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wünscht; nach Ansicht des Reichskanzlers müßte dies vermieden werden. Ich bitte darum um die Ermächtigung, meinerseits den Tag und die Tagesordnung der nächsten Reichstagssitzung selbständig f ver Wird min diese Ermächtigung erteilt? (Zustimmung. ieso Gr⸗ mächtigung ist mir orteilt, ich schließo die Sitzung.
Schluß 314 Uhr. —
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung⸗ Nach einer vom „W. T. B.“ wiedergegebenen Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus London hat die Regierung den Berg⸗ arbeitern von Südwales eine Lohnerhöhung von 15 %
bewilligt.
Theater und Mufik.
Thaliatheater.
Im Thaliatheater fand am Sonnabend die Erstaufführung eines neuen Possenspiels: „Das Vagabundenmädel“ von Kren und Buchbinder, Musik von Gilbert, statt. Der Zweck, die Zu⸗ schauer während einiger Stunden zu erheitern und zu unterhalten, wurde erreicht. Es ist ein Vorrecht der Posse, von wenig wahrscheinlichen Voraussetzungen auszugehen; von diesem Vorrecht hatten die Verfasser Gebrauch gemacht, inrem sie die Mitglieder einer fahrenden Gaukler⸗ truppe in böhere Gesellschaftskreise einführten und aus der Verbindung zweier Welten, die sonst nicht miteinander in Berührung kommen, die Verwechselungs⸗ und Situationskomik entwickelten, deren sie bedurften. Außerdem bot ihnen diese Zusammenstellung Gelegenheit, neben Gesang und Tanz auch allerband Gauklerkünste in den Rahmen mit einzubeziehen. Alfred Schönfelds feinzugespitzie Gesangstexte und Gilberts prickelnde und gefällige Musik waren dabei wirkungsvolle Zutaten. Eine ge⸗ schmackvolle Ausstattung und muntere Darstellung verhalfen dem Possenspiel zu vollem Erfolge. Die Titelrolle gab die geschmeidige, gewandte Soubrette Erna Nitter und einen in allen Künsten geübten fahrenden Gesellen Arnold Rieck in seiner beweglichen, humorbegabten Art. Die Damen Elsa Grünberg und Gertrude Hesterberg, die Herren Sondermann, Sarnow und Junkermann vervollständigen mit ebenso vortrefflichen Leistungen das flotte Zusammenspiel.
Im Königlichen Opernhause wird morgen „Aida“ mit
den Damen Kemp, Leisner und den Herren Jadlowker, Schwegler,
Groenen und Bachmann in den Hauptrollen gegeben. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Blech.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen der Ludwig⸗Thoma⸗Abend wiederholt. In den Hauptrollen wirken die Damen Conrad, Coste, Durieux und Thimig sowie die Herren Pohl, Sommerstorff, von Ledebur, Sachs und Zimmerer mit. — Als nächste Neuheiten werden des Wiener Dichters Hans Müller Schauspiel „Könige“ und Henrik IJöbsens Schaus piel „Frau Inger auf Oestrot“ in Szene gehen. Die Erstaufführung der „Könige“ ist auf nächsten Freitag, den 8. Dezember, festgesetzt.
Im Lessing⸗Museum veranstaltet morgen, Dienstag, zu Mozarts 125. Todestage, Elisobeth Sauerland einen Mozart⸗Abend. Der Eintritt ist frei. — Kurt Schubert und Fritz Müller geben am Mittwoch einen Kammermusikabend mit’ eigenen Kompesitionen (Eintritt 50 ₰). — Am Donnerstag spricht Georg Richard Kruse über den Tondichter Hermann Goetz. Dora Moran singt Arien aus
U seinen Overn, begleitet von Gothie von Löben⸗Sels. Das Götzsche
Klavier⸗Trio (Op. 1) spielen Else Mendel⸗Oberüber, Marg. Werle
uund Lilli v. Roy.
Im Haag fand, wie „W. T. B.“ berichtet, am 1. d. M. eine deutsche Opernvorstellung statt. Unter der Spielleitung des
Intendanten von Gerlach wurde „Lohengrin“ gegeben. Es war
in Anbetracht des Krieges eine besonders große organisatorische Leistung auf künstlerischem Gebiet. In der Aufführung wirkten mit: Lilly Hafgren⸗Waag (Elsa), Edyth Walker (Ortrud), Hermann Jadlowker (Lohengrin), Harry de Garmo (ETelramund), und Julius Gleß (König Heinrich), ferner die Chöre der Cölner Oper und das Orchester des Amsterdamer Konzert⸗Gebours. Die Leitung hatte Gustav Brecher. Der Zudrang des holländischen Publikums aus dem Haag und von außerhalb war so groß, daß Hunderte keine Eintrittskarten mehr erhalten konnten. Die Vorstellung, deren Gesamtwirkung glänzend war, wurde mit von Beifall aufgenommen.
Mannigfaltiges.
In der Vorstandssitzung des Deutschen Städtetages
Sonnabend sind, wie „W. T. B.“ meldet, in mebrstündiger Sitzung unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Wermuth die wichtigsten Fragen der Volksernährung behandelt worden. Der Präsident des “ von Batocki nahm mit anderen Vertretern des Kriegsernährungsamts an den Beratungen tell. Auch die Hansestädte sowie der Reichsverband deutscher Städte, der Verband größerer preußischer Landgemeinden und der Verband rheinisch⸗westfälischer Gemeinden waren vertreten. Haupt⸗ sächlichfte Beratungsgegenstände waren die Lieferung von Kar⸗ toffeln und Kohlrüben, von Marmelade und sonstigen Aufstrich⸗ mitteln, die Fleischfrage sowie die Milch⸗ und Butterfrage. Auch die Massenspeisung und die Notwendigkeit eines festen Ernährungs⸗ programms für das Frühjahr 1917 wurden in die Erörterung gezogen. Von allgemeinstem Interesse war die Erklärung des Präsidenten des Kriegsernährungsamts von Batocki, daß künftig in wichtigen Ge⸗
bieten der Volksernährung die tatsächlichen Verhältnisse, auf denen
die Anordnungen beruhen, der Bevölkerung soweit mitgeteilt werden sollen, als die Reichsstellen dazu imstande sind.
