“ Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern.
Nördlich von Zborow verfolgten deutsche Truppen der Armee des Generals von Böhm⸗Ermolli bei Abwehr eines russischen Angriffs die Gegner über ihre Gräben hinaus.
8 Italienischer Kriegsschauplatz.
„Ahn der küstenländischen Front halten die Geschütz⸗ kämpfe in mäßiger Stärke an. Im Plöcken⸗Abschnitt trat
nach dem von unseren Truppen abgeschlagenen Angriff zunächst
Ruhe ein. Dann lebte die Artillerietätigkeit wieder auf. An
der Front südlich des Fleimstales scheiterten feindliche An⸗
griffe auf den Coltorondo und die Cauriol⸗Scharte.
6 Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Oestlich von Vlora (Valona) sind italienische Kräfte erneuert über die Vojusa vorgedrungen. Sie wurden schon gestern abend zum größten Teil wieder zurückgeworfken.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant. 8
8 1
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 2. September. (W. T. B.) Amt⸗ licher Heeresbericht vom 1. September.
An der Kaukasusfront machten wir auf dem rechten Flügel nach den gestern in verschiedenen Abschnitten aus⸗ geführten Operationen abermals Gefangene. Wir schlugen einen Angriff des Feindes im Abschnitt von Oghnut ab und brachten ihn zum Halten. Dabei fügten wir dem Feinde Ver⸗ luste zu. Ein Leutnant und Soldaten, die zu Gefangenen ge⸗ macht worden waren, erklärten, daß im Laufe ihrer vergeblichen Angriffe am 17. August das 15. Regiment der 4. Division Kaukasischer Jäger dreiviertel seines Bestandes verloren habe und daß die Verluste der anderen Regimenter noch größer ge⸗ wesen seien.
Im Zentrum drangen Teile unserer Truppen durch einen Ueberfall auf die feindlichen Schützengräben in einzelne dieser Verschanzungen ein, zerstörten vier Feldgeschütze, machten fünf⸗ undvierzig Gefangene und erbeuteten einige Artilleriepferde.
8 dem linken Flügel des Küstenabschnitts keine Kämpfe. .
Am 17. August wurde ein feindlicher Monitor von einer Granate unserer Artillerie getroffen als Antwort auf seine von einem Flugzeug unterstützte Beschießung der Küste von Dschesme. Er zog sich nach Chios zurück, nachdem er acht Kanonenschüsse abgegeben hatte. “
Keine neue Meldung von den anderen Fronten
Konstantinopel, 2. September. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht:
An der Kaukasusfront ist der Feind auf dem rechten Flügel nach seinen Gegenangriffen, die ihn schwere Verluste gekostet haben, gegenwärtig im Begriff, seine Stellungen zu befestigen. Ein Teil unserer Streitmacht, die die feindlichen Stellungen 20 km nordöstlich von Oghnut angreift, zwang den Gegner, sich in nordöstlicher Richtung zurückzuziehen. Im Zentrum und auf dem linken Flügel örtliche, zeitweise unterbrochene Feuerkämpfe.
Im Küstenabschnitt tötete eine unserer Erkundungs⸗ abteilungen bei einem Ueberfall einen Offizier und 4 Soldaten des Feindes und erbeutete Gewehre, Bajonette und Bomhen.
Am 19. August warf ein Teil eines unserer Flugzeug⸗ geschwader bei einem Angriff auf Port Said erfoltreich Bomben auf feindliche Bauwerke und Einrichtulsgen und kehrte unversehrt nach seinem Ausgangspunkt ze6n0 an.
1 Von den anderen Fronten ist keine Meldung einer wichtigen Aenderung eingetroffen.
Der Krieg zur See.
Kopenhagen, 2. September. (W. T. B.) Der dänisch Dampfer „Axel“ ist gestern, als er auf der Reise von Sund⸗ vall nach Frankreich den Sund passieren wollte, von einem deutschen Kriegsschiff angehalten und nach Durchsuchung seiner Papiere in Begleitung eines Kriegsschiffes nach Swine⸗ münde aufgebracht worden.
(W. T. B.)
Kristiania, 2. September. Das Vize⸗ konsulat in Great hat an das Ministerium des Aeußern am 1. September telegraphiert: Der Kristianiaer Dampfer „Dronning Maud“, von London nach Grimsby unterwegs, ist zwischen Southwold und Lowestoft eine Mine gestoßen und 5 Uhr 45 Min. früh gesunken. Der Kapitän und zwei Mann sind ertrunken, die übrigen 133 Mann der Mannschaft
sowie der Lotse sind gerettet. Der Post⸗
Vlissingen, 2 September. (W. T. B.) dampfer „Koningin Regentes“ ist am Sonnabend abend mit zwölf Mann von der Besatzung des Rotterdamer Dampfers „Zeearend“ eingetroffen, der mit Stückgut nach London unterwegs war und am Freitag in der Nähe des Maasleuchtschiffes von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden ist. Einer weiteren Depesche zufolge wurde der „Zeearend“, 19 Meilen von dem Leuchtschiff „Maas“ entfernt, von dem deutschen U⸗Boot aufgefordert, zu stoppen und die Papiere vorzuzeigen. Hierauf wurde befohlen, in 10 Minuten das Schiff zu verlassen. Dieses wurde dann durch Bomben zum Sinken gebracht. Die Boote wurden von dem U⸗Boot ins Schlepptau genommen und nach dem Leucht⸗ schiff „Schouwenbank“ geschleppt.
