1916 / 235 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 05 Oct 1916 18:00:01 GMT) scan diff

812 Bei der Durchführung dieser Bekanntmachung haben die Ver⸗ teilungsstellen, Kommunalverbände und Gemeinden mitzuwirken.

§ 13 Die Landeszentralbehörden erlassen die Bestimmungen zur Aus⸗ führung dieser Bekanntmachung. Sie können bestimmen, daß die den Kommunalverbänden und Gemeinden übertragenen Anordnungen durch deren Vorstände erfolgen. Sie bestimmen, wer als höhbere Ver⸗ waltungsbehörde, Kommunalverband und Gemeinde anzusehen ist. § 14 Mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen wird bestraft: 1. wer den Vorschriften im § 10 zuwiderhandelt; 2. wer den auf Grund der §§ 6, 7, 9, 11 und 13 getroffenen Bebstimmungen oder Anordnungen zuwiderhandelt. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Erzeugnisse erkannt werden, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, ohne Unterschied, ob sie dem Täter gehören oder nicht. 1u“

Die Verordnungen über Beschränkung der Milchverwendun vom 2. September 1915, über Regelung der Milchpreise und des Mil 2 verbrauchs vom 4. November 1915, über den Maßstab für den Milch⸗ verbrauch vom 11. November 1915 und über die Verwendung pon Milch zur Herstellung von Süßtakeiten und Schokolade vom 29. De⸗ zember 1915 (Reichs⸗Gesetzbl. 1915 S. 545, 723, 757, 849) treten außer Kraft.

8 Die auf Grund dieser Verordnungen erlassenen Bestimmungen bleihen, soweit sie nicht durch die Bestimmungen dieser Bekannt⸗ machung aufgehoben sind, so lange in Kraft, bis sie durch die auf Grund dieser Bekanntmachung zu erlassenden neuen Bestimmungen ersetzt werden. Zuwiderhandlungen gegen sie werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu zehntausend Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft.

Die auf Grund des § 1 der Verordnung zur Regelung der Milchpreise und des Milchverbrauchs vom 4. November 1915 (Reichs⸗ Gesetzbl. S. 723) festgesetzten Preise gelten bis zur anderweiten Fest⸗ setzung als Höchstpreise im Sinne des § 8 dieser Bekanntmachung.

§ 16

Die Vorschrift im § 6 Abs. 3 tritt mit dem 1. November 1916 in Kraft; die Reichsstelle kann auf Antrag der Landesregierung den Zeitpunkt des Inkrafttretens bis längstens 1. Dezember 1916 binaus⸗ schieben. Die übrigen Vorschriften dieser Bekanntmachung treten mit dem Tage der Verkündung in Kraft.

Berlin, den 3. Oktober 1916.

Der Präsident des Kriegsernährungsamts. von Batocki.

Bekanntmachung,

betreffend Erlöschen des Postvertrags zwischen ifbene und der Oesterreichisch⸗Ungarischen Monarchie vom 7. Mai 1872.

Vom 30. September 1916.

Der unterm 7. Mai 1872 zwischen Deutschland und der Oesterreichisch Ungarischen Monarchie abgeschlossene Postvertrag (Reichs⸗Gesetzbl. 1873 S. 1) tritt infolge Kündigung seitens der k. u. 1. Oesterreichisch⸗Ungarischen Regierung mit Ablauf des Monats September 1916 außer Krastt.

Berlin, den 30. September 1916.

Der Reichskanzler. In Vertretung: Kraetke.

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 2 Absatz2 der Bundesratsverordnung vom 23. Sep⸗ tember 1915 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 60³) habe ich den gemäß meiner Bekanntmachung vom 10. Junt 1916 vom Handel mit Fleisch und Fleischwaren ausgeschlossenen Eheleuten Leo Hummel und Anna Berta Hummel, geb. Beaugé, Römenstraße 7 hier, die Ausübung dieses Handels von heute ab wieder gestattet.

Metz, den 11. September 1916. 8 Der komm. Polizeidirektor. Dr. Bodenstein. Bekanntmachung.

uf Grund der §§ 1 und 2 der Verordnung des Bundesrats

vom 23. September 1915 zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (RGBl. S. 603) und der Ziffern 1, 2, 4 und 5 der Anweisung des Katserlichen Ministeriums vom 11. Oktober 1915 zur Ausführung dieser Verordnung (Z. u. BABl. S. 305) wird dem Kaufmann David Samuel, wohnhaft in Straßburg, Apffel⸗ straße 26, z. Zt. in Aue i. Erzgeb. in Zwangsaufenthalt, der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfe, insbesondere Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Art sowie rohen Naturerzeugnissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen, und mit Gegenständen des Kriegsbedarfs von heute ab für das anze Gebiet des Deutschen Reichs untersagt. 8

Straßburg, den 30. September 1916. 3

Der Polizeipräsident. J. V.: Dr. Ahre nd

Die von heute ahb zur Ausgabe gelangende Nummer 221 des Reichs⸗Gesetzblatts enthält unter Nr. 5480 eine Bekanntmachung, betreffend zwangsweise

Verwaltung rumänischer Unternehmungen, vom 28. September 1916, unter

Nr. 5481 eine Bekanntmachung über die Bewirtschaftung von Milch und den Verkehr mit Milch, vom 3. Oktober 1916, und unter 1

Nr. 5482 eine Bekanntmochung, betreffend Erlöschen des Postvertrags zwischen Deutschland und der Oesterreichisch⸗ Ungarischen Monarchie vom 7. Mai 1872, vom 30. Sep⸗ tember 1916.

