Halle a. S., Ungnad und Saenger in Magdeburg, Wohl⸗ rabe, Winkelmann und Thiel in Bitterfeld, Albrecht in Schönebeck (Elbe), Gille in Naumburg a. S., Schwanecke und Küster in Wernigerode, Lapostolle in Burg (Bez. Magdeburg), Voigt in Halberstadt, Thieme in Langensalza, Schütte in Kalbe a. S., Schröder in Quedlin⸗ burg, Schlauch in Erfurt, Wölffert in Loburg, Klemp in Weißenfels, Brache in Ilfeld, den Staatsanwaltsschafts⸗ sekretären Weise in Halle a. S., Blanken burg in Stendal, Schwabe und Lincke in Magdeburg,
im Oberlandesgerichtsbezirk Posen dem Ober⸗ sekretär Dopatka bei der Staatsanwaltschaft in Bromberg, den Amtsgerichtssekretären Günther in Fraustadt, Lenz und Saß in Bromberg, Malotki und Schleese in Posen, Wegner in Ostrowo,
im Oberlandes gerichtsbezirk Stettin dem Ober⸗ sekretär Schubring bei der Obersaatsanvaltschaft in Stettin, dem Oberlandesgerichtssekreäär Schwerin in Stettin, dem Obersekretär S chüͤler bei dem Landgericht in Stolp (Pommern), dem Obersekretär Heß bei dem Amtsgericht in Stettin, dem Gerichtskassenrendanten Judis in Stettin, den Amtsgerichts⸗ sekretären Schmalz in Stolp (Pomm.), Fiebing in Stettin.
Dem Propinzialkraftwerk Massom, Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Massow, Kreis Naugard, wird auf Grund des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221) hiermit bis zum 31. Dezember 1920 das Recht ver⸗ liehen, das zu den Anlagen für die Leitung und Verteilung des elektrischen Stromes innerhalb der Kreise Cammin, Nau⸗ gard, Saatzig im Regierungsbezirk Stettin, des Kreises Dram⸗ burg im Regierungsbezirk Köslin sowie innerhalb der in der anliegenden Karte rot begrenzten Teile der Kreise Pyritz, Regenwalde und Randow im Regierungsbezirk Stettin er⸗
forderliche Grundeigentum nätigenfalls im Wege der Ent⸗ eignung 2 erwerben oder, soweit dies ausreicht, mit einer dauernden Beschränkung 88 belasten. Auf staatliche Grund⸗ stücke und staatliche Rechte an fremden Grundstücken findet das Recht keine Anwendung.
Bei den Verzichtserklärungen
1) der elektrischen Ueberlandzentrale Massow, eingetragenen Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Massow auf Ausübung des ihr durch Allerhöchsten Erlaß vom 23. September 1910 (Amtsblatt der König⸗ lichen Regie ung in Stettin S. 436) verliehenen Enteignungsrechts, der Ueberlandzentrale Belgard, Aktiengesellschaft in Belgard, auf Ausübung des ihr durch Allerhöchsten Erlaß vom 20. Februar 1913 (Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung in Stettin S. 148) verliehenen Enteignungsrechts für den vorgenannten, zum Ver⸗ sorgungsgebiet des Provinzialkraftwerkes Massow ge⸗ hörenden Teil des Kreises Regenwalde, der Ueberlandzentrale Stettin, Aktiengesellschaft in Stettin, auf Ausübung des ihr durch Allerhöchsten
Erlaß vom 10. Februar 1913 (Amtsblatt der König⸗ lichen Regierung in Stettin S. 147) verliehenen Ent⸗ eignungsrechts für den vorgenannten, zum Ver⸗ scoorgungsgebiet des Provinzialkraftwerkes Massow ge⸗ hörenden Teil des Kreises Randow behält es sein Bewenden. Berlin, den 19. Oktober 1916. Auf Grund Allerhöchster Ermächtig des Königs. Das Staatsministerium.
Dr. von Breitenbach. Dr. Sydow.
Freiherr von Schorlemer. von Loebell.
Dem Kreise Eckernförde wird hierdurch das Recht verliehen, die zum Bau der Chaussee Eckernförde —-Sehestedt er⸗ forderlichen Grundflächen, soweit erforderlich im Wege der Enteignung nach Maßgabe des Gesetzes vom 11. Juni 1874 (Gesetzsamml. S. 221), zu erwerben.
Berlin, den 23. Oktober 1916.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs. Das Staatsministerium. “ Breitenbach. 8 Ministeriumder geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten.
Der bisherige Privatdozent Lic. Rudolf Bultmann in Marburg ist zum außerordentlichen Professor in der evangelisch⸗ 1r. Fakultät der Universität in Breslau ernannt worden.
Finanzministerium.
Der bisherige Kassensekretär bei der Generalstaatskasse Willy Schulz in Berlin ist zum Buchhalter bei dieser Kasse ernannt worden. 8
Bekanntmachung.
Dem Kaufmann Moritz Frankenhuis in Düsseldorf, Remscheiderstr. 1 wohnhaft, geboren am 8. Oktober 1880 zu Enschede (Holland), habe ich auf Grund des § 2 Abs. 2 der Bundesratsverord⸗ nung vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) über die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel die Wiederaufnahme des ihm durch Verfügung vom 6. Juli 1916 untersagten Handels mit Nahrungs⸗, und Genußmitteln aller Art wieder gestattet. b
Düsseldorf, den 24. Oktober 1916.