Berlin, 3. September. (W. T. B.) In der Nacht zum 3. September haben mehrere Marineluftschiffgeschwader die Festung London, die befestigten Plätze Narmouth und Harwich sowie Fabrikanlagen von militärischer Bedeutung in den südöstlichen Grafschaften und am Humber ausgiebig mit Bomben belegt. Die gute Wirkung der An Keaffe konnte überall an starken Bränden und Explosionen beobachtet werden. Sämtliche Marine⸗ kuftlchtfs sind ag starker Beschießung unbeschädigt zurückgekehrt. Gleichzeitig fand ein Angriff von Luft⸗ schiffen des Heeres auf Südengland statt.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
London, 3. September. (Reutermeldung.) „Lloyds“ melden: Die englischen Dampfer „Duart“, „Strat⸗ hallan“, „Kelvinia“ und „Mascotte“ wurden versenkt. Weiter melden „Lloyds“ aus Narmouth: Der Dampfer „Farmatyr“ aus Kopenhagen wurde versenkt. Die Be⸗
rde gerettet.
Etatistik und Bolkswirtschaft
““ Zur Arbeiterbewegung. “ Nach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Reutermeldung aus Washington haben die Vertreter der Eisenbahner infolge der Annahme des Achtstundentages durch den Kongreß den Aus befehl rückgängig gemacht. (Vgl. Nr. 204 d. Bl.) 8 8
Kunst und Wissenschaft.
Nach einer Meldung des „Corriere della Sera“ aus Florenz ordnete der Präfekt von Florenz an, daß sämtliche Sammlungen und Kunstgegenstände des deutschen historischen In⸗ stitutes im Palazzo Guadagni unter die Aufsicht Giovanni Poggis, des Direktors der Uffizien, gestellt werden, damit nichts von den kost⸗ baren Sammlungen aus Florenz fortgeschafft werden könne.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
London, 2. September. (Reutersches Bureau.) In Hull .. 8 Jungen, die auf einem Dampfer arbeiteten, an Pest erkrankt.
Mannigfaltiges.
Amtlich wird gemeldet: Gestern, am 3. d. M., Abends 11 Uhr 28 Minuten, entgleiste der nach Grunewald fahrende Stadt⸗ bahnzug 2850 mit zwei Wagen bei der Einfahrt in den Bahn⸗ hof Charlottenburg in Weiche 15. Personen wurden nicht verletzt, Wagen und Gleise nicht beschädigt. Der Betrieb wurde durch Umleitung der Stadtzüge über die Ferngleise mit geringer Ver⸗ spätung durchgeführt. Die Störung war um 2 Uhr 15 Minuten Vormittags beseitigt.
Amtlich wird gemeldet: Gestern abend 11 Uhr 42 Minuten fuhr auf dem Bahnhof Wildpark der rangierende Güterzug 8157 dem einfahrenden Personenzug 399 in die Flanke, wobei sechs Personenwagen umgestürzt wurden. Von den etwa 300 Reisenden wurden drei Personen getötet, und zwar Fräulein Hannchen Wesnig, Brandenburg, Havelstraße 30, Apothekenbesitzer Max Krohn, Berlin, Tegeler Straße 3, und eine bisher unerkannt gebliebene weibliche Person. Schwerverletzt sind 4 Personen, leicht 16, die zum Teil Aufnahme im Krankenhaus Potsdam und Hermannswerder fanden, zum Teil nach Anlegung von Verbänden ihre Reise mit anderen Zügen nach Berlin fortsetzten. h
Bei dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin ist, wie „W. T. B.“ mittteilt, eine Abteilung unter der Bezeichnung „Kriegswucheramt“ errichtet worden. Mit der ständigen Ver⸗ tretung des Polizeipräsidenten in der Leitung der Geschäfte des I ist der Regierungsrat Dr. Doyé beauftragt worden. 2 Mitgliedern des Kriegswucheramts sind bestellt der Staatsanwalt
r. Falck von der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I in Berlin, der Generaldirektor Hanisch, der Handelsrichter Hugo Heil⸗ mann und der Kaufmann Otto Fuchs, sämtlich in Berlin, und zum “ der Gerichtsassessor Froböß von der Staatsanwaltschaft n Ratibor.
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Für die Kriegsbeschädigten des Baugewerbes in Laza⸗ retten, Sammelstellen, bei Ersatztruppenteilen sowie die bereits vom Militär Entlassenen beginnen an der Königlichen Baugewerk⸗ schule in Neukölln am Montag, den 18. September neue Unterrichtskurse. Diese Sonderkurse sind für folgende Berufe bestimmt: Maurer, Zimmerer, Bau⸗ und Möbeltischler, Bauschlosser, Steinmetze, Betonpraktiker, Bau⸗ und Eisenbetontechniker sowie für Hilfskräfte in den feldmesserischen Berufen. Der Unterricht findet für die praktischen Berufe des Nachmittags statt. Doch sind die Zeichen⸗ säle auch Vormittags geöffnet. Für die theoretische Ausbildung bietet der Ganztagsunterrscht un der Königlichen Baugewerkschule besondere
Gelegenbeit. Gegenstg des Untexrichts : Fach⸗ Schriftzeichnen, Vezüanschlagen, schiftlicher Geschäftsverkehr, Berufs⸗ und Bürsskoͤnde, berufliches Rechnen, Schön⸗ schreiben. Diejenigen, die Hoch⸗ oder Tiefbautechniker werden wollen, können in den am Mittwoch, den 18. Oktober beginnenden Bau⸗ gewerkschulunterricht eintreten, zu dem noch Anmeldungen entgegen⸗ enommen werden. Der Unterricht, der pünktlich und regelmäßig be⸗ ucht werden muß, ist unentgeltlich. Die nötigen Zeichen⸗ und Schreibgeräte werden den Kriegsbeschädigten von der Schule kostenlos geliefert. Auswärtige Kriegsbeschädigte können ihre Verlegung nach einem Berliner Lazarett oder einem Berliner Truppenteil (z. B. Reserveinfanterieregiment 64) beantragen. Anmeldungen sind bald⸗ möglichst an die Schullettung, Neukölln, Leinestraße 39 — 43 zu richten.
