ist, dürfte wohl auf die Einwirkung der Kriegsverhältnisse zurück⸗ zuführen sein. Für Unterbeamte wird aus der Reichskasse ein Zuschuß von 17 % zu den Prämienzahlungen für Lebensversiche⸗ zungen geleistet; im übrigen werden sowohl für Beamte als auch für Unterbeamte die verschiedenartigen Versicherungsabschlüsse bewirkt, und die Buchung und Abführung der Prämien wird unentgeltlig.⸗ besorgt. Die Bedeutung dieser Einrichtung wird durch folgende Zahlen ausgedrückt: Der Bestand an Zus vu⸗ Lebensversicherungen war Ende Mär 1916: 14 339 über 20 461 9650 ℳ Versicherungsbetrag (gegen das Vor⸗ jahr 395 Versicherungen über 570 750 ℳ weniger). Vom 1. Juli 1867 bis Ende März 1916 sind im ganzen 19 693 Versiche⸗ rungen über 27 089 650 ℳ unter Gewährung eines Zuschusses abge⸗ schlossen worden. Davon wurden 3557 Versicherungen über 3 632 386 ℳ infolge des Ablebens der Versscherten oder zu ihren Lebzeiten ausgezahlt. Der Bestand an Lebensversicherungen von Beamten und Unterheamten ohne Zuschußleistung betrug Ende Mätz 1916 50 159 über 145 082 632 ℳ (gegen März 1915 eine Abnahme von 560 Versicherungen über 932 836 ℳ). An anderweiten Versicherungsabschlüssen bestanden Ende Mäcz 1916 3018 Militärdienst⸗, Aussteuer⸗ und Studiengeldversicherungen über 3 956 100 ℳ (Ab⸗ nahme gegen 1915 22 Versicherungen über 15 200 ℳ) sowie 38 Rentenversicherungen über 8050 ℳ Rente.
Zu den weiteren Wohlfahrtseinrichtungen gehört der Sterbe⸗ kassenverein. Dieser hatte am Schlusse des Rechnungsjahres 1915 ein Vermögen von 1 548 401 ℳ; er zählte 9102 Mitglieder mit einer Versicherungssumme von 7 758 000 ℳ.
Am Sitze jeder der 41 Oberpostdirektionen besteht ein Spar⸗ Sund Darlehnsverein. Auch hier machte sich im Kriegsjahre 1915 ein Abgang geltend, wenngleich die hohe wirtschaftliche Bedeutung dieser Wohlfahrtseinrichtung ungeschwächt blieb. Die Zahl der Mitaglieder bettug Ende 1915 236 192, die ein Spar⸗
ithaben von 64 070 262 ℳ batten; Ende 1914 waren es 237 536 Mitglieder mit einem Sparguthaben von 73 454 556 ℳ. Die Sparkraft als solche war im Jahre 1915 gestiegen, denn die Spareinlagen benugen 1915: 28 320 813 ℳ, 1914 nur 25 420 705 ℳ. Die Verzinsung stellte sich durchschnittlich auf 4,11 % und erzielte 1915 einen Betrag von 2 703 717 ℳ, 1914 etnen solchen von 2 800 2699 ℳ. Im Jahre 1915 wurden 40 406 974 ℳ Gutbaben (1914 nur 25 727 659 ℳ) zurückgezahlt; an Darlehen wurden 55 372
n Betrage von 8 379 218 ℳ (1914 64 770 in Höhe von 9 706 386 ℳ) hewilligt. Rückzahlungen auf Darlehen flossen 1915 8 879 157 ℳ, 1914 11 070 785 ℳ den Kassen zu. Das gesamte Vereinsvermögen belief sich Ende 1915 auf 65 677 597 ℳ, Ende 1914 auf 75 179 102 ℳ.
Schließlich sind auch die Postkrankenkassen als Wohblfahrts⸗ Irie nh namentlich deshalb mitaufzuführen, weil sie außer den Zwangsmitgliedern auch eine große Anzahl fretwilliger Mitglieder ählen. Es ist auch von diesen Kassen bei jeder Oberpostdirektion nur eine vorhanden. Bei 26 dieser Kaässen dauert die Krankenhilfe 39 Wochen, bei den übrigen 15 nur 26 Wochen. Die Zahl der Mit⸗
lieder betrug im Jahresdurchschnitt 1915: 134 642 mit 4 653 974 ℳ an Mitgliedsbeiträgen und 117 814 ℳ an sonstigen Einnahmen. Die Teilnahme an dieser Wohlfahrtseinrichtung ist im letzten Jahre er⸗ heblich gestiegen, denn 1914 zählten die Kassen nur 75 960 Mit⸗ glieder mit 2 290 863 ℳ Mitgliedsbeiträgen und 63 721 ℳ sonstigen Einnahmen. Die laufenden Ausgaben waren 1915: 3 535 636 ℳ, dagegen 1914: 1 803 243 ℳ. Die Rücklagen der Postkrankenkassen betrugen am Jahresschlusse 191. 803 186 ℳ, der Kassenbestand belief sich auf 141 738 ℳAM. “
Kunst und Wissenschaft.
Die Große Berliner Kunstausstellung 1916, die eine große Anzahl von Kunstwerken verkaust und mehrere 100 000 Be⸗ wcher gehabt hat, wird am Sonntag, den 24. September, Abendh 7, Uhr, geschlossen. Die Abteilung der bulgarischen Kriegs⸗ bilder bleibt aber noch in Deutschland und wird zunächst in Breslau gezeigt werden.
Bernhard Pankok, der ausgezeichnete Stuttgarter Bau⸗ künstler, stellt sich im Salon Cassirer den Berlinern mit einer großen Anzahl von Bildern als Maler vor. Als solcher ist er uns licht ganz unbekannt; auf den Sezessionsausstellungen der letzten Jahre sah man gelegentlich einzelne Gemälde von ihm, die nicht un⸗ beachtet blieben. Aber wie wentg solche vereinzelte Werke, die in Ausstebungen unter allen möglichen anderen Schöpfungen hängen, über ibren Urheher aussagen, erkennt man in der Gesamlausstellung bei Cassirer. Erst hier gewinnt mon eine abgerundete Vorstellung von der Kunst dieses geborenen Westfalen, der in den reifsten Mannesjahren steht. Die Ausstelung macht einen vorzüglichen Eindruck; man gewinnt hohe Achtung vor der ernsten Lebensarbeit des spröden Künstlers, der auch als Maler Eigenes und Wertvolles zu geben hat. Gleich die frühesten Arbeiten, Bildnisse vom Beginn der neunziger Jahre, lassen aufmerken. Die eindringlich und streng gestalteten Köpfe, die der junge Pankok damals malte, haben etwas von jener ernsten, ausdrucksvolen Würde, wie man sie am Beginn des 19. Jahrhunderts bei Malern wie Friedrich Was⸗ mann findet. Man wird angesichis der frahen Pankokschen Bildnis⸗ köpfe besonders immer wieder an das Selbstporträt von Emil Janssen, vas in der Nationalgalerie hängt, erinnert. Bildern dieses Schlages sind die frühen Pankots in der Auffassung und in der Form verwandt und sie weisen auch die gleiche frühe Reife des zeichnerischen Könnens auf. Rein malerisch geben die farbig sehr zuruckhaltenden Bilder der ersten Zeit nicht viel. Das ist dann langsam, aber gründlich anders geworden. Der Sinn des Kunstgewerbetreibenden für fardige Wirkungen macht sich allmählich auch in den Gemälden geltend. Es macht Freude, in der Ausstellung zu beobachten, wie Pankok nicht etwa plätzlich seine Farbergebung aufbellt und bereichert, sondern wie auch hier die buntere und gefälligere Wirkung das Ergebnis sorgfältigen Suchens und eines langsamen Heranreifens ist. Das Bildnis bleibt auch fernerhin das Hauptbetättgungsfeld Pankoks als Maler. Seine Malerei wird langsam freier, die Haltung und Gebärde der Dargestellten leichter und lebendiger. Die großen Bildnisgruppen sind gut, aber nicht akademisch abgerundet und mit reichem Beiwerk versehen. Diese Bücher, Stoffe und Geräte, die der Künstler stillebenartig im Bildnis mit anbringt, werden vor allem die Träger feiner farbiger Wirkungen. Jore gedämpften eigenartigen Klänge drängen sich nicht vor, sie ver⸗ mehren nur den Haupteindruck, der bvon der Gestalt des Dargestellten ausgeht, um einen retzenden, spi lerischen Zug. Das ovale Damen⸗ bildnis, die „Familie Krüger“ und das Bildnis des Grafen Linde sind bier schöne Hauptwerke der mittleren Zeit. In den letzten Jahren ist dann die dekoratide Wirkung eines Bildnisses für Bernhard Pankok oft die Haupisache geworden. Mit dem Bildnis Schaible (1904) fetzt dieses Streben nach äußerlich effektvoller, starker und lauter Fertigkeit schon ein, und Bildnisse der letzten Zeit, wie das K Hausmanns (1910) oder das Kühn⸗Bildnis (1916) sind ganz in diesem Sinne aufgefaßt. Das rein Bildnishaste, das Erfassen der menschlichen Persönlichkeit und die lebendige, sprübende Cha⸗ rafterisierung sind darum nicht schlechter geworden. Aber gerade weil diese Porträts so gut gemalt und das Wesen der Dargesiellten so treffend wiedergegeben ist, gerade debthalb bedauert man ihren unnötigen dekorativen Aufputz, der an ähnlich gehaltene, leerere Bilder Stucks und Orliks erinneit. — Die kleinen Landschaften, die Ponkok immer nebenher malte, zeugen gleichfalls von hohem Können urd seinem Emvpfinden, das auch aus ganz unscheinbaren Motiven, aus Viehweiden und kieinen Wiesenbächen Schönheiten herauszuholen verstebt. Die Landschaften sind breiter und flotter, aber darum nicht weniger sorgsam als die Bildnisse gemalt. Erlnnert schon die breit gemalte Studie „Mädchen im Sessel“ (1893) an monche Bilder Liebermanns, so sind auch die Lankschaften des gleichen Jahres, die Landleute bei der Felderbeit zeigen, ebenso keck, sicher und geistreich wie Werke des Berliner Meisters hirgestrichen. Schließiich
3 1 8* 8 sei noch auf das feine frühe Gemälde, das einen lesenden Füngling in
einem Zimmer zeigt, und auf die kleinen, von Licht und Leben er⸗ füllten Landschafts⸗ und Innenraumstudien aufmerksam gemacht, die zwischen den größeren Bildern hängen. 8
Bei Gurlitt stellte ein bisher in Berlin unbekannter junger Maler, Dietz Edzard, Bildnisse, Figurenszenen und Landschasten aus. Es sei gleich vorweggenommen: begabt ist dieser junge Künstler. So begabt, wie viele andere Maler, die noch die Genialität der Jugend besitzen, auch. Daß Edzard aber besondere Beachtung findet, liegt an der auffälligen Form, die frellich für den, der bäufig moderne Bilder sieht, nichts Außergewöhnliches mehr hat. Edzard malt die Menschen in jener verkrampften Art, wie man sie von den Gemälden Kokoschkas und seines schwächlichen Nachahmers Max Oppenheimer und von den belanglosen Bildern des guten Plastikers Lehmbruck her kennt. Als „persönliche Note“ kommt bet ihm noch die Anlehnung an die zarten, schlanken und gebrechlichen Gestalten Lochners hinzu. Aber was bei dem alten kölnischen Meister echt und tiefempfunden ist und trotz der befangenen Formensprache eine starke mystische, weihevolle Stimmung ausströmt, das wirkt bei Edzard bewußt künstlich, füßlich und sentimental. Die „Thronende Maria“, deren gesuchte Formen nicht über den akademischen Aufbau hinwegtäuschen können, und die „Verkündigung“ sind vor allem solche nachempfundene Schöpfungen. In den Bildnissen schwankt Edzard zwischen ängstlicher und korrekter Durchführung und zwischen grober Aufmachung in der Art der Paziser Salonreißer. Das Btldnis eines Herrn im roten Mantel ist eine besonders böse Leistung. Als besseres Werk fällt ein fahles Seestäck auf, dessen blasse Farben recht fein empfunden sind. 8 I““
Literatur.
— Der Verlag von Karl Siegismund in Berlin gibt unter dem Titel „Schützengrabenbücher für das Deutsche Volk“ kleine Hefte zum Preise von je 20 ₰ heraus, die den Zweck verfolgen, besonders den im Felde stehenden, aber auch den daheim gebliebenen Volksangehörigen in knapper, leicht verständlicher Form über die großen nationalen Fragen Aufschluß zu geben, namentlich über die Ursachen des Weltkrieges, die wirtschaftlichen Verhältnisse in Stadt und Land, deren Umformung nach den Bedürfnissen des Krieges, über die Bedeutung des Krieges für Deutschlands Zukunft u. a. m. Bisher sind 24 Heftchen erschienen, von denen folgende bervorgehoben seien: 1) Berthold Otto: Weltkrieg und Weltgeschichte; 2) derselbe: Wer bat Schuld am Weltkriege; 7) Franz Behrens, M. d. R.: Aus Deutschlands Wirtschaftsleben; 8) Professor H. Sohnrey und Fr. Lembke: Heimat und Vaterland; 9) Otto von Gottberg: Amerskanische Neutralität: 10) General⸗ leutnant von Ardeme: Der deutsch,französische Krieg 1870/71: 12) Professor Dr. F. Lienhard: Weltkrieg und Elsaß⸗Lothringen; 14) Professor Dr. Hermann Levy⸗Heidelberg: Unser tägliches Brot im Kriege; 19) Professor Dr. W. Wvygodzinskt⸗Bonn: Deutschland und die Weltwirtschaft; 23) Kapstän zur See von Kühlwetter: Unser Seekrieg.
— Von den „Kriegsheften aus dem Industriegebiet“, die der Verlag von G. D. Baedeker in Essen herausgibt, sind die Hefte 17, 18 und 19 erschienen. Im 17. Heft, das den Titel „Heiliger Haß!“ führt, begründet der Landtagsabgeordnete Dr. von Campe den beiltgen und berechtigten Zorn, den er gegenüber den Haupturhebern des Völkerkrieges, England, Frankreich und Rußland empfindet; im 18. bebandelt der Marburger Volkswirtschaftslehrer
Drofessor Dr. Troeltsch die Organisation und Arbeit der deutschen
Industriekartelle vor und nach dem Kriege. Nachdem er die Ursachen und Formen der modernen Konkurrenzregelung dargelegt bat, skizziert er den Umfang und die Grenzen der Kartellbildung bis 1914 um dann die wirtschaftliche Arheit der Kartelle und ihre Folgen für das Wirtschaftsleben vor und im Kriege zu würdigen. Ausblicke in die Zukunft der Kartellbewegung und auf das künstige Verhältnis des Staates zu den Kartellen schließen die kleine ober inhaltsreiche Schrift, in der nicht nur die großen Kohlen⸗ und Stahlverbände, sondern auch die Verbände der Ziegeleien, der Textilindustrie, der chemischen Industrie u. a. berücksichtigt sind. Im 19. Heft endlich behandelt W. Jutzi die Markwährung und Auslandswährungen im Kriege. Er stellt an der Hand des Kurses, den das Gold in den kriegführenden und den neutralen Ländern seit Ausbruch des Krieges gehabt hat, fest, welche außer⸗ o dentliche Wirkung der Krieg auch in dieser Beziehung ausg⸗übt hat. Der Verfasser kommt zu dem Schluß. daß die Aufrechterhaltung und Kräftigung der deutschen Markwährung nicht Selbstzweck, sondern nur Mittel zum Zweck sein dürfe, im Gepensatz zu dem Standpunkt Engliands, das seinen Raubkrieg lediglich um den Sterling fü
Perkehrswesen. 1“
Nach Lom, Nikopol, Rahovo, Rustschuk, Svichtov (Sistov) und Vidin in Bulgarien werden bis auf weiteres Pakeste bei den Post⸗ anstalten nicht angenommen.
