8
Die deutsche Regierung behält sich vor, das durch den nieder⸗ ländischen Gesandten gerichtete Ersuchen (wörtlich: Vercoek) zu beantworten, sobald ihr die vollständigen Berichte über den Vorfall zugegangen sind. v“
8 Dänemark.
Der dänische Schooner „Proeven“ von Marstal ist am 12. April von einem deutschen U⸗Boot versenkt worden, weil er angeblich mit englischen Kriegsschiffen Lichtsignale ge⸗ wechselt hatte. Da indessen den Aussagen der Mannschaft gegenüber eine Beweisführung nicht möglich war, hat sich die deutsche Regierung laut Meldung des „Reuterschen Bureaus“ bereit erklärt, Schadenersatz zu leisten.
Griechenland.
Der französische Admiral Fournet veröffentlicht einen Bericht, in dem er erklärt, die Dampfer „Angeliki“ und „Kili“ seien torpediert worden oder auf Minen gelaufen, die von deutschen oder anderen feindlichen Schiffen herrührten.
— Der, Daily Chronicle“ berichtet, daß etwa 500 Veni⸗ zelisten Ekaterini, ohne auf Widerstand zu stoßen, besetzt haben. Dem „Secolo“ zufolge zog sich die 170 Mann starke griechische Garnison, die von dem Obersten Mitas befehligt wird, nach kurzem Gefecht mit den Revolutionären auf die umliegenden Höhenzüge zurück. Nach einer Rücksprache des Königs mit dem englischen Gesandten Elliot wurden dem Obe sten Mitas mit der Eisenbahn 1500 Soldaten mit Kanonen
zur Verstärkung geschickt.
— Griechischen Blättern zufolge hat eine starke albanische Bande Moschopolis (Epirus) ange griffen, zwei griechische Gendarmen und vier Einwohner getötet, die der unter dem Befehl des Leutnants Vuzas errichteten Miliz angehörten. Vuzas selbst sowie 25 Einwohner werden vermißt. Man ver⸗ mutet, daß sie von den Angreifern gefangen genommen sind.
Rumänien.
8 Einer Meldung der „Agence Havas“ zufolge ist Prinz Mircea, der dritte Sohn des Königspaares, im Alter von 8 fast vier Jahren gestorben. b
“ Bulgarien.
Der Präsident der Sobranje hat an den Genera⸗ lissimus Jekow laut Meldung der „Bulgarischen Telegraphen⸗ agentur“ folgendes Telegramm gerichtet:
Gelegentlich der Eröffnung der dritten ordentlichen Session der Nationalversammlung haben die Volksvertreter voller Genugtuung über die beispiellose Tapferkeit, den unwiderstehlichen Schwung, den hochfliegenden Geift, die keine Grenzen kennende Ausdauer und die unerschütterliche Festigkeit unserer Truppen auf Antrag des Prä⸗ sidenten einmütig threr Bewunderung für unsere japfere Armee Aus⸗ druck verliehen und das Andenken der auf den Schlachtfeldern ge⸗ fallenen Helden geehrt. Ich bin beauftragt, Ihnen und durch Ihre Vermittlung der heldenhaften bulgarischen Armee die grenzenlose Dankbarkeit der Abgeordneten auszusprechen und Ihnen noch schlagendere Siege zu wönschen, die uns ermöglichen mögen, bald die endgültige Emheit der bulgarischen Nation zu verwirklichen.
Der Generalissimus Jekow antwortete mit folgendem Telegramm:
Im Namen der Offiziere und Soldaten der Feldarmee und in meinem eigenen Namen sage ich den Abgeordneten wärmsten Dank für die von ihnen ausgedrückten Gefühle begeisterter Dankbarkeit und die von ihnen ausgesprochenen Wünsche. Die voll verdiente Würdigung, welche die Erwählten des Volks dem Volksheer bezeugen, und in der sich die Gefühle der gesamten Nation widerspiegeln, wird für die Kämpfer zu einem neuen Antrieb, an dem heiligen Werk der Einheit mit Be⸗ harrlichkeit und Vertrauen weiterzuwirken. Ich darf der National⸗ versammlung versichern, daß alle Soldaten und Offiztere der Feld⸗ armee sich des großen und entscheidenden Zeitabschnitts voll bewußt sind, den das Vaterland durchlebt, und daß sie unerschütterlich entschlossen sind, ihre heilige Pflicht gegenüber dem Vaterland zur unmittelbar bevorstehenden Verwirklichung des sehnlichsten Wunsches
r bulgarischen Rasse bis zum Ende zu erfüllen.
Amerika.
Beim amerikanischen Staatsdepartement ist die britische Antwort auf den amerikanischen Protest gegen die chwarzen Listen eingegangen. Washingtoner Telegramme der „New York World“ und anderer Blätter besagen, daß die Antwort vermutlich unbefriedigend sei.
Nr. 10 des „Ministerialblatts fürdie preußische innere Verwaltung“, herausgegeben im Ministerium des Innern, vom 31. Oktober 1916 hat folgenden Inhalt: Organisationssachen, Behörden und Beamte: Verfügung vom 9. September 1916, betr. Zunändiakeit des Kriegsernährungsamts; Verfügung vom 21. August/ 11. September 1916, betr. Anrechnung der Kriegsbesoldung auf das Zioildiensteinkommen der Beamten; Staatshaushalt, Kassen⸗ und Rechnungssachen: Verfügung vom 25 August 1916, betr. Geschäfts⸗ anweisung für die Regierungskassenräte; Verfügung vom 25. August 1916, betr. Geschäftsanweisungen für die Regierungskassenräte und für die Regierungskasseninspektoren. — Mediztnalangelegenheiten: Ver⸗ fügung vom 3. Oktober 1916, betr. Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit und Eesunderhaltung der heranwachsenden Jugend. — Verwal⸗ tung der Kommunen, Korporationen und IJnstitute: Auszug aus dem Erkenntnisse des Königlichen Oberverwaltungegerichts
om 22. Juni 1916, betreffend den Begriff der Plätze im Sinne des luchtlintengesetzes und den Begriff der Fre flächen im Sinne des weckverbandsgesetzes für Groß Berlin; Verfügung vom 15. Sep⸗ lember 1916, betieffend Befreiung des äußeren Straßenbildes von
1 fremdsprachlichen Geschäftsschilderauf chriften. — Poltzeiverwal⸗
tung: Verfügung vom 27. September 1916, betreffend Verwendung von verwundeten und nicht mehr kriegs berwendunge fähigen Marine⸗ unteroffizieren für den Polizeidienst. — Verwaltung der öffent⸗ lichen Arbeiten: Vertügung vom 18./29. September 1916, betr. Be⸗ handlung der abgeschlossenen Bauverträge mit Rücksicht auf die Kriegs⸗ verhältnisse. — Verwaltung der Staatssteuern und Ab⸗ gaben: Verfügung vom 7./20. September 1916, betr. Stempelfreiheit gewisser Wechsel deutscher Bundesregierungen und⸗Lieferungsverbände. — Militär⸗ und Marineangelegenheiten: Bekanntmachung, betr. Ausführungsbestimmungen des Bundesrats zum Gesetz über die eststellung von Kriegsschäden im Reichsgeblete, vom 28. September 916; ZN vom 6 September 1916, betr. Berechnung der 72272 der Volksschullehrer und Kandidaten des Voltsschulamts, sowie der Trainsoldaten bei Festsetzung von Aufwandkentschädigungen; Verfügung vom 14. Sextember 1916, betr. Unterstützung einge⸗ wanderter Famtlien von im vee e Kriegsbierst stehenden oder in deutscher 9 österreichischer fengenschaft befindlichen Männern deutscher Abstammung; Verfügung vom 19. September 1916, betr.
— Kinder auf Grund des Familienunter⸗ ehes. 8
Gesundheitswesen, Tierkraukheiten
Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in
maßregeln.
und
Oesterreich⸗Ungarn am 25. Oktober 1916.
(Kroatjen⸗Slavonien am 18. Oktober 1916.) (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)
Absperrungs⸗
Nr. des Sperrgebiets
Stuhlrichterbezirke (St.) Munizipalstädte (M.)
es. Rotz
und Länder
Maul⸗ und Klauen⸗
seuche
Zahl der verseuchten
Schweine⸗
(Schekwee⸗ seuche)
Rotlauf
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Schweine
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Tornova K. Arva, Liptau (Liptôé), Turôcz...
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Topolya, Zenta, Zom Städte Magyarkanizsa, enta, heresiopel (Szabadka), 28 Arbnn. Hödsäg, Kul 3 gatin, 9, ulg, Obeese, Palanka, Titel,
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St. Biharkeresztes, Cséffa, lesd, Központ, Szalaͤrd, M. Großwardein (Nagy⸗ Varad)
St.
Sve. Nagyszalonta, enke, Vasko K. Borsod, M. Miskolcz
Häromszek.. K. Csanäd, Csongraͤd, M.
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(Komärom), Komärom Klablwehenbargg⸗ 6r), (Szakesfehérvär) 1
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Niederösterreich..
Oberösterreich
Vorarlberg Böhmen
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(Schweineseuche) 30 (249
2 Gemeinden und 3 Gehöft
en. fe ist in Oesterreich, Lungenseuche des Rind⸗ viehs und Beschälseuche der Zuchtpferde sind in Oesterreich und Ungarn
nicht aufgetreten.
K. Kleinkokel Großkokel (Naav⸗Kükülls) K. Klau — (Kolozs), M. Klausenburg (Kolozsvar) St. Béga, Boksanbänya, Facsad Karxäͤnse es,Lugog, aros, Temes, Städte Karäaͤnsebes, Lugosg. . St. Bozovics, Jaͤm, Ora⸗ viczabänya, Orsova, Re⸗ czabänya, eregova, eEE66
K. Märamaros 8
M. Maros⸗Väͤsaͤrhely.. K. “ ee Oedenburg (Sopron), M.
Sop K. Neograd (Nõgräd)... K. Neutra (Nyitra).. St. Aszöd, Bia, Gödölls, omaz, Waitzen — tädte St. Andra (Szent⸗ endre), Vaͤckh, Ujpest, M. Budapest St. ö Gyönnrö, Kispest, Monor, Nagy⸗ käta, Raͤczkeve, Städte Nagykörös, Czegléd, M. E85 St. Abony, Kalocsa, Kiskörös, Kis⸗ kunfélegyhaͤza, Kunszent⸗ miklos, Städte Kiskun⸗ féͤlegyhäza, Kiskunhalas K. Preßburg (Pozsony), Lööö K. Saͤros St. Jgal, Marczal, Tab St. Barcs, Csurgé, Ka⸗ posvaͤr, Nagyataͤd, Sziget⸗ vär, Stadt Kaposvaäͤr .. Szabolcs Szatmar, M. Szatmaͤr⸗ Németi
St. Buziäsfürdö, Központ,
Lippa, Temesrékas, Uja⸗
rad, Vinga, M. Temesvär
St. Csaͤk, Detta, kirchen (Fehértemplom), Kevevär, Werschetz (Ver⸗ secz), Stadt Fehertem⸗ plom, M.
K. Tolna
K. Tohrenburg, Aranyos)
St. Csene, Großkikinda (Nagykikinda), Nagyszent⸗ miklos, Pärdäny, Per⸗ jàmos, Törökbecse, Török⸗ kanizsa, Hatzfeld (Zsom⸗ bolya), Stadt agy⸗
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St. Alibunr, Antalfalva, Baͤnlak, Mödos, Groß⸗ becskerek (Nagybecskerek), ancsova, Stadt Nagy⸗ eskerek, M. Panesova
K. Trentschin (Trenesén).
K. 89 t. Homonna Mezölaborcz, Szinna, Sztropkoͤ 8
St. Bodrogköz, Gaͤlszöcs, Pegömihahs Saͤrospatak⸗ Saͤtoraljaujhely, Sze⸗ renecs, Tokaj, Varanns, Stadt Saͤtoraljaujhely.
St. Czelldömölk, Felsöör, Güns (Köszeg), 6met⸗ ujvär, Saͤrvar, Stein⸗ amanger (Szombathely), Städte szeg, Szom⸗ bathely.. 85
S. Körmend Mu⸗ raszombat), 88 gott⸗
as
K. K. K. K. K.
Olsnist G härd, Eisenburg (Vasvar) K. Weszprim (Veszprém). St. Balatonfüred, Kesz⸗ thely, Pacsa, Sümeg, Tapolcza, Zalaegerszeg Zelaszentorst, Stadt Zalaegersseg. St. Alsölendva, Csaͤktor⸗ nya, Letenye, Nagykanizsa, Nova, Perlak, Stadt Groß⸗ kanizsa (Nagykanizsa)..
K. Belovär⸗Körös, Va⸗ rasdin (Varasd), M. Va⸗ rasd. 28 2 2 2929 ³9 2 9 222
K. Lika⸗Krbava. „ 22 2022272
K. Modrus⸗Fiume...
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K. Syrmien (Szerém), M. Semlin (Zimony) .
K. Veröcze, M. Esseg
(Esz K. Agram Zaägrab
K. Maros⸗Torda,Udvarhely, 8
Dunaveecse,
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avonien.
438 9 7 98
32 63 20
1 11 2 52 24 —
JZT1I1“ 6 Zusammen Gemeinden (Gehöfte)
a. in Oesterreich: Rotz 18 (18), Maul⸗ und Klauenseuche 447 (2850), Schweinepest
(Schweineseuche) 101 (275), Rotlauf der Schweine 147 (399).
b. in Ungarn (ausschl. Kroatien⸗Slavonien):
Rotz 28 (35),
aul⸗ und Klauenseuche 1281 (11329), Schweine⸗ pest (Schweineseuche) 911 (5211), Rotlauf der Schweine 280 (1039). Außerdem Pockenseuche der Schaf 21, 23, 25, 27, 35, 37, 38, 39,50, 53,54,56 in 24 Gem. und 32 Gehöften.
ee in den Sperrgebieten Nr. 20,
Kroatien⸗Slavonien: Rotz 34 (65), Maul⸗ und Klauenseuche 35 (1027), Schweinepest
Außerdem Pockenseuche der
Pockenseuche der 4*
Rotlauf der Schweine 14 (38).
fe im Sperrgebiet Nr. 68 in
1“
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die Rohmaterialstelle des preußischen Landwirtschaftsministeriums macht wiederholt darauf aufmerkfsam, daß mit dem Bezuge von künstlichen Düngemitteln schon in der zweiten Hälfte November begonnen werden muß, da ez bei der regelmäßig im Frühjahr herrschenden Knappheit der Eisenbahnwagen und bei dem Mangel an geschulten Arbeitern sonst den Lieferwerken unmöglich ist, den an sie herantretenden Anforderungen zu genügen.
Ein frühzeitiger Abruf ist namentlich bei Katnit und Kalidünge⸗ salzen dringend erforderlich; diese Düngemittel sind in ausreichender Menge vorhanden, und deren rechtzeitiges Eintreffen hängt lediglich davon ab, daß den Werken die Möglichkeit gegeben wird, die Ab⸗ ladungen über einen längeren Zeitraum zu verteilen.
Dte Beschaffenheit des Futters, das durch Aufschließung mit Aetznatron aus Stroh gewonnen wird.
Die Versuche von Franz Lehmann⸗Göttingen haben ergeben, daß der Grad der Aufschließung, d. h. die Verdaulichkeit des gewonnenen Futters, abhängig ist von der Menge der verwendeten Lauge, der Menge des beim Kochen zugesetzten Wassers und dem Druck, der während des Kochens in den Kochgefäßen gehalten wurde. Der Einfluß der beiden ersteren Faktoren ist aber größer, als der des letzteren. Da Druckgefäße während des Krieges schwer zu beschaffen 8* außerdem der Aufwand von Brennstoffen für die Erzeugung des
rruckes ein höherer ist, als wenn ohne Druck gearbeitet wird, so müssen im allgemeinen Kochgefäße ohne Druck verwendet werden. Die Verwendung von Druckge n8. bietet allerdings den Vorteil, daß bei richtiger Leitung der Kochung säuerlich schmeckendes Futter gewonnen wird, das von den Tieren williger aufgenommen wird, als das in Gefäßen ohne Druck gewonnene, das eine geringe alkalische Reaktion zeigt. Dieser Nachteil ist aber nicht von großer Bedeutung, da er sich durch Herstellung geeigneter Futtermischungen und andere Maßregeln beseitigen läßt.
Die Er Seö der umfangreichen und mühsamen, von Leh⸗ mann mit Druckgefäßen ausgeführten Versuche lassen sich, wie folgt,
zusammenfassen: ,
Aus⸗ Ver⸗ Vegleichswert
beute daulichkeit des Futters 6 % Aetznatron 90 % 60 % mittleres Wiesenheu, 8 % Aetznatron 80 % 66 % bestes Heu, geringe Kleie, 10 % Aetznatron 70 % 73 % Kraftfutter im Wert bester Kleie. Beim 6— 8stündigen Kochen ohne Druck und unter Verwendung von 10 % Lauge wurde ebenfalls eine Verdaulichkeit der organischen Substanz von 74,19 % erzielt. Bei Verwendung von 20 % Lauge stieg der Verdauungskoeffizient der organischen Substanz sogar bis auf 81,88 %. Bet allen Kochungen war das 2, bis Zfache Gewicht des Strohes an Wasser erforderlich. Die Ausbeute, d. h. die Menge Futter, die man aus der Gewichtseinheit Stroh gewinnt, wird natürlich um so geringer, je mehr Lauge man verwendet, je voll⸗ kommener der Grad der Aufschließung ist. Bei der Verwendung ver⸗ schiedener Stroharten machten sich nicht unerhebliche Unterschiede geltend, die im wesentlichen davon abhängig zu sein schienen, unter welchen Boden⸗ und Witterungsverhältnissen das verwendete Stroh gewachsen ist. Ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Sommer⸗ und Winterstroh besteht aber nicht, das letztere ist mindestens ebenso brauchbar wie das erstere. a aber das Sommerstroh in un⸗ veränderter Form einen höheren Futterwert hbat als das Winter⸗ strob, empfiehlt es sich, zur Aufschließung in erster Linte das letztere zu verwenden.
Im Jahre 1904 hat bereits der Amtsrat Köster in Coldingen bei Hannover längere Zeit aufgeschlossenes Stroh nach dem Leh⸗ mannschen Verfahren an die Viehbestände seiner Wirtschaft ver⸗ füttert. Die Ergebnisse sind in der „Hannoverschen Land⸗ und Forst⸗ wirtschaftlichen Zeitung“ von 1904 Nr. 38 und in der „Deutschen Landwirtschaftlichen Presse“, Paul Parey, Berlin, von 1904 Nr. 24 veröffentlicht. Auch in der Zuckerfabrik Steimnitz in Mähren hat von Seidl längere Zeit hindurch aufgeschlossenes Stroh mit gutem Er⸗ folg zur Ochsenmast verwendet, ein ausführlicher Bericht findet sich in der „Chemiker⸗Zeitung“, Cöthen 1907, Nr. 40 S. 517.
In der neuesten Zeit hat der Rittmeister Colsman, einer An⸗ regung des Landwirtschaftsministeriums folgend, auf seinen Gütern in neJbe und Tauche in größerem Umfange und lange Zeit hin⸗ durch aufgeschlossenes Stroh gefüttert. Er hat dabei aks erster im landwirtschaftlichen Großbetrieb Stroh in Apparaten ohne Druck aufgeschlossen, an die Viehstände verfüttert und für diesen Zweck neue, zur Herstellung des Futters geeignete, den Verhältnissen der Land⸗ wirtschaftsbetriebe möglichst angepaßte Koch⸗ und Waschapparate kon⸗ struiert. Er berechnet, daß bei seinem 84 Pferde, 40 Kuhe, 26 Zug⸗ ochsen, W885 Schweine und Schafe umfassenden Viehbestand täglich Kraftfutter im Werte von rund 200 ℳ durch die Verwendung von aufgeschlossenem Stroh ersetzt wurde.
Wie bereits in einem Rundschreiben des preußischen Landwirt⸗ schaftsministeriums vom 16. Oksober 1916 ausgeführt ist, versendet der Kriegzausschuß für Ersatzfutter, Berlin W. 10, Matthätkirchstraße 10, auf Ersuchen ausführliche Beschrei⸗ bungen des Strohaufschließungsverfahrens nach den Lehmannschen und Colsmanschen Vorschlägen, desgleichen die Beschreibung einer an die Einrichtung der Papier⸗ industrie sich anschließenden Anlage der Strohauf⸗ schließung. Die darauf bezüglichen Drußfsachen enthalten auch Zeichnungen der ganzen Anlagen, Angaben üder die Kosten und die Aeferanten der verschiedenen Apparate usw. Der Kriegsausschuß be⸗ wirtschaftet auch die zur Nc dir gan erforderlichen Laugen, so daß Landwirte, die die Strohaufschließung einzuführen beabsichtigen, alle näheren Auskünfte von diesem Aus⸗ schuß erhalten. Der Bedarf an Lauge muß dem Kriegs. ausschuß rechtzeitig angemeldet werden. (Mitteilungen der Rohmaterialstelle des preußischen Landwirtschaftsministeriums.) 8
82 Verkehrswesen. 8
Zur Förderung des bargeldlosen Zahlungs⸗ verkehrs ist ugelafsen worden, im inneren deutschen Verkehr die durch Postauftrag oder Postnachnahme eingezogenen Be⸗ träge mit Postanweisung auch auf das Konto des Absenders oder einer dritten Person bei einer Bank, Sparkasse oder sonstigen Geldanstalt zu überweisen. Der Absender hat einen derartigen Wunsch bei einem Postauftrag am Fuße der Auf⸗ tragskarte, bei einer Nachnahmesendung unmittelbar unter der Angabe des Nachnahmebetrags, bei einem Nachnahmepaket auch auf der Paketkarte, durch einen Vermerk auszudrücken wie:
Betrag an (Bezeichnung der Bank) in (Bestimmungs⸗ 8 or für Konto des E 11“ (Genaue Bezeichnung des Kontoinhabers)
die Anschrift auf der Postanweisung
An die Deutsche Bank (für Konto des Kaufmanns Otto Kranich in Lehrte)
. in Hannover.
Auf dem Postanweisungsabschnitt ist für e Bank usw. zuzugehen, für wessen Rechnung die Gutschrift zu erfolgen hat, z. B.:
Gutschrift für Kaufmann Otto Kranich in Lehrte
Gutschrift auf Konto Kaufmann Otto Kranich in Lehrte für Karl Prinz in Meinersen.
.“ 12 ——
Dementsprechend hat
beispielsweise zu lauten:
Arten
Der Privatfeldpaketverkehr ist künftig für folgende österreichisch⸗ungarische Feldpostämter zugelassen: 5, 5/III, 9, 11, 13, 19, 19/I1, 20, 20/V, 24, 29, 37, 40, 42. 47, 49, 51, 55, 58, 60, 63, 66, 69, 76, 77, 84, 88, 90, 94, 95, 102, 105, 107, 110, 111, 113, 125, 128, 130, 131, 133, 137, 138, 145, 146, 147, 148, 150, 153, 155, 165, 167, 168, 175, 176, 177, 178, 180, 181, 183, 184, 185, 188, 189, 190, 191, 203, 207, 209, 215, 217, 218, 219, 220, 221, 222, 223, 224, 226, 227, 229, 232, 237, 239, 240, 250, 252, 253, 255, 256, 258, 259, 260, 262, 267, 270, 271, 272, 273, 274, 276, 277, 281, 282, 283, 284, 285, 286, 287, 288, 289, 291, 292, 293, 294, 295, 296, 297, 302, 307, 315, 316, 317, 318, 319, 324, 332, 334, 335, 336, 338, 340, 352, 354, 361, 364, 368, 369, 371, 372, 376, 377, 378, 385, 386, 387, 388, 388/II, 388/I11, 389, 390, 392, 393, 395, 396, 398, 399, 400, 400II, 400/III, 401, 403, 404, 405, 407, 408, 409, 410, 412, 444, 444/II, 444/III, 509, 510, 511, 512, 513, 514, 516, 517, 600, 602, 605, 607, 608, 611, 612, 613, 630. — Alle vorstehend nicht erwähnten Feldpostämter sind für den Privatfeldpaketverkehr gesperrt.
FTheater und Musik.
Königliches Schauspielhaus.
Das Königliche Schauspielhaus, in dem Hebbels „Judith“ einst ihre Erstaufführung erlebte, brachte gestern eine sorgfältig vor⸗ bereitete Neueinstudierung dieser Tragödse, die an die Aufnahmefähig⸗ keit der Zuschauer und an die Charakteristerungskunst der Haupt⸗ darsteller gleich große Anforderungen stellt. Die Rolle der Judith hatte Frau Durieux übernommen, die sie bereits an den früheren Stätten ihrer künstlerischen Tätigkeit in Berlin mehrfach gespielt hat. Die Künsterin hat sich inzwischen in die von stärksten und seltsam ver⸗ wickelten Konflikten bewegte Seele dieser Heldin noch tiefer versenkt und ist mit feinsinnigem Verständnis der Seelenmalerei des Dichters nachgegangen. Aber gerade die Hauptstärke ihrer Darstellungskunst, die in einem verstandesgemäßen Zergliedern, in einer bis in alle Einzel⸗ heiten durchdachten Wiedergabe der zu verkörpernden Gestalten liegt, vermochte in der Rolle der Judith nicht mitzureißen und völlig zu überzeugen. Unter diesem zergliedernden Nachschaffen, unter dem Bestreben, jede Einzelheit der mit Motiven geradezu überlasenen Hand⸗ lung auszudeuten, erhält die Gestalt nicht jene Geschlossenheit, die über⸗ zeugend lebensvoll wirkt, und der tragische Verlauf der Konflikte nicht den Anschein der lückenlosen Folgerichtigkeit, die den Zuschauer die Vorgänge innerlich miterleben läßt. Dam kommt, daß die äußere Erscheinung der Künstlerin sie bei der Darstellung der Judith nicht unterstützt und ihr die Spielleitung durch einige nicht glückliche Streichungen in der Mordszene die Charakteri⸗ sierung erschwert batte. war ihre schauspielerische Gesamtleistung interessant und stellenweise durchaus wirkungsvoll. Den Holofernes spielte Herr von Ledebur mit der unbeherrschten Kraft eines Halbwilden von hober Intelligenz. Ein leiser Zug von Selbst⸗ ironie, der die natven Aeußerungen des Kraftgefühls begleitete, er⸗ gänzte die Charakteristik auf das glücklichste. Die Trunkenheit des Holofernes wurde wohl zu stark betont. Hohes Lob verdient die Durchführung der lebensvollen Volksszenen. Die Volksszene des 3. Aktes ist an lebendigem Hineinzieben der Massen in die Handlung und an Ausgestaltung der Wesensart der Wortführer vielleicht die reichste in der gesamten dramattschen Literatur. Ihr Reich⸗ tum und ihre bewegte Schönheit kamen voll zum Ausdruck. Alle Rollen waren mit tüchtigen Kräften besetzt, die Treffliches leisteten; an erster Stelle aber ist Herr Kraußneck zu nennen, der durch seine meisterhafte Darstellung des Daniel eine besonders tiefe Wirkung erzielte. Die ganze Neueinstudterung zeugte von ernster, verständnisvoller Arbeit, die hoffentlich die verdiente Anerkennung finden und zahlreichen Besuchern des Haufes dieses überreich“, aber auch schwer verständliche Werk Hebbels näherführen wird. 8
Im Königlichen Opernbause wird morgen zum ersten Male die Neubearbeitung von Richard Strauß' „Ariadne auf Naxos“ wieder⸗ holt. Beschäftigt sind darin die Damen Artöt de Padilla, Hafgren⸗ Waag, Hansa, bn Birkenström, Escher und die Herren Kirchner, Bronsgeest, Bergman, Habich, Sommer, Henke, Bachmann, Krasa und Sachs. Dirigent ist der Generalmnsikdirektor Blech.
Im Aig Sen Schauspielhause wird morgen zum ersten Male Hebbels „Judith“ in der Neueinstudierung wiederholt. Die Hauptrollen liegen in den Händen der Damen Durteux, Sussin, Schlüter und der Herren Kraußneck, Pohl, von Ledebur, Mühlbofer, Engels, Boettcher, Eggeling, Leffler, Vespermann und de Vogt. Spielleiter ist Dr. Bruck.
Im Deutschen Theater geht als drittes Stück im „Deutschen Zvklus“ Lessings „Minna von Barnhelm“ in der nächsten Woche, unter der Spielleitung Max Reinhardts neu einstudiert, in Szene.
Die Königlich sächsische Professorin der Musik, Kammervirtuosin
Marie Wieck, die berühmte Pianistin und Schwägerin Robert
Se ist, wie die Blätter melden, 85 jährig in Dresden ver⸗ orben.
Mannigfaltiges.
Ihre Majestät die Kaiserin und König „W. T. B.“ zufolge gestern das von der Stadt Potsdam neu errichtete Heim für Säuglingsfürsorge in der Moltkestraße in Poteodam.
„Einen Kursus für Jugendpfleger und Jugendpflege⸗ rinnen mit besonderer Berücksichtigung der Aufgaben des dritten Kriegswinters veranstaltet die Zentralstelle für Volkswohl⸗ fahrt, Berlin W. 50, Augsburgerstraße 61, am 19, 20. und 21. No⸗ vember d. J. im Saal C des Berliner Architektenhauses, Berlin W. 66, Wilhelmstraße 92/93. Das Programm lautet: 1) Die geeigneter Veranstaltungen. Redner: farrer Luther⸗ Charlottenburg. 2) Der Vortrag und sein Stoff. Redner: Kaplan Veen⸗Düsseldorf oder Kaplan Melcher⸗Dülken, Rheinland. 3) Das gute Recht unserer Sache und unser Wille zur Behauptung. Redner: Professor Dr. Vierkandt⸗Berlin. 4) Kriegsausgang und Weltkultur. Redner: Dr. Arthur Liebert⸗Berlin. 5) Kriegsausgang und Weltwirtschaft. Redner noch unbestimmt. 6) Verfolgung der Kriegsereignisse auf den Kriegsschauplätzen und in der Politik. Redner: Professor Dr. Hoetzsch Berlin. 7) Historische und kultur⸗ hüstortrsch Rückblicke in Anknüpfung an die Kriegsereignisse. Redner: Privatdozent Dr. Bergsträsser⸗Greifswald. 8) Geographische und ethnographische Rückblicke in wewaeg n an die Kriegsereignisse. Redner: Privatdozent Dr. Spethmann⸗Berlin. 9) Fragen der Ver⸗ sorgung unserer Volkswirtschaft (der Beariff der Beschlag⸗ nahme, die Notwendigkeit einer gewissenhaften Befolgung der Verordnungen, Ausgleich zwischen Stadt und Land). Redner: Pro⸗ fessor Dr. Philipp Stein, Frankfurt am Main. 10) Unser Geld⸗ wesen und unsere Finanzwirtschaft im Kriege. Redner: Dr. Georg Bernhard, Berlin. 11) Die deutsche Technik im Kriege. Redner noch unbestimmt. 12) Das deutsche Heer. Redner noch unbestimmt. 13) Die deutsche Flotte. Redner noch unbestimmt. 14) Musik, Dichtkunst und Aiceer im Dienste unserer Aufgabe. Redner: Dr. von Erdberg⸗Berlin. 15) Theateraufführungen und lebende Bilder im Dienste unserer Aufgabe. Redner: Lehrer Matzdorf, Cöthen in der Mark. — Der Kursus wird sich eingehend mit der Art und Anordnung der Veranstaltungen befassee durch die die Jugendpflege den Willen zum Durchhalten stärken kann. In Form knapper Vorlesungen wird den Teilnehmern der für die Ver⸗ anstaltungen, Vorträge usw. geeignete Stoff übermittelt werden. Für Nachweis geeigneter Literatur und sonstige Hilfsmittel wird durch eine kleine Ausstellung gesorgt werden. Nach jedem Vortrag wird den Teilnehmern Gelegenheit gegeben, Fragen an den Vor⸗ tragenden zu richten. Der Kursus beginnt am 19. November, Nach⸗ mittags nicht vor 4 Uhr. Am 20. und 21. finden die Vorträge vor⸗ aussichtlich Vormittags zwischen 9 und 1 Uhr, Nachmittags zwischen
4 und 7 Uhr statt. Von jedem Teilnehmer wird eine Gebühr
von 5 ℳ erhoben. Dafür erbalten die Teilnehmer die sämtliche Vorträge enthaltende Schuft, die möglichst bald nach Schluß des Kursus 4m Druck erscheinen wud. Gegen Ein sendung des Be⸗ trages von 5 ℳ an die Zentralstelle für Volkswohlfahrt, Berlin W. 50, Augsburgerstraße 61, werden Teilnehmerkarten und Stundenverteilungsplan rechtzeitig zugesandt werdea.
Der Verband märkischer Arbeitsnachweise veranstaltet einen Ausbildungskursus für Arbeitsnachweis beamtinnen, der am 1. d. M. im Saale der Landesversicherungsanstalt Berlin eröffnet wurde. Der Vorsitzende des Verbandes märkischer Arbeits⸗ nachweise, Landesrat Dr. Freund, wies in seiner Eröffnungsansprache darauf hin, daß der Arbeitsnachweis für weibliche Personen während des Krieges eine ungeahnte Bedeutung gewonnen habe. Der Ersatz von männlichen Arbeitskräften durch weibliche habe einen ganzaußerordentlichen Umfang angenommen, und mit dem weiteren Fortschreiten des Krieges sei noch eine größere Inanspruchnahme der weiblichen Arbeltskräfte zu erwarten. Den Arbeitsnachweisen für weibliche Personen falle daher die bedeutsame Aufgabe zu, einerseits für die Aufrechterhaltung des wirtschaftlichen Lebens hinter der Front zu sorgen, andererseits die Einziehung der männlichen kriegsdienstfähigen Arbeitskräfte in größtem Umfange zu ermöglichen. Nach Beendigung des Krieges würde den Arbeitsnachweisen die schwierige Aufgabe zufallen, für Unterbringung derjenigen weiblichen Arbeitskräfte zu sorgen, die infolge des Ein⸗ rückens der männlichen Arbeitskräfte in ihre früheren Arbeits⸗ stellen arbeitslos werden. Aus diesen Erwägungen heraus sei der Verband märkischer Arbeitsnachweise bestrebt, für den möglichst voll⸗ kommenen Ausbau der Arbeitsnachweise für weibliche Personen zu wirken. Um dieses Ziel zu erreichen, sei die Ausbildung von Beamtinnen, die dazu berufen seien, diese Arbeitsnachweise zu leiten, eine unerläßliche Vorbedingung. Der nunmehr vom Verbande märki⸗ scher Arbeitsnachweise eröffnete erste Ausbildungskursus für Beamtinnen stelle den ersten Schritt zur Erreichung des Zieles dar. — Zu dem Ausbildungskursus fand ein großer Andrang aus allen Teilen des Deutschen Reiches statt, sodaß zahlreiche Bewerberinnen einstweilen zurückgewiesen werden mußten; die Einrichtung eines zweiten Aus⸗ bildungskursus ist in Aussicht genommen.
Zu Gunsten des Berliner Goethebundes, der sich w g an dem geistigen Wiederaufbau Ostpreußens beteiligt hat, sinden am 14. und 21. November d. J, Abends 8 Uhr, in dem zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellten Schillersaal (Charlottenburg, Grolmanstr. 70/72) zwei Vortragsabende statt, an denen nam⸗ bafte Schriftsteller und Vortragskünstler zu Worte kommen werden. Eintrittskarten zu 3, 2, 1 ℳ (für beide Abende 5,50, 3,50 und 1,50 ℳ) sind an den Tageskassen beider Schillertheater und bei A. Wertheim zu haben. Am ersten Abend, Dienstag, den 14 November, werden sprechen: Dr. Ludwig Fulda, Walter von Molo, Fritz Engel und Direktor Max Pategg.
Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird am Montag und Donnerstaag nächster Woche der Kapitänleutnant van Bebber einen mit zahlreichen Lichtbildern ausgestatteten Vortrag „Skagerrak, unsere Hochseeflotte im Weltkrieg“, und am Dienstag und Sonnabend elnen Vortrag, ebenfalls mit Lichtbildern, „Im U⸗Boot gegen den Feind“ halten. Am Mittwoch spricht in der Reihe der Gelehrtenvorträge der Geheimrat Professor Dr. Fr. Frech aus Breslau über „die kulturhistorische und weltwirtschaftliche Be⸗ deutung der Bagdadbahn“ und am Freitag wird Dr. Lesser einen Vortrag halten: „Wie unsere Untergrundbahnen entstehen“. Morgen, Sonntag, wird der Vortrag „Die Bagdadbahn“ wiederholt werden. Außerdem finden am Mittwoch und Sonnabend, Nachmittags, Wiederholungen des Vortrags „Aegypten, der Suezkanal und der Weltkrieg“ zu kleinen Preisen statt. — Im Hörsaal spricht am Montag Dr. Keßner über „Dampfhämmer und hydraulische Schmiede⸗ pressen’, am Mittwoch Dr. Berndt über „Darwins Lehre“ und am Sonnabend der Professor Dr. Donath über „Licht und Farbe“. — Auf der Sternwarte (Invalidenstraße) spricht am Dienstag der Pro⸗ fessor Dr. Schwahn über „Die Welt der Planeten und Kometen“.
Breslau, 3. November. (W. T. B) In Anwesenheit des kommandierenden Generals von Heinemann, des Oberpräsidenten Dr. von Guenther, des Fürstbischofs Dr. Bertram, des Oberlandesgerichts⸗ präsidenten Vierhaus, des Stadtkommandanten, eines Vertreters der städtischen Behörden und der Spitzen zahlreicher anderer Behörden wurden heute die Fachhochschulkurse für Wirtschaft und Verwaltung, die erste derartige Einrichtung an einer deutschen Universität, eröffnet. Der Oberpräsident Dr. von Guenther als Vertreter des Ministers der geistlichen und Unterrichts⸗ angelegenheiten, der Prorektor der Universität Prälat Pro⸗ fessor Dr. Pohle in Vertretung des behinderten Rektors, und der Oberlandesgerichtspräsident Vierhaus als Vertreter der Justiz⸗ verwaltung begrüßten die neue Einrichtung. Der Professor Herbert Meyer, Dekan der rechts⸗ und staatswissenschaftlichen Fakultät dankte darauf allen, die sich um das Zustandekommen der Kurse und des Instituts für Wissenschaft, Recht und Verwaltung verdient gemacht haben. Der Professor Adolf Weber hielt den ersten Vortrag über die „Eigenart der modernen Großstadt“.
Kopenhagen, 3. November. (W T. B) „Politiken“ meldet aus Bergen: In den letzten drei Tagen ist eine große fran⸗ zösische Ambulanz, etwa 100 Personen, über Bergen nach Ruß⸗ land gereist. Der größte Teil von ihnen reist weiter an die rumä⸗ nische Front, wo großer Mangel an Sanitätspersonal und an Verbandsstoffen herrscht. In Bergen sind heute 36 russische Rote Kreuz⸗Schwestern eingetroffen, die über England nach Salonfki reisen.
Stockholm, 3. November. (W. T. B.) Der Stockholmer Ausschuß zu einer Sammlung für die Luftverteidiaung überreichte heute dem König eine Schenkungsurkunde über 700 000 Kronen.
Handel und Gewerbe. (Aus den im Reichsamt des Innern zusammen⸗ gestellten „Nachrichten für Dandel, Industrie 8 und Landwirtschaft“)
“ Niederlande. ““
Ausfuhrverbote. Die Ausfuhr von Aloxit, Alund, Amarlill, Karborund, Korund sowie allen ähnlichen Schleifmitteln, in jeder Form, ist verboten. (Telegramm des Kutserlichen Konsulats in Amsterdam) 8
Luxemburg. 8 .“
Ausfuhrverbote. Ein Beschluß der Großherzoglich luxem⸗ burgischen Regierung vom 17. Oktober 1916 lautet: 4
Art. 1. Die nachbezeichneten Produkte und Bedarfsgegenstände nicht mehr zum freien Verkehr zwischen dem Großherzogtum
uxemburg und den Zollvereinsländern zugelassen:
1) Kunstspeisefelte (Nr. 45 der in Artikel 1 des Beschlusses vom 4. August 1916 veröffentlichten Liste); 2) Margarine (Nr. 55 der⸗ selben Liste); 3) Pflanzenfette (Nr. 65 derselben Ltste).
Art. 2. Zuwiderhandlungen gegen diesen Beschluß werden mit den in Artikel 4 des Großberzoglichen Beschlusses vom 4. August 1916 vorgesehenen Strafen geahndet. 1
Art. 3. Gegenwärtiger Beschluß tritt am Tage seiner Ver⸗ öffentlichung im „Memorial“ in Kraft.
(„Memorlal“ des Großherzogtums Luxemburg om 18. Oktober 2091 S. 1189. 8