Zugunsten der „Sammlung für Feldmusik“ wird am 15. September in der Königlichen Hochschule für Musik ein Konzert mit der verstärkten Ersatzkapelle des 3 Garderegiments zu Fuß unter der Leitung des Köntiglichen Obermusikmeisters Görisch stattfinden. Angesichts der vielen, noch unerfüllten musikalischen Wünsche von allen Fronten, auch der Marine, ist der Besuch des Konzerts zum Besten unserer Felograuen zu empfehlen.
Leipzig, 2. September. (W. T. B.) In Gegenwart Seiner Majestät des Königs von Sachsen, Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg sowie der Prinzessin Mathilde hat heute mittag die feierliche Einweihung der Deutschen Bücherei an der Straße des 18. Oktober statt⸗
efunden. Erschienen waren u. a.: als Vertreter des Reichs⸗ anzlers der Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald, ferner der Ministerlaldirekter Dr. Schmidt vom preuß'schen Ministerium der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten, der bayerische Kultusminister von Knilling, die sächsischen Minister Graf Vitzthum von Eckstädt, Dr. Beck und Dr. Nagel. Unter den äußerst zahlreich erschienenen Ehrengästen befanden sich auch öster⸗ reichisch⸗ungarische und schweizerische Buchhändler Nachdem Seine Majestät der König, der kurz zuvor vom westlichen Kriegsschauplatz eingetroffen war, mit seinem Gefolge den großen Lesesaal betreten hatte, begann die Feierlichkeit mit einem Gesang des Thomanerchors. Der Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt übernahm darauf von dem Bauleiter die Schlüssel zum Neubau mit einer An⸗ sprache, in der er hervorhob, 8 die Bücherei künftigen Ge⸗ schlechtern als Denkmal tüchtiger deutscher Baukunst erscheinen werde. Es sei bedeutungsvoll, daß man für die Uebergabe und Weihe den Tag gewählt habe, an dem vor 46 Jahren das deutsche Heer die französische Kriegsmacht zu Boden warf. Auch von dieser Pflegstätte deutscher Bildung aus würden dem deutschen Volk neue Käfte zu⸗ geführt werden. Es sei zu hoffen, daß über die Grenzen hinaus, die der Siegeszug unserer Heere bestimmen werde, deutsches Wissen und deutsches Wesen den Völkern der Erde zufließen würden als ein Strom von Fruchtbarkeit und Gesundheit. Weitere Ansprachen hielten der Oberbürgermelster der Stadt Leipzig Dr. Dittrich und der erste Vorsitzende des Börsenvereins Arthur Seemann, der ausführte, in einer ernst geleiteten Bibliothek würden Ewigkeitswerte erhalten, und so werde auch die Deutsche Bücherel eine Empfangsstation aller geistigen Dinge sein, die das deutsche Volk durchfluten. Der Direktor der Deutschen Bücherei Dr. Wahl betonte, der deutsche Buchhandel sei ein richtunggebendes Element im Geistes⸗ und Wirtschaftsleben des Landes geworden. Die Er⸗ richtung der Bücherei in Sachsen mache sie zur Trägerin allgemein⸗ deutscher Kulturaufgaben besonders geeignet. Im Auftrage des Reichskanzlers sprach der Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald, der die Deutsche Bücherei als Zeughaus deutschen Wissens und Wollens feierte. Der Ministerialdirektor Dr. Schmidt
überbrachte die Glückwünsche der preußischen Staatsregierung. Der
bayerische Kultusminister Dr. von Knilling betonte, daß Deutsch⸗ land in dem Völkerringen nicht unterliegen und auch nachher im Friedenswerk geistiger Arbeit siegen werde. Für die deutschen Uniper⸗ sitäten übermittelte die Glückwünsche der Rektor der Leipziger Unwersität, Geheimer Medizinalrat Dr. von Strüm peit Nach einer weiteren Ansprache wies der Stellvertretende Vorsitzende des Börsenvereins, Gebeimrat Sigism und⸗Berlin auf die Grundsteinlegung der Deutschen Bücherei am Ge⸗ denktage der Leipziger Völkerschlacht hin und auf die Eröffnung an einem gleich großen Gedenktage. Er schloß seine Rede mit den Worten: „Der Friede wird kommen, und wir alle geloben in dieser Stunde, treu für Deutschlands Größe einzustehen. Dies soll bekrästigt werden durch den Ruf: Heil dem Deutschen Kaiser, Heil allen deutschen Bundesfürsten!“ Die Festversammlung stimmte begeistert in den Ruf ein. Mit dem allgemeinen Gesang der Nationalhymne schloß die erhebende Feier. Im Auschluß daran fand ein Rundgang durch die Räumlichkeiten der Bücherei statt.
