„Die vom Alt ostwärts führenden Straßen sind mil rchtenden 26 belegt, deren Weg sich durch in geft . kennzeichnet. en über die Donau gegangenen Kräften ist Fühlun aufgenommen. v“ Balkan⸗Kriegsschauplatz. 8 Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. Ein durch Feuer von See unterstützter Vorstoß feindlicher chützen längs der Küste gegen den rechten Flügel der Dobrudscha⸗Armee scheiterte. Unter den Augen des Generalfeldmarschalls von Mackensen ist der Uferwechsel der für die weiteren Operationen in West⸗ Rumänien bestimmten Donau⸗Armee plangemäß durchgeführt. Wir stehen vor Alexandria. LPPI Ueberwindung des infolge Tauwetters hoch ange⸗ schwollenen Stromes durch die Kampftruppen wirkten in hervor⸗ ragender Weise neben unseren braven Pionieren auch Teile des Kaiserlichen Motorbootkorps, der K. u. K. Donauflottille unter Kommando des Linienschiffskapitäns Lucich und die öster⸗ reichisch ungarischen Pionierabteilungen des Generalmajors
augl mit. Mazedonische Front. Keine besonderen Ereignisse.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
b1“
——
Berlin, 26. November, Abends. Amtlich (W. T. B.) Außer südöstlich Bouchavesnes Vormittags gescheitertem französischen Vorstoß im Somme⸗Gebiet nichts Wesentliches. In Walachei plangemäße Fortschritte. In Dobrudscha und an mazedonischer Front für günstig verlaufene Kämpfe.
—. s 2
Großes Hauptquartier, 27. November. (W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Im Somme⸗Gebiet nur geringes Feuer. Ohne Artillerievorbereitung versuchten Abends die Fran⸗ zosen in den Südteil des St. Pierre⸗Vaast⸗Waldes ein⸗ sädrngen⸗ Maschinengewehrfeuer der Grabenbesatzung und chnell einsetzendes Sperrfeuer der Artillerie trieb sie zurück. Heeresgruppe Kronprinz.
Oestlich von St. Mihiel mißglückte ein Handstreich gegen einen unserer Posten.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Nichts Wesentliches. Front des Generalobersten Erzherzog Joseph. In den Karpathen wurden russische Erkundungs⸗
französischer
abteilungen im Ludowa⸗Gebiet, mehrere Bataillone nördlich
es Negrisora⸗Tales abgewiesen. Die beiderseits des Alt von Norden vordringenden deut⸗
schen und österreichisch⸗ungarischen Truppen des Generalleutnants
Krafft von Delmensingen haben den Feind hinter den Topologu⸗Abschnitt geworfen. Oestlich von Tigveni durchbrach das sächsische Infanterieregiment Nr. 182, vortrefflich unterstützt durch das zu schneller Wirkung dicht vor dem Feinde auffahrende neumärkische Feld⸗ artillerieregiment Nr. 54, die feindlichen Linien und nahm dem Gegner an Gefangenen 10 Offiziere, 400 Mann, an Beute 7 11 ab.
Der Vedea⸗Abschnitt ist oberhalb und unterhalb Alexandria erreicht, die Stadt selbst genommen.
Von Turnu Severin her drängten unsere Truppen den Rest der rumänischen Orsova⸗Gruppe nach Südosten ab; dort verlegen ihm andere Kräfte den Weg. Der geschlagene Feind hat neben blutigen Verlusten hier 28 Offiziere, 1200 Mann, 3 Geschütze, 27 gefüllte Muniti ns wagen und 800 beladene Fahrzeuge eingebüßt.
Aus den Donau⸗Häfen zwischen Orfova und Rustschuk sind unserem Besitz bisher 6 Dampfer und 80 Schleppkähne, meist mit wertvoller Ladung, ge⸗ sichert worden.
Balkan⸗Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generalfeldmarschalls von Mackensen. “
In der Dobrudscha scheiterten mehrere von russischer Kavallerie und Infanterie ausgeführte Angriffe. Ein Vorstoß bulgarischer Bataillone warf den Feind aus dem Vorfeld unserer Stellungen östlich von Erchesec zurück.
Die Donau⸗Armee ist — Widerstand der Rumänen brechend — im Vorschreiten. ö“
Mazedonische Front.
Zwischen Prespa⸗See und Cerna heftiger Artillerie⸗ kampf. Starke Angriffe auf die Höhen östlich von Paralovo brachen an dem zähen Aushalten deutscher Jäger⸗ bataillone zusammen.
Oestlich des Vardar belegten die Engländer die deutschen Stellungen mit starkem Feuer. Ein dann erfolgender Vorstoß ist abgewiesen worden. .
An der Struma Gefechte von Aufklärungsabteilungen. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
1
11“
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. ien, 25. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresfront des Generalobersten “ Erzherzog Joseph. 8 Nordöstlich von Turnu Severin leisten die dort ab⸗ geschnittenen rumänischen Truppen noch zähen Widerstand. Am unteren Alt erreichten deutsche Truppen das Seetfer Nördlich Rimnik Valcea machte der Angriff österreichisch⸗ ungarischer und deutscher Truppen neue Fortschritte. Drei Offisziere und 800 Mann wurden gefangen. Ein feindlicher Angriff in der Gegend von Bekas blieb erfolglos.
Heeresfr ont des Generalfeldmarschalls Aren Leopold von “ Keine besonderen Ereignisse. 3
Italienischer Kriegsschauplatz.
Ein starkes Fliegergeschwader warf auf den Bahnhof und die feindlichen Lager von Primolano zahlreiche Bomben mit guter Wirkung ab. Alle Flugzeuge kehrten trotz heftigen Abwehrfeuers und schwerer Böen unversehrt zurück. 1
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts von Belang.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Wien, 26. November. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Oestlicher Kriegsschauplatz. 8 Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen.
Die Donau⸗Armee hat die Gegend bei Alexandria erreicht. Bei Durchführung des Uferwechsels der durch ein⸗ getretenes Hochwasser besonders erschwert war, hatten die K. u. K. Donau⸗Flottille unter Kommando des Linienschiffs⸗ kapitäns Lucich und österreichisch⸗ungarische Pionierabteilungen des Generalmajors Gaugl hervorragenden Anteil. Bei Umlulet nördlich von Sistowo wurde durch unsere Flieger ein feindlicher Farman abgeschossen. 8
Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph.
Deutsche Kavallerie unter Führung des General⸗ leutnants Grafen Schmettow warf östlich des unteren Alt eine feindliche Kavalleriedivision zurück. Rimnik Valcea im Alttale wurde genommen; weiter östlich, wo der Feind noch heftigen Widerstand leistet, nähern sich unsere Truppen Curtea de Arges. Ein neuer Angriff russischer Kompagnien in der Gegend südwestlich von Bekas blieb aber⸗ mals erfolglos. 8
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern.
Russische Abteilungen, die bei Ozierki am oberen Styr vorgingen, wurden durch unser Feuer vertrieben.
Italienischer Kriegsschauplatz. Auf der Karsthochfläche war der Geschützkampf zeit⸗ weise etwas lebhafter. Im Kärntner Grenzgebiete beschoß die feindliche Artillerie einzelne Ortschaften. Eines unserer Flugzeuggeschwader warf auf die Bahn⸗ anlagen und Baracken von Tolmezzo Bomben ab.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant
8
““ DE“ I“
Bulgarischer Bericht.
Sofia, 25. November. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom 25. November. “
Mazedonische Front. Wir schlugen den Angriff eines italienischen Bataillons gegen das Dorf Tarnova nordwestlich von Bitolia zurück. Die Italiener ließen vor unseren Stellungen eine große Menge militärischer Gegenstände zurück. Die Behauptung im amtlichen französischen Bericht vom 23. No⸗ vember, daß die Franzosen das Borf Dobromirtzi genommen hätten, ist falsch. Die Franzosen sind niemals in dieses Dorf eingezogen, das wir fest in der Hand halten. Feindliche in der Umgegend von Gruniste vorgehende Abteilungen wurden zurückgeworfen. An der übrigen Front Artilleriefeuer.
Rumänische Front. In der Dobrudscha setzte der Feind gegen unsere Stellungen stärkere Kräfte an als bisher. Alle seine Versuche, zum Angriff überzugehen, miß⸗ langen in unserem Artilleriefeuer. Aus einem einem russischen Gefangenen abgenommenen Befehl geht hervor, daß der Feind die Absicht gehabt hatte, einen allgemeinen Angriff zu unter⸗ nehmen, der jedoch zu Einzelangriffen auf dem rechten Flügel bei Berisch Tepassi verkümmerte. Nach einem gelungenen Gegenangriff nahmen wir einen Hauptmann und 50 Soldaten gefangen. Wir zählten hier 300 feindliche Leichen. An der Donau Artillerie⸗ und Infanteriefeuer.
Sofiag, 26. November. (W. T. B.) Amtlicher Bericht.
Mazedo nische Front. Ein italienisches Bataillon ver⸗ suchte in der Nähe des Dorfes Tarnowa anzugreifen, wurde aber durch Feuer zurückgeschlagen. Nach Artillerievorbereitung machte der Gegner einen Angriffsversuch auf die Höhe 1050 östlich von dem Dorfe Paralovo, aber erfolglos. Auf der übrigen Front stellenweise ziemlich lebhaftes Geschützfeuer.
Rumänische Front. In der Dobrudscha Artillerie⸗ kampf und Patrouillengefechte. Der Feind verschanzt sich vor unseren Stellungen. Unsere Abteilungen überschritten in Ge⸗ meinschaft mit deutschen Truppen als erste die Donau bei Svpistov und nahmen nach einem Kampf die Stadt Zimnicea, wo wir eine große Menge Getreide fanden. Bei Sonovit überschritten deutsche Truppen die Donau und be⸗ setzten Izlazu sowie Racovica. Bei Turnu Severin überschritt ein Teil unserer Truppen, die das rechte Ufer der Donau bewachten, den Fluß und nahm an der Einnahme der Stadt teil. Unsere Artillerie auf dem rechten Ufer zerstreute feindliche Kolonnen, die in der Nähe von Turnu Severin operierten
Türkischer Bericht.
Konstantinopel, 25. November. (W. T. B.) (Per⸗ spätet eingetroffen.) Amtlicher Bericht vom 25. November. Kein Ereignis von Bedeutung an den verschiedenen
Fronten. Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.
8 iertin . 26. November. (W. T. B.) Amtlicher ericht. Kein Ereignis von Bedeutung.
Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.
Der Krieg zur See.
London, 25. November. (W. T. B.) Lloyds melden: Die narweßischen Dampfer „Oifjeid“ und „Trym“ sind versenkt worden.
Bern, 25. November. (W. T. B.) „Petit Parisien“ meldet aus Tarragona: Der Kapitän des dänischen Seglers „Anna Karine“, der hier eintraf, behauptet, von einem U⸗Boot angegriffen worden zu sein. Er sei gezwungen worden, seine Ladung Stockfische ins Meer su werfen. Der Segler war nach Genua unterwegs. Dasselbe Blatt meldet aus Paimpol: Die Golette „Alcyon“ ist ver⸗ senkt worden, die Besatzung gerettet.
Kuust und Wissenschaft.
„ Es sind rund 25 Jahre vergangen, seitdem der Plan einer groß⸗ zügigen wissenschaftlichen Erforschung des Plattensees in Ungarn ausgearbeitet wurde, und wahrscheinlich gerade jetzt in Kriegszeiten wird der letzte Druckbogen des darauf beruhenden eigen⸗ artigen Werks die Presse verlassen. Der Plattensee ist mit nahezu 600 qkm Fläͤche der größte Binnensee Mitteleuropas, dem allerdings der Genfersee nur mit einem knappen Dutzend von Quadratkilometern nachsteht. Von dem größten Landsee ganz Europas, dem riesigen werden sie freilich noch um das Dreifache übertroffen. Der lattenses ist ein völlig anderes Gebilde als der Genfersee. Er besitzt eine Hochgebirgsumgebung, wird aber von lieblichen Bergkuppen von Mittelgebirgsart umsäumt. Für ganz Ungarn ist er als der einzige große Landsee ein Ding für „ und es erklärt sich daher, daß die Ungarn diesem wunderlichen Naturgebilde eine tiefgehende Aufmerksamkeit durch eine un esde und kostspielige wissenschaftliche Erforschung gewidmet haben. Der eigentliche Schöpfer des Planes und der Leiter seiner Durchführung ist der be⸗ rühmte Geologe Ludwig von Loczy, der seinen Weltruf auf der groß⸗ artigen Forf er mit dem Grafen Bela Szechenyi vor rund 40 Jahren ausführte Was Loczy dann in diesem Heimatswerk geschaffen hat, von dem jetzt nar noch vier Hefte fehlen, lehrt am besten eine Uebersicht über di Gesamtheit der Veröffentlichung. Das Werk führt den Titel „Resultate der ieie Erforschung des Balatonsees, mit Unterstützung des Königlich ungarischen Ackerbau⸗, Kultus⸗ und Unter⸗ richtsministeriums und anderer Mäcene, ausgegeben vom Balatonsaus⸗ schuß der Ungarischen Geographischen Gesellschaft“. Balaton ist die ungarische Bezeichnung des Plattensees, die auch in dem Name des beltebtesten aller ungarischen Bäͤder, Balaton Füred, wiederklingt. Das Werk ist in drei Bände getellt; der erste umfaßt die physische Geographie des Plattensees und seiner Umgebung, der zweite die Biologie, der dritte die soziale und Anthropogeographie. Dazu kommen ein topographischer und geologischer Atlas. Jeder dieser Bände besteht aber aus einer Mehr⸗ bezw. Vielzahl von Teilen und Unter⸗ teilen, sodaß sich das gesamte Werk zu einer der umfangreichsten eäntr. gee ausgewachsen hat. So besteht der erste Band aus sechs Teilen, die nacheinander bebandeln: die Geomorphologie des Sees und seiner dng eeng die Hydrographie, die Limnologie, die Klima⸗ tologie, die pbysikalischen und chemischen Eigenschaften des Wasser Um einen Begriff von der Summe der Arbeit zu geben, die in diesem ersten Abschnitt des Werks enthalten ist, genügt die Angabe, daß allein der paläontologische Anhang des ersten Teils aus vier starken Bänden besteht und nahezu 20 Gelehrte, darunter auch Reichsdeutsche, unter den Verfassern aufweist. Von besonderem Interesse ist der dritte Band wegen seiner Vielseitigkeit. Er bringt außer Abhand⸗
lungen über die Umwohner des Seegestades kleine fesselnde Studien 8
über die Spuren von vorgeschichtlichen und antiken Wohnsitzen, über
Kirchen und Burgen im Mutelalter und eine Beschreibung der Kur⸗ Die in nächster Aussicht stehende völlige
orte und Sommerfrischen. Vollendung dieses Werks während der Kriegszeit wird ein Ruhmestitel für die Hingabe und Leistungsfähigkeit der ungarischen
Königliche Schauspiele. Dienstag: Opernhaus. Mittags
12 Uhr: Symphoniemittagskonzert. (Programm wie am Abend.) — Abends 7 ½ Uhr: I1I. Symphoniekonzert der E“ 1“
Herr ymphonie- g G Leipziger Straße 37 und Tauentzienstraße 7, am Konzerttage im Königlichen
Dienst⸗ und
zum Besten ihres Witwen⸗ und Waisen fonds. irigent: Generalmusikdirektor Dr. Richard Strauß.
(Zum mittagskonzert sind Einlaßkarten bei Bote u.
Bock,
Opernhause zu haben)
Schauspielhaus.
265. Abonnementsvorstellung. Freiplätze sind aufgehoben.
Zum ersten Male: Die kleinen Ver⸗
wandten. Lustspiel in einem Aufzug von Ludwig Thoma. In Szene Herrn Oberregisseur Patry. — Dichters Ehrentag. zustspiel in einem Aufzug von Ladwig Thoma. In Szene gesetzt von Herrn Oberregisseur Patryv. — Die Brautschau. Bauernschwank In Szene gesetzt von Herin
1 Dienst⸗ 4. Gastspiel des Königlich Bave⸗ Tristan und Isolde
89 t von
in einem Aufzug von Ludwig Thoma. Oberregisseur Patryv. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 258. Abonnementsvorstellung. und Freiplätze sind aufgehoben. rischen Kammerfängers Herrn Heinrich Knote. in dret Akten von Richard Wagner. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 266. Abonnementsvorstellung. Verwandten. Dichters Ehrentag. Lustspiel in einem Aufzug von Ludwig Thoma. — Die Brautschau. Bauernschwank in einem Aufzug von Ludwig Thoma. Anfang 7 ½ Uhr.
Die kleinen
Familiennachrichten.
Verlobt: Annemarie Freiin von der Horst mit Hrn. Hauptmaun Otto von Schultzendorff (Berlin⸗Grunewald).
Verehelicht: Hr. Major Manfred Ulbrich mit Frl. Alma Oelsner (München).
Gestorben: Hr. Generalmajor a. D. Paul Foß (Charlottenburg). en Hr. Hauptmann g. D. Clemens von Brandenstein (Berlin). — Frl. Jenny von Gerstenbergk (Bad Kösen).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Expedition, “ Rechnungsrat Men gering in Berlin. Verrllag der Expedition (Mengering) in Berlin. Druck der u Buchdruckerei und Verlagsanstalt,
A4X“ Fünf Beilagen
und 1291. Ausgabe der Deutschen Verlustlisten.
“ sowie die 1280
über Trauerkundgebungen von Behörden,
ungsreise durch China und Innerasien begründete, die
Lustspiel in einem Aufzug von Ludwig Thoma. —
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Oesterreich⸗Ungarn.
Aus allen Teilen des Reiches treffen fortgesetzt Meldungen orporationen und hervorragenden Persönlichkeiten für den Kaiser Franz Joseph und von Huldigungskundgebungen für den Kaiser Karl ein. Im Namen des reichsrätlichen Rumänischen Klubs und der rumänischen Bevölkerung der Bukowina richtete der Reichsratsabgeordnete Simionovici an die Aller⸗ höchste Kabinettskanzlei anläßlich des Todes des Kaisers Franz Joseph eine Beileidsdepesche, in der er das Gelöbnis treuer Hingebung an das angestammte Herrscherhaus erneuert.
Auf Allerhöchste Anordnung wird für den Kaiser Franz Joseph eine sechsmonatige Hoftrauer vom 30. November 1916 an getragen.
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht folgenden Aller⸗ höchsten Befehl:
Das Infanterieregiment 1, die Tiroler Kaiserjägerregimenter 1, 2, 3 und 4, das Dragonerregiment 11, das Husarenregiment 1, das Usanenregiment 4, das Feldhaubitzenregtment 9, das Tiroler und Vorarloerger Gebtrgsartillerieregiment 14 und das Festungs⸗ artillerieregiment 1 haben auf zmmerwährende Zeiten den Namen Kaiser und König Franz Joseph I. zu führen. Ich übernehme bei diesen Regimentern die Würde des zweiten Inhabers. Das In⸗ fanterieregiment 19 hat Meinen Namen Katser und König Carl zu führen. Carl m. p.
— Der deutsche Botschafter Graf Wedel hat gestern die Geschäfte der Botschaft übernommen. Mittags machte Graf Wedel dem Minister des Aeußern, Baron Burian, seine Aufwartung.
Polen.
Das Präsidium der Liga der polnischen Staatlich⸗ keit erschien gestern, wie die „Polnischen Nachrichten“ melden, bei dem Vertreter Oesterreich⸗Ungarns in Warschau, Freiherrn von Andrian, und drückte ihm namens der polnischen Zentrums⸗ partei deren tiefstes Beileid zum Hinscheiden des Kaisers Franz Joseph mit den Worten aus, daß der verewigte Monarch als Schirmherr der polnischen Sache auf ewig in dankbarem Gedächtnis der polnischen Nation weiter leben werde. Gleichzeitig bat das Parteipräsidium, die Gefühle seiner
Ehrfurcht sowie seine Huldigung für den Kaiser Carl entgegen⸗
nehmen zu wollen. Frankreich.
Nach dem „Temps“ sind bis jetzt für die Gehe sitzungen der Kammer 15 IJInterpellationen über den Ge⸗ sundheitszustand der Truppen, über Truppenstärken, über die Lage der Orientarmee, über eine Reorganisation des Ober⸗ kommandos, über allgemeine Kriegführung, U⸗Bootkrieg und Kriegsmaterial eingegangen.
im⸗
Die „Agence Havas“ verbreitet die Nachricht, der Groß⸗ fürst Nikolaus habe die Oberleitung über die Kaukasusarmee abgegeben, um ein wichtigeres Kommando in Europa zu übernehmen. Der Großfürst soll bereits im Hauptquartier des Kaisers eingetroffen sein. Der Kaiser hat dem General Alexejew einen durch Gesundheitsrücksichten notwendig ge⸗ wordenen Urlaub gestattet. General Alexejew soll provisorisch durch den General Gurko, Kommandanten einer Reserve⸗ armee, ersetzt werden.
— Der Gehilfe im Ministerium des Aeußern Neratom ist nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ mit der Leitung des Ministeriums des Aeußern be⸗ auftragt worden.
Dänemark. Nach Mitteilung der Generalpostdirektion ist dem däni⸗
schen Dampfer „Tjaldur“, in inländischer Fahrt von
Kopenhagen nach den Färörn unterwegs, bei der Durchsuchung in Leith die gesamte Paketpost beschlagnahmt worden.
8 Schweden.
„Die eingeleitete Untersuchung, ob es wirtschaftlich sei, ein Alkoholverbot in Schweden einzuführen, ist jetzt ab⸗ geschlossen und der Bericht der Regierung eingereicht worden. Wie die „Berlingske Tidende“ meldet, geht daraus hervor, daß das Alkoholverbot für die Staatskasse einen Ein⸗ nahmeverlust von 45 Millionen Kronen jährlich bedeuten würde, der durch Einführung neuer Steuern, u. a. einer Lustbarkeitssteuer und einer Bodenwertsteigerungssteuer gedeckt werden soll. Für die Einführung des Alkoholverbots wird eine Uebergangszeit
von 20 bis 30 Jahren vorgeschlagen.
1““ 88
Die Neutralitätskommission des Nationalrates führte vorgestern die Beratungen zu Ende. Die Kommission be⸗ antragt die Genehmigung des vierten und fünften Neutralitäts⸗ berichts und gedenkt bereits in der ersten Woche der Dezember⸗ session im Plenum des Rates Bericht zu erstatten
Türkei.
ortgesetz gibt sich in den Konstantinopeler amtlichen
und gesellschaftlichen Kreisen Anteilnahme an dem Hin⸗
scheiden des Kaisers Franz Faseßh kund. Der Prinz Abdul Medschid, der Großwesir und die übrigen Minister erschienen auf der österreichisch⸗ungarischen Botschaft, um persönlich zu kondolieren. Der Prinz⸗Thronfolger übermittelte seine Beileidsbezeugung durch einen hohen Beamten seines Palastes. Am Freitag vormittag fanden sich die österreichisch⸗-ungarischen Botschafts⸗ und Konsulats⸗ beamten in corpore sowie der Militärbevollmächtigte Generalmajor Pomiankowski mit sämtlichen in Konstantinopel weilenden lerreichischeungarischen Offizieren in der Botschaft ein und brachten dem Botschafter ihr Beileid zum Ausdruck. 7 Beginn der vorgestrigen Kammersitzung hielt der Präsident eine 1“ für den Kaiser Franz Joseph und schlug vor, an das österreichische und ungarische
Erste Beilage
eiger und Königlich Preußis
8
88
Abgeordnetenhaus Beileidstelegramme zu senden und zum Zeichen der Teilnahme der Abgeordneten der osmanischen Nation die Sitzung zu schließen. Die Kammer stimmte dem Vorschlag des Präsidenten zu.
Der Senat beschloß gleichfalls an das Herrenhaus und das Magnatenhaus Beileidstelegramme zu senden und die Sitzung zum Zeichen der Trauer zu schließen.
Griechenland.
Die Mitglieder der diplomatischen und Kon⸗ sularvertretungen der Zentralmächte sowie der Türkei und Bulgariens in Athen, die in offenbarer Verletzung des Völkerrechts und der Souveränität Griechenlands vom Admiral Fournet ausgewiesen worden sind, sind, wie die „Bulgarische
elegraphenagentur“ meldet, am Freitag im Hafen von Kavalla eingetroffen. Die griechische Regierung bezeugte den Vertretern der verbündeten Mächte alle ihrer Lage gebührenden Rücksichten. Vor ihrer Abreise erhielten die Gesandten den Besuch zahlreicher griechischer Notabilitäten, darunter mehrerer ehemaliger Ministerpräsidenten, die ihnen ihr tiefes Bedauern und unwandelbare Sympathie ausdrückten. Bei der Abreise wurden sie vom griechischen Minister des Aeußern und dem Hofmarschall sowie von einer sehr großen Zahl von Zivil⸗ und Militärpersonen begrüßt. Die Königin Sophie entbot ihnen vom Hafen in Piräus aus den letzten Gruß, nachdem die Ver⸗ treter der verbündeten Mächte sich bereits an Bord des Schiffes begeben hatten.
— Der Admiral Fournet verlangt nach einer Meldung des „Secolo“ in einem neuen Ultimatum die Auslieferung des Artillerieparks bis zum 1. Dezember und die des übrigen Kriegsmaterials bis zum 15. Dezember. In militärischen Kreisen herrscht große Tätigkeit.
Wie der Korrespondent des „Corriere della Sera“ in Athen meldet, hätten die französischen Truppen bereits mit der Besetzung der neutralen Zone begonnen. Die griechische Regierung verlange aber ihre genauere Festsetzung, bevor sie die 1“ der Zivil⸗ und Militärbehörden anordne. Ein französischer Kontrolleur habe verfügt, daß die Munition und die Artillerie der von Thessalien abziehenden Truppen dort zurückgelassen werden müsse. Die königstreuen Truppen würden sich aber weigern, selbst wenn der König es befehlen sollte, ohne ihren Artilleriepark abzuziehen, dessen sich die Franzosen und Venizelisten bemächtigen würden.
— Die provisorische Regierung hat Bulgarien den Krieg erklart. Nach dem „Reuterschen Bureau“ ist Griechen⸗ land tatsächlich im Kriege mit Bulgarien, weil die Verbündeten das Triumvirat in Saloniki als die tatsächliche griechische Re⸗ gierung betrachten. Die provisorische Regierung hat auch Deutschland den Krieg erklärt, weil es Schiffe torpediert hat, die nationalistische Streitkräfte führten. Der „Corriere della Sera“ spricht die Ansicht aus, Venizelos bezwecke mit der Kriegserklärung an Bulgarien und Deutschland, daß seine Truppen bei einem eventuellen Zusammenstoß mit Deutschen
und Bulgaren nicht als Freischärler angesehen werden können.
Bulgarien.
Der König Ferdinand hat anläßlich des Hin⸗ scheidens des Kaisers Franz Joseph laut Meldung der „Bulgarischen Telegraphenagentur“ folgenden, vom 22. No⸗ vember datierten Armeebefehl erlassen:
Offiziere, Unteroffiziere, Soldaten!
Seine Kaiserliche und Königliche Apostolische Majestät Kaiser Franz Joseph von Oesterreich ist beute nacht in Schönbrunn ver⸗ schieden. Das Ableben dieses verehrungswürdigen und weisen Monarchen, unseres vielgeliebten Vetters und treuen Ver⸗ bündeten, ist ein schwerer für uns und unsere hingebungsvolle Armee kaum zu ersetzender Verlust. Seine großen Taten werden mit unserer modernen natsonalen Geschichte auf das engste verknüpft bleiben und sein heiliges Andenken wird dem bulgarischen Volke ge⸗ weiht und unvergeßlich bleiben, da er ein aufrichtiger Freund und glühender Verteidiger der Interessen unseres Vaterlandes war. Stellen wir uns fromm vor seine geheiligte Hülle und sprechen wir demütig: Friede seiner Seele, sein Andenken bieibe unvergänglich! —
Zum Zeichen unseres tiefen Leides ordnen wir für alle Offiziere des Heeres eine siebentägtge Trauer, beginnend mit dem heutigen Tage, an. Während des gleichen Zeitraumes haben sich die Soldaten des Gebrauches der Musikinstrumente, Trompeten und Trommeln zu enthalten.
— Der Ministerpräsident Radoslawow hat auf sein am 22. d. M. anläßlich des Todes des Kaisers Franz Joseph an den Minister des Aeußern Baron Burian gerichtetes Beileids⸗ telegramm von diesem folgende Depesche erhalten:
Sehr gerührt über das liebenswürdige Telegramm Eurer Exzellenz, bitte ich Sie, meinen aufrichtigsten Dank für die Anteil⸗ nahme entgegenzunehmen, die die bulgarische Regierung an dem tiefen Schmerze bekundet, in den das Hinscheiden Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph Oesterreich⸗Ungarn versenkt hat. Die sympathischen Gefühle, die der grausame Schlag, von dem die Monarchie soeben durch den Tod des verehrten Soureräns getroffen wurde, in dem verbündeten Königreiche hervorruft, bilden für Oesterreich⸗Ungarn, das seinen Schmerz von dem bulgartschen Volke geteilt fühlt, lindernden Trost.
Amerila.
Der Präsident Wilson hat, dem „Rotterdamschen Courant“ zufolge, am Freitag einen zweistündigen Kabinettsrat abge⸗ halten, in dem die auswärtige Politik den Hauptgegenstand der Beratung bildete. Ueber die zukünftige Haltung der Ver⸗ einigten Staaten gegenüber der U⸗Bootpolitik wurde noch nichts beschlossen.
— Im Hinblick auf die ausgedehnten, planmäßigen An⸗ strengungen ententefreundlicher Zeitungen, auf Grund englischer Berichte das amerikanische Publikum fortwährend mit der Unterseebootsfrage zu beschäftigen, hat der Staatssekretär Lansing, wie „W. T. B.“ meldet, die Ermächtigung gegeben, festzustellen, daß die Berichte durchaus unwahr sind, die meldeten, das Staatsdepartement habe Nachrichten erhalten, daß eine endgültige Entscheidung getroffen worden sei, einen rücksichtslosen deutschen U⸗Bootkrieg zu eröffnen.
Berlin, Montag, den 27. November
Deutscher Reichstag. 5. Sitzung vom 25. November 1916, Nachmittags 3 Uhr.
Am Bundesratstische: Staatsminister, Staatssekretär des Innern Dr. Helfferich und Staatssekretär des Reichsjustizamts S ;
Dr. Lisco. „ Präsident Dr. Kaempf eröffnet die Sitzung nach 3 ¼4 Uhr mit folgender Ansprache:
Meine Herren, mit tiefer Bewegung haben sich in den letzten Tagen unser aller Blicke gerichtet auf das Kaiserschloß in Schön⸗ brunn (die Mitglieder des Hauses, auch die Sozialdemokraten, er⸗ heben sich von den Sitzen), wo Seine Majestät der Kaiser und König Franz Joseph in seinem ehr⸗ würdigen. Alter die Augen zur letzten Ruhe geschlossen hat. Welch ein Lebensweg ist damit zu seinem Endziele gekommen! Im jugendlichen Alter von 18 Jahren während einer die
eister aufrührenden Revolution auf den Thron gelangt, schliaßt er seine Herrschertätigkeit mitten in dem Weltkriege, den das Schicksal dazu bestimmt hat, völkerumwälzend die Geschicke der Nationen zu beeinflussen. Meine Herren, was zwischen dem 2. De⸗ zember 1848 und dem 21. November 1916 gelegen, umfaßt mehr, als ein einzelnes Menschenleben umfassen kann. Schwere Sorgen und Schicksalsschläge, aber auch große Gedanken und große Taten haben das Leben dieses altehrwürdigen Monarchen ausgefüllt. An seiner Bahre stehen die Völker der österreichisch⸗ungarischen Monarchie, steht das deutsche Volk zusammen mit den Völkern des Osmanischen Reichs und Bulgariens, um ihre Huldigung darzubringen den Manen des Monarchen, der länger als ein Menschenalter treue Bundes⸗ genossenschaft gehalten und der sein Bestes eingesetzt hat, um die Völker zu dem zu führen, um das wir kännpfen, nämluich Unabhängig⸗ keit, Freiheit, Ehre der Nationen. Ehre dem Andenken des dahin⸗ geschiedenen treuen Bundesgenossen, des dahingeschiedenen Monarchen!
Der Präsident teilt dann noch mit, daß er aus Anlaß des Abscheidens Seiner Majestät des Kaisers und Königs Franz Joseph den Präsidenten des österveichischen und des ungarischen Abgeordnetenhauses die Teilnahme des Reichstages in Telegrammen ausgedrückt und darauf den Dank dieser Par⸗ lamente erhalten, und daß ey dem österreichisch⸗ungarischen Botschafter Prinzen zu Hohenlohe⸗Schillingsfürst persönlich das Beileid des Reichstages ausgesprochen hat.
Auf der Tagesordnung stehen Berichte des Aus⸗
schusses für Handel und Gewerbe über Pe⸗ titionen und der enste Teilbericht dieses Ausschusses, be⸗ treffend die Ueberführung der Kriegs⸗ in die Friedenswirtschaft. Ohne jede Diskussion werden die Petitionen nach den Ausschußanträgen und der erste Teil⸗ bericht erledigt.
Der Präsident schlägt vor, die nächste Sitzung am Mittwoch 2 Uhr abzuhalten und auf die Tagesordnung die erste Beratung des Gesetzentwurf über den vaterlän⸗ dischen Hilfsdienst zu setzen. —
Der Abg. Groeber (Zentr.) beantragt, auch noch die zweite Lesung dieser Vorlage auf die Tagesordnung für Mitt⸗ woch zu setzen.
Abg. Ledebour (soz. Arbeitsgem.): Ich erhebe im Einver⸗ nehmen mit meinen Freunden gegen diesen nicht zulässigen Antrag deshalb Einspruch, weil wir in diesem Verfahren, den Reichstag nicht über die Prinzipien der Vorlage sich aussprechen zu lassen, den Versuch erblicken, zu verhindern, die Bevölkerung unseres Landes über diesen Gesetzentwurf von ungeheuerster Wichtigkeit so früh und so gründlich wie möglich aufzuklären. Nach unserer Auffassung muß dieses Gesetz, wenn es Gesetzeskraft erlangen sollte, die Wirkung haben, die Arbeiterschaft des Rechtes der freien Verfügung über ihre Arbeitskraft zu berauben.
Abg. Bassermann (nl.): Es ist kein Zweifel, daß es unsere vaterländische Pflicht ist, die tunlichst schnelle Ver⸗ abschiedung dieser Vorlage mit allen Kräften zu fördern. Wir sind im Stadium einer Vorberatung in der Kom⸗ mission und haben diese unterbrochen, nachdem heute eine Art Generaldiskussion ihr Ende erreicht hat und es sich aus praktischen Gründen nicht empfiehlt, schon in die Beratung der Einzelheiten einzutreten. Darum erscheint uns der Vorschlag des Präsidenten, uns dafür in der Kommission noch 2 Tage Spielraum zu geben, vollkommen gerechtfertigt. Ich schließe mich aber auch dem Antrage Groeber an, denn nach § 21 unserer Geschäftsordnung kann auch die Verbindung der ersten mit der zweiten Lesung einer Vorlage mit Stimmenmehrheit vom Reichstage beschlossen werden. Angesichts der hohen Wichtigkeit der Vorlage und der Notwendigkeit ihrer mög⸗ lichst schnellen Erledigung beantrage auch ich die zweite Lesung mit der ersten zu verbinden.
Abg. Groeber (Zentr): Die formelle Zulässigkeit meines An⸗ trags ergibt sich aus unserer Geschäftsordnung ganz zweifellos. Daß es mir fern liegt, mit meinem Antrag die erste Lesung der Vorlage irgendwie beschränken zu wollen, betrachte ich als selbstverständlich und weise die Angriffe des Abg. Ledebour entschieden zurück.
Abg. von Payer (fortschr. Volksp.): Es wird wahrscheinlich sehr zweckmäßig sein, am Mittwoch nach der ersten Lesung in die zweite einzutreten; heute wird ja nichts weiter verlangt, als daß die Mög⸗ lichkeit dazu gegeben werden soll. Wenn die erste Lesung stattgefunden hat, werden wir uns schlüssig machen, ob wir in die zweite eintreten.
Abg. Scheidemann (Soz.): Wir bitten, es bei dem Vor⸗ schlage des 1b. zu belassen, nur die erste Lesung am Mittwoch vorzunehmen. Ergibt sich am Mittwoch die Möglichkeit, die zweite Lesung auch noch vorzunehmen, dann kann das ja geschehen; wenn Sie aber heute bereits per majora beschließen, beide Lesungen auf die Tagesordnung zu setzen, dann macht das doch den Eindruck, als ob man die Beratung des Gesetzes überstürzen wollte.
Abg. Ledebour (soz. Arbeitsgem.): Die Vorbesprechungen in der Budgetkommission, die jetzt schon drei Tage dauern, haben ge⸗ zeigt, welche ungeheure Wichtigkeit der Vorlage beiwohnt, sowie daß ohne gründliche Einzelberatung über die Wirkung und Tragweite des Gesetzentwurfs gar keine Klarheit geschaffen werden kann. Wenn beide Lesungen an einem Tage vorgenommen werden, dann wird die Einzelberatung überstürzt. 8
Abg. Graf von Westarp (dkons.): Wir werden die Ver⸗ antwortung für das Verfahren, wie es vorgeschlagen ist, unsererseits zu tragen wissen, und denjenigen, die, wie der Abg. Ledebour, jetzt gegen das Gesetz glauben Einspruch erheben zu können, die Verant⸗ wortung dafür überlassen müssen, daß sie zu verhindern suchen, ein Gesetz, das als eine entschlossene, mutige Tat zur endlichen Erringung des Sieges und zur endlichen Herbeiführung des Friedens aufzufassen ist, zu verabschieden.
Abg. Frhr. von Gamp (deutsche Fraktion): Glaubt der Abg. Scheidemann denn wirklich an die Möglichkeit, daß die He 1 der sozialdemokratischen Arbeitsgemeinschaft nach Sch
*) Ohne Gewähr.