chen Unterseeboote sich an die der amerikanischen Regie⸗ rung im Mai gemachte Erklärung, betreffend die Versenkung
von Schiffen ohne Warnung, gehalten hätten, ferner, ob die
Unterseeboote durch die
österreichisch⸗ungarischen Lord Crewe ant⸗
gleichen Bedingungen gebunden mwären. wortete obiger Quelle zufolge:
Je mehr die Aufmerksamkeit der öffentlichen Meinung auf das un⸗ geheuerliche Verhalten der Unterseeboote gelenkt würde, um so besser sei s aus jedem Gesichtspunkt heraus, bis es möglich sein werde, eine end⸗ ültige Erklärung seitens der Verhbündeten über ihre Polttik in bezug
uf die U⸗Bootkriegfübrung abzugebhen. Soweit die Regierung unter⸗ ichtet sei, seien, seltdem der amerikanischen Regierung das Versprechen gegeben worden sei, vter englische uad drei neutrale Schiffe ohne Warnung von höchstwahrscheialich deutschen Unterseebooten versenkt vorden. Ein anderes neutrales Schiff set obne j de Warnung durch TCorpedos angegriffen worden. Bei den sieben Schiffsver⸗ nkungen seien wenigstens 46 Menschenleben verloren gegangen nd es sei unmöglich, die endgültige Schlußfolgerung nicht zu zi hen, aß bei diesen sieben Fällen eine klare Verletzung des Versprechens orliege', das die deutsche Reaierung gegeben habe. Diese Fälle köanten als bewiesen betrachtet werden. Aber außerdem gähe es eine Anzabl anderer Fälle, wobei Schiffe versenkt und Menschenleben verloren seien unter Umständen, die einen Bruch des Versprechens als böchst wahrscheinlich annehmen ließen, obgleich es nichr endgültig bewiesen sei. In diesen Fällen wolle die Regierung nicht unbedingt sagen, daß dos Versprechen dem Buch⸗ staben nach wirklich von der deutschen Regierung oder ihren Untergebenen gebreochen worden sei. Was die österreichisch⸗ ungarischen Unterseeboote angehe, so habe die österreichisch⸗ungarische Regierung am 29. Dezember eine Erklärung abgegeben, die sich im wesentlichen in den Wendungen der deutschen Erklärung vom 4. Mai bewege. Ueber den allgemeinen Grundsatz und über die Schritte, die unternommen werden sollen, müsse er wiederholen, daß dies eine An⸗ gelegenheit set, die nicht nur England selbst, sondern auch die Verbündeten angehe, und daß diese Dinge nicht nur die Frage der Zer⸗ störungen durch Unterseeboote, sondern auch die verschiedenen Fragen umfassen, bei denen es sich um das Abweichen von den Regeln einer zivilisierten Kriegführung handle, eines Verfahrens, dessen sich die Deutschen so unbedenklich schuldig gemacht hätten. Diese Angelegenbeiten sind im Verein mit den Verbündeten erwogen worden. England könne nur nach einer eingehenden Besprechung mit ihnen enrweder zu einer Erklärung über die Absichten für die Zukunft oder zu einer Entschließung über unver⸗ zügliches Vorgehen gelangen. In Beantwortung einer weiteren An⸗ frage sagt Crewe, er hege wenig Hoffnung, die deutschen Behörden durch Androhung der Bestrafung eines jeden einzelnen Falles von solcher Handlungsweise abzubringen. Dies würde auf die Deutschen keinen großen Eindruck machen und die ganze Frage der Art der Be⸗ strafung bedürfe einer sehr sorgsamen Ueberlegung. Was die weitere Frage angehe, ob auf die Boolr, in welchen sich Ueberlebende von den sieben Schiffen befunden hätten, gefeuert worden sei, so seien Mit⸗ teilungen solcher Art eingegangen, die er für wahr hielte.
— In der Sitzung des Unterhauses am Montag hatte der Premierminister Asquith dem „Rotterdamschen Courant” zufolge mitgeteilt, daß er seine persönlichen Ansichten über das Frauenwahlrecht, dessen Gegner er früher war, geändert habe. Die „Daily Nemws“ erfährt dazu aus guter Quelle, daß diese Erklärung eine Aenderung der Politik des Premierministers ankündige.
Vorgestern fragte Sir Edward Carson, welche Schritte die Regierung in der Angelegenheit der „Ermordung“ Fryatts zu tun gedenke. Der Premierminister Asquith antwortete laut Bericht des „Renterschen Bureaus“: 1
Die Regierung hat beschlessen, daß England die Wiederaufnahme des diplomatischen Verkehes nach dem Kriege nicht dulden wird, bis Genugtuung für die „Ermordung“ Fryarts gegeben ist. Einige unserer Verbündeten haben unter Brutalitäten zu leiden gehabt, die sogar noch ärger und noch zablreicher waren als die uns durch das Vor⸗ gehen der deutschen Behörden zugefüägten. Wir beraten mit ihnen über die besten und wirksamsten Schritte, dite unternommen werden können, und darüber, auf welchen Bedingungen wir bei Friedensschluß bestehen müssen, um uns die Genugtunng zu sichern, die die Ge⸗ rechtigkeit verlangt.
Hierauf gab der Munitionsminister Montagu eine Uebersicht über die Tätigkeit der Munitionsabteilung.
