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vaterländischen Hilfsdienst hat Seine
Rücksicht nehmen
Be kan nt m a ch u n g.
Dem Prokuristen Georg Börnsen in Flensburg, Kappelner⸗ straße 18, bisher bei der Firma Richard Hübsch in Flensburg, orderhofenden 5, tätig, ist gemäß § 1 der Bekanntmachung des Bundesrats zur Fernbaltung unzuverlaͤssiger Personen vom vom 23. September 1915 (=RSBl. S. 603) der Handel mit allen Lebens⸗ und Futtermitteln, sowohl für eigene als fremde Rechnung, untersagt worden. Die Untersagung des Handels⸗ betriebes wirkt für das Reichsgebiet. Der von der Anordnung troffene hat die Kosten für die im § 1 der vorgenannten Verordnung vorgeschriebene öffentliche Bekanntmachung zu tragen. 8 Flensburg, den 4. Dezember 1916. b Die Polizeiverwaltung. J. V.: Kaftan.
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Bekanntmachung.
Die Firma Richard Hübsch in Flensburg, Norderhofenden Nr. 5, sowie dem Holzhändler Markus Hübsch, Norderhofenden Nr. 5, ist gemäß § 1 der Bekanntmachung des Bundesrats vom 23. September 1916 (RGBl. S. 603) der Handel mit Ge⸗ treide sowie mit allen anderen Lebens⸗ und Futter⸗ mitteln untersagt worden. Die Untersagung des Handels⸗ be riebes wirkt für das Reichsgebiet. Die von der Anordnung Be⸗ troffenen haben die Gebühren für die im § 1 der vorgenannten Ver⸗ ordnung vorgeschriebenen öffentlichen Bekanntmachungen zu erstatten.
Flensburg, den 5. Dezember 1916. Die Polizeiverwaltung. J. V.: Kaftan.
Nichtamtliches.
Deuntsches Reich. Preußten. Berlin, 8. Dezember 1916.
Anläßlich der Einnahme von Bukarest hat, wie „W. T. B.“ meldet, folgender Depeschenwechsel zwischen Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner Majestät dem König von Bayern stattgefunden:
Sein r Maj⸗pät dem Kaiser, Großes Hauptquartier.
Zu der Ennahme von Bukarest spreche Ich Dir Meinen herz⸗ lichsten Glückwunsch aus. Die großartigen mtlitärischen Erfolse, an dem auch Meine braven Bayern teilnahmen, haben Mich hoch erfreut. Ludwig.
Seiner Majestät dem König, München.
Ich danke Dir für Deinen Glickwun sch zu der Einnahme von Bukarest. Das rumänische Heer sst geschlagen. Es hat die be⸗ festigte Hauptstodt preisgegeben. Wir haben mit Gottes Hilfe einen großen Schritt vorwärts getan. Deine topferen Bayern haben in den Gebugskämpfen und in der Ebene Hervorragendes geleistet. Sie haben sich von neuem unvergänglichen Ruhm er⸗ worben. Der Heldentod des tapfernen Prinzen und vorbtldlichen Sol aten aus Deinem GCeschlecht wird für sie hierzu ein besonderer Ansporn gewesen sein. Wilhelm.
Seine Majestät der Kaiser und König hat aus dem gleichen Anlaß an den Generalfeldmarschall von Mackensen folgendes Telegramm gerichtet: b
Die an Eurer Exsellenz beutigem Geburtstag erfolgte und für alle Zeiten denkwürdige Einnahme Bukaresfts, der Hzuptstadt des zuetzt ia Waffen gegen uns erschienenen heim ück schen Feindes, gibt mir Anlaß, Ihnen, nein lieber Feldmarschall, und den unter Ihrer b⸗währten Fuhrung so ruhmreichen Tiuppen der Donau⸗ und 9. Armee, welche unter den größten Anstrengungen Außer⸗ orden tliches geleistet haben, meinen Kaiserlichen Hank Wund meine vollste Anerkennung auszusprechen. Ganz Deuzschland blickt voll Stols auf seine und setner Verbündeten tapferen Söhne, deren Taten mit Gottes Pilfe einen Maikstein auf dem Wege zm gültigen Siege sein werden. Wilhelm I.
Aus Anlaß der Verabschiedung des Gesetzes über den Majestät der Kaiser und Köniag, wie „W. T. B.“ meldet, dem Staatssekretär des Innern, Staateminister Dr. Helfferich, Allerhöchstsein Bildnis mit eigenhändiger Widmung und Unterschrift zu ver⸗ leihen geruht.
8 unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Helfferich ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf einer Verordnung, be treffend Erhebungen über Trocken⸗ einrichtungen, die Zustimmung erteilt. Demnächst wurde über die Gewährung von Beihilfen an Gemeinden für Erwerbslosen⸗ fürsorge in der Textilindustrie und über verschiedene Eingaben
Beschluß gefaßt.
18
In der am 7. Dezember
Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Justizwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen. h“
Der Ausschuß des Bundesrats für
Der hiesige schweizerische Gesandte hat bei Gelegen⸗
einer Unterredung mit dem Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg, wie „W. T. B.“ mitteilt, zur Sprache gebracht, daß die in der Schweiz verbreiteten Gerüchte über die Fortführung belaischer Arbeitsloser nach Deutschland unter der schweizerischen Bevölkerung Beunruhigung hervor⸗ gerufen haben. Die schweizerische Regerung ist daraufhin über den Sachverhalt und die volkerrechtliche Grundlage der Verfügung aufgeklärt worden. Dabei ist ihr mitgeteilt worden, daß der Kaiserliche Generalgouverneur in Brüssel bei Durch⸗ führung der Dahaoien auf etwaige schweizerische Interessen werde.