Berlin W. 9, den 4. Oktober 1916.

Kaiserliches Postzeitungsamt.

111“

Krüer.

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs⸗, Schul⸗ und Konsistorialrat Dr. Leonhard Grau zum Provinzialschulrat und den bisherigen ordentlichen Honorarprofessor in der philosophischen Fakultät der Universität in 1Hran ferf a. M., Stadtrat Dr. Julius Ziehen zum ordentlichen Professor in

derselben Fakultät zu ernennen sowie dem Weinbaubmrekkor, Oekonomierat Ehatt in Trier den

Charakter als Landesökonomierat mit dem persönlichen Range

der Räte vierter Klasse und

den Domänenpächtern, Oberamtmann Barthold in Dahme, Regierungsbezirk Potsdam, und Oberamtmann Barthels in Krauschütz, Regierungsbezirk Merseburg, den Charakter als

Ministeriumder geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenbeiten.

Der Provinzialschulrat Dr. Leonhard Grau ist dem Hakäelenium in Magdeburg überwiesen worden.

Bekanntmachung. 1

Dem Geflügelhändler Gerhard Lauck, geboren am 23. Januar 1852 gn Flörsheim, Kreis Wiesbaden, wohnhaft in Frankfurt a. M., Brönnerstraße 6, Geschäftslokal in der Markt⸗ halle, hier, und seiner Ehefrau, Franziska geborenen Biehl, geboren am 12. Januar 1854 zu Nastetten, ebenda wohn⸗ haft und tätig, wird hiermit unter Aufhebung der Verfügung vom 2. Februar 1916 der Handel in vollem Umfange wieder genehmigt. Die Kosten des Verfahrens werden ihnen auferlegt.

Frankfurt a. M., den 2. Oktober 1916. 8 Der Polizeipräsident. J. V.: Auerbach.

Bekanntmachung. 6

Dem Kaufmann Louis Kuttner, geboren am 7. Januar 1865 zu Gollub, wohnhaft in Frankfurt a. M. an der Markthalle 2, Geschäftslokal ebenda, wird hierdurch der Handel mit Gegen⸗ ständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Art, ferner roben Naturerzeug⸗ nissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen, sowie jegliche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuver⸗ lässigkeit in bezug auf diesen Gewerbebetrieb untersagt.

Frankfurt a. M., den 2. Oktober 1916. Der Polizeipräsident. J. V.: von Klenck.

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603), betr. Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, habe ich dem Werkmeister Norbert Voß, M.⸗Glad⸗ bach, Kaiserstraße 8, wohnhaft, den Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs, insbesondere Nahrungsmitteln aller Art sowie mit rohen Naturerzeugnissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen, für die ganze Dauer des Krieges untersagt, weil Tatsachen vorliegen, die die Unzuverlässigkeit des Handeltreibenden in bezug auf den Handelsbetrieb dartun. Die hiergegen eingelegte Berufung ist von der zuständigen Stelle endgültig verworfen worden. Die Kosten der Bekanntmachung hat Voß zu erstatten.

M.⸗Gladbach, den 19. September 1916. Der Oberbürgermeister. J. V.: Schmidt.

Richtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 5. Oktober 1916.

Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie der Ausschuß für Handel und Verkehr Sitzungen. 86

Die bisher gültigen Höchstpreisbestimmungen für Speise⸗ fett erstrecken sich nur auf solche Waren, die für den mensch⸗ lichen Genuß geeignet sind, nicht aber auf verdorbene Ware. Es ist seit einiger Zeit in der Presse wiederholt darauf hin⸗ gewiesen worden, daß schlecht gewordene Butter oder ver⸗ dorbene Margarine oder Knochenspeisefette zu Preisen, die weit über den Höchstpreisen für gute Waren liegen, verkauft worden sind. Ob die dabei mehrfach 1” Behauptung, daß die genannten Speisefette absichtlich nicht genügend gepflegt worden seien, sodaß sie verderben konnten, oder daß man sie für verdorben erklärt, um sie den Höchst⸗ preisbestimmungen zu entziehen, zutrifft, wird seitens des Kriegsernährungsamts regelmäßig genau nachgeprüft. Dem Mißstande, daß für verdorbene Waren sehr viel höhere Preise als für gute zu erzielen sind, wodurch ein Anreiz für mangel⸗ hafte Behandlung der Ware gegeben ist, muß ein Ende gemacht werden. Deshalb wird, wie durch „W. T. B.“ mitgeteilt wird, beabsichtigt, in nächster Zeit eine Verordnung zu erlassen, in der für die verdorbenen Speisefette Höchstpreise festgesetzt werden, die so bemessen sind, da allen Umständen ausgeschaltet werden.

