1917 / 41 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Feb 1917 18:00:01 GMT) scan diff

Die Errichtung einer deutschen Forschungsanstalt für 9Ie Nuͤnchen wird sich, wie „W. T. B.“ berichtet, demn ächst verwirklichen. Seiner Majestät dem König Ludwig wurde zut Erforschung des Wesens der Geifteskranken sowie zur Auffindung von Mitteln zu ihrer Verhütung, Linderung und Heilung ein Beitrag von 1 700 000 zur Verfügung gestellt. In einem Handschreiben an den Kultusminister genehmigte der König die Verwendung der obigen Mittel zu dem genannten Zweck und sprach den Spendern für den dekundeten Gemeinsinn seinen besonderen Dank aus. Durch die Stiftung wird eine entstehen, die sich an Bedeutung den Kaiser Wilhelm⸗Instituten in Dahlem würdig an die Sette stellt. Die Einrichtungen zum Studium und zur Vertiefung der Peilwissen⸗ chaft in München werden durch diese Neugründung um eine Anstalt eichert, wie sie zurzeit kein anderer Hochschulort aufzuweisen

Verkehrswesen.

Der Postscheckverkehr hat sich im Januar weiter erfreulich c. ahl der Postscheckkunden ist um 3300 auf 152 230 Ende Januar gestiegen. Der 8 betrug 7,141 Milliarden Mark. Davon wurden bargeldlos 4,737 Milliarden Mark oder 66,3 v. H. des. Umsatzes beglichen. Das durchschnittliche Guthaben der Postscheck⸗ kunden belief sich im Januar 1917 auf 486 Millionen Mark, das sind rund 190 Millionen Mark mehr als im Januar 1916. Das günstige Ergebnis zeigt, Sr. Re-e .

s fahrens und den Verteilen des barge 2 des Postscheckverfahrens un e

Bulgarischer Bericht. 8 1 I Februar. (W. T. B.) Amtlicher Heeres⸗ bericht vom 15. Februar. üEee Front: Nördlich von Bitolia schwaches Feuer der Grabenartillerie und chinengewehre. Im Cernabogen tiges Feuer der dlichen Artillerie auf Höhe 1050. 6 dungsabteilungen drangen in die feindlichen Gräben bei Paralovo ein und machten Italiener zu ges Auf der übrigen Front geringe Artillerie⸗ tätigkeit. eRumänische Front: Artilleriefeuer von dem von uns esseetzten Donauufer auf den Hafen und militärische von Galatz. ei Tulcea Feueraustausch nas en Posten auf beiden Ufern des St. Georg⸗Kanals.

Leider haben wir einen Rückgang zu beklagen in den belehrenden,

1“

Konstantinopel, 15. Fehruar. (W. T. B.) Amtlicher edsw⸗

Heeresbericht. 81 Szitsn. In der Nacht zum 13. Februar nahm

der Feind unsere am Tigris gelegenen Stellungen unter hef⸗

vorschlug, angenommen. Sodann bewilligte die Versammlung Kriegz. 2† 2 unterstützt werden. Der geplanten Etnrichtung von Halbtagl. b 1 ., 2 be, Ken h, shnne NoN. 41. Berlin, Freitag den 16. Fehruar 1917 u. ge. 1 ordnung die Mittetlung des Magsstrats, daß er dem Seselnse de Si.rr.Ien Henge das2. en ehec, de, 10 Tro solche Forderung verböte, so würde das i 9 der bõte, so in ei i Ei Haus der Abgeordneten. bedauern. Wir werden dakum nach dem Kriege noch fördernd ein⸗ en. vber e 785 58. mit beratender Stimme wünschenswert erscheine. Der Stadtv. Cass beihilfen sind ganz außerordentlich hoch und immer noch im Stei weiblichen Mitglieder genügend sei. Die Versammlung faßte eimg Die Rede, die bei der zweiten vSs. über den Etat vrese Lehcgenben, bianden Süee. .ehr z. hersee.. e deln 1 2 Millionen Mark, jährlich 24 Millionen Mark. Das ist sel ü b 9 vielfach mit vollem Erfolg gegen das Plakatun wesen eingeschritten ne Kasse des Ortsausschusses Berlin des Ako⸗demischen Hel’sbundes sir , 3 Meine Herren! Bei den Bemerkungen, zu denen mit die An⸗ en 8 3 andern großen Städten mit einem geringeren Einkommensteuerauf⸗ tiges Artilleriefener. Feindliche Infanterie, die einen Dorotheenstraße, neben der Singakodemie) einen, Vortrag üͤber Filme beschränkt, sondern überhaupt alle Plakate des Vergnügungs⸗

8 0 b Kriegsfürsorge für die Arbeiter und Angestellien de 18 1“ 8 8 1 E st B 1 8 8 varle.aghes gee geeeragtetarseaemenme JDxno . b 1 rste Beilage 2 2₰ * 8 7 7 1 11““ 8 Näs Kge lagen an die Lehrpersonen der Privatlizeen und privpate, 1 . isch R d K I 8 Uöheren P7s erhcg olen, die von der Stadtgemeinde Berlh um en en 71 san el er un ont 1 reu 1 en S 10 anzeiget. Verpflegungskosten in den städtischen Peimstaäͤtte, 3 Bee bae ersewmlung Ferner stand auf der Brherei gae aladc di, an, chraß a, de Wöhcce. San Varlamentsbericht.* von eiren Threweaglg sitns da Zemietg. Vene Hans beseomen ven geregsibemng efter e Preußischer Landtag. bildenden Filmen. Die Jugendvorstellungen sind mehr oder weniger wenn man in der Beziehung eine Anordnung treffen wollte, die eine Städteordnung gerichtet habe. Der Magistrat hat 10 Deputasiom 9 verschwunden, weil fie nicht genügend Ertrag brachten. Das ist zu 1 aufgeführt, in denen nach seiner Meinurg 4 eine Frau als Mitgle j a 2 güff in die Eabivveneuen⸗ a. e N 57. Sitzung vom 14. Februar 1917. greifen müssen. Hier wird eine Aufgabe sein für die öffentlichen berücksichtigen. Die Lasten der Gemeind für di f beantragte Niedersetzung eines Ausschusses, der zu beraten haben wiee 8.as 1 er Gemeinden gerade für die Miets⸗ 1 42 4 aeee danelschend und auch die Zahl d Nachtrag. Korporationen, für Staat, Gemeinde, Schule und Jugendpflege, um 8- 2 bgr 4 egs . d etragen jetzt in den größeren Gemeinden ungefähr 1 Mark pro Kvpf dementsprechenden Beschluß. des Ministeriums des Innern der Minister 88 Besondere Anfechtung hat ja mit Recht immer die zuweitgehende der Bevölkerung und pro Monat. Das macht für Berlin monatlich 8 2 9 Fer n Mi er des Reklame durch Plakate gefunden EGs ist von den Militärbehörden b niversitä eld hält zum Bestenh Innern von Loebell gehalten hat, hatte K-uc 8 n nd Mark, jäh Se eecae ⸗eg,. d b⸗ 8 Wortlaut⸗ G g gegen 1 Berlin bereits die Hälfte des Einkommensteueraufkommens nach dem kriegsverlezte Atademster am Freitgg, den 23. d. M., Abenes ele eine Pesinnceem o e präsüent von Berlin hat am 11. Juli 1918 Hrinzipalsat von 100 TP, also doch eine sehs gevallige Seaas, he im Hörsaal 3 im Neubau der Universität, Opfluügel (Eingeng. regungen des Haushaltsausschusses und der Herren Vorredner Anlaß eine Poligeiverordnung erlassen, die sich nicht auf die Plakate für geben, werde ich versuchen, mich in Rücksicht auf unsere innere und e ist die Belastung noch sehr viel höher. Ich will hier nur ein Beispiel hervorheben. Die Stadt Remscheid erhebt bereits über

R058 Wagner st Zeit, ung Sefugn,, Lheäetecsgthn, wesens umfaßt. Sie wirkt gut, sie muß nach dem Kriege in wesent⸗

Angriff gegen unseren rechten Flügel ausführte, wurde voll⸗ IsaNrsen als sie 8 noch 200 m vor unseren Stelhungen befand. Zwei durch zwei Batterien verstärkte feindliche Reiterregimenter griffen erfolglos am Morgen des 13. Februar die Sicherungsabteilungen unseres rechten Flügels an. Der Feind setzte sein v gegen unsere auf dem südlichen 2. igeisafe sesgenen Stellungen fort. Am gleichen Tage griff die feindliche Infanterie nach heftigem vorbereitenden Artilleriefeuer unseren linken Flügel an, wurde 1 aber zurückgeschlagen. Ferrefbe „Front: Vorfühlende starke Erkundungs⸗ abteilungen gegen unseren linken Fegesent blieben erfolg⸗ 5 106. An den anderen Fronten kein Ereignis von Belang. d Der Stellvertretende Osmanische Oberbefehlshaber.

ausgleichs immer mehr Bahn bricht. Postscheckontos sind bei jeder Postanstalt erhältlich.

wegen Betriebsschwierigkeiten im Ausland bis auf weiteres eingestellt werden.

in Berlin seine dies jährige Hauptversammlung ab. Neben den üblichen geschäftlichen Angelegenheiten steht auf der Tagesordnung ein Vortrag

Binnenschiffahrt sind als Gäste willkommen.

Die Annahme von Postpaketen nach der Türket muß

D entral⸗Verein für deutsche Binnenschiffahrt ält 8. M., Abends 7 Uhr, im Festsaal der Handelskammer

on Regierungsbaumeister a. D., Stadtbaurat Eauer, Tilsit, über le Seatngebavarentf. auf dem Memelstiem. Freun der

Dder eisz zut Gees. 6

Berlin, 15. Februar. (W. T. B.) Das U⸗Boot, dessen bisherige Erfolge am 9. Februar mit 16 000 Tons be⸗ kannt gegeben wurden, hat im Ganzen 35 000 Brutto registertons versenkt. G

Berlin, 15. Februar. (W. T. B.) Unsere Marine flugzeuge am 14. Februar Morgens die Flug plätze bei Dünkirchen und Coryde ausgiebig mit Bomben. Die —ö lagen gut. Ferner hat ein Wasserflugzeug die in den Downs liegenden Handelsschiffe mit gutem Erfolge mit Bomben beworfen.

Amsterdam, 15. Februar. (W. T. B.) Bis zum 8. Fe⸗ bruar einschließlich waren bei Llonds Meldungen über den Verlust von 146 Schiffen eingelaufen, die seit dem 1. Fe⸗ bruar versenkt oder verunglückt sind.

London, 15. Februar. (W. T. B.) „Lloyds“ melden,

die englischen Dampfer „Cilicia“ und „Ferga“ sind ver senkt, die Besatzungen gerettet worden. Reuter meldet, daß der

dienen, Paul Wegener Gelegenheit zu geben, sich in der seit dem Abgange Bassermanns verwaisten Titelrolle vorzustellen. 8 sienischen Anordnungen anbetrifft, wies die Aufführung gegen früher keine wesentlichen Aenderungen auf, denn die bedauerliche eere. der stimmungsvollen Entkleidungsszene Desdemonas dürfte schwerli von der Regie vorgesehen worden sein, sie war vielmehr ein Gebot der Stunde, weil sonst die Aufführung trotz ihres frühen Anfangs sich allzulange hingezogen hätte. s Rahmen lediglich aufgefrsscht, no Wirkung, neu besetzt waren. 8 Wegenees als Bchene und Eduard von Wintersteins als Jago ließen über manches Unzulängliche hinwegsehen. ist naßg langer Zeit öni

einer 25 Bassermann als Afrikaneger, sondern als edlen Araber.

Theater und Musik.

Deutsches Theater.

Die gestrige Aufführung von Shakespeares „Othello“ in neuer Einstudieruna im Deutschen Theater sollte wohl hauptsächlich dazu

Was die

Im ganzen war das Bild im 8 oh wobt außer 1

ige andere Rollen, freilich nicht alle zum Vorteil der 1 Aber die überragenden Leistungen Paul In Paul Wegener wieder ein Othello erstanden, der sich

glichen Abstammung bewußt ist; Wegener gibt ihn 2

3,00. 2,00, 1,50 und 1,00 sind bei der Akadem. Lesehalle, bei de Hausverwalter der Univerfität und bei A. Wertheim zu haben.

n dem am näͤchsten, Sonntag, Abends 7 Uhr, in der alten „Uranis“ eJ.n 57/62, stattfindenden Segeznn Gesell⸗ schaft für Volksbildung wird Dr. E. Th. Walter, frühere Universitätslektor an der Königlich schwedischen Une ersitat Lund über „Finnland, das Land der tausend Seen, und seine N ussifizterung;, unter Vorführung von 150 Lichtbilvern nach eigenen Aufnahmen sprechen. Der Eintritt kostet 30 ₰.

2 on, 15. Februar. (W. T. B.) Nach einer amtlichen Menanan hnh enern in einer Munktionsfobrik in Heft. sordfölre Feuer aus. Der Schaden soll gering hein, zwei Arbeite seien getötet worden. “]

5. Februar. (W. T. B.) Laut „Temps“ werden ale e2 Tln an eehel. in Frankreich vom 19. e 23. Februar geschlossen bleiben. (W. T. B.) Nach ung der Agence Haras“ wurde bei ein m Brand in Neuville sur Saone dem drei Explosionen folgten, die Pulverfabrik zerstott 4 Personen wurden getötet, 3 werden vermißt, eine wurde verkohlt aus⸗ gesunden. Unter den 52 Verwundeten befinden sich 40 Leichtverletzte.

Parisz, 16. Februar.

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St. Petersburg, 15 Februar. (W. T. B.) Nach eine Meratg 2 französischen Zeitung „Temps“ wurde in St. Petersbun; der Verkauf von Kuchen, Torten und Phantasiebret

verboten.

und Hetzer in Kopenhagen und Arhus verweigern die m. st 88 ung für Reisen außerhalb Skandinaviens wegen Lebenge efahr; innerhalb skandmavischer Reisen verlangen sie die doppete umme in der Unglücksversicherung, und zwar 10 000 Kronuen fn

Matrosen und Heizer.

Kopenbagen, 16. Februar. (W. T. B) BBerlingtt Tibende! welber aus Haparanda: Der empfindliche Mangel n

Kopenhagen, 15. Februar. (W. T. B.) Die Matrosen

englische ischdampfer „King Alfred“ von einem 8ees!g U-* E rs en t worden ist. Neun Mann der Be⸗ satzung wurden gerettet; der Kaäpitän wurde gefangen ge⸗ nommen.

London, 15. ve. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Der Dampfer „Inishowen Head“ ist versenkt worden.

London, 15. Februar. (W. T. B.) Einer Lloydsmeldung zufolge sind der Segler „Endora“ und der Dampfer „Anzul“ versenkt worden.

ECagliari, 15. Februar. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ meldet: Der amerikanische Dampfer „Lymann M. Las“ war mit Gerätschaften beladen. Er begegnete in der Nacht zum 12. Februar auf der Höhe der sardinischen Küste einem feindlichen U⸗Boot, das ihn in Brand schoß und versenkte. Die aus zehn Mann, darunter acht Amerikanern, bestehende Besatzung landete in Cagliari.

London, 16. Februar. (Llondsmeldung.) Der Dampfer „Margarita“ (2788 Br.⸗Reg.⸗To.) und die Schaluppen „Ashwold“ (129 Br. ⸗Reg.⸗To.) und „Jreland“ (152 Br.⸗Reg.⸗To.) sind versenkt worden. Die Besatzung der „IJreland“ wurde gelandet, nachdem sie 90 Stunden auf dem offenen Meere gewesen war.

Kunst und Wissenschaft.

sikalisch mathematische Klasse der lichen Akademie der Wissenschaften hielt am 8. d. dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn von Waldever⸗Hartz eine Sitzung, in der Herr Einstein kosmologische Betrachtungen zur allgemeinen Relativitätstheorice las. Die Frage nach der theoretisch möglichen Struktur des kosmischen Gravitationsfeldes führt zu prinziviellen Schmierigkeiten. Unter Zugrundelegung der allgemeinen Relativitätstheorie „p sich diese überwinden durch die Auffassung, das der Weltraum ein geschlossener geometrischer Raum sei, der im aroßen betrachtet durch einen sphärischen Raum approximiert wird. Diese Lösung 1-ö; aber eine hypothetische Erweiterung der

edgleichungen der Grapitatlon. 8

8 e cges an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Roethe abgehaltenen Sitzung der philosophisch⸗ bistorischen Klasse las Herr Seler über die fogenannten Elefantenrüssel vukatektischer Bauten. Diese Bauten, die den besondern Schmuck der alten Tem pel und Paläste der Halbinsel Pucatan bilden, sind, wie der Vergleich mit den Figuren der Bilder⸗ schriften lehrt, Abbilder des Regen⸗ und Wassergotts und sind an den Gebäuden angebracht, um als —22 ergiebigen Regen für das Land

u sichern.

Am 13. d. M. fand unter dem Vorsitz des Wirklichen Gehelmen Mats D. Dr. von 2 eine Sitzung des Senats der Kaiser⸗ Wilhelm⸗Gesellschaft sigtt, der als Vertreter des Kultus⸗ ministeriums der Mintstertalditektor Dr. Schmidt beiwohnte. An⸗ wesend waren die Senatoren Arnbold, von Dirksen, Ebbinghaus, Koppel, Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, Franz von Mendels⸗ sohn, Dr. Planck, vom Rath, Remp, von Waldthausen, Zuckschwerdt sowie der sekretär Amtsrichter Dr. Gs wurden verschledene wissenschaftliche Pläne erwogen, die mit den im Kriege gesammelten Erfahru zusammenhängen und neu zu Tage ge⸗ iretenen Bedürfnissen nung tragen würden. Insbesondere wurde die Mäöglichfett, die e Beseemc durch ein rigenes wissen⸗

Leistungen der mitwirkenden Darstellerinnen. Gertrud Welcker traf als

wußte in den ersten Akten das ruhig⸗würdevolle Selbstbewußtsetn des Mohren zur Raserei der Lesdenschaft des zweiten Teils in wirk⸗ samen Gegensatz zu bringen und die Teilnahme für die Gestalt bis zum Schluß lebendig zu erhalten. Wintersteins Jago war ganz auf den angenommenen Biedermannston gestimmt, der gutartige Naturen wie Othello, beschränkte Geister wie Rodrigo und arglose Gemüter wie Cassio über den satanischen Charakter dieses gewiffenlosesten aller Egoisten zu täuschen geeignet ist. Minder eindrucksvoll waren die

Desdemona in den ersten Akten nicht den rechten Ton, ihr Auftreten war allzu bewußt, ihre Blicke waren allzu gefallfüchtig, als daß man an die traumverlorene Hingebung des liebenden Weibes hätte glauben können. Besser veranschaulichte . später das Wesen der unschuldig leidenden Desdemona. Ganz farblos war Frau Straßmann⸗Wilt als Emilia, die weder dem Humor ihrer Aufgabe gerecht wurde, noch von der mitfühlenden Seele der Kammerfrau Desdemonas viel ahnen ließ. Unter den anderen zahlreichen Rolleninhabern seien Otto König (Brabantio), Paul Biensfeldt (Rodrigo) und Johannes Riemann (Cassio) gebührend hervorgehoben. Das Pablikum zeichnete ins⸗ besondere Paul Wegener und Eouard von Winterstein turch lebhaften Beifall und mehrfachen Hervorruf aus.

1“

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend Richard C5ne1en, auf Noxos“ unter der persönlichen Leitung des Komponisten aufgeführt. Beschäftigt sind darin die Damen Artöt de Padilla, Hafgren⸗Waag, Hansa, Leisner, Engell, Herwig und die Herren ve Sommer, Bronsgeest, Bachmann, Boettcher, Henke, Habich und Krasa. Fn Königlichen Schauspielhause wird morgen Ibsens „Peer Gynt“ mit Herrn Mühlhofer in der Titelrolle und der Be⸗ gleitmusit von Edward Grieg gegeben. Spielleiter ist Dr. Bruck. Die Vorstellung beginnt bereits um 6 ½ Uhr. In der Mittagsvorstellung am 25. Februax zum Besten des Kriegshilfsvereins Berlin für den Kreis Ortelsburg wird Frau Cläre Dux in dem in der „Fledermaus eingelegten Konzertteil den Walzer „An der schönen blauen Donau von Johann Strauß singen. Ferner wirken die Damen Artét de Padilla (Orlofskv), Alfermann (Rosalinde), die Herren Clewing (Frank) und Boetrcher (Falke) mit. Außerdem werden der Humorist Ouo Reutter und die jugendliche Tänzerin Ellen Petz Abwechllung in das Pro⸗ gramm bringen. Karten sind an der Kasse des Königlichen Schau⸗ spielhauses, an der Theaterkafse der Zentralstelle für den Fiemden⸗ verkehr Groß Berlins, Unter den Linden 14, und bei A. Wertheim sowie im „Invalidendank“ zu haben.

Emmv Zimmermann vom Deutschen Opernhaus in Char⸗ lotten burg veranstaltet am 20. Februar im. Bluthnersaal einen Liederabend, an dem sie Lieber von Brahns, Wolf, Georg vartmann, Josepb Marx, Weingartner und Strauß vortragen wird. Die Be⸗ gleitung hat der Kapellmeister Edugrd Mörike übernommen.

Das bereits angetündigte Wohltäzigteitskonzert in der Koöniglichen Hof⸗ und Garnisonkirche ia Polsdam unter Muwitkung von Professor Thiels Madrigalchor und von vrc M argret Flammer⸗zur Nieden (Sopran) mußte auf Freitag, den 23. b. Mis.,

en werden.

16 8

In der gestrigen Sitzung ter Berliner Stadtverordneten berichtete der Stadtp. De Knguer üͤber die einem Ausschußse über⸗ wiesene Vorlage, betreffend die Erhöhung der Bez Vertreter und Vertreterinnen in dem

bis auf einen Punkt: der Ausschuß beantragte, daß alle Vertreterin nen Monatshonorar von 120 bzw. 108 er halten sollen. Pie Versamzalun,

üge der Uändigen Gemein deschulwesen. Die Anträge des Ausschusses deckten sich mit den Vorschlägen des Magistrats

nach einjähriger Lätigkeit vom Tage des Lehrauftraget ein festes

reide und anderen wichtigen Lebensmitteln, der sct Fenn: Zeit in Finnland geherrscht hatte, nimmt jetzt droben Formen an. Der finnische Verband der Lebensmittelimporteure n. mit, daß es nicht gelungen sei, genügend Lebenemittel zu beschafe Die vorhandenen Vorrhie würden höchstens zwei Monate reichen Um der drohenden schweren Gefahr zu begegnen, wird eine Reibe don Maßnahmen geplant; unter anderem sollen die bereits bestederde Höchstpreise bedeutend erhöht werden.

(Jortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweim

Aufuus

entsvorstellung. Ariadne auf Naxos. Oper in einem Aüfss nebst einem Vorspiel von Hugo von Hofmannsthal. 1 (Neut 8 arbeitung.) Musik von Richard Strauß. Mustkalische Leitung 4. Generalmustkotrektor Dr. Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Drmesch

Anfang 7 ½ Uhr. 48. Ahonnementsvorstellung. Peer Gml

spielbaus. b von Sehangpieggene (In zehn Bildern.) In freier naenen 8

ür die deutsche Bühne gestaltet von Dietrich Eckart. 1 rn⸗ Feutsc Musikalische Leitung: Herr Lapellmeister 98. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur Dr. Bruck. Anfang un

Sonntag: Opernhaus. 47. Abonnementsvorstellung. bL- und Freiplätze sind aufgehoben. Richerd⸗Wagner. u Zweiter Abend: Der fliegende Holländer. Romantische Me in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 7 ½ Uhr. 8

Sschaufptelhaus. 49. Abonnementsvorstellung. Dians. 8 Freiplätze sind aufgehoben. Die Märchentante. Lust dies 8 Aufzügen von Otto Franz Gensichen. In Szene gesetzt don Oberregisseur Patry. Anfang 7 ½ Uhr.

Familiennachrichten.

torben: Hr. Generalleutnant z. D. Gustay von der Mn Sestzrheh: Landrat a D. Hen Graf von r leben (Berlin). Hr. Landschaftsrat Bertholr 88 g Mernstoeff (Hof⸗Höllwangen bei Ueberlingen a. Bodensas, Hr. Gutebesitzer Arthur von Schultzler (Klink). e reifr, von Moellwarth⸗Lauterburg, geb. von Bretdeʒeha r. Hebwig Hirschberg, geb⸗ Baronesse Digeon von 2 wmih (Kar F8 Perw. Ffr. Pastor Friederike Unruh, gebef (Frsebenau). Frl. Elarg von Horn (Berlin⸗Halenfee)

Enen

Verxantwortlicher Revakteur: Direktor Dr. Iyrelin Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher ber Rechnungsrat Mengerins in Verlin⸗ Berlag ver Erpebition (Mengerinc) . Herlbz uss ber Neordbeutschen Buchprugkerei und Verla 8 Berlin, Wilheluisiraße 80, Fünf Beilagen [einschließlich Warenzeichenbeilage Nr. 14)

a

beschloß nach dem Antrage des Ausschusses. Nach einem Bericht de

schaftliches Unternehmen zu förbern, eroriert

Stadtv. Sonnenfeld wurde die Vorlage, betr. die Errichtung einer

8 RKönigliche Schauspiele. Sonnab.: Opernhaus. 46. Abomn

sowie die 13734. Uusgahe ber Deutschen Perlusftlittet

üußere Lage der Kürze zu befleißigen, soweit das die Reichhaltigkeit des Stoffes zuläßt.

Noch sind wir mitten im Weltkriege. Der Herr Vorredner hat uns eben in ausgezeichneten Worten am Schlusse seiner Ausführungen die schweren Aufgaben gezeigt, die es noch zu lösen, aber auch den schönen Preis, den es zu erringen gilt. Auch die Arbeit des Ministeriums des Innern war in dem abgelaufenen Jahre Kriegs⸗ atbeit, und sie wird Kriegsarbeit bleiben. Alle Verhältnisse be⸗ einflußte der Krieg. Alle Arbeit war getragen von der zwingenden Notwendigkeit, daß jeter an seinem Teile mit beitrüge, diesen Krieg zu einem unsere Wohlfahrt und Sicherheit gewährleistenden Abschluß zu bringen. Es waren manche einschneidende Anordnungen not⸗ rendig, die auch die persönliche Freiheit vielfach beschränkten. Aber sie sind willig getragen worden im Gefühl unserer Lage.

Einzelnes, was die Herren Vorredner erwähnt haben, möchte auch ich hier von meinem Standpunkt in kurzen Bemerkungen Ihnen arlegen. Es ist von dem öffentlichen Vergnügungs⸗ wesen die Rede gewesen. Tieses hat ja auch stark unter dem triegszustand gestanden. Auch hier sind manche einschneidende An⸗ ortnungen notwentig gewesen. Wir haben das Tanzverbot er⸗ ehen lassen, wir haben die Polizeist unde erheblich beschränken müsfen, wir sind scharf aufgetreten gegen das Animierknei pen⸗ unwesen, wir haben den Branntweinausschank be⸗ schränkt. Ueberall haben wir versucht, nach Möglichkeit noch den Ver⸗ haltnissen der beteiligten Erwerbsstände Rechnung zu tragen. Wir haben aber auch und waren dazu verpflichtet der Erhaltung ind Bewahrung der öffentlichen Stimntung Rechnung getragen, auf ie es ja im Kriege besonders ankommt. Wir haben uns bei allen nordnungen gefragt: sind sie absolut notwendig, und werden nicht die beteiligten Erwerbsstände zu sehr dadurch bedrückt? und ich möchte noch hervorheben, daß wir auch jetzt gerade, mo wiederum neue An⸗ tnungen notwendig waren ich erinnene nur an die augenblickliche

eschränkung im Kohlenvorrat immer nur solche Maßnahmen haben eintreten lassen, die unvermeidlich waren und bei tenen wir einer Beeinträchtigung ter Beteiligten nicht ausweichen konnten.

Nun ist auf dem Gebiete des öffentlichen Vergnügungswesens auch durch eine Buntesratsverordnung, die erst im vorigen Monat er⸗ zmgen ist, zur Ersparnis in Beleuchtung und Heizmaterial die mweitere Beschränkung der Polizei⸗ stunde für Theater und Schankstätten erfolgt.

h glaube, auf diesem Gebiete ist nun wirklich alles geschehen, was nöglich ist. Weitere Beschränkungen werden hoffentlich vermieden werden können; denn sie sind, wie ich zugeben muß, doch überaus

pfindlich. Im Haushaltsausschuß berrschte Uebereinstimmung Larüber, daß et nicht gut ist, die Polizeistunde etwa allgemein von der Zentralstelle aus festzusetzen, sondern daß man den örtlichen Ver⸗

ktnissen nach Möglichkeit Rechnung tragen soll und muß. Wo

er die örtlichen Verhältnisse gleichartig liegen, da soll auch eine

ichartige Beschränkung eintreten. Auch das ist eine Forderung, der ich meinerseits nur zustimmen konnte.

Nicht so günstig liegen die Verhältnisse hinsichtlich des Theater⸗ und Kinowesens, was auch von dem Herrn Vorredner berührt worden ist. Wir haben einschneidende Zensur⸗

stimmungen erlassen, auch Grundsätze, die ich, glaube ich, im vorigen Jahre bei Gelegenheit der Haushaltsberatung hier dargelegt habe, wigen Ausübung der Theaterzensur. Diese Grundsätze haben sich bewährt. Ich wiederhole im Anschluß an das, was Herr Ab⸗

roneter Linz gesagt hat, daß die Polizei den augenblicklichen ernsten

ttverhältnissen bei der Ausübung dieser Tätigkeit unbedingt Rech⸗

ig zu tragen hat, daß sie unbedingt für die Erfordernisse der öffent⸗ lichen Ordnung einzutreten hat, aber daß sie daneben auch das hat Herr Abgeordneter Linz als richtig zugegeben nicht eine er⸗ zieherische Aufgabe zu lösen habe und insbesondere auf die Geschmacks⸗ richtung der Bevölkerung nicht erzieherisch einwirken soll. Das hindert aber nicht, überall Auswüchse zu bekämpfen. Das ist geschehen und soll auch weiter geschehen. Daß die Zensur hinsichtlich der Theater und der Filme streng gehbandhabt wird, wollen Sie daraus ersehen, daß im Jahre 1916 allein 65 Tbheaterstücke hier in Berlin und daß seit Kriegsbeginn bis zum 1. Dezember 1916 durch die Berliner Fenfurzentrale 311 Filme verboten worden sind, und zwar 244 für die Tauer des Krieges, 67 allgemein. Unsere Grundsätze sind ebenso streng wie die des württembergischen Kinematographengesetzes, das uns vielfach als Muster hingestellt worden ist. Ich bemerke, daß die Zensurzentrale in Düsseldorf, die im vorigen Jahre durch Anordnung der Militärbehörden eingerichtet worden ist, günstig gewirkt hat. Ich schließe mich auch gern dem Urteil des Herrn Abgeordneten Linz über den Hildesheimer Verein zur Förderung deutscher Theaterkultur an. Er ist empfehlenswert und verdient Förderung. Man darf nicht immer bei den Filmen von dem Titel, der sehr häufig marktschreierisch Fewähkt ist, auf den eigentlichen Inhalt schließen. Titel und Inhalt

ssd hänfig verschieden. Aber auch da gilt es, Auswüchse zu bekämpfen,

und das geschieht.

„) Obhne Gewähr, mit Ansnahme der Reden der Minister und

lichen Bestimmungen bestehen bleiben, und wir werden auch, so weit es irgend möglich ist, auf eine Ausdehnung der Verordnung auf andere Landesteile Bedacht nehmen.

Es ist richtig von dem Herrn Abgeordneten Linz sowohl, wie von dem Hermn Abgeordneten Lohmann gesagt worden, daß alle die be⸗ klagten Mißstande auf dem Gebiete des Kinowesens hauptsächlich auf den großen Uebelstand zurückzuführen sind, daß die Kinounter⸗ nebmungen nicht den gewerbepolizeilichen Beschränkungen unterliegen. Im vorigen Jahre sprach ich die Hoffnung aus, daß der Gesetz⸗ entwurf zur Abänderung des § 33 der Gewerbeordnung, der vor dem Kriege bereits dem Reichstag zugegangen war, und der eine Kon⸗ zessionspflicht der Kinounternehmungen vorschlug, zur Verabschiedung gelangen würde. Leider ist das bis jetzt nicht der Fall gewesen. Wir werden zunächft die Konzessionspflicht haben müssen und dann prüfen, ob noch weitere Mißstände zu beseitigen sind. Da werden wir zu erwägen haben, oh der Weg der landesrechtlichen Regelung einzu⸗ schlagen ist, und zwar entweder durch Polizeiverordnung oder durch Landesgesetz. Voraussetzung ist immer, ob das Reichsgesetz zustande⸗ kommt. Sollte es nicht zustandelommen, so müssen wir auf dem Wege der Landesgesetzgehung Vorsorge treffen.

Das Berliner Leben ist auch heute gestreift worden. Ich halte mich doch für verpflichtet, hier zu erklären, daß im ganzen über die Vorgänge in dem öfsentlichen Leben Berlins im Staatshaus⸗ haltsausschuß darin Uebereinstimmung geherrscht hat, daß die Schil⸗ derungen, die häufig über das Berliner Wesen durch die Presse gehen, glücklicherweise stark übertrieben sind. Ich habe im vorigen Jahrne gesagt, daß sich die Berliner Bevölkerung dem Ernste der Zeit in ihrem Verhalten würdig angepaßt hat. Ich halte dies auch jetzt auf⸗ recht. Ich weiß sehr wohl, daß auch Auswüchse vorkommen, die wir zu beseitigen haben es ist auch von dem Herrn Abgeordneten Linz

können diese Auswüchse nicht der Berliner Bevölkerung zur Last legen. Häufig sind hieran die vielen Fremden schuld, die sich doch immer noch in Berlin aufbhalten.

Ein Wort mäöchte ich noch über die Sorgen des städtischen Haus⸗ und Grundbesitzes sprechen. Die Klagen kommen ja sehr häufig an mich und sind vielfach hier im hohen Hause er⸗ örtert worden. Die Königliche Staatsregierung geht an diesen Klagen gewiß nicht vorüber und empfindet die Sorgen, die der Haus⸗ besitz hat, vollauf. Die Bundesratsverordnungen, dis ergangen sind, die ihre Ergänzungen noch vor kurzem gefunden haben, haben ja einen gewissen Schutz dem Hausbesitz gegeben hinsichtlich der Sicherheit der Hypotheken. Es ist wenigstens durch diese Verordnungen, wie

ich glaube, ein allgemeiner Zusammenbruch des Hausbesitzes ver⸗

mieden worden. In der Beziehung kann ich hervorheben, daß nach den Berliner neuesten Hypothekengrundstücksnachrichten, die sich als zuverlässig erwiesen haben, die Zahl der Zwangsversteigerungen im Gebiete von Groß Berlin, die noch im Jahre 1913 sich auf 2025 be⸗ liefen, im Jahre 1914 auf 1235 und im Jahre 1916 auf 1125 zurück⸗ gegangen ist. Sie sehen hier eine Abnahme der Zwangsvollstreckung als Wirkung der gesetzlichen Bestimmungen, die inzwischen erlassen worden sind. Diese Bundesratsverordnungen, meine Herren, müssen, glaube ich, unbedingt nach dem Kriege aufrecht erhalten werden, und es wird also auch nach dem Kriege der Richter in der Lage sein, die Stundung auszusprechen. Ich glaube, dieses Verfahren empfiehlt sich dem auch vielfach gemachten Vorschlag gegenüber, durch ein Gesetz allgemein die Hopotheken festzulegen und auszusprechen, daß ein oder zwei Jahre nach dem Kriege keine Hypothek gekündigt werden darf. Eine solche gesetzliche Maßnahme würde zur Folge haben, daß an einem bestimmten Zeitpunkte alle Forberungen auf⸗ leben, und das würde für den Grundbesitz eine außerordentliche Gefahr darstellen, die wir vermeiden müssen.

Neben den außerordentlichen Schutzmaßregeln für den Grund⸗ besitz haben wir uns noch die Förderung der Organisation für den Realkredit angelegen sein lassen. Es ist seit kurzer Zeit in Ostpreußen ein Pfandbriefamt für Hausgrundstücke in Bildung begriffen, gleiche Beschlüsse liegen noch vor für eine westpreußische Stadtschaft, für den Ausbau der Landesbank in Westfalen und Schleswig⸗Holstein, endlich auch für Hessen⸗Nassau durch Erweiterung der Beleihungs⸗ grenze der Nassauischen Landesbank und der Landeskreditkasse in Cassel. Im allgemeinen ist die Beleihungsgrenze für zweitstellige Hypotheken, abgeseben von einer ziemlich hohen Tilgung von 1 ⅛% Prozent, in den Satzungen der Organisationen auf 75 Prozent des Grundstückswertes festgesetzt; in einzelnen Fällen wird bis auf 80 Prozent hinauf⸗ gegangen. 8

Meine Herren, die Staatsregierung wird sich auch ferner ange⸗ legen sein lassen, diese Kreditorganisationen nach Möglichkeit zu fördern, und sie hofft, daß auch das Gesetz über die Schätzungsämter, das ja der Verabschiedung sich nähert, und das Gesetz über die Stadt⸗ schaften in dieser Beziehung günstig wirken werden.

Ein Wort weil das auch in die Verhältnisse des Hausbesches eingreift über die Mietsunterstützungen, die ja in der gestrigen Besprechung des Gesetzes über die Kriegswohlfahrtsbeihilfen gestreift worden sind. Es ist beklagt worden, daß allgemein die Gewährung

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der Mietsbeihilfen seitens der Gemeinden abhängig gemacht würde

auf eintelnes biggewiesen, ich werde es nachprösen lassen —, aber wir

100 ihres Einkommensteuersolls lediglich für die Zwecke der Mietsbei⸗ hilfen. Also Sie sehen, es ist eine sehr schwere und starke Be⸗ lastung. Nun fordert allerdings ein Teil der Gemeinden einen Mietsnachlaß seitens des Vermieters. Aber, meine Herren, es ist nur ein Teil der Gemeinden, und ich will dem Herrn Vorredner ich glaube, es war der Herr Abgeordnete Linz auch durchaus recht geben, daß, nachdem der Krieg nun so lange dauert und die Lage des Hausbesitzes immer schwerer geworden ist, es auch Zeit ist, zu er⸗ wägen, ob nicht den Gemeinden nahe gelegt werden soll, nunmehrn von dieser Forterung im Interesse des Hausbesitzes Abstand zu nehmen.

Meine Herren, über die Sparkassen ist hier anerkennend ge⸗ sprochen worden. Ich glaube, wir können außerordentlich stolz sein auf die Entwicklung unserer Sparkassen und auf die Beteiligung der Sparkassen bei den Kriegsanleihen. Die Zahlen sind doch hoch er⸗ freulich. Wenn man bedenkt, daß die von den Sparkassen für eigens Rechnung und für ihre Kunden gezeichneten Kriegsanleihebeträge sich jetzt bereits auf 8,7 Milliarden Mark belaufen, und dieser Gesamt⸗ betrag sich verteilt auf Zeichnungen für Rechnung der Sparer von 5,8 Milliarden und für eigene Rechnung von 2,9 Milliarden, so ist das doch eine ganz enorme Summe. Die vierte und fünfte Kriegs⸗ anleihe vom Jahre 1916 haben von den Sparkassen jede etwas über 2 Milliarden gebracht. Nun konnten die Kriegsanleihen doch nur aus den Einlagebeständen gezeichnet werden. Trotzdem ist der absolute Einlagebestand heute noch nahezu der gleiche, wie er zu Anfang des Krieges war, nämlich rund 13 Milliarden Mark.

Nun, meine Herren, die ganzen Verhältnisse der Sparkassen zeigen und das ist das Erfreuliche die unerschütterliche Zu⸗ versicht der Bevölkerung zu unseren kommunalen Sparkassen, aber auch die unerschütterliche Siegeszuversicht des ganzen Volkes. (Sehr richtig! rechts.) Es ist vorher darüber geklagt worden, daß die Spar⸗ kassen eine zu starke Konkurrenz üben und leicht das entnehme ich

wenigstens aus den Worten des Herrn Redners eine Art unlauteren Wettbewerb gegenüber den genofsenschaftlichen Kassen darstellen. Das kann natürlich nicht meine Billigung haben; wo solche Fälle vor⸗ kommen und sie mir zur Kenntnis gelangen, werde ich eingreif denn ich halte in dieser Beziehung beide Kassen für außerordentlich notwendig und wertvoll, und sie sollen gegenseitige Konkurrenz nach Möglichkeit vermeiden. (Sehr richtig! rechts.)

Meine Herren, es sind auch einige allgemeine Fragen der inneren Politik erörtert worden hier wie auch im Haushalts⸗ ausschuß. Auf Einzelheiten einzugehen, möchte ich mir versagen; dazu scheint mir der augenblickliche Zeitpunkt, bei dem alle unsere Gedanken durch die Erfolge unseres herrlichen Heeres, unserer tapferen See⸗ wehr und durch unsere auswärtige Lage in Anspruch genommen werden, nicht wohl geeignet. Aber einige allgemeine Bemerkungen wollen Sie mir gestatten.

Ich habe vor Jahresfrist hier einige Fragen der inneren Politik Ihnen näher dargelegt und einige Aufgaben gekennzeichnet, die uns nach dem Kriege beschäftigen werden. Auf diese Ausführungen kann ich verweisen; sie bestehen noch zu Recht. Sie beziehen sich, wie Sie wissen, auch auf die heute gestreifte Frage der preußischen Wahl⸗ rechtsreform. Wir sind darüber einig, daß sie während des Krieges nicht kommt, nach dem Kriege aber wird sie kommen. Ich habe eine Frage des Herrn Abgeordneten Friedberg in der Kommission, wie ich durch die Ausführungen des Herrn Abg. Lohmann bemerkte, mißverstanