 1915—1916 gewonnen haben. Mit dem Vortrage des Tieitschkeschen Liedes vom „Schwarzen Adler“ in E. Humperdincks Komposition schloß die akademische Feier.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Neue Höchstpreisregelung für Brotgetreide, Gerste und Hafer.

Der Bundezrat hat die bisberigen Verordnungen über die Höchst⸗ preise für Brotgetreirde vom 23. Juni 1915 und 17. Januar 1916, für Gerste vom 23. Junt 1915 und für Hafer vom 23. Juli 1915 außer Kraft gesetzt. Damit ist entsprechend den Erwägungen, die zum Erlasse der Verordnung über Kriegsmaßnahmen zur Sicherung der Volkszernährung vom 22. Mai 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 401) geführt haben, die künstige Gestattung der Preise für die genannten Getreidearten in die Hand des K iegsernährungsamts gelegt worden.

Das Kriegsernährungsomt läßt nun die zurzeit geltenden Preise für Brotgetreide besteben, ermächtigt aber die Reichsgetreidestelle bis jum 15. Dezember 1916, soweit es zur Erlangung der nötigen Herbst⸗ vorräte unbedingt erforderlich ist, eine Druschprämte von 20 für die Tonne zu bewilligen. Vom 1. Avyril ab sollen die bisher geltenden Preise allgemein um 15 für die Tonne herabgesetzt werden, damtt die Landwirte veranlaßt werden, bis zum 1. April ihr gesamtes Ge⸗ treide abzultefern. Um trrümlichen Auffassungen und Mißdeutungen von vornberein entgegenzutreten, sei hierzu bemerkt, daß auf Zahlung einer Druschprämie an die Landwirte keineswegs mit Bestimmtheit lür die ganze Zeit bis zum 15. Dezember 1916 gerechnet werden kann. Die sei es zum höchst zulässigen Betrage, sei es in geringerer

öhe, wird nur dann bis zum 15. Dezember 1916 g⸗währt werden, wenn durch besonders feuchtes Erntewetter die Reichsgetreidestelle

selbst genötigt sein wird, die Frübablieferungsperiode so lange hinaus⸗

zuzsehen. Jeden als bestebt keinerlei Aussicht, daß die Frist, wähend der Druschprämten gezahlt werden dürfen, über den 15 Dezember d. J. hinaus ausgedehnt weden wird. Im ubrigen ist die Regelung der Preise für Brotg⸗treide für das neue Wirtschaftsjahr eine endgültige, derart, daß ihre Erhöbung über den jetzt festgesetzten Stand hinaus völlig ausgeschlossen erscheinen muß.

Auch für Gerste und Hafer bleibt zunächst der geltende Höchst⸗ preis von 300 für die Tonne bestehen. Dieser Preis schließt aber Frühdruschprämten in sich und wird später gesenkt werden. Bei Gerste soll er nur bis zum 30. August, bei Hafer bis zum 30. Sep⸗ tember aufrecht erhalten werden. Bei Gerste wird schon jetzt für die Zrit vom 1. bis 15. September der Preis auf 280 für die Tonne festgesetzt; nach dem 15. September soll der Preis für Gerste wie auch für Hafer bis zur Erreichung des endgültigen Höchstpreises fallen. Die nähere Bestimmung hierüber bleibt vorbehalten, bis sich der Aus⸗ fall der Ernte überseben läßt.

Im übrigen passen sich die vom Kriegsernährungsamt erlassenen Höchstpreisverordnungen den bisher geltenden Vorschriften an, nur ist noch in Aussicht genemmen, die Leihgebühren für die Säcke be⸗ trächtlich, und zwar in mit der Verzögerung der Rücklteferung steigendem Maße, zu erhöhen. Dadurch soll der Umlauf der Saͤcke, an denen sich eine zunehmende Knappheit bemerkbar macht, nach Möglichkeit beschleunigt werden. (Mitteilungen aus dem Kriegs⸗ ernährungsamt.) G 8

Einsammelu der Sonnenblumenstengel. Infolge des Krieges ist die Einfuhr geschnittener Schalbretter,

die im Bauwesen als Holzschalung für Decken und Fach⸗

werkwände Verwendung finden, stark beeinträchtigt. Als Ersatz bierfür eignen sich, wie von sachkundiger Seite der Robmateriatstene des preußischen Landwirtschaftsministeriums mitgeteilt wird, die Sonnenblumenstengel, die bisher nur als Brennmaterial dienten. Durch Verwendung der Sonnenblumenstengel im Bauwesen würde nach Angabe Sachverständiger eme beträcht⸗ liche Mehretnnahme beim Sonnenblumenanbau erzielt

werden können Theater und Mufik.

Der Kriegschor 1914 (Chordirektor: Karl Nipkow) hat auch wieder für das dritte Kiegsjahr die Erlaubnis erlangt, seine Uebungen und großen Aufführungen in den Sälen des Abgeordneten⸗ hauses abhalten zu dürfen. Der Chor hat seit Oktober 1914 bereits 180 Aufführungen veranstaltet, davon 24 im Abgeordnetenbause. Daselbst findet die 25 Aufführung am 22. August statt. (Probe jeden Montagabend 8 ½10 Uhr.) Damen und Herren werden ein⸗ geladen, sich anzuschließen und in einer Probe zu erscheinen. Die Be⸗ teiltgung weiterer Herren ist besonders erwünscht, da viele Mitglieder des Kriegschors zum Heeresdienst eingezogen worden sind.

Mannigfaltiges.

Selbstversorgung mit Fleisch und Fett. Das Kriegs⸗

ernährungsamt teilt mit: Durch Erlaß der zuständigen preußischen Ministerien vom 28. Juni 1916 ist festgelegt worden, daß auf die für den eigenen Bedarf gemästeten Schweine bei Aufbrinaung des Bedarfs für Heer, Marine und Z vilbevölkerung nicht zurückgegriffen werden soll. Dadurch ist vielen Haushaltungen die Möglichkeit gegeben, selbst sür ihren Flelschbedarf zu sorgen, sich in der Fleisch⸗ versorgung 1n heng zu machen und bezüglich ihres eigenen Bedarss den großen Markt zu entlasten. Bi der großen Bedeutung der Selbstoersoraung kann nicht dringend genug auf die Aufstallung von Ferkeln oder Läuferschweinen zur Selbstmast hingewiesen werden, zumal da die Ferkelpreise augenblicklich verhältnismäßig niedrig sind und durch die ausgiebige Verwendung von Gemüse im Haushalte nicht un⸗

beträchtliche Abfälle gewonnen werden, die sich vorzüglich zu

Schweinefutter eignen. Das zur Mast nötige Futter soll in der Hauptsache aus Köchenabfällen genommen werden. Jede Familie hat einen größeren Bekanntenkreis, der die Haushaltsabfälle nicht selbst ver⸗ werten wird. Gegen Inaussichtstellung einer Wurst oder eines Stückes Fleisch werden diese Familien gern bereit sein, ihre Abfälle für den gedachten Zweck zur Verfügung zu stellen, auch könnten die Ab⸗

fälle von Gasthaͤusern, Kantinenbetrieben usw. gepachtet werden. Das

dann noch übrig bleibende wenige notwendige Kraftfutter, Schrot Kleie, Futtermehl usw., können die Kommunen anweisen. Wo es an gängig ist, könnten sich auch zwei oder mehrere Familien zu Mast eines Schweines zusammentun und nachher gemein schaftlich schlachten. Wer also irgendwie die Mglich keit hat, ein Magerschwein aufzustallen, besinne sich nich lange, er erweist sich selbst den besten Dienst und entlastet den allgemeinen Fleischmarkt.

Im Ausstellungspark (Große Berliner Kunstausstellung 1916) findet morgen, Nachmittags, ein Konzert der Musikkapelle des Ersatzbataillons des Eisenbahnregiments Nr. 1 von Liebesgaben für die im Felde stebenden Eisenbahntruppen statt Die Eintrittskarte zu 50 berechtigt auch zum Besuch der Ans⸗ stellung.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird am Sonntag sowie am Donnerstag, Freitag und Sonnabend der kommenden Woche der mit zahlreichen farbigen Lichtbildern aus⸗ Vortrag „Von der Zugspiße zum Watzmann’“, der auch die ayrischen Königsschlösser einschließt, gehalten werden. Am Montag, Dienstag und Mittwoch bleibt die „Urania“ technischer Vorbereitungen wegen geschlossen.

In der Treptower Steruwarte finden in den nächsten Tagen folgende kinematographische Vorträge statt: morgen, Sonn⸗ abend, Nachmittags 5 Uhr: „An den Ufern des Rheins“, Sonntag, Nochmitiags 3 Uhr: „Unsere Feldgrauen an der Front“, 5 Uhr: „Das Berner Oberland“, Abends 7 Uhr: „Unsere Luftflotte“; Mitt⸗ woch, Nachmtttags 5 Uhr: „Polarjagden“ (Seelöwen, Renntiere und Elche). Für Dienstag, den 8. August, Abends 7 Uhr, ist ein Licht⸗ hudervortrag: „Unser Planetensystem“ angesetzt, für Mittwoch, Abends 8 ½ Uhr, ein astronomischer Vortrag: „Boten aus fernen Welten“. Kriegsverwundete haben zu allen Vorträgen umsonst Zutritt. Mit dem großen Fernrohr werden bei klarem Wetter am Tage die Sonne mit ihren Flecken, Abends Fixsterne, Doppelsterne und Stern⸗ haufen heobachtet. Die Sternwarte ist bei klarem Wetter bis 12 Uhr Nachts geöffnet.

London, 2. August. (W. T. B.) „Dailvy Telegraph“ meldet aus New Jersey. Die große Exploston von Munitions⸗ vorräten entstand durch ein Feuer auf dem Güter⸗Pier in Jersey City, das sich auf die Schleppboote, die mit Nitroglyzerin beladen waren, ausdehnte. Der Schaden, der auf 4 Millionen Pfund Sterling angegeben wurde, mag sich nar auf die Hälfte der Summe belaufen. Der Korrespondent fügt hinzu, daß nach seinen Ermittlungen kein Grund vorläge, dem Gerücht Glauben zu scheuken, daß die Explosion keine zufällige gewesen sei. Jedenfalls sei sie einer Zuwiderhandlung die Verordnung zuzuschreiben, daß Explosivstoffe nicht in der Nähe von Häusern oder wertvollem Besitz gelagert werden dürfen. Einige Verhaftungen wegen dieser Gesetzesüberschreitung hätten bereits statt⸗ gefunden.

Rotterdam, 3. August. (W. T. B.) Der nächste Aus⸗ tausch von englischen und deutschen schwerverwundeten Kriegs⸗ ö über Hoek van Holland wird am 7. und 8. d. M. stattfinden.

Kopenhagen, 3. August. (W. T. B.) „Berlingske Tidende“ meldet aus Göteborg: Ein Fischer aus Marstrand fand im Skagerrak eine Flasche, die den letzten Bericht des Kom⸗ mandanten Kapitänleutnants Löwe von dem am 2. Februar 1916 in der Nordsee verunglückten Luftschiff „I. 19“ enthält. Der Bericht, der an Korvettenkapttän Strasser gerichtet ist, lautet: „Mit 15 Mann auf der Plattform von 1. 19 unter 3 Grad östlicher Länge schwimmt die Hülle ohne Gondel. Ich versuche, einen letzten Bericht zu erstatten. Dreimal Motorhavarie, leichter Gegen⸗ wind auf dem Rückwege verzögerte die Reise und führte mich im Nebel nach Holland, wo wir aus Gewehren beschossen wurden. Drei Motore versagten gleichzeitig und machten unsere Stellung schwieriger. Nach⸗ mittags ungefähr um eins ist unsere letzte Stunde angebrochen. Löwe.“ Die Flasche, eine gewöhnliche Bierflasche, enthält ferner einige Postquittungen und außerdem fünfzehn letzte Karten⸗ grüße der Besatzung an ihre Angehörigen. Löwe schreibt an seine Gattin: „Die letzte Stunde auf der Plattform mit meinen Leuten! Lange denke ich an Dich. Vergib mir alles! Erziehe unser Kind!“ Obermaschinist Flade schreibt: „Meine innig geliebte Martha und Kinder! Jetzt ist also der Augenblick gekommen, wo ich mein Leben lassen muß. Auf hoher See, auf dem Wrackstück unseres Luftschiffes sende ich Dir die letzten Grüße. Es muß aber so sein. Grüße auch die Eltern und Geschwister. Die letzten herzlichen und Küsse von Deinem treuen Manne!· In einem anderen Schreiben heißt es: „11 Uhr Vormittags am 2. 2. 1916. Wir leben noch alle, haben aber nichts zu essen. Frub war hier ein Fischdampfer, ein englischer, er wollte uns jedoch nicht retten. Er hieß „King Stephen“ und war aus Grimsby. Der Mut sinkt, der Sturm nimmt zu. Euer an Euch noch immer denkender Hans. Um 11 ½ Uhr hatten wir ein gemeinsames Gebet, dann nahmen wir von einander Abschied.“ Der gesamte Fund mit der Flaschenpost ist dem deutschen Konsul in Göteborg übergeben worden.

Washington, 3. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ teilt der Schleppdampfer „Timmins“ mit, doß das Handelsunterseeschif7f „Deutschland gestern um 8 Uhr 30 Minuten die Vorgebirge von Virginien passiert

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Faäamiliennachrichten.

Verebelicht: Hr. Generalmajor z. D Leopold von Buch mit Frl. Marie von Kleist (Perlin). Hr. Landrat Dr. Roehrig mit Frl. Hanna Burckhardt (Halle, Westf.).

Geboren: Ein Sohn: Hru. Hauptmann Erich Karnatz (z. Zt. Berlin). Hrn. Regierungsassessor Herbert von Bismarck (Stettin). Eine Tochter: Hrn. Oberst z. D. Alexander von Claer (München). Hrn. Hauptmann Joachim von Klein⸗ schmit (Berlin).

Gestorben: Hr. Generalmajor z. D. Otto Rommel (Braun⸗ schweig).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (J. V.: Reyher) in Berlin. k der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, 8 Berlin, Wilhelmstraße 32.

Vier Beilagen (einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 6))

sowie die 1081. und 1082. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten.

zur Beschaffung

8

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. Juli

1916 betrugen (+ und im Vergleich zur Vorwoche):

Aktiva. 1915

2 445 211 000 1 528 026 000 (+ 2 818 000) (— 163 372 000) 2 400 693 000 1 253 199 000

Metallbestand*) . . 2 497 062 000 (— 779 000) 2 467 783 000

darunter Gold . (+† 183 000) († 7 128 000) (s— 103 658 000)

Reichs⸗ u. Darlehns⸗ 8 kassenscheine ... 416 082 000 257 394 000 33 443 000 (s;— 152 345 000) (— 29 950 000) (— 32 036 000) Noten and. Banken 4 507 000 6 804 000 11 513 000 (s— 11 012 000) (s— 26 597 000) (— 28 593 000) Wechsel, Schecks u. 1

diskontierte Reichs⸗ schatzanweisungen. 6 542 001 000 4 784 585 000 2 081 075 000 (+ 450 361 000) († 232 984 000) (+ 1330183000) 12 735 000 17 041 000 202 190 000 (+ 459 000) (+ 3 340 000) (+. 151 990 000) 60 413 000 19 801 000 396 603 000 (— 20 969 000 (— 177 000) (+ 65 784 000) 454 940 000 177 326 000 218 079 000 (— 30 155 000) (—- 3 144 000) (+ 17 671 000)

180 000 000 180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 85 471 000 80 550 000 74 479 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 7 024 564 000 5 538 164 000 2 909 422 000 (+ 184 271 000) (+† 223 382 000) (+. 1018527000)

Verbindlichkeiten . 2 395 595 000 1 651 604 000 1 258 466 000 (+ 12 586 000) (— 67 948 000) (+ 314 502 000)

Sonstige Passiva . 302 110 000 257 844 000 48 562 000 (+ 38 703 000) (+ 23 840 000) ( 8 598 000)

*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 ℳ.

Bei den Abrechnungsstellen wurden im Monat Juli ab⸗ gerechnet 5 467 560 300 ℳ.

Lombardforderungen Fffekten . Sonstige Aktiven

Passiva. Grundkapital..

Reservefonds. Umlaufende Noten. Sonstige tägl. fällige

er Verband der Rabattsparvereine se. V, Sitz Hannover), umfassend 500 Handelsschutzvereine mit 70 000 Kaufleuten und Gewerbetreibenden als Mitalieder, hält in der Zeit vom 20. bis 23.* August in Görlitz seinen XIV. Verbands⸗ tag als zweite Kriegstagung ab. Aus der Tagesordnung seien folgende Punkse hervorgehoben: Lehren der Gegenwart für die Zukunft der handelsgewerblichen Selbständigkeit (Rede des Verbandsdirektors Beythien⸗Hannover). Krieg und Ladengeschäft, die Lage der einzelnen Handelszweige: a. die wirt⸗ schaftlichen Einwirkungen des Krieges auf den Lebensmittelhandel (Berichterstatter Pr. Bachmann, Syndikus der Handelskammer Halberstadt); b. Der Webwarenhandel unter den bestehenden Be⸗ schränkungen (Berichterstatter Kaufmann und Handelsrichter Hermann Ilgen⸗München); c. Die Lage des Schuhwarengeschäfts (Bericht⸗ erstatter Kaufmann und Stadiverordneter August Hofmann⸗Erfurt); d. Ueber das Haushaltungs⸗ usw. Geschäft und andere Zweige (Be⸗ richterstatter Kaufmann Ernst Wetzlar⸗Hagen i. W.). Kaufmanns⸗ gilden (Berichterstatter der Verbandsdirekror). Ein „wirtschaftlicher Generalstab“ zur künftigen Mobilisierung der Volkswirtschaft (Be⸗ richterstatter Kaufmann Arthur Korten⸗Elberfeld). Staatliche Hilfe beim Wiederaufbau der selbständigen Existenzen zurückkehrender Krieger des kaufmännischen und handwerklichen Mittelstandes (Bericht⸗ erstatter Verbandsleuer Hugo Kükelhaus⸗Essen a. R.). Ausbildung und Fortbildung in unserem Stande (Berichterstatter Kaufmann und Stadiverordneter Johs. Janßen⸗Barmen). Der Stand der Einigungs⸗

8 Untersuchungssachen.

.Aufgebote, Verlust⸗ und Fundsachen, Zustellungen u. dergl.

.Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

.Verlosung ꝛc. von Wertpapieren.

.Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.

0 Untersuchungss achen.

[27371] Steckbrief.

Gegen den unten Beschriebenen, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen unerlaubter Entfernung (Verg gegen § 9 b des Ges. v. 4. 6.1851), begangen in Gellendin, Kreis Anklam, am 19. Jul 1916, am 25. Jult 1916 verhängt worden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzuliefern sowie zu den hiesigen Akten 111 E. R. 500/16 sofort Mitteilung zu machen.

Personbeschreibung:

Familienname: Wypych, Vorname: Josef, Stand und Gewerbe: Schnitter, anscheinendes Alter: 18 Jahre, geboren zu Ciesle, Kreis Jedrzejow, Rußland, letzter Aufenthalt: Gellendin, Größe: miitel, Haare: blond, Gesicht: länglich, Stirn: frei, Augen: blau

Stettin, den 25. Juli 1916.

Kriegsgericht des Kriegszustandes. [27370] Steckbeief.

Gegen den unten Beschriebenen, welcher

flüchtig ist, ist die Untersuchunasbaft wegen Dienstverlassens (Verg. gegen § 9 b des Ges. v 4. 6. 1851), begangen in Pasewalk, Kreis Ueckermünde, am 23. April 1916, am 25. Juli 1916 verhängt worden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis ab⸗ zuliefern sowie zu den hiesigen Akten 1III E. R. 400/16 sofort Mitteilung zu machen. Personbeschreibung: Familienname: Zipperling, Vornamen: Albert (Her⸗ mann), Stand und Gewerbe: Knecht, geboren am 25. August 1899 in Adams⸗ dorf, Kreis Soldin, letzter Aufenthalt: Pasewalk, Größe: 1,65 m, Haare: blond, der Beschuldigte Bart: starker blonder Schnurrbart. flüchtig erklärt.

Stettin, den 25. Juli 1916. Kriegsgericht des Kriegszustandes.

den

pagnie

mit Beschlag belegt.

Der Gerichtsherr: v. Loos, Generalleutnant.

Batl. des

Offentlicher

Der in der Zweiten Beilage des Deut⸗ schen Reichsanzeigers Nr. 134 vom 8 Juni 1916 unter Nr. 15 666 abgedꝛuckte Steck⸗ brief gegen den Gefr. Heinrich Scholles ist als erledigt zurückgenommen.

Rodenkirchen, den 31. Juli 1916.

Ers.⸗Batl. Res.⸗Inf⸗Regt. Nr. 29.

Der unter dem 18. Februar 1915 gegen russ.⸗polnischen Schnitter 2 Tyl erlassene Steckbrief Nr. 45 Stück Nr. 89 875 Jahrgang 1915, ist erlediat. Stettin, den 31. Jult 1916. Kriegsgericht des Kriegszustandes.

[27368] Beschlagnahmeverfügung. In der Untersuchungssache gegen den Unteroffizier der Reserve August Hans Beckmann, geboren am 6. Februar 1884 in Altkirch (Kreis Sagan) von der 2. Kom⸗ Rückbaukommando⸗Ost, 1 Fahnenflucht und Unterschlagung, wird auf Grund der §9 69 ff. des Mtlitärstrafgesetz⸗ buchs sowie der §§ 356, 360 der Militär⸗ strafgerichtsordnung der Beschuldigte hier⸗ durch für fahnenflüchtig erklärt und sein im Deutschen Reiche befindliches Vermögen

Mlawa, den 31. Juli 1916. Gericht des Kais. Deutsch. Militär⸗ gouvernements Mlawa.

Olawski, Kri gsgerichtsrat.

[27367) Fahnenfluchtserklärung.

In der Untersuchungssache gegen den Landsturmmann Ferdinand Harder, II. Ers.⸗ Landw.⸗Inf.⸗Regts. 99, Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. Militärstrafgesetzbuchs §§ 356, 360 der Militärstrafgerichtsordnung hierdurch für fahnen⸗

Straßburg i. Els., den 27. Juki 1916. Gericht der stellv. 61. Inf.⸗Brig.

EFrste Beilage

um Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen

3 182.

Berlin, Freitag,

bestrebungen im Kleinhandel. Erfahrungen und Lehren aus der Verbandsrevision (Berichterstatter Verbandsrevisor W. Nürnberger⸗ Hannover). Eine Kreditkasse des Verbandes der Rabattsparvereine Deutschlands (Berichterstatter Direktor der Gewerbebank A. Renker⸗ Hannover). Die Rabattgade während des Krieges (Berichterstatter der Verbandsdirektor). Dem Verbandstage geht eine Sonderver⸗ sammlung der zu den örtlichen Preisprüfungsstellen berufenen kauf⸗ männischen Vertreter vorauf.

Die Mitgliederversammlung der Drahtkonvention stellte laut Meldung des „W. T. B.“ aus Cöln fest, daß die Werke bei Materialknappheit außerordentlich gut beschäftigt sind. Die Ver⸗ sammlung sah von Preiserhöhungen ab und gab den Verkauf für das vierte Jahresviertel frei.

Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Bruttoeinnahmen der Canada Pacific⸗Eisenbahn in der vierten Juliwoche 3 800 000 Dollar (1 324 000 Dollar mehr wie im Vorjahr).

Wien, 3. August. (W. T. B.) Die Börse wurde durch zu⸗ versichtliche Seg. der militärischen Lage und durch die Steige⸗ rung der Eisen⸗ und Rüstungswerte an der gestrigen Berliner Börse günstig beeinflußt. Eisen⸗ und Rüstungspapiere waren bevorzugt und wurden zu höheren Kursen lebhafter umgesetzt. Der sonstige Verkehr war wohl ohne Belang, die Stimmung aber allgemein freundlich. Auch einzelne Bank⸗ und Scheffahrtsaktten, ferner Kohlen⸗, Maschinen⸗ fabriks⸗, Spiritus⸗ und Petroleumwerte erzielten höhere Preise. Der Anlagemarkt bekundete gleichfalls eine freundliche Haltung.

London, 4. August. (W. T. B.) Die Bank von England hat die bisher täglich veröffentlichten Angaben über die Gold⸗

Borfe in Herkin (Notierungen des Börsenvorstandes)

vom 4. August vom 3. August für Geld Brief Geld Brief 8 48 1 Dollar 5,37 5,39 100 Gulden 225 ¾ 226 ¼ 100 Kronen 157 ¼ 158 100 Kronen 157 ¾ 158 % 100 Kronen 157 ¾ 158 ½ 100 Franken 103 58 10³⅔ 100 Kronen 69,45 69,55 100 Lei 86 ½ 100 Leva

New York olland änemark

Schweden

Norwegen

Schweiz

Oesterreich

Rumänien

Bulgarien

Der heutige Wertpapiermarkt zeigte eine ruhige Haltung bei ziemlich fester Stimmung. Der Mangel an tiefergebenden An⸗ regungen hinderte jede stärkere Bewegung; auf allen Gebteten waren daber die Schwankungen nur sehr unbedeutend. Einige kleine Besserungen waren auf dem Montanaktienmarkt zu verzeichnen. Der

Schluß war still.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

London, 2. August. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 59, 5 % Argentinier von 1886 96 ½, 4 % Brasilianer von 1889 55 ¼, 4 % Japaner von 1899 72 ½, 3 % Portugtesen —,—, 5 % Russen von 1906 90 ½S, 4 ½ % Russen von 1909 80 ¾, Balttmore u. Ohto —,—, Canadian Pacific 188 ½, Erie 37 ⅜, National Railways of Mexito —, Pennsylvanta 58 ½, Southern Pacisic 103 ½, Unton Pacific 145 ¼, United States Steel Corporation 91 ¼, Anaconda Copper —,—, Rio Tinto 61 ½, Chartered 12/9, De Beers def. 11 ½, Goldfields 1 ½, Randmines 3 ⅞. Privatdiskont 511 ½6, Silber 30 ¼.

London, 3. August. (W. T. B.) 2 ½¼ % Gugl. Konsols 58 ¾ 5 % Argentinter von 1886 96 ⅞, 4 % Brasilianer von 1889 —.,—, 4 % Japaner von 1899 72 ½, 3 % Portugiesen 55 ½, 5 % Russen von 1906 90 ¼, 4 ½ % Russen von 1909 80 ¼, Baltimore and Ohio —,

Canadian Pacific 187 ⅜, Erie 37, National Railways of Mexiko —, Pennsylvania 58 ⅜k, Southern Pacific 102 ¼,

Anzeigenpreis für den Raum einer 5 gespaltenen Einheitszeile 30 ₰.

Union Pacific 144 ½

Anzeiger.

