1u
Unter Ueberschrift „Un em ser Heeres⸗ angehörige, Nachlaß⸗ und Fundsachen“ erscheint etwa allmonatlich eine Liste als Beilage zu den deutschen Verlust⸗ listen. In ihr werden Nachlaßsachen Gefallener und Fund⸗ sachen heschrieben und Bilder, die mit den Sachen zusammen eingegangen sind, veröffentlicht. Die Liste enthält somit vieles, was zur Aufklärung über das Schicksal unbekannt verstorbener Heeresangehöriger dienen kann. Sie soll dazu beitragen, die Namen von unbekannt Verstorbenen, deren Erben oder die Eigentümer von Fundsachen zu ermitteln. Jedermann wird daher gebeten, diese Liste genau zu beachten, da hierdurch noch weit zurückliegende Sterbefälle und Schicksale aufgeklärt werden können. Glaubt jemand, die beschriebenen Sachen als Eigentum eines verwandten oder bekannten Heeres⸗ angehörigen zu erkennen, so schreibe er unter Angabe der mitveröffentlichten Geschäftsnummer an die Nachlaßstelle des Kriegsministeriums, Berlin (Leipziger Platz 13). Die Nachlaß⸗ heh wird außerdem die Nachlaßsachen von unbekannt Ver⸗ torbenen so bereit legen, daß Interessenten sie besichtigen können. Hierbei sei darauf aufmerksam gemacht, daß eine große Anzahl Uhren sich unter dem Nachlaß befindet. Es empfiehlt sich nachzuforschen, bei welchem Uhrmacher der Ver⸗ mißte seine Uhr gekauft oder zur Instandsetzung gegeben hat. Dieser wird oft in der Lage sein, aus seinen Büchern die Nummern und sonstige Kennzeichen der verkauften oder instand⸗ gesetzten Uhren festzustellen. In besonderen Fällen kann der
Nachlaß zur Feststellung der Ortspolizeibehörde zugesandt werden.
gen an Kriegsgefangene in der Schweiz. Wegen der Schwierigkeiten bei der Umwechslung ist es nicht ratsam, Geldbeträge an die in der Schweiz inter⸗ nierten deuischen Soldaten in deutschem Papiergeld durch Brief nach der Schweiz zu senden. Am besten werden Geldbeträge nach der Schweiz mit Postanweisung oder durch Vermittlung eines Bankhauses gesandt. Dann erfolgt ohne weiteres die Umrechnung der Beträge zu festgelegtem Kurs, und der Empfänger hat gleich schweizerisches Geld in Händen, womit er seine Einkäufe besorgen kann ohne erst eine Gelegenheit zum Umwechseln seines deutschen Geldes suchen zu müssen.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 1137 und 1138 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 624. preußische, die 295. bayerische und die 324. sächsische Verlustliste.
wüer. Oesterreich⸗Ungarn.
Wie die „Politische Korrespondenz“ erfährt, beruhten die Be⸗ ziehungen Rumniens zu den Zentralmächten bis zum Augenblicke der Kriegserklärung Rumäniens an Oesterreich⸗Ungarn auf dem Bündnisse, das 1883 zwischen der Monarchie und dem Königreiche unter Bezugnahme auf den österreichisch⸗ungarisch⸗ deutschen thonisberfras geschlossen wurde. war sofort nach seinem Abschlusse Deutschland beigetreten, Italien im Jahre 1888. Seither wurde es wiederholt, zuletzt 1913,
ergeuert. Aus dieser Rechtslage ergibt sich mit aller Klarheit,
iß das Ausscheiden Italiens aus dem Dreibunde dem
ündnisse zwischen Oeßterreich⸗Ungarn und Rumänien sechtlich üts zu ändern vermwalhte. 3
en ürv-- ⸗ Oarn — Im ungarechen Magnatenhause ergferersten
2 1 g0 ove. 8 G 5 8 “ Ce. s-a SgPekfürung, vor Eintritt in die ung nach der das Wort zu folgenden Ausführungen:
Die rumänische Ieezesstäneg reihe sich würdig dem italienischen
Treubruch an; es trete darin dieselbe zynische Verleugnung der ver⸗ tragsmäßigen Verpflichtungen zu Tage. Gleichzeitig sei dieser Schritt Rumäniens nicht nur eine Versündigung gegen Treue und Ehre, sondern auch eine Verkennung des eigensten nationalen Interesses. Er wolle sich nicht im einzelnen mit den Behauptungen beschäftigen, mit denen in der rumänischen Note die Kriegserklärung zu be⸗ gründen persucht werde. Dieses Aktenstück sei ein Gewebe der vermessensten Behauptungen und an den Haaren herbei⸗ gezogener Vorwände. Was solle man dazu sagen, wenn Oester⸗ resch⸗Ungarn in dieser Note Rumänien bedrohende Exvansions⸗ bestrebungen zugeschrieben werden. Der Ministerpräsident bestreitet ferner entschieden die Richtigkeit der Behauptung, daß die Monarchie während des Balkankrieges von 1912/13 nicht in vollem Maße gegen⸗ über Rumänien alles geleistet habe, was dieses von einem Freunde und Verbündeten hätte erwarten köannen. Im Gegenteil habe die Monarchie Rumänten damals in seinen Bestrebungen ehrlich und andauernd unter⸗ stützt. Selbftverständlich habe in diesem Dokument auch die Behauptung von der Unterdrückung der rumänischen Stammesgenossen nicht fehlen können. Er wage jedoch zu behaupten, daß die Rumänen in Ungarn sich nicht nur besser befänden, als die fremdsprachigen Unter⸗ tanen Rumäniens, sondern daß die ungarländischen Rumänen unter dem Schutze der ungarischen Krone in jeder Beziehung, wirtschaftlich, kulturell und sittlich, höher stünden und günstiager gestellt seien, als das rumänische Volk im Königreich. Die Wahrheit dieser seiner Behauptung werde auch dadurch bewiesen, daß die rumänischen Mit⸗ Pbürger während des ganzen Verlaufes des Krieges nicht nur größten Patriotismus und Opferwilligkeit an den Tag gelegt hätten, sondern daß ihre Führer, selbst diejenigen, die durch politische Gegensätze von den Ungarn getrennt seien, seit der Kriegserklärung ihrem Unwillen und ihrer Entrüstung gegen Rumänien unverhohlen Ausdruck verliehen hätten. Der Versuch, durch einen meuchlerischen Ueberfall die schönste Perle in der ungarischen Krone, Stebenbürgen, zu entreißen, habe in allen Ungarn, wenn möglich, die todesverachtende Entschlossenheit und Kampfbegier noch gesteigert, und diejenigen, die genötigt gewesen seien, infolge dieses tückischen Ueberfalls Haus und Herd zu verlassen, köunten versichert sein, daß Oesterreich Ungarn, vereint mit seinen Blundesgenossen, deren Treue in diesen kritischen Tagen, wenn möglich, noch heller erstrahlte, alles aufbteten werde, um den Feind aus dem Se zu vertreiben und ihnen die alten Wohnstätten wieder zu erobern.