Er hob hervor, daß das Ergebhnis der Herstellung von 18 pfün⸗ digen Granaten für 1915 und 1916 6 ½ mal so groß wie das des vorhergehenden Jahres, das an Felobaubitzen achtmal größer als das für 1914 und 1915 und das der ersten Junimoche 27 mal größer als das der entsprechenden Woche des Vorjahres gewesen sei. England vhl⸗ jetzt in einem Monat doppelt soviel schwere Geschütze her, als es bei Ausbruch des Krieges besessen habe. Die Herstellung von Maschinengewehren sei seit Schaffung der Munitionsabteilung um das Sechzehnfache gewachsen. Die Gewehre und Maschinen⸗ gewehre für das Feldheer könnten völlig aus heimischen Quellen ergänzt werden. Die wöchentliche Erzeugung von hochexplosiven Stoffen sei jetzt 66 mal größer als zu Beginn von 1914/15. Mon⸗ tagu wies auf die große Menge von Munttion und Geschützen hin, die England einschließlich von Haubitzen, Gewehren und Granaten an die Verbündeten liefere. Darüber hinaus sende England an Frankreich ein Drittel der eigenen Erzeugung von Geschoß⸗ stahl und liefere den Verhündeten das für die Munition not⸗ wendige Metall in einem Umfange von 6 Millionen Pfund Sterling monatlich. Die britischen Munitionsarbeiter könnten überzeugt sein, daß auch sie Anteil an den ruhmreichen Siegen Rußlands, Frank⸗ reichs und Italiens hätten. Montagu betonte ferner, daß die Hälfte der technischen Hilfsquellen des Landes für die Flotte in Anspruch genommen würde, aber England werde ausschließlich in ganz kurzer Zeit alle Bedürfnisse seiner Verbündeten befriedigen können. Die vorbereitende Beschießung in der Woche vor dem An⸗ griff hätte zusammen mehr Munition erfordert als während der ersten elf Monate des Krieges hergestellt worden sei, und die Gesamtsumme an schwerer Munition, die während der⸗ elben 11 Monate erzeugt worden sei, genüge jetzt nicht mehr für die
eschießung eines einzigen Tages. Montagu ging dann auf die Arbeiterverhältnisse ein und sagte dabei, 45 000 Soldaten seien für die Herstellung von Munition beurlaubt worden, das Jahr vorher seien 635 000 Personen damit beschäftigt worden, aber heute seien es 2 ¼ Millionen, darunter 400 000 Frauen.
SN Frankreich.
Der auf seiner Rückkehr aus Italien in Paris eingetroffene englische Handelsminister Runckman hatte der „Agence Havas“ zufolge mit dem Minister für Handel und Industrie Clementel eine Unterredung über die Maßnahmen, die Eng⸗ land und 1See. zu ergreifen hätten, um den Beschlüssen der Wirtschaftskonferenz der Verbündeten Folge zu geben. Nach dem Austausch ihrer gegenseitigen Ansichten befanden sich Runciman und Clementel über die in Frage kommenden Punkte in vollem Einvernehmen.
Rußland. Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ ist der betamt Rußki zum Oberbefehlshaber be Armeen der - kor 8 front ernannt worden. 8
Dänemark. Die Sitzung des als Ausschuß konstituierten Landsthings, in dem der Verkauf der Westindischen
Inseln beraten werden sollte, wurde gestern nachmittag unter brochen. In einem Abends ausgegebenen amtlichen Bericht über die Sitzung heißt es, daß diese unterbrochen wurde, weil der Finanzminister Brandes den Präsidenten des Landsthings sowie die Parteiführer aufforderte, im Ministerzimmer eine Mitteilung des Ministerpräsidenten entgegenzunehmen. Wie „Ritzaus Bureau“ hierzu erfährt, teilte der Minister⸗ präsident mit, daß er am Vormittag zum König worden sei, der ihm seine Besorgnisse, zurzeit Reichstagswahlen vorzunehmen, ausgedrückt habe. Der König habe den Minister⸗ räsidenten gefragt, ob dieser durch Besprechungen mit den eitenden Männern im Reichstag feststellen könnte, in wie weit eine Möglichkeit zur Bildung eines Ministeriums aus allen Parteien vorhanden sei, um so Neuwahlen zu vermeiden. Der Ministerpräsident fügte seiner Mitteilung hinzu, daß eine Vor⸗ aussetzung für diese Möglichkeit sein müsse, daß der Beschluß dee Folketings wegen des Verkaufs der westindischen Inseln nicht verworfen werde. Die Sitzungen des Landstings sind unter diesen Umständen auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Die Beratungen der Parteien finden am Freitag und Sonn⸗ abend statt.
— Die leitenden dänischen Erwerbsorganisationen haben infolge der größer werdenden Schwierigkeiten des dänischen Wirtschaftslebens eine Reihe von Beratungen über die Lage abgehalten und nach der „Berlingske Tidende“ be⸗ schlossen, in nächster Zeit wieder eine Abordnung nach England zu senden, um mit den dortigen Behörden über die Behebung der Schwierigkeiten zu verhandeln. Der Abordnung werden Vertreter des Handels, der Industrie und der Landwirtschaft angehören. Aehnliche Verhandlungen sind später auch mit den deutschen Behörden geplant.
Schweden. Aus Anlaß der durch die deutsche Veror vom 22. Juli eingeführten Veränderungen der deutschen Be⸗ stimmungen über Bannware haben laut Meldung des „Schwedischen Telegraphenbureaus“ die schwedische, die dänische und die norwegische Regierung, die der Ansicht sind, daß jene Veränderungen in mehreren wesentlichen Punkten nicht mit den anerkannten völkerrechtlichen Grundsätzen überein⸗ stimmen, sich vorbehalten, durch ihre Vertreter in Berlin An⸗ träge zu stellen, zu denen die Anwendung der Veränderungen Anlaß geben kann.
111““ ng
Norwegen.
Der Justizminister hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ die Polizeibehörden in den Hafenstädten angewiesen, zu unter⸗ suchen, ob einlaufende Handelsschiffe bewaffnet sind, und wenn dies der Fall ist, sie durch die Militärbehörden untersuchen zu lassen, bevor sie die Erlaubnis zum Auslaufen erhalten.
Schweiz.
Im Bundesrat sind in einer Sondersitzung gestern nach⸗ mittag die bevorstehenden Verhandlungen mit Deutsch⸗ land erörtert worden. Ueber den Verlauf der Verhand⸗
lungen selbst werden bis zu deren Abschluß keinerlei Mit⸗ keilungen Wöö“
1 Rumänien.
Der Vertrag über den Ankauf von Braugerste und Erbsen ist, wie „W. T. B.“ meldet, von den Mittel⸗ mächten gestern unterzeichnet worden.
