deckung und
Aum 70 Milltonen Kronen
4 Rußland.
Duma, hat nach einer Meldung der „St elegraphenagentur“ in einer den Pressevertretern lnterredung erklärt, der Krieg müsse, wie furchtbar Zer auch sei, doch bis zum Ende durchgeführt werden. —Schwung, der alle Trennungslinien beseitigt und Rußland
in dem Streben nach dem Siege geeinigt habe, beweise, daß
diese Ueberzeugung auch in das Volksbewußtsein gedrungen sei.
Spanien.
In der Kammer erörterte nach einer Besprechung des ordentlichen und außerordentlichen Budgets der — Alba eingehend die zur Entwicklung der inländischen In dustrie beziehungsweise Neubildung gewisser Industriezweige geplanten Reformen. Dem „Echo de Paris“ zufolge schlug er einerseits die Gründung einer spanischen Bank für den Außenhandel mit einem Kapital von 40 Millionen Pesetas zwecks Erleichterung der Ausfuhr spanischer Erzeug⸗
nisse und der Einfuhr der für die Landwirtschaft und Industrie des Landes nötigen Rohstoffe vor, andererseits die Errichtung einer landwirtschaftlichen Kreditanstalt mit einem Kapital von 1ce icnegen Pesetas, um den Landwirten der gesamten Halb⸗ insel Vor
zu gewähren.
89
11“ Dänemark.s Der Finanzminister hat gestern dem
Finanzgesetzentwurf für 1917/18 vorgelegt und hierbei
aut Bericht des „W. T. B.“ erklärt: Die Ausfuhr Dänemarks an Landwirtschaftserzeugnissen, 1913 für
554 Millionen Kronen, habe 1915 schätzungeweise 800 Millionen
infolge der Austuhrsteigerung von leisch, be⸗
Schweinefleijch, Butter und Eiern. 8” Ausgaben ach dem Staat haushalt für 1915/16 hätten die Einnahmen 1 überstiegen, rie größtenteils durch nleiben gedeckt worden seien. Im laufenden Jahre würden ie Ausgaben des Militärbudgets etwa 100 Millionen Kronen etragen; die Teuerungrausgaben erforderten etwa 30 Millionen. ür die Jah e 1914/18 erforderten die Verhältnisse des Krieges eine esamte Mehraus abe von 200 bis 250 Milltonen; davon seien noch
100 Milltonen Kronen zu beschaffen, und es würde richitg sein, diesen Betrag echtzeing durch eine Anletbe zu sichern. 8
Wenn er noch keinen dahingebenden Vorschlag eingebracht dabe, so sei dies geschehen einer⸗ its, weil man nichts über die Dauer des Krieges wisse, der möglicher⸗
weise unerwartet schnell zu Ende gehen könne, andererseits aber der
Staatskasse aus anderer Quelle sehr große Beträge zufließen könnten⸗
Schweden.
Das Kriegsministerium beschäftigt sich nach einer Meldung der „Nationaltidende“ mit dem Plane, alle in diesem Jahre in Militärlisten eingetragenen jungen Schweden, die sich gegenwärtig im Auslande aufhalten, zum Zwecke ihrer Re⸗ krutenausbildung einzuberufen. 8
Der Kongreß der Partei für Einheit und Fort⸗ schritt erörterte vorgestern gewisse Abänderungen in den Parteisatzungen und gestern das politische Programm der Partei.
— In der nunmehr veröffentlichten amtlichen Mitteilung des Platzkommandos von Konstantinopel über das Todes⸗ urteil des Konstantinopler Kriegsgerichts gegen den albanesischen Häuptling Essad Toptani aus Tirana heißt es, wie „W. T. B.“ meldet, daß nach einer gerichtlichen Ver⸗ handlung durch den Inhalt einer offiziellen Korrespondenz erwiesen worden ist, daß Essad mit den Banden gegen das türkische Reich gearbeitet, den Verbündeten der Türkei den Krieg erklärt und dadurch sowie durch seine feindselige Haltung gegen die Türkei den Feinden wirkliche Dienste ge⸗ leistet hat. Aus diesen Gründen sei das Todesurteil erfolgt, jedoch soll den Vorschriften der provisorischen Gesetzverord⸗ nung über Kriegsverrat gemäß, wenn Essad verhaftet werden sollte, über ihn auch in kontradiktorischer Verhandlung ab⸗ geurteilt werden. Das in contumaciam erlassene Urteil ist bereits durch äe 8 Dekret bestätigt worden.
Der „Temps“ meldet, die griechische Regierung suche mit allen Mitteln der Aus dehnung der revolutionären Bewegung entgegenzuarbeiten, der Marineminister habe die Verschlußstücke der Geschütze auf den bei Salamis liegenden griechischen Kriegsschiffen im Ministerium in Verwahrung nehmen lassen. Die Anhänger der Partei Gunaris sowie Angehörige der Reservistenverbände verdoppeln ihre Tätigkeit in der Hauptstadt und der Provinz. Auf der Insel Zante wie in Patras hätten sich Ausschreitungen ereignet; Demonstranten und Polizeibeamte seien verwundet worden.
Einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ zufolge werden durch einen Erlaß des Nationalen Verteidigungs⸗ komitees in Saloniki alle Flüchtlinge und Bewohner von Mazedonien der Klassen 1907 — 1915 unter die Waffen gerufen; die, welche dem Aufruf keine Folge leisten, werden vor einem Gerichlshof der Revolutionäre zur Verantwortung gezogen werden.
Kriegsnachrichten.
Großes Hauptquartier, 4. Oktober. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Auf der Schlachtfront nördlich der Somme im Laufe des Tages ständig an Heftigkeit zunehmender Artilleriekampf, der im Abschnitt MNorval — Bouchavesnes am Nachmittag seine größte Steigerung erfuhr. Starke französische An⸗ griffe gegen unsere Stellungen an der Straße Sailly —Ran⸗ court, am Walde St. Pierre Vaast und an den südöstlich davon abgesprengten Waldstücken wurden, zum Teil im Handgemenge, abgeschlagen. 1 Offizier, 128 Mann, 2 Maschinengewehre fielen in unsere Hand. Englische Vor⸗ stöße bei Thiepval und dem Gehöft Mouquet wurden leicht abgewiesen.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayerr. Nach dem blutigen 8 vegee ihrer Angriffe vor den Stellungen der Armee des Generalobersten von Tersztyanski westlich von Luck am 2. Oktober er⸗ litten die Russen gestern hier eine neue schwere
lcer des Innern Protopopom, bis jetzt
Griechenland. 8
Niederlage. Mit der Sicherheit und Ruhe des Siegers empfingen die Truppen des Generalleutnants Schmidt von Knobelsdorff und des Generals von der Marwitz den mehrmals anstürmenden Gegner. Kein Fußbreit Bodens ging verloren. fallenen Russen.
Oberleutnant von Cossel, pom Vizefeldwebel südwestlich von Rowno vom Flugzeug abgesetzt und na
24 Stunden wieder abgeholt, hat an mehreren Stellen die Bahnstrecke Rowno —Brody durch Sprengung unter⸗ brochen. 8. Front des Generals der Kavallerie 8 Erzherzog Carl. Nichts Neues.
3 Kriegsschauplatz in Siebenbürgen.
Im Goergeny⸗Tal griffen die Rumänen mebrmals vergebens an, westlich von Parajd erlangten sie Vorteile.
Wir stehen vor Fogaras!
Westlich von Caineni (Südausgang des Rothen⸗ Thurm⸗Passes) fanden als Nachwehen der Schlacht von Hermannstadt Kämpfe mit rumänischen Versprengten statt. Ueber 100 Mann wurden “ genommen.
Feindliche Vorstöße im H oetzinger (Hatszeger) Gebirge hatten keinen Erfolg, westlich der Oboroca⸗Höhe gewannen unsere Verbündeten Gelände.
Balkan⸗Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.
Dem umfassenden Angriff deutscher und bulgarischer
Truppen haben sich die bei Rjahovo südlich von Bukarest über die Donau gegangenen rumänischen Kräfte durch eilige Flucht entzogen.
Mazedonische Front. 8 Zwischen dem Prespa⸗See und der Kidze⸗Planina (nördlich des Kajmakcalan) wurden befehlsgemäß neue Stellungen bezogen. An der Nidze⸗Planina wird gekämpft.
Nordwestlich des Tahinos⸗Sees hält sich der Feind
noch in Karadzakoj am linken Struma⸗Ufer.
er Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 3. Oktober. (W T. B.) Amtlich wird ge⸗
meldet: Oestlicher Krteasschauplatz Front gegen Rumänien.
Bei Petroseny und im Bereich des Veres Toronyier (Roten Turm) Passes wurden rumänische Vorstöße ab⸗ geichlagen. Bei Baranykut (Bekokten) traf eine Gruppe deutscher und österreichisch⸗ungarischer Kräfte auf einen starken rumänischen Gegenstoß, der die Verbündeten etwas zurückdrückte.
Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
Nördlich von Bohorodczany scheiterte ein Uebergangs⸗ versuch der Russen über die By stryca⸗Solotwinska. Südöst⸗ lich von Brzezany machte der Feind die größten Anstrengungen, sich in den Besitz der Höhe Lysonia zu setzen; er wurde in erbitterten Kämpfen zurückgewiesen. 1“
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
In Wolhynien brach gestern nach einem durch die feind⸗ lichen Niederlagen vom 27. und 28. September erzwungenen Aufschub ein neuer russischer Ansturm gegen die Armee des Generalobersten von Tersztyanski los. Nach mehrstündigem Trommelfeuer warf der Feind seine Massen gegen die zwischen Swiniuchy und Zaturcy stehenden österreichisch⸗ungarischen und deutschen Streitkräfte. Im Raume von Swiniuchy rannte der Feind siebzehnmal Sturm, Fn von Zaturcy bis zu zwölf Malen. Auch nördli h von Zaturcy breitete sich der Kampf aus. An allen Teilen der angegriffenen Front konnte beobachtet werden, welch'⸗ reichen Gebrauch der Feind von seinem Geschützfeuer gegen die eigenen Gräben und gegen seine zurückflutenden Regimenter machte. Die Gefan⸗ genen sagen aus, es sei allen Truppen aufgetragen worden, Wladimir Wolynsk um jeden Preis zu gewinnen. Die neu aufgefüllten russischen Garden wurden abermals hingeopfert, zum dritten Male in einer kurzen Spanne Zeit. Aber alle Opfer waren vergebens. Die Russen wurden überall zurückgeschlagen. Unsere Stel⸗ lungen sind restlos in unserem Besitz. Der Feind hat sich eine neue schwere Niederlage geholt. Die Zahl der in den letzten Tagen südlich von Brody eingebrachten Gefangenen beträgt 41 Offiziere, unter ihnen ein Oberst, und 2578 Mann.
88 Italienischer Kriegsschauplatz. 1
Die Höhen östlich Görz und die Karsthochfläche stehe andauernd unter lebhaftem Feuer.
An der Fleimstalfront hat der Feind seine Angriffs⸗ tätigkeit wieder aufgenommen. Unsere Stellungen beiderseits des Travignolo⸗Tals und mehrere Abschnitte des Fassanerkamms wurden von der italtenischen Artillerie stark beschossen. Bersaglieri griffen den Colbricon Pieccolo wiederholt an, vermochten das letzte Mal auch in die zer⸗ schossenen Verteidigungsanlagen einzudringen, wurden aber durch Gegenangriff wieder geworfen. Auch ein feindlicher Nacht⸗ angriff gegen den Passo di Valmaggiore scheiterte.
G Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts von Bedeutung.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Bulgarischer Bericht.
Sofia, 3. Oktober. (W. T. B.) Mitteilung des General⸗ stabs vom 3. Oktober.
Mazedonische Front. Westlich und östlich von Lerin (Florina) lebhafte Artillerietätigkeit ohne Infanteriegefechte. Im Tal der Moglenitza Feuer der Artillerie, der In⸗ fanterie und von Maschinengewehren. Beiderseits vom Wardar schwaches Artilleriefeuer,
Nach Tausenden zählen wiederum die ge⸗
stärkeres südlich vom
Dojran⸗See und am Fuße der Belasitza Planina. An
der Strumafront Nuhe. Beiderseits heftiges Artilleriefeuer und andauernd hartnäckige Gefechte bei Karagtschakiöj. Ruhe an der Aegäischen Küste. . Rumänische Front. An der Donaufront haben wi die Insel Malak Kalafat gegenüber von Widdin besetzt und Hafen, Bahnhof und Kasernen von Kalafat mit Erfolg beschossen. Beim Dorfe Gigiciu haben wir eine feindliche Gruppe, die dabei war, sich zu verschanzen, durch Geschützfeue zerstreut. Bei dem Dorfe Rahowo gelang es dem Feinde, eine Brücke zu schlagen, mittels deren er starke Truppenteile herüberzuführen vermochte; österreichische Monitore haben die Brücke zerstört. In der Dobrudscha wurde ein Angriff des Feindes auf unsere Truppen in der Lini Beschaul — Amsatscha —Perweli durch unser Feuer auf⸗ ehalten, und ein Gegenangriff der Truppen unseres rechten lügels endigte mit der Zurückwerfung des Feindes in seine alten Stellungen und mit der Vernichtung eines feindlichen Bataillons, dessen Ueberbleibsel, 2 Offiziere und 100 Mann, gefangen genommen wurden. An der übrigen schwaches Geschützfeuer und Patrouillengefechte. An der Küste
des Schwarzen Meeres hat am 1. Oktober ein feindliches
Torpedoboot die Stadt Mangalia erfolglos beschossen. “ “ Minister Radoslawow.
Errgeges eesese
L63“ Konstantinopel, 2. Oktober. (W. T. B.) Anktliche
Heeresbericht. 8 An der persischen Front wurden Angriffe der Russen
in der Richtung Develtaked mit schweren Verlusten für sie zurückgeschlagen. Der geschlagene Feind flüchtete
in nordöstlicher Richtung.
Kaukasusfront: Scharmützel und an einigen Punkten
schwere Infanteriekämpfe. 1 An den anderen Fronten kein Ereignis von Be deutung.
Angriffe am Morgen des 1. Oktober. Unsere Truppen schlugen diese Angriffe wiederum gänzlich ab. unseren Truppen am 30. September und am 1. Oktober
Morgens gemachten Gefangenen erhöht sich auf 5 Offiziere
und 500 Soldaten.
Konstantinopel, 3. Oktober. Bericht. Kaukasusfront.
deutung; wir haben einige Gefangene gemacht. An den anderen Fronten kein Ereignis von Bedeutung. Am 1. Oktober haben unsere Truppen an der Dobrudscha⸗ front einen feindlichen Angriff in der Umgebung von Amuzacea erfolgreich abgeschlagen. Der stellvertretende Oberbefehlshaber.
Berlin, 3. Oktober. (W. T. B.) Am 1. Oktober Nach⸗ mittags verfolaten Seeflugzeuge der Seeflugstation Zeebrügge ein feindliches Seeflugzeuggeschwader. Im Verlaufe der sich entwickelnden Gefechte wurde ein feindliches Flug⸗ zeug abgeschossen. Die eigenen Flugzeuge sind sämtlich unbeschädigt zurückgekehrt.
Kopenhagen, 3. Oktober. tidende“ erfährt aus Kristiania: Die gestern im Eismeer versenkten fünf norwegischen Dampfer hatten zu⸗ sammen einen Tonnengehalt von 6262 Tonnen und waren für über 5 Millionen Kronen gegen Kriegsgefahr versichert. Der Verlust Norwegens an Schiffen während des Krieges beträgt bisher 216 000 Tonnen, was 8,14 Prozent des Tonnengehalts der norwegischen Handelsflotte bedeutet. Die russische Dampfer⸗ verbindung zwischen Vardö und Archangelsk ist wegen der Tätigkeit der deutschen Unterseeboote vorläufig eingestellt worden.
(W. T. B.) Die „National⸗
Nr. 44 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 30. September 1916 hat folgenden Inhalt: Handels⸗ und Gewerbewesen: Regelung des Absatzes von Erzeugnissen der Kartoffeltrockneret und der Kartoffel⸗ stärkefabrikation. — Weitere Geltungsdauer der Ausnahmebestim⸗ mungen des § 31 des Gesellschaftsvertrags der Trockenkartoffel Ver⸗ wertungs⸗Gesellschaft. — Bekanntmachung zur Ausführung der Ver⸗ ordnung über den Verkehr mit Zucker im Betriebsjahr 1916/17.
““
itsv rmittlung und Arbeiterlöhne in Berlin im Jahre 1915/16.
Der Zentralverein für Arbeitsnachweis in Berlin, der jetzt einen Bericht über seine Tätigkeit in dem ganz in die Kriegs⸗ zeit fallenden Jahr vom 1. April 1915 bis 31. März 1916 veröffentlicht, hat im Berichtsjahre in allen seinen Abteilungen für Männer um über 4¼½ weniger Stellen vermittelt als im Vorjahr“, und zwar ging die Zabl der Arbeitsgesuche in stärkerem Maße zurück als die der offenen Stellen; dagegen hat die Vermittlungstältigkeit tn den Abteilungen für Frauen sich nicht nur auf der Höhe des Vorjahres gehalten, sondern sie noch „überschritten. Es betrug bei seinen 29 Abteilungen für männliche Personen die Zahl der Arbeitsuchenden 206 980 (d. f. 121 566 w enige als im Vorjahre 1914/15), die der gemeldeten offenen Stelle 200 834 (d. s. 48 265 weniger) und die Zahl der durch Vermittelung des Zentralvereins besetzten Stellen 156 935 (d. s. 53 039 weniger) Am umfangreichsten war die Tätigkeit der Abteilung für ältere unge lernte Arbeiter, die 79 001 Arbeitsgesuche, 75 657 gemeldete offen und 59 143 besetzte Stellen, und der Abteilung für jüngere ungelernt Arbeiter, die 29 015 Arbeitsgesuche, 29 958 gemeldete und 22 298 be⸗ setzte Stellen verzeichnete. Die nächstgrößten Zahlen weist die Ab teilung für die Holzindustrie auf: 25 845 Arbeitsuchende, 20 299 meldete offene und 16 504 besetzte Stellen. Bei den Ahteilungen f weibliche Personen betrug die Zahl der Arbeitsuchenden im Berichtsjahre 157 514 (d. s. 8369 mehr als im Vorjahre) die der gemeldeten offenen Stellen 108 931 (d. s. 5367 mehr) und die Zahl der besetzten Stellen 92 010 (d. s. 11 251 mehr).
Der zeitweise große Bedarf auch an ungelernten Arbeitern hat ein wesentliches Anziehen der Löhne sowohl für jugendliche wie für ältere Arbeiter zur Folge gehabt. Während die gegen Friedens⸗ jeiten schon erhöhten Wochenlöhne der jugendlichen Arbeiter im Jahre
1914/15 sich auf 11 bis 17 ℳ beliefen, stiegen sie im Berichtsjahre
1915/16 in 60 % aller Fälle auf 18 ℳ und darüber, und die üblichen Wochenlöhne der älteren ungelernten Arbeiter, die im Jahre 1914/15 meist 22 — 25 ℳ betrugen, erhöhten sich im Berichtsjahre auf 26 bis 30 ℳ und darübher.
8
Front
An der Galizischen Front erneuerten die Russen ihre
Die Zahl der von
(W. T. B.) Amtlicher
Patrouillengefechte von geringer Be⸗
Ueber die an gelernte Arbeiter gezahlten
Löhne sind im Zentralarbeitsnachweis bei Beginn des Jahres 1916 Feststellungen gemacht worden, die solgendes Ergebais für eine Reihe von Berufsgruppen zeirigten:
Stunden⸗ Tage. We chen⸗ Beruf lohn lobn lohn Alkord ℳ ℳ ℳℳ ℳ
Malet. ... 0,75 — 1 (Tarif)
Klempner. 0,85 — 1,00 Tapezierer. [0,90 — 1,00
Bemerkungen
ab 6. 3. 16 Teuerungseulage 6 ₰ f. d. Stunde
außerdem 10 ₰
Teuerungszulage f. d. Stunde
36 — 38 h
38 — 42 32 — 50
Buchbinder am Tisch. Buchbinder an Maschine — — Lederarbeiter — außerdem Kriegs⸗ zulage 5,00 ℳ f. d. Woche 45 — 54 b
45 — 50 38,50 bez. 39,50
36 — 40 42,50 bis 45,00
35 — 37
Stukkateure. Dachdecker.. Maschinisten Brauer.. 1u“
0,90 — 1,00
außerdem 15,00 ℳ monatliche Teuerungszulage
bis 50 Stunden wöchentlich außerdem 3 ℳ
Teuerungszulage f. d. Woche
Baäcker.. Tischter...
Buchdrucker.
Steinsetzer 0,90 — 1,00 — Rammer 0,70 — 0,75
Maurer.... 0,84 Zimmerer. 0,90 — 1,0% — . “ Im Vergleich mit Friedenzzeiten zeigen sich bei allen genannten Berufsgruppen wesentliche Lohnsteigerungen. „Exorbitante“ Löhne,
p 9 8.
wie sie von einzelnen Akkordarbeitern, gelegentlich von Fleischern auf dem städtischen Viehhofe gemeldet wurden, gehören nach dem Bericht des Zentralarbeitsnachweises zu den Ausnahmen und dürfen nicht zu weitgehenden Schlüssen veranlassen. Nalle männlichen Arbeiter, ungelernte wie gelernte, gut gelohnte Be⸗
Doch kann gesagt werden, daß
schäftigung auf dem Berliner Arbeits markte fanden. Nicht so günstig lag im allgemeinen der Arbeitsmarkt für die Frauen. 6 Wenn diese auch immer mehr als Ersatz für männliche
Arbeitskräfte in verschiedenen Berufsgruppen Einstellung fanden,
so übertraf doch das Angebot während der ganzen Berichtezeit den Bedarf on weiblichen Arb itskräften. Immerbin ist nach den Feststellungen im Zentralarbeitsnachweis der Wochenlohn bei den Fabrikarbeiterinnen infolge der Kriegsbeschäftigung um 4 ℳ gegenuͤber den Fiiedenszeiten gestiegen. Die Abteilung für Kriegs⸗ vertretungen, die am 1. April 1916 10 Monate bestand, zog einen greßen Kreis von kaufmännischen Personen weiblichen Geschlechts an sich, sodaß in dieser Zeit 3066 Personen eingeschrieben wurden; die Bewerberinnen stammen aus ollen Kreisen der Bevölkerung, eine assfre Anzahl hatte Töchterschulbtkdung. Auch Behörden konnten gebildete jugendliche Bureaukräfte zum Ersatz für eingezogene Bureau⸗ beamte gestellt werden. Es wurden bis zum 31 März d. J. 1655 offene Stellen gemeldet, von denen 987 bis zu dieser Zett besetzt werden konnten, während zahlreiche Bescheide noch ausstanden. Die vexeinbarten Gehälter betrugen für erfahrene kaufmännische An⸗ gestellte monatlich 150 bis 180 ℳ. In den besetzten feindlichen Ge⸗ ieten sti g das Gehalt auf 250 ℳ. 8 Am 1. August 1915 hat der Zentralverein auch einen besonderen Arbeitsnachweis für Kriegsbeschädigte eingerichtet, der in engem Anschl ß an die Kriegsbeschädigtenfürsorge der Stadt Berlin und die 6 hter gehildeten Arbeitsgemeinschaften von Arbeitgeber⸗ und Arbett⸗ n hwerverhänden seine Waksamkeit ausübt und der Aufsicht eines paritättsch zusammengesetzten Kuratorsums unterstebt, dessen Vorsitzender ein Stadtrat ist. Bis zum 31. März 1916 wurden durch seine Vermittlung 596 Stellen für Kriegsbeschävigte besetzt, waͤhrend die Zahl der Arbeitsgesuche 1137 und die der gemeldeten offenen Stellen 1036 betrug. Zu diesem Ergebnis wird vom Z ntralverein bemerkt, daß sein Arbeitsnochweis in der Haupt⸗ sache nur von solchen Kriegsbeschädigten aufgesucht wird, die bereits die Nachweise der Arbeitsgemeinschaften ersolglos in Anspruch ge⸗ nommen haben. Die Vermtttelung ist deshalb in den meisten Fällen schwierig und langwierig, zumal da dem ganzen Seelenleben der Be⸗ schädigten Rechnung zu tragen ist.
Wohlfahrtspflege.
Die Zeitschrift der Zentralstelle für Volkswohl⸗ fahrt „Concordia (Karl Heymanns Verlag, Berlin) enthäͤlt in den Heften 17 und 18 des Jahrgangs 1916 folgende Beiträge: Der Reichsausschuß für Kriegsbeschädigtenfürsorge; Ausschuß der deutschen Volksbildungsvereinigungen; Arbeitsamt und soztale Fürsorge (von Dr. Kurt Blaum); Baugenossenschaften und Kriegerheimstätten; Der Aufstieg der Begabten; Das Ostpreußische Heimatmuseum in Königs⸗ berg; Berichte und Korrespondenzen über Kriegswohlfahrzspflege (Jugendpflege, Kleinkinderfürsorge, Kriegsbeschädiatenfürsorge, Berufs⸗ beratung, Ernährung, Frauenarbeit, Gewerbehygiene, Wohnungs⸗ frage) und über allgemeine Wohlfahrtspflege (Gewerbehygiene u. a.); Zeilschriftenübersichten.
Kunst und Wissenschaft.
8 Seine Majestät der Kaiser und König hat die vom Senate der Kaiser Wilhelm⸗Gesellschaft zur Förderung der Wissen⸗ schaften beschlossene Aufnahme des Königlich sächsischen Geheimen Kommerztenrats Georg Arnhold in Dresden, des Ingenteurs und Fabrikbesitzers Richard Gradenwitz in Berlin⸗Grunewald, des Kommerzienrats Josef Kaiser in Viersen, des Kommerzienrats und Königlich bulgarischen Konsuls Jakob Mandelbaum in Berlin⸗ Dahlem, des Staatsministers Theodor von Möller in Berlin, des Kommerzienratss August Monforts in München⸗Gladbach, des Kommerzienrats und Kaufmanns Jacques Mühsam in Berlin und des Königlich bayerischen Geheimen Kommerzienrats Dr. phil h. c. Oecar von Petri in Nürnberg als Mitglieder der Kaiser Wilhelm⸗Gesell⸗
schaft, „W. T. B.“ zufolge“, bestätigt.
Bei Keller und Reiner stellt Peter Breuer ein monu⸗ mentales Bildwerk „Becthoven“ aus, das den Künsiler jahrelang be⸗ schäftigte. Ehe man das Werk gesehen hat, dentt man ganz un⸗ willkürlich an den großen „Beetboben“ Klingers, und man macht sich darauf gefaßt, die Breuersche Plastik mit der des sächsischen Meisters vergleichen zu müssen.“ Es speicht für Breuer. daß man vor dem Werke selbst nicht im mindesten an das berühmte Vorbild erinnert wird. Der Kaͤnstler faßte das Thema auf ganz eigene Weise auf und er behandelt die Form viel strenger und zweckmäßiger, als es bei dem stillosen und verfehlten Werke Klingers der Fall ist — das freilich einen glänzenden Mißgriff, einen genialen Irrtum bedeutet. Wenn man schon Pläasttken nennen will, die im behandelten Prohlem der Breverschen Arbeit verwandt sind, so müßte man Hellmers Wiener Goethedenkmal und Rodins „Denker“ anführen. In allen diesen Fällen handelte es sich darum, einen mächtigen, kraftvollen Körper zu vergeistigen, einen herkulisch gebauten Mann darzustellen, der zugleich ein tiefer Denker ist. Breuer ist diese Vereinigung von koͤrperlicher und geistiger Stärke recht gut gelungen. Die Gestalt, deren Oberkörper entblößt ist, sitzt bhreit in einem schweren Sessel da; die Arme ruhen auf den Seitenlehnen, die Hände sind geballt. Das Antlitz drückt tiefes Sinnen und Grübeln aus, die Züge deuten ein Lauschen auf Melodien an, die aus dem Innern aufsteigen. Die breit hingelagerte massige Gestalt ist nicht schwerfällig und leblos, und da über den Gesichtszügen bei allem Ausdruck etwas Lastendes und Verschlossenes liegt, so gehen die breiten und schweren Formen des Körpers mit denen des Kopfes einheitlich zusammen. Wenn dieser Arbeit auch die Fülle der Phantasie und die hemmungslose Wucht der Leidenschaft abgeht, die uns trotz allem an Klingers „Beethoven“ fesselt, so ist sie in ihrer Art doch eine gute und keinesfalls alltägliche Schöpfung. Meber die neue Ausstellung bei Schulte läßt sich nicht viel. sagen. Die Gebirgs⸗ und Winterlandschaften, die man hier von Hans Heider sieht, glaubt man schon hundertmal gesehen zu haben. Heider weiß den so beliebten Motiven keine neuen Seiten abzugewinnen und auch seine Malerei hat keinen stark ausgeprägten persönlichen Charakier. Ein paar Winterbilder ver⸗ dienen trotzdem genannt zu werden, da hier das Schimmern und der silberne Glanz des Schnees ganz gut getroffen ist. Besser als die großen Landschaften B. Buttersacks sind des Künstlers kleine tonige Moorlandschaften. Auch Carl Hessmert stellt Landschaften ous, in denen die Farbe in seiner üblichen zähen und dicken Art aufgetragen ist, und die zumeist un⸗ wahr wirken. Nur in der Schilterung einer Burg hinter Bäumen ist Hessmert ein restlos gutes Werk geglückt.
Dem Andenken des vor kurzem gestorbenen Otto Greiner widmet das Koͤnigliche Kupferstichkabinett eine kleine, ge⸗ wählte Ausstellung, die an charakteristischen Beispielen erkennen läßt, was wir mit diesem hochbegabten Graphiker verloren haben. Man bewundert die in wirksamer Technik hingesetzten Bildnisse, die durch die lebendig erfaßte Haltung des Dargestellten echt und überzeugend wirken. In geistiger Beziehung sagen sie über die Porträtierten freilich nicht viel aus; Greiner begnügte sich mit der äußerlichen Aebnlichkeit. Bezeichnend für seine Auffassung ist das Bildnis Cosima Wagners, wo er neben dem Kopfe der Pargestellten den Kodpf Siegfried Wagners anbringt, um auf die Aehnlichkeit zwischen Mutter und Sohn hinzuweisen. Und so spürt man überall die Freude des Künstlerg an seiner Fähigkeit, Dinge klar und deutlich erfassen und wiedergeben zu können. Der Mangael an Vorstellungs⸗ und Er⸗
findungskraft macht sich dort peinlich bemerkbar, wo Greiner im Sinne
seines Meisters Klinger phantastische Kompositionen gibt. Diese antiken Tänze, Opferfeste und Parisurteile sind zwar aug schönen, gut gezeichneten Eiazelheiten zusammenges tzt — als Ganzes wirken aber diese mühseligen Werke kalt und schwunglos. Den närksten Eindruck nimmt man von einigen untergeordneteren Schöpfungen, von Ex⸗ libris und Zierleisten mit. Als Greiner diese feinen und geistreichen Blättchen schuf, hatte er geniale Augenblicke. Dr. Pl.
In Heldelberg ist, wie „W T. B.“ meldet, der Senior der medizinischen Fakultät der Ruprecht⸗Karls⸗Universität, Direktor des Instituts für experimentelle Krebsforschung, Wirkliche Geheime Rat Dr. Vinzenz Czerny nach längerem Leiden im 74. Lebensjahre verstorben. Prag sowie in Wien und wurde im Jahre 1868, nachdem er sich bei der Bekämpfung einer Choleragepidemie ausgezeichnet hatte, von seinem Lehrer Billroth als dessen Assistent nach Wien berufen. Im Deutsch⸗Französischen Kriege 1870/71 stellte er sich den Weißenburger Lazaretten zur Verfügung und babilitierte sich dann in Wien als Privatdozent. Noch im Jahre 1871 wurde Czerny als Ordinartus für Chirurgie nach Freiburg berufen. Im Jahre 1877 folgte er einem Ruf an die Universität Heidelberg, zu deren erfolg⸗ reichsten Lehrern er gehörte. Das Gebiet seiner Forschungen und praktischen Tätigkeit erstreckte sich auf normale und pathologische Anatomie, Histologte und Gynäkologie. Die operativen Methoden verdanken ihm weitgehende Verbesserungen. Besonderes Interesse hat der Verstorbene ferner der Krebzsorschung zugewandt, der er sich nach seinem im Jahre 1905 erfolgten Rücktritt vom akademischen Lehramt in dem von ihm begründeten Institut für Krebsforschung ausschließlich widmete. Die Verdtenste Czernvs um die medtzintsche Wissenschaft haben ihm An⸗ erkennung und hobe Auszeichnungen gebracht. Der Großherzog von Baden ernannte ihn im Jahre 1903 zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz, die internattonale Vereinigung für Krebs⸗ forschung im Jahre 1910 zu ihrem Präsidenten.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die Verwertung von Eicheln und Roßkastanien als Viehfutter sowie zur Oelbereitung.
Die im vorigen Jahre zur Ablieferung gelangten Mengen von Eicheln und Roßkaßanien haben nach ihrer Verarbeitung zur Streckung unserer Bestände an Futtermitteln wesentlich beigetragen. Auch in diesem Jahre müssen Eicheln und Roßkastanien gesammelt und für den genannten Zweck verwendet werden. Die Beteiligung der Schul⸗ kinder bei der Arbeit des Sammelns dürfte die Bestrebungen wesent⸗ lich fördern, ganz besonders, wenn sich die Lehrerschaft im vater⸗ ländischen Interesse der Organisation des Sammelns annimmt. Wie die Rohmaterialstelle des preußischen Landwirt⸗ schaftsministeriums mitteilt, steht zu erwarten, daß die zu⸗ ständigen Stellen Beurlaubungen zur Teilnahme an der Sammel⸗ tätigkeit erteilen werden. Das Sammeln der Früchte kann in fiskalischen Wäldern entweder für Rechnung der Ver⸗ waltung oder auf Grund unentgeltlich abzugebender Erlaubnisscheine
Er war in Trautenau in Böhmen geboren, studierte in
erfolgen. Letzterenfalls können die gesammelten Frü 2.
messen der Köntglichen Regierung den Sammlern überlassen oder gegen Zahlung eines angemessenen Sammellohnes für die Forstver⸗ waltung ganz oder teilweise in Anspruch genommen werden. Das Einsammein ertolgt in der Regel nach dem natürlichen Abfall. D abgefallenen Früchte werden mit der Hand aufgelesen oder durch Zu sammenfegen von Laub und Früchten und nachfolgende Aussonderung de Früchte mtttels Auslesens, Werfens oder Siebens der zusammengefegten Masse gewonnen. Für alles Sammela sind tunlichst nur trockene Tage zu wählen; auch an diesen soll das Sammeln erst nach dem Abtrocknen des Taus beginnen. Die Abführung der Früchte an die Sammel⸗ stellen der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte sollte möglichst bald nach dem Einsammeln erfolgen. Alle Besitzer von Waldungen mit Beständen an Eicheln und Kastanten sollten im Interesse der Volkswirtschaft schleunigst in jeder tunlichen Weise das Sammeln der Waldfruchte anregen und fördern, besonders da die Sammelzeit nur einige Wochen umfaßt. Das alleinige Ankaufsrecht bezw. der Absatz der Waldfrüchte gegen Entgelt steht nach der Bekannt⸗ machung des Bundesrats vom 28. Junt 1915 bezw. 8. November 1915 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 399 bezw. 747) nar der Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte, G. m. b. H., oder den von ihr beauftragten Sammelstellen zu. Die Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte, G. m. b. H., Berlin W. 35, Potsdamer Str iße 30, hat in allen Bezirken Sammelstellen für Eicheln und Roßkastanien eingerichtet und zahlt bei Ablieferung an diese Sammelstellen für 100 kg (2 Ztr.) waldfrische Eicheln 12 ℳ, für 100 kg (2 Ztr.) waldfrische Roßkastanien 9 ℳ bei Abnahme jeder, auch der kleinsten Menge. Sie hat außerdem mit der Staats⸗ forstverwaltung vereinbart, daß die Königlichen Oberförstereien befugt sein sollen, Eicheln und Roßkastanien auch aus nichtfiskalischen Nachbar⸗ forsten zu denselben Preisen aufzukaufen. Die „Verwertung von Eicheln als Viehfutter kann auch erfolgen durch den Eintrieb von Schweinen und Schafen in den maßtragenden Wald oder durch Ver⸗ füttern im Stall. Im letzteren Falle können frische Eicheln in Gaben von 2— 4 kg für den Kopf und Tag an Rindvieh (Mastvieh), von 1 kg an Schweine und z g an Schafe verabreicht werden. An Milchvieh und tragende Kühe werden sie jedoch besser nicht verfüttert. Roß⸗ kastanien können frisch an Milch⸗ und Mastvieh in Gaben bis zu 3 kg, an Schafe und Schweine bis ½ kg auf den Kopf und Tag gegeben werden. Die Schalen von Eicheln und Roßkastanien sind schwer verdaulich; der Erfolg der Fütterung ist günstiger, wenn die Früchte geschält verfüttert werden. Besonders zu empsehlen ist das Dämpfen oder Kochen der Früchte und ihre Vermischung mit dem übrinen Futter. Es seti aber noch darauf hingewiesen, daß es nur Eigentümern von Eicheln und Roßkastanien gestattet ist, diese im eigenen Betriebe zu verfüttern.
Theater und Mustk.
Im Königlichen Opernhause wird morgen Offenbachs phantastische Oper „Hoffmanns Erzähblungen“ mit den Damen Denera, Hansa, Engell, Birkenström, Escher, den Herren Kirchner, Bronsgeest, Sommer, Habich, Philipp, Krasa und Funck in den Hauptrollen aufgeführt. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Stiedry.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Goethes „Eamont“ mit der Musik von Beetboven in Szene. In den Haupt⸗ rollen wirken die Damen Conrad, Durieux, Thimig, die Herren Pohl, Sommerstorff, Clewing, Keppler, von Ledebur und Vespermann mit. Spielleiter ist Dr. Bruck, musikalischer Leiter der Kapellmeister von Strauß. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.
„Die lustigen Weiber von Windsor“ gehen morgen, Donnerstag, in neuer Einstudierung im Deutschen Opernhause in Szene. Die Besetzung der Rollen ist teilweise neu; so wird die F au Fluth von Mizzi Fink, der Fluth von Julius vom Scheidt, der Junker Spärlich von Harry Steier und der Falstaff von Evuard Kandl ge⸗ geben. Die Frau Resch singt wie bisher Frau Luise Marck. Lüders, den Fenton Rudolf Laubenthal und die Anna Hatharina Jütiner.
Im Schillertheater werden demnächst Schillers „Räuben“ in neuer Einstudierung gegeben werden. Die Bruüder Karl und Franz Moor werden von den Herren Georg Paeschke und Julius Geisen⸗ dörfer gesptelt. Die Erstaufführung ist für Mitte d. M. in Aus⸗ sicht genommen. — Im Schillertheater Onen geht im letzten Drittel des Oktober eine Neueinstudterung von Mox Drevers Komödie „In Behandlung“ in Szene. Die Rolle der Liesbeth Weigel spielt Else Wasa. 1 888 der Volksbühne (Theater am Bülom platz) geht am Sonn⸗ abend Maxim Gorkis „Nachtasol“ zum ersten Male in Szene. In den Hauptrollen sind die Herren Bonn, Gregort, Klein, Lubitsch, von Wangenheim, Waßmann, von Winterstein, Witte und die Damen Bertens, Holberg, Pagay und Zachow⸗Vallentin beschäftigt. Ferner tritt in dieser Vorssellung Gertrud Epsoldt zum ersten Male wieder nach längerer Pause im Verbande des Deutschen Theaters auf. Spielletter ist Eduard von Winterstein. 8 .
Die morgen im Theater in der Königgrätzer Straße stattfindende Erstaufführung des Björnsonschen Schauspiels „Paul Lange und Tora Parsberg“ weist folgende Besetzung der Haupt⸗ rollen auf: Paul Lange, Staateminister: Friedrich Kayßler, der Kammerherr: Rudolf Lettinger, Arno Kraft: Ludwig Hartau, der alte Storm; Guido Herzfeld, Balke, Storihinge⸗ abgeordneter: Felix Rossert, Sanne, Storthingsabgeordneter: Hans Mierendorff, Piene, Stortingsabgeordneter: Richard Leopold, Ramm, Storthingsabgeordneler: Friedrich Zelnik, Tora Parsberg: Helene Fehdmer, Frau Bischof Bang: Frieda Richard. Spielleiter ist Karl Meinhard. 1 Die Szenenbilder sind nach Entwürfen von Svend Gade angefertiat.
In ihrer achten, Mitte Oktober beginnenden, Spielzeit bietet die Vereinigung „Deutsche Nationalbühne“ ihren Mitgliedern einen Zyklus von zehn Vorstellungen, fünf Schauspiele und fünf Opern, und zwar: Schillers „Kabale und Liebe und Walter Harlans „Das Nürnbergisch Ei“ in der Volksbühne mit den Kräften des Deutschen Theaters, Shakespeares „Jultus Caesar⸗ im Lessingtheater, Ibsens „Nordische Heerfahrt“ oder Grill⸗ parzers „Medea“ im Deutschen Künstlertheater, Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ im Schillertheater Charlottenburg, Beethovens Fidelio“-, Kreutzers „Nachtlager in Granada“, Flotows „Marta“, Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ und Johann Strauß Operette „Die Fledermaus“ im Deutschen Opernhause. Die Schau⸗ spielvorstellungen finden an Mittwoch⸗ und Sonnabendnachmittagen, die Opernvorstellungen an Sonntagnachmittagen (Anfang 3 bezw. 3 ⅞ Uhr) statt. Es werden für 10 Vorstellungen gültige Dauerbezugs⸗ karten auf feste Platzgattungen ausgegeben, und zwar zu 9, 15, 20 und 25 ℳ einschleßlich Kleiderablage und Zettel. Bestellungen