Im Anschluß an die Rede des Ministerpräsidenten sagte Graf Aladar Szöchényi (oppositionell), er teile die Anschauung des Vor⸗ redners über den abscheulichen Verrat Rumäniens, er müsse jedoch bemerken, daß die Heeresleitung sich einer großen Verantwortung da⸗ durch ausgesetzt habe, daß sie keine Vorkehrungen für die Sicherheit
der Grenzgebiete und deren Bevölkerung g-troffen habe. Man habe allenthalben mit Gewißheit darauf gerechnet, die Bewohner⸗ schaft werde in entsprechender Zeit von einer etwaigen Gefahr verständigt werden, sodaß sie nicht Hals über Kopf vor der Inva⸗ sion flüchten müsse. Er ersuche um Aufklärung. Der Ministerpräsident Graf Tisza erwiderte, er erwarte mit größter Ungeduld den Zeit⸗ punkt, wo von all diesen Fragen bis in die kleinste Einzelheit ge⸗ sprochen werden könne. Er hoffe, daß seine Aufklärungen jeden un⸗ voreingenommenen Kritiker überzeugen würden, daß alles Menschen⸗ mnoögliche geleistet worden sei. Den gegenwärtigen Augenblick halte er jedoch nicht für geeignet, diese Angelegenheit eingehend zu erörtern. r wolle nur vorläufig feststellen, daß die öffentliche Meinung vielfach
m Irrtum sei, wenn sie glaube, daß Ungarn an der rumänischen Grenze eine solche Bergkette besitze, die nur an den Pässen überschritten
Jenem Bündnisse
nüehen 1“ ein verhältnismäßig geringer Teil der Grenze, die 600 km lang sei, besitze diese Beschaffenheit. Wenn keine großen Kräfte zur Verfügung stünden, so seien die Verteidiger der Pässe immer der Gefahr ausgesetzt, von einem stärkeren Feinde umfaßt zu werden. Zur Zeit, als die mili⸗ tärischen Vorbereitungen Rumäntens wahrgenommen worden seien, sei es unmöglich gewesen, schon mit Rücksicht auf die russische Offensive, nach Siebenbürgen so viel Kräfte zu bringen, daß sie einen rumänischen Angriff hätten zurückschlagen können. Während die österreichisch⸗ungarischen Truppen die russische Offensive aufhielten und dort konsoltdierte Zustände schufen, hätten keine bedeutenden Massen weggenommen werden können. Von dem Zeitpunkt, wo die russische Offensive aufgehalten sei, bis zum rumänischen Ueberfall sei nicht genügend Zeit gewesen, um eine entsprechende Anzahl Truppen nach Siebenbürgen zu dirigieren. Die Heeresleitung habe nur so viel Mannschaften gehabt, um das Vordringen der Rumänen zu verlangsamen, und er müsse ausdrücklich den Heldenmut der Truppen, den sie in diesem Kampfe entwickelt hätten, anerkennen. Auf diese Weise sei der rumänische Einfall auf eine gewisse verhältnismäßig geringe Entfernung von der Grenze vorge⸗ drungen, aber eine Aenderung werde in dieser Lage eintreten, wenn die ergriffenen Maßnahmen mit ihrem Schwergewicht in die Wag⸗ schale fallen. Er wolle nicht auf Einzelheiten eingehen, sondern nur der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Gegenmaßregeln in nicht langer Zeit die Wirkung fühlen lassen würden. Die Antwort des Ministerpräsidenten wurde zur Kenntnis genommen. Großbritannien und Irland. “ Die Verlustlisten vom 1. und 2. September enthalten die Namen von 133 Offizieren (19 gefallen) und 3134 Mann und von 106 Offizieren (39 gefallen) und 2750 Mann, außerdem von 326 Australiern.
Rußland.
Der Klub der Anhänger des polnischen Staats⸗ wesens veranstaltete gestern in der Philharmonie in Warschau eine Versammlung, um zu der Einwirkung der rumä⸗ nischen Kriegserklärung auf die polnische Frage Stellung zu nehmen. Die von mehr als 5000 Personen besuchte Ver⸗ sammlung, in der alle Schichten der Bevölkerung vertreten waren, nahm, wie „W. T. B.“ berichtet, eine Resolution folgenden Inhalts an: 1
Rußland set der rücksichtsloseste Gegner eines polnischen Staats⸗ wesens und der Wiederherstellung des polnischen Staates. Ein Sieg Rußlands bedeute für die nattonale Existenz Polens die Vernichtung, daher sei die russische Niederlage die notwendige Vorbedingung für die staatliche Wiederherstellung Polens.