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Bezüglich der rumänischen Getreidevorräte teilt die Norddeut che Allgemeine Zeitung“
treidevorräte am 1. Juli 1916 auf 1 und zwar 440 000 Tonnen Weizen und Weizenmehl, 782 000 Tonnen Mais und 320 000 Tonnen Gerste, der Rest verteilt sich auf Roggen und Hafer. Die diesjährige Ernte über⸗ chreitet kaum eine Mittelernte und hat folgende Ergebnisse: Wreizen 1 800 000 Tonnen, Mais 1 600 000 Tonnen, Roggen 50 000 Tonnen, Hafer 300 000 Tonnen und Gerste 690 000 Tonnen; zusammen 4 400 000 Tonnen. An diesem Ertrag sind die bisher von den Mittelmächten besetzten Gebiete mit
und zwei Dritteln beteiligt. 8
Die der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗ anzeigers“ beiliegende Ausgabe 1299 der Deutschen Verlust⸗ listen enthält die 705. preußische Verlustliste.
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des Innern Dr. Freiberr von Soden⸗ Frsn und der Kriegsminister Freiherr“ Kreß von Kressenstein haben um Enthebung von der Leitung ihrer Ministerien gebeten. Seine Majetät der König hat laut Meldung des „W. T. B.“ ihrem Ansuchen entsprochen und Allerhöchste Handschreiben an sie gerichtet. Zum Minister des Innern hat Seine Majestät der König den derzeitigen Präsidenten der Königlichen Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg Staatsminister a. D. Dr. Ritter von Brettreich ernannt. Mit der einstweiligen Füh⸗ rung der Geschäfte des Königlichen Kriegsministeriums ist der General der Kavallerie z. D., Staatsrat Freiherr von Speidel betraut. Die endgültige Besetzung der Stelle des Kriegsministers ist bis nach der Rückkehr Seiner Majestät des Königs von einer Reise auf den Kriegsschauplatz vorbe⸗ halten. “ Anläßlich ihres Ausscheidens aus ihren Ministerien wurden der Freiherr von Soden in den erblichen Grafenstand erhoben und der bisherige Kriegsminister Freiherr Kreß von Kreßenstein zum Inhaber des 6. Chevaurlegers⸗ Regiments ernannt, das von nun an die Bezeichnung 6. Chevauxlegers⸗Regiment Kreß trägt.
Der Minister
Oesterreich⸗Ungarn.
richtete vorgestern anläßlich der Einnahme
„W. T. B.“ meldet, an die Monarchen
folgende Glückwunsch⸗ 1 11.A“
Der Kaiser von Bukarest, wie der verbündeten Staaten depeschen:
An Seine Majestät Ferdinand I., König der Bulgaren, Sofia. 3 8 Angesichts der glänzenden Leistungen der verbündeten Streit kräfte in Rumänien, deren vonderste Ahteilzugen heute nacht in die feindliche Hauptstadt eingezogen sind, folge Ich dem Drange Meines Herzens, wenn Ich Dir meine lebhafte Freude on diesem Erfolg treuen Zusammenwirkens zum Ausdruck bringe. Es ist damit eine wesentliche Etappe auf dem Weg zurückgelegt worden, welchen uns sehr gegen unseren Willen unsere verräterischen Nachbarn zu be⸗ treten gezwungen haben. Indem Ich Dir aus diesem Anlaß Meine inniggefühlten wärmsten Glückwünsche zu dem ruhmpollen Anteil
S tapferen Truppen ausspreche, hoffe Ich zuver sichtlich, daß es
ns mit Gottes Beistand gelingen werde, in noher Zukunft die
Gegner von der Zwecklosigkeit weiteren Blutvergteßens zu über⸗
zeugen. Karl.
An S. M. den Sultan, Konstantinopel. I Der Einzug der Vorhut der verbündeten Streitkräfte in
Bukarest ist Mir soeben gemeldet worden. Ich beelle Mich, Eurer
Majestät Meine ganze Befrtedigung auszudrücken, die Ich bei diesem
neuen Erfolg eines militärischen Zusammenwirkens empfinde, an
dem die tapferen Truppen Eurer Majestät gleschsalls bereiligt sind.
Indem Ich Mir gestatte, bei dieser Gelegenhett Eurer Majestät
Meine lebhaftesten und aufrichtigsten Glückwünsche zu übermitteln,
gebe Ich Mich der Hoffnung hin, daß es uns in naher Zukunft
vergönnt sein werde, endgültig über unsere Gegner zu teren
Gestern füih trafeder ] Gesolge aus dem Haupt⸗ quartier in Wien ein und begab f nach Schönbrunn.
— Im ungarischen Abgeornetenhaus erklärte der Handelsminister Baron Harkanyi auf eine Interpellation wegen des Eisenbahnunglücks bei Herczeghalom laut Bericht des „W. T. B.“: .