Die Poltzeiverwaltung. Der Oberbürgermeifter. J. V.: Dr. Lehr.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betre ffend Fernhaltung unzuverlälsiger Personen vom Handel (RG Bl. S. 603), in Verbindung mit Ziffer 1 der Ausführungsbestimmungen des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 haben wir dem Kaufmann Otto Kadolph hier, Werder⸗ stroße 23 wohnhaft, zurzeit in Magdeburg, Bahnhofstr. 26, auf⸗ baltsam, durch Verfügung vom heutigen Tage den Handel mit „Union“⸗Waschmiltel, Seifenersatz und anderen Wasch⸗ mitteln wegen Unmverlässigkeit in bezug auf diesen Handelebetrieb untersagt. Die durch das Verfahren verursachten Auslagen, ins⸗ ke ontere die Gebühnen für die öffentliche Bekanntmachung hat der Petroffene zu erstatten
Brandenkurg a. Havel, den 18. Oktober 1916.
Tie Polizeiverwalturng. Temming.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 2. Oktober 1916.
Der Reichskaänzler Dr. von Bethmann Hollweg hat sich, wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet, zu kurzem Aufenthalt ins Große Hauptquartier begeben.
In der am 26. Oktober unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Helffexich ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Verordnung über den Verkehr mit Schwefel die Zustimmung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Entwurf einer Verordnung über Verarbeitung von Kartoffeln in Kleinbrennereien und der Entwurf einer Verordnung über die Verjährungsfristen. Demnächst wurde über die Festsetzung des Ruhegehalts von Reichsbeamten und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
8
einiger Zeit ging durch die Tagesp daß das Gewerbegericht in Berlin der Ver⸗ ordnung des Oberkommandos in den Marken vom 4. April 1916, betreffend Regelung der Arbeit in Web⸗, irk⸗ und Strickstofse verarbeitenden Ge⸗ werbezweigen — Nr. Bst. I. 1391/3. 16. K. R. A. — die Rechtsgültigkeit abgesprochen habe, und zwar ins⸗ besondere der Besfienmnn des § 2 der Verordnung, welche die Verminderung des Arbeiterstandes durch Kündigung gewissen Beschränkungen unterwirft. Wie das Oberkommando in den Marken heute durch „W. T. B.“ mitteilt, hat die zu⸗ ständige Berufungskammer des Landgerichts I durch Er⸗ kenntnis vom 23. Oktober 1916 das Urteil des Gewerbe⸗ gerichts aufgehoben und die einschlägige Verordnung des Oberkommandos für rechtsgültig erklärt.
Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers liegen die Ausgaben 1231 und 1232 der Deutschen Verlust⸗ listen bei. Sie enthalten die 670 preußische, die 311. baye⸗ rische, die 349. sächsische und die 485. württembergische Verlustliste.
Oesterreich⸗Ungarn. 1
Der Kaiser Franz Joseph hat mit Allerhöchster Ent⸗ schließung vom 17. Oktober, wie „W. T. B.“ meldet, geruht, den Generalmajor Alois Ritter Klepsch Kloth von Roden der Person des Deutschen Kaisers zuzuteilen. Der General Klepsch Kloth, der seinerzeit mehrere Jahre österreichisch⸗ ungarischer Militärattaché bei der K. u. K. Botschaft in Berlin war, ist seit anderthalb Jahren als Vertreter des österreichisch⸗ ungarischen Oberkommandos zur deunschen Obersten Heeres⸗ leitung kommandiert. In dieser Zuteilung des Generals zur Person des Deutschen Kaisers darf ein neuer Beweis der be⸗ sonderen Aufmerksamkeit und des freundschaftlichen Empfindens des Franz Joseph für den Deutschen Kaiser erblickt werden.
— Anläßlich des Jahrestages des”Eintritts Bul⸗ gariens in den Krieg hat der Generalissimus der bul⸗ garischen Armee, Generalleutnant Jekow an den Armeeober⸗ kommandanten Feldmarschall Erzherzog Friedrich, obiger Quelle zufolge, nachstehendes Telegramm gerichtet:
Heute ist genau ein Jahr um, seitdem das bulgarische Heer in treuer Kameradschaft mit der deutschen, österreichisch⸗ungarischen und osmanischen Armee gegen die gemeinsamen Feinde mit Erfolg kämpft. Indem ich mit Stolz all 28 gedenke, was die tapferen bulgarischen Truppen mit vereinten Anstrengungen erreicht haben, sage ich Eurer Hoheit sowie den Herren Offisteren und Mann⸗ schaften des verbündeten tapferen und unbesiegbaren österreichtsch⸗ ungarischen Heeres meinen und des bulgarischen Feldheeres wärmsten Dank für das unwandelbare Vertrauen und die stete Diensterweisung. Durch mich sendet das bulgarische Feldbeer den siegreichen verbün⸗ deten Heeren seinen brüderlichen herzlichsten Gruß und heißeste Glückwünsche zu neuen entscheidenden Siegen.
Generalleutnant Jekow.
Der Erzherzog Friedrich erwiderte darauf:
Nehmen Eure Exzellenz meinen und meiner Truppen innigsten Dank für die liebenswürdigen und herzlichen Worte entgegen, mit denen Eure Exzellenz unserer Waffenbrüderschaft am ersten Jahres⸗ tage ihrer ruhmreichen Geschichte gedenken. In ernster Stunde hat der hochherzige Entschluß Ihres Obersten Kriegsherrn, Seiner Majestät des Zaren Ferdinand, die tapfere bulgarische Armee mit den verbündeten Heeren zu großer Tat zusammengeführt. Eine ununterbrochene Reihe glänzender Fr e war Eurer Exzellenz und den bulgarischen Truppen seit damals beschieden, und die Weihe des gemeinsam vergossenen Blutes hat die Bande unserer Waffen⸗ brüderschaft unzerreißbar festgeknüpft. In treuer Kameradschaft er⸗ widern die österreschisch⸗ungarischen Armeen die Grüße des siegreichen bulgartschen Heeres. Unser aher Blick ist nach dem einen gemein⸗ samen, unverrückbaren Ziel gerichtet, glückauf und vorwärts bis ans siegreiche Ende.
Erzherzog Friedrich, Feldmarschall.
— Der gemeinsame Finanzminister von Koerber hat sich gestern nach Budapest begeben, um mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Grafen Tisza zu konferieren. fng. Großbritannien und Irland. Lord Robert Cecil teilte im Unterhause mit, daß das Auswärtige Amt beschlossen hat, keine Verhandlungen mit Deutschland über die Aufschiebung schwerer Strafen von Frtehfahs bis zum Ende des Krieges und über die Rückkehr englischer Kriegsgefangener, die jetzt in Russisch⸗Polen arbeiten, zu führen.
In Beantwortung einer Anfrage Carsons über die Lage in Rumänien sagte der Premierminister Asquith dem „Reuterschen Bureau“ zufolge:
Ich halte es nicht für möglich oder wünschenswert, im gegen⸗ wärtigen Augenblick mehr zu sagen, als daß die militärische Lage Ru⸗ mäniens die sorgsamste Ausmerksamkeit der britischen Regierung und aller ihrer Verbündeten in Anspruch vimmt. Wir baben seit vielen Wochen jeden mögsichen Schritt unternommen und tun es noch, um unsere tapferen Kamtraden in Rumänien bei dem mutigen Kampf, den sie führen, zu unterstützen. Ich hoffe, daß wir uns nicht zu übertriebenem Pessimismus verleiten lassen. In Frankreich, Rußland, Großbritannien und Italien wurden und werden noch gemeinsame Maßnohmen er⸗ giiffen, bei denen jeder von uns alles, was in seiner Macht liegt, lut, om Rumänien in seinem Kampfe um die Unabhängigkelt zu
8
— /Der Premierminister Asquith hat in einer Ver⸗ sammlung der Kohlengrubenbesitzer eine Rede gehalten, in der er obiger Quelle zufolge mit Nachdruck auf die Notwendigkeit hinwies, die Kohlenerzeugung zu erhöhen, sowohl um den Bedarf der Verbündeten decken zu können, als auch wegen
der Ausfuhr nach den neutralen Ländern, um dafür Eisen urd
Stahl aus Schweden und Norwegen, Molkereiprodukte aus den Niederlanden und Schwefel aus Spanien einzutauschen. Asquith forderte die Arbeiter auf, die vollen Arbeits⸗ zeiten einzuhalten, und teilte außerdem mit, daß bis zum Juni 285 000 Bergarbeiter zum Militärdienst einberufen söien, wovon nur 132 000 durch andere ersetzt worden seien. Die Regierung habe jetzt mit der Rekrutierung von Berg⸗ arbeitern aufgehört und durchgesetzt, daß 11 000 Bergarbeiter von der Front zurückkehren. 8
— Die Verlustlisten vom 23. und 24. Oktober ent⸗ halten die Namen von 321 Offizieren (104 gefallen) und 5640 Mann und von 117 Offizieren (67 gefallen) und
2480 Mann. 1 Frankreich. 8
Die Deputiertenkammer hat vorgestern den Antrag auf Gewährung einer Prämie von 3 Franken von Regierunas wegen für jeden Doppelzentner der Getreideernt 1917 beraten. Die Abgeordneten, die diesen Antrag unter⸗ stützten, wiesen auf die heurige Mißernte hin. Der Ackerbau minister erklärte, daß der Antrag von der Regierung gebilligt werde, und wies sodann insbesondere auf die Unzuträglichkeiten in der Beschaäaffung und Verteilung von Kunstdünger hin.
— Die Heereskommission des Senats hat nach einer Beratung wegen der Mannschaftsbestände beschlossen, zu dieser Frage möglichst bald die Regierung zu hören. Die zurückgestellten und militärfreien Leute der Jahrgänge 1913 bis 1917 haben Befehl bekommen, sich spätestens binnen 10 Tagen zur Nachuntersuchung zu stellen. 8 “
Italien.
Der neue spanische Botschafter Marquis Urrutia ist vor⸗ gestern in Rom eingetroffen.
Niiederlande.
gin hat gestern vormittag und die Königin⸗ Mutter am Nachmittag den deutschen Gesandten von Kühl mann in Abschiedsaudienz empfangen.
5
Schweden. Der russische Gesandte in Stockholm hat der schwedischen
Regierung mitgeteilt, daß die russische Regierung den
Befehl erlassen habe, im Bottnischen Minen auszulegen, und zwar innerhalb der genden Grenzen: Im Norden 63 Grad 35 Min. licher Breite, im Osten 21 Grad östlicher Länge von Greenwich, im Süden 63 Grad 15 Min. nörd⸗ licher Breite und im Westen erstens 20 Grad östlicher Länge, dann in einer Linie drei Seemeilen von Sydostbrotten und den nicht stets vom Meer überspülten Schären an der schwe⸗ dischen Küste bis zum Breitengrad 63 Grad 35 Minuten. Wie das „Schwedische Telegrammbureau“ meldet, ist der schwe⸗ dische Gesandte in St. Petersburg infolge dieser Mit teilung beauftragt worden, sofort gegen die Minenauslegung auf schwedischem Seegebiet Einspruch zu erheben unte Vorbehalt aller Ansprüche, die sich aus einer solchen Minen legung ergeben könnten.
— Die gesamte Brief⸗ und Paketpost des schwedischen Dampfers „Duoro“, der sich auf der Reise von Island nach Göteborg befand, ist bei der Untersuchung in Lerwick beschlag⸗ nahmt worden.
Meerbusen fol⸗ nörd⸗
Norwegen.
Der gesamte Kriegsverlust der norwegischen Han⸗ delsflotte beträgt nach einer Meldung des „Ritzauschen Bureaus“ bisher 268 134 Brutto⸗Registertonnen, deren Ver⸗ sicherungssumme sich auf 102 015 190 Kronen beläuft. 149 Seeleute sind dabei umgekommen. 8
Amerika.
Die „Daily News“ melden aus Ottawa, daß Sir Wilfrid Laurier, der Führer der Opposition, abgelehnt hat, die Mit⸗ glieder für eine Kommission zu ernennen, die einen Aufruf für nationale Rekrutierung veröffentlichen soll. Man schließt hieraus, daß die Regierung eine Bill zur Einführung der allgemeinen Wehrpflicht einbringen will und daß die Oppo⸗ sition beabsichtigt, diese Bill zu bekämpfen. 3
Afrika.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Addis Abeba haben die Regierungstruppen Harrar und Dire Daua besetzt. Der hgesztte Kaiser ist in das Gebiet sünes Vaters geflohen. Eine starke Streitmacht ist gegen
Eehagus Michael ausgesandt worden. In Addis Abeba ist alles ruhig.
— Dem „Nieuwen Rotterdamschen Courant“ wird aus Johannesburg gemeldet, daß Abordnungen bei Botha vorsprachen, um zu erreichen, daß der Sold, den die Union an die überseeischen Truppen zahlt, auf die Höhe des indischen Soldes gebracht werde. Da Botha nichts versprechen konnte, wurde in Durban eine stark besuchte Versammlung von Afrikandern abgehalten, in der beschlossen wurde, von der Regierung die sofortige Erhöhung des Soldes zu verlangen. Es 8 alles aufgeboten, um die überseeischen Truppen zu vermehren.
Kriegsnachrichten. 6
Großes Hauptquartier, 27. Oktober. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Bei starker Feuertätigkeit der Artillerie ist es nördlich der Somme nur zu Gefechten von Erkundungsabteilungen ge⸗ kommen.
„Auf dem Südufer ist durch unser auf die feindlichen Gräben gelegtes e . ein sich vorbereitender Angriff der Franzosen im Abschnitt Fresnes⸗Mazancourt⸗ Chaulnes niedergehalten worden. 1
Heeresgruppe Kronprinz. Der Artilleriekampf war tagsüber auf dem ö ver Maasufer zwischen Pfefferrücken und Woevre sehr heftig. Mittags griffen die Franzosen unsere Stellungen östlich von Fort Douaumont an; sie wurden verlustreich abgewiesen. 11““ Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls 8 Prinz Leopold von Bayern. 3
An der Schtschara wiederholten die Russen noch zweimal vergeblich ihre Angriffe; die stürmenden Kompagnien wurden von der Grabenbesatzung durch Feuer zurückgetrieben.
Weiter südlich, an der Wedsma⸗Mündung nahmen schlesische Landwehrleute eine russische Vorstellung und brachten 1 Offizier, 88 Mann gefangen ein.
An der Lucker Front dauerte im Abschnitt von Kisielin starkes Artilleriefeuer der Russen an; um Mitter⸗ nacht erfolgte ein Angriff, der vor unseren Hindernissen im Feuer zusammenbrach. “
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
Im Südteil der Waldkarpathen sind erneute russisch⸗ rumänische Angriffe gescheitert.
Vorstöße des Feindes an der Ostgrenze von Sieben⸗ kFürgen sind zurückgeschlagen worden.
Südlich von Predeal und in Richtung Campolung haben unsere Angriffe Fortschritte gemacht. “
8 8 Balkan⸗Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls 8 von Mackensen. 8
Die Verfolgung der geschlagenen Dobrudscha⸗Armee wird
Fetgesetzt. Die Gegend von Harsova ist von den ver⸗
anndeten Truppen erreicht.
Mazedonische Front. Keine wesentlichen Ereignisse. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Die Schlacht von Verdun Dritter Abschnitt. 6
Aluf dem Ostufer waren nach Erreichung der allgemeinen Linie Vacherauville —- Douaumont die Operationen zu einem längeren Still⸗ stande gekommen. Der starke französische Gegendruck und die Flan⸗ kierung vom linken Maasufer her ließen ein weiteres Vordringen der östlichen Angriffsguppe vorläufig nicht angezeigt erscheinen. Dabet mußten wit uns gleichwohl darüber klar sein, daß wir den Besitz von Douaumont dauernd nur würden behaupten können, wenn es uns gelänge: erstens das Fort Vaux, das wir nach dem ersten Anlaufe wieder hatten aufgeben müssen, fest in unsete Hand zu bekommen, und zweitens auch darüber hinaus unsere gesamte Linte noch weiter gegen Südwesten und Süden vorzutragen. Gegen Ende März gingen wir also auch hier wieder zum Angriff über, der uns am 27. das Werk Hardaumont und in den nächsten Wochen bis Mitte April kleinere Geländegewinne brachte. Am 17. April führte dieser Gefechtsabschnitt zur Einnahme einer Bergnase, welche südlich des Forts Douaumont sich hinzieht und durch ihre überhöhende Lage unseren Stellungen westlich und nordwestlich des Forts sehr unbequem gewesen war.
Nun trat rechts des Flusses wiederum eine Ruhepause von einem Monat ein. Die Geschützkämpfe gegen die schwer zu fassenden Werke und Unterstände sowie gegen die erheblich vermehrte feindliche Artillerie dauerten aber auch hier mit unverminderter Heftigkeit fort und stellten an unsere Angriffsartillerie große Anforderungen.
Das energische und erfolgreiche Fortschreiten unserer Angriffe auf dem westlichen Ufer bewog die Franzosen zu einem verzweifelten Ver⸗ suche, den Schwerpunkt der Kämpfe wiederum auf das rechte Maas⸗ ufer hinüberzureißen. Vom 17. Mat ab setzte schweres Artillerie⸗ feuer auf das Fort Douaumont ein, an dessen Wiedergewinnung die “ in vollkommen richtiger Würdigung seiner hervorragenden Bedeutung für die Verteidigung ihre beste Kraft setzten. Es folgte in den nächsten Tagen ein schwerer und erfolgreicher Angriff auf das Fort, der am 23. Mai zur pölligen Vergasung des Forts sührte und Bt in 18g westlichen Fortgräben und auf die Nordwestspitze des Forts gelangte.
„Aber schon setzte unser Gegenangriff ein. Am 24. und 25. Mat erlitten die Franzosen eine schwere Niederlage. Unser Angriff gewann uns die ganze vorloren gegangene Linie zurück und stieß sogar noch weit über sie hinaus nach Süden vor. Am 1. Juni wurde der Caillette⸗Wald gestürmt, am 2. fiel das Fort Vaux in unsere Hand. niht in den Hohlräumen konnte sich der Feind noch bis zum 7. Juni halten.
Eine weitere große Gruppe von Angriffekämpfen setzte bereits am 8. Juni ein. Sie brachte uns einen erheblichen Bodengewinn südlich des Forts Douaumont. Die Hauptpunkte, welche dabei in unsere Hand fielen, sind das Thiaumontwerk und das für die Gesamt⸗ na allerdings nicht bedeutungsvolle Dorf Fleury, welche samt den zwischenliegenden Befestigungsanlagen auf dem Bergrücken Kalte Erde“ am 23. Juni genommen wurden. Gegen diesen Gesände⸗ gewinn auf dem Ostufer richtete der Feind seitdem eine große Reihe heftigster Gegenangriffe bei Tag und Nacht, die den Beginn der Sommeoffensive überdauerten und mit wechselndem Erfolge noch immer im Gange sind. Im Verlauf dieser Kämpfe ist das Dorf
Fleury wieder aufgegeben worden.
So hat unsere Frühjahrsoffensive bei Verdun uns einen
namhaften Geländegewinn eingetragen und unsere Angriffsfront in
einer zusammenhängenden Linie bis tief in das System der perma⸗ nenten Befestigungen des Edpfeilers der französischen Landesverteidi⸗ gungslinie hineinverlegt.
Die Franzosen sind bemüht, die Verteidigung Verduns, soweit von einer solchen bei dem verlorenen Nord⸗Ost⸗Sektor der Festung die Rede sein kann, als eine reegencgche Leistung allerersten Ranges hinzustellen, und sie rühmen dabei die Energie der Führung und die Tapferkeit ihrer Truppen. Gerade dadurch unterstreischen sie aber die volle Größe der deutschen Angriffsleistungen. Der Sieg wurde von den deutschen Truppen erkämpft gegen einen Feind, der alle Vorteile der systematisch ausgebauten Dauerbefestigung für sich geltend machen konnte, während für den Angreifer sich der Zwang ergab, jeden Fuß⸗ breit Bodens nicht nur zu erobern, sondern auch ihn als Grundlage weiterer Angriffstätigkeit auszubauen und insbesondere für das schwere Geschütz die nötigen Anmarschwege und Stützpunkte im feindlichen Feuer zu schaffen.
Was dabei unsere Truppen an frischem Draufgängertum, an zähem Festhalten des Errungenen, an freudigem Ertragen unerhörter Strapazen und Schrecknisse aller Art und an nie versagender Angriffs⸗ freudigkeit geboten haben, steht auf der höchsten Höhbe des Helden⸗ tums. Der Gewinn, den sie dadurch erkämpften, ist beträchtlich: Wir baben Einblick in das Becken von Verdun, in die Stadt, auf die Maasbrücken und die Bahnlinien, und können alle diese Punkte unter wirksamstes Feuer nehmen. Damit ist Verduns Wert als Eckpfeiler der französischen Landesbefestigung zwvar noch nicht völlig beseitigt,
Petroleumtank ging in Constanza in Flammen auf.
aber stark vermindert, seine Bedeutung als Brückenkopf und Auf⸗ marschgelände für einen Angriff aber schon völlig ausgeschaltet. 1 1 v1114““ 8 8 (W. T. B.)
vom 19. bis 23. Oktober 1916.
Aus dem Großen Hauptquarlier wird uns geschrieben:
Das siegreiche Vordringen der verbündeten deutsch⸗bulgarisch⸗ türkischen Kräfte war vor der sehr starken feindlichen Haupistellung Topraisar—Cobadinu —Rasova Ende September zum Stehen ge⸗ kommen. Umgruppierung der Artillerie und Regelung des Nachschubes erforderten bei der Eigenart des Kriegsschauplatzes viel Zeit.
Die feindliche Haupistellung in der Linte Topraisar — Cobadinu— Rasova — im Osten an den Tuzla Ghiol, im Westen an die Donau angelehnt — war schon im Frieden mit allen technischen Mitteln ver⸗ stärki; Topraisar und Cobadinu waren festungsartig ausgebaut und mit starken Kräften und schwerer Artillerie besetzt; in der Mitte standen Russen und auf beiden Flügeln Rumänen.
Unsere Truppen hielten die allgemeine Linie Tatlagegeu — Amu⸗ zacea — Cavaclar— Enigea westlich Brm Baciu. Am 19. Oktober Morgens wurde mit dem Einschießen der Artillerie begonnen; die Wirkung wurde durch gute Sicht begünstigt. Nach zweistündigem Artilleriefeuer wird der Feind auf dem rechten Flügel nach hart⸗ näckigem Kampf aus seinen ersten Stellungen geworfen und am Abend des ersten Kampftages folgende Linie erreicht: Höhen 39 — 70—74 südwestlich Tuzla⸗Höhen südlich Muratano — Buiuc südlich Topraisar.
Weiter westlich wurde der Feind durch Angriffe festgehalten und ihm mehrere Stützpunkte entrissen.
Am 20. Oktober wird der Kampf fortgesetzt, der besonders um Topraisar heftigen Charakter annimmt. Die Gegend südlich Tuzla ist vom Feinde geräumt, Tuzla selbst wird ohne Kampf besetzt. Am Abend die Linie südlich Topraisar — Osmancea — Cogea — Juk— nördlich Cocargea — Satului Ghtol Bascu erreicht. Die Beute der ersten beiden Tage betrug 3300 Gefangene, davon über 3000 Russen, 16 Maschinengewehre, einen Minenwerfer. Auf Rechnung der Türken kommen hiervon über 1500 Russen. 3
Am 21. Oktober konzentrierte sich der Kampf um die Schlüssel⸗ punkte Topraisar und Cohadinu. Unserm konzentrischen Artillerte⸗ und Infanterieangriff auf die Stellungen füdlich Topraisar gab der Feind gegen Mittag nach. Generalfeldmarschall von Mackensen beobachtete mit seinem Stob von Taslt Juk (Höhe 90) aus das Zurückfluten der feindlichen Massen, das unter dem wirlsamsten Feuer unserer Artillerie an vielen Stellen zu wilder Flucht ausartete. Mit Topratsar und Cobadinu schien der Hauptwiderstand des Feindes nachzulassen. Der Abend sah unsere Truppen in Linie Techirghiol — Mulciova — nördlich Topraisar —-Cobadinu —Sapata Baza. .
Die Verfolgung wurde unverzüglich fortgesetzt und die Artillerie Nachts in neue Stellungen vorwärts gebracht. Sieben russische Kriegsschiffe, die am 23 von See aus zwischen Constanza und Tuzla gegen unseren rechten Flügel zu wirken versuchten, hatten keinen Erfolg, da sie sich, durch unsere Maßnahmen gezwungen, zu weit von der Küste entfernt halten mußten.
Es blieb dem Feind keine Zeit, Constanza zu verteidigen, wollte er sich in Sicherheit bringen. Durch deutsche und bulgarische In⸗ fanterie verstärkt, nahm die bulgarische Kavallertedtvision Besitz von Constanza, und noch am selben Abend erreichte der rechte Flügel Jslam Tepe⸗Alacap.
Am 23. Oktober war noch hestiger Widerstand des Feindes bei Medgidia zu brechen, das Abends nach hartem Kampf genommen wird. Frische russische Kräften werden, sowie sie eintreffen, eingesetzt und ge⸗ schlagen. Unsere Westgruppe besetzt die Höhen nordöstlich Rasova⸗ Jorinez⸗Hosu Juk. 8
Unsere Land⸗ und Seeflieger leisteten Vorzügliche's bei der Auf⸗ klärung. Ein Kampfgeschwader griff mehrfach erfolgreich in den Kampf ein duich Bombenwürfe und Maschinengewehrfeuer auf Constanza und dort zurückgehende Truppen und Kolonnen sowie auf den Bahnhof und die Brücke von Cernavoda, wo mehrfach der Verkehr gestört wurde. 8
Die Beute erhöhte sich bis zum 23. Oktober einschließlich auf 75 Offiziere, darunter 2 Obersten, über 6600 Gefangene, 12 Geschütze, 52 Maschinengewehre, 3 Minenwerfer, eine russische Fahne, über 200 Waaggons, Lokomotiven und viel anderes Material. Ein In die Stadt zogen auch deutsche Truppen als Besatzung ein. b
Der schnelle Erfolg wurde vor allem durch die überraschende Anhäufung deutscher schwerer Artillerie und den Angriff deutscher Truppen auf Topraisar, ferner durch rastloses Nachdrängen und zähe Verfolgung erzielt. Der deutsche Oberbefehlshaber und sein General⸗ stabschef General Tappen weilten dauernd auf dem (elas delze
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht.
Wien, 26. Oktober. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generals der Kavallerie Erzherzog Carl.
Nördlich von Campolung wurden rumänische Gegenstöße abgeschlagen. Südlich des Predeal⸗Passes sind unsere Honvedtruppen in erfolgreichem Fortschreiten.
Im Bereczker⸗Gebirge säuberten Bayern einen Grenzkamm. Im Uz⸗ und Patros (Trotusul)⸗Tale warfen österreichisch⸗ ungarische Truppen — schon auf S. Boden kämpfend — den Feind an mehreren
ellen.
In der Dreiländerecke, auf den Höhen am Neagra⸗ Bache wurden russische Angriffe zurückgewiesen.
HLer des Generalfeldmarschalls rinz Leopold von Bayern. Nördlich
von Zaturcy brachen angreifende Bataillone vor den deutschen Hindernissen zusammen.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Auf unseren Stellungen im Wippach⸗Tale und auf der Karsthochfläche lag gestern vormittag heftiges Artillerie⸗ und Minenfeuer, das gegen mittag allmählich nachließ.
Rekognoszierende feindliche Abteilungen, die sich unseren Stellungen näherten, wurden durch Handgranaten zurück⸗
getrieben. b Südöstlicher Kriegsschauplatz. “ Aus dem Bereiche unserer Truppen nichts zu melden.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
8
russische
Bulgarischer Bericht
Spofia, 26. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Bericht.
Mazedonische Front: Die Lage ist unverändert. Südlich vom Prespasee fand ein Gefecht mit schwachen feindlichen Abteilungen statt. Von der ganzen Front zwischen dem Prespasee und dem Aegäischen Meere ist nichts von Bedeutung zu melden, außer schwachem Artilleriefeuer längs der Meeresküste. g
schaft gedachte der
Rumänische Front: Der Feind befindet sich auf der ganzen Dobhrudschafront in überstürztem Rückzuge auf Tultscha, Braila und Harsova. Die Verfolgung wird fortgesetzt. Am 25. Oktober nahmen wir 15 Offiziere und 771 Mann gefangen und erbeuteten 15 Maschinengewehre.
An der Donaufront hat sich nichts ereignet. 8
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 26. Oktober. (W. T. B.) Amtlicher Bericht vom 25. Oktober.
Tigrisfront: Wir beunruhigten den Feind durch unser wirksames Feuer. Am 22. Oktober Abends unternahmen wir einen überraschenden Angriff gegen ein englisches Lager, das sich in der Gegend von Schueck Said befindet. Im Laufe dieses Angriffs drangen unsere Truppen zusammen mit frei⸗ willigen Kriegern in die Schützengräben des Feindes ein und kehrten dann siegreich zurück, nachdem sie eine Menge Waffen und Kriegsmaterial erbeutet hatten.
Kaukasusfront: Bei unserer Vorhut fanden Schar⸗ mützel statt. Wir machten noch einige Gefangene. Von den übrigen Fronten kein wichtiges Ereignis. 3
Unsere Truppen und die Truppen der Verbündeten, die am 25. Oktober die Verfolgung des geschlagenen Feindes fort⸗ setzten, zogen am 25. Oktober Morgens zusammen in Cerna⸗ voda ein. Einzelheiten fehlen noch.
Der stellvertretende Oberbefehlshaber.
Konstantinopel, 26. Oktober. (W. T. B.) Anmtlicher Kriegsbericht. Kein Ereignis von Bedeutung auf den Kriegs⸗ schauplätzen. In der Dobrudscha setzen unsere Truppen die Verfolgung des geschlagenen Feindes fort. 1
Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.
Der Krieg zur See.
London, 25. Oktober. (W. T. B.) Lloyds melden, daß der norwegische Dampfer „Anna Gurine“ (1147 t) und der Dampfer „Sidmouth“ versenkt worden sind. Die Besatzungen sind gerettet.
London, 26. Oktober. (W. T. B.) Lloyds melden: Der dänische Dampfer „Alf“ (2175 t), der britische Schoner „Tweed“ (2), der belgische Dampfer „Comtesse de Flandre“ (1810 t), die norwegischen Dampfer „Sola“ (3057 t) und „Dag“ (963 t) und der britische Schoner „Twig“ (128 t) sind gesunken.