Hamburg, 4. September. (W. T. B.) Die Hamburger Turnerschaft von 1816 beging am Sedantage die Feier ihres hundertjährigen Bestehens im großen Saale der Musikhalle Fensenes Unter den Ehrengästen befanden sich der präsidierende Bürgermeister Dr. Schröder, ferner als Vertreter des Kriegs⸗ ministeriums der Major Karwiese sowie zahlreiche andere Vertreter von Behörden und Vereinen. Ansprachen bielten der Vorsitzende Ludwig Lambert, der Bürgermeister Dr. Schröder und der Major Karwiese. In einer Festrede sprach darauf der Schulrat, Professor Dr. W. Meyer über die Entwicklung des deutschen und insbesondere des Hamburger Turnervereins. Die Feier fand mit dem „Niederländischen Dankgebet“ ihren würdigen Abschluß. — Die Fest⸗ lichkeiten aus Anlaß der Hundertjahrfeier nahmen gestern ihren Fortgang mit einer Besichtigung der Hundertjahrausstellung der Hamburger Turnerschaft im Museum für Kunst und Ge⸗ werbe. Auf dem fahnen⸗ und girlandengeschmückten Turnplatz am Hauptbahnhof erfolgten sodann woylgelungene Vorführungen von 1200 Mitgliedern der Turnerschaft. Nachmittags begaben sich die zahlreichen Teilnehmer an der Feier nach Friedrichsruh, wo sie nach einer zündenden Ansprache des stellvertretenden Vorsitzenden der deutschen Turnerschaft, Geheimen Medizinalrats Professor Dr. EIW“ und nach Absingen des Liedes „O Deutschland
och in Ehren“ in schweigender Ergriffenheit am Sarge des Eisernen Kanzlers vorüberzogen; der Ausschuß der deutschen Turnerschaft und die Hamburger Turner legten dort eiserne Kränze nieder.
London, 2. September. (W. T. B.) Wie die „Dailv Newz“ meldet, sind bisher über 2000 Verhaftungen und 1167 Ver⸗ urteilungen von Leuten erfolgt, die sich aus Gewissens⸗ skrupeln dem Militärdienst entzogen hatten.
Paris, 2. September. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Echo de Paris“ aus Madrid hat der spanische Dampfer „Atlante“ auf hoher See die Besatzung des italienischen Dampfers „Francesco Murner“ gerettet.
Mailand, 3. September. (W. T. B.) „Secolo“ meldet aus Rimini: Wie die amtliche Prüfungskommission zur Fest⸗ stellung des Schadens des letzten Erdbebens bekannt gibt, sind öffentliche und Privatgebäude in 21 Gemeinden schwer beschädiat und 21 Dörfer vollständig zerstört worden. Die Untersuchung betrifft jetzt 8 Gemeinden. In der Provinz Forli wurden 8000 Häuser besichtigt, 2000 davon wurden für unbewohnbar erklärt. übk
Sofia, 2. September. (W. T. B.) seute fand die Be⸗ stattung des Generalstabschefs Schostoff statt. Die religiöse Feier wurde in der Kathedrale von Sofia abgehalten. Anwesend waren alle Minister, die Mitalieder der diplomatischen Missionen der Ver⸗ bündeten, der Generalissimus Schekoff, der Chef des politischen Kabinetts des Königs Dobrowitsch, der Hofmarschall General Sawoff, viele ehemalige Minister aller Partekrichtungen, die in der Haupt⸗ stadt anwesenden Offiziere, Vertreter des deuischen Militärs und hohe Staatswürdenträger. Die sterbliche Hülle wurde von Offizteren ge⸗ leitet. Ein zahlreiches Publikum folgte im Trauerzuge. Kränze wurden für den Ministerrat, das Hauptquartier, die Militärattacheés der Verbündeten und anderen niedergelegt. Abteilungen aller Armeen erwiesen dem Verstorbenen die letzte Ehre.
New York, 1. September. (W. T. B.) „Lloyds“ meldet aus New York vom 31. August, daß der amerikanische Dampfer „Admiral Clark', der von Port Arthur nach Buenos Aires unter⸗ wegs war, am 16. d. M. auf offenem Meer gesunken ist. Die Be⸗ satzung befindet sich bis auf sechs Mann an Bord der in Port ;
(Peru) angekommenen Bark „Pama“. 8 “
Theater. “
Aönigliche Schauspiele. Dienstag: Opernha mentsvorstehung. Tristan und Isolde in drei Akten von Richard S Musikalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 183. Abonnementsvorstellung. Die Blumen der Maintenon. Ein Spiel mit Musik in drei Akten (frei nach „Die Fräulein von St. Cyr“) von Reinhard Bruck. Musik von Robert Winterberg. Worte der Gesänge von Eddy Beuth und Rein⸗ hard Bruck. Musikalische Leitung: Herr Schmalstich. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 178. Abonnementsvorstellung. Der Troubadour. Oper in vier Aufzügen von Giuseppe Verdi. Fer nach dem Italienischen des Salvatore Camerano. Anfang
r.
Schauspielhaus. 184. Abonnementsvorstellung. Peer Gyut von Henrik Ibsen. (In zehn Bildern.) In freier Ui berceezung sie die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. Anfang 7 Uhr. .
Familiennachrichten.
Verebelicht: Hr. Oberleutnant Benno Victor von mit Frl. Lili Schlawe (Karlsruhe). k Fla.
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Friese (Berlin. Charlottenburg).
Gestorben: Hr. Kreistierarzt a. D. Dr. Carl Soehngen (Wohlau). — Hr. Archidiakonus em. Eduard Grüneisen (Halle a. S.). — Fr. Marie von Oppeln⸗Bronikowski, geb. Albrecht (Wernigerode).
Regierungsassessor Hermann
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expedition, Rechnungsrat Mengering in Berlin. 1 1 Verlag der Expedition (Mengering) in Berlin. 1
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsa talt. Berlin, Wilbelmstraße 22U. 9 g
Vier Beilagen owie die 1137. und 1128. Ausgabe
der Deutschen Verlustlisten.
Gortsetung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
us. 177. Abonne⸗
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preu
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Von neuem ruft das Vaterland
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zum Kampf in der Heimat! Auch dieser Kampf muß gewonnen werden. Die letzte Hoffnung der Feinde: uns finanziell niederzuringen — werde zu⸗ schanden! Deshalb muß jeder Deutsche Kriegsanleihe zeichnen, soviel er kann — auch der kleinste Betrag hilft den Krieg ver⸗ kürzen! Kein Deutscher darf bei dem Aufmarsch der Milliarden fehlen!
Auckunft erteilt bereitwilligst die nächste Bank, Sparkasse, Postanstalt, Lebensver⸗ sicherungsgesellschaft, Kreditgenossenschaft.
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Theater und Musik.
Kammerspiele.
Die Leitung der Kammerspiele hielt es für ersprießlich, ein Iugenestaa Frank Wedekinds aus der Vergessenheit hervor⸗ zuziehen. Es nennt sich „Der Schnellmaler oder Kunst und Mammon“ und führt die weitere Bezeichnung „große tragikomische Original⸗Charakterposse. Wenn schon die Aufmerksamkeit, die einige Großstadthühnen Wedekinds späteren dramatlschen Erzeugnissen erweisen, durch die Bedeutung dieses immerhin eigenartigen Dichters kaum gerecht⸗ fertigt erscheint, so hätte man vollends dieses Jugendstück nicht wieder auf die Bühne bringen sollen. Die Kunst hat an ihm nichts verloren, und auch Wedekinds Besonderheiten treten in ihm erst in ihren Keimen zutage; nur die ungelenke Szenenführung und die papierene, unnatürliche Sprache scheinen von Anbeginn ein Kenn⸗ zeschen seiner Dichtung gewesen zu sein. Das Stück besteht aus drei Akten, von denen die beiden ersten recht langweilig, der letzte, der ein reicheres Maß Wedekindscher Bizarrerie enthält, etwas kurzweiliger
Der Held des Stückes, der Schnellmaler, liebt das Töchterlein eines reichen Großhändlers, der dem armen Künstler einen Hochstapler als Schwiegersohn vorzieht. Der Streit zwischen „Kunst und Mammon’“ wird schließlich zu Gunsten jener entschteden. Der Hoch⸗ stapler wird entlarvt, und die Liebenden werden vereint, nachdem sie einen Selbstmordversuch mit Rizinusöl unternommen haben. Die krause Handlung wird mit vielen krausen Reden begleitet, deren Ton zwischen Ernst und Scherz, zwischen Pathos und Fronte hin und her schwankt. Was an der Aufführung unterhielt, war weniger dem Verfasser der „großen, traglkomischen Original⸗Charakterposse“ als den Miwirkenden zugute zu schreiben. Namentlich das junge Liebespaar fand in Else Eckersberg und Paul Biensfeldt sehr eifrige und geschickte Darsteller; auch Elsa Wagner erregte durch ihr groteskes Klavierspiel, mit dem sie die Kunstübung des Schnellmalers begleitete,
berechtigte Heiterkeit. Lessingtheater.
Am Sonnabend wurde im Lessingtheater Ibsens „Wild⸗ ente“ in neuer Einstudierung und, bis auf Bassermanns Hjalmar Ekdal, in neuer Besetzung zum ersten Mal gegeben. Die Auf⸗ führung dieses in seinem Aufbau, seiner Charakterzeichnung und eigenartigen Symbolik über die Gedankenwelt des nordischen Dichters tiefe Aufschlüsse gebenden Schauspiels war der Ueberliefe⸗ rungen des Bühnenhauses am Friedrich Karl⸗Ufer würdig. Der
jalmar gehört zu Albert Bassermanns allerbesten Schöpfungen. ie Persönlichkeit dieses schwachen, selbstsüchtigen und haltlosen Menschen, der trotz innerer Hohlheit und großsprecherischen Wesens nicht der Liebenswürdigkeit ermangelt, wird in seiner Darstellung zum Erlebnis. Die kleinmalerisch feinen Züge, mit denen Bassermann die Rolle ohne Ueberladung ausstattet, fügen sich zu einem Gesamt⸗ bilde von packender Naturtreue. Hier ist dieser Künstler völlig in seinem Element. Die Hjalmar gegenüberstehende Gestalt des Gregers Werle wurde von Theodor Loos verkörpert. Er sand für diesen fanatischen Apostel der Wahrheit, die er in ihrer bittersten Form den Mitmenschen darbietet, ohne sich darüber Rechenschaft zu geben, ob 8 ihnen auch in jedem Falle taugt, über⸗ zeugenden Ausdruck. Die Gina Ekdal gab Ilka Grüning mit den schlichtesten Mitteln darstellerischer Kunst, mit jener Beschränkung, deren nur die Meisterschaft fähig ist. Auch Kurt Götz' alter Ekdal war gut angelegt, aber man wurde bei ihm niemals das Gefühl ganz los, daß er nur spiele. Einen der stärksten Eindrücke des Abends erztelte eine bisher hier nicht bekannte Darstellerin, Charlotte Schultz, als Hedwig. Bei ihr schienen Kunst und Natur völlig eins geworden; da war nichts von dem herkömmlichen Theaterbadkfisch, für das Rührende der Kindesseele fand sie wahren und ergreifenden Ausdruck. Das fesi⸗ gefügte und einheitliche Zusammenspiel unter Viktor Barnowskys Spielleitung wurde durch die Leistungen der anderen Mitwirkenden, von denen noch Tony Tetzlaf (Frau Sörby), Heinrich Schroth (Werle) und Ernst Sattler (Relling) genannt seien, wirkungsvoll ergänzt
Theater am Nollendorfplatz. ““
„„„Blaue Jungens' benennt sich die Neuheit des Theaters am Nollendorfplatz, die am Freitag dort zum ersten Mal über die Bühne gtng, Dem feldgrauen Spiel von „Immer feste druff!“ ist ein ünstlerisch ebenso minderwertiges marineblaues gefolgt, zu dem Her⸗ mann Haller und Kurt Kraatz den Text verfaßten und Rudolf Nelson die musikalischen Zutaten beisteuerte. In der Handlung macht sich die gleiche Mischung von billigem Patriotlsmus und Rührseligkeit bemerkbar; sie bildet nur den Rahmen für allerlei mehr oder minder eschmackvolle Scherze, Lieder, Couplets, Tänze und szenische Wirkungen.
u den letzteren gehört die Lorpedierung eines Hilfskreuzers
auf freiem Meer, die überaus geschickt veranschau icht wird. Nelsons gefällige und wohlklingende Musik bildet für das alles das vereinigende
Berlin,
Bindeglied. In erster Reihe kommt es für den Erfolg dieses Spiels auf die darstellerische und gesangliche Wiedergabe und das tadellose Arbeiten des szenischen Apparates an, und man kann feststellen, daß alles nach Wunsch gelang. Die Damen Freund, Söneland, Sellin und Seebold, die Herren Heidemann, Georg, Senius wetteiferten mit einander in der flotten Wiedergabe der Hauptrollen. ““
Schillertheater Charlottenburg.
Das Schillertheater in Charlottenburg begann seine neue Spielzeit am Sonnabend mit einer Aufführung des „Kater Lampe“ von Emil Rosenow. Wenn der früh verstorbene Dichter in seiner Komödie von der widerrechtlich verspeisten Katze sich auch in fast naiver Weise an Gerhart Hauptmanns „Biberpeiz“ anlehnt, so verfügt seine Art zu gestalten doch auch über starke Vorzüge, die bei der Darstellung im Schillertheater erfreulich hervortraten: über urwüch⸗ sigen Realigmus in der Schilderung der erzgebirglerischen Umwelt und derb volkstümliche Komik. Besonders dieser gelang es denn auch, die Zuschauer vielfach zu lebhaftem Beifall fortzureißen. Unter den Darstellern, die alle an rechtem Platze waren, seien Georg Paeschke, Fe Pauly, Arthur Menzel, Willy Eberhardt, Richard Wirth,
ertrud Dettmann, Alfred Braun und Fanny Wolff besonders hervorgehoben. Der sommerlich grüne Hintergrund, der in den letzten Aufzügen die Bühnenbilder abschloß, war nach der stark betonten Winterstimmung des ersten Aktes ein Mißgriff der Spiel⸗ leitung, der gewiß leicht beseitigt werden könnte.
Im Königlichen Opernhause wird morgen „Tristan und Isolde“, mit den Damen Leffler⸗Burckard, Goetze, den Herren Kraus, Bohnen, Bischoff, Habich, Henke, Sommer und Krasa in den Haupt⸗ rollen, aufgeführt. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Blech.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen das Sing⸗ spiel „Die Blumen der Maintenon“ in Szene. Beschästigt sind darin die Damen Engell, Heisler und Nesper sowie die Herren Boettcher, von Ledebur, Keppler und de Vogt⸗.
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsstellen wurden im Monat August abgerechnet 5 326 623 200 ℳ.
Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. August 1916 betrugen ( und — im Vergleich zur Vorwoche): hbeeeb“ 1916 1915 1“ ℳ ℳ Metallbestand*). 2 494 327 000 2 455 074 000 (s— 1 636 000) (+ 2 184 000) (+ 10 793 000) darunter Gold 2 469 036 000 2 410 204 000 1 556 499 000 (+† 454 000) († 3 874 000) (+ 26 724 000)
Reichs⸗ u. Darlehns⸗ kassenscheine.. 333 625 000 210 530 000 183 159 000 (s— 7 353 000) (— 25 475 000) (+ 64 576 000) Noten and. Banken 4 336 000 6 275 000 9 342 000 (— 8 921 000) (— 12 489 000) (— 30 174 000) Wechsel, Schecks u.
diskontierte Reichs⸗ schatzanweisungen.
1914 V6 1 606 922 000
7 077 485 000 4 941 699 000 4 750 067 000 12 691 000 15 282 000 104 929 000 (+. 2 404 000), (+ 2 511 000) (— 57 846 000) 106 455 000. 25 532 000 163 326 000 (+ 7 833 000) (+ 2 520 000) (— 46 086 000) . 484 616 000 219 342 000 211 496 000 (+ 2 357 000) (— 2 010 000) (s— 17 189 000)
180 000 000 180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 85 471 000 80 550 000 74 479 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 7 117 524 000 5 564 335 000 4 234 873 000 (+ 254 370 000) (+ 247 117 000 (+ 234 911 000) Sonstige tägl. fällige
Verbindlichkeiten. 2 835 529 000 1 736 312 000 2 441 337 000 8 (+ 144 384 000) (s— 80 729 000) (s— 178 426 000) Sonstige Passiva
295 011 000 312 537 000 98 552 000 (+ 14 832 000) (— 2 001 000) (+ 1 646 000)
*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 ℳ.
Lombardforderungen Effekten. Sonstige Aktiven
Passiva. Grundkapital.
Reservefonds..
Umlaufende Noten .
Die fünfte Kriegsanleihe und die Einlösung der Zinsscheine bei den Postanstalten. Zeichnungen auf die fünfte deutsche Kriegsanleihe nehmen vom 4. September bis 5. Oktober auch alle Postanstalten entgegen. Die Zeich⸗ nungsbedingungen mit dem Heichmaseschei⸗ i den nur der gewünschte Betrag und die Unterschrift einzurücken sind, sind am Postschalter erhältlich. Zugleich wird darauf hingewiesen, daß die Zinsscheine aller Reichskriegsanleihen vom 21. des dem Fälligkeitstage vorhergehenden Monats ab bei allen Postanstalten — auch bei den Postagenturen — am Schalter in Zahlung genommen oder gegen bar umgetauscht werden. Die Einlösung der Zinsscheine ist damit den Besitzern der Kriegs⸗ anleihe außerordentlich leicht gemacht. Dies wird hoffentlich recehsbtebe den Entschluß zum Zeichnen der Kriegsanleihe erleichtern.
— Die Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Kriege Gefallenen hat für die 5. Kriegsanleihe weitere 5 Millionen Mark gezeichnet. Die Berliner Maschinenbau⸗Actien⸗ Gesellschaft vormals L. Schwartzkopff Berlin beteiligt 2. an der neuen Anleihe mit einem Betrage von drei Millionen Mark. Das Feese Eisen⸗ und Stahlwerk Haspe (Westf.) hat zwei Millionen
ark gezeichnet. Das Bankhaus Mendelssohn & Co. Berlin, das zu den ersten vier Kriegsanleihen zusammen 80 Millionen Mark für eigene Heicbunas. also ohne die Zeichnungen seiner Kundschaft an⸗ gemeldet hat, beteiligte sich laut Meldung des W. T. B. an der fünften Kriegsanleihe vorläufig mit 20 Millionen Mark.
Wien, 2. September. (W. T. B.) Die Börse befaßte sich mehr mit den Erörterungen über die neuen Steuermaßnahmen und über die Kriegslage als mit dem eigentlichen Geschäft, das daher ein .“ blieb, umsomehr, als auch der Wochenschluß die übliche Zurückhaltung zur Folge hatte. Den wenigen Umsätzen lag im
chrankenverkehr eine feste Stimmung zu Grunde, während in der Kulisse eine mäßige Abschwächung bervortrat. Zu den wenigen be⸗ vorzugten Papieren gehörten einige Rüstungs⸗, Kohlen⸗ und Petroleum⸗ aktien. Der Anlagemarkt war unverändert fest.
Schweden
(+ 418 902 000) (+ 197 146 000) (+ 134 057000)
ßischen Staatsanzeiger.
London, 2. September. (W. T. B.) „Daily Telegraph“ melde aus Manchester, daß infolge des hohen Baumwollpreises alle Käufe und Verkäufe von Baumwollgarn und Baumwollstoffen auf⸗ gehört haben.
Brüssel, 4. September. (W. T. B.) Ausweis des Noten⸗ departements der Socisté Générale de Belgique vom 31. August (in Klammern vom 24. August): Aktiva. Metall⸗ bestand und deutsches Geld 300 519 463 (300 431 349) Fr., Gut⸗ haben im Auslande 8 072 536 (8 113 809) Fr., Darlehen gegen Guthaben im Auslande 69 959 943 (69 918 671) Fr., Darlehen gegen Schatzscheine augländischer Staaten 1 360 000 (1 360 000) Fr., Dar⸗ lehen gegen Schatzscheine der belgischen Provinzen (gemäß Artikel 6 Ziffer 7 der Vorschriften) 480 000 000 (480 000 000) Fr., Wechsel und Schecks auf belgische Plätze 41 130 756 (49 279 353) Fr., Dar⸗ lehen gegen inländische Wertpapiere 3 890 528 (3 929 128) Fr., sonstige Aktiven 9 058 056 (9 177 587) Fr., zusammen 913 991 282 (922 209 897) Fr. — Passiva. Betrag der umlaufenden Noten 751 131 094 (751 825 111) Fr., Giroguthaben 146 124 037 (153 639 345) Fr., sonstige Passiven 16 736 151 (16 745 441) Fr., zusammen 913 991 282 (922 209 897) Fr.
New York, 1. September. (W. T. B.) In der vergangenen Woche wurden 202 000 Dollar Gold und 24 000 Dollar Silber eingeführt; ausgeführt wurden an Gold 650 000 Dollar nach Spanien sowie an Silber 1 431 000 Dollar.