— Die Sozialisten haben vorgestern in Bukarest eine öffentliche Versammlung abgehalten, in der sie gegen die kriegerischen Absichten der Föderalisten Vermwahrung einlegten und die Regierung aufforderten, Maßnahmen gegen die Teuerung zu ergreifen.
Amerika.
Das amerikanische Repräsentantenhaus hat nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ das Flottenbau⸗ programm des Senats angenommen. Das Personal der Marine wird um 7400 Mann vermehrt.
Einer Reutermeldung zufolge hielt Fortsetzung seines Präsidentschaftswahlkampfes in Seattle (Washington) eine Rede, in der er des Präsidenten Wilson auswärtige Politik angriff. Er sagte dabei, er würde entschlossen einen Krieg wagen, wenn er zum Schutze von Leben und Eigentum von Amerikanern nötig sei. Er glaube nicht, daß ein Krieg notwendig die Folge der Durchsetzung dieser Lehre sein müsse, aber „er würde nicht davor zurück⸗ schrecken und er würde seine klare Pflicht erfüllen./..
Asien.
In Chengchiatung hat ein blutiger Zusammenstoß zwischen japanischen und chinesischen Soldaten statt⸗ gefunden. Blättermeldungen zufolge hatte ein chinesischer Soldat einen Japaner überfallen. Der einzige japanische Polizeibeamte in Chengchiatung begab sich hierauf nach der Kaserne, wo er Protest erhob. Ein chinesischer Soldat tötete den Polizeibeamten mit einem Gewehrschuß. Das hatte zur Folge, daß eine Abteilung japanischer Soldaten nach der Kaserne marschierte. Die Chinesen eröffneten auf die Japaner das Feuer und töteten 17 Mann, darunter den kommandierenden Unter⸗ leutnant. Nach dem vom „Reuterschen Bureau“ verbreiteten amtlichen Bericht aus Chengchiatung wurden 9 japanische Soldaten, ein Zivilist und ein Polizeibeamter getötet, 7 japa⸗ nische Soldaten verwundet. Die chinesischen Verluste werden auf 50 Mann geschätzt. Der Kampf dauerte bis in die Nacht vom 13. auf den 14. August fort. Als der Gouverneur von dem Vorfall erfuhr, befahl er den Chinesen, sofort mit dem Feuern aufzuhören, besuchte den japanischen Konsul und sprach ihm sein tiefstes Bedauern aus. 8
Hughes in
Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 17. August. Westlicher Kriegsschauplatz. Dceas feindliche Feuer erreichte westlich von Wytschaete
sowie am und südlich vom Kanal von La Bassée zeitweise große Heftigkeit.
Nachdem bereits am Morgen starke englische An⸗ griffe aus der Linie Ovillers — Poziêres und westlich des Foureaux⸗Waldes abgewiesen waren, sind Abends nach stärkstem Vorbereitungsfeuer und mit sehr erheblichen
(W. T. B.)
Foureaux⸗Walde, die mont und der Somme zum Sturm vorgegangen.
Sturm ist gescheitert, ebenso wie die mehr⸗
zurückgeworfen. Die feindlichen Verluste sind groß.
gekämpft. Die Franzosen haben hier in unserem vordersten Graben in etwa 500 m Breite Fuß gefaßt. und bei Estroées ist der Gegner abgewiesen.
Beiderseits der Maas war die Artillerie⸗ tätigkeit wiederholt gesteigert. Der Versuch eines feind⸗ lichen Angriffs im Chapitre⸗Walde wurde durch Sperr⸗ feuer unterdrückt.
An zahlreichen Stellen der Front sind französische Patrouillenunternehmungen mißlungen.
8 Oestlicher Kriegsschauplatz. des Generalfeldmarschalls von Hi Heftige, bis in die Nacht Angriffe der Russen gegen den Abschnitt Batkow — Harbuzow (gestlich von Zalocze) wurden restlos abgewiesen.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl.
Die Vorstöße des Feindes nördlich des Dnjestr bei Tonstobaby-— Konczaki blieben auch gestern erfolglos. Es wurden 154 Gefangene gemacht.
In den Karpathen ist die Höhe Stara Obczyna (nördlich vom Capul) genommen.
1
8 Balkankriegsschauplatz.
Südwestlich des Dofransees warfen schwache bulgarische Vortruppen feindliche Abteilungen zurück, die aus Doldzeli vorzustoßen versuchten.
“ Oberste Heeresleitung.
Russischer Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl.
Im Raume des Capul bauten die verbündeten Truppen ihre Erfolge durch Erstürmung der Höhe Stara Wip⸗ czuyna aus. Die Kämpfe in diesem Gebiete sind überaus er bittert.
Bei Horozanka westlich von Monasterzyska wiesen öster⸗ reichischꝛungarische Truppen abermals heftige russische Angriffe ab. An einer Stelle, an der es dem Feinde gelang, in unsere Gräben einzudringen, wurde er durch einen Gegenstoß geworfen.
Heeresfront
des Generalfeldmarschalls von Hindenburg.
Abteilungen der polnischen Legion stießen südlich von Hulewicze am Stochod erfolgreich vor. Keine besonderen Ereignisse.
Ital ienischer Kriegsschauplatz. Im Görzischen wiederholte der Feind seine heftigen Angriffe auf unsere Höhenstellungen östlich der Linie Sal⸗
cano — Vertojba und bei Oppacchiasella. Fast überall konnte der Ansturm schon durch Feuer abgewiesen werden. An einzelnen Stellen aber, wo es den Italienern gelang, in unseren vordersten Gräben Fuß zu fassen, waren sie durch Gegenangriff bald hinausgeworfen. So blieben wieder alle Stellungen fest in Händen unserer Truppen, die dem Feinde schwerste Verluste beibrachten und 480 Gefangene, darunter ein Oberstleutnant und 7 andere Offiziere, 6 Maschinen⸗ gewehre und 2 Minenwerfer abnahmen. Das Feldjäger⸗ bataillon Nr. 2 und Abteilungen der Infanterieregimenter 24 und 48 verdienten sich in diesen Kämpfen besonderes Lob.
Bei Zagora scheiterte ein Vorstoß einiger Kompagnien an den Hindernissen unserer Stellung.
An der Dolomitenfront schlug die Besatzung unserer Rufreddo⸗Stellung einen Angriff im Handgemenge ab.
Gegen den Abschniit Monte Zebio —Monte Initer⸗ rotto gingen nach lebhaftem Artillerie⸗ und Minenwerferfeuer schwächere feindliche Abteilungen vor, die leicht abgewiesen wurden.
8 Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Nichts von Belang.
von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Sofia, 16. August. (W. T. B.) Der Generalstab be⸗ richtet: Am 14. August Abends eröffnete die feindliche Artillerie ein heftiges Feuer auf unsere vorgeschobenen Stellungen südlich und westlich von Doiransee. Unter dem Schutze dieses Feuers griff die feindliche Infanterie in der Nacht diese Stellungen an, wurde aber zurückgeschlagen. Darauf setzte die gegnerische Artillerie das Feuer fort. Am 15. August, Vormittags, griff der Feind von neuem die genannten Stellungen, und zwar mit beträchtlichen Streitkräften, an. Er wurde wieder zurückgewiesen und genötigt, sich in großer Unordnung zurückzuziehen. An der übrigen Front schwaches Geschützfeuer und Patrouillengefechte.
1“ 1 8 1—
Der Krieg der Türkei gegen den Vierverband.
Konstantinopel, 16. August. (W. T. B.) Amtlicher Bericht. Es ist nichts Wichtiges von den verschiedenen Fronten zu melden. 8 14“
Der Krieg zur See.
Ymuiden, 15. August. (W. T. B.) Nach einem Bericht des in Nmuiden angekommenen Heringsloggers „Catharina“ wurde der dänische Motorschooner „Somto“ aus Kopen⸗ hagen von einem deutschen Unterseeboot in Brand ge⸗ schossen. Die aus 11 Mann bestehende Besatzung wurde von dem Unterseeboot nach dem Logger gebracht, der megen Platz⸗
mangels fünf der Geretteten einem anderen holländischen
Kräften die Engländer zwischen Pozières und dem Franzosen zwischen Der
fachen, von den Franzosen bis zu fünf Malen ver⸗ suchten nächtlichen Wiederholungen. Nach hartnäckigem Kampfe wurden westlich des Foureaux⸗Waldes und südlich von Maurepas eingedrungene Teile des Gegners wieder
Südlich der Somme wurde in der Gegend von Belloy Oestlich davon
nden urg.
Fischerfahrzeug
englisch drittes zugesellte, begannen sofort auf die Trawler zu schießen.
drrei Unterseebooten verfolgt.
erzielt, zahlreiche Brände erzeugt. alle Flugzeuge unversehrt eingerückt. Am 14. d. M. Vormittags
Niedergehen mitten im Golfe; wundet sein.
Hartlepool unterwegs waren.
s übergab. Später wurden sämtliche Schiff⸗ brüchigen von einem britischen Torpedoboot übernommen. — Ein. nach Ymuiden zuruückgekehrtes Fischerfahrzeug be⸗ richtet, daß es am 4. August Abends in 57 Grad 20 Minuten nördlicher Breite und 1 Grad 56 Minuten östlicher Länge fischte. Zwei deutsche Unterseeboote hätten sich den ganzen Tag über in der Nachbarschaft der Fischerfahrzeuge aufgehalten. Plötzlich sah man in süd⸗südwestlicher Richtung drei fischende e Trawler. Die Unterseeboote, denen sich noch ein Diese flüchteten in westlicher Richtung und wurden von den oote Ungefähr eine Stunde später sah man eine große schwarze Rauchwolke in der Richtung der flüch⸗
tenden Trawler aufsteigen, sodaß vermutlich einer von ihnen in
Brand geschossen war. wahrgenommen.
Wien, 16. August. 8. T. B.) Amtlich wird gemeldet: In der Nacht vom 14. auf den 15. vollführte ein Seeflug⸗ zeuggeschwader einen Angriff gegen Valona. Es wurden Volltreffer in einer Küstenbatterie, in Baracken⸗ lagern, in einem Lagerhaus und auf einem Schiffe Trotz heftiger Abwehr sind
Von den anderen wurde nichts mehr
haben sieben feindliche Seeflugzeuge, größtenteils fran⸗ zösische, unter Schutz von drei französischen Kampffliegern und gedeckt durch feindliche Torpedoeinheiten und Motorbote, welche
sich in hoher⸗See hielten, Triest angegriffen. Eigene Flug⸗ zeuge stiegen zur Bekämpfung
. g auf. Linienschiffsleutnant Banfield zwang im Luftkampf ein feindliches Flugzeug zum dessen Insassen dürften ver⸗ 1 Er verfolgte sodann ein zweites und brachte es im Luftkampf zum jähen Absturz bei Miramare. Die Insassen fanden dabei den Tod. Das ganz zertrümmerte Flugzeug „ Sba 308“„ wurde von uns eingebracht. Die feindlichen
Flieger warfen mehrere Bomben über dem Hafen ab, ohne nennenswerten
. Schaden anzurichten. Soweit bekannt, wurden zwei Personen getötet, eine schwer, eine leicht verwundet.
Flottenkommando.
Haag, 17. August. (W. T. B.) Gestern nachmittag
hr ist das Fischerfahrzeug „Lotos“ in dem Hafen von Scheveningen angekommen. Es hatte 15 Mann von der Be⸗ atzung von zweinorwegischen, mit Holz beladenen Schiffen an Bord. 10 Mann stammten von dem Barkschiff „Restip“ ind 5 Mann von dem Schoner „Freward“, die von Frede⸗ rickshald resp. Kristiania mit je einer Ladung Grubenholz nach Die „Restip“ ist am Sonntag⸗ nittag 12 Uhr und die „Freward“ Sonntagnachmittag 4 ½ Uhr von einem deutschen Unterseeboot in Brand geschossen worden.