Christiania, 26. Oktober. (W. T. B.) Die nor⸗ wegische Gesandtschaft in Paris telegraphiert: Die gesamte Besatzung, nicht nur, wie gestern gemeldet, der Kapitän und 14 Mann, der „Venus 2“ ist gerettet worden.
Christiania, 26. Oktober. (W. T. B.) Einem Tele⸗ gramm aus Newcastle zufolge ist der Dampfer „Dido“, mit Eisenbahnschwellen nach England unterwegs, versenkt worden. Die Mannschaft wurde gerettet und nach Newcastle gebracht. „Dido“ (332 Tonnen) war in Sandnes beheimatet.
Svendborg, 26. Oktober. (W. T. B.) Nach einem Telegramm an die Reederei des Dreimasters „London“ (184 Tonnen) ist dieser in der Nordsee von einem deutschen Unterseeboot in Brand gesteckt worden; die Mannschaft ist gerettet. Der Schoner war nach Hartlepool mit Grubenholz unterwegs.
Kunst und Wissenschaft.
In der Oktobersitzung der Anthropologischen Gesell⸗ Vorsitzende des im 80. Lebensjahre dahin⸗ geschiedenen Altmeisters seiner Wissenschaft, des Professors Johannes Ranke (München) in ehrenvollem Nachruf. Dr. Werth konnte nach einer Abhandlung des amerikanischen Forschers Miller Ab⸗ bildungen des in Sussex gefundenen Schädels und des Unterkiesers vorlegen, wobei sich herausstellte, daß beide Stücke vielleicht nicht Eigentum desselben Individuums sind, der Kiefer indessen zweifellos einem Schimpansen gehören muß. Damit fällt der Typus des auf diesem Funde beruhenden Eoanthropus (Menschen der Morgenröte) fort, den man schon als einen Vorfahren des Homo Heidelbergensis bezeichnet hatte, der seinerseits aus dem Kiefer von Mauer erschlossen worden war. — Geheimrat Professor Hans Virchow legte Photographien von dem Skelette des männlichen Schimpansen „Moritz“ aus dem Zoologischen Garten vor und konnte feststellen, daß dessen Wirbelsäule wenig beweglich gewesen ist; er hatte aber mehr Sesambeine an jeder Zehe als der Mensch, und demgemäß erklärt sich die größere Beweglichkeit dieser Glieder bei ihm dem Menschen gegenüber. An den Röntgenbildern vom Fuße des Fußkünstlers Unthan, die Geheimrat Hans Virchow sodann jeigte, konnte man den anatomischen Bau dieses Gliedes erkennen und aus seiner Ruhelage wie aus der Spreizstellung, der stärkeren und breiteren Anlage der großen Zebe, deren Stellung zum Mittelfußknochen wie der Stellung der übrigen Zehen zu diesem Mittelfußknochen eine Vorstellung gewinnen von der großen und be⸗ sonders gearteten Leistungsfähigkeit dieser Glieder. Zeigt sich doch sfct bei Menschen, die der Arme beraubt und nur auf den Gebrauch er Füße zugleich als Ersatz für die Arme angewiesen sind, die Leistungs⸗ möglichkelt des menschlichen Körpers auf das eindringlichste. Zum Schlusse besprach Geheimrat Hans Virchow das Verhaͤltnis von Zahnbogen und Alveolarbogen und zog auch die diluvialen Unterktefer dabei heran. Die Vergleichungen ergaben, daß die Weisheitszähne, wo sie vorhanden sind, die Länge des Alvpeolarbogens in der Regel beein⸗ flussen und demgemäß den Gesichtrausdruck zu einem energischeren machen, als er es ist, wenn bei einem Indiciduum diese Zähne nicht vorhanden sind. Danach sprach Professor Dr. Eduard Halm, Berltn. über das Thema von der ältesten Nahrung des Menschen. Die Dauer menschlicher Entwicklung muß mit Friedrich Ratzel als erheblich länger angenommen werden, als es im allgemeinen geschieht. Sieben Je 210 Generationen etwa nur, sind nach Eduard Halm ein zu geringer Zeitraum dafür. Für den Beginn eigentlichen menschlichen Lebens ist der ständige Gebrauch und die Kenntnis der Bereitung des Feuers anzusetzen, das mit Heinrich Schurtz als eine Frucht der Arbeit angesehen wird, weil nicht das mehr zufällige Schlagen des Feuers, sondern das Herausarhbeiten, das euerreiben aus weichem olze oder aus Rinde als die Hauptsache angesehen wird. Schon beim Feuer treten höhere Ideen auf. Der „geistige Funke“ schuf eine scharfe Trennung der Geschlechter in der Arbeit. Der Mann reibt das eeuer, die Frau bewahrt es; der Mann brät, die Frau kocht. Das ochen aber geschiebt nicht bloß im Kepfe die Frauen sind zugleich die ältesten Künstlerinnen der mik, sondern es geht auch in der Grube mittels heißer Steine vor sich. Und eben in der Grube findet die Zubereitung der für die ältesten Stufen charakteristischen, schwierig herzustellenden Nahrungsmittel statt. Der Frau fällt überhaupt die dauernde Versorgung des Mannes zu, der Mann bringt als Jäger die gelegentlich erbeutete Flelsch⸗ nahrung. Die Natur bietet keinesfalls so viel dar, daß eine