Fachunterricht für kriegsbeschädigte Bauhand⸗ werker. An der Königlichen Baugewerkschule in Neu⸗ kölln (Leinestraße 39 — 43) beginnen am Montag, den 11. Dezember, neue Kurse für kriegsbeschädigte Maurer, Betonarbeiter, Zimmerer, Tischler, Steinmetze und die tiefbautechnischen Berufe. Der Unter⸗ richt findet Nachmittags statt, doch sind die Zeichensäle auch Vormittags zur Benutzung geöffnet. Anmeldungen werden am besten versönlich nach vorheriger Anfrage durch Fernruf Neukölln 867 erledigt. Kosten erwachsen aus dem Unterricht nicht. Alles was an Zeschen⸗ und Schreibmaterialten und Heften nötig ist, wird unentgeltlich geliefert. Eine Ausstellung von Zeichnungen der Kriegsbeschädtaten ist jederzeit der Besichtigung zu⸗ gänglich. — Außer diesen Nochmittagskursen sind von Neujahr ab abendliche Unterrichtskurse in Aussicht genommen, an denen jeder Bauhandwerker, der am Tage durch seinen Beruf behindert ist, teil⸗ nehmen kann. Kriegsbeschädigte genießen hier besondere Vergünstt⸗ gungen. Anmeldungen zu den Abendkursen haben bis Ende Dezember stattzufinden. Der Beginn des Nachmittagsunterrichts für Anfänger im Eisenbetonbau ist auf Anfang Januar verschoben worden.
2₰
München, 4. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: In der Station Roehrmoos bei Dachau fuhr heute früh ein Güterzug infolge Ueberfahrens des “ auf einen bereits in der Station stehenden Güterzug. Ein Wagenwärter wurde etötet, zwei Bremser und ein S ffner wurden leicht ver⸗ letzt. Der Sachschade sst zlemlich erheblich.
gestellten
Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) Laut Meldung des „Petit ournal“ aus Bordeaux verschlimmert sich die Trans⸗ portkrise zusehends. Zwetmalhunderttausend Tonnen Waren können nicht gelöscht werden. Die Bahnhöfe waren seit einem Monat nur drei Tage geöffnet. Das Blatt weist ausdrücklich auf diese unglaub⸗ lichen und unhaltbaren Zustände hin, da die Waren direkt oder in⸗ direkt für Kriegsbetriebe bestimmt sind oder aus Verpflegungsgegen⸗ ständen bestehen, die man nicht länger entbehren kann. Infolge des Wagenmangels können die großen Oelfabriken in Bordeaux ihre Oele und Oelkuchen nicht ausführen. Der Weinhandel ist vollkommen lahmgelegt, desgleichen der Verfand der Konserven, die in den großen Fab riken von Bordeaux hergestellt werden.
Paris, 3. Dezember. (W. T., B.) Nach einer Meldung des „Temps“ aus Ottawa sind die Erweiterungsarbeiten am Welland⸗Kanal eingestellt, die Arbeiten an der Hudfonbahn verlangsamt worden, um die freiwerdenden Arbeiter für die Kriegsindustrie zu verwenden.
Mailand, 3. Dezember. (W. T. B.) „Secolo“ zufolge bat sich die Kohlenkrise in Italien wieder verschärft. Die Kohlenpreise, die vor einigen Wochen auf 170 Lire gefallen waren, sind wieder auf 200 und 210 Lire gestiegen und zeigen weiter steigende
Tendenz.
Bern, 2. Dezember. (W. T. B.) hns einem Telegramm des „Corriere della Seta“ aus Athen platzte in Konastir ein feind⸗ liches Geschoß unter einer Gruppe italienischer Offiziere. Der Oberstkommandierende General Petitti, ein anderer General und in Offizier des Generalstabes wurden dabei ver⸗
wundet.
Handel und Gewerbe.
Aus den im Reichsamt des Innern zusammen⸗ Nachrichten für Handel, Industrie Dund Landwirtschaft“.)
8 Nie derlande.
Aeösn dFohaeh t für Sauerkraut. Der Landwirt⸗ 1..e. ster hat durch Verfügung vom 17. November 1916 folgendes bestimmt: 1 b
Artikel 1. Die Staatskommission zur Aufsicht über die Vereini⸗ gung „Gemüsezentrale“ wird vom 18. November 1916 ab Ausfuhr⸗ bewilligungen für Sauerkraut erteilen.
Artikel 2. Ausfuhrbewilligungen werden, nach Maßgabe der untenstehenden Bedingungen, nur denjenigen erteilt, die als Ausführer von 1 bei der staatlichen Aufsichtskommission eingetragen
nd usw. 8 8 Artikel 3. Die Ausführer von Sauerkraut sind verpflichtet, für je 100 Faß, für die sie Ausfuhrbewilligung beantragen, 15 Faß für den inländischen Verbrauch zur Verfügung zu stellen usw.
Artikel 4 und 5 usw. 8
Artikel 6. Das zu liefernde Souerkraut soll mit 4 ½ Cent für 1 kg Reingewicht vergütet werden. Die Fässer, in denen das Sauer⸗ kraut geliesert wird, sollen mit 4,50 Gulden bezahlt werd (Bericht des Kaiserlichen Gen eralkonsulats in Amsterdam) 1ö““
I1““ b 8
Ausfuhrverbote. Durch Königliche undmachung vom 7. November 1916 ist die Ausfuhr nachstehender Waren verboten worden: Pelzwerk, nicht zugerichtet: von Renntieren. Zellhorn und Zelloidin, unbearbeitet. 1 Stangen, Röhren und Tasten⸗ scheiben sowie Messergriffe und halbferiige Erzeugnisse dazu aus Zellhorn und Zelloidin. Abfälle von Zellhorn und Zellotdin.
Durch Königliche Kundmachung vom 10. November 1916 ist die Ausfuhr nachstehender Waren verboten worden: Halbfertige Feilen, Wasserglas (Kaliumsilikat oder Natriumsilikat).
Durch Königliche Kundmachung vom 14. November 1916 ist die Ausfuhr nachstehender Waren verboten worden: Geistige Getränke (andere als Absinth) mit Zusatz von Zucker oder anderen fremden Bestandteilen, wodurch der Alkoholgehalt auf dem Prüfer unrichtig angegeben wird, Schuhsoblen, auch in Verbindung mit anderen Stoffen, Schuhsolen aus Gespinstwaren, auch ohne Näharbeit, Fässer aus Eisenblech. Hypochlorite von Natrium, Kalium, Aluminium, Magnesium und Zink. (Svenska Dagbladet.)
Durch Königliche Kundmachung ist vom 18. November 1916 ab die Ausfuhr von Korken mit Beschlag verboten worden; das Verbot gilt auch in- dem Falle, wenn die Ware wegen des Matertals, aus dem der Beschlag gefertigt ist, einem Ausfuhrverbote noch nicht unterliegt. (Stockholms Dagblad.)
— In der gestrigen Hauptversammlung der Rombacher Hüttenwerke, Rombach, führte, laut Meldung des „W. T., B.“, der Vorsitzende u. a. aus, daß der erhöhte Gewinnüberschuß sich aus der um 100 000 t vermehrten Rohstahlerzeugung erkläre. Die Verwaltung sei mit der Vervollkommnung der Werkanlagen und begonnenen Neubauten im Rahmen der verfügbaren Arbeitskräfte beschäftigt, um auch sgestgigertes Ansprüchen gerecht werden zu können. In Betreff der Arbeiterfürsorge bildete ein Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit die Beschaffung von Lebensmitteln, die der Belegschaft zu billigen Preisen abgegeben wurden. Auch sind große Kriegsküchen eingerichtet worden. Die Gesamtaufwendungen hierfür einschließlich der Unterstützungen der Familien im Felde stehender Werksangehörigen überschreitet den Betrag von 1 ½ Millionen Mark. — Das Werk sei im Rahmen der gegebenen Verhältnisse gut beschäftigt und habe Auftragsmengen, die bis weit in das kommende Kalenderjahr vorliegen. 1
— Nach einem Amsterdamer Blatte meldet, wie „W. T. B. berichtet, der Londoner „Economist“ von der New Yorker Börse: Ungünstige Einflüsse, der höhere Geldkurs, die höheren Preise und unge⸗ wöhnlich große Antäufe reizten zu Liquidationen. Die Erklärung des Federal Reserve Board, worin dieses vor Anlagen in Anleihen fremder Regierungen warnt, übte einen vorübergehenden nachteiligen Einfluß auf alle ausländischen Fonds aus und hatte auch auf industrielle Werte eine ungünstige Wirkung. Man nimmt auch an, daß infolge jener Erklärung die Munitionsaufträge ab⸗ nehmen werden. Die starke Ausfuhr und die hohen Preise der Lebens⸗ mittel rufen eine stets wachsende Unzufriedenheit bei dem Publikum hervor, obwohl die Produktion angereizt wird. Der Kongreß wird Montag zu einer kurzen Sitzungsperiode zusammentreten, in der die unerledigten Sachen behandelt werden sollen. Man erwartet, daß die neuen Gesetzihiwürfe erst in dem folgenden Sitzungsjahr in An⸗ griff genommen Werden. Die Aussichten in dem Arbeiterproblem sind bedrohlicher Art.
Wien, 2. Dezember. (W. T. B.) Angeregt durch das fort⸗ gesetzt siegreiche Vordringen der verbündeten Truppen in Rumänien und die bessere Haltung des Berliner Markts, nahm die Börse nach zweitägiger vo den Verkehr in freundlicher Stimmung wieder auf. Hauptsächlich wurden Schrankenwerte gehandelt, von denen Industrie⸗ und Transportaktien zu wesentlich höheren Kursen gefragt waren. Auch der Anlagemarkt bekundete feste Haltung.
London, 1. Dezember. (W. T. B.) Wie das ‚Reutersche Bureau“ erfährt, ist in Tokio eine Vereinbarung getroffen worden, wonach englische Schatzscheine im Betrage von 10 Millionen Pfund Sterling dem Publikum angeboten werden sollen. Die Ab⸗ sicht des englischen Schatzamtes ist, Pollars zu kaufen und sich dabei des gegenwärtigen Wechselkurses zwischen Japan und Amerika zu be⸗ dienen. Eine ähnliche Transaktion fand bereits im Jult statt.
Washington, 25. November. (Funkspruch vom Vertreter des „W. T. 2 2perspätet eingetroffene.) Es wird amtlich bekann gegeben, daß die Morgan Company hier englische und fran zösische Schatzscheine anbieten werde. Die Schatzscheine lau am 1. Dezember ab, werden für einen begrenzten Betrag ausgegeber und für 90, 60 und 90 Tage sowie für länger Gültigkeit haben. 6. ist dies eine neue Form der Finanzierung der Allsterten.
New York 8½ 2 * (W. T. B.) In der vergangene Woche wurden 378 000 Dollar Gold und 180 000 Dollar Silben eingeführt; ausgeführt wurden an Gold 4 500 000 Dolla nach Argentinien, 395 000 Dollar nach Spanien und 66 000 Dolna nach anderen Ländern sowie an Silber 1 745 000 Dollar. Brüssel, 2. Dezember. (W. T. B.) Ausweis des Noten⸗ departements der Société Générale de Belgigr vom 30. November (in Klammern vom 23. November): Aktivag Metallbestand und deutsches Geld 30 301 944 (29 634 597) Fr Guthaben im Auslande 321 903 849 (321 972 355) Fr., Darlehn Pegen Guthaben exn 8 2 e 48 21½ 9
arlehen gegen Schatzscheine der belgischen Provin emi Artikel 6 Füßer 7 der Vorschriften) 480 000 000 (480 000 000) gr⸗ Wechsel und Schecke anf belgische Plätze 38 358 677 (40 677 073) Darlehne gegen inländische Wertpapiere 3 715 808 (3 718 209) Fr. Sonstige Müsben 10 481 638 (10 498 474) Fr., zusammen 962 119 18 (963 789 571) Fr. — Passiva: Betrag der umlaufenden Nota 840 868 106 (837 559 970) Fr. Giroguthaben 101 028 57 (106 017 444) Fr. Sonstige Passiven 20 222 502 (20 212 157) h. ge zusammen 962 119 186 (963 789 571) Fr.
Börse in Berlin (Notierungen des Börsenvorstandeek)
vom 4. Dezember vom 2. Dezember für Geld rief Geld ries 40 ℳ ℳ ℳ
New York olland 100 Gulden 235 ¾ 236 234 ¼ 18 änemark 100 Kronen 161 161 160 160 Schweden 100 Kronen 168 ¾ 169 ¼ 167 168 Norwegen 100 Kronen 164 164 ¾ 163 163 ¾ 100 Franken 113 ½ 114 ½ 112 ½ 113½
Budapest 100 Kronen 66,45 66,55 . 66,95 67,05 Bulgarien 100 Leva 79t 80 ¼ 79 ½ 80 ½
Der heutige Wertpapiermarkt zeigte eine überwiegend fest Haltung. Auf chen meisten Gebieten machte sich Kauflust geltend die zur Befestigung verschiedener Werte führte. Insbesondere warmg Argentinssche Anleihen, Türkenlose, Erdölanteile u. a. etwas gebessent
r Schluß war still
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.
London, 2. Dezember. (W. T. B.) 2 ¼¾ % Engl. Konsols 54 exkl., 5 % Argentinier von 1886 —., 4 % Brasilianer von 1889 — 4 % Japaner von 1899 —, 3 % Portugiesen —, 5 +b Ns von 1906 —, 4 ½ % ee von 1909 —, Baltimore and Ohio —† Canadian Pacific 173 ¾, Erie 40 ⅛, National Railways of M. — —, Southern Pacific 104 ½, Union Pacific 1551
nited States Steel Corporation —, Anaconda Copper 21, Ru Tinto 64 ½, Chartered 11/4, De Beers def. 13 ½, Goldfields 1 % Randmines 31 ¼16, 4 ½ % Kriegsanleihe 95 ½, 3 ½ % Kriegsanleihe 83 %7 Privatdiskont 517 ⁄2, Silber 36. de
Paris, 2. Dezember. (W. T. B.) 5 % Französische Anleihe 87,95, 3 % Französische Rente 61,10, 4 % Svan. äußere Anleibe 99,75, 5 % Russen von 1906 82,10, 3 % Russen von 1896 53,75, 4 % Türken unif. 60,00, Suezkanal 40,50, Rio Tinto 1776.
Amsterdam, 2. Dezember. (W. T. B.) Tendenz: Gep drückt. — Wechsel auf Berlin 39,90, Wechsel auf Ween 25,17 ½, Wechsel auf Schweiz 47,42 ½, hagen 66,05, Wechsel auf Stockholm 69,85, Wechsel 2 New York —,— Wechsel auf London 11,68, Wechsel auf Paris 42,05. — 5 % Niederländische Staatsanleihe 102. Ohbl⸗ 3 % Niederl. W. S. 768 Königl. Niederl. Petroleum 511 Holland⸗Amerika⸗Linie 443, Niederländisch⸗Indische Handelsbank 247 Atchison, Topeka u. Santa F6 10715⁄16, Rock Island 1 16, Southen Pacific 100 ¾, Southern Railway —,—, Union Pacific 150, Ane⸗ conda 208 ½, United States Steel Corp. 124 ½, Französisch⸗Englisch Anleihe —,—, Hamburg⸗Amerika⸗Linie —,—.
New York, 2. Dezember. (Schluß.) (W. T. B.) Bei ziemlsch lebhaftem Geschäft, in dessen Verlauf 790 000 Aktien umgesetzt wurden richtete sich das Hauptaugenmerk der Spekulation auf sonst wenige beachtete Eisenbahnaktien und Spezialwerte, von denen insbesonden Mifsouri Pacifics, Missouri Kansas u. Texas, Southern Pacifics unmd Kupferwerte in größeren Posten zu anziehenden Kursen gekauft wurden. Späterhin fanden zu den erböhten Kursen vereinzelt Gewinnreal sationen statt, in der letzten Stunde jedoch war die Kauflust ernent sehr rege und die Börse schloß in strammer Haltung. Tendenz fi Geld: Nominell. Geld auf 24 Stunden Durchschnittsrate nom⸗ Geld auf 24 Stunden letztes Darlehen nom., Wechsel auf London (60 Tage) 4,71,50, Cable Transfers 4,76,35, Wechsel auf 1* auf Sicht 5,85,00, Wechsel auf Berlin auf Sicht 66 ½, ilba Bullion 75 ¼, 3 % Northern Pacisic Bonds —, 4 % Ver. Stanl Bonds 1925 —, Atchison, Topeka u. Santa F6 106 %, Baltimon and Ohio 87, Canadian Pacific 167 ½, Chesapeake u. Ohio 69 Chicago, Milwaukee u. St. Paul 94, Denver u. Rio Grande 19½ 8 Central 105 ¾, Loussville u. Nashville 134, New Por
entral 108 ½, Norfolk u. Western 141 ¼½, Pennsylvanta 57, Reading 112 ⅛, Southern Pacific 100 ¼, Union Pacific 147 ¼, Anaconda Coppe Mining 100 ½, Unsted States Steel Corvoration 126, do. pref. 121
Rio de Janeiro, 1. Dezember. (W. T. B.) Wechst
auf London 121516.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärktern.
London, 1. Dezember. (W. T. B.) Kupfer prompt 151 ½,
Liverpool, 1. Dezember. (W. T. B.) Baumwolle. Umsch 8000 Ballen, Einfuhr 18 989 Ballen, davon — Ballen amat kanische Baumwolle. — April 12,18. — Amerikanische und Brasilianische je 10 Punkr höher, Aegyptische 25 Punkte niedriger.
Manchester, 1. Dezember. (W. T. B.) Garne. 30 Water twist kurante Qualität (Hindley) 17 ¼. Tücher. Printert 31 er 125 Yards 17 *% 17 33/3.
New PYork, 2. Dezember. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwoll loko middling 20,15, do. für Dezember 19,96, do. für Januak 20,09, do. für Februar 20,19, New Orleans do. loko middling 19 88 Peiroleum Refined (in Cases] 10,75, do. Stand. white in New Pon
Schmalz prime Western 17,10, do. Rohe & Brothers 18,30, Zucken Zentrifugal 5,64, Weizen für Dezember —,—, für Mai —,—, dae do. hard Winter Nr. 2 neuer 181, Mehl Spring⸗Wheat clears snc⸗ 7,90 — 8,10, Getreldefracht nach Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. loko 9 ¼, do. für Januar 8,14, do. für März 8,29, do. für Sey⸗ tember 8,66, Kupfer Standard loko —,—, Zinn 45— 45 ½.
New York, 1. Deiember. 182 T. B.) Baumwoll⸗Wochen, bericht. Bufuhren in allen Unionshäfen 290 000 Ballen, Ausfubt nach Großbritannten 125 000 Ballen usfuhr nach dem Kontinen, 71 000 Ballen, Vorräte im Innern 1 266 000 Ballen.
1 Dollar 5,62 5,64 5,62 5,61 Wien, 2. Dezember 1916.
Wechsel auf Kopen
Für Januar⸗Februar 12,02, für Mär
8,35, do. in Tanks 4,50, do. Credit Balances at Oil City 2,602
2
Berlin, Montag, den 4. Dezember
Zweite Beilage
zum Deutschen Reichsunzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.
Richtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Oesterreich⸗Ungarn. 8
uf Anordnung des Kaisers Carl fanden vorgestern am der Thronbesteigung des Kaisers Franz Joseph in der Monarchie militärische Pra penes für den chenen Monarchen statt. In Wien wurde Vormittags r Hofburgpfarrkirche ein Seelenamt für den Kaiser z Joseph abgehalten, dem das Kaiserpaar, die en in Wien weilenden Mitglieder des Kaiserhauses, Rönig von Bulgarien mit dem Prinzen Boris und
sowie andere noch in Wien weilende auswärtige Fürst⸗ jen, die obersten Hofchargen, die Ministerpräsidenten von er und Graf Tisza, Mitglieder des österreichischen etts, die Generalität und Offiziersabordnungen beiwohnten. Der Kaiser hat laut Meldung des „W. T. B.“ nach⸗ den Armee⸗ und Flottenbefehl erlassen:
In Ausükung Meiner Herrscherrechte übernehme Ich das eeoberkommando und hiermit den Oberbefehl über die amten Streitkräfte Meiner Armee und Meiner ztte. Zu Meinem Stellvertreter im Armeeoberkommando mme Ich den Feldmarschall Erzherzog Friedrich.
Karl m. p.
Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Kaiserliches chreiben an Baron Burian, wonach dieser von der orischen Leitung des gemeinsamen Finanzministeriums en und der Prinz Konrad zu Hohenlohe zum gemein⸗ Finanzminister ernannt wird.
Das ungarische Amtsblatt veröffentlicht eine Regie⸗ sverordnung über den erhöhten privatrechtlichen Schutz Familienmitgliedern, die Anspruch haben, erhalten zu „und für außerehelich geborene Kinder. Eine weitere bnung erleichtert den Militärdienst leistenden Personen heschließung. Schließlich veröffentlicht das Amtsblatt kegierungsverordnung über Erleichterung der Eheschließung riegsgefangenen im Machtbereiche des Feindes, für
und für Internierte. Da solche Personen an der per⸗ en Eheschließung unabwendbar verhindert sind, können h im Sinne der gegenwärtigen Verordnung, mit Ge⸗ 88 des Justizministers durch einen Bevollmächtigten
assen. Die Mitteleuropäischen Wirtschaftsvereine in hland, Oesterreich und Ungarn treten am 11. und tzember zu einer gemeinschaftlichen Beratung in Budapest
en. Großbritannien und Irland.
c einer Meldung ves „Reuterschen Bureaus“ wird ekannt gegeben, daß der Premierminister Asq uith wecke der wirksamsten Durchführung des Krieges be⸗ hat, dem König zu raten, einer Neugestaltung der rung zuzustimmen. eynolds Newpapers“ melden, daß der Kriegsminister George sein Entlassungsgesuch eingereicht habe, mit der Unentschlossenheit und den Verzögerungen in tung des Krieges unzufrieden sei. Bonar Law und Derby würden seinem Beispiel wahrscheinlich folgen.
Das Local Governement Board hat an die Re⸗ ungsgerichtshöfe ein Rundschreiben gerichtet, in lärt wird, die Regierung habe beschlossen, daß jeder unter 26 Jahren für die Armee von größerer Wichtig⸗ „als für eine bürgerliche Tätigkeit. Deshalb sollen igen Leute nicht befreit werden, außer wenn sie Arbeit sgesprochen nationaler Bedeutung verrichten. Die Nach⸗ ach Männern unter 26 für den Militärdienst sei so daß sie nur, wenn die allerdringendsten Gründe dazu befreit werden dürfen.
Der Arbeiterführer und Minister Henderson hat in mpton eine Rede gehalten, in der er dem „Reuterschen zusolge sagte:
Krieg könne noch lange dauern und von allen Kriegführenden bse Leiden und Opfer fordeen. Ein Friede, der für Deutschland wäre, wäre für die Verbündeten unannehmbar. Ste dürften an Frieden denken, solange ein Teil belgischen und französischen in feindlichem Besitz sei. Im Sommer 1917 würde die Stärke s an Männern und an Munition den höchsten Punkt erreichen. n man den Krieg gewinnen wolle, so müßte der Dtenst perlich leistungsfähigen Mannes und jeder Frau der Regierung fügung gestellt oder für die Nation nutzbar gemacht werden. nne am leichtesten durch ein Zusammenwirken der patriotischen ührer erreicht werden.
Der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet, daß die liste der „Times“ vom 27. November die Namen Offizieren (04 gefallen) und 4770 Mann enthält.
Rußland. 11“ Duma hat vorgestern ihre Sitzungen wieder auf⸗
en. Nach der Eröffnung der Sitzung hielt der
et Trepow laut Bericht des „W. T. B.“ ede: ind heute genau achtundzwanzig Monate seit Beginn des erslossen, der an Ausdehnung und Hartnäcktgkeit seinesgleichen sschichte nicht hat. Es ist hier nicht der Ort, die Gründe stebung zu wiederholten. Die ganze zivilisterte Welt weiß, Rußland den Krieg begonnen hat, daß nicht uns die zrtung für das menschliche Blut trifft, das in Strömen Fechlendet durch den friedlichen Geist und die Versöhnlich⸗ 8. Rußland im Laufe der vorangegangenen Jahre abgelegt hatte, und die sie als Zeichen der Schwäche 1 atten, haben uns unsere vermessenen Feinde angegriffen. 8 Vorbereitung hatte ihnen die Gewißheit gegeben, daß der 8 lange dauern, sondern mit einem Siege enden würde. 5 die verwegene Herausforderung angenommen, und die hliche Tapferkeit unserer Krieger und der unerschütterliche serer treuen Verbündeten haben alle Berechnungen des bon Grund auf umgestoßen. Mehr als einmal ist im er Regierung von dieser Tribüne herab laut verkündet 2 der Krieg bis zum völligen Siege durchgeführt werden eehr als einmal ist ebenso erklärt worden, doß kein e, aus welchen Gründen auch immer, kein S
8
86 1
A.AHIrxaE se
friede ohne unsere Verbündeten geschlossen werden wird. Nichts kann diesen Entchluß umstoßen, der dem unbeugsamen Willen 85 erhabenen Beherrschers von Rußland entspringt, der sich eins weiß, mit seinem ganzen treuen Volke: Rußland wird die Waffen nicht niederlegen, ehe ein völliger Sieg errungen ist. Die ganze Welt magz es noch einmal hören, daß, wie groß auch die Schwierigkelten, wie groß die zeitweiltgen Rückschläge sein mögen, Rußland, das große Raͤßland und seine tapferen Verbündeten den letzten Soldaten aufbringen und alle Mittel des Staates zur Verfügung stellen werden, damit der Krieg zu einem entscheidenden Ende aeführt und die Anschläge und die Gewalttätigkeit der Deutschen für alle Zeiten vereitelt werden. Die Macht des Feindes ist nicht mehr un⸗ gebrochen und die ersehnte Stunde der Vergeltung naht mehr und mehr; aber es bedarf noch ungeheurer Ansttengungen, um den Gegner, der alle seine Kräfte anspannt, endgültig niederzuschlagen. Die Hilfs⸗ mittel Rußlands sind unerschöpflich, aber es bedarf einträchtigen und engen Zusammenwirkens des ganzen Landes und des ganzen Volkes, um diese Hilfsmittel der Erreichung des so ersehnten Zieles, der Ver⸗ nichtung unserer Feinde, nutzbar zu machen.
3u den inneren Fragen übergehend, drückte der Mi⸗ nisterpräsident seine Genugtuung über die in hohem Maße patriotische Tätigkeit der Semstwos, der Städte, der sozialen Gesellschaften und der Privatpersonen aus, und fuhr fort:
Die Regierung wird in jeder Weise in dieser Tätigkeit voran⸗ gehen und ihrerseits Maßregeln ergreifen, um eine feste Ordnung hinter der Armee berzustellen. In der außergewöhnlichen Zeit, in der wir leben, hat sich der Mangel einer derartigen Ordnung namentlich in der Frage der Verpflegung bis zu dem Grade fühlbar gemacht, daß sich trotz des Ueberflusses an Erzeugnissen und Menschen an zahl⸗ reichen Orten beträchtliche Schwierigkeiten zeigen. Ueberdies ist es notwendig, die Frage zu untersuchen, ob nicht auf das System der besonderen Ermächtigungen und Verbote verzichter und ein anderes angenommen werden muß, das dem Handelsverkehr weiteren Spiel⸗ raum gibt. Die Schwierigkeiten, die sich in der Transportfrage er⸗ geben, weisen auf die Notwendigkeit hin, beständig das große Eisen⸗ bahnnetz zu überwachen. Im übrigen werden Maßnahmen zur ver⸗ mehrten Beschaffung von Brennmaterial ergriffen werden.
Der Ministerpräsident gab seinem unverrückbaren Vertrauen darauf Ausdruck, daß Rußland aus dem Kriege erneuert, verjüngt und frei von dem Einfluß fremder Elemente hervorgehen werde, und sagte, sich an die Kammer wendend:
„Es gibt diel dringende Arbeit. Auch an Sie richtet sich der glübende Aufruf, wirkliche Arbeit zu lelsten. Im Namen der Re⸗ gterung erkläre ich offen, daß sie von dem Wunsche beseelt ist, ihre Kräfte der wirksamen Arbeit in Gemeinschaft mit den cesetz⸗ geberischen Einrichtungen zu widmen. Vor allem ist es unerläßlich, Werkstätten und Fabriken im Lande zu errichten, um die tapfere Armee mit den erforderlichen Waffen und Kriegsmaterlal zu ver⸗ sehen. Eine Reibe von Maßnahmen zur Förderung der Berufs⸗ ausbildung ist geplant, so ein Gesetzentwurf über den all⸗ gemeinen obligatorischen Unterricht. Augenblicklich besteht das Programm der Regierung nur aus einem Punkt: Das ist der Sieg, koste er was er wolle, ein völliger und endgültiger Sieg! Der Krieg hat schon zahlreiche Opfer von uns gefordert und er wird noch viele mit sich bringen. Dennoch soll uns das nicht hindern, weder Rußland noch seine Verbündeten sind Schuld am Kriege; aber nachdem der Krieg einmal vom Zaune gebrochen worden ist, werden wir ihn nicht eher beenden, als bis der Feind völlig erschöpft ist und in Zukunft keine dauernde Bedrohung des allgemeinen Friedens bilden kann. Wir müssen den Krieg bis zur Vernichtung des deutschen Militarismus führen, und bis es ihm unmöglich ist, sich in naher Zukunft wieder zu erheben. Es ist unerläßlich, die ständige Drohung mit Gewalt, die seit etwa zehn Jahren die gante zivilisierte Welt mit Sorge erfüllte, zu beseitigen. Der gegenwärtige Krieg muß gekrönt werden von einem Sieg nicht nur über den äußeren Feinde sondern auch über den im Innern. Der Krieg hat uns die Augen geöffnet. Wir erkennen jetzt, daß die russische Industrie, die russische Schule, die russische Wissenschaft und die russische Kunst unter dem Ioche des Deutschtums stehen. Eines der wichtigsten Probleme, die Rußland lösen muß, besteht darin, mit festem Fuß und entschlossen auf die Seite der Freiheit und der Unabhängigkeit zu treten.
Ich wiederhole, uns erwartet ein Kampf, dessen Ausgang im voraus bestimmt ist, der aber unsererseits noch bedeutende An⸗ strengungen fordern wird. Der Feind hält noch immer einen Teil unseres Gebietes besetzt. Wir müssen es noch wiedererobern und von dort aus das zeitweilig durch Waffengewalt abgetrennte Königreich Polen wiedergewinnen. Das ist nicht genug, wir müssen dem Feinde die einst polnischen Gebiete jenseits der Grenze entreißen, und wir wollen ein freies Polen in seinen ethnographischen Grenzen und in unlöslicher Vereinigung mit Rußland wiederherstellen. Seit über 1000 Jahren strebt Rußland nach Süden, zum freien Ausgang ins offene Meer. Die Schlüssel zum Bosporus und den Dardanellen, der Schild des Oleg über dem Tor von Konstantinopel, das sind die Jahr⸗ hunderte alten Träume, die dem russischen Volke zu allen Zeiten seines Bestehens vertraut waren. Diese Wünsche sind seit Kriegsbeginn der Erfüllung nahe. Um Menschenleben zu schonen, haben wir gemein⸗ sam mit unseren Verbündeten alles uns Mögliche getan, um die Türkei von einer Teilnahme an den sinnlosen Feindseligkeiten zurück⸗ zuhalten. Frankreich, England und Rußland hatten nicht die Auf⸗ gabe, die Tuürket in den Krieg hineinzuziehen. Sie haben nur darauf bestanden, daß sie in ihrem eigenen Interesse neutral bleibe. Gleich⸗ zeitig wurden der Türkei Versicherungen und formelle Versprechungen gegeben, durch die ihr für ihre Neutralität die Unverleplichkeit ihres Gebietes und ihre Unabhängigkeit garantiert und ihr außerdem noch gewisse Vorteile gewährt wurden. Aber diese Anstrengungen waren vergeblich, und, geblendet durch die falschen Versprechungen Deuttch⸗ lands, besiegelte die Türkei, indem sie uns hinterrücks angriff, ihr Schicksal. Rußlands Lebensinteressen werden von unseren treuen Verbündeten gerade so gut verstanden, wie von uns selbst. Deshalb bestimmte die Vereinbarung, die wir 1915 mit Großbritannien und Frankreich geschlossen haben und der Italien beitrat, endgülttg Rußlands Recht auf die Meerengen und auf Kon⸗ stantinopel. In Uebereinstimmung mit unseren Verbündeten wird heute die Erklärung über die Vereinbarung von dieser Tribüne aus abgegeben. Ich wiederhole: die vollständige Ueber⸗ einstimmung über diesen Punkt ist unter den Verbündeten fest begründet, und es besteht kein Zweifel, daß Rußland, nach⸗ dem es die freie Zufahrt ins Mittelmeer souverän in Besitz genommen haben wird, der rumänischen Flagge, die nicht zum ersten Mal im Kampfe neben den russischen Pannern weht, freie Schiffahrt gewähren wird. Niemals gab es in der Weltgeschichte einen so entscheidenden Augenblick. Wlr müssen die ganze nationale Kraft sammeln und sie gegen den Feind werfen, nichts wird dieser Kraft widerstehen. Erinnern Sie sich daran, daß, wie grausam auch die Schläge des Feindes sein mögen, doch der Endsieg unser ist und mit sicherem Schritte zu uns kommt. Gehen wir ihm vereint entgegen.
— Der Reichsrat nahm in seiner vorgestrigen Sitzung
die Erklä
rung des Ministerpräsidenten Trepomw, die dieser
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bereits in der Duma abgegeben hatte, entgegen und die Debatte darüber auf den 5. Dezember. 11“ 5 Dänemark. ¹
Die Generalpostdirektion gibt bekannt, daß von dem dänischen Dampfer „Vesta“ auf der Reise von Thorshavn nach Kopenhagen sowie von dem Dampfer „Ceres“ auf der Reise von Kopenhagen nach Island, beide also auf inländischer Fahrt, bei der Durchsuchung in Leith die gesamte Paketpost beschlagnahmt wurde. G
Türkei.
In der Sitzung der Deputiertenkammer am 30. v. M. wurden zunächst die Antworttelegramme des österreichischen Reichsrats und des ungarischen Reichstags verlesen, in denen der herzliche Dank für die Kundgebung der türkischen Kammer aus Anlaß des Hinscheidens des Kaisers Franz Joseph zum Ausdruck gebracht wird. Sodann richtete ein Abgeordneter an den Minister des Aeußern Halil Bei die Frage, ob die Kaiserlich ottomanische Regierung infolge der Ausweisung der Gesandten der Türkei und der ver⸗ bündeten Länder aus Athen entsprechende Gegenmaßnahmen getroffen habe. In Beantwortung dieser Frage gab der Minister vüali Bei laut Bericht des „W. T. B.“ zunächst eine Dar⸗ tellung von der Besetzung Salonikis durch die Entente und der völkerrechtswidrigen Ausweisung der Konsuln und erörterte asnc eingehend die Gewalttaten der Entente in Griechen land.