Die Besatzungen wurden auf den „Lotos“ gebracht.
Berlin, 17. August. (W. T. B.) Ueber die beim
Luftangriff vom 8./9. August auf die enalische Ost⸗
üste erzielten Erfolge ist trotz möglichster Geheim⸗ haltung durch die englischen Behörden bisher folgendes be⸗ kannt geworden:
In Hull am Humber wurden in der Dockstation der North Fastern Eisenbahngesellschaft sowie in Holzlagern in der Nähe davon große Brände verursacht. Kohlenüberaahmeschütten am Humber und Katanlagen wurden schwer beschädigt, eine Munitionsfabrik in Brand gesetzt, ein poller Getreidespeicher von 200 m Länge brannte gänzlich ab. Die Monumentalbrücke ist pöllig zerstört, das große Zollhaus und verschiedene Häuser in seiner Nähe sind bis auf den Grund ab⸗ gebrannt. Großer Schaden wurde in den Alexandra⸗Docks angerichtet, ein ganzes Dock soll undrauchbar gemacht sein.
Ferner ist festgestellt, daß zwei bei Hawthorn, Leßlie u. Co. (Hebburn) auf Stapel liegende Torpedoboote vernichtet worden sind.
Bei Gates Head ist ebenfalls eine Munitionsfabrik in die Luft geflogen. Außerdem werden sonst noch sehr schwere Materialschäden deehech Ein Ladung nehmender russischer Dampfer wurde total vernichtet.
In Middlesborough, West⸗Hartlepool und Whitby sind große Brände, besonders von Fabriken, und Einstürze von Lager⸗ häͤusern am Pier festgestellt worden.
Allgemein herrscht in England große Trauer und Be⸗ stürzung über diese neuen großen Erfol ge unserer Luftschiffe. Die Erregung unter der Bevölkerung ist groß. Der Regierung werden schwere Vorwürfe gemacht. Mit Schrecken sieht man neuen Angriffen entgegen. Die Vorschriften über Abblenden sowie sonstige Abwehrmaßregeln werden dauernd nach Möglichkeit verschärft.
Statistik und Volkswirtschaft.
Starke Zunahme der Rentenanträge bei der Landesversicherungsanstalt Berlin.
Selt dem Inkrafttreten der neuen Bestimmungen für die Alters⸗ renten sind von Ende Juni bis 15. August 1916 rund 1200 Alters⸗ rentenanträge bei der Landesversicherungsanstalt Berlin 12 angen, während früher jährlich im ganzen nur rund 400 Anträge bei ihr ein⸗ gelaufen waren. Der Eingang von Altersrentenantrgen ist mehr als um das Zehnfache gegen normale Zeiten gestiegen; 3 die nächsten Monate dürfte mit einem Abflauen nicht zu rechnen sein.
Auch die Invalidenrentenhewegung setzte in dem zweiten Vierteljahr 1916 sehr stark ein. Es liefen vom 1. April bis zum 1. Jult bei der Landesversicherungsanstalt Berlin rund 1600 In⸗ validenrentenanträge ein; davon gingen 685 von Kriegsbe⸗ schädigten aus. Der Monat Jult brachte 631 Anträge, dte sich auf 455 Männer und 176 Frauen verteilen; unter den Männern befinden sich rund 300 Krtegsbeschädigte.
Das Steigen der Zahl der Gefallenen, deren Tod Hinter⸗ Blien zur Folge hat, ist aus folgenden Zahlen ersichtlicht Im Jahre 1914 waren 76 Versicherte gefallen, im Jabre 1915 fast 3000. In der ersten Hälfte des Jahres 1916
Zahl der Gefahhenen auf rund 2000
Zautätigkeit, Wohnungszugan den größeren Städten Deutschlands im Jahre 1915 werden in zwei amtlichen statistischen Veröffentlichungen behandelt, die unge ühr gleschifittg erschienen sind und einander ergänzen: vom Kaiserlichen Statistischen Amt in einer Sonderbeilage (27 Seiten) zum Juntheft des „Reichgarbeitsblatts’ und vom Cölnischen Statistischen Amt in einer Anlage zu seinem neuesten Bericht üͤber die Bautätigkeit in der Stadt Cöln. Das Kaiserliche Statlistische Amt hatte an 93 Städte mit über 50 000 Einwohnern Fragebogen gerichtet, von denen 88 Antworten eingesandt haben, ein Teil, darunter auch Berlin und Neukölln, aber nicht alle Fragen hat beantworten können. An der Erhebung des Cölnischen Statistischen Amtes haben 88* Großstädte beteiligt, unter denen wleder Berlin und Neukölln
ehlen. In beiden 1 . -r. vgg kommt der Einfluß des Krieges in voller Stärke zum Ausdruck. Hat er schon dem Wirtschaftsleben
im allgemeinen
Sund Wohnungsmarkt in
seinen Stempel aufgedrückt, so zeigt sich dies gam besonders auf dem Bau- und Wohnungs⸗ markt. Während die meisten Intustriezweige sich mit erstaun⸗ licher Fertigkeit und Gewandtheit den neuen Verhäͤltnissen anzupassen vermochten, war für das Baugewerbe die gleiche Möglich⸗ keit nicht gegeben. Die Anforderungen des Krieges an den Kapital⸗ markt haben naturgemäß zur Folge, daß das Kapital vom Baumarkt abfloß. Die Nachfrage nach Wohnungen ließ — im ganzen ge⸗ nommen — nach. Die Herstellung von Neubauten wurde durch Arbeitermangel infolge der Einziehung der Bauarbeiter zum Heeres⸗ dienst und durch Erhöhung der Materialpreise sehr schwierig. Es stellten sich somit der Neubautätigkeit große Hindernisse in den Weg, und es fehlte auch der wirtschaftliche Anreiz zu einer solchen. So darf als Hauptergebnis beider Veröffentlichungen festgestellt werden, daß die Bautätigkeit des Jahres 1915 noch nicht den halben Umfang derjenigen des Vorjahrs einnahm, daß aber trotz dieses ge⸗ waltigen Rückgangs die Zahl der leerstehenden Wohnungen in den meisten Sraͤdten größer als in den letzten Vorjahren war. Nach einer vom Kaiserlichen Statistischen Amt gegebenen Uebersicht über den Zugang an Wohngebäuden und Wohnungen in den Jahren 1912 bis 1915 sind in 47 deutschen Städten, für die vergleichbare Angaben hierüber vorliegen, errichtet worden: 8 “ G Mes sgybe “ 8072
1914 6 710 36 308
1915 2 708 14 334.