Wenn behaupter werde, er habe zur Herbeiführung des Unglücks beigetragen, da auf einer Zwischenstatson ar geordnet worden sei, der zweite Teil des aus Wien in zwet Teilen abgelassenen Zuges sollte den ersten überholen, so müsse er fesistellen, daß er, der im zweiten Teil gefahren sei, eine derartige Weisung nicht erteilt habe. Man habe auch behavpfet, daß eine allzugroße Anzahl Eisenbahnbeamten zum Frontdienst einberufen worden set, wodurch Ueberanstrengungen der Zurückgebliebenen eingetreten seien, welche die gegenwärtig ungemein hohen Anforderungen des Transportdienstes kaum bewältigen fönnen. Hierzu bemerkte der Minister, daß letzthin ein nicht unerheblicher Teil der Einberufenen wieder zum Eisenbahndienst zurückbeordert worden sei, und daß der Dienst mit der größten Hingebung versehen werde. Was eine Ent⸗ schädigung der Angehörigen der Verungluckten betreffe, so werde ent⸗ sprechende Vorsorge getroffen werden. Etne umfassende Untersuchung über die Ursache der Katastropbe sei eingeleitet vund es werde alles aufgeboten werden, damit künftighin solche Unglücksfälle ausgeschlossen werden.
Der Interpellant sowie das Abgeordnetenhaus nahmen die Antwort des Handeisministers zur Kenntnis.
— In einer Ausschußsitzung des Abgeordnetenhauses, die über das Budgetprovisorium verhandelte, machte der Finanzminister Teles zky Mitteilungen über die Finanzlage des Landes und sagte obiger Quelle zufolge: 1
Die Gebarung im verlaufenen Bubgetjahre habe sich so günstig gestaltet, daß die laufenden Einnahmen die erhöhten laufenden Aus⸗ gaben, inbegriffen die den Staatsbeamten oewährten Teuerungs⸗ und Kriegszulagen, vollkommen deckten. Gegenüber dem Voranschlag haäͤtten die Einnahmen, die aus den bisherigen Steuern geflossen seien, 113 Millionen mehr betragen. Die Staats⸗ bahnen hätten einen Reinertrag von 267 Milltonen ge⸗ siefert. Auf Grund der neueingeführten Kriegssteuer seien 64 Millionen eingekommen. Was die Kriegeauegaben betreffe, so bätten diese in den ersten 23 Monaten 450 bis 4.0 Millionen monatlich betragen, gegenwärtig seien sie jedoch auf 650 bis 700 Milltonen monatlich gesttegen. Der Finanzmtnister drückte die Hoffnung aus, daß Ungarn die durch die Kriegsonsgaben hervorgerufene Belastungsprobe auch weiterhtn siegreich bestehen und daß die Leistungefähigkest des ungarischen Nolkes sich auch im weiteren Verlaufe des Krieges glänzend bewähren werde.
Großbritannien und Irland.
Amtlich wird, wie das „Reutersche Bureau“ meldet, be⸗ kanntgegeben, daß Lloyd George gestern abend eine Audienz beim König halte und das ihm vom König angebotene Amt eines Premferministers und Ersten Lords des Schatzes an⸗ nahm. Diese Kundgebung zeigt, daß die Kabinettsbildung durch Lloyd George zustande kommen wird.
—Das Unterhaus hat sich nach einer stark besuchten formellen Sitzung, in der 20 Minister anwesend waren, ohne Diskussion bis zum 12. Dezember vertagt.
— In einer Versammlung der Parlamentskommission der Gewerkschaftsverbände, die am 5. Dezember abgehalten wurde, wurde, wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ meldet,
folgende Entschließung einstimmig angenommen:
Wir bedauern aufrichtig, daß gewisse Staatsmänner unter ze Leitung und dem Einfluß einer Preisbewegung in der Stunde eine⸗ nattonalen Krise die Treue und Selbstaufopferung zu beweisen
säumt haben, die sie während des Krieges den Arbettern wiederhe als erste Pflicht vorgehalten haben. Ferner sprechen wir die an richtige Hoffnung aus, daß der unpassende Zwist zwischen einigen w. den Personen, auf denen große Verantwortung lastet, sofort beigelen werde, damit den Arbeitern, die, wie wir vertrauen, dabei bieste werden, ihre besten Kräfte für das Wohl des Landes einzusetzer
besseres Vorbild gegeben werde.
Frankreich.
1 Nachdem die Deputiertenkammer gestern die g,
heimsitzungen beendet hatte, nahm sie die öffentliche Sitzumn—
wieder auf. Der Präsident Deschanel verlas neunzelhn Tagesordnungen. Der Ministerpräsident Briand erklärte 1
„W. T. B.“ berichtet, die Regierung werde nach den langa Erörterungen, die der Kammer ermsöglichten, sich ein Urced- zu bilden, nur die Tagesordnung Badaud⸗Lacrot annehmen, die von den Regierungserklärungen üter die Reorganisierung des Oberbefehls sowie über se Tätigkeit der Regierung hinsichtlich des Kriegs Kenntti nehme. Diese Tagesordnung drücke klar das W⸗ trauen zur Regierung aus, dessen sie nach den Dehatten bedürf um ihre Aufgabe mit der nötigen Autorität zu erfüllen. Nad der Erklärung Briands äußerten mehrere Abgeordnete ihre Ansicht. Chaumet kritisierte die Maßnahmen der Regierung deren Mangel an Weitblick. vor allem vie Unternehmung in Orient lähme. „Wir sind,“ sagte er, „in Athen in einer Lag, die zum mindesten unser Prestige nicht erhöht.“ B riand e⸗ widerte, das Prestige Frankreichs sei erhaben über eine solche Af fassung. Chaumet schloß, indem eran die Verpflichtungen erinnert, die das Ministerium nicht eingehalten habe. Auch Compare⸗ Morel tadelte die Regierung. Millerand und Renaudeg erklärten, sie würden für das Kabinett stimmen. Die Kammer lehnte sodann mit 395 gegen 117 Stimmen die Tagesordnung Tardien ab, die der Regierung das Vertrauen versagt, und nahm im Anschluß an die Erörterung der verschiedenen Inte⸗ pellationen in den Geheimsttzungen in öffentlicher Sitzung mite 344 gegen 160 Stimmen die Tagesordnung an, die der Re⸗ gierung das Vertrauen ausspricht.
Ittalien.
Zu dem Antrage Cappa und Genossen, betr. Gehein⸗ sitzungen der Kammer, erklärte der Ministerpräsident Boselli, daß die Regierung die Vertagung des Antrags im sechs Monate verlange, und saate der „Agenzia Stefani“ zu— folge, daß das Verlangen nach einer geheimen Situng eine außergewöhnliche Form der parlamentarischen Verhandlungen darstelle, die im Lande einen peinlichen Eindruck hervorruffen könnte. Die Regierung habe nichts zu verbergen und könne in der Geheimsitzung keine vollständigeren Erklärungen g. geben als in einer öffentlichen. Bei der namentlichen N⸗ stimmung wurde der Antrag mit 293 gegen 47 Stimmen gemäß dem Antrage Bofelli um sechs Monate vertagt.
Gegen Schluß der Sitzung wurde eine Resolution der Offiziellen Sozialisten verlesen, in der die Regierung auf⸗ gefordert wird, sich bei den Regierungen der Verbündeten fir die dringende Notwendigkeit einzusetzen, durch Vermittlung der Vereinigten Staaten und der anderen neutralen Länder de Zusammenberufung eines Kongresses bevollz mächtigter Vertreter der kriegführenden Lände zu dem Zufecke zu veranlassen, nach Einsteslung der Feindseiig⸗ keilen die konkreten Ziele und einmülig anerkamnten Forderungen der kriegführenden Parteien behufs baldmöglichster Lösung des Streites zum Heile Europas zu prüfen. Der Ministerpräsident Boselli führte laut Bericht des „W. T. B.“ aus:
Indem die Kammer die Erklärungen der Regierung erörterte trat sie bereits vollständig in die Beratung der Friedenstrage ein und die Regierung kann in keiner Weise die Freiheit, diese Beratung aut zudehnen, beschränken. Aber die Resolution der Sozialisten wütde notwendigerweise zu einem Beschluß füͤhren, der ig diesem Augen⸗ blicke unzweckmäßig sein würde, da die Kammer ebensowentg, wie fit einen voreiltgen und unsich ren Frieden, gegen den Frieden stimmen kann. Die in der Refolution dargelegten Grund⸗ sötze sind zweifellos des Lobes würdtg, aber mir wissen nich, ob diese Grundsätze von den Mittelmächten anerkannt und angenommen werden. Ueberdies muß man auch den leisesten Verdacht ausschließen, daß Itallen, da es keinen Sonderfeteden will, sich von der Seele und den Bestrebungen setner Voerdündeten getrennt habe. Dtie Kammaer darf keine Wünsche aänßeen, die auch nur im allergeriagsten den Ense unserer Kämpfer schwächen und die Tatkraft es Landes verringen könnten. Man kann nur den Sieg beichleunigen, dies bedeutet den Frieden heschleunigen. Nur auf diese Weise wird der Frieee vauerhaft sein, nur auf diese Weise wird Italten sich zum sichere Herin semes ganzen Gebietes und seines Meer’s machen, nur al diese Weise wied die Grundlage für die Politik Europas wahrbast fest sein, denn sie beruht nicht auf Verträgen, sondern auf den G undsatz der Nationaliktäten. Es ist der Sieg, der den Friden sichern muß. Wenn die Reso ulion aus diesen Bewegaründen auf recht erhalten wird, schlage ich die Vertagung ihrer Beratung alf sechs Monate vor. 1
Die Abgg. Turati und Treves bestanden auf der fortigen Beratung, der Reformsozialist Marchesano trat die Vertagung ein, die Deno unterstützte. 1
“ 16“
Dänemark. Das letzte in diesem Jahre aus Grönland in K. hagen eingetroffene dänische Schiff „Godthaab“ ist untern von den Engländern aufgebracht und nach Grimsbr führt worden, wo das Schiff die Ladung ausladen mußte, hauptsächlich aus gesalzenen Fischen bestand. hört dem dänischen Staate, der einen Monopolhandel Grönland hat, ebenso gehört die Ladung des Schiffes der Staate. Wie „Politiken“ mitteilt, ist von dänischer Seite gegte das Vorgehen der Engländer Verwahrung eingelegt worden.
Griechenland.
Den „Times“ wird gemeldet, daß die Beziehungen zwischen Griechenland und den Verbündeten in Er wartung näherer Mitteilungen der Ententeregierungen so gu wie abgebrochen seien. 1
Kriegsnachrichten.
Berlin, 7. Dezember. (W. T. B.) Vam strategi 5 Gesichtspunkt aus muß der Einna hme von Campina um Ploesti die gleiche Bedeutung wie der Eroberung von Bukarc
eingeräumt werden. Die Strecke Kronstadt⸗Bukarest, dej
den Mam
in der Hand der Verbündeten d
wa Nachschub an
„Godthaab“ 9*2
kürzeste Schienenweg von Ungarn nach der Walachei, ist damt
schaften und Material bedeutend erleichtert. Mit der Eroberung von Ploesti ist ferner die Eisenbahnverbindung der Moldau mit der Walachei endgültig ab⸗ geschnitten. In Ploesti befinden sich die großen Petro⸗ leumraffinerien mit ihren modernen Tankanlagen. Von äußerster Wichtigkeit sind auch für die Mittelmächte die eroberten rumänischen Petroleumgebiete, deren ergiebigstes das Gebiet von Campina darstellt. Der größte Teil der Rohöl⸗ produktion Rumäntens, zu 2 Millionen Tonnen jährlich beträgt, befindet sich damit in den Händen der Steger. Alle Ententehoffnungen, daß Mangel an Schmieröl und Benzin die Kriegführung und Kriegsindustrie der Mittelmächte hemmen werde, sind somit für immer gescheitert. Die Front der Verbündeten in der walachischen Ebene ist durch die Ein⸗ nahme von Ploesti von 700 Kilometer auf nur mehr 100 Kilo⸗ meter verkürzt worden.
——
Berlin, 7. Dezember, Abends. Im Westen und Osten keine
(W. T. B.)
tigsten Handelsstädte kostete der 6. Dezember den Rumänen noch eine Diviston, die, am Alt gestellt, mit 8000 Mann und 26 Geschützen zur Kapitulation gezwungen wurde.
Serbische Nachtangriffe bei Trnava östlich der Cerna sind gescheitert.
Hauptquartier, 8. Dezember. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz.
Auf dem weßtlichen Maas-Ufer griffen die Franzosen gestern die von uns am 6. 12. gewonnenen Gräben auf der Höhe 304 an; sie sind abgewiesen worden. “
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls 16“ Prinz Leopold von Bayern.
Russische Vorstöße an der Düna⸗Front scheiterten. Südlich von Widsyj wurden in eine unserer Feldwachstellungen eingedrungene Abteilungen sofort wieder vertrieben.
Front des Generalobersten Erzherzog Joseph.
Nach dem Fehlschlag der großen Entlastungsoffensive in den Karpathen haben die Russen nur noch Teilangriffe unternommen.
Sie stürmten gestern mehrmals an Trotusultal gegen unsere Linien an zurückgeschlagen.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen. 1 Unser Vorgehen gegen und über die Linie Bukarest — Ploesti erfolgte so schnell, daß die im Grenzgebirge am Predeal⸗ und Altschanz⸗Paß stehenden Rumänen keine Mögalichkeit fanden, rechtzeitig zurückzugehen. Sie stießen auf ihrem Rückweg bereits auf deutsche und österreichisch⸗ungarische Truppen und sind, von Norden gedrängt, zum großen Teil bereits gefangen. Zwischen Gebirge und Donau ist die Die 9. Armee machte gestern allein fangene. üb Am Alt erfüllte sich das unvermeidliche Schicksal der in Westrumänien abgeschnittenen Kräfte. Oberst von Szivo erzwang am 6. 12. mit den ihm unterstellten österreichisch⸗ ungarischen und deutschen Truppen ihre Uebergabe. Zehn Zataillone, 1 Eskadron und 6 Batterien in Stärke von 8000 Mann mit 26 Geschützen streckten die
Waffen. Mazedonische Front.
Nächtliche Angriffe der Serben bei Trnava ööstlich der Cerna) sind von deutschen und bulgarischen Truppen zurück⸗ gewiesen worden. Ebenso scheiterten erneut Vorstöße der Engländer in der Struma⸗Ebene.
Großes (W. T. B.)
der Ludowa und im und wurden blutig
Verfolgung im Fluß. etwa 10 000 Ge⸗
“
Wetters sind auch im Monat
Trotz meist ungünstigen von der Fliegertruppe er⸗
November große Erfolge zielt worden.
Dem eigenen Verlust von 31 Flugzeugen im Westen und Osten, in Rumänien und auf dem Balkan stehen folgende Zahlen gegenüber:
Die Gegner verloren im Luftkampf 71 Flug⸗ zeuge, durch Abschuß von der Erde 16, durch unfreiwillige Landung 7, im ganzen 94 Flugzeuge; davon sind in unserem Besitz 42, jenseits der Linien erkennbar abgestürzt 52 Flugmaschinen.
Die Artillerie⸗ und Infanterieflieger sicherten sich durch hervorragende Erfüllung ihrer wichtigen Aufgaben Anerkennung und Vertrauen der anderen Truppen; die Führung schätzt ihre Leistungen hoch ein.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
88 88
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 7. Dezember. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: Oestlicher Kriegsschauplatz.
Die in der walachischen Ebene vordringenden verbündelen Streitkräfte haben gestern Bukarest und Ploesti in Besitz genommen. Oesterreichisch⸗ ungarische Truppen gewannen Campina und verfolgen von Sinaia südwärts. Die ver⸗ bündeten Streitkräfte des Generals von Falkenhayn baachten gestern 106 rumänische Offiziere und 9100 Mann ein. In den Karpathen ließ der russische Druck beträchtlich nach. Nuar nördlich des Trotus⸗Tales und bei Dorna Watra kam es zu schwächeren russischen Vorstößen, die glatt abge⸗ schlgen wurden. Bei der Armee des Generalobersten von versztyanszky drangen Wiener Landwehr und deutsche Abteilungen, die russische Feldwachenlinie durchbrechend, bis in ie feindliche Hauptstellung vor und kehrten nach Abwehr von fünf russischen Gegenstößen mit vierzig Gefangenen und einer Beute von drei Maschinengewehren und einem Minenwerfer zurück. Durch die Erfolge in Rumänien ist der 6. Dezember sinnfällig zu einem Tag der Vergeltung für schmählichsten Verrat geworden. Ein glänzender Siegeszug hat die Verbündeten in das Herz Rumäniens geführt. Die vierte feindliche Hauptstadt ist seit Ausbruch des
ine besonderen Ereignisse. Außer dem Verlust der Festung Bukarest und ihrer wich⸗
Streitkräften wetteifernd, an
bulgarischen und osmanischen jüngsten Feind Anteil haben:
den Ruhmestaten gegen unseren
Auf die rasch zusammengerafften Abteilungen, die zu Begim des rumänischen Krieges in Siebenbürgen den ersten Stoß auffingen, auf unsere Gebirgsbrigade, die in den transsylvani⸗ schen Alpen den schwersten Aufgaben gerecht wurde, auf die Truppen, die an der Offensive in der Walachai teil⸗ nahmen, aber auch auf die tapferen Verteidiger Ost⸗ siebenbürgens und der Waldkarpathen, an deren Wider⸗ stand aller russischer Ansturm zerschellte, auf unsere bewährten Pioniere an der unteren Donau, die eine der größten kriegs⸗ technischen Leistungen der Geschichte vollbrachten, auf unsere Artillerie und auf die Donau⸗Flottille, die sich auch jüngst—
bei der Abwehr russischer Angriffe südlich von Bukarest — wieder hervorgetan hat. Ihnen allen gebührt unser Dank!
Italienischer und südöstlicher Krie gsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes. von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Bulgarischer Bericht. “ Sofia, 6. Dezember. (W. T. B.) Generalstabsbericht
vom 6. Dezember.
Mazedonische Front. Im Cernabogen zeitweise heftiges Artilleriefeuer. Durch Gegenangriff warfen wir feind⸗ liche Infanterie zurück, die sich unsern Stellungen östlich der Cerna bei Gradesnica genähert hatte. Auf beiden Seiten des Wardar lebhaftes Feuer der feindlichen Artillerie, be⸗ sonders gegen die deutschen Stellungen südlich von Bogoroditza. An der Front der Belisitza Ruhe. An der Struma Artillerietätigkeit. Wir zerstreuten ein Bataillon, das auf dem Nordufer des Tahinos⸗Sees vorzurücken suchte.
Rumänische Front. In der Dobrudscha beiderseits zeitweiliges Artilleriefeuer. An der Donau bei Tutrakan, Oltina, Rahova und Cernavoda Artilleriefeuer. In der Walachei brachten unsere Truppen am Unterlauf des Argesul verzweifelte Versuche der Russen und Rumänen, einen Gegenangriff gegen uns zu unternehmen, durch macht⸗ vollen Vorstoß zum Scheitern. Besonders heftig waren die Gegenangriffe der Russen auf der Linie Falastoca — Cgeni. Sie wurden mit schweren Verlusten für den Feind zurückgeschlagen. Zahlreiche tote und verwundete Feinde blieben auf dem Schlachtfelde. Die Brücken über den Argesul sind vom Gegner vollständig zerstört. Unsere Truppen überschritten den Argesul auf einer Furt bei Copaceni Staivan. Wir besetzten einen Brückenkopf. Unsere Truppen befinden sich schon sechs Kilometer von den Forts von Bukarest. In den Kämpfen an den Flüssen Neajlomw und Argesul brachte die tapfere erste Division vom 28. No⸗ vember bis heute sechzehn Offiziere, achthundertvierzig Mann, zwei schwere Geschütze, sechs Haubitzen, sechs⸗ undzwanzig Feldgeschütze und sieben Kanonen kleinen Kalibers, einunddreißig Munitionswagen, acht Maschinengewehre, Gewehre, Granaten und anderes Kriegsmaterial ein. In dem Dorf Dahilgr wurden zehn Flugzeuge und siebzehn Panzertürme gefunden.
Sofia, 7. Dezember. (W. T. B.) Amtlicher Bericht. Mazedonische Front. In der Gegend von Monastir (Bitolia) hat sich nichtt von Bedeutung ereignet. Im Cerna Bogen von Zeit zu Zeit heftiges feindliches Artilleriefeuer. Die bulgarischen und deutschen Truppen warfen den Feind, der erbittert gegen unsere Stellungen östlich der Cerna anstürmte, durch einen starken Gegenangriff zurück. Zahlreiche feindliche Leichen liegen vor unseren Stellungen. Wir nahmen 6 Offiziere und 50 Mann gefangen. Auf bei⸗ den Seiten des Wardar lebhafte Artillerietätigkeit. An der Front der Belasica Planina Ruhe. An der Struma heftiges Geschütz⸗ und Gewehrfeuer. Der Feind versuchte mehrmals, uns in der Nähe des Nordufers des Dahinos⸗ sees anzugreifen, er wurde aber durch Artilleriefeuer zerstreut. Unsere Artillerie schoß in dieser Gegend ein feindliches Flug⸗ zeug ab, das verbrannte.
An der Front am Aegäischen Meer beschossen sechs Schiffe ohne Ergebnis unsere Stellungen in der Nähe der
Mündung der Struma.