Die Resolution ließ erkennen, daß die Wünsche der Polen auf eine baldige Proklamierung eines polnischen Staats ge⸗ richtet sind, um ihnen eine tätige Beteiligung an dem Kampf gegen Rußland zu ermöglichen. Weiter wurde beschlossen, durch Vermittlung des Vertreters des K. und K. Ministeriums des Aeußern in Warschau Barons von Andrian an den Grafen Tisza ein Telegramm zu senden, worin der Sympathie mit dem durch die rumänische Kriegserklärung zunächst bedrohten Ungarn Ausdruck gegeben und betont wird, daß der von Ruß⸗ land den verbündeten Völkern drohenden Gefahr in gemein⸗ samer Abwehr begegnet werden müsse.
Italien. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ kündigte Luzzatti
im „Corriere della Seras an, daß neue Steuermaßnahmen
einer weiter dringsad nötigen Kriegsanleihe porghesfehen und deren Zinsen decken sollen. Zurzeit werausgabe Italien monat⸗ lich eine Milliarde für qußerordentliche Unkosten. “
MNiiederlande.
Die Dampfer „Hollandia“, von Südamerika nach Amsterdam, und „Kam bangan“, von Ostindien nach Amster⸗ dam, mußten ihre Post in England löschen, ebenso der Dampfer „Noorderdijk, von New York nach Rotterdam.
Dänemark.
Die dänische Generalpostdirektion gibt bekannt, daß die Engländer von den dänischen Dampfern „Ceres“ und „Bonia“, die auf der Inlandfahrt zwischen Island und Kopenhagen verkehren, bei der Durchsuchung der Dampfer in Leith die gesamte Paketpost, von der „Bonia“ auch die Briefpost beschlagnahmt haben. Dieses Vorgehen der Eng⸗ länder verstößt gegen das früher abgegebene Versprechen, die dänische Inlandpost unberührt zu lassen.
Schweden.
8 Die Verhandlungen zwischen der englischen und der schwedischen Regierung wegen des Herings⸗ fanges bei Island ziehen sich in die Länge. Wie „Berlingske Tidende“ meldet, hat die schwedische Regierung kürzlich der englischen Regierung einen neuen Vorschlag unterbreitet; er betrifft bedeutende Fischmengen, mindestens 125 000 Fässer im Wert von ungefähr acht Millionen KEronen.
Schweiz.
In den deutsch⸗schweizerischen Verhandlungen fand vorgestern nachmittag die letzte Sitzung statt. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde folgende amtliche Mitteilung ausgegeben:
Die Verhandlungen mit den deutschen Delegierten haben einen guten Verlauf genommen. Die Delegterten sind abgereist, um in Berlin Bericht zu erstatten. Es soll in Bern wie in Berlin noch eine Reihe von einzelnen Punkten geregelt werden. Wenn das Ab⸗ kommen die Zustimmung beider Regierungen gefunden haben wird, werden Mitteilungen über die Einzelheiten erfolgen. Es steht zu hoffen, daß alle Schwierigkeiten der letzten Zeit eine die beiderseitigen Interessen befriedigende Lösung finden werden. Insbesondere würde dann auch eine ausreichende Versorgung der Schweiz mit Kohle und Eisen eintreten. Vermehrte Lieferungen haben bereits eingesetzt.
— Der Bundesrat hat betreffs der Verwertung von Erfindungen im öffentlichen Interesse folgendes beschlossen:
Der Bundesrat kann üher Patente oder zur Patentierung ange⸗ meldete Erfindungen, die im Inland nicht in genügendem Umfange ausgearbeitet oder dem inländischen Gebrauche vorenthalten werden, in der Weise verfügen, daß diese Ersindungen durch inländische Be⸗ triebe ausgearbeitet und die hergestellten Erzeugnisse in den Verkehr gebracht werden, ohne daß die Patentinhaber oder Dritte ein Ein⸗ spruchsrecht haben. Personen, die Rechtsansprüche auf die Patente haben, erhalten eine Entschädigung, deren Höhe von einer Schätzungs⸗ kommission bestimmt wird. Ihr Entscheid kommt dem Urteil des Bundesgerichts aleich. .
Der Beschluß tritt am heutigen Tage in Kraft.
G“ Griechenland. 1b 8 „Eine vorgestern abend der griechischen Reglerung über⸗ mittelte englisch⸗französische Note fordert dem Reuterschen
Bren zufolge die Kontrolle über das griechische Post⸗ und Telegraphenwesen mit Einschluß der drahtlosen Telegraphie, die Ausweisung feindlicher Agenten aus Griechen⸗ land, die der Spionage und der Bestechung schuldig sind, sowie die Ergreifung der notwendigen Maßnahmen gegen griechische Untertanen, die der Spionage und Bestechung mitschuldig sind.
— Nach einer Meldung der „Agence d'Athènes“ ist eine bri tisch fch issische Flotte von 42 Kriegsschiffen vor dem Piräus angekommen. Drei der Schiffe fuhren in den Hafen ein und landeten Truppen, die drei deutsche Schiffe beschlagnahmten und darauf die Flagge der Verbündeten hißten. Andere Truppen besetzten die Funkenstation im griecht schen Arsenal.