Er erinnerte daran, daß die Ententemächte Truppen im Piräus
gelandet und eine Partet veranlaßt haben, sich ihnen anzuschließen,
um das Land ins Unglück zu stürzen. Unter dem Vorwand, daß die Anhänger des Königs ein Attentat gegen die französische Gesandtschaft geplant hätten, habe die Entente Kanonen und Maschinengewehre auffahren lassen und Athen mit einer starken Flotte bedroht. Sie habe eine Ueberwachungskommission eingesetzt und die Leitung der Polizei des Königreichs an sich gerissen. Damit babe sich die Entente nicht begnügt. Ste legte die Hand auf die grtiechische Flotte. „Der Admiral Fournet hat dann“, fuhr Halil Bei fort, „unter den Augen des Königs und der hellenischen Regierung an die verbündeten Gesandten Vorstellungen gerichtet und ihnen mit⸗
geteilt, daß sie Mittwoch bereit setn müßten, die griechische Hauptstadt
zu verlassen. Er machte dabei den lächerlichen Vorwand geltend, daß unsere Gesandten Spionage gegen dtie Entente trieben, daß diese Be⸗ weise dafür habe und demgemäß die Anwesenheit der Gesandten der Entente schädlich wäre. Unsere Gesandten wandten sich nach Empfang dieser seltsamen Mitteilung an die Regierung und den König von Griechenland, die ledialich ihr Bedauern aussprechen konnten. Andererseits hat der griechtsche Gesandte in Konstantinppel in einer amtlichen Mitteilung an uns erklärt, daß Griechenland sich in einer ungewöhnlichen Lage befinde, welche es ver⸗ hindere, eine ebenso einfache wie in zölkerrechtlicher Hinsicht wichttge Pflicht zu erfüllen, daß aber Griechenland, welches nach wie vor freundschaftliche Beziehungen zur Türtei unterhalte, boffe, die Türkei werde diese ungewöhnliche Lage Griechenlands in freundschaftlicher Weise würdigen. Wir haben denn auch nakürlich die Gründe der höheren Gewalt, der Griechenlanv preisgegeben ist, angenommen und einstimmig beschlossen, die griechischen Gesandten, die bei unserer und den verbündeten Regierungen beglaubigt sind, nicht auszuweisen. Wtr begnügen uns damit, gegen dieses Vorgehen, das sich den übrigen ven der Entente begangenen Gewalttätigkeiten anretht, Einspruch zu er⸗ hehen. Das Beispiel Griechenlands ist bezeichnend und beweist, raß die Entente sich keine Skrupel macht, das Völkerrecht und das Recht der Neutralen ihren eigenen Interessen hinzuopfern. Wenn die Entente in dieser Weise gegen Griechenland handelt, das sie einst so verhätschelt hat und dessen König mit den Herrschern Englands und Rußlands verwandt ist, so können wir uns vorstellen, was die Entente im Falle unserer Neutralität gegen Öuns unternommen hätte, um so mehr, als unsere Lage wegen der Meerengen, die die sichersten Verbindungewege für unsere Feinde bilden würden, mit der Griechenlands eng zusammen⸗ hing. Andererseits muß man sich die politische Lage unserer Länder vor dem allgemeinen Kriege vorstellen. Infolge der Niederlage im Balkankriege bherrschte in Europa die Idee vor, daß die Türkei ihre politische Stellung nur dank ihrer Armee gerettet hälte, die jedoch im Laufe eines dreißigjährigen Despotismus den moralischen Halt verloren habe, so daß sie nicht mehr als ernst zu nehmende Kraft anzusehen sei, und daß man des⸗ halb daran denken müsse, die schönen Gebiete der Türkei zu verteilen. Man besprach sich beretts zu diesem Zwecke, und die Unterhandlungen hatten schon begonnen. Mahmud Schewket Pascha und seine Amts⸗ genossen waren der Ansicht, daß die Niederlage eine zufällige gemesen sei, daß die Armee nichts von ihrer Kraft und ihrem Heldenmute verloren habe und daß man trotz der traurigen Ereignisse das Land retten und ihm seine frühere Größe wiedergeben könne. Von dieser Ueberzeugung geleitet, nahmen Mahmud Schewket Pascha und seine Kollegen an den Verhandlungen teil; sie sandten Missionen nach Europa, um wirtschaftliche Erleichterungen zu erlangen und das Gleichgewicht des Staatshaushalts herzustellen. Bekanntlich haben diese Verhandlungen zwischen den europäischen Mächten, an denen die Regierung teilnahm, tatsächlich auf die Schaffung von Einflußzonen abgezielt, die jeder Staat für den Fall der Teilung der Türkei bean⸗ spruchte. Die Pläne, die diese Staaten zu diesem Zwecke aus⸗ gerbeitet hatten, waren geeignet, eine allgemeine Katastrophe für Europa heraufzubeschwören. Das war die Lage zu Beginn des Krieges, die auch die innere Lage beeinflußte. Einige Persönlichkeiten, die gewissen osmanischen Natlonalitäten angehören und sich als Vertreter ihrer Stammesgenossen ausgaben, reisten in Europa umher, um eine Einmischung berbeizuführen und die Sympathien, welche uns von einzelnen Mächten entgegengebracht wurden, abzu⸗ schwächen. Während sich diese Vorkommnisse abspielten, stand die Türkei angesichts des allgemeinen Krieges. Ich persönlich war über⸗ zeugt, daß die Türkei sich mit aller Kraft denjenigen anschließen müsse, welche den Krieg gegen Rußland, unseren überlieferungsmäßigen, geschichtlichen Feind, unternommen haben, und daß sie um jeden Preis die Herrschaft Rußlanes über Enropa verhindern müsse, die im Falle eines russischen Sieges gewiß wäre. Heute ist unser Land im Verein mit den Mittelmächten imstande, die Vorherrschaft der Moskowiter und ihrer Verbündeten zu untergraben und seine Aufgaben hervorragend zu erfüllen. Zweitens konnte man den Fall der Neu⸗ tralität ins Auge fassen. In diesem Falle würden wir das Schicksal Griechenlands erleiden. Wir wären wegen der Meerenge die Ztiel⸗ scheibe des unerträglichsten Druckes. Die Entente hätte niemals die Sperrung der Meerengen zugegeben, die für sie ein Levensinteresse bilden; sie würde sie gewaltsam in Besitz nehmen wollen und uns mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln bedrohen. Die Türket hätte, von Deutschland losgelöst und allein der Entente gegenüber⸗ stehend, dieser ntemals den Krieg erklären können. Ich kann mir keine Regierung vorstellen, die diesen Mut hätte. Im Falle der Neutralität hätten wir diese glücklichen Tage nicht erlert.
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