8*

United States Steel Corporation 90 ¾, Anaconda Copper 16 ½, Rio Tinto 61 ¼, Chartered 13/,2, De Beers def. 11 ⅞, Goldsields 121, Randmines 3 ⅛⅞. Privatdiskont 51 ½6, Silber 30 ⅞. Wechsel auf Amsterdam 3 Monate 11,68, Wechsel auf Amsterdam kurz 11,52, Wechsel auf Paris 3 Monate 28,52, Wechsel auf Paris kurz 28,13, Wechsel auf Petersburg kurz 156 t. 8 Parts, 3. August. (W. C. B.) 5 % Französische Anleihe 89,65, 3 % Französische Rense 64,00, 4 % Span. äußere Anleihe 99,80, 5 % Russen 1906 89,75, 3 % Russen v. 1896 59,75, 4 % Türken unif. —,—, Suenkanal 4605, Rio Tinto 1735. b Amsterdam, 3. August. (W. T. B.) Fest, Amerikaner ge⸗ drückt. Wechsel auf Berlin 43,22 ½, Wechsel auf Wien 30,00, Wechsel auf Schweiz 45,62 ½, Wechsel auf Kopenbagen 68,05, Wechsel auf Stockholm 69,10, Wechsel auf New York 241,75, Wechsel auf London 11,53 ¾, Wechsel auf Paris 41,00. 5 % Nieder ländische Staatsanleihe 103, Obl. 3 % Niederl. W. S. 73 ½ Königl. Niederländ. Petroleum 498 ½, Holland⸗Amerika⸗Linie 401 ¼ Niederländisch⸗Indische Handelsbank 213, Atchison, Topeka u. Sant 104 ½, Rock Island ½, Southern Pacific 94 ½, Souther Railway —,—, Union Pacific 135, Anaconda 163 ⅞⅛,E United State Steel Corp. 82 ½, Französisch⸗englische Anleihe —,—. New York, 1. August. (Schluß.) (W. T. B.) Die Börs ließ heute bei Beginn eine einheitliche Tendenz vermissen. Auch im weiteren Verlaufe herrschte eine unsichere Stimmung vor und di Kurse gaben überwiegend nach. Der Schluß gestaltete sich durchau schwach. In der Hauptsache war die Ungewißheit über den Ausgan der Streitigkeiten mit den Arbeitern in den Lohnfragen die Veran⸗ lassung zu beträchtlichen Liquidationen, die sich besonders auf Spezial werte erstreckten. Von diesem Marktgebiete ausgehend, wurden der Schlußstunde auch Anlagewerte und Eisenbahnaktien mit nach unten gezogen. Die Rückgänge waren teilweise recht bedeutende Natur. Der Akttienumfatz belief sich auf 380 000 Stück. Tenden für Geld: Stetig. Geld auf 24 Stunden Durchschnittsrate Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen 2 ½, 2 se (60 Tage) 4,71,50, Cable Transfers 4,76,45, Wechsel auf Pari auf Sicht 5,90,87, Wechsel auf Berlin auf Sicht 71 ⅛, ilbe Bullion 64, 3 % Northern Pacific Bonds 66, 4 % Ver. Staat Bonds 1925 110, Atchison, Topeka u. Santa F6 102, and Ohio 85 ¼, Canadian Pacific 174 ½, Chesapeake u. Ohio 60 ¼ Chicago, Milwaukee u. St. Paul 95 ½, Denver u. Rio Illinois Central 102 ½, Loutsville u. Nashville 127 ⅛, Central 103 ¼, Norfolk u. Western 128, Pennsplvanta 55 ⅛, Reading 93 ½, Southern Pacisfic 97 ⅜, Union Pacisfic 137 ⅛, Anaconda Copver Mining 78 ½. United States Steel Corporation 86, do vref. 117 ½ Rio de Janetro, 2. August. (W. T. B.) Wechsel auf London 1211⁄16.

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 2. August. (W. T. B.) Kupfer prompt 107.

Liverpool, 2. August. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 5000 Ballen, Einfuhr 15 400 Ballen, davon 14 400 Ballen ameri⸗ kanische Baumwolle. Für August⸗September 8,04, für Oktober⸗ November 8,02. Amerikanische und Brasilianische 7 Punkte, Indische 5 Punkte höher

London, 1. August. (Mark Lane.) (W. T. B.) Englischer und ausländischer Weizen fest. Manitoba Nr. 1 notierte 61/— Mais fest, 6 Pence bis 1 Schilling höher.

New York, 2. August. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 13,45, do für September 13,56, do. für Oktober 13,62, do. für Dezember 13,82, New Orleans do. loko middling 13,25, Petroleum Refined (in Cases) 11,50, do. Standard white in New York 8,95, do in Tanks 5,25, do. Credit Balances at Oile City 2,50, Schmalz prime Western 13,00, do. Rohe u. Brothers 13,90, Zucker Zentri⸗ fugal 6,27, Weizen für September —,—, do. für Dezember —,—, do. hard Winter Nr. 2 neuer 144, Mehl Spring⸗Wheat clears (neu) 5,50 5,60, Getreidefracht nach Liverpool 15, Kaffee Rio Nr. 7 loko 9 ½⅛, do. für September 8,39, do. für Dezember 8,52, do. für Januar 8,59, Kupfer Standard loko —,—, Zinn 37,87 —38,12.

Rio de Janeiro, 2. August. (W. T. B.) Kaffee. Zufuhren: In Rio 7000 Sack. In Santos 50 000 Sack.

. Erwerbs⸗ und Wirtschaftsgenossenschaften. .Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.

. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 9. Bankausweise.

Verschiedene Bekanntmachungen.

—õ ————

27395]

Erledigte Bekauntmachungen.

1) Wilhelm Peck, Dispositionsurlauber, Vermögensbeschlagnahme, veröffentlicht in Nr. 99 am 27 /4. 1882,

2) Joh. Peter Esser, Rekrut, Ver⸗ mögensbeschlognahme, veröffentlicht in Nr. 89 am 16./4. 1883,

3) Carl Lambert Peters. Rekrut, Vermögensbeschlagnahme, veröffentlicht in Nr. 79 am 4 4. 1883.

Cöln, den 1. August 1916.

Gouvernementsgericht.

[27394] anberaumten

Andreas wied.

[27369] kunde

2) Aufgebote, Verlust⸗ u. Fundsachen, Zustellungen u. dergl.