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Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen e hauns aben 1191 und 1192 der Deutschen Verlust⸗

listen bei. Sie enthalten die 651. preußische, die 305. baye⸗ rische und die 337. sächsische Verlustliste. Außerdem ist der heutigen Ausgabe der Verlustlisten als Anlage die Nr. 1 der Sonderverlustliste „Unermittelte Heeresangehörige, Nachlaß⸗ und Fundsachen“ nebst einer Bildertafel beigefügt. Buayern.

mit gleichartigen Zentralstellen anderer Bundesstaaten, wie dem müt glache 88 Bentvastfchen Kriegswucheramt, im Austausch⸗ verkehr stehen wird, wird nach der „Bayerischen Staatszeitung

sind die Vorarbeiten zu einem solchen Amt, das der Polizei⸗

gelangt.

Oesterreich⸗Ungarn.

8b v 2 Der Feldmarschall Erzherzog Friedrich hat nach einer Meldung aus dem Kriegspressequartier gestern folgenden Armeeoberkommandobefehl erlassen:

Ich habe im Namen des Heeres und der Flotte Seiner Majestät heute folgenden Glückwunsch unterbreitet: Eure Majestät, Allergnädigster Herr!

Morgen ist Eurer Majestät Namensfest. Wieder bittet Oester⸗ reich⸗Ungarns Wehrmacht, ihrem Obersten Kriegsheirn huldigen zu dürfen. Mit welcher Ehrfurcht und Hingebung wir alle vom aͤltesten Soldaten bis zum jüngsten zu Eurer Majestät emporblicken, das auszudrücken bedarf in Uflener Zeit nicht langer Worte, nicht neuer Gelöbnisse. Ungleich fester und eindring icher redet die Tat. Niemand außer Gort weiß, wie lange noch Waffengeklirr die Welt erfüllen wird, das eine aber ist gewiß, daß wir den uns auf⸗ gezwungenen harten Kampf durchfechten werden bis zum siegreichen Fnre Urseres Kaisers und Köntgs väterliche Liebe segnet unsere

bdie Mißstände unter

Ein bayerisches Kriegswucheramt, das auch ständig

demnächst in Tätigkeit treten. Im Ministerium des Innern

direktion München angegliedert wird, bereits zum Abschluß

Seine Majestät geruhten Allergnädigst zu antworten:

Die Mir Meiner Wehrmacht zum Nameusfeste dargebrachte Huldigung hat Mich tief bewegt, und dankbaren Hensshs gedenke Ich all der Braven, die in schwerem Ringen treu ihre

flicht erfüllen und unverzagt kämpfen für das teure, opferfreudige

aterland. Gott lohne Eure Tapferkeit und Euren Heldenmut. Sein Segen führe Euch zum Siege. 8

Dies ist sofort an alle Kommandos, Truppen und Anstalten sowie

an alle Teile der K. und K. Kriegsflotte zu verlautbaren.

Erzherzog Friedri Feldmarschall.

8 Großbritannien und Irland.

Der Führer der Nationalisten in Belfast, Devlin, hat eine Rede gehalten, in der er nach einer Meldung der „Morning Post“ aus Belfast die Regierung aufforderte, in Frland die Dienstpflicht einzuführen, und erklärte, daß die Unionisten in Ulster in dieser Frage mit den Nationalisten eines Sinnes seien. Die „Daily News“ erheben ernstlich gegen die neue Propaganda der Konservativen, in Irland die Dienst⸗ pflicht einzuführen, Einspruch. Eine verhängnisvollere Pro⸗ paganda, sagt das Blatt, wäre kaum denkbar.

Der, Daily Telegraph“ veröffentlicht folgende Zusammen⸗ stellung der englischen Verluste: Im Juli 7071 Offiziere und 52 001 Mann, im August 4693 Offiziere und 123 097 Mann, im September 5403 Offiziere und 113 780 Mann, zusammen 17 167 Offiziere und 288 878 Mann. 8 Frankreich.

In der amtlichen Begründung zur A

Jahresklasse 1918 heißt es, wie „W. T. B.“ meldet, u. a.: Die Ausbildung des Johrgangs 1917 geht dem Ende entgegen. Die Zurückgestellten der Jahresklassen 1913 bis 1917, die für den Heeresdienst oder die Hilfetruppen tauglich sind, sind unter die Fahnen gerufen. Die Regeln weiser Vorsicht machen es zur Pflicht, die Zählung und Ausmusterung des Jahrgangs 1918 vorzunehmen. Wir dürfen nicht unvorbereitet sein, wenn eines Tages die Umstände die Einreihung dieses Jahrganges erheischen.