8 — “ ““
Börse in Herlin (Notierungen des Börsenvorstandes)
vom 4. September vom 2. September Geld Brief Geld Brief
8 ℳ ℳ ℳ ℳ 1 Dollar 5,37 5,39 5,39 100 Gulden 225 ¾ 226 b. 226 ½ 100 Kronen 157 157 ½ 157 ½
100 Kronen 159 159 ½ 159 ½
Norwegen 100 Kronen 158 ¾ 159 ¼ 159 ¼
Schweiz 100 Franken 105 ⅔ 105½ 105 ½⅔
Wien⸗Budapest 100 Lei 69,45 69,55
Bulgarien 100 Leva 79 80 80
““
Der heutige Wertpapiermarkt zeigte eine beruhigtere Haltung. Besondere verefricen die für den Markt in Betracht kamen, lagen nicht vor; die fremden Börsen hatten farblose Berichte gesandt; es fehlte daher auch die Anregung von dieser Seite. Im späteren Ver⸗ laufe befestigte sich die Haltung namentlich für einige Montanpapiere; ferner war eine Besserung der deutschen Anleihen zu verzeichnen. Der Schluß war fest.
olland anemark
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
„London, 2. September. (W. T. B.) Privatdiskont 51⁄2, Silber 32 ½.
Amsterdam, 2. September. (W. T BI auf Berlin 42,50, Wechsel auf Wien 28,60, echs Schweiz 46,10, Wechsel auf Kopenhagen 66,75, Stockholm 69,05, Wechsel auf New York 243,50, Wechsel auf London 11,66 ½, Wechsel auf Paris 41,65. — 5 % Nieder⸗ ländische Staatsanleihe 103 ½, Obl. 3 % Niederl. W. S. 75 ⁄116, Königl. Niederländ. Petroleum 491, Holland⸗Amerika⸗Linie 401, Niederländisch⸗Indische Handelsbank —, Atchison, Topeka u. Santa Fé 1041 ¼16., Rock Island , Southern Pacific —,—, Southern Railway 24 ¾, Union Pactfic 141 ¼., Anaconda 175 , United States Steel Corp. 93 ⅜, Französisch⸗englische Anleihe —,—.
New York, 2. September. (W. T. B.) (Schluß.) Nach der gestrigen Abschwächung kam im heutigen Börsenverkehr infolge einer zuversichtlichen Hoffnung, daß es den maßgebenden Kreisen ge⸗ lingen werde, die Streikbewegung der 8 zu verhüten, eine recht feste Stimmung zum Durchbruch. In erster Linie herrschte für leitende Eisenbahnaktien, wie Readings, Kanadas u. a. reges Interesse. Am Industriemarkt waren es insbesondere Steels und Kupferwerte, die in größeren Posten aus dem Markt genommen wurden. So ergaben sich auf der ganzen Linie zum Teil recht ansehn⸗ liche Lex Bei Schluß war die Tendenz als stramm zu bezeichnen. Der Umsatz bezifferte sich auf 270 000 Aktien. Tendenz für Geld: Nominell. Geld auf 24 Stunden Durchschnititsrate nom., Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen nom., Wechsel auf London (60 Tage) 4,71,50, Cable Transfers 4,76,45, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,89,50, Wechsel auf Berlin auf Sicht 69 ¼½, Silber Bullion 67 ¾, 3 % Northern Pacifie Bonds 65 ½, 4 % Ver. Staat. Bonds 1925 110 ¾, Atchison, Topeka u. Santa Fé 102 ½, Baltimore and
io 85 ¼, Canadian Pacific 176 ½, Chesapeake u. Ohio 60 ¼, Chicago, ilwaukee u. St. Paul 94, Denver u. Rio Grande 13, Illinois Central 100 ½, Louisville u. Nasbville 128 ½, New York Central 103 ¼, Norfolk u. Western 128, Pennsylvanta 55 ¾, Reading 104 ¼, Southern 1* 85 96 ⅜, Union Pacific 137 ¾, Anaconda Copper Mining 85 ⅛½, nited States Steel Corporation 96 ¾, do. pref. 117 ⅛. Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 1. September. (W. T. B.) (Mark Lane.) Englischer Weizen fest, ausländischer ruhig und 6 Pence niedriger. Manitoba Nr. 1 notierte 71/—. Mais ruhig.
Liverpool, 1. September. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 5000 Ballen, Einfuhr — Ballen, davon 2600 Ballen ameri⸗ kanische Baumwolle. — Für Oktober⸗November 9,28, für Januar⸗ Februar 9,61.
Liverpool, 26. August. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. Wochenumsatz 27 920, do. von amerikanischer Baumwolle 22 430. Gesamte Ausfuhr 4083, do. Einfuhr 90 852, do. do. von amerikanischer Baumwolle 81 946. Gesamter Vorrat 677 600, do. do. von amerikanischer Baumwolle 552 270, do. do. von ägyptischer Baumwolle 31 760.
New Pork, 1. September. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 143 000 Ballen, Ausfuhr nach Großbritannien 47 000 Ballen, Ausfuhr nach dem Kontinent 59 000 Ballen, Vorräte im Innern 274 000 Ballen.
New York, 2. September. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 9, do. für Oktober *), do. für November *), do. für Dezember *), New Orleans do. loko middling *), etroleum Refined (in Cases) 11,25, do. Standard white in New York 8,85, do. in Tanks 5,00, do. Credit Balances at Oile City 2,30, Schmalz
rime Western 14,95, do. Rohe u. Brothers 15,35, Zucker Zentri⸗ gal 5,02, Weizen für September —,—, do. für Dezember —,—, do. hard Winter Nr. 2 neuer 157 ½, Mehl Spring⸗Wheat clears (neu] 6,50 — 6,60, Getreidefracht nach Liverpool 16, Kaffee Rio Nr. 7 loko *), do. für September *), do. für Dezember *), do. fü Januar *), Kupfer Standard loko —,—, Zinn 38,75 — 39,00.
*) geschlossen.
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