wurde zugesichert, die Nordküste Frankreichs nicht anzugreifen. Es ist wohl drüben unbekannt, daß ein Telegramm unseres Kaisers an Konig Georg von England gegangen ist, worin die Zusicherung des Fürsten Lichnowsky bestätigt wird. Jaurès drängte den französischen Minister vor Ausbruch des Krieges, rücksichtslos auf Petersburg zu drücken, um den Krieg zu vermeiden. Alle seine fortgesetzten Be⸗ mühungen, auch in der Presse, waren erfolglos. Ich halte an der Politik fest, für die Jauréès gestorben ist, daß wir mit dem Westen zu einer Verständigung kommen müssen. Wir dürfen die Pazifizierung Europas keinen Augenblick aus dem Auge verlieren. Die Neuorien⸗ tierung darf nicht, wie der Abg. Naumann meinte, eine Frage sein, die erst nach dem Kriege entschieden wird, Fragen, wie die der Zensur und des Belagerungszustandes sind eminente Gegenwartsfragen. Schon jetzt 8 das Ziel einer solchen Neuorientierung im Volke bezeichnet werden, weil dadurch der Wille zum Ausharren außer⸗ ordentlich gestärkt werden kann. Wir verlangen keine Vorrechte, sondern gleiches Recht für alle. Mein Freund Scheidemann hat keine Forderung gestellt, die nicht schon in anderen konstitutionellen Mon⸗ archien, wie in Dänemark, erfüllt ist. Die Herren von der Rechten wollen überhaupt keine konstitutionelle Monarchie, sondern eine Scheinkonstitutionalitätt nach dem Diktum: „Und der König absolut, wenn er unseren Willen tut.“ Die bekannten Reibereien zielen über den Reichskanzler nach oben hinauf. Dieser Krieg ist gewissermaßen ein technischer Krieg. Er hat gezeigt, daß solche Kriege nicht geführt werden können ohne eine hochentwickelte industrielle Arbeiterschaft. Es darf nicht heißen: ihr seid brav gewesen, nun könnt ihr gehen. Das könnte zu einer unheil⸗ vollen Katastrophe führen. Die Verantwortung für die Fortsetzung dieses Krieges müssen wir auf unsere Gegner zu schieben berechtigt sein, indem wir sagen können, wir sind nicht schuld, daß der Krieg auch nur um einen Tag verlängert wird. Die Ueberzeugung von der Notwendigkeit von schiedsgerichtlichen Vereinbarungen zwischen den Völkern wird sich immer mehr Bahn brechen. An dem Tage, wo der Friede geschlossen wird, werden Millionen und aber Millionen sich das Gelübde geben, Zustände zu schaffen, in denen das Wort zur Wahrheit wird: Friede auf Erden!
Von Mitgliedern aller bürgerlichen Parteien ist ein An⸗ trag auf Schluß der Besprechung gestellt. Dieser Antrag wird angenommen, nachdem Abg. Haase (soz. Arbeitsgem.) zur Ge⸗ schäftsordnung festgestellt hat, daß ihm durch Schluß der Be⸗ sprechung die Möglichkeit genommen sei, auf verschiedene An⸗ griffe zu antworten.
Trotz wiederholter andauernder Rufe: Vertagenl tritt das Haus nach 6 Uhr noch in die Verhandlung über den Kom missionsantrag ein.
Abg. Bassermann (nl.) erstattet über den zu Eingang des Berichts mitgeteilten Antrag des Ausschusses, den Reichshaushalts⸗ ausschuß auch während der Vertagung des Reichstages zusammen⸗ treten zu lassen, Bericht. Zwei Anträge aus dem Reichshaushalts⸗ ausschuß auf Errichtung besonderer Ausschüsse für auswärtige Ange⸗ legenheiten seien von der großen Mehrheit des Ausschusses abgelehnt worden. b
Hierauf wird ein Vertagungsantrag angenommen. Schluß 6 ¼4 Uhr. Nächste Sitzung Donnerstag⸗ nachmittag 3 Uhr (FInterpellation Arnstadt, betr. Arbeitermangel, Interpellationen der Sozialdemokraten und der freisinnigen Volkspartei wegen der Kartoffelversorgung; Fortsetzung der vorhin abgebrochenen Debatte).
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Oesterreich⸗Ungarn.
Im österreichischen Ministerium des Innern it ein Er⸗ nährungsamt errichtet worden, zu dessen Präsidenten der Sektionschef Ritter von Keller ernannt ist. Die wichtigste Aufgabe des Ernährungsamtes wird die Heranschaffung und Verteilung der zur menschlichen Ernährung geeigneten Artikel sowie die Ueberwachung der Preisgestaltung sein.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhaus brachte der Premierminister Asquith gestern eine neue Kreditforderung im Betrage von drei⸗ hundert Millionen Pfund Sterling ein und erklärte
dabei laut Bericht des „W. T. B.“:
Dieser Kredit erhöhe den Gesamtbetrag für das laufende Finanz⸗ jahr auf 1350 Millionen und den Gesamtbetrag der seit Kriegs⸗ ausbruch bewilligten Kredite auf 3132 Millionen. Die gegenwärtigen Kriegsausgaben beliefen sich auf etwa fünf Millionen täglich, die Ausgaben für das Heer wiesen eine geringe Verminderung auf, aber die Ausgaben für Munition seien erheblich gewachsen. Der Voranschlag für den Budgettitel „Anleihen der Verbündeten und der Kolonien“ sei öberschritten worden, und wenn diese Anlethen im
egenwärtigen Maßstabe zu wachsen fortfahren sollten, würden die im Badget veranschlagten 450 Millionen sehr erheblich überschritten werden. Aber kein Teil der Kriegsausgaben sei wichtiger für die Sache der Verbündeten als dieser. England habe in dieser Bezlehung keine selbstsüchtigen Interessen, und obwohl die Ausgaben über den Voranschlag binausgegangen seien, handle es sich hier um Ausgaben, die er nicht bedauere und die das Haus der Regierung nicht kürzen werde. Vom 1. April bis 24. Juli hätten die Anleihen der Ver⸗ bündeten und der Kolonien 157 Millionen ausgemacht und seitdem seien neuerlich 96 Millionen Vorschüsse gegeben worden.