Heft 9 vom Jahrgang 1916 der „Zeitschrift für Klein⸗ bahnen“, herausgegeben im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten, zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen (Verlag von Julius Springer, Berlin), er⸗ schien mit folgendem Inhalt: Stattstik der schmalspurigen Eisen⸗ babnen für das Betriebsjahr 1913/14, nach amtlichen Angaben be⸗
arbeitet von Oberingenseur F. Zekula in Melnik (Böhmen); Die
Entwicklung des Kleinbahnwesens in der Provinz Weßpreußen im Laufe des Jaohres 1915. — Kleine Mitteilungen: Neuere Pläne, Vorarbeiten, Genehmigungen, Berreebseröffnungen und Betriebzänderungen von Klieinbahnen; Ueber die Bestrebungen zur Wiederertüchtigung schwer kriegsbeschädiater Industriearbeiter; Zusammensetzbate Fabhrdrahthbalter der ACG. (mit 2 Ab⸗ bildungen); Erzieherische Verwendung der Fahrscheine in Klein⸗ und Straßenbahnbetrieben; Industriebahnen und Schleppbahnen in Ungain im Jahre 1913. — Bücherschau, Zeitsch istenschau. — Mitteilungen des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Klein⸗ bahnverwaltungen: Straßen, und Kleinbahn⸗Berufsgenossen⸗ schaft; Patentbericht (mit 5 Abbildungen); Auszüge aus Geschäfts⸗ berichten. — Statistik der deutschen Kleinbahnen für den Monat
Juli 1916. Theater und Musik. 8
IFn Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, Smetanas komliche Oper „Die verkaufte Braut“ in neuer Ein.
stadierung aufgeführt. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Generalmusikdirektors Blech, Spielleiter ist der Reaisseur Bach⸗ mann. Dte Besetzung ist folgende: Marie: Fräulein Artô: de Padilla; Agnes: Frau Goetze; Esmeralda: Fräulein Alfermann; Kathinka: Frau von Scherle⸗Müller; Hans: Herr Bergman; Kezal: Herr Bohnen; Kruschina: Herr ischoff; Mäicha: Herr Bachmann; Weazel: Herr Henke; Springer: Herr Phtlipp; Muff: Herr Funck.
Im Königlichen Schaufpielhause geht morgen „Antonius und Cleopatra“ in Szene. Die Hauptrollen werden von Frau vanen 8 den Herren Sommeistorff, Mühlhofer und von Ledebur argestellt.
Der Königlich säcksische Kammersänger Friedrich Plaschke und die Königlich sächsische Kammersängerin Evꝛ Plaschke⸗von der Osten, die für eine längere Reihe von Vorstellungen dem Deutschen Overnhause rerpflichtet sind, beginnen ihre di sjährige Tätivkeit an der Charlottenburger Bühne am Freitag, den 29. d. M., in einer Aufführung der „Walküre“. Friedrich Plaschke wird den Wotan, Eva von der Osten zum ersten Male nuf der Bühne des Deutschen Opernhauses die Sieglinde singen.
Der Königliche Hof⸗ und Domchor aibt sein erstes Konzert im Dom am Dienstaa, den 26. September. Aufgeführt wid „In Memortam“ (um 1. Male in Berlin) mit deutschem Te xt
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1“
von E. von Rezniceck für gemischten Chor, Soli, Streichorchester und Orgel. Mitwirkende sind: Marta Stapelfeld, Anton Ststermand, der Organist Walter Fischer und das Blüthner⸗Orchester.
Mannigfaltiges.