— Ueber die Vorgänge in Saloniki läßt sich der „Secolo“ vom 31. August melden, daß sich an der Militär⸗ revolte bisher 500 kretische Gendarmen und 100 Freiwillige beteiligten. Der Befehlshaber der regulären griechischen Truppen Oberst Tripuchis hat die Beteiligung verweigert. In der folgenden Nacht wurde von den Aufständischen ein nationales Verteidigungskomitee gegründet und sodann die Polizeilokale und Autogaragen besetzt. Ein Teil der Aufständischen besetzte bei Tagesanbruch die Umgebung der Kaserne, die sich in der Nähe des griechischen Generalkommandos befindet. Zwischen Aufständischen und regulären Truppen kam es zum Kampf, worauf französische Abteilungen eingriffen und die griechische Kaserne umzingelten. Sarrail verhandelte persönlich mit den griechischen Offizieren, um den bewaffneten Widerstand zu brechen. Mittags ergaben sich die griechischen Soldaten in Stärke eines Bataillons; sie wurden entwaffnet und unter französischem Geleit nach dem Lager von Zeitunlik verbracht. Wer von den griechischen Soldaten zu den Aufständischen über⸗ ging, wurde freigelassen und diesen zugeteilt, die übrigen wurden in Zeitunlik von den Franzosen interniert. Weitere 100 Sol⸗ daten von dem kleinen Fort Karaburun mußten sich unter den gleichen Bedingungen ergeben.
Wie der ‚„Petit Parisien“ erfährt, setzt sich der Ausschuß für nationale Lene d gah⸗ aus den Obersten Zymbrakakis und Mazarakis und einer Anzahl Militär⸗ und Zivilpersonen zu⸗ sammen. Eine provisorische nationale Regierung sei ausgerufen worden. Gendarmerie, Kavallerie und Artillerie seien Anhänger der Bewegung und zahlreiche Freiwillige hätten sich ihr angeschlossen. Von den in der Stadt verteilten Aufrufen wendet sich dem „Journal“ zufolge einer an die Zivilbevölkerung und sagt, der König habe die Ueberlieferungen der griechischen Rasse vergessen, vertrete die Interessen des Auslandes und liefere das Land der Väter einem grausamen Eindringling aus. Die Griechen dürften nicht mehr Behörden gehorchen, die die nationale Ehre verrieten, sie müßten sich an die Seite der Verbündeten stellen und den Eindringling verjagen. Ein anderer an das Militär gerichteter Aufruf sagt, die Feinde seien unter der Mitschuld desjenigen, der sie einst zum Siege geführt habe, in das Land eingedrungen. Es sei unstatthaft, denjenigen zu gehorchen, die Ostmazedonien preisgegeben hätten. Das Heer gehöre dem Vaterlande, nicht Einzelnen. Alle Sol⸗ daten müßten sich an die Seite der Verbündeten stellen, um ihre hehre Aufgabe zu erfüllen. “
Bulgarien.
Der Ministerpräsident und Minister des Aeußern Ra oslawow hat an den rumänischen Gesandten in Sofia, wie die Bulgarische Telegraphenagentur meldet, folgende Note gerichtet: 1““ LSJI“ 1“““
Ich habe die Ehre gehabt, in den letzten Monaten der Könialich rumänischen Gesandtschaft, sei es durch Verbalnoten, sei es durch an Euere Exzellenz oder in Ihrer Abwesenheit an den Geschäftsträger gerichtete Schreiben, die allzu zahlreichen Zwischenfälle zu melden, welche unsere mit der Ueberwachung der rumäaͤnisch⸗bulgarischen Grenze beauftragten Truppen ununterbrochen in Atem gehalten haben. Diese sich mehr und mehr häufenden Zwischenfälle, die trotz der mehr als korrekten Haltung der bulgarischen Be⸗ höreen und trotz der von der rumänischen Gesandtschaft verschwenderisch abgegebenen Versicherungen und Freundschafts⸗ beteuerungen immer von seiten Rumäniens hervorgerufen wurden, haben schließlich dazu geführt, Absichten ins rechte Licht zu setzen, welche die bulgarische Regierung ihrem Nachbar zuzutrauen Bedenken trug, da die noch ganz frische Vergangenheit sie nicht ganz und gar die Gefühle lebhafter Sympathie des bulgarischen Volkes gegenüber Rumänien vergessen machen konnte. Diese Gefühle datieren aus ferner Zeit, und die ganz frische Vergangenheit, von der sch spreche, ist — Euere Exzellenz weiß es sehr wohl — der Balkankrieg vom Jahre 1912/13, wo Rumänien die blutigen Prüfungen, die das bulgarische Volk durchmachte, für sich ausnützte, um Bulgarien zu einer Zeit, zu der es im Kampf um seine Existenz lag, ein Stück seines Gebiets zu rauben, wobei es einen hartnäckigen Haß, der buich nichts gerechtfertigt war, bekundete.
Es folgte der Bukarester Friede, der Bulgarien die schwersten Opfer auferlegte. Nichtsdestowentger ergab sich Bulgarien in sein Schicksal und wollte sogar noch seinem Nachbar freundlich die Hand reichen. Es wurde in ne Hoffnungen getäuscht.