Numänische Front. In der Dobrudscha Patrouillen⸗ gefechte und schwaches Geschützfeuer. Der Feind ist lebhaft mit Schanzen vor den Stellungen unseres Uinken Flügels be⸗ schäftigt. Unsere Soldaten begruben bis jetzt 753 feindliche Leichen. Die russische Artillerie eröffnete em heftiges Feuer auf unsere Soldaten, welche getötete russische Soldaten be⸗
gruben.
An der Donau bei Tutrakan Gewehr⸗, Maschinen⸗ gewehr⸗ und Geschützfeuer. Bei Silistria Geschützfeuer. In die verbündeten Druppen
der Walachei nahmen Bukarest und Ploesti. Sie verfolaten die fliehenden rumänisch⸗russischen Truppen, die in der Richtung östlich der Festung Bukarest zurückweichen, welche keinen Widerstand
Türkischer Bericht.
8 RKonstantinopel, 7. Dezember. [W. T. B.) Amtlicher Heeresbericht.
Keein Ereignis von Bedeutung auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen. Nördlich der Donau ist nach den letzten Meldungen die Zahl der von unseren Truppen seit Beginn der Kämpfe vor Bukarest gemachten Gefangenen und die Beute auf etwa 4000 Gefangene, darunter 66 Offiziere verschiedener Grade, 36. Schnellfeuergeschütze, darunter 2 10,5 cm⸗Schnellfeuerbaubitzen, 100 Kisten mit Artillerie⸗ munition, 20 Maschinengewehre, 3 Automobile, Tausende von Gewehren und eine große Menge Aus⸗ rüstungsgegenstände gestiegen. Die Rumänen haben allein im Kampfabschnitt unserer Truppen mehr als 600 Tote zurück⸗
gelassen. Der Stellvertretende Oberbefehlshaber.
Der Krieg zur See.
London, 6. Dezember. (W. T. B.) „Lloyds“ melden: Der griechische Dampfer,Fofo“ ist am 4. Dezember ver⸗ senkt worden;, die Besatzung sst gerettet.
London, 6. Dezember. (W. T. B.) Die Zeitungen berichten aus Lissabon vom 6.: Ein neuer Unterseeboots
Felttrieges bezwungen! Mit Stolz darf Oesterreich⸗Ungarns ehrmacht auf jene Truppen blicken, die, mit den deutschen,
1“
angriff auf Funchal wird gemeldet. Einzelheiten fehlen.
Die erste bereits gemeldete Beschießung war hauptsächlich gegen die englische Unterseekabelstation und andere öffentliche Ge⸗ bäude gerichtet. Nach amtlichen Nachrichten aus Madeira wurden vierunddreißig Personen getötet, darunter einige portu⸗ giesische Seeleute. Die Unterseeboote beschossen die Küste zwei Stunden lang.
New York, 6. Dezember. (W. T. B.) Amerikanische Mitglieder der Besatzung des amerikanischen Dampfers „John Lambert“, die aus Bordeaux hier eingetroffen sind, berichten, daß ihr Schiff am 22. November von einem deutschen U⸗Boot durch Granatfeuer versenkt worden sei. Kopenhagen, 7. Dezember. (W. T. B.) Der dänische Schooner „Doris“ wurde Dienstag früh westlich von Hanstholm von einem deutschen Unterseeboot durch Inbrand⸗ chießen zum Sinken gebracht. Die Besatzung von 6 Mann wurde von einem schwedischen Dampfer aufgenommen
und in Skagen gelandet.
London, 7. Dezember. (W. T. B.) Lloyds meldet, daß der russische Segler „Aus“ versenkt worden ist.
London, 7. Dezember. (W. T. B.) Lloyds melden: Der dänische Dampfer „Neros“ und der spanische Dampfer „Julian Bonito“ sind versenkt worden. Die Besatzungen sind gerettet.
Wien, 7. Dezember. (W. T. B. ) Amtlich wird gemeldet: Eines unserer Seeflugzeuggeschwader belegte am 6. d. M. die Flugstation Beligna und die Stobba⸗Batterien trotz unsichtigen Wetters sehr erfolgreich mit Bomben. Drei Hangars wurden voll getroffen. Alle Flugzeuge sind trotz heftiger Abwehr unbeschädigt eingerückt.
Flottenkommando.
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Kunst und Wissenschaft.