Der Premierminister gab dann einen Ueberblick über die auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen und agte:
Die letzten Berichte aus Mesopotamien zeigten, daß die Eisenbahn⸗ und Wasserverbindungen wesentlich verbessert worden seien. Ein wirksamer Fortschritt sei in der Ueberwindung der Schwierigkeiten gemacht worden, die bisher die Kämpfe in Aegypten gehemmt bätten. Die Niederlage der Türken bei der Oase Katia am 3. August mit einem Verlust von 3166 Gefangenen und vier Geschützen habe den Feind genötigt, sich zwanzig englische Meilen weit zurück⸗ zuztehen. Sie habe die Gefahr eines Angriffs auf den Kanal in die Ferne gerückt und das türkische Ansehen in Syrien und Arabien ge⸗ mindert. An der Westfront von Aegypten seien die Senussi zur
Machtlosigkeit verurteilt. Die Tatsachen hätten im Verein mit den . . in Darfur den türkisch⸗deutschen Ränken in Aegypten und im Sudan wirksam ein Ende bereltet. In Saloniki hätten die verbündeten Streitkräfte beträchtliche russische und italienische Ver⸗ stärkungen erhalten und Anfang September die Offensive ergriffen mit dem Ziel, ihre Tätigkeit mit der der russischen und rumänischen Truppen in Siebenbürgen und der Dobrudscha zu vereinigen. Diese Offensive habe starken Erfolg gehabt. Auf dem rechten Flügel hätten sich die Briten auf dem linken Struma⸗Ufer festgesetzt, wo sie die bulgarischen Stellungen genommen, wiederholte Gegenangriffe abgeschlagen und dem Feinde schwere Verluste zugefügt hätten. Auf dem linken Flügel hätten Russen, Franzosen und Serben die Bulgaren geschlagen, lorina genommen, den Feind von den Grenzhöhen vertrieben und efänden sich etwa acht englische Meilen von der wichtigen Stadt Monastir entfernt. Die Operationen der Verbündeten in dieser Gegend hätten nicht nur dem Feinde schwere Verluste 8Se 1.vSc. ihn auch verhindert, Truppen von Mazedonien nach der Dobrudscha zu
schaffen, und dadurch den russischen und rumänischen Alliiierten wertvolle
Dienste geleistet. Zum Schluß seines Ueberblicks über die militärische Lage sagte Asquith: „Es darf nicht sein, daß dieser Krieg mit einem nicht von unserem Wihen abhängigen entehrenden Kompromiß, mit einem Flickwerk endet, das sich se der Maske eines sogenannten Friedens verbirgt. Wir sind es denen, die ihr Leben dahin gegeben haben, schuldig, daß das Opfer ihres Lebens nicht vergeblich gebracht sein darf. Die Ziele der Verbündeten sind wohl bekannt: sie sind nicht selbstsüchtig oder rachsüchtig, aber sie fordern angemessene Genug⸗ tuung für die Vergangenheit und Sicherheit für die Zukunft.“
— Bei einer Veranstaltung der Arbeiterpartei in Manchester hielt der sozialistische Abgeordnete Snowden eine An⸗ sprache, in der er laut Bericht des „W. T. B.“ sagte:
Die militärischen Ereignisse seit Juli bewiesen klar, daß jede Hoffnung auf militärische Besiegung der Zentralmächte
eschwunden sei. Wenn der Krieg bis zu einer militärischen Entscheidung durchgekämpft werden sollte, so müßte er viel länger dauern als drei Jahre. Aber der Krieg könnte nicht noch zwei oder drei Jahre weiter geführt werden wegen der großen Verluste an Menschen. Die britischen Gesamtverluste betrügen seit der Juli⸗ offensive 300 000 Mann. In seinem Interview mit dem ameri⸗ kanischen Journalisten sei der Kriegsminister Lloyd George der Frage ausgewichen, was Frankreich über einen Krieg von 2, 3 oder 20 Jahren dächte. Frankreich würde keine Männer mehr übrig haben, wenn der Krieg noch länger dauerte. Wofür werde gekämpft? Im Anfang 1e man, für Belgien, aber das glaube jetzt niemand mehr. Die Regierung habe sich immer geweigert, sich uͤber ihre Verpflichtungen gegenüber Rußland auszulassen, aber die Frage werde von neuem im Unterhause gestellt werden, ob England Tausende von Männern ver⸗ loren und die Wehrpflicht eingeführt habe, damit Rußland Konstan⸗ tinopel erhalte.
— Der Lordlieutenant von Irland teilte in einer Rede in Dublin dem „Reuterschen Bureau“ zufolge mit, daß vor dem Kriege 34 822 irische Katholiken und 16 224 irische Protestanten in der Armee gestanden hätten. Seit der Mobil⸗ machung seien 157 594 irische Rekruten in die Armee ein⸗ getreten, darunter 92 405 Katholiken, 62 391 Protestanten und 2798 Männer, deren Religion nicht angegeben worden sei.
— Die Verlustlisten vom 9 und 10. enthalten die Namen von 425 Offizieren (133 gefallen) und 5290 Mann und von 87 Offizieren (16 gefallen) und 2550 Mann.
Niederlande.
8 Das „Handelsblad“ teilt mit, daß seit der letzten Woche die nach Niederländisch Indien bestimmten holländischen Schiffe in Port Said angehalten und gezwungen werden, einen Teil ihrer Ladung zu löschen.
8 Schweden.
Der Ministerpräsident Dr. von Hammarskiöld und der Präsident des E11“ Afzelius sind für weitere sechs Jahre als Mitglieder Schwedens beim permanenten Schiedsgericht im Haag bestätigt worden. 8
Norwegen.
Da in letzter Zeit eine Reihe von norwegischen Schiffen von deutschen U⸗Booten im Eismeere ver⸗ senkt worden ist, hat der Minister des Aeußern nach einer Meldung des „Norwegischen Telegrammbureaus“ der Presse folgende Mitteilung zugehen lassen:
Die norwegitsche Regierung hat bereits Verhandlungen mit der deutschen Regierung eingeleitet und wird dies auch künstig hin tun wegen aller Fälle, wo nach Erkundigungen der norwegischen Re⸗ gierung gegen die Pflicht verstoßen wurde, unter allen Umständen Personen, die sich an Bord der Schiffe befinden, in Sicherheit zu bringen, bevor das Schiff versenkt wird. Alle Fälle von Versenkungen norwegischer Schiffe, die letzthin stattgefunden haben, und bei denen nicht deutlich hervorgeht, doß hinlängliche Rücksicht auf die Sicherheit der Be⸗ satzungen genommen wurde, werden genau von der Regierung unter⸗ sucht werden. Die Regierung wird dann in dem Umfanoe, in dem sich ein Anlaß dazu herausstellt, aufs neue bei der deutschen Regie⸗ rung vorstellig werden we gen der Außerachtlassung der Innehaltung der völkerrechtlichen Bestimmungen seitens der deutschen Behörden, und wird gleichzeitig die Aufmerksamkeit der deutschen Regierung auf die Stimmung bei dem norwegischen Volk hinlenken, die schon durch die zahlreich einlaufenden Berichte von den Besatzungen norwegischer Schiffe geschaffen ist, die in kleinen Booten sich selbst auf dem Eis⸗ meere überlassen worden sind.
Die Londoner Deklaration gibt nur das Recht, neutrale Schiffe, die in Beschlag genommen und der Konfiskation unterliegen, in den Ausnahmefällen zu versenken, wo sie nicht in Häfen gebracht werden können ohne Gefahr für die Sicherheit des Kriegsfahrieuges oder ohne das glückliche Ergebnis der Unternehmungen des Kriegs⸗ schiffes zu gefährden. Die Regierung, die sich der Tatsache gegenüber gestellt sieht, daß diese Ausnahmen zur Regel geworden zu sein scheinen, fällt es natürlicherweise schwer, zu prüfen, inwieweit diese Be⸗ stimmung der Londoner Deklaratton in jedem einzelnen Falle erfüllt worden ist. Die norwegische Regierung bekam indessen, da in der letzten Zeit so viele norwegische Schiffe versenkt worden sind, die Ver⸗ sicherung, daß die deutschen Seestreirkräfte nicht gemäß besonderen In⸗ struktionen für die norwegischen Schiffe gehandelt haben in der Weise, daß diese anders als andere neutrale, Konterbande führende Schiffe behandelt werden sollten. Die norwegische Regterung bekam fe ner die Versicherung, daß die deutschen U⸗Boote auf ihrem Wege nach dem Eismeere nicht innerhalb der norwegischen Schären oder über⸗ haupt auf norwegischem Seegebiet fahren. Die norwegischen Be⸗ hörden, die alle möglichen Maßregeln ergreifen, um die Rechte und Pflichten Norwegers als neutralter Staat zu wahren, erfuhren auch nichts, was dieser Versicherung widersprechen könne.
Die Regierung fand jedoch, daß sie die Frage neuer Be⸗ stimmungen zur Einschränkung des Zutritts der U Boote zu norwegt⸗ schem Seegebiet zur Erörterung aufnehmen müsse. Kein neutrales Schiff kann unter irgendwelchen Umständen versenkt werden, wenn es andere Waren als Bannworen transportiert. Bei der Entscheidung, was als Bannware anzusehen ist, hat die norwegische Regierung ver⸗ schiedentlich den Kriegführenden gegenüber die Bestimmungen der Londoner Deklaration als Ausdruck des geltenden Völkerrechts hervor⸗ gehoben und hat auch nicht die ausgedehnten Regeln anerkannt, wonach so gut wie alle internationalen Warentransporte von den kriegführenden Ländern während des jetzigen Krieges als Transfort von Konterbande angesehen werden.
Bis zum 10. Oktober betrugen die Gesamtverluste Norwegens 171 Schiffe von zusammen 235 000 Tonnen und einer Versicherungssumme von 84 Millionen Kronen. 134, möglicherweise 140 Seeleute haben bis zu diesem Zeit⸗ punkt den Tod gefunden. In den Häfen Nordnorwegens liegen zurzeit 6 bis 8 Schiffe, die für die Murmanhäfen bestimmt sind, nun aber angehalten sind. Neue Befrachtungen finden nicht statt, und die Kriegsversicherung schließt bis auf weiteres keine Versicherungen für diese Gewässer ab.
GHriechenland. Das neue Kabinett setzt sich nach einer Meldung der „Times“ folgendermaßen zusammen: Lambros Präsidium und Unterricht, Zalocastas Aeußeres, Tselos Inneres, Drakos Krieg, Damianos Marine, Dsanatouleas
Finanzen und Argyropoulos Eisenbahn, Justiz und Handel.
Amerika.
Das amerikanische Marinedepartement hat mit ⸗ Vorbereitungen zur Einrichtung einer Patrouille von Kriegsschiffen längs der Küste begonnen, um, falls das notwendig sein sollte, dafür zu sorgen, daß die Neutralität der Vereinigten Staaten nicht durch U⸗Boote verletzt werde.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ teilte der Rat im Staatsdepartement Polk vorgestern mit, daß die Ver⸗ einigten Staaten es ablehnten, die Forderung der Entente⸗ mächte anzunehmen, daß die Neutralen die Benutzung ihrer Häfen allen Unterseebooten, ob Handelsschiffe oder Kriegsschiffe, verweigern sollten. .
Die amerikanische Regierung hat gestern an die Ententemächte eine Antwort auf deren Denkschrift über die Besuche von U⸗Booten kriegführender Länder in neutralen Häfen gerichtet, in der mitgeteilt wird, daß die Vereinigten Staaten in dem vorgestern von Polk dargelegten Sinne ihre Entscheidung getroffen haben.
Wie die „Times“ aus New York erfahren, befinden sich etwa 20 Schiffe in der Nähe der gefährlichen Zone. Man ist in großer Sorge wegen der „Cameronia“ von der Anchorlinie und wegen des französischen Postdampfers „Espagne“. Beide sollten vorgestern in New York ankommen. Der erste hat etwa 600, der zweite etwa 50 Passagiere an Bord. Trotz der Gefahr ist der italienische Passagierdampfer „Dante Aleghieri“ mit 400 Passagieren am Montag von New York nach Neapel
Lausgefahren. Das Schiff ist mit zwei Dreizoll⸗Schnellfeuer⸗
geschützen auf dem Achterschiff bewaffnet.
— Nach einem Telegramm des „Petit Parisien“ aus Veracruz dehnt sich die Bewegung, an deren Spitze Felixr Diaz steht, weiter aus. In der konstitutionellen Armee gebe es viele Abtrünnige. Aus der Gegend von Veracruz würden schwere Unruhen gemeldet. In der vergangenen Woche seien auf die Eisenbahnlinie mehrere Anschläge verübt worden.
Asien.
Nach einem Telegramm der „Associated Preß“, hat der japanische Ministerpräsident Terauchi in einem Interview erklärt, daß sein Programm nicht revolutionär, nicht aggressiv und nicht militaristisch sei, sondern aufbauend. Er habe nicht die Absicht, die Souveräniltät Chinas zu verletzen, oder die wirtschaftliche Gleichberechtigung der interessierten Nationen zu beeinträchtigen. Er werde alles tun, um sich das Vertrauen der fremden Mächte zu erhalten und die Verpflichtungen des britischen und russischen Bündnisses zu erfüllen.
— Aus Soerabaja (Niederländisch Indien) wird dem „Handelsblad“ gemeldet, daß dort Gerüchte über Unruhen in Ngadi Foewi, Toeloeng Agoeng und Bodjon Negoro hüngheseas besonders im erstgenannten Orte, wo der Sarikat Islam sehr stark sei. Hundert Mann, darunter drei Führer, hätten in den Dörfern einen Heiligen ausgerufen. Die Polizei hätte durch rasches Eingreifen und die Verhaftung der drei Führer einen Aufstand verhindert.
Statistik und Volkswirtschaft.
Haushaltungen in Preußen in den Volkszählungs⸗ jahren 1871 bis 1910.
MNach den Ausführungsbestimmungen über die Volkszählungen von 1905 und 1910 waren unter Einer gewöhnlichen Haushaltung die zu einer Wohn⸗ und hauswirtschafrtlichen Gemeinschaft vereinigten Personen zu verstehen, einschließlich der Zimmerabmieter, Chambre⸗ garnisten und Schlafgänger, gleichgültig, ob mit oder ohne Beköstt⸗ gung, desgleichen die Bewohner eines Schiffes, Kahnes, Wagens usw. Als Einzelhaushaltungen wurden einzeln lebende Personen mit besonderer Wohnung und eigener Hauswirtschaft angesehen. Als An⸗ staltshaushaltung endlich waren zu zählen: a. die in Kasernen, Lazaretten usw., ferner in Kranken⸗, Armen⸗, Versorgungs⸗, Erziehungs⸗ anstalten, in Gefängnissen, Klöstern usw. befindlichen Personen ein⸗ schließlich des dort untergebrachten und beköstigten unverheirateten Anstaltspersonals (wie Aufseher, Wärter, Pflegerinnen, Köchinnen Portiers usw.) ohne eigenen Haushalt, b. die Haushaltung eines „Pensionstnhabers“ mit ihren Pensionären, wenn die Zahl der letzteren 6 und mehr betrug, c. Hotels und Gasthäuser, in denen mindestens ein vorübergehend anwesender Gast vorhanden war oder die 6 und mehr ständige Logiergäste hatten, d. die in Massenquartieren unter⸗ gebrachten Gewerbegehilfen oder Arbeiter, die demselben Betriebe an⸗ gehörten; dagegen rechneten zu den gewöhnlichen (Familien⸗) Haus⸗ haltungen das verheiratete Anstaltspersonal mit eigerer Hauzwirtschaft sowie die Hoteliers, Gast⸗ und Schankwirte mit ihren persöͤnlichen
zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiget.
Zweite Beilage
Berlin, Donnerstag, den 12. Oktober
Handel und Gewerbe.
nh im Reichsamt des Innern „Nachrichten für Handel, und Landwirtschaft“.)
v“ Dänemark. 1
Die Ausführer von Fischen haben als Gegenleistung für die erteilte Ausfuhrermächtigung dem einheimischen Ver⸗ brauche Fische zu besonderen festgesetzten Preisen zu überlassen. Der Staat wird den Ausführern mindestens ⅛ des Unterschieds zwischen dem Ausfuhrpreis und dem inländischen Preise vergüten. Die Aus⸗ führer haben demnach selbst 1 zu tragen. Es ist aber für den Zu⸗ schuß der Ausführer eine Grenze gesetzt worden; der Zuschuß darf nämlich 3 v. H. des Gesamtwerts der dänischen Fischerei nicht über⸗ steigen. Das hat zur Folge, daß die Leistung des Staates möglicher⸗ weise ⅞⁄ der Unkosten übersteigen wird. (Nach Berlingske Tidende.)
Industrie
Norwegen.
Auslegung eines Ausfuhrverbots. Das Finanz⸗ und Zolldepartement hat unterm 14. September 1916 ein Rundschreiben folgenden Inhalts an die Zollkammern erlassen:
Auf Veranlassung des Departements des Aeußern wird mitge⸗ teilt, daß Strom⸗ und Spannungstransformatoren sowie Krafttrans⸗ formatoren unter das Ausfuhrverbot für „elektrische Maschinen aller Lee. einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats n Kristiania. 1
1 8 Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. Ok⸗ tober 1916 betrugen (+ und — im Vergleich zur Vorwoche):
Aktiva. 1916 1915 1914 ℳ ℳ ℳ Metallbestand*)) . . 2 511 291 000 2 458 519 000 1 789 356 000 (+ 7 655 000) (+ 1 640 000) (+ 51 911 000) darunter Gold 2 492 933 000 2.422 972 000 1 770 700 000 (+ 8159 000) (+ 3 538 000) (+ 54 629 000)
Reichs⸗ u. Darlehns⸗
kassenscheine
Noten and. Banken
370 072 000 887 905 000 949 163 000
(— 22 019 000) (+ 2 778 000) (+ 612 688 000)
9 008 000 16 824 000 23 529 000
(+ 7851 000) (+ 4 890 000) (+ 16 182 000) Wechsel, Schecks u. diskontierte Reichs⸗ chatzanweisungen.
7 468 061 000 4 375 969 000 3 300 035 000
(s— 3290770000) (— 3094607000) (— 1455735000)
10 937 000 14 364 000 42 878 000
(+ 517 000) (+† 1 230 000) (+ 12 297 000)
EFetten 76 308 000 37 9 3³0 000 97 614 000
( 671 000) (4+ 101 000) (— 8 292 000)
Sonstige Aktiven. 6821 928 000 235 329 000 266 503 000
pasf (+ 5 817 000) (— 16 385 000) (+ 37 975 000) assiva.
Grundkapital... 180 000 000 180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 85 471 000 80 550 000 74 479 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 7 230 214 000 5 877 543 000 4 198 879 000 (s— 139 751 000) (s— 280 087 000) (s- 292 014 000)
Verbindlichkeiten. 3 216 339 000 1 615 423 000 1 915 429 000 (s— 3050114000) (— 2800832000 (— 435 289 000) onstige Passiva. 355 581 000 273 324 000 100 291 000 (M— 100 413 000) (— 19 434 000) (— 5 671 000)
*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 ℳ.
Lombardforderungen
Reservefonds.. Umlaufende Noten. Sonstige tägl. fällige
— Zur Aufklärung der Unterschiede zwischen der neuen Höchst⸗ preisverordnung für Metalle vom 31. Juli d. J. und der alten und um Uebertretungen nach Möglichkeit zu verhüten, haben die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin zusammen mit dem Wort⸗ laut der neuen Höchstpreisverordnung eine Erläuterung dazu heraus⸗ gegeben. Interessenten können die Verordnung nebst Erläuterung zum Preise von 30 ₰ für das Stück vom Zentralbureau der Aeltesten
h Untersuchungssachen.
. Aufgebote, Verlust⸗ und Fundsachen, Zustellungen u. dergl. 1 Verkäufe⸗ Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
.Verlosung ꝛc. von Wertpapieren.
usammen
der Seex von Berlin, Berlin C. 2, Neue Friedrichstraße 51, beziehen. Auch ist die Metallauskunftsstelle der Ständigen Deputation der Metallinteressenten daselbst bereit, den Beteiligten mit Auskünften über die Höchstpreis⸗ und Beschlagnahmevorschriften für Metall zur Seite zu stehen.
— In der Aufsichtsratssitzung der Oberschlesischen Eisen⸗ Industrie Aktiengesellschaft für Bergbau und Hütten⸗ betrieb, Friedenshütte, berichtete laut Meldung des „W. T. B.“ der Vorstand über das 1. Semester I. J.; danach ist die Gesellschaft in allen Betrieben voll beschäftigt; die Nachfrage hält ungeschwächt an. Der Aussichtsrat beschloß, das Stahlwerk Julienhütte G. m. b. H., dessen
Anteile sich im Besitze der Oberschlesischen Eisen⸗Industrie befinden, durch Uebernahme sämtlicher Aktiven und Passiven seitens der Ober⸗ schlesischen Eisen⸗Industrie zu liquidieren. Den Besitzern der aus⸗ stehenden 2 500 000 ℳ Obligationen der Julienhütte soll der Um⸗ tausch in den gleichen Nominalbetrag 5 %iger Kriegsanleihe unter Gewährung einer Zuzahlung von 2 % bar angeboten werden.
Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Bruttoeinnahmen der Canadian Pacific⸗Eisenbahn in der ersten Oktoberwoche 2 966 000 Dollar (51 000 Dollar mehr als im Vorjahre). Wien, 11. Oktober. (W. T. B.) Im Gegensatz zu den letzten Tagen bewegte sich das Geschäft an der Börse in engen Grenzen. Die Stimmung war dabei mehrfachen Schwankungen unterworfen und zeigte zum Schluß eher schwaches Gepräge. Nur Südbahnwerte und einzelne Nebenpapiere des Schrankens waren gefragt und wurden höher bezahlt; sonst blieben tiefere Kurse in Geltung. Der Anlage⸗ markt behauptete sich unverändert fest.
London, 10. Oktober. (W. T. B.) Nach der „Times“ wurde gestern in Manchester amerikanische Baumwolle loko höher als 10 Pence für das Pfund notiert, und man besitzt keine Gewißheit, daß der Preis nicht noch höher steigen wird. Die „Times“ meint, die Haussespekulation der Amerikaner gehe zu weit, der Preis für Baumwollwaren würde für die Käufer in China und Indien zu hoch, und in Befürchtung dessen sei bereits eine ernste Einschränkung im Baumwollgeschäft eingetreten.
New York, 10. Oktober. (W. T. B.) Der Auftragsbestand der United Steel Corporation betrug am 30. September 9 523 000 t gegen 9 660 000 t am 31. August dieses Jahres und 5 318 000 t Ende September des Vorjahres. — Der Bestand an unerledigten Aufträgen hat somit gegen den Vormonat um 137 000 t abgenommen und weist gegen das Vorjahr eine Zunahme um
Börse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandes)
vom 12. Oktober vom 11. Oktober Geld Brief Geld Brief ℳ ℳ ℳ ℳ 5,48 5,50 5,48 5,50 100 Gulden 227 ¼ 227 ¾ 227 ¼ 227 ¾ 100 Kronen 156 ¼ 156 ¼ 156 ⅔ 100 Kronen 159 159 159 ½ 100 Kronen 158 ¾ 158 ¾ 159 ½ 100 Franken 106 ¾ 106 ⅝ en⸗
Budapest 100 Kronen 68,95 Bulgarien 100 L 79
New York 1 Dollar olland änemark
Schweden
Norwegen
69,05 J
u5
Der heutige Wertpapiermarkt zeigte eine zuversichtliche Haltung, zumal von den auswärtigen Börsen bessere Berichte vorlagen. Die Preise neigten eher nach oben, insbesondere war dies bei einigen Kohlenwerten, u. a. Gelsenkirchener Bergwerksaktien, der Fall. Schiffahrtsaktien zeigten keine ganz einheitliche Haltung. Der Schluß war still.
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
London, 10. Oktober. (W. T. B.) 2 ½ % Engl. Konsols 59 ½, 5 % Argentinier von 1886 92 ½¼, 4 % Brasilianer von 1889 51 ½, 4 % Japaner von 1899 70 ½, 3 % Portugiesen 55 ¼, 5 % Russen von 1906 —, 4 ½ % Russen v. 1909 —, Baltimore u. Ohio —, Canadian Pacific 185 ½, Erie 40 ⅛, National Railways of Mexiko
Offentlicher Anzeiger.
5 % Russen 1906 87,30, 3 % Russen von 1896 —,—,
1916.
—, Pennsylvania —, Southern Pacifie 105, Union Pacifie 154 ½, United States Steel Corporation 117 ¼, Anaconda Copper 19 ½, Rio Tinto 63 ¼, Chartered 12/6, De Beers def. 12 ⅜%, Goldsields 1 ¾, Randmines 3 ⁄. Privatdiskont 5:⁄12, er 322718. echsel Amsterdam 3 Monate 11,82 ½, Wechsel auf Amsterdam kurz 11,66 ½, Wechser Nerigg, vvöö“ Wechsel auf Paris kurz 27,81, echsel auf Petersburg kurz 152 ¼. 8 Paris, 11. Oktober. (W. T. B.) 5 % Französische Anleib 4 90,00, 3 % Französische Rente 61,60, 4 % Span. äußere Anleihe 96,25, G
4 % Türken uezkanal 4630, Rio Tinto 1775 . ü Oktober. (W. T. B.) Tendenz: Mat Wechsel auf Berlin 42,42 ½, Wechsel auf Wien 28,75, Wechsel 8 Schweiz 46,40, Wechsel auf Kopenhagen 66,30, Wechsel auf Stockholm 69,50, Wechsel auf New York 243,75, Wechsel au London 11,65 ½, Wechsel auf Paris 41,95. — 5 % Nieder länd. Staatsanleihe 103, Obl. 3 % Niederl. W. S. 75 119, König Niederländ. Petroleum 510, Holland⸗Amerika⸗Linie 417 ½, Nieder⸗ ländisch⸗Indische Handelsbank 227 ½, Atchtson, Topeka a. Santa F6 10818816, Rock Island 1., Southern Pacisic 103 ½, Souther Railway 281 ⁄½6, Union Pacisic 150 ⅞, Anaconda 191, Üniter States Steel Corp. 109 ½, Französisch⸗Englische Anleihe —,—. Hamburg⸗ Amerika⸗Linie 69 ½.
New York, 10. Oktober. (Schluß.) (W. T. B.) Nach der gestrigen erheblichen Verflauung konnte heute an der Fonds bör se eine beruhigtere Stimmung Platz greifen, wobei die Kurse einen Te des Verlustes wieder einzubringen vermochten. Im Zusammenhan mit den nach wie vor sehr günstigen Berichten aus der Industrie un auf größere Käufe des Privatpublikums setzte der Verkehr fest ei Im weiteren Verlaufe konnten die Kurse weiter anziehen, wobei si namentlich Nachfrage für Anlagewerte zu erkennen gab. Eisenbahnen gewannen vereinzelt bis zu 4 Dollar im Kurse. Der größten Beachtung erfreuten sich aber heute Schiffahrtswerte, die die größten Besserungen erfuhren. Unter Realisierungen trat später eine Abschwächung ein, der Schluß war aber wieder fest zu nennen. Der Aktienumsatz belief sich auf 1 210 000 Stück. Tendens für Geld: Fest. Geld auf 24 Stunden Durchschnittsrate —,—, Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen —,—, Wechsel auf London (60 Tage) 4,71,25, Cable Transfers 4,76,40, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,84,75, Wechsel auf Berlin auf Sicht 70 ¼, Silber Bullion 67 ½, 4 % Northern Pacific Bonds —, 4 % Ver. Staat. Bonds 1925 —, Atchison, Topeka u. Santa F6 105 ¾, Baltimore and Ohio 87 ⅛, Canadian Pacific 176 ¼, Chesapeake u. Ohio 6 Chicago, Milwaukee u. St. Paul 95 ¼, Denver u. Rio Grande 1 enoh Central 108. Louisville u. Nashville 138, New York
entral 109 ½, Norfolk u. Western 140, Pennsylvanta 58 ¼, Reading 108 ½, Southern Pacific 100 ¾, Union Pacific 148 ½, Anaconda Copp Mining 93, United States Steel Corporation 111 ⅛, do pref. 120.
Rio de Janeiro, 9. Oktober. (W. T. B.) Wechsel au
London 12 ⅜.
61,00, S Amsterdam, 11.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 10. Oktober. (W. T. B.) Kupfer prompt 120.
Liverpool, 10. Oktober. (W. T. B.) Baumawolle Umsatz 8000 Ballen, Einfuhr 12 850 Ballen, davon 4300 Ballen amers⸗ kanische Baumwolle. — Fün Oktober November 10,06, für Januar⸗ Februar 10,04. — Amerikanische und Brasiltanische 2 Punkte niedriger, Aegyptische stramm und 75 Punkte höher.
Amsterdam, 11. Oktober. (W. T. B.) Santos⸗Kaffee für Oktober 58. 3
Amsterdam, 11. Oktober. (W. T. B.) Rüböl loko 70 ¼, für November —. — Leinöl loko 53, für November 52 ½, fur Dezember 52 ¼, für November⸗Dezember 53 ⅞.
New York, 10. Oktober. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 17,30, do. für Oktober 17,20, do. für November 17,27, do. ür Dezember 17,40, New Orleans do. loko middling 16,19, Petroleum
efined (in Cases) 10,75, do. Standard white in New York 8,35, do. in Tanks 4,50, do. Credit Balances at Oile City 2,50, Schmalz rime Western 15,35, do. Rohe u. Brothers 16,30, Jucker Zentri⸗ fugal 6,02 — 6,08, Weizen für Dezember —,—, do. für Januar —,—, do. hard Winter Nr. 2 neuer 167 ¼, Mehl Spring⸗Wheat elears (neu 7,25 — 7,35, Getreidefracht nach Liverpool 14, Kaffee Rio 88 loko 9 ½, do. für Dezember 8,69, do. für Januar 8,69, do. für März 8,70, Kupfer Standard loko —,—, Zinn 43,00 — 45,00. 8
.Erwerbs⸗ und Wirtschaftsgenossenschaften. „Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.
. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. .Bankausweise. 88
8
Dienstboten und weniger als 6 ständigen Logiergästen.
schriften enthielten
gegen früher erlassene
Diese Vor⸗ Bestimmungen einige
Aenderungen, besonders hinsichtlich der Anstaltshaushaltungen, sodaß die Zahlen für 1905 und 1910 mit denen früherer Volkszählungen nicht voll vergleichbar sind. Immerhin ergeben die Zablen für den Stand und die Entwicklung der Haushaltungen im großen ganzen ein
richtiges Bild.
Unter Berücksichtigung aller Volkszählungen seit Gründung des Reiches waren nach einer vom Königlichen Statistischen Landesamt in der „Stat. Korr.“ veröffentlichten Uebersicht in Preußen vorhanden:
Familien⸗
über-.
Jahre haupt v. H.
Einzel⸗ im Haughaltungen
über⸗ haupt
1Anstalts⸗
über⸗ haupt
v. H.
zusammen
haltungen
4 875 597 9 ¼⁷ 5 142 644 93,95 5 390 690 93,8⸗ 5 584 442 93,4 5 937 913 93,00 6 323 374 92,7 6 886 676 92 386 7 494 840 92,1 8 145 423 92,8
1871¹) 1875¹) 1880 ¹) 1885¹) 1890. 1895 .B 1900 . 1905 1910
288 986 309 294 325 066 371 781 426 084 463 370 516 132 581 191 629 224
5,58 5,65 5,66 6,22 6,67 6,80 6,92 7 17 7,15
17 220 22 021 29 136 20 023 20 739 29 202 ²) 53 875 29 507 32 758
0,33 0,40 0,51 0,34 0,833 0,43 0,72 0, 36 0,37
5 181 803 5 473 959 5 744 892 5 976 246 6 384 736 6 815 946 7 456 683 8 105 538 8 807 405.
Die Familien⸗ und Einzelhaushaltungen haben also der wachsenden Bevölkerung entsprechend regelmäßig zugenommen, während die Zahl der Anstalishaushaltungen, hauptsächlich infolge der Schwierigkeit ihrer Erfassung und der mehrfachen Aenderungen der Erhebungsvorschriften,
starken Schwankungen unterworfen war.
Im Verhältnis zur Gesamt⸗
zahl der Haushaltungen ist die Zahl der Einzelhaushaltungen bis 1905 regelmäßig gestiegen, die der Familienhaushaltungen dagegen (wenn man die Zäblung von 1900 mit veränderter Ausbereitung aus⸗ schaltet) zurückgegangen; 1910 war in dieser gegenseitigen Verschiebung der beiden Gattungen von Haushaltungen ein Stillstand zu beobachten.
¹) ohne Helgoland. —
b ²) einschließlich der hier mitgezählten Privatlogis mit 5 und mehr Einlogierern.
. Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.
1) Untersuchungssachen.
[39747] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Unter⸗ offizier Heinrich Schroer, geb. 22. 6. 91. zu Sterkrade, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen unerlaubter Entfernung verhängt. Es wird ersucht, ihn zu verhaften und an den unterzeich⸗ neten Truppenteil oder an die nächste Militärbehörde zum Weitertransport hierher abzuliefern.
Cöln, Fier 8. b-,
iegerersatzabteilung 7.
v. 89 udi,
Miajor und Abteilungsführer. Beschreibung: Alter: 25 Jahre, Größe: 1 m 73 cm, Statur: schlank, Haare: blond, Augen: blau, Bart: kurzer blonder Schnurrbart.
[39738]
Musk. Rudolf Prasse, geb. 5. 2. 95 in Wetting, Kr. Hadersleben, Schneider, ledig, w. Fahnenflucht verhaften.
Gericht 80. Res.⸗Div. — III 622
[39734] Steckbrief. “ Gegen den unten beschriebenen Kanonier Karl Gottlob Donath vom O. ⸗Flak.⸗Zug 91 der Feuerleitungsstelle Mannheim, geboren am 1. Januar 1873 zu Baruth, Verwaltungs⸗ bezirk Jüterbog⸗Luckenwalde, ev. im Zivil⸗ beruf Schuhmacher, welcher fahnenflüchtig ist, ist wegen Fahnenflucht das gerichtliche Ermittelungsverfahren angeordnet. Es wird ersucht, ihn zu verhaften und an die
Anzeigenpreis für den Raum einer 5 gespaltenen Einheitszeile 30 ₰.
nächste Militärbehörde zum Weitertransport hierher abzuliefern. Mannheim, den 9. 10. 16. Feuerleitungsstelle für Flugabwehrkanonen⸗ gruppen ee Mannheim.