Und seither folgen die Beweise von Feindseligkeit aufeinander ohne Unterlaß. Zunächst die Haltung der rumänischen Presse, welche Bulgarien und seinen Souverän mit Beschimpfungen überhäuft, die Schwierigkeiten ohne Ende, betreffend die Durchfuhr von für Bulgarien bestimmten Waren, die Weigerung, Bulgarien trot der ordnungsmäßigen Verträge die in Rumänien gekauften Waren für den dringendsten Bedarf wie Salz, Petroleum usw. zu liefern, die Plackereien, welchen die Bulgaren, die in Rumänten wohnen oder die nur Rumänien passieren, aus⸗ gesetzt sind, die am 3. Juli erfolgte Schliteßung der rumänischen Grenze für Waren und Reisende aus und nach Bulgarien, weiter die Proteste, welche die Königlich rumänische Gesandtschaft in Sofia mit äußerster Energie gegen angeblich von bulgorischen Grenzwachen herbei⸗ geführte Zwischenfälle erhebt, die niemals stattgefunden haben, so der Zwischenfall von Rahovo, bezüglich dessen ich die Ehre hatte, Euerer Exzellenz am 15. August zu schreiben, und von Rascano am 21. des⸗ selben Monats, dem unaufhörlich aber mehr oder weniger gutartige Grenzzwischenfälle folgten, wirkliche kriegsmäßige Angriffe, die von rumänischen Abteilungen gegen bulgarische Grenzposten unternommen wurden. So wurde der 2 Nummer 9 östlich Kemanlar in der Nacht vom 25. auf den 26. August angegriffen, ebenso die Posten 10 und 13. Weiter kurz nachher wirkliche Kriegsoperationen, welche rumänische Truppen an der Grenze unternahmen: das Bombardement von Kladovo am 28. August und die Beschießung von Russe (Rustschul) am selben Tage. Am 29. August eröffnet die rumänische Wacht⸗ abteilung Nr. 1 ein lebhaftes Gewehrfeuer gegen die ihr gegenüber⸗ liegenden bulgarischen Posten, bald darauf dehnt sich das Feuer an der Grenzlinie bis zum bulgarischen Posten Nr. 17 aus, ebenso greifen zwischen der Küste des Schwarzen Meeres und der Tschausch⸗ Köj rumänische Grenzwachen heftig bulgarische Posten an und werden
zurückgeschlagen. Schließlich — der bulgarische Gesandte in Bukarest, Radew, etztem Sonnabend, den 26. August, gehindert, mit seiner
wird seit Regierung zu verkehren. Es werden ihm seine Pässe zugestellt, ohne
daß die Königlich bulgarische Regierung ihm auch nur einen Augen⸗
pns Instruktioner
tuellen Abbruch der Beziehungen hezogen hätten.
Und am 30. August waren Sie es, Euer Erxzellenz, der seine Pässe verlangt und den Abbruch der diplomarischen Beziehungen noti⸗ fisiert, eine sehr natürliche Folge von all dem, was vorhergegangen war. Inzwischen, in der Nacht vom 30. auf den 31. August, ver⸗ suchten die rumänischen Armeen, ohne daß eine ausdrückliche Kriegs⸗ erklärung erfolgt wäre, eine Brücke über die Donau bei Kladovo zu schlagen und den Fluß an derselben Stelle zu übersetzen.
Eure Erzellenz begreift solbst, welches seither die Lösung ist, gewollt von der rumänischen Regierung und aufgezwungen durch die Gewalt der Tatsachen, da ja die Lage so ist, wie sie eben diese Re⸗
jerung geschaffen hat. Bulgarien ist genötigt, die vollendete Tat⸗ ache hinzunehmen, und ich habe die Ehre, Herr Gesandter, Eurer Erzellenz zur Kenntnis zu bringen, daß sich Bulgarien von heute früh an als mit Rumänten im Kriegszustand befindlich betrachtet.
Genehmtgen Sle, Herr Gesandter, die Versicherung meiner Hochachtung. Radoslawow.
Am Freitagvormittag wurde obiger Quelle zufolge nach⸗ stehendes Manifest an die bulgarische Nation durch Anschlag veröffentlicht:
Bulgaren! Im Jahre 1913, nach Beendigung des bulgarischen Krieges, als Bulgarien gezwungen war, sich mit seinen treulosen Ver⸗ bündeten zu schlagen, griff uns unser nördlicher Nachbar, Rumänien, unter dem Vorwand eines Bruches des Gleichgewichtes auf dem Balkan verräterisch an und fiel in die nicht verteidigten Teile unseres Vaterlandes ein, ohne daoselbst Widerstand zu finden. Durch diesen räuberischen Einfall in unser Land hinderte es uns nicht nur daran, die heiligen Früchte des Krieges zu ernten, sondern es gelang ihm auch, infolge des Friedens von Bukarest uns zu demütigen und uns unsere fruchtbaren Teile der Dobrudscha, den Mittelpunkt unseres ersten Königreichs, zu entreißen. Meinen Be⸗ fehlen gemäß hat unsere tapfere Armee damals keinen einzigen Ge⸗ wehrschuß gegen den rumänischen Soldaten abgegeben und hat ihn einen traurigen militärischen Ruhm erwerben lassen, dessen zu rühmen er sich bis jetzt nicht getraut. Bulgaren, heute, da es Bulgarien mit der Unterstützung der tapferen Truppen unserer Verbündeten gelungen ist, den Angriff Serbiens gegen unsere Gebiete abzuweisen, das letztere niederzuschlagen und zu zerschmettern, und die Einheit des bulgarischen Volkes zu verwirklichen, heute, da Bulgarien der Herr beinahe aller Gebiete ist, auf welche es geschichtliche und völkische Rechte befist hat dieser selbe Nachbar Rumänien unserem Ver⸗ bündeten esterreich⸗Ungarn den Krieg erklärt, und zwar wiederum unter dem Vorwand, daß der europäische Krieg wichtige territoriale Veränderungen auf dem Balkan in sich berge, die seine Zukunft be⸗ drohen würden. Ohne irgend eine Kriegserklärung von Bulgarien haben die rumänischen Truppen schon am 28. August die bulgarischen Donaustädte Rustschuk, Swistow usw. beschossen.
Wegen dieser Herausforderung seitens Rumäniens befehle ich unserer kapferen Armee, den Feind aus den Grenzen des Königreichs
zu jagen, den treubrüchigen Nachbar zu vernichten, die um den Preis so vieler Opfer verwirklichte Einheit des bulgarischen Volkes zu sichern und unsere Brüder in der Dobrudscha von der Knechtschaft zu befreien. Wir werden Hand in Hand mit den tapferen, siegreichen Truppen unserer mächtigen Verbündeten kämpfen. Ich rufe die bul⸗ garische Nation zu einer neuen, zuhmreichen Heldentar auf, durch die sie ihr gegenwärtiges Befreiungswerk krönen wird. Möge der bul⸗ garische Soldat weiter von Sieg zu Sieg eilen. Vorwärts, Gott segne unsere Waffen! Ferdinand.
— Nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ hat der Ministerrat beschlossen, den rumänischen Gesandten in Sofia und das Gesandtschaftspersonal bis zur Rückkehr des bulgarischen Gesandten Radew aus Bukarest zurückzuhalten. Diese Verfügung erfolgte, weil nach Berichten aus Bukarest Nadew und sein Personal von den Rumänen sehr schlecht be⸗ handelt wurden.
18 Amerika.
„Noch einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus New York hat Deutschland im Staatsdepartement eine Note überreichen lassen, die eine unfreundliche Absicht bei dem Unterseebootsangriff auf den amerikanischen Dampfer „Owego“ tatsächlich in Abrede stellt und besagt, das Unterseeboot hätte im Nebel gefeuert. Die Note führt, wie weiter berichtet wird, darüber Klage, daß der Kapitän des Dampfers „Owego“ den Befehlen des Unterseeboots nicht nachgekommen sei, er also nur sich selbst Vorwürfe zu machen habe, daß sein unangebrachtes Verhalten ungünstige Folgen gehabt hätte. Berichtigend wird bemerkt, daß nicht nebliges, sondern schönes Wetter geherrscht habe.
Hierzu bemerkt das „W. T. B.“:
Wie wir von zuständiger Stelle erfahren, handelt es sich um eine Note, die am 26. v. M. dem hiesigen amerikanischen Bot⸗ schafter auf eine Anfrage vom 18. v. M. übergeben worden ist. Hier⸗ nach hat der amerikanische Dampfer „Owego“ am 3. August d. J. im Kanal wiederholte Warnungsschüsse eines deutschen Unter⸗ seebootz unbeachtet gelassen und konnte erst durch scharfe Schüsse zum Zeigen der Flagge und zum Stovppen veranlaßt werden. Auch das Signal des U⸗Boots, ein Boot mit den Schiffs⸗ papieren zu schicken, blieb zunächst vollkommen unbeachtet, so daß
der Kommandant des UI⸗Boots nach längerem Zuwarten ver⸗ anlaßt sah, einen scharfen Schuß nahe vor den Bug zu legen. Als der erste Offizter des Dampfers „Owego“ sich endlich bequemte, mit den Papieren an Bord des U⸗Boois zu kommen, erklärte er zu seiner Entschuldigung, der Kapitän habe das I.Boot nicht früher bemerkt. Mit dieser Behauptung steht die Tatsache in Wider⸗ spruch, daß nach der amerikanischen Note vom 18. August d. J. jehn Schüsse auf den Dampfer „Owego“ abgegeben worden sein sollen, woraus einwandfrei hervorgeht, daß die Warnungsschüsse auf dem Dampfer „Owego“ zwar gehört, aber nicht beachtet worden sind. Wenn im vorltegendem Fall für den amerikanischen Dampfer keine unangenehmen Folgen entstanden sind, so ist dies lediglich der Geduld des deutschen U⸗Bootkommandanten zuzuschreiben, wogegen das Verhalten des amerikanischen Kapitäns den völkerrechtlichen Vorschriften in keiner 8 8 Atsprochen hat und kaum anders als herausfordernd genannt eerden kann.
— Der Präsident Wilson hat vorgestern die demokra⸗ tische Aufstellung zum Präsidentschaftskandidaten für die kom⸗ mende Wahl angenommen und diese Förmlichkeit, wie üblich, mit einer Rede über die politische Lage begleitet.
Wie die „Kölntsche Zestung“ berichtet, sprach Wilson in seiner Rede zunächst sein vollkommenes Vertrauen dahin aus, daß das Land en Demokraten die Regierung für weitere vier Jahre anvertrauen werde, und zwar auf Grund der Dienste, die die Partei in den letzten vier Jahren dem Lande geleistet habe. Es sei der Partei gelungen, nicht nur ihre eigenen, sondern auch nabezu alle Programmsätze der progressiven Partei auszuführen. Dann kam Wilson auf die auswärtige Politik zu sprechen und führte dabei aus, daß die Vereinigten Staaten neutral wären, nicht nur, weil es die hergebrachte feststehende Politik Amerikas sei, sich von den Händeln Europas fernzuhalten,
sondern auch darum, weil es offenbar Amerikas Pflicht wäre,
die unbegrenzte Ausdehnung der Flammen des Hasses und der Verwüstung zu verhindern. Wilson berührte sodann die Menschheits⸗ rechte und bemerkte anschließend: „Leider waren die Meere nicht breit genug, um die Infektion unserer eigenen politischen Verhältnisse durch die Leidenschaften und Intrigen gewisser tätiger Gruppen fernzuhalten. eute unter uns, die unter auswärtigen Flaggen geboren waren, ver⸗ gifteten unsere eigenen so gespannten Verhältnisse mit illcyvalem
erhalten, wurden gewalttätig gegen viele unserer Industrien und setzten uns der Schande eines nationalen Zwiespaltes aus. Es ist ein Teil der Aufgabe dieses Jahres der Abrechnung und Neuordnung, offen
* 2 — 1 geben hätte, die sich irgendwie auf einen even⸗
darüber zu sprechen, und zu handeln mit der unmißverständlichen Absicht, diese Dinge zurückzuweisen, sodaß sie hinfort für immer un⸗ möglich sind. Ich bin der Kandidat einer Partei, aber vor allem bin ich ein amerikanischer Bürger. IZch suche weder die Gunst noch befürchte ich das Mißfallen jener kleinen Gruppen Grenzloser unter uns, welche die Loyalität zu einer fremden Macht über die Loyalität gegen die Vereinigten Staaten setzten“. Im weiteren Verlauf der Rede gab Wilson zu, daß er in der mexfkanischen Frage Fehler gemacht habe. Schließlich wandte er sich dem zukünftigen Frieden zu, der ein gerechter und dauernder sein müsse, und sagte, die amerikanische Nation müsse in vollem Maße dazu beitragen, einen ehrenvollen Frieden zustande zu bringen. Keine Nation dürfe dazu gezwungen werden, auf secen eine Seite zu treten, aber es könne auch keine Natton länger neutral bleiben gegen irgend eine beabsichtigte Störung des Weltfriedens. Alle Nationen der Welt müßten sich vereinigen zu gemeinsamer Sicherbeit dafür, daß, was immer geschehen würde, den Frieden der ganzen Welt zu stören, zuerst vor einem Gerichtshof der ganzen Welt geprüft werden müsse, bevor es unternommen werde.
— Die Annahme der Bill über den Achtstundentag,
die zugleich die Eisenbahngesellschaften verhindert, die Löhne unter die des gegenwärtigen Zehnstundentages herabzusetzen, wird der „Times“ zufolge von den Gewer eschaften für den bedeutendsten Sieg der amerikanischen Arbeiterorganisationen erklärt, da durch diesen Präzedenzfall ein Recht des Kongresses geschaffen wird, die Höhe der Löhne festzusetzen. Die Eisen⸗ bahndirektionen sagen dagegen, daß dies ein konfiskatorisches Verfahren wäre, und man erwartet, daß sie einen Appell an den obersten Gerichtshof richten werden.
Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 3. September. Westlicher Kriegsschauplatz. Die Artillerieschlacht im Sommegebiet hat größte Heftigkeit angenommen. Zwischen Maurepas und Cléry. sind gestern abend starke französische Angriffe zu⸗ sammengebrochen. Rechts der Maas sind dem auf die Front Thiau⸗
mont — Vaux ausgedehnten Vorbereitungsfeuer nur beiderseits der Straße Vaux — Souville feindliche Angriffe gefolgt; sie
(W. T. B.)
sind abgewiesen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern.
Nördlich von Zborow setzten erneut starke russische Kräfte zum Angriff an. Die tapferen unter dem Befehl des Generals von Eben stehenden Truppen haben sie, zum Teil im Bajonettkampf, restlos zurückgeschlagen.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl.
Oestlich und südöstlich von Brzezany entspannen sich örtlich begrenzte Kämpfe. Feindliche Angriffe wurden ab⸗ gewiesen, das Gefecht ist an einzelnen Stellen noch im Gange.
In den Karpathen richteten sich die russischen Unter⸗ nehmungen gestern hauptsächlich gegen die Nagura und die Höhenstellungen südöstlich davon; sie hatten keinen Erfolg. Dagegen blieb die Ploska⸗Höhe (südlich von Zielona) nach mehrfachem vergeblichen Ansturm des Gegners in seiner Hand. V 8
Beiderseits der Bistritz im rumänischen Grenzgebiet
traten deutsche und österreichisch⸗ungarische mit feindlichen Vor⸗
truppen in Gefechtsfühlung.
Balkan⸗Kriegsschauplatz.
Die Dobrudscha⸗Grenze ist zwischen der Donau und dem Schwarzen Meere von deutschen und bulgarischen Truppen überschritten. Der rumänische Grenzschutz ist unter Verlusten für ihn zurückgeworfen.
An der mazedonischen Front keine Ereignisse von b sonderer Bedeutung.
Der Erste Generalquartiermeister: vCö“
2 8
1 5
Großes Hauptquartier, 4. September.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Die gestern früh einsetzenden englisch⸗französischen Angriffe im Somme⸗Gebiet haben zu einer Schlacht größter Ausdehnung und Erbitterung geführt.
Nördlich der SommeV spielte sie sich auf der annähernd 30 km breiten Front von Beaumont bis zur Somme ab. Trotz oft wiederholten feindlichen Ansturms beiderseits der Ancre und besonders auf Thiepval und nordwestlich Pozièéres haben unsere braven Truppen unter dem Kommando der Generale v. Stein und Frhr. Marschall ihre Stellungen behauptet, durch schnellen Gegenstoß vorübergehend verlorenen Boden bei dem Gehöft Mouquet (nordwestlich von Poziéres) zurückerobert und dem Feinde die schwersten Verluste zugefügt. Weiter östlich hielt unsere starke Artillerie den Gegner in seinen Sturmstellungen nieder; erst Nachts gelang es ihm, am Foureaux⸗Wald vorzubrechen; er wurde zurückgeschlagen.
Nach einem allen bisherigen Munitionseinsatz über⸗ steigenden Vorbereitungsfeuer entbrannte der Kampf zwischen Ginchy und der Somme und witete hier bis in die späten Nachtstunden fort. In helden⸗ mütiger Gegenwehr haben die tapferen Truppen der Generale von Kirchbach und von Faßbender dem, in die völlig zerschossene erste Stellung eingedrungenen Feinde jeden Fußbreit Bodens streitig gemacht und in ihrer zweiten Ver⸗ teidigungslinie dem Stoß Halt geboten. Guillemont und Le Forest sind in der Hand des Gegners.