E1“ Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt 30. November unter dem Versiz ihres Sekretars Herrn Roetbe eine Gesamtsitzung, in der Herr Orth über „das blologische Problem in Goethes Wahlverwandtschaften“ jas. Aus der Erörterung aller einschlägigen Fragen aus der Vererbungslehre ergab sich, daß die Goethesche Erklärung der besonderen Körver⸗ beschaffenheit des Kindes von Eduard und Charlotten zwar gewisser allgemeiner tatsä hlicher Grundlagen nicht entbehrt, daß sie aber im eimelnen der naturwissenschaftl chen Kritik nicht stand⸗ hält. Das genannte Prob'em besteht nicht in der Wirk⸗ lichkeit, sondern nur in der Phantasie des Dichters. — Herr Stumpf legte eine Abhandlung des Leiters der Anthropoidenstation auf Teneriffa, Dr. Wolfgang Koöͤhler, vor: Intelligenz⸗ prüfungen an Anthropoiden I.“ Darin werden zahlreicde Versoche mit Schimpansen beschrieben, aus denen bervorgeht, daß sie zur Erreichung eines erwünschten Z'eles (Bananen) aus eigenem An⸗ trieb den Umständen angepaßte Umwege oder Werkzenge gebrauchen, auch mehrere Werkzeuge miteinander verbinden. Der Verfasser schließt daraus, daß sie innerhalb gewisser Grenzen einsichtiger Handlungen fähig sind, d. h. ein erwünschtes Ziel durch eine mebhrere Teilhand⸗ lungen umfassende, aber einheitlich musammenbängende und auf dem U berschauen einer Gesamtlage beruhende Handlung erreichen können. Das korrespondierende Mitglied der physikalisch⸗mathematischen Klasse Sir Victor Horsley in London im Kut.el-Amara verstorben. “
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Literatur. “ — Der einen Schrift „Peutschland, Tatsachen un Ziffern“ von D. Trietsch (Verlag von J. F. Lehmann in München. ℳ 1,20) ist eine weite Verbrettung im In. und Auslande zu wünschev. In gedrängter Kürze und übersichtlicher Form, die durch farbige raphische Darstellungen noch weiter verdeutlicht wird, bietet der Ver⸗ asser eine lebrreiche Gegenüberstellung alles dessen, was in Deutsch⸗ land, England und Frankreich kulturell und wirtschaftlich geleistet wird. Der Leser kann sich schnell und zuverlässig über den Stand der Finanzen, der Landwirtschaft, des Handels, der Industrie, des Verkehrswesens und des Berghaus der drei Länder sowie über alles unterrichten, was sie auf dem Gebiete der Kultur, des Bildungs⸗ wesens, der Büchererzeugung u. a. m. leisten. Mit Recht führt das Büchlein den Untertitel: „eine statistische Herzstärkung“, denn die in ihm mitgeteilten Tassachen erhä ten die Ueberlegenheit Deutschlands in kultureller, wirrschaftlicher, milttärischer und organisatorischer Be⸗ ziehung und werden den Leser in der Ueberzeugung stärken, daß Deutschland in Zuversicht dem Ausgang des großen Völkerringenz entgegensehen darf.
— Im Verlage „Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde (Ge⸗ schäftsstelle Franck che Verlagshandlung in Stuttgart), ist eine Schrift „Der Krieg in den Tiefen der Menschheit“ von Dr. Karl Wenle, Dtrektor des Museums für Völkerkunde und Professor an der Universität in Leipzig erschienen (2 ℳ; geb. 3 ℳ], die einen Ueberblick über die Kriegsführung der Völker auf tiefer Kulturstufe bietet, wie sie die beutigen Kulturpölker einst eingenommen haben und auf der auch heute nech berschiedene kteine Völkerstämme in allen Erdteilen außer Europa stehen. Der Verfasser, der als einer der genauesten Kenner der vorgeschichtlichen Zeiten gilt, giedt in volks⸗ tümlicher Form, aber auf Grund der Ernebn sse der wissenschaftlichen Forschung Antwort auf die Fragen: Was trieb tiese Völker zum Krieg? Welche Formen nahm er an und welcher Mittel und Waffen bediente man sich, welche Strategie und Taktik wandte man in ihm an und velche sittlichen und gesell schaftlichen Begleiterscheinungen pflegte zu zeitigen? 8 lsenswerte Schtift ist mit jahlreichen Abbildungen nach Oriainal- zeichn ungen von Paul Lindner versehen. In einer bei C. F. Amelang in Lelpzig erschlenenen Schrift „Shamba, Mpori und Bahari“ bietet Gerhard von Byern Ostafrikanische Augen⸗ blicksbuider (2,50 ℳ; geb. 3 50 ℳ). Anschaulich und unterhattend weiß der Verfafser von dem Leben auf den Pflanzungen, von Raub- tierjogden im Steppenbusch und von Meerfahrten längs der ostafrika⸗ nischen Küste zu erzählen. Seine Mitteilungen fußen auf Selbst⸗ erlehtem und Selbstgeschautem. Abbildungen nach Aufnahmen des Verfassers sind dem Text beigegeben.
— Die Seele deines Volkes. Ein deutscher Chorakterspiegel, von Kurt Engelbrecht. (Verlag von Richard Mühlmann in Halle a. S. [Max Grosse]; geb. 3 ℳ.) In vier Hauptabschnitten entwickelt der Verfasser ein Bild des deutschen Charakters mit seinen cht, und Schattensetten und stellt ihn in Werden und Woͤchsen, im Ringen und Relfen, in Wollen und Wirken und schließ⸗ lich in der Vollendung des Glaubens dar, die ihm im Sterben Halt gewährt. Aus der ganzen Darstellung spricht warm⸗ herzige Liebe fuͤr alles Reine, Große, Starre und Schöne, aus dem die Quellen sst licher Kraft fließen und in dem allein ein gesunder, starker Charakter gedeiht. Ohne Ein⸗ seitigkeit und frei von aller Engherzigkeit werden hier hobe sittliche Güter gepriesen und nach ihrem Wert eingeschätzt, die vielen unter der modernen „Umwertung aller Werte“ zu entschwinden drohev. Mit pädagogischem Takt ist dabei der der herauwachsenden Jugend angemessene Ton getroffen, sodaß das Buch sowohl dem Jugend⸗ erzieher eine wertvolle Unterstützung bieten wird, wie es auch als Lektüre für die heranwachsende Jugend empfohlen werden kann, als
festigter Charakter ärke.
treuer Führer zur deutschen Innerlichkeit, sittlicher Freiheit urd ge⸗