Zwecks rascher Erledigung der Aushebungsarbeiten ist be⸗ absichtmgt, die Beteiligung höherer Militärs bei den Aus⸗ hebungskommissionen aufzuheben. Der Vorsitz soll statt durch Präfekten durch Unterpräfekten zu führen sein. Die Beteiligung von militärärztlichen Kommissionen sowie Sonderkommissionen für Zurückgestellte ist ausgeschaltet. Dies bedeutet, daß tauglich Erklärte nicht reklamieren können. Es wird hinzugefügt, daß trotz der neuen Bestimmungen die Aushebungskommissionen mit aller wünschenswerten Rücksicht vorgehen werden.

In der vorgestrigen Sitzung der Kammer standen zwecks Beseitigung großer Härten im Kriegsgerichtswesen Aenderungen desselben auf der Tagesordnung. Danach sollen Angeklagte künftig ein Recht auf Verteidigung und Berufung

aben. h Der Antrag des Berichterstatters Meunier wurde vom Kriegs⸗ minister Roques bekämpft, da man die Kriegsgerichte nicht in Mißkredit bringen und nicht gegen alle Urteile des Kriegsgerichts Verdacht aufkommen lassen dürfe. Die französischen Truppen müßten gegen Feiglinge, die zum Feind überzugehen versuchten, geschützt werden. Die Regierung verlange deshalb die Vertagung der Debatte. Meunier wandte dagegen ein, daß die Kriegsgerschte selbst Aende⸗ rungen forderten, was der Kriegeminister aufs entschiedenste bestritt. Der Marineminister Lacaze schloß sich den Ausführungen des Kriegs⸗ ministers an.

Die Kammer wies den Antrag auf Vertagung der Debatte ab und nahm mit 312 gegen 137 Stimmen die Neuerung an. Die Kammer nahm ferner einen Gesetzentwurf an, der die Regierung ermächtigt, die von Untertanen der mit Frank⸗ reich im Kriege befindlichen Mächte erworbenen Natura⸗ lisationsurkunden für ungültig zu erklären.

Der Nationalrat hat nach einer Meldung der Schweiz rischen Depeschenagentur mit 89 gegen 55 Stimmen einen Antrag der Welschschweizer abgelehnt, der darauf ab⸗ zielte, die Militärgewalt einzuschränken, ebenso mit 94 gegen 35 Stimmen einen Antrag der Sozialdemokraten, der die gleiche Forderung, nur in schärferer Form aufstellte, nach⸗ dem Mitglieder des Bundesrats erklärt hatten, daß das Ver⸗ hältnis zwischen Militär⸗ und Zivilgewalt durch das Gesetz genügend abgeklärt und genau umschrieben sei.

Türkei. Der deutsche Botschafter Graf Wolff⸗Metternich hat gestern seinen Urlaub angetreten. Zur Verabschiedung waren

der Adjutant des Sultans, hohe türkische Beamte, der öster⸗ reichisch⸗ungarische Botschafter, der persische Gesandte, der Ver⸗

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6 8

Griechenland.

Admiral Souchon⸗Pascha auf dem Bahnhof erschienen

1

und des Ministers des Aeußern zurückgetreten. Wie das „Reutersche Bureau“ meldet, hielt der König einen Kronrat ab, in dem auf Weisung des Königs jeder Minister sich ent⸗ weder für oder gegen den Krieg zu erklären hatte. Die Mehrheit erklärte sich für den Krieg. Daraufhin nahm der König die Rücktrittsgesuche der Minister an.

Die französische Presse bringt über die Lage in Griechen⸗ land folgende neue Einzelheiten: Die griechischen Reservisten

eine Intervention fort. In Lamia griffen bewaffnete Re⸗ servisten die Wohnungen der Führer der liberalen Partei an. Weitere Reservistenkundgebungen fanden in Volo, Liopesza, Sparta, Ralamato und Koroni statt. In der Provinz Attika wird die Lage täglich ernster. Aus verschiedenen Ortschaften des Peloponnes werden Gegenkundgebungen von Venizelisten gemeldet, bei denen es zu Tumulten kam.

daß die provisorische Regierung ihre Stellung gestärkt und auf der ganzen Insel Kreta eigene Verwaltung eingerichtet habe. Die Beamten, die sich nicht fügen wollten, seien ent⸗ lassen und andere an ihrer „Stelle ernannt worden. Außerdem seien Verordnungen erlassen und neue Gesetze über öffentliche Dienste eingeführt worden. Im westlichen Teile der Insel, wo die Gegner Venizelos stark seien, sei das Krieasrecht ver⸗ hängt worden, um Unruhen vorzubeugen. Alle willigen Offiziere der Reserve und Mannschaften seien aufgefordert worden, in das Heer des neuen Staates einzutreten. Die Insel könne eine geübte Truppenmacht liefern, wenn die provisorische Regierung die Mobilmachung befehle. Diese Maß⸗ regel solle aber nicht ergriffen werden, ehe die Ereignisse in

Annsat zu verleihen. 82

Waffen. Gott erhalte Eure Majestät!

E“ G 8 [

Athen eine entscheidende Wendung nähmen.

8

8 Post“ zufolge Argyrokastro böseßt.

8

österreichischen Landwehrinfanterieregiments Nr. 24.

treter Amerikas sowie Marschall Liman von Sanders und

8 Das Kabinett ist mit Ausnahme des Ministerpräsidenten 8

fahren in den Provinzen mit lärmenden Kundgebungen gegen

Der „Daily Telegraph“ meldet aus Kaneag vom 2. d. M.,

1 stabs vom 4. Oktober.