Der Deutsche Verein für Sanitätshunde hielt „W. T. B.“ zufolge in Oldenburg im Hause seines geschäftsführenden Vorsitzenden unter der Leitung Seiner Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs von Oldenburg und unter Teilnahme eines Vertreters des Kriegsministeriums in voriger Woche eine Ausschußsitzung ab, in der zum Beschluß erhoben wurde, die Sanitätshunde nunmehr auch als Kriegsblindenhunde auszubilden, d. h. als Führer, Begleiter und Beschützer der im Kriege erblindeten Offiztere und Mannschaften. Das Kriegsministerium und die berufsmäßig mit der Kriegeblinden⸗ sache betrauten Stellen haben das neue Arbeitsziel des Vereins, dem man auch in den weitesten Kreisen der Bevölkerung Sympathie ent⸗ gegenbringen wird, mit Anteilnahme begrüßt und Förderung in Aus⸗
sicht gestellt. 1
Im 13./14 Heft der von dem Direktor der Treptow⸗Sternwarte Dr. Archenhold herausgegebenen Zeitschrift „Das Weltall“ macht der z. Zt. im Felde stehende Dr. Franz interessante Angaben über das Klima im besetzten Frankreich, für die ihm zwar keine meteorologischen Aufzeichnungen zu Gebote standen, die er aber aus unmittelbaren und lebendigen Eindrücken gemacht hat. Sein Bericht bezieht sich in erster Linie auf die Aisnegegend; Dr. Franz konnte aber durch Auskunft feststellen, daß seine Angaben im wesentlichen für das ganze östliche Frankreich Geltung haben. Die Milde des französischen Klimag spürten die deutschen Soldaten an der geringen Schneemenge, die der Winter brachte, und an dem leichten Frost, der unter der Wirkung der Mittagssonne regelmäßig aus dem Erdboden wich, so⸗ daß dieser stets wieder gründlich aufweichte. Diese Milde des Winters war aber keineswegs angenehm, denn reichliche und kalte Regenfälle, die wochenlang anhielten, hatten große Erschwernisse für Marsch und Wachtdienst zur Folge. Ob auch der Sommer in Frankreich von dem in Deutschland durch gemäßtgte Temperatur oder durch größere Wärme abweicht, läßt sich nach den Erfahrungen der zwei Kriegs⸗ jahre nicht genau entscheiden. Vermutlich ist aber die mittlere Sommerwärme in Frankreich höher als bei uns. Tatsache ist, daß das für ganz Europa außerordentlich dürre Jahr 1915 in Ostfrank⸗ reich schon im Awiil glühende Hitze brachte. Die Pflanzen⸗ und Tier⸗ welt zeigt deutlich den Unterschied zwischen beiden Ländern. Sie scheinen einem südlicher als Deutschland gelegenen Lande anzugehören. Die Lerche singt schon im Februar, der Pirol ruft im April und die Zugvögel verlassen das Land später als das unserige. Zahlreiche Vögel, die bei uns nur Sommergäste sind, bleiben in Frankreich auch über Winter; so Stare und Amseln (außerhalb der Städte), Rot⸗ kehlchen, Turm⸗ und Baumfalken, die Gebirgsbachstelze und das grünfüßige Teichbubn. Grünlinge findet man in großen Scharen ver⸗ sammelt. Diese Erscheinungen im Tierleben sind unzweifelhaft deut⸗ liche Anzeichen der wärmeren Lage des Landes, Anzeichen allerdings, die nur dem Beobachter auffallen, während die größere Wärme nur im Winter unmittelbar gespürt wird. Nach Ansicht des Dr. Franz ist der auffällige Unterschied zwischen dem Klima Westdeutschlands und Ostfrankreichs daraus zu erklären, daß der Alpenbogen an seinem West⸗ rand stark nach Süden zieht und das europätsche Festland sich im Westen förmlich zuspitzt, wobei es die Wirkung des wärmenden Golf⸗ stroms in hohem Grade erfährt. An den kühlen Sommer 1916 knüpft sich noch die interessante Frage, ob die Menge der gefallenen Niederschläge wenigstens zam Teil auf die gewaltige Artillerietätigkeit zurückzuführen ist. Der Hamburger Astronom Arthur Stentzel will die Frage nicht unbedingt verneinen, wenn er die ungewöhnlich kühle Witterung in diesem Sommer auch in erster Linie und vornehmlich auf die vermindert gewesene Tätigkeit der Sonnenflecken zurückführt. Anderseitg weist er darauf hin, daß Vulkanausbrüche sowie aus⸗ gedehnte Wald⸗, Moor⸗ und Präriebrände nachweislich die Wolken⸗ und Niederschlagsbildung begünstigen können.
Mannheim, 21 September. (W. T. B.) Heute nacht brach in einer hiesigen Mühle ein Schadenfeuer aus. Das Feuer konnte auf seinen Herd beschränkt werden.
ö
New York, 21. September. (W T. B.) Nach einer „Reuter“⸗ meldung haben sehr ausgedehnte Ueberschwemmungen zahl'eiche Gegenden des chinesischen Reiches verwüstet. Mehrere Städie stehen unter Wasser. Die Ernte ist überall vernichtet. Eine Million
Menschen sind ohne Obdach. Das Ausland wird um Hilfe gebeten.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Königliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. 195. Abonne⸗
mentsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Neu ein⸗ studiert: Die verkaufte Braut. omische Oper in drei Akten von Friedrich Smetana. Text von K. Sabina, deutsch von Max Kalbeck. Musikaltsche Leitung: Herr Generalmusikdirektor Blech. Regie: Herr Regisseur Bachmann. Chöre: Herr Professor Rüdel. Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 7 Uhr.
Schauspielbaus 201. Abonnementsvorstellung. Antonius und Cleopatra. Trauerspiel in fünf Akten von Shakespeare, deutsch von Tieck. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang 7 ½ Uhr.
„Sonntag: Opernhaus. 196. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und reiplätze sind aufgehoben. Mignon. Oper in drei Akten von
broise Thomas. Text mit Benutzung des Goetheschen Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ von Michel Carré und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielbaus. 202. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Egmont. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Goethe. Musik von Beethoven. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
rlobt: Fer. GCle Flemming mit Hrn. Hauptmann Kurt Schaͤffe
nnobver
Verebelicht: Hr. Dr. med. Richard S it S Fretin öö (Hnd. nc paar mit Sella Freiirn
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Wilhelm von Byern (Rittergut
Neukammer). Gestorben: Hr. Gehelmer Rat, Professor Dr. August Leskien
(Leipzig).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tvrol in Charlottenburg⸗ Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expedition, Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Expedition (Meng ering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanst 1 Beerlin, Wilhelmstraße 32. 8 in
Vier Beilagen (einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 75)
Verlustlisten.
den dagegen eine
Berrlin, Freitag, den 22. September
eiger und Königlich
est 9 (1916) des „Zentralblatts für die gesamte terrichtsverwaltung in Preußen“, herausgegeben im inistetum der geistlichen und Unterrichtsangelegenheiten (Berlin,
Cottasche Buchhandlung Nachfolger, Zweigniederlassung), er⸗ ien mit folgendem Inhalt: Ehrentafel der für das Vaterland Ge⸗ lenen aus dem Bereiche der preußischen Unterrichtsverwaltung. — undsätze über Anrechnung des Kriegsdienstes auf das Dienstalter Staatsbeamten, Erlaß vom 7. Juli d. J.; Abänderung der Grund⸗ ne für die Besetzung der mittleren, Kanzlei⸗ und Unterbeamtenstellen Militäranwärtern und Inhabern des Anstellungsscheins, Erlaß n 12. Juli d. J.; Förderung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, laß vom 22. Jult d. J.; Bemessung der Löhne der in Reichs⸗ und aatsbetrieben als Arbeiter beschäftigten Militärrentenempfänger, llaß vom 22. Juli d. J.; Einschränkung von Druckaufträgen bei Universitäten, Erlaß vom 20. Jult d. J.; Verwendung von jegstinte, Erlaß vom 25. Juli d. J.; Beurlaubung von Schülern d Schülerinnen höherer Lehranstalten für landwirtschaftliche Arbeiten, laß vom 28. Juli d. J.; Abhaltung von Schlußprüfungen von chtschülern an Vollanstalten, Erlaß vom 18. Juli d. J.; urloubung von Schulkindern zwecks Harzgewinnung in den Staats⸗ strevteren, Erlaß vom 21. August d. J.
Statistik und Volkswirtschaft.
Ueber die Lage des deutschen Arbeitsmarkts im August 1916 8
ichtet das vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebene eichsarbeitsblatt“ in seinem Septemberheft:
Im ersten Monat des dritten Kriegsjahres pulste das deutsche irtschaftsleben mit derselben Kraft, mit der es sich seit der raschen stellung auf die Kriegswirtschaft fortentwickelt hat. Dem gleichen vnat des Vorjahres gegenüber läßt sich vielfach noch eine itere Sen in der Beschäftigung erkennen.
Für den Bergbau wie für die Eisen⸗ und Metall⸗ dustrie zeigt sich die gleiche 1 Anspannung wie im Vor⸗ mnat und im Vorjahr. Zum Teil tritt hier wie in dem der Regel H stark beschäftigten Maschtnenbau eine Verbesserung des Be⸗ istigungggrades dem August 1915 gegenüber hervor. In der ktrischen wie in der chemischen Industrie zeigen einzelne 3. auch dem Vormonat gegenüber eine Steigerung in der Be⸗ äftigung; insbesondere ist auch hier wieder vielfach eine dem Vor⸗ w gegenüber günstigere Lage zu verzeichnen. Auch in der Holz⸗ dustrie hat im Vergleich mit dem Vormonat teilweise eine Ver⸗ serung des Geschäftsganges stattgefunden. Im Bekleidungs⸗ dem Vormonat gegenüber in einzelnen Zweigen eine chwächung eingetreten; eine Anzahl von Betriebszweigen erfreute aber besserer Beschäftigungsverhältnisse als im August 1915. fdem Baumarkt in ein allgemein erheblicher Fortschritt zwar ht eingetreten, doch machte sich, wie im Vormonat, auch im August einzelnen Gebieten eine Verbesserung geltend.
Die Nachweisungen der Krankenkassen ergeben für die am September beschäftigten Mitglieder dem Anfang des vorher⸗ enden Monats gegenüuͤber eine allerdings geringe Zunahme der schäftigten. Bei den Männern ist ein Rückgang um 183 oder 0,80 v. H. eingetreten. Die weiblichen Beschäͤftigten Zunahme um 24 028 oder 0, 7¶ v. H. auf⸗ beisen; insgesamt ergibt sich daraus eine Zunahme um 5 Beschäftigte oder 0,%1 v. H. Bei Beurteilung der wegung der männlichen Beschäftigtenzahl ist zu berück⸗ tigen, daß die Kriegsgefangenenarbeit in den gebnissen der Krankenkassenstatistik nicht ein⸗
Nach den Feststellungen über die Arbeitslosigkeit in Fachverbänden, die für 806 508 Mitglieder berichteten, wurden Ende August 17 901 Arbeitslose oder 2,2 v. H. ermittelt. Die heitslosenztffer ist dem Vormonat gegenüber, in dem sie sich auf v. H. stellte, wiederum gesunken. Auch im Vergleich dem August der drei vorhergehenden Jahre stellte sich
Arbeitslosenziffer niedriger, sie betrug nämlich Ende gust 1915 2,6, 1914 22,4 und im Fffedenszabre 1913 2,8 v. H.
Die Statistik der Arbeitsnachweise läßt eine günstigere staltung des Arbeitsmarkts dem Vormonat gegenüber erkennen. hat eine Abnahme des Andranges sowohl der männlichen wie der hlichen Arbeitsuchenden stattgefunden. Im August kamen bei den ünnern 72 Arbeitsuchende (gegen 77 im Vormonat), beim weiblichen chlecht 142 Arbeitsuchende (gegen 154 im Jult) auf je 100 offene elen. Auch die bis Mitte September reichende Statistik auf nd desArbeitsmarkt⸗Anzeigers’ zeigt eine Verbesserung Arbeitsmarkts besonders dem Vorjahr gegenüber. 1
Die Berichte der Arbeitsnachweisverbände zeigen für sen, Schlesien, Provinz Sachsen⸗Anhalt, Königreich achsen, Hannover, Braunschweig, Oldenburg und emen wie für Bayern keine wesentliche Veränderung des heitsmarktes. In Thüringen, Westfalen, Hamburg und aden tritt eine Verbesserung der Lage für das weibliche Geschlecht vor. Eine allgemeine Steigerung der Beschäftigungsverhältnisse sen Berlin⸗Brandenburg, 88 und Hessen⸗Nassau Württemberg auf. Im Rheinland ist eine Zunahme der ellenvermittlungen eingetreten. Schleswig⸗Holstein weist neegenüber eine Abschwächung der Arbeitsmarkllage auf.
Dem Gesamtüberblick läßt das „Reichsarbeitsblatt“ eine aus⸗ taliche Wiedergabe von Berichten über Beschäftigung, Arbeitslosig⸗ „Arbeitsnachweis, Löhne usw. folgen. Auch über Arbeitsmarkt, beitslosigkeit und Arbeitskämpfe im Ausland sowie über die Frauen⸗ sit während des Krieges wird berichtet.
griffen ist.
2 Funah me der Spareinlagen bei den deutschen Parkassen in den 7 Monaten Januar bis Juli 1916, berglichen mit jener in derselben Zeit der Vorjahre.
Nach den neuesten Monatsstatistiken der deutschen Sparkassen, Reusch, bishber Landesbankrat in Wiesbaden, jetzt Direktor parkasse der Stadt Berlin, in der volkswirtschaftlichen Zeit⸗ tSparkasse“, dem amtlichen Organ des deutschen Sparkassen⸗ kandes, veröffentlicht hat, führten die letzten Berichtsmonate Junt und den Sparkassen wieder große Summen zu, wenn auch die Ergebnisse ütso günstig waren wie in den gleichen Monaten des Vorjahres. it man von den Abbuchungen der auf die vierte Kriegsanleihe ge⸗ honeten Beträge ab, so haben beide Monate zusammen einen pitalzuwachs von weit über ¼ Mtlliarde Mark gebracht, nämlich Juni 110 Millionen und der Jult 190 Milltonen Mark en 150 und 270 Millionen Mark in der gleichen Zeit des Vor⸗ 8. Es ist nicht zu verwundern, wenn die einzelnen Monate ver⸗ den günstig ausfallen. Das Ergebnis für Januar war erheblich ntiger als im Vorjahre, das für April und Mai ebenfalls, da⸗ sen waren die Ergebnisse für Februar und März nicht so günstig eim Vorjahre, ebenso wie es sich jetzt mit Juni und 1 verhält. Insgesamt sind seit Jahresbeginn dei deutschen parkassen rund 1600 Millionen urk mehr eingezahlt als zurückgezahlt worden, 2n 1685 Millionen Mark in der gleichen Zeit des Vorjahres.
Die noch fehlenden Monate werden noch manche hundert Millionen bringen, wozu am Jahresschlusse noch die große Summe von über 700 Millionen Mark an Zinsen kommen wird.
Es betrug die Zunahme (+) oder Abnahme (—) der Spar⸗ einlagen bei den deutschen Sparkassen in den ersten sieben Monaten 1916 (im März und in den folgenden Monaten nach und vor Abschreibung der auf die Kriegsanleihe gezeichneten Beträge) und in den gleichen Monaten der beiden Vorjahre:
3 1916 1915 1914
im Millionen Mark Januar + 440 390 + 128 Februar + 240 290 74
bei Abschreibung der Kriegsanl.⸗Zeichn. — 80. 246 h + 120 + 150 + 11
577
Abschreibung der Kriegsanl.⸗Zeichn. — 300 “ sch 8 4 2 + 250 200 80 32
15 250 235 50 56
150 27
270 270 — 47
—
8,8“
88”
Abschreibung der Kriegsanl.⸗Zeichn. † + *
uni h Abschreibung der Kriegsanl.⸗Zeichn.
110 2
190
4+ α †
bei Abschreibung der Kriegsanl.⸗Zeichn. ohne 8 4 zusammen bei Abschreibung der Kriegsa nl.⸗Zeichn. 27 h1185 ohne 8 8 8 + 1600 + 1685 + 323. Auf je 100 ℳ Einzahlungen entfi len bei der Gesamtzabl der Sparkassen, die hierüber Angaben gemacht haben, an Rück⸗ zahlungen einschließlich der Abschreibungen der auf Kriegsanleihe gejeichneten Beträge:
Januar
Februar März. April . Mai. . Juni
Juli..
Die Abhebungen von Spareinlagen in;
Ganz im Gegensatz zu der deutschen zeigt die französische Spar⸗ kassenstatistik ein recht ungünstiges Bild. Während bei den deutschen Sparkassen die Einzahlungen die Abhebungen stets bei weitem übersteigen, ist in Frankreich das umgekehrte Verhältnis festzustellen. Die Abrechnung der gewöhnlichen Sparbanken mit der Zentraldepotkasse ergab nämlich dem „Temps' zufolge für die Zeit vom 11. bis 20. Juli folgenden Schluß⸗ ausweis: Einzahlungen 1 209 268 Fr., Abhebungen 4 315 504 Fr., also Ueberschuß der Abhebungen 3 106 236 Fr. In dem ganzen Zeit⸗ raum vom 1. Januar bis zum 20. Jult 1916 berrug der Ueberschuß der Abheb ungen über die Einzahlungen 64 483 730 Fr.
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Land⸗ und Forstwirtschaft.
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Ueber den Saatenstand und die Ernteaussichten in Norwegen Ende August liegen folgende amtliche Berichte vor:
Das Wetter war im Osten und Süden bis gegen den 20. August trocken und günstig, teilweise in Verbindung mit starkem Wind, danach fiel ziemlich viel Regen. Im Westen war wechselndes Wetter und zum Teil kühl. In Romsdal und den Drontheimbezirken fiel mehr Regen, als die Erntearbeiten wünschenswert machten. Auch im Norden, wo früher im Sommer starke, der Vegetation verderbliche Dürre herrschte, trat Regen ein, der die Aussichten, insbesondere für die Kartoffeln, wesentlich verbesserte. b
Die Heuernte ergab in dem Landesteil südlich Drontheims mit wenigen Ausnahmen einen höheren Ertrag als ein Mitteljahr, in einzelnen Gegenden im Osten und Süden sogar bedeutend mehr. Fn Qualität ist zudem sehr gut, da die Ernte unter günstigen Ver⸗ hältnissen eingebracht werden konnte. In Romsdal wurde ein Teil des Heus indessen durch Regen beschädigt. In den Drontheimbezirken entspricht der Ertrag etwa dem eines Mitteljahrs, zum Teil etwas darunter. Auch hier ist die Qualität gut. Im Norden bat die Heu⸗ ernte wegen anhaltender Dürre im Vorsommer ein schlechtes Resultat gegeben, in Nordlands und Tromsö Amt schwankt der Unterschuß zwischen 30 und 40 %, während in Finmarken nahezu ein Mitteljahr erreicht worden ist. 8
Der Schnitt des Roggens ist ungefähr überall zu Ende ge⸗ hracht, doch ist das Getreide noch nicht überall eingefahren. Im Süden und in den Gegenden des Westens und der Drontheimbezirke, wo Roggen gebaut wird, ist der Ertrag befriedigend. Da er aber im ganzen Osten, wo der Roggenbau die größte Rolle spielt, infolge miß⸗ lungener Ueberwinterung nur einen geringen Ertrag geben wird, wird der Gesamtertrag für das ganze Land unter mittel bleiben. — Der Ertrag an Gerste und Hafer wird im Osten und Süden sowie in einzelnen Teilen des Westens (Stavanger und gewissen Bezirken des Söndre Bergenhus⸗Amt) voraussichtlich dem eines Mitteltahrs gleichkommen. In einzelnen Teilen der Aemter Buskerud, Bratsberg und Nedenes dürfte der Ertrag unter mittel bleiben. In den übrigen Bezirken des Westens und in den Drontbeimbezirken deuten die Anzeichen auf eine Ernte über mittel; an einzelnen Stellen reift das Getreide sehr langsam, sodaß mit dem Schnitt kaum bis zur vollen Reife gewartet werden kann. In den drei nördlichen Aemtern sind die Aussichten weniger gut, da der durch die anhaltende Dürre verursachte Schaden trotz des jetzt eingetretenen Regens nicht sonderlich hat behoden werden können. Die Erbsen dürften in den Gegenden, wo ihr Anbdau eine Rolle spielt, den Ertrag eines Mitteljahres gehen. — Die Kartoffeln und Rüben siehen in den westlichen Bezirken nördlich Bergens und in den Drontheimbezirken sehr gut und scheinen einen guten Ertrag zu geben. Sonst sind die Aussichten überall unter mittel. Der Gesamtertrag sowohl an Kartoffeln ald an Rüben dürfte daher unter mittel bleiden. — Die Steinfrüchte haben überall nur einen geringen Ertrag gegeben. Die Aussichten für die Apfel ernte sind ebenfalls sehr trübe. Die Menge ist gertng, und die Früchte sind siark von Insekten heimgesucht worden, insdesondere von der Larve der Vogelbeerenmotte. Die Beerensträucher haben den Ertrag eines Mitteljahres gegeben. — Dos Gemüse steht durchmweg gut, nur im Osten hat es etwas unter der Dürre gelitten. — Der Errrag aus dem Sennenbetrieb düͤrfte sich wie im Mitteljahr stellen. In den Drontheimbezirken wird das Mitteljahr voraussichtlich üder⸗ schritten werden; weiter im Norden dagegen dat die den Ir⸗ trag stark verringert. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonfulats in Kristiania vom 12. d. M.) b
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ierkrankheiten und Absperrungs⸗ 1 maßregeln. Nachweisung 8
von Viehseuchen in Oesterreich⸗Ungarn am 13. September 1916.
(Kroatien⸗Slavonien am 5. September 1916.) (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)
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