[27437] Berichtigung. Die unter dem 14. Fan 1916 ge⸗

sperrte Schuldverschreibung der 4 % igen

Preußischen konsolidierten Staatsanleihe

von 1910 Nr. 1081811 über 1000

führt nicht die Lit. A sondern die Lit. C. Berlin, den 1. August 1916. Königliches Amtsgericht Berlin⸗Mitte.

Abteilung 154.

Hamburg,

15512 wegen (15512]

Wilh. Ameis,

erklärung

[15511]

Aufgebot und Zahlungssperre.

Das Amtsgericht Hamburg hat heute folgendes Aufgebot erlassen: Der Rechts⸗ anwalt und Notar Busch in Perleberg hat das Aufgebot beantragt zur Kraftlos⸗ erklärung der Obligation der Hamburgischen Prämienanleihe von 1866 Serie 2222 Nr. 18 über 50 Taler oder 125 Cou⸗ rant. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, seine Rechte bei der Gerschts⸗ schreiberei des hiesigen Amtsgerichts, Stal⸗

schreiberei wegen

sowie der

beraumten

hbof, Kaiser Wilhelm Straße Nr. Hochparterre, Zimmer Nr. 7, spätestens aber in dem auf Freitag, den 23. Fe⸗ bruar 1917, Vormittags 11 ½ Uhr,

Kaiser Wilhelm Straße 70, (2 Treppen), Zimmer Nr. 24, anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolaen Zugleich wird ein Verbot erlassen, an den Inhaber der oben genannten Ur⸗ eine Leistung zu bewirken, besondere neue Zins⸗, Renten⸗ oder Ge⸗ winnanteilscheine oder einen Erneuerungs⸗ schein auszugeben. Das Verbot findet auf den Antragsteller keine Anwendung.

Der Gerichtsschreiber des Amtsgerichts.

8 Aufgebot. Das Amtsgericht Hamburg hat heute folgendes Aufgebot erlassen:

die hiesigen Rechtsanwälte Dres. Jaques, Strack, Bagge, hat das Aufgebot beantragt zur Kraftlos⸗

1) der Aktie Nr. 4198 der Deutsch⸗ Australischen Dampsschiffs⸗Gesellschaft in Hamburg über 1

2) der Aktie Nr. 3968 der Deutschen Ost⸗Afrika⸗Linie in 1000,— mit Dividendenscheinen für 1912 bis 1920.

Die resp. Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, 5 Rechte bei der Gerichts⸗ es Stalhof, Kaiser Wilhelm Straße 76, Hoch⸗ parterre, Zimmer Nr. 7, spätestens aber in dem auf Freitag, den 23. Februar 1917, Vormittags 11 Uhr, an⸗ Aufgebotstermin, Kaiser Wilhelm Straße Nr. 70, I. Stock (2. Treppen), Zimmer Nr. 24, anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls

Nr. 76, 4 EE der Urkunden erfolgen wird. Hamburg, den 13. Mai 1916. Der Gerichtsschreiber des Amtsgerichts. Stalbof⸗ I. Stock [27436] Bekanntmachung. Abhanden gekommen: Aktie Nr. 4074 der Buderus⸗Eisenwerke in (1675 IV. 34. 16.) 8 Berlin, den 3. August 1916. Der Polizespräsident. Abteilung IV. Erkennungsdienst.

[27446]

Im Monat Juli 1916 sind 1 Sltück 5 % Deutsche Kriegsanleihe von 1915 Lit. D Nr. 2 456 867 über 500 und 1 Stück Lit. E Nr. 2 430 799 über 200 gestohlen worden. Die Unterzeichnete ersucht, beim Auftauchen der einzelnen Stücke, um Nachricht zu den Akten PVa. Nr. 6785/16.

Halle, den 2. August 1916.

Kriminalpolizet. J. V.: (Unterschrift)) Kriminalpolizeikommissar.

Aufgebotstermin,

ins⸗

den 27. März 1916.

Die Witwe Hamburg, vertreten durch

Wetschky und Stübven,

[272191 Policenaufgebot. 000,— und Die auf den Namen des Herrn Carl Versicherungspolice Nr. D 4648 ist nach Anzeige des Versicherten in Verlust geraten. Versicherungsbedingungen

Hamburg über

mit dem Be⸗

hiesigen. Amtsgerichts, losem Ablaufe einer Frist von 3 Mo⸗ die genannte Police für kraftlos erklärt und an Stelle derselben eine neue Police ausgefertigt werden wird. Berlin, den 2. Auaust 1916. Friedrich Wilhelm

Lebensversicherungs⸗Actien⸗Gesell

Die Direktion.

Stalhof,

Baltimore

Grande 12, New YPork

1“ 8

Jan Petersen in Westerland lautende

Dies wird gemäß § 15 der merken bekannt gemacht, daß nach frucht. 8 naten nach dem Erscheinen dieses Inserats