(Unterschrift), Leutnant und Gerichtsoffizier. Beschreibung: Alter: 43 ½ Jahre, Statur: gesetzt, Größe: 1 m 68 cm, Haare: dunkel.
[39746] Steckbrief.
Gegen den unten Beschriebenen, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen unerl. . S. gegen § 9 b des Ges. v. 4. 6. 1851), begangen in Altenhagen, Kreis Regenwalde, im August 1916, am 4. Oktober 1916 ver⸗ hängt worden. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und in das nächste Gerichtsgefängnis abzuliefern sowie zu den hiesigen Akten II Kg 756/16 sofort Mit⸗ teilung zu machen.
Personbeschreibung: Familienname: Szoderka (auch Chuderka), Vorname: Franz, Stand und Gewerbe: Schnitter, anscheinendes Alter: 21 Jahre, geboren zu Nowe⸗Miasto, Kreis Petrikau, in Russ.⸗ Polen, letzter Aufenthalt: Altenhagen, Kreis Regenwalde, Größe: groß, Haare: dunkel, Gesicht: länglich, Augen: blau.
Stettin, den 4. Oktober 1916.
Kriegsgericht des Kriegszustandes.
Der gegen den Schnitter Max Wisky in Nr. 195 Stück Nr. 33 607 — Jahr⸗ gang 1915 — erlassene Steckbrief vom 14. August 1915 ist erledigt. [39744]
Stettin, den 5. Oktober 1916.
Kriegsgericht des Kriegszustandes
[39740] Der gegen
den Schnitter Josef Ma⸗ zejewski erlassene Steckbrief vom 24. Junt 1915 in Nr. 150 Stück Nr. 22 440 — Jahrgang 1915 — ist erledigt. Stettin, den 5. Oktober 1916. Kriegsgericht des Kriegszustandes.
[39743]
Der gegen den Schnitter Antoni Gu⸗ czynski in Nr. 10 Stück Nr. 80022 — Jahrgang 1915 — erlassene Steckbrief vom 7. Januar 1915 ist erledigt.
Stettin, den 5. Oktober 1916.
Kriegsgericht des Kriegszustandes.
[39742] Der gegen den Schnitter Johann Welene (auch Szadkowski) in Nr. 5 Stück Nr. 61 857 — Jahrgang 1915 — erlassene Sieckbrief vom 26. Dezember 1915 ist erledigt. Stettin, den 5. Oktober 1916 Kriegsgericht des Kriegszustandes.
[39830]
Der unter dem 5. März 1880 in Nr. 58. gegen den Weißbinder Ludwig Bieker beh Neustadt erlassene Steckbrief ist er⸗ ledigt.
Marburg, den 7. Oktober 1916.
Der Erste Staatsanwalt: J. A.: Richter.
[397511 Fahnenfluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Matrosen d. S. I. Gottfried Uchtmann von der 2. gompepas I. Flandern⸗Ersatz⸗
1
abteilung der II. 2
atrosendivision, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §8 69 ff.
des Milltärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 366 der Militärstrafgerichts⸗ ordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.
Gericht der II. Marineinspektion.
[397521 Fahnenfluchtserklärung.
In der Untersuchungssache gegen den Seesoldaten Josef Hermann Zimmer⸗ mann, II. Ersatzseebataillon Nr. 1, geb. 9. September 1887 zu Rheydt (Krs. Gladbach), wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Militär⸗ strafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 366 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschul⸗ digte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.
Gericht der II. Marineinspektion.
[39748] Fahnenfluchtserklärung und Beschlagnahmeverfügung. In der Untersuchungssache gegen den
Landsturmgefreiten Paul Bertram der
Genesenenkompagnie III. Ldst.⸗Inf.⸗Btls. Lieunitz (V 45) in Liegnitz, wegen Fahnen⸗ flucht, wird auf Grund der §8§ 69 ff. des Militärstrafgesetzbuchs sowie der §§ 356, 360 der Militärstrafgerichtsordnung der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt und sein im Deutschen Reiche be⸗ findliches Vermögen mit Beschlag belegt.
Glogau, 6.
Görlit, den 2. Oktober 1916. Kommandanturgericht der Festung Glogau, Dienststelle Görlitz.
Der Gerichtsherr: Schwarzwald Schulzendorff. Militä icht
Verschiedene Bekanntmachungen.
[39735] In der Untersuchungssache gegen de Soldat Paul Ludwig Artur Pechmann der 1. Komp. Landst.⸗Inf.⸗Bats. Zwicka 18), geboren 25. 9. 1896 in Lim ach (Chemnitz), wegen Fahnenflucht i Felde, wird auf Grund der §§ 69 ff. des M.⸗St.⸗G.⸗Bs. sowie der §§ 356, 360 M.⸗St⸗G.⸗O. der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.
Metz, den 9. 10. 16. 8
Gouvernementsgericht.
[39736]
In der Untersuchungssache gegen den Wehrmann Andreas Peter Anholm der 2. Komp. Landw.⸗Brig⸗Ersatzbatls. 33, geboren 28. 3. 1879 in Fohl, Kreis Hader leben, wegen Fahnenflucht im Felde, wir auf Grund der §§ 69 ff. des M.⸗St.⸗G.⸗B sowie der §§ 356, 360 der M.⸗St. G.⸗O der Beschuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt.
Metz, den 9. 10. 16. 2
Gouvernementsgericht.
[3973772 Bekanntmachung 8 In der Strafsache gegen den Assekuranz⸗ makler Ludwig Sophus von der Henden, wegen Vergehens gegen § 140 Abs. 1 Nr. 2 St.⸗G.⸗B., ist der Beschluß der Strafkammer II des Landgerichts zu Ham⸗ burg vom 12. November 1906, nach welchem das im Deutschen Reiche befindliche Ver⸗ mögen des von der Heyden zur Höhe von 400,— ℳ mit Beschlag belegt worden ist, aufgehoben. C. V 222/06
Hamburg, den 30. September 6
Die Staatsanwaltschaft
bei dem Landge 8