Südlich der Somme ist es abgesehen vom Abschnitt südwestlich von Barleux unserer Artillerie gelungen, die Durchführung der franzusischen Angriffe zu unterbinden; die bei Barleux zum Angriff ansetzenden Kräfte wurden blutig abgeschlagen. 1 1
RNech ts der Maas sind Angriffsversuche der Franzosen gegen das Werk Thiaumont und südöstlich von Fleury 8 eitert. An der Souville⸗Schlucht wurde nach sorg⸗ fältiger Vorbereitung ein in unserer Linie vorspringender Winkel der französchen Stellung vom Feinde gesäubert; 11 Offiziere, 490 Mann wurden gefangen genommen, mehr⸗ fache feindliche Gegenangriffe abgewiesen.
In der Nacht zum 3. September haben Heeres⸗ und Marineluftschiffe mit beobachtetem guten Erfolge
die Festung London angegriffen.
Eins unserer Schiffe ist im feindlichen Feuer abgestürzt. Im Luftkampf wurden am 2. und 3. September im Somme⸗Gebiet 13, in der Champagne und an der Maas je 2 feindliche Flieger abgeschossen. Hauptmann Boelcke, der seinen 20. Gegner außer Gefecht setzte, die Leutnants Leffers, Fahlbusch und Rosencrantz haben an den letzten Efeges. hervor⸗ ragenden Anteil. Durch Abwehrfeuer sind seit dem 1. September im Somme⸗ und Maasgebiet 4 feindliche Flugzeuge heruntergeholt. . Am 2. September haben französische Flieger⸗ angriffe im Festungsbereich von Metz unerheblichen Schaden angerichtet, durch mehrere Bomben auf die Stadt Schwenningen wurden fünf Personen verletzt und einiger Gebäudeschaden ver⸗ 8
utsacht. Oestlicher Kriegsschauplaz. Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern. 1““ Mit einem vollen Mißerfolge für die Russen endete ihre gestern westlich und südwestlich von Luck wiederholten
Anstrengungen.
Nördlich von Zborow hielten unsere Truppen den zurück⸗ gewonnenen Boden gegen mehrfache, starke russische Angriffe.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl. Oestlich und südöstlich von Brzezany dauerte der Lamef an. Oertliche Erfolge der Russen sind ihnen durch Gegenstoß im wesentlichen wieder entrissen, die Säuberung einiger Gräben ist im Gange. In den Karparthen wurde das Gefecht südlich von dene, fortgesetzt. Russische Angriffe südwestlich von
“
Zabie, im Maguraabschnitt und nördlich von Dorna⸗ Watra sind gescheitert.
Balkan⸗Kriegsschauplatz.
Unter 85 6O rückten die deutsch⸗ “ räfte zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer weiter vor. Bei Kocmar, nordwestlich von Dobricz, warf bulgarische Kavallerie rumänische Infanterie in Unordnung zurück und nahm 10 Offiziere, über 700 Mann gefangen.
3 An der mazedonischen Front ist die Lage unver⸗ Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 2. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien.
Bei Orsova haben wir gestern unsere Truppen nach fünftägigen heftigen Kämpfen auf das Westufer der Cserna zurückgenommen. Bei Nagy Szeben (Hermannstadt) und nördlich von Brasso (Kronstadt) folgt der Gegner nur zögernd. Im Gyorgyc⸗Gebirge entwickeln sich neue Kämpfe.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl.. In der Bukowina und in den Galizischen Wald⸗ karpathen wiesen österreichisch⸗ungarische und deutsche Streit⸗ kräftvw⸗ Areiche russische Vorstöße ab. Auch nordwestlich von Maryampol scheiterten mehrere Angriffe des Feindes. Bei Z bovow stellte ein Gegenangriff die Lage wieder her.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern.
Die aus deutschen und K. K. Truppen bestehende Armee des Generalobersten von Tersztyanszky wurde gestern b und südöstlich von Swintuch erneut heftig ange⸗ griffen.
Der Feind drang in das Dorf Koritnica ein, mußte aber vor einem umfassenden Gegenstoß in Unordnung zurück weichen. Er ließ 10 Offiziere, 1100 Mann, mehrere Maschinengewehre in der Hand der Verbündeten. Seine blutigen Verluste sind außerordentlich schwer.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Die Geschütz⸗ und Minenwerferkämpfe an der küsten⸗ ländischen Front dauerten in mehreren Abschnitten mit neSslbes Stärke fort und erstreckten sich auch auf den Raum von Plawa.
Im Plöckenabschnitt schritt der Feind nach sehr heftigem Artilleriefeuer zum Angriff auf den Kleinen Pal, drang hier in einen Teil unserer Stellung ein, wurde aber durch Gegenangriff wieder vollständig hinausgeworfen. 8
An der Tiroler Front scheiterten mehrere Vorstöße schwächerer italienischer Abteilungen am Rufreddo und zweimaliger Angriff des Gegners auf den Civaron.
Oestlich Kraftgruppe über die Vojusa vor.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. von Vlora (Valona) drang eine italienische Sie wurde in Front und Flanke gefaßt und in zweitägigem Gefecht zurückgeworfen. Die Donauflottille versenkte in der unteren Donau ein mänisches Kanonenboot.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. vyvpon Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Oestlicher Kriegsschauplatz. 8 “ Front gegen Rumänien. “ Feindliche Artillerie richtete gestern ihr Feuer gegen Nagy Szeben (Hermannstadt). Im Gyorgyogebiete füpchhn die Rumänen gegen unsere Stellungen vor. Unsere rtillerie trieb die feindlichen Erkundungsabteilungen zurück. Sonst bei unveränderter Lage keine besonderen Ereignisse.
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des Generals der Kavallerie Erzherzogs Carl.
Südwestlich von Fundul Moldovi und westlich von Moldawa schlugen unsere Truppen mehrere russische Angriffe zurück. Der Berg Ploska südwestlich von Rafailowa wurde von den Russen nach erbitterten Kämpfen genommen. Südöstlich von Brzezany scheiterten gestern mehrere starke russische Vorstöße. Heute setzte der Feind erneut zum An⸗
griff an.