Eine italienische Abteilung hat der „Morning g. ok 1— Eine andere italienische Abteilung ist von britischen Schiffen in Santi Quaranta ge⸗ landet worden und hat Delvino besetzt. Die griechischen Truppen wurden in beiden Fällen zurückgezogen. Almerika. 8 Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus New York hat der Nationale Ausschuß für auswärtigen Handel eine Entschließung über Aenderungen des gegenwärtigen Zolltarifgesetzes angenommen, durch die Handelsabkommen und Zugeständnisse ermöglicht werden, um der Möglichkeit der Benachteiligung amerikanischer Waren in einem etwaigen Handelskriege in Europa zu begegnen. Die Erörterung drehte sich um die wirtschaftlichen Bündnisse innerhalb der Gruppen der europäischen Mächte. Der Ausschuß betrachtete die Tariffrage nicht von innerpolitischen Gesichtspunkten aus, sondern lediglich als Waffe in einer Lage, die entstehen könnte, wenn die Verbündeten den angedrohten Handelskrieg gegen die Mittelmächte begönnen. Es wurde be⸗ schlossen, nachdrücklich die Aufmerksamkeit des Präsidenten, des Kongresses und des Tarifausschusses darauf zu lenken, daß das amerikanische Tarifsystem notwendigerweise ausreichende Mög⸗ lichkeiten zur Förderung des amerikanischen auswärtigen Handels durch Handelsverträge, Abkommen oder Zugeständnisse und 8. seinem Schutze vor unberechtigter Benachteiligung auf dem Weltmarkte enthalten müuse.

8 8

111“

Asien. Das chinesische Ministerium des Aeußern ist nach einer Meldung des „Petit Journal“ Lutschengtsiang anvertraut worden, da Tangschaoyi die Uebernahme des Ministeriums des Aeußern wegen des fortdauerndeu Wider⸗ standes der militärischen Führer des Südens endgültig abgelehnt habe.

Das japanische Kabinett Okuma hat den „Times“ zufolge mit Ausnahme des Kriegs⸗ und des Marineministers sein Entlassungsgesuch eingereicht. Baron Kato und Graf Terauchi werden als Nachfolger Okumas genannt.

1“ Nach einer Blättermeldung aus Weltevreden sind in Djambi jetzt 2000 Soldaten zusammengezogen. Letzten Monat . in dem Aufstand insgesamt 1200 Eimgeborene getötet.

Kriegsnachrichten.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 4. Oktober. (W. T. B.) Anktlich

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien.

Auf den Höhen von Petroseny scheiterten abermals mehrere rumänische Angriffe; der Feind ließ 60 Gefangene in unserer Hand. Südlich von Nagy Szeben (Hermann⸗ stadt) wurde ein noch hinter der deutschen Front herumirrendes rumänisches Bataillon aufgerieben. Oestlich des Veres Toronyer⸗(Roten Turm⸗) Passes wurde der Grenzkamm an mehreren Stellen gewonnen. Weiter östlich dringen österreichisch⸗ungarische und deutsche Kräfte auf Fogaras vor. In mehreren Abschnitten der siebenbürgischen Ost⸗Front wurden rumänische Angriffe abgeschlagen; nur an der Kleinen Kuekuelloe (Kokel) vermochte der Feind seine Stellungen vorzuschieben.

Froont des Generals der Kavallerie

..““ Erzherzog Carl.

Keine besonderen Ereignisse. G

Heeresfront des Generalfeldmarschalls

8 Prinz Leopold von Bayern. 88

Bei der Armee des Generalobersten von Tersztyansky lebte in den Nachmittagsstunden der russische Angriff wieder anf. Das Kampffeld erstreckt sich von Swiniuchy bis in die Gegend von Kisielin. An Heftigkeit glich das Ringen dem des Vortages und auch das Ergebnis war an beiden Tagen das gleiche: Ein voller Mißerfolg des Feindes, ver⸗ bunden mit außergewöhnlichen Verlusten. Der Ge⸗ fechtsbericht betont die hervorragende Haltung des bewährten

Italienischer Kriegsschauplatz. Auf der Karsthochfläche steigerte sich das feindliche Ge⸗ schütz⸗ und Minenfeuer Nachmittags zu großer Kraft. Auch Nachts war die Tätigkeit der Artillerie und der Minenwerfer in diesem Abschnitte bedeutend lebhafter als gewöhnlich. Heute früh griff der Feind beiderseits Oppacchiasella an, drang in unsere vordersten Gräben ein, wurde aber sofort wieder hinaus⸗ geworfen. Ein italienisches Flugzeuggeschwader warf im Raume von Nabresina erfolglos Bomben ab. An der Kärtner Front beschoß die feindliche Artillerie mehrere Ort⸗ schaften im Gail⸗Tal; unsere erwiderte gegen Timau. An der Fleimstal⸗Front hält der Geschützkampf an. Ein feindlicher Angriff im Colbricon⸗Gebiet kam dank unserer Feuer⸗ wirkung nicht vorwärts. Am Cimone haben unsere Truppen insgesamt 6 Maschinengewehre ausgegraben.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. In Albanien Lage unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht. 8 Sofia, 4. Oktober. (W. T. B.) Mitteilung des General⸗

Mazedonische Front.

