1916 / 248 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 20 Oct 1916 18:00:01 GMT) scan diff

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Studierende haben ihrer Bewerbung das Zeugnis der Reife, das meldebuch, die Abgangszeugnisse etwa früher besuchter Untversitäten und ein Detanatszeugnis, in welchem ausdrücklich hervorgehoben sein muß, daß die Prüfung behufs Bewerbung um eine Unterstützung aus der Johann Chrtstian Jüngken⸗Stiftung erfolgt ist, betzufügen. Ueber die Vermögens⸗ und Einkommensverhältnisse der Eltern ist ein amt⸗ liches Zeugnis oder eine Erklärung des Vaters vorzulegen. Wiederbewerber, welche nicht mehr auf der hiesigen Universität mmatrikuliert sind, müssen ihr Reifezeugnis, ihre Untversitätszeugnisse some Zeugnisse uͤber ihre sittliche Führung und ihre wissenschaftliche Tüchtigkeit einreichen. Das Kuratorium ist außerdem berechtigt, von jedem Bewerber vor der Verleihung einen eingehenden Bericht über seine wissenschaft⸗ liche Tätigkeit sowie eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele zu erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Ver⸗ leihung einen Bericht über die Studien des letztvergangenen Ver⸗ lethungsjahres verlangen. Bewerbungen um die für das Jahr 1. April 1917/18 zu ver⸗ gebenden Unterstützungen sind schriftlich an den unterzeichneten Vor⸗ sitzenden des Kuratoriums bis zum 30. Dezember d. J. ein⸗ zureichen. Abzugeben im Zimmer Nr. 8.

Berlin, den 16. Oktober 1916.

Das Kuratorium der Johann Christan Jüngken⸗Stiftung Der z. Rektor der Universität. Bumm.

Bekanntmachung.

Das von mir unterm 18. Mai d. J. gegen die Firma Richard Vogel u. Co., den Kaufmann Richard Vogel und dessen Ehe⸗ frau Helene Vogel hierselbst, Friedrichstraße 43, erlassene Verbot des Handels mit Kriegsgegenständen, insbesondere mit Decken und Wotlachs, habe ich durch Verfügung vom heutigen Tage wieder aufgehoben. in, den 18. Oktober 1916.

Der Polizeipräsident. J. V.: von Rönne.

Bekanntmachung.

Das von mir unterm 3. Juni 1916 gehen die Firma Albers & Gerlt und den Kaufmann Wilhelm Albers hier, Großbeeren⸗ straße 86, erlassene Verbot des Handels mit KNahrungs⸗ mitteln habe ich durch Verfügung vom heutigen Tage auf⸗ gehoben. Berlin, den 18. Oktober 1916.

Der Polizeipräsident. von Opp

Bekanntmachung.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel (7G „BlI. S. 603), habe ich dem Kaufmann Adolf Cohn hierselbst, Alte Jakobstraße 78, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.

Berlin, den 18. Oktober 1916.

Der Polizeipräsident. von Oppe

Bekanntmachung.

Auf Grund des § 1 der Verordnung zur Fernhaltung unzu⸗ verlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (Reichs⸗ Gesetzbl. S. 603) ist der Kaufmannsfrau Emma Krüger, ge⸗ borenen Hampel, hier, Barnimstraße Nr. 92, ebenso wie bereits früher ihrem Ehemann, dem Kaufmann Richard Krüger der Handel mit Nahrungsmitteln aller Art untersagt.

Stettin, den 14. Oktober 1916. Der Polizeipräsident. von Bötticher.

Bekanntmachung.

Gemäß § 1 der Bekanntmachung des Bundesrats zur Fern⸗ haltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 603) ist dem Kaufmann Eduard Lieb⸗ fried in Cöln, Unter Seidmacher 8, der Handel mit Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren jeglicher Art untersagt worden

Cöln, den 11. Oktober 1916.

Der Oberbürgermelster. J. V.: Dr. Matzerath.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich.

Preußen. Berlin, 20. Oktober 1916.

Seine Maäjestät der 1“ und König weilt, wie „W. T. B.“ meldet, seit einigen Tagen bei den Truppen an der Westfront. Am 17. Oktober besichtigte er bei Mercy les Bas in Gegenwart des Heerführers Kronprinz Wilhelm Teile der Angriffstruppen vor Verdun und nahm den Vortrag der Generale von Lochow und Freiherr von Luettwitz ent⸗ gegen. Nach Besichtigung von Rekrutendepots, Landsturmtruppen und eines vom Kreife Wolmirstedt gestifteten Soldaten⸗ Erholungsheims begab sich Seine Majestät in Begleitung des Kronprinzen weiter in den Befehlsbereich des Generals von Mudra und anschließend am 18. zur Armee des General⸗ obersten von Einem. Er verlieh dem Generalobersten von Einem und den Generalen der Infanterie von Mudra und

von Zwehl das Eichenlaub zum Orden pour le mérite und den Truppen eine Anzahl Eiserner Kreuze erster und

zweiter Klasse.

Seine Königliche Hoheit der Prinz Waldemar von Preußen hat sich, wie „W. T. B.“ meldet, am 18. d. M. im besondern Auftrag Seiner Majestät des Kaisers und Königs

nach Konstantinopel begeben.

Wiederkehr des Tages, an dem vor zwei Jahren den beiden Kalserreichen durch den A. Blundesgenosse erwachsen ist,

Seiner Majestät dem Sultan einen Ehrensäbel überreichen. 3

Der Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg und der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staatsminister auptquartier begeben

id gestern, wie „W. T. B.“ meldet, von dort hierher

von Jagow, die sich nach dem Großen hatten, zurückgekehrt

einer Sitzung zusammen.

Der Prinz ist begleitet von dem Kaiserlich ottomanischen Generalleutnant Zeki Pascha, attachiert Seiner Majestät dem Deutschen Kaiser, und dem diensttuenden Generaladjutanten, Generalleutnant von Chelius. Er wird zur

Anschluß der Türkei ein tapferer

Das Köni liche Staatsministerium trat heute zu —. 1“ 5 an 1

““ In der am 19. Oktober 1916 unter dem wenc des Staalsministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Helfferich abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde die Zustimmung erteilt zu dem Entwurf eines Gesetzes über die Festsetzung von Kursen der zum Börsenhandel zugelassenen Wert⸗ papiere, den Vorlagen, betreffend Aenderung der Verordnungen über Käse vom 13. Januar 1916 und über untaugliches Schuh⸗ werk vom 21. Juni 1916, sowie dem Entwurfe von Grund⸗

sätzen zur Auslegung des Warenumsatzstempelgesetzes.

ie norwegische Regierung hat, um den Eindruck ihrer Verordnung vom 13. Oktober abzuschwächen, ihre Antwort auf die Denkschrift der Ententemächte über die Behandlung der U⸗Boote veröffentlicht, worin sie sich einerseits das Recht zuspricht, Kriegsunterseebooten jeden Verkehr und Aufenthalt an norwegischem Seegebiet zu untersagen, andererseits aber ihre Pflicht verneint, irgend einer der kriegführenden Mächte gegenüber ein solches Verbot zu erlassen. Zu dieser Erklärung bemerkt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“, daß sich die Verordnung offenbar im wesentlichen nur gegen Deutschland richtet und daher dem Geist wahrer Neutralität nicht entspricht. Der deutsche Gesandte in Christiania ist daher heaefchag. worden, gegen das Vorgehen der norwegischen Regierung nachdrücklich Verwahrung einzulegen.

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Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ liegen die Ausgaben 1217 und 1218 der Deutschen Verlustlisten bei. Sie enthalten die 664. preußische, die 309. bayerische, die 344. und die 345. sächsische und die 479. württembergische Verlustliste. 1

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Minister des Aeußern Baron Burian verbrachte, wie „W. T. B.“ meldet, den vorgestrigen Tag im deutschen Haupt⸗ quartier, wo er mit Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg eine Zusammenkunft hatte.

Großbritannien und Irland.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Lord Grey teilte im Oberhause mit, daß die amerikanische Re⸗ gierung im September 1914 gegen das Patrouillieren von britischen Kreuzern an der amerikanischen Küste Vorstellungen erhoben habe, und sagte laut Bericht des W. T. B.

Die amerikanischen Behörden hätten drahtlose Meldungen des englischen Schiffes „Suffolk“ nach Newyork aufgefangen, in denen um Vorrat und Zeitungen gebeten wurde. Die amerikanische Regierung habe darauf den englischen Botschafter wissen lassen, daß man dies im Wiederholungs falle so auffassen müßte, daß das amerlkanische Gebiet als Basis für Proviant und für Informationen benutzt würde, um aus den Zeitungen die Schiffsbewegungen kennen zu lernen. Der Versuch set englischerseits nicht wiederbolt worden. Ferner habe die amerikanische Regierung die englische Regierung be⸗ nachrichtigen lassen, daß die Anwesenbeit von hritischen Kriegsschiffen in der Näbe von New York die amerikanische Regierung zwinge, eine sehr energische Haltung einzunehmen, da die öffentliche Meinung sehr empört sei, und daß ein Wiederholungsfall als ein unfreundlich r Akt aufgefaßt werden konnte, der die amerikanische Regierung zum Handeln nötigen würde. Grey sagte weiter, er wisse nicht, ob amerikanische Kriegsschiffe das Operieren des Unterseebootes erleichtert hätten, in⸗ dem sie aus dem Weg gingen. Die Zeitungen hätten so berichtet, 1r nur die amerikanischen Behörden könnten die Tatsachen fest⸗ stellen.

Ueber die vorgestrige Sitzung des Unterhauses liegt heute folgende, den gestrigen Bericht ergänzende Meldung des „Rotterdamschen Courant“ vor:

In seiner Rede zur Begründung des eingebrachten Antrages, be⸗ treffend das 1nen Regierunassystem in Irland, sagte Red⸗ mond, daß die unbefricdigenden Ergebnisse der Rekrutierung, aus der die Tories Irland einen Vorwurf machen, eine Folge der Methoden des Kriegsamts 8 das manche nattonalistische Vor⸗ urteile an den Tag lege. n Dublin habe Asquith Irland ein eigenes Armeekorps versprochen, aber das Kriegsamt habe dieses Versprechen nicht gehalten. In einer aus Katholtken bestehenden irischen Division seien alle Offiziere bis auf zwet Subalterne Protestanten. In Dublin sei rund heraus gesagt worden, daß man keine katholischen Rekruten wünsche. Das Kriegsamt habe noch vor kurzem 300 Iren in ein Hochländerregiment gesteckt. Eine gleiche Anzahl sei in ein englisches Regiment gesteckt worden. Redmond gab hierauf eine Uebersicht über die polttischen Ereignisse und sprach von den bedauernswerten Folgen, die das Miß⸗ lingen des irischen Ausgleichs mit sich gebracht habe. Er verlangte von der Regterung die Abschaffung des Kriegszustandes in Irland, die Ernennung eines Oberbesehlshabers, der nichts mit den unglück⸗ lichen Vorgängen, die sich dort abgespielt haben, zu tun habe, und die Durchführung des Reichsverteidigungsgesetzes in demselben Geiste wie in England. e verlangte er die Freilassung von 500 Ge⸗ fangenen, deren Fälle noch nicht untersucht worden seien, und daß die zu Zuchthausstrafen Verurteilten wie politische Gefangene behandelt würden. Die Regterung sollte vor allem dem tirischen Volke Vertrauen schenken und Homerule einführen. Die Antwort des Staatssekretärs für Ir⸗ land Duke lief auf eine allgemeine Ablehnung dieser Forderungen hinaus. Er versprach nur bezüglich des Kriegsrechts in Irland einen Vergleich anzustreben. Hierauf sprach der Premierminister Asquith und be⸗ mühte sich, den schlechten Eindruck, den die Debatte gemacht hatte, auszugleichen. Dieser schlechte Eindruck wurde aber durch den Zwischenruf Healys, man solle doch den amerikanischen Botschafter einladen, die gefangenen Sinnfeiner zu besuchen, noch vergrößert. Der Kriegsminister Lloyd George gab zu, daß die Klagen über das Kriegsamt begründet seien, und sagte, die Dummheit des Kriegsamts sei unglaublich gewesen, sie grenze schon fast an Bosheit. Er sei darüber bestürzt und könne nur sagen, daß die eine oder andere Persönlichkeit die Rekrutierung habe ent⸗ mutigen wollen. Die nattonalen Gefühle seien verletzt worden. Die Begeisterung sei weg. Er wolle die Einteilung des Regiments der Dubliner Füstliere bei einer trischen Division und andere Maßregeln zur Befriedigung der Wünsche der Iren in Erwägung ztehen. Auch Devlin hielt eine leidenschaftliche Rede, in der er sich besonders bitter über Asquith aussyrach und sagte: „Sind wir verrückt gewesen, als wir Rekruten anwerben gingen? Vergaßen wir, als wir von den kleinen Völkern sprachen, unser eigenes? Wieviele Rekruten würdet Ihr in Australien oder Kanada bekommen, wenn wir Sir John Maxwell dorthin entsenden würden, mit der Vollmacht, die Freiheiten dieser Länder zu unterdrücken?“

Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte der Liberale Chapple die Frage, ob mit den Ententeregierungen über gemeinsame Kund⸗ gebungen beraten worden sei, daß über Friedenshedingungen, die Deutschlands Bundesgenossen anbahnen, nicht mit Deutschland ver⸗

moß n: ü Uche Verhandlungen zu machen, die zwischen den Verbündeten statt⸗ gefunden Trevelyan fragte, ob die s Abkommen abgeschlossen habe, Rußland als Resultat dieses Krieges

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„Ich n nicht bereit, irgend eine Mitteiln 9 über vertrau.

baben oder nicht stattgefunden haben. Der Liberale Regierung mit ihren Verbündeten ein

Konstantinopel zu garantieren. Lord Robert Cecil antwortete darauf: „Ich kann keine einzige Mitteilung über die möglichen Friedens⸗ bedingungen machen, außer nach vorherigen Beratungen mit den Verbündeten und mit deren Zustimmung. Ich zweifle nicht daran, daß sie eine Mitteilung darüber machen werden, sobald sie das für wünschenswert halten.“

Die Verlustliste enthält die Namen von 157 Offizieren

(40 gefallen) und 2970 Mann.

Italien.

Der Ministerrat hat den Verkehrsminister nach einer Meldung der „Frankfurter Zeitung“ ermächtigt, wegen der Tauchbootgefahr die Segelschiffahrt im Mittelmeer ganz oder teilweise einzustellen.

Die Deputiertenkammer wird, dem „Secolo“ zu⸗ folge, am 22 oder 29. November eröffnet werden und ungefähr 20 Sitzungen abhalten.

Niederlande. Die Dampfer „Commervijne“ (Amsterdam⸗Ostindien), „Prinses Juliana“ (Batavia⸗Amsterdam) und „Westerdijk“ (New York⸗Rotterdam) haben ihre Post in England zurücklassen

müssen. Schweden.

Morgenposten (Göteborg) zufolge hat der Landeshaupt⸗ mann Trolle sich bereit erklärt, gegebenenfalls seine Er⸗ nennung zum Nachfolger des Grafen Taube zeitweilig anzunehmen. 8

Nach einer Meldung des „Secolo“ hat der König Konstantin den englischen Gesandten Elliot zu sich berufen

ö auf die Kontrolle der griechischen Polizei ver⸗ ichteten. 8 Der Ministerpräsident Lambros hat, wie ferner der „Temps“ meldet, bei dem Admiral Fournet um Einschränkung der Befugnisse der in den wichtigsten griechischen Städten mit der Polizeikontrolle betrauten französischen Offiziere nachgesucht Nach Besprechungen zwischen Lambros und den Gesandter Elliot und Guillemin fiel die Antwort des Admirals Fournet verneinend aus. Nach einer Beratung ließ de griechische Ministerrat Fournet mitteilen, daß die Regierun die von der Entente vorgeschlagenen Kontroll⸗ und Poliz

maßnahmen in ganzem Umfange annehme. Die Einzelheiten sollten noch mit Fournet besprochen werden.

Bulgarien.

In dem Wunsche, ihre Beziehungen zur Schweizer Eid genossenschaft günstig zu gestalten, hat die Regierung lau Meldung der „Bulgarischen Telegraphenagentur“ beschlossen den Gesandten in Wien André Toscheff, der auch bei d Schweizer Regierung beglaubigt ist, von diesem Posten ab zuberufen und als bevollmächtigten Minister in zeitlichem Au trage den früheren Gesandten in Bukarest Radeff nach Bern

Toscheff behält seinen Posten in Wien bei.

Amerika.

Depeschen aus Washington betonen, wie „W. T. B.“ meldet, die Prüfung der Note der Verbündeten über die Zensur der Postsachen bringe die Meinung der offi⸗ ziellen Kreise zum Ausdruck, daß die Note nicht den Einsprüchen der amerikanischen Note vom 24. Mai Genüge tue und Un⸗ stimmigkeiten zwischen den Vereinigten Staaten und den Ver⸗ bündeten in einer nicht mehr befriedigenden Weise als vorher zurücklasse. Eine Depesche des „Hearstschen Nachrichtendienstes aus Washington sagt, die Antwort auf den amerikanischen Ein⸗ spruch habe einige amtliche Kreise veranlaßt zu erklären, das einzige Hilfsmittel seien jetzt Maßnahmen durch den Kongreß.

Asien.

Aus Holländisch Indien wird dem „Handelsblad“ ge⸗ meldet, daß nach amtlichen Berichten in den Tagen vom 6. bis zum 8. Oktober Kämpfe zwischen einer holländischen Truppenkolonne und Aufständischen im Gebiet von Ajer Hitam stattgefunden haben, in denen der Feind fünf Tote hatte. Die Lage im Bezirk Pomajoeng wird als günstig geschildert. In der Tabirstrecke sind 12. Aufständische getötet worden. Amtlich wird ferner berichtet, daß in Rawas die Ruhe wieder hergestellt ist.

zutreten.

und ihm versprochen, die griechischen Truppen aus Thessalien zurückzurufen und zu entlassen, wenn die Verbündeten als

zu senden, der nächsten Sonntag abreist, um seinen Posten an⸗

Kriegsnachrichten. Großes Hauptquartier, 20. Oktober. (W.

8 Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.

Bei regnerischem Wetter blieb der gegenseitige Artillerie⸗ kampf auf beiden Somme⸗Ufern lebhaft.

Ein Angriff entriß den Engländern den größten Teil der am 18. 10. in ihrer Hand gebliebenen Gräben westlich der Straße Eaucourt l'Abbaye Le Barque.

In den Abendstunden scheiterten Vorstöße englischer Ab⸗ teilungen nördlich von Courcelette und östlich von Le Sars.

—— ,

Nachträglich wird gemeldet, daß die Engländer sich be⸗ dem letzten großen Angriff auch einiger von ihren so gerühmten Panzerkraftwagen bedienten. Drei liegen durch unser Artilleriefeuer zerstört vor unseren Linien.

8 Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.

Vor den von uns gewonnenen Stellungen nördlich von Siniawka am Stochod brachen mehrere russisch Gegenangriffe verlustreich zusammen.

Südwestlich von Swistelniki auf dem Narajowka Westufer stürmten deutsche Bataillone eine wichtige russif ch Höhenstellung mit ihren Anschlußlinien und schlugen Wiedereroberungsversuche blutig ab. Der Gegner ließ, hie wiederum 14 Offiziere, 2050 Mann und 11 Maschinen

handelt, sondern mit jedem von ihnen ein Sonderfrieden e

werde. Lord Robert Cecil antwortete darauf schriftlich folgender⸗ 8 1 16 8

gewehre in unserer Hand.

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liches Ereignis.

s der Kavallerie Erzherzog Carl. 8 Im Südteil der verschneiten Waldkarpathen wurde der Feind vom Gipfel ves Mt. Rusului geworfen. An den siebenbürgischen Grenzkämmen nehmen die ämpfe ihren Fortgang. 1ö.““

Balkan⸗Kriegsschauplaz. Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. . Die Gefechtstätigkeit an der Dobrudscha⸗Front ist leb⸗

after geworden.

. Mazedonische Front. ach anfänglichem Erfolg wurde ein serbischer Angri im Cerna⸗Bogen zum Stehen gebracht. i Nördlich der Nidze Planina und südwestlich des Dojran⸗Sees scheiterten feindliche Teilvorstöße Der Erste Generalquartiermeister. 1 Ludendorff. 6

Berlin, 20. Oktober. (W. T. B.) Der franzö⸗

sische Heeresbericht vom 13. Oktober, Nachmittags, meldet:

„Luftkrieg. Eine französisch⸗englische hruppe von 40 Flugzeugen beschoß die Mauserwerkstätten in Oberndorf am N 80.5 4340 8 Geschosse wurden abgeworfen und ihr Einschlagen in die Ziele beob⸗ achtet. Sechs deutsche Flugzeuge wurden im Laufe der von ihnen zur Verteidigung der Werkstätten eingeleiteten Unternehmungen ab⸗ geschossen.“

Von amtlicher deutscher Seite wird demgegenüber festgestelt: 8

Von den 40 englisch⸗französischen Flugzeugen haben 15 Obern⸗ dorf erreicht und etwa 60 Bomben dort abgeworfen. Die übrigen feindlichen Flugzeuge wurden durch die Angriffe unserer Flieger zer⸗ streut und warfen ihre Bomben wahllos auf Wald, Wiesen und zahl⸗ reiche kleinere Ortschaften ab. Militärischer Sachschaden ist weder in Oberndorf noch anderswo entstanden, sonstiger Sachschaden war gering. Der Betrieb der Fabrik wurde nicht gestört. 3 Personen wurden getötet, 7 verletzt; sie hielten sich im Freien auf und wurden durch Boabensplitter getroffen. Von den 40 Flugzeugen wurden durch unsere Flieger und Erdabwehr 9 abgeschossen. Von unseren an den Lufrkämpfen beteiligten Flugzeugen ging keins verloren, kein Infasse unserer Flugzeuge wurde getötet oder auch nur verletzt. Die Nieder⸗ lage des Feindes im Luftkampf war vollkommen.

Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 19. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird geme Oestlicher Kriegsschauplatz. 3 Heeresfront des Generals der Kavalleri Erzherzog Carl. 8

Die Kämpfe an der siebenbürgi Süd⸗ dauern an. pf s rgischen Süd⸗ und Ostgrenze

8 Heeresfront des Generalfeldmarschalls 1 Prinz Leopold von Bayern.

Südlich von Zborowerfolgreiche Unternehmungen unserer Vorposten. Bei der Armee des Generalobersten von Tersztyansky wurden Vorstöße russischer Gardeabteilungen abgeschlagen und am oberen Stochod einige feindliche Gräben

1 Besitz genommen.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Die Kämpfe im Pasubio⸗Gebiet erneuerten sich mit gesteigerter Erbitterung. Die durch Alpini ver⸗ stärkte Beigade Liguria griff unsere Stellungen nördlich des Gipfels an. Stellenweise gelang es dem Feinde, in unsere vorderste Linie einzudringen. Die braven Tiroler Kaiserjäger⸗ Regimenter Nr. 1 und Nr. 3 gewannen jedoch alle Stellungen wieder zurück, nahmen einen Bataillons⸗Kommandanten, 10 sonstige Offiziere und 153 Mann gefangen und erbeuteten zwei Maschinengewehre. Ein neuerlicher Angriff der Italiener wurde abgewiesen. Starke feindliche Abteilungen, die sich vor dem Roite⸗Rücken sammelten, wurden durch unser Artillerie⸗ feuer niedergehalten. An der übrigen Front stellenweise Ge⸗ schützäämpfe. Unsere Flieger belegten Salcano und

Castagnavizza mit Bomben.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Aus Albanien nichts zu berichten.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Bulgarischer Bericht.

Sofia, 19. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht.

Mazedonische Front. Zwischen dem Prespasee und der Eisenbahn Bitolia Florina das übliche Artilleriefeuer. zm Cernabogen heftiges Artilleriefeuer und Infanterie⸗ ämpfe. Der Kampf dauert an. Ein schmacher feindlicher Angriff gegen Larnova wurde abgeschlagen. Im Moglenica⸗ tale und beiderseits des Wardar schwache Artillerietätigkeit. Am Fuße der Belasica Planina Ruhe. An der Struma⸗ front lebhafte Aufklärungstätigkeit und stellenweise schwaches Artilleriefeuer. Ein feindlicher Kreuzer beschoß an der Küste des Aegäischen Meeres ergebnislos die Höhen in der Um⸗ gegend des Dorfes Orfano.

Rumänische Front. Auf der ganzen Front kein wesent⸗

- verichh.

Konstantinopel, 20. Oktober. (W. T. B.) Heeresbericht vom 19. Oktober. ) 9 9 Front in Persien: Die feindliche Kavallerie versuchte, sich zwischen Hamadan und Bidjar Hamadan zu nähern, wurde jedoch unter Verlusten für sie zurückgetrieben. Wir machten einige berittene Kosaken mit ihrer gesamten Aus⸗ rüstung zu Gefangenen. Unsere Aufklärungsabteilungen, die in der Richtung östlich von Sakis nach Aserbeidschan vor⸗ geschickt waren, warfen den Feind zurück und erreichten die Gegend der Ortschaft Saims Kale, 40 km nordöstlich von Sakis. Sie trieben die russischen Streitkräfte, die ihnen be⸗ gegneten, zurück. Eine feindliche Kavallerieabteilung versuchte, unsere nördlich von Sakis vorgeschobenen Abteilungen an⸗ zugreifen, wurde aber unter Verlusten für sie zurückgeschlagen.

Kaukasusfront: Auf dem echten Flügel Scharmützel zu unseren Gunsten. In der Gegend westlich Kighie nahmen wir dem Feinde eine Menge Waffen, Munition und anderes Kriegsmaterial ab. Im Zentrum und auf dem linken Flügel

für uns günstig ꝛm B

wir eine Anzahl Gefangener machten. Ein vom Feinde unter dem Schutz von Maschinengewehrfeuer ausgeführter Angriff wurde abgeschlagen. Von den anderen Fronten kein wichtiges Ereignis. 11 stellvertretende Oberbefehlshaber.

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Der Krieg zur See. 8

Berlin, 19. Oktober. (W. T. B.) Von unseren Unterseebooten wurden im Mittelmeer versenkt: am 4. Oktober der leere englische Truppentransport⸗ dampfer „Franconia“ (18 150 Br.⸗R.⸗T.); am 11. Ok⸗ tober der bewaffnete englische Transportdampfer „Croßhill“ (5002 Br.⸗R.⸗T.) mit Pferden und serbischen Begleitmannschaften; am 12. Oktober der bewaffnete englische tief beladene Truppentransportdampfer „Sebek“ (4600 Br.⸗R.⸗T.). „Croßhill“ und „Sebek“ befanden sich auf dem Wege nach Saloniki. Am 16. Oktober hat eines unserer Unterseeboote Fabrik⸗ und Bahnanlagen bei Cantanzaro (Calabrien) mit Erfolg beschossen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Bern, 19. Oktober. (W. T. B.) Ein Artikel im Pariser Journal“ soll die öffentliche Meinung in Frankreich wegen ber Torpedierung der „Gallia“ beruhigen. Der Verfasser zählt die bisher versenkten Truppentransporte in folgender Weise auf: „Admiral Hamelin“ 55 Mann ertrunken, „Calvados“ 740, „Provence“ 1059, „Ville de Rouen“ 3, „Gallia“ 1050, insgesamt 2907 Mann ertrunken. Aus dem Artikel geht ferner hervor, daß kurz nach der Versenkung des englischen Truppentransportdampfers „Caledonia“ ein englischer Hilfskreuzer, dessen Name nicht genannt werden könne und der von 11 Zerstörern begleitet war, im Mittelmeer versenkt worden ist.

Kopenhagen, 19. Oktober. (W. T. B.) Der dänische Dampfer „Progreso“, mit einer Ladung Holz von Hapa⸗ randa nach Bordeaux, ist von einem deutschen Kriegsschiff aufgebracht und nach Swinemünde zur Untersuchung geführt worden. Unter der Besatzung waren zwei Finnen.

Bern, 19. Oktober. (W. T. B.) Aus einer Londoner Kabelmeldung des „Matin“ geht hervor, doß der englische Dampfer „Baron NYarborough“ (1784 Tonnen) im Mittelmeer untergegangen ist. Die Bemannung ist von dem französischen Dampfer „Medjerna“ gerettet worden.

London, 19. Oktober. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der britische Dampfer „Alaunia“ ist gesunken. „Alaunia“ ist ein Cunard⸗Dampfer von 8000 Nettotonnen (13 405 Br.⸗R.⸗T.). Der Kapitän und 163 Mann der Be⸗ satzung sind gelandet. Ungefähr 180 Fahrgäste, darunter eine Anzahl Frauen und Kinder, sind früher gelandet worden.

Statistik und Volkswirtschaft.

.X“ Zur Arbeiterbewegung. 111

In Dublin sind, wie „W. T. B.“ erfährt, 250 Arbeiter der Gasfabrik ausständig. Die übrigen haben ebenfalls den Arbeitsvertrag gekündigt, und die Transportarbeiter drohen eben⸗ falls mit dem Ausstand, falls die Forderungen der Gasarbeiter nicht bewilligt werden.

Einer von „W. T. B.“ übermittelten Nachricht eines holländischen Blattes zufolge, meldet der Korrespondent der „Times“ in Toronto, daß bei der Canadian Pacific⸗Eisenbahn ein ernster Ausstand drohe. Das ganze Personal der westlichen Linien habe sich für den Ausstand ausgesprochen. Im Osten sei die Abstimmung noch nicht beendet. Der Arbeitsminister bemühe sich, einen Ausglesch zustande

zu bringen. Wohlfahrtspflege.

Ihre Majestät die Kaiserin hat, wie „W. T. B.“ berichtet, auch zu Ibrem diesjährigen Geburtstage ein Geschenk von 30 000 ℳ. zur Unterstützung durch den Krieg in Not geratener Familten Groß Berlins und Potsdams gemacht.

Literatur.

Finanzwirtschaftliche Kriegsaufsätze von Julius Wolf. (Finanzwirtschaftliche Zeitfragen, herausgegeben von Reichsrat, Professor Dr. Georg von Schanz in Würzburg und Geheimem Re⸗ gierungsrat, Professor Dr. Julius Wolf in Berlin, 25Heft.) 82 Seiten. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart. Preis 3 ℳ. In der vorliegenden Schrift ist eine größere Anzahl von Aufsätzen unter inhaltlicher Verbesserung zusammengefaßt, die Jultus Wolf über die Anlehens⸗ und Steuerwirtschaft des Deutschen Reichs, über Währungs⸗ fragen und die Kostenrechnung des Weltkrieges an verschiedenen Stellen veröffentlicht hat. Auf besondere Beachtung dürfen gegen⸗ wärtig diejenigen Ausführungen rechnen, die ein Licht auf den Wert unserer Kriegsanleihen werfen. Der Verfasser sucht festzustellen, daß, da die Kriegskosten bei uns im Inland verwendet wurden, etwa die Hälfte der Kriegsausgaben des Reichs Einkommens⸗ bezw Vermögenszuwachs in Deutschland wurden, während bei unseren Feinden von den Kriegskosten im Durchschnitt kaum über ein Viertel der inländischen Volkswirtschaft zugute gekommen ist. Danach wären Nettokriegsausgaben am Schlusse des zweiten Krüegsjahres gewesen in Großbritannien etwa 40 Milliarden Mark, in Rußland etwa 30 Milliarden, in Frankreich etwa 25 Milliarden, in Deutschland etwa 20 Milliarden und in Oesterreich⸗Ungarn etwa 12 Milliarden Mark. Diese Zahlen stellen ein für die Beurteilung des Wieder⸗ aufbaues der Volkswirtschaften nach dem Kriege sehr wichtiges Er⸗ gebnis dar, wenn sie auch nur Schätzungswerte sind. Sie sprechen aus, daß der Krieg Deutschland und Oesterresch⸗Ungarn, volkswirt⸗ schaftlich gesehen, weitaus am wenigsten gekostet hat, woraus auch der Schluß zu ziehen ist, daß, abaesehen von allem anderen, den deutschen Anleihen eine wesentlich größere Sicherheit zukommt, als denen der gegen uns kämpfenden Staaten. Auch die übrigen Ab⸗ handlungen enthalten eine Fülle beachtenswerter Ausführungen, zumal zu den Steuerfragen. Der Verfasser steht hier auf dem Standpurkt, daß in Deutschland Einkommen⸗ und Vermögenssteuer nach wie vor den Einzelstaaten zur Förderung ihrer Kulturaufgaben vorbehalten werden müssen und nicht dem Reiche auszuliefern sind. Ob das Reich eine Heranztehung von Vermögen in anderer Form wird vermeiden können, läßt er dahingestellt.

Die Kriegsanleihen in der volkswirtschaftlichen Eigenart der einzelnen Länder. Von A. Sartorius Freiherrn von Waltershausen, Straßburg i. E. (Finanzwirtschaftliche Zeit⸗ fragen, 26. Heft.) 49 Seiten. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart. Preis 1,80 ℳ. Diese neueste Veröffentlichung des bekannten Straßburger Nationalökonomen ist eine Studie der vergleichenden Volkewirtschaftslehre. Sie geht von den einzelnen Ländern als Ein⸗ heiten mit politischer, sozialer, wirtschaftlicher und volkspsvchischer Besonderheit aus und zeigt, wie auf die bisher während des Welt⸗ krieges aufgenommenen Staatsanleihen diese Gesamterscheinungen

I“ 8553 ““ 2 h zusammenstöße, in deren Verlauf

2. Be d Gegenüberstellung von Deutschland und Großbritannien gelegt, bei der aus den durchaus verschiedenen Kriegswirtschaften beider Staaten nicht nur die Art der Finanzverschuldung, sondern auch das veränderte Saldo innerhalb der Weltwirtschaft erklärt wird. Die internattonale Verpflichtungsbilanz Grosbritanniens, die bis 1914 aktiv war, ist unter der Mitwirkung der Kriegsfinanz⸗ und Munitionslieferungs⸗ geschäfte stark passiv geworden, besonders den Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber, und somit eine größere Gefahr als das An⸗ wachsen der Staatsschuld selbst. Die im vorigen Jahre in den „Finanzwirtschaftlichen Zeitfragen“ erschienene Abhandlung des gleichen Verfassers über „das Aunslandskapital während des Weltkrieges“ erhält in dieser neuen Schrift Ergänzungen, durch die mebrere innere Zusammenhänge zwischen Staatsfinanzen und Weltwirschaft aufgedeckt werden.

Der internationale Kapitalmarkt im Kriege und nach dem Kriege. Von Alfred Lansburgh, Berlin. (Finanz⸗ wirtschaftliche Zeitfragen, 27. Heft.) 68 Seiten. Verlag von Ferdi⸗ nand Enke, Stuttgart. Preis 2,60 ℳ. Der Verfasser behandelt die Frage, welche Wirkungen die Kapitalzerstörung, die gegenwärtig in den enropä schen Greßstaaten vor sich gebt, während einzelne neutrale Länder sich einer zunehmenden Kapitalhäufung erfreuen, auf die Kapitalkraft der fübrenden europäischen Nationen nach dem Keiege ausüben wird. Seine Untersuchungen führen ihn zu Ergebnissen, die für Europa und insbesondere für Deutschland in hohem Grade beruhigend sind⸗ Zunächst wird nachgewiesen, daß die Kapitalzerstörung nicht entfernt den Umfang erreicht, den sie bei flüchtigem Zusehen zu haben scheint. Die Kriegskosten würden nur zum kleineren Teil aus dem Kapitalvermögen der kriegführenden Länder bestritten, in der Hauptsache, zu etwa 60 %, vielmehr aus dem laufenden Volkseinkommen, also aus der Roproduktionskraft des Kapitalvermögens; und wie Europa nicht ent⸗ fernt den Verlust an seiner Vermögenssubstanz erleide, den die un⸗ geheure Schuldzunahme anzuzeigen scheint, so habe andererseits Amerika nicht entfernt den großen Zugang an Vermögen, den ihm seine besondere Stellung wähtend des Krieges zu verschaffen scheint. Die jetzt so oft behaupetete Ueberlegenheit Amerikas gegenuber Europa gibt der Verfasser nicht einmal für die Kriegszeit, noch viel weniger für die Zeit nach dem Kriege zu. Bei Begründung dieser Ansicht hetont er auch den großen Vorteil, in dem sich Deutschland gegenüber Groß⸗ britannien und Frankreich dadurch befinde, daß es sein Kapttal vor dem Kriege im wesentlichen in der Heimat belassen und nur zu einem kleinen Bruchteil ins Ausland habe abfließen lassen. Nur dadurch sei es möglsch gewesen, daß sich der Stand der Technik in Deutschland auf die Stufe der Vollendung gehoben habe, die sich jetzt im Kriege so deutlich offebart und die Bewunderung selbst des Feindes erregt habe. In einem Die Kapitalausfuhr und der Staat“ über⸗ schriebenen Schlußkapitel wird denn auch für die Zeit nach dem Kriege eine „national gerichtete“ Kapitalpolitik befürwortet; gerade weil Deutschland nach dem Kriege durchaus befäbtgt sein dürfte, dem Aus⸗ lande Kapital in großem Umfange zur Verfügung zu stellen, müsse dafür gesorgt werden, daß von dieser Befähtgung nur in demjenigen Umfange Gebrauch gemocht werde, der sich mit Deutschlands eigenem nationalwirtschaftlichen Interesse verträgt.

Unser Geldwesen nach dem Kriege. Von Dr. Otto Heyn, Nürnberg. (Firnanzwirtschaftliche Zeitfragen, 28. Heft.) 46 Seiten. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart. Preis 1,80 . Diese Schrift behandelt die Frage, ob Deutschland nach dem Kriege zu der früheren Goldwährung mit Goldumlauf zurückkehren oder den gegenwärtigen Zustand einer sogenannten Goldkernwährung, jedoch unter Wiederherstellung der Parität der Wechselkurse, beibehalten soll. In eingehender Untersuchung wird dargelegt, daß das Notengeld in einem geordneten Staatswesen und bei vernünftiger Verwaltung die Geldfunktion ebenso gut zu erfüllen vermöge wie das Goldgeld, daß es diesem insbesondere auch an Wertstabilität nicht nachstehe, und daß die Aufrechterhaltung der Parität gegenüber dem Auslande sogar noch besser gesichert sei, weil der größere Goldschatz der Zentralbank eine stärkere Goldausfuhr ohne Nachteil zulasse. Daß das notwendige Vertrauen des Verkehrs zu dem Notengelde bestehe und aufrecht erhalten werden könne, sei durch die Erfahrungen des Krieges bewiesen. Aus diesen und anderen Gründen empfiehlt der Verfasser, von der Wiedereinführung einer Goldwährung mit Goldumlauf abzuseben und den gegenwärtigen Zu⸗ stand, jedoch unter Wiederherstellung der früheren Stabilität unserer Wechselkurse, beizubehalten. In einem Anhange setzt er sich mit ver⸗ schiedenen neueren Autoren auseinander; es werden u. a. die Forderung der Wertistabilität des Geldes, die Quantitätstheorie und die Frage der Geldschöpfung nach der Chartaltheorie behandelt.

Reichsbergbaumonopol? Von Bergrat Georg Gothein, Mitalid des Reichstags. (Finanzwitschaftliche Zeitfragen, 29. Heft.) 73 Seiten. Verlag von Ferdinand Enke, Stuttgart. Preis 2,80 ℳ. Zu den jabllosen Vorschlägen, die zu dem Zwecke gemacht worden sind, dem Reiche nach Friedensschluß große Einnahmen zu schaffen, wie sie für die Verzinsung und Tilgung der Kriegsanlethen und für die Zahlung der Renten der Kriegsbeschädigten wie der Hinterbliebenen Gefallener erforderlich sein werden, gehört auch die Anregung der Ein⸗ führung eines Reichsbergbaumonopols. Gothein prüft nun in dieser Schrift als Fachmann auf dem Gebiete des Bergwesens, ob ein solches Monopol zur Deckung des großen Finanzbedarfs wesentlich beitragen kann, oder ob sich die gewünschten Einnahmen ohne stärkere Belastung des Wut⸗ schaftslebens besser auf anderem Wege als dem des Reichsmonopols erzielen lassen. Nach eingehender Erörterung aller in Betracht kommenden Gesichtspunkte kommt er zu dem Schluß, daß ein solches ollgemeines Monopol nicht zu empfehlen sei, bei dem Ueberwiegen der Technik über das Verwaltungsmäßige die wichtiasten Berabauarten, ins⸗ besondere der Steinkohlenbergbau, besser in Privatbetrieb blieben, daß beim Eisenerz⸗ wie beim Metallerzbergbau der gemischte Betrieb, d. h. die Zusammengehörigkelt von Bergbau und Hütten, das Natür⸗ liche und Erwünschte sei. Lediglich für den Kali⸗ und sonstigen Salzbergbau sei die Ueberführung in den Reichsbetrieb zu erwägen, obwohl auch hier große Schwierigkeiten im Wege ständen. Der Verfasser sucht nachzuweisen, daß bei dem Erwerbe der vorhandenen Bergwerke oder noch nicht in Angriff genommenen Lagerstätten das Reich kein gutes Ge⸗ schäft machen würde, und daß die Konjunkturverhältnisse für einen solchen Erwerb nach Friedensschluß wesentlich ungünstiger liegen würden als seinerzeit bei der Verstaatlichung der Eisenbahnen in Preußen. Da aber das Reich unbedingt Geld benötigt, schlägt er den Weg der Besteuerung weniastens für Stein⸗ und Braunkohlen und unter Umständen auch eine Steuer für Bergwerksfelder vor, um ungesunder Konzentration des Bergwerksbesitzes in wenigen Händen vorzubengen. Auf diesem Wege würden nach der Ansicht des Verfassers dem Reiche größere Einnahmen erwachsen als auf dem eines Reichs⸗ bergbaumonopols.

Nr. 42 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 18. Okiober 1916 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Sterbe⸗ falle im August. Statistisches Jahrbuch der Schwei!, 1914. Gesetzgebung usw. (Preußen.) Mullbinden, Papierbinden in Kranken⸗ anstalten. Pocken. Zählkarten. Margarine. (Provinz Schleswig⸗Holstein). Kurpfuscher. Vermtschtes. (Deutsches Reich.) Gesundheitsschädliche zikhaltige Fruchtmuse usw. (Niederländisch Indien.) Fortschritte der Pestbekämpfung, 2. Vierteljahr 1915 Monatstabelle über die Sterbesälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, August. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auglandes. Erkrankungen in Krankenhaäusern dentscher Feeeöe Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken.

erung.

hinsichtlich des Zinsfußes, der Höhe der eingegangenen Geld⸗ summen und der Keditformen bestimmenden Einfluß gehabt