Von den 39 deutschen Großstädten, die von der Statistik des Cölnischen Statistischen Amts für das Jahr 1915 erfaßt sind, nimmt nach der absoluten Zahl der neu errichteten ohnhäuser Cöln mit 378 weitaus die erste Stelle ein; dann folgen Essen g. d. Ruhr mit 285, Bremen mit 262, Frankfurt a. M. mit 225, Düsseldorf mit 168, Hamburg und Leipzig mit je 152 und Stuttgart mit 110. In den übrigen Städten blieb der Zugang unter 100 Die Zahl der neuen Wohnhäuser erreichte noch nicht 25 in Bochum, Charlottenburg, Danzig, Wiesbaden, Kiel, Halle, Berlin⸗Wilmersdorf und Berlin⸗Schöneberg.
Nach der Zahl der in den Wohngebäuden neu entstandenen Wohnungen nehmen die Großstädte einewesentlich andere Reihenfolge ein als nach der Anzahl der neuerbauten Wohnhäuser. Die höchste Zahl neuer Wohnungen findet man in Hamhurg mit 1526. Darauf folgen Cöln mit 1420, Leipzig mit 1145, Düsseldocf mit 1043, Essen mit 992, Frankfurt a. M. mit 965, in weitem Abstande alsdaun Elberfeld mit 691, München mit 628, Stuttgart mit 627, Bremen mit 526 und Hannover mit 506. Unter 50 blieb die Zunahme in Kiel, Berlin⸗Schöneberg und Wiesbaden.
Die verschiedene Größe der neuerrichteten Wohn⸗ gebäude ergibt sich aus der Durchschnittszahl der neuen Woh⸗ nungen, die auf ein neues Wohngebäaude entfällt. In Wiesbaden, Elberfeld und Bremen betrug sie nur 1,28, 1,92 und 2,01; in diesen Städten ist bekanntlich das Einfamilienhaus noch verhältnismäßig stark vertreten. Niedrig stellt sich diese Durchschnittszahl außerdem in Lübeck, Kiel, Crefeld, Mülheim (Ruhr), Erfurt und Bochum, in denen durch⸗ schniitlich über 2 bis 3 Wohnungen auf einen Wohnhausneubau ent⸗ fallen, ferner in Duisburg, Essen, Gelsenkirchen, Aachen, Cöln und Karlsruhe, in denen sich dieser Durchschnitt zwischen 3 und 4 bewegt. Mehr als 10 Wohnungen kamen durchschnittlich auf den Wohnhaus⸗ neubau in Hamburg (10,94), Breslau (12,46), Berlin⸗Schöneberg (14,00), Berlin⸗Wilmersdorf (15,92) und Charlottenburg (23,80).
Ueber das Verhältnis des Reinzugangs an Wohnungen zu dem vorhandenen Bestande haben von den Großstädten 37 Angaben gemacht. Danach übertraf Düsseldorf alle übrigen Groß⸗ städte; es erfuhr einen Reinzugang an Wohnungen von 1,18 % des Anfangsbestandes. Nicht viel niedriger stellte sich die reine Zunahme der Wohnungen mit 1 ⁰2⸗% % in Karlsruhe und 1,08 % in 81 Ueber 0,75 bis 1,00 % betrug die Vermehrung in Frankfurt a. M. (0,94 %), Cöln (0,89 %), Essen (0,88 %), Stuttgart (0,88 %), Bremen (0, 84 %) und Köniasberg (0, ½¼ %). Weniger als 0,28 % machte der Zuwachs aus in Danztg und Erberfeld mit je 0,24 %, in Halle mit 0,11 %, in Kiel mit 0,028 %, in Berlin⸗Schöneberg und Wiesbaden mit je 0,07 %.
Ihrer Wichtiskeit entsprechend verdienen die neuen Klein⸗ wohnungen, d. s. Wohnangen mit 1 bis 3 heizbaren Zimmern einschließlich der Küche, besoanders bervorgeboben zu werden. Deren Verhältnis zur Gesamtzahl der neuen Wohnungen stellte sich am höchsten in Danzig mit 712 %. Dann wat die Bantätiakeit am meisten auf die Herstellung dom Kleinwohnungen bedacht in Düsseldorf mit 57,† %, weiter ia Breslau mit 54, 3 %, in Hamburg mit 52,8 % und in Königsderg mit 51,½ ⁄. In den udrigen Großstädten blieb ihr Ankeil unter der Hälste, am meisten in Nürnberg, Leipzig und Erfurt mit noch nicht 10 %. Durchschnitt betrug der Anteil 34,1 % gegen 35,7 % im Vorjadre.
Wie die allgemeine Bautätigkeit war auch der gemeinnützige Wohnungsban sehr gering. Im ganzen wurden von den in Betracht kommenden Behörden, Stiftungen, Vereinen, Genossen⸗ schaften usw. in den beteiliaten Großstädten 697 Wohnhäuser mit 2345 Wohnungen bergestellt gegen 1194 Wohngebäude mit 4503 Wohnungen im Vorjahre. Arbeiterwohnhäuser befanden sich darunter 589 (1914 1078) mit 1848 (3385) Wohnungen, Beamtenwohnhäuser 108 (116) mit 499 (618 Wobnungen). Die Zahl der letzteren giag also im Jahre 1915 erheblich weniger zurück als die der Arbeiterwohnhäuser bezw. wohnungen. Der ab⸗ soluten Zahl nach entstanden die meisten Wohnungen für Ar beiter in Essen mit 402, dann in Hamburg mit 172. Weiter schließen sich an Frankfurt a. M. mit 129, Cöln mit 122, Gelsen⸗ kirchen mit 121, Leipzig mit 111, Duisburg mit 110 und Hannover mit 106. In den übrigen Großstädten blieb der Zugang unter 100. Die meisten neuen Beamtenwohnungen finden sich mit 86 wiederum in Essen, dann mit 74 in Bremen, 62 in Stuttgart, 56 in Cassel, 54 in Cöln und 52 in Düsseldorf. In den weiteren Groß⸗ städten blieb die Zahl unter 50.
Besondere Bedeutung ist den Ergebnissen der neuesten Zählungen der leerstehenden Wohnungen beizumessen, da sie als die wichtiasten statistischen Unterlagen für die Beurteilung der Frage in Betracht kommen, wie sich der Wohnungsmarkt nach dem Kriege gestalten wird. Wie auf dem Baumarkt zeigte der Krieg auch auf dem Wohnungsmarkt eine Wirkung von einschneidender Bedeutung. Die zahlreichen Einziehungen zum Heere halten zunächst zur Folge, daß sich Haushaltungen zeitweise auflösten und die Angehörigen von Einberufenen zu Verwandten, vielfach nach anderen Orten zogen. Bei anderen führte der Verlust des Familienhauptes oder die Steigerung der Kosten der Lebenshaltung zur Einschränkung. In erster Linie wurde an der Miete zu sparen gesucht, sei es, daß eine kleinere Wohnung genommen wurde, oder daß man sich bemühte, eine Herabsetzung des Mietpreises herbeizuführen. Unter diesen Umständen hat der Wohnungsmarkt unter dem Einfluß des Krieges zunächst ein ganz anderes Bild als vorher. War die Leerwohnungsziffer infolge der ungünstigen Verhältnisse . dem Baumarkt in den letzten Friedenskabren fast übera zurückgegangen, so trat jetzt im allgemeinen ein Umschlag ein. Die Kurve schnellte, abgesehen von bestimmten Ausnahmen, empor, und die Zahl der Leerwohnungen erreichte eine seit längerer Zeit nicht gekannte Höhe. Auf den ersten Blick zeigte sich ein erhöhtes Angebot von Wohnungen; bei genauerer Beobachtung ergab sich die schon angedeutete Abwanderung in kleinere Wohnungen. Diese Bewegung wurde dadurch begünstigt, daß durch Auf⸗ lösung des Haushalts oder Wegzug vieler Familsen eine ganze Reihe von kleineren Wohnungen fret geworden war
Wohnungen 68 0222 50 169
und insofern keine Mietpreissteigerung aus der erhöbten Nachfrage nach⸗
Wohnungen dieser Größe entsprang. Von den an der Statistik de⸗ teiligten Großstädten haben 23 Leerwohnungszählungen im Jahre 1915 vorgenommen. Sie ergaben, daß die Zahl der leerstehenden Wob⸗ nungen im Verhältnis zur Zahl der überhaupt vorhandenen
Altona
Hamburg und 6,8 % in sowi
am größten mit 6,8 % in Barmen mit je 5,7 %
war. Auch Düsseldorf und
Charlottenburg mit 5,2 % und Berlin⸗Schöneberg mit 5,0 % ver⸗
fügten im Jahre 1915 über einen sehr reichlichen Wohnungsvorrat Zwischen 4 und 5 % betrug der Vorrat in Cöln (4,7 %), Aachen
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(4,4 %) und Leipzig (4,2 %), zwischen 3 und 4 % in Nürnberg (3,9 %)
und Breslau (3,1 %). Am niedrigsten war der Prozentsatz mit 1,6 % in Königsberg, 1,3 % in Essen, je 0,2 % in Stettin und Lübeck und 0,5 % in
Kiel. In diesen wie in anderen Städten mit geringem Vorrat an Leer⸗-
wohnungen hatten besondere Verhältnisse — Zusammenziehung größerer Militärmassen, starke Kriegsindustrte — eine erhöhte Nachfrage nach Wohnungen zur Folge. Hiervon abgesehen, läßt sich trotz An⸗ schwellens der Leerwohnungsziffer, auch für Klein⸗ wohnungen, bei einzelnen Wohnungsgrößenklassen ein Rückgang des Angebots erkennen. Namentlich bei den drei⸗ räumigen Wohnungen macht sich diese Tatsache in einer Reihe von
Städten geltend, so z. B. in Charlottenburg, Dresden, Düsseldorf,
Breslau, in Charlottenburg auch bei den zweiräumigen. Man wird
darin ein für die weitere Entwicklung des Wohnungsmarktes wichtiges 1 1“
Anzeichen erblicken können.
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8 ch einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Reutermeldung aus Washington hat der Präsident Wilson einen vollständigen Plan für die Beilegung des Eisenbahnerstreits aus⸗ gearbeitet. Er sieht die Annahme des Achtstundentags und die regel⸗ mäßige Bezahlung der Ueberstunden vor (vgl. Nr. 191 d. Bl.).
Wohlfahrtspflege.
Die Patronenfabrik Polte in Magdeburg stiftete nach einer Meldung von „W. T. B.“ zu Gunsten der „Nationalstkftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen“ eine Million Mark.
Kunst und Wissenschaft.
Das Münzkabinett des Berliner Kaiser Friedrich⸗Museums hat für seine stattliche Sammlung von Kriegsnotgeld von den ver⸗ schiedenen Ausgabestellen wieder 550 Lagermünzen und Gutsch ine aus der Kriegszeit erhalten. Das Kunsthistorische Hofmuseum in Wien hat für diese Sammlung schon eine eigene Abteilung eingerichtet. Dort befinden sich Notgeldscheine von Drohobvcz, Zwittau, Mährisch Schönberg, Czernowitz, Lemberg und zahlreichen anderen Städten, An⸗ weisungen der Bezirkshauptmannschaft Skola während der Russenzeit, Lagergelder der Kriegsgefangenen in Deutsch Gabel, Grödig, Freistadt, Kleinmünchen, reichsdeutsche Notgeldscheine, ferner französische und russische Kriegsgeldnoten. In diese Abteilung wird auch der wichtige Bestand an Papeergeld aus früherer Zeit eingereiht werden, der sich im Hofmuseum befindet, wie Kossuth⸗Noten, italienische Noten und französische Scheine.
Neue Forschungen über die Strahlung der Sterne Die Verschiedenfarbigkeit der Sterne ist so bedeutend, daß sie selbst dem unbewaffneten Auge auffällt. Man glaubte, sie entsprechend den auf der Erde gemachten Beobachtungen auf verschiedene Grade des Glühzustandes zurückführen zu sollen, und war dazu umsomehr geneigt, als uns damit ja ein Mittel, die Temperaturen der einzelnen Sterne zu vergleichen, in die Hand gegeben war. Man vermutete, daß blaues Licht auf den heißesten Zustand hindeute und daß über gelb, orange und rot die Temperaturhöhe abnehme. Da aber als Strahlungumfang allein die vom Auge aufgenommenen be⸗ stimmten Farbwerte für uns gelten können, so ist eine ganz all⸗ gemein auftretende subjektive Täuschung über den Umfang der kat⸗ sächlichen Gesamtstrahlung solange nicht auszuschließen, als das Auge der einzige Maßstab bleibt. Tatsächlich scheinen auch neue Versuche, bei denen die Strahlen der Sterne auf sehr fein reagierende thermo⸗ elektrische Apparate einwirken, alle bieherigen Amahmen auf diesem Gebiet umzustürzen. Wie der „Prometheus mitteilt, dreht sich nach diesen objektwen Maßstäben das Verhältnis gerade um. Die blasseren gelben Sterne besitzen entgegen der bisherigen Anschauung eine zweimal größere Gesamtistrahlung als die blauen, und die noch schwächeren roten Sterne erwiesen sich sogar bis dreimal so strahlungs⸗ kräftig als die blauen. Es gelang aber außerdem, durch eine Versuchs⸗ änderung mi Hilfe desselben Apparates auch den Grund der Augen⸗ täuschung klarzulegen, die die bisherige, nunmehr als unhaltbar er⸗ wiesene Annahme veranlaßte. Man ließ nämlich die Sternstrahlung vor ihrer Einwirkung auf den thermoelektrischen Apparat durch eine Absorptionszelle mit Wasser gehen, das hauptsächlich nur die dem Auge wahrnehmbaren Strahlen durchläßt. Bei dieser Verengung der Spektralregien auf die Empfindlichkeitsgrenzen des Auges zeigte dann auch in der Tat dos Thermoelement die gleichen Abstufungen, die wir sie auf der Erde abzuschätzen gewohnt siad. doppelt so strahlungskräftig geworden wie gelb.
Literatur.
— Grolman, Im Schatten der Saalburg. Verlag beorg W. Dietrich, München. (Gebd. 3,— ℳ.) Diese kultur⸗ geschichtliche Erzählung gibt ein Bild von dem beginnenden Sieges⸗ zuge der Germanen über die Römer, der mit der kühnen Eroberung der römischen Grenzfestung, der Saalburg, seinen Anfang nimmt. Die Sprache ist rein und edel, die Handlung bewegt.
— Linde⸗Hallo, Tommy, komm zur Armee. Humo⸗ ristischer Roman (brosch. 2 ℳ, geb. 3 ℳ, Dreizackbücherei, Band II. Richard Mühlmann, Verlagsbuchhandlung). In ergätzlicher Weise schildert der Verfasser das Werbesystem in England, das die berühmte Freiheit der Briten mehr ass fragwürdig erscheinen läßt. Mit einem so liebenswürdigen Humor, wie ihn wohl nur ein Deutscher für den Feind aufzudringen imstande ist, wird ferner das Leben hei der Truppe dargestellt, die Fußballspiele in Flandern, die weiblichen Besuche, und alles, was sonst die Engländer charakterisiert. Es fehlt auch nicht an gemüt⸗ vollen kleinen Ereignissen, und somit ist das Buch eine angenehme, belustigende, und — trotz seines kriegerischen Inhalts — friedlich stimmende Lektüre, weil das Allgemeinmenschliche neben den nationalen Eigentümlichkeiten zu seinem Recht kommt.
— Graubner: Die Dornenlose. Roman. (Brosch. 2 ℳ, geb. 3 ℳ. Richard Mühlmann, WVerlagsbuchhandlung.) — Die „Dornenlose“ ist eine schwarzerote Rose ohne Dornen, deren Züchtung einem Gaͤrtner das Vermögen kostet, seiner Tochter ader ꝛum Gluck verhilft. Der Roman ist hübsch ausgedacht und sauder führt. Zarte Herzens⸗, und Gemütswerte dringt er zum ech muß sich die Verfasserin künftig vor der breiten Schilderung von glich- keiten hüten.
— Arthur Achleitner: Die Eisenbahner. Erzüblangen
aus dem Dienstleben (geh. 3 ℳ, geb. 4,50 ℳ — B —— Paetel, Berlin) Dem Bureaukratismug geht es in d che gehörig zu Leibe, während die Beamten alle mustergültdg und an⸗⸗ opfernd betragen, ntemals ader Dank und wodl ader das Gex teil erfahren. Wie es darum auch destellt sein jeden als At der 28 ein Bild von der Schwere und Verantwor des
eerufes.
Arthur Achleitner; Kriegswirkungen im E Hochgehirge. (Geh. 4 ℳ. Verlag den Gedräder Partel. B.
Mit Sachkenntnis schildert der n I Werbamen des Kriean— auf das daverische Hochgedirgevolk. Drellgen geck er urden 4— rührenden Ing don diesen eigenartigen, Arwöch sdgen Nataren zu bderichten.
Der Grundstüäckswert, Handduch zur Ermittkang des
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Blau war plötzlich
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R. Kampf, Sradthaurat (Verlag der Hande u. Sr handlung Max Paschde, Berlta. Nras Sedektet 4 ℳ).