Zwischen dem Prespa⸗See und dem Wardar leb⸗ hafte Tätigkeit der Artillerie und der Infanterie; wir brachten Versuche des Gegners, nördlich der Linie, die von den Dörfern Strupino und Bahowo gebildet wird, vorzugehen, schon im Entstehen zum Scheitern. Oestlich vom Wardar bis zum Dojran⸗See schwaches Geschützfeuer; unsere Artillerie hat zwei feindliche Kompagnien, die südöstlich vom Dorfe Doldecheli am Fuße der Belasitza Planina schanzten, zerstreut. An der Strumafront Ruhe. Erbitterte

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Kodrieh; feindliche Infanterie, die sich am Morgen dem brennenden Dorfe Jeniköj hatte nähern können, wurde ange⸗ griffen und in ihre alten Stellungen zurückgeworfen. An der Aegäischen Küste lebhafte Kreuzertätigkeit.

Rumänische Front.

An der Donaufront waren die 15 oder 16 Ba⸗ taillone ohne Artillerie zählenden Truppen, welche die Donau bei Rjahovo überschritten hatten, vorgerückt und hatten die Dörfer Sliwopol, Kojamhle, Borie⸗ sowo, Melkowranowo, Golemowronewo und Breschlien besetzt; um sie zurückzuwerfen, führten wir zwei Kolonnen von Rustschuk und von Tutrakan her konzentrisch gegen sie vor. Gestern, am 3. Oktober, griffen die von Rustschuk her vorrückenden Truppen den Feind an und zwangen ihn bald, seine Rettung in der Richtung auf die von der Monitor-⸗Flottille zerstörte Brücke zu suchen; das Schlachtfeld ist bedeckt mit den vom Feinde hinterlassenen Gefallenen. Gegen Abend besetzten wir die Dörfer Rjahovo und Babowo. Die feindlichen Truppenteile gingen in Unordnung ostwärts zurück, wobei sie auf unsere von Tutrakan vorrückenden Truppen stießen. Der umfaßte Feind zerstreute sich in verschiedenen Rich⸗ tungen, und heute vollenden unsere Truppen seine Vernich⸗ tung. Die rumänischen Truppen haben in den von ihnen besetzten Dörfern, ebenso wie auf ihrem Rückzuge aus der Dobrudscha, schwere Grausam keiten begangen: Frauen, Greise und Kinder wurden hingeschlachtet, vielen der Opfer 1 die Augen ausgestochen und die Zungen abgeschnitten worden.

In der Dobrudscha starke Tätigkeit der Artillerie und Infanterie auf der ganzen Front; alle Versuche der feindlichen Infanterie, vorzudringen, wurden durch unser Feuer und glück⸗ liche Gegenangriffe erstickt.

Am Ufer des Schwarzen Meeres hat ein russisches Kriegsschiff die Höhen bei dem Dorfe Tatladschekiöj beschossen. Unsere Wasserflugzeuge haben einen feindlichen Wasserflugzeugschuppen am DTeschowlu⸗See, nördlich von Konstanza, mit großem Erfolge angegriffen.

Minister Radoslawow.

Konstantinopel, 4. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht.

An der Euphratfront versuchten am 29. die bei Nassirieh lagernden Engländer unter dem Schutze ihrer Artillerie gegen den Stamm Eleziredj nördlich des genannten Ortes vorzugehen, wurden aber dank des Widerstandes unserer Truppen zurückgewiesen. Einer unserer Kampfflieger brachte am 24. September ein englisches Flugzeug an der Fellahie⸗ front zum Absturz.

An der Kaukasusfront wurden starke feindliche Er⸗ kundungskräfte, die sich zu nähern suchten, zurückgewiesen. An den anderen Teilen der Front nur Patrouillengefechte. Kein bedeutendes Ereignis auf den anderen Fronten.

Nach weiteren Nachrichten brachten unsere tapferen Truppen in dem Kampfe, der sich am 1. Oktober nördlich von Amu⸗ zacea an der Dobrudschafront entwickelte und der mit der Niederlage des zum Angriff vorgegangenen Feindes endete, dem gänzlich zurückgetriebenen Gegner bedeutende Verluste bei und vernichteten eins seiner Bataillone, wobei sie die über⸗ lebenden 2 Offiziere und 100 Soldaten gefangen nahmen.

Der Vizegeneralissimus.

8 Der Krieg zur See.

Amsterdam, 4. Oktober. (W. T. B.) Nach einem drahtlosen Berichte ist das Dampfschiff „Serula“, das heute nacht nach Manchester ausgefahren ist, bei dem Noord⸗ hinder Leuchtschiff in Seenot. Nach einem weiteren Telegramm ist das Schiff 7 Meilen westlich von Noordhinder Leuchtschiff torpediert worden.

London, 4. Oktober. (W. T. B.) Lloyds melden, daß der norwegische Dampfer „Ada“ gesunken ist.

Wien, 4. Oktober. (W T. B.) Amtlich wird gemeldet: Ein Seefluazeuggeschwader hat am 3. Oktober die mili⸗ tärischen Objekte von San Canziano und Staran⸗ zano erfolgreich mit schweren, leichten und Brand⸗ bomben belegt. Alle Flugzeuge sind trotz Beschießung ein⸗ gerückt. Flottenkommando.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersatzwahl eines Mitglieds des Hauses der Abgeordneten, die am 4. d. M. in den Kreisen Grün⸗ berg und Freystadt im Regierungsbezirk Liegnitz stattfand, wurde nach einer Meldung von „W. T. B.“ an Stelle des verstorbenen Abgeordneten von Neumann⸗Großenborau (Kons.) der Generalleutnant Nickisch von Rosenegk auf Bielitz (Kons.) mit 252 Stimmen gewählt. 6 8

Wohlfahrtspflege.

Frau Generalfeldmarschall von Hindenburg hat den Ehrenvorsitz der Wohlfahrtseinrichtung „Spende für deutsche Soldaten⸗ heime an der Front“ übernommen, die vom Staatskommissar für Kriegswoblfahrtspflege genehmigt wurde. Varsitzender ist der Unter⸗ staatssekretär, Wirkliche Geheime Rat Dr. Michaelis, Schriftführer Dr. Gerbard Niedermeyer. Das Bureau befindet sich in Berlin, Friedrichstraße 80, im Hause des Hilfsbundes „Mein Deutschland“.

Seine Majestät der König von Bayern hat, wie „W T. B.“ berichtet, von Berchtesgaden aus unter dem 3. d. M. nachstehendes Handschreitben an den Steaatsmtinister Freiherrn von Soden gerichtet: „Mit lebhaftem Interesse verfolge Ich alle Maß⸗ nahmen und Einrichtungen auf dem unter den gegebenen Ver⸗ hältnissen so wichtigen Gebiete der Volksernährung. Unter den Vorschlägen, durch die besonders in den Städten die Lage der von Ernährungsschwierigkeiten bedrängten Bevölkerungs⸗ kreise erleichtert werden soll, erscheint Mir der Gedanke, in groß⸗ zügiger Weise Volksküchen und ähnliche öffentliche Speiseanstalten einzurichten, vorzugsweiser Berücksichtigung und nachdrücklicher Unterstützung wert. Mit Befriedigung höte Ich, daß eine weitere Ausgestaltung und Einführung derartiger Einrich⸗ tungen in den Städten des Landes tatkräftig in Angriff genommen werden

Kämpfe um die Dörfer Karadschakoj, Jeniköj und

Unternehmungen die Summe von 200 000 aus den zu Meiner Verfügung stehenden Mitteln zuzuwenden. Möge es der ziel⸗ bewußten und unverdrossenen Arbeit der staatlichen und der gemeind⸗ lichen Stellen gelingen, im Volke die Erkenntnis zu stärken, daß für seinen Ernährungsstand ausreichend gesorgt ist. Ich vertraue darauf, daß alle Volkskreise in ihrer während des ganzen Krieges bewährten Opferfreudigkeit ausharren, getragen von dem Bewußsein, daß sie hierdurch zu Hause mitwirken an dem siegreichen Kampfe gegen unsere Feinde, und daß die in der Heimat gebrachten Opfer weit zurückstehen hinter den ungleich größeren Mühen und Drangsalen unserer helden⸗ haften Kämpfer auf den Kriegsschauplätzen.“

AMunst und Wissenschaft. Die Botanik im Kriege. Jüngst hatten sich die Mitglieder der Vereinigung für angewandte Botanik in Franksurt a. M. zu⸗ sammengefunden. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Reihe von wissenschaftlichen Vorträgen gehalten, die ein erschöpfendes Bild von den Leistungen der Botanik im Kriege boten, das hier in kurzen sügen festgehalten sei. Professor Lehmann⸗Tübingen beschäftizte ch mit den Biologen im Kriege. Wo steht der Botaniker oder im weiteren Sinne der Biologe, im Heer? Die landesühliche Anschauung findet für den Biologen daselbst kaum eine Ver⸗ wendung. Dennoch tritt er im Laufe des Krieges immer mehr bei der Untersuchung und Bekämpfung der pflanzlichen und tierischen Schädiger des Menschen der Bakterien, Protozoen und Insekten in Tätigkeit. Sowohl als eigentlicher Fachmann wie in Vertretung der überall benötigten Aerzte kann der Biologe hier die Ergebnisse der botanischen und zoologischen Forschung auf dem Gebiete der Mikro⸗ organismenkunde in weisgehendstem Maße anwenden. Wenn es auch nicht möglich ist, eingehend auf den geistvollen Vortrag einugehen, so wird man auch ohne dies mit Professor Lehmann die Schluß⸗ folgerung ziehen dürfen, daß die Lehre von den patogenen Bakterien zweifellos durch ein Hand in Handarbeiten des Mediziners mit dem entsprechend geschulten Biologen nur ge⸗ fördert werden kann. Einer der größten Fehler in der Rechnung Englands war seine Hoffnung, daß das abgeschlossene Deutscland keinen Ersatz für Chilesalpeter finden werde, der uns aber tatsächlich durch Stickstoffverbindungen aus der Luft geboten wurde. Professor Koch⸗Göttingen besprach die Wirksamkeit dieser Luftstickstoff⸗ verbindungen als Düngemittel und zeigte auch gleichzeitig, daß wir nicht einmal dies Ersatzmittel nötig hätten. Schon allein durch die Konservierung des Stallmistes und der Jauche können wir Werte gewinnen, die größer sind, als der Wert der Einfuhr an Chilesalpeter. Durch Beeinflussung der physikalischen Boden⸗ beschaffenheit können wir ferner die Stickstoffreserven, die der Boden enthält, ausnutzen. Durch die Aetzkalkdüngung ist es möglich, den im Boden enthaltenen Stickstoff aufzuschließen. Mischt man Sandboden Ton zu, so läßt sich der Ernteertrag um ein Vielfaches steigern, weil der Ton gleichsam als Schmiermittel den Wurzeln der Pflanzen die Entwicktung im Boden erleichtert. Ein Ver⸗ trag von Prof. Buchwald⸗Berlin über Brot⸗ und Mehl⸗ bereitung in der Kriegszeit brachte eine gute Uebersicht über Dinge, die uns heute schon als alte Bekannte erscheinen. Daneben wurde auch das vom Institut für die Getreideverarbeitung aus⸗ gearbeitete Verfahren zur Herstellung markenfreier Brote sowie das neue Backverfahren ohne Hefe kurz besprochen. Was der Wald in der Kriegszeit leistet, das zeigte Prof. Büsgen⸗Hannoversch⸗Minden. 5 Voigt⸗Hamburg führte nach Kamerun und zeigte in Licht⸗ ildern die dortige DOelpalmkultur. Dann sprach Prof. Wehmer⸗ Hannover über faser⸗ und stärkeliefernde technische Roh⸗ materialien, die bislang als wertlos galten. Einer Anrecung von Geheimrat Appel⸗Dahlem folgend, wurde folgender Beschluß ein⸗ stimmig angenommen: Die Vereinigung für angewandte Botanik beschließt, es sei zwecks Vermeidung von Verlusten an Nahrungswerten dahin zu streben, daß Vertreter der angewandten Botanik in allen Zweigen der Nahrungsmittel. und Ersatzstoffver⸗ sorgung bei den betreffenden Kriegsgesellschaften herangezogen werden sollen. Als Beispiel für die Zweckmäßigkeit eines derartigen Vor⸗ gehens wurde auf das in der Verjammlung von Professor Wehmer⸗ Hannover erörterte Verfahren hingewlesen, aus schon angefaulten Kartoffeln noch 50 % des Wertes als Stärke oder Futter zu ge⸗ winnen. Fräulein Dr. Knischewsky⸗Flörsheim sprach über den naturwissenschaftlichen Unterricht als Grundlage für die Hauswirtschaftskunde. Den naturwissenschaftlichen Kennt⸗ nissen werde in der Erziehung der Frauen zu geringe Bedeutung bei⸗ semneffen. Es sei daher kein Wunder, daß die Hauswirtschaft bisher ausschließlich auf überlieferte Erfahrungen stützte, und daß sofort ein Versagen eintrete, wenn diese Ueberlieferung auf⸗ hören müsse, wie dies der Beginn des Krieges deutlich gezeigt habe. Man müsse einsehen, daß die Havswirtschaft ein wichtiger Zweig der Volkswirtschaft sei, und das müsse schon in den Schulen seinen Ausdruck finden. Die Kolumbia⸗Universität in New York besitze eine eigene hauswirtschaftliche Fakulrät. Wir selbst besäßen zwar eine große Anzahl landwirtschaftlicher Versuchsstationen, die sich mit Unter⸗ suchungen von Futtermitteln für Tiere befassen, aber uns fehle eine Forschungsstätte für rationelle Erforschung der Hausarbeit, mit der auch eine Lehranstalt zur Heranztehung geeigneter Lebrkräfte verbunden sein müsse. Geheimer Regierungsrat Appel⸗Dahlem berichtete über eine Arbeit v. Quanjer⸗Wageningen (Holland) über eine in Holland neuerdings stark auftretende Kartoffelkrankheit, die Mosaik⸗ krankheit.

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te Stimmen in die neue Zeit. Eine literarische Kriegs⸗ unterhaltung. Von Professor Dr. Gerber. 2,50 ℳ. wenc W. 88. Lützowstr. 7, Gebrüder Paetel (Dr. Georg Paetel). Die deutsch⸗englische Auseinandersetzung als Kern⸗

soll. Ich finde Mich deshalb bewogen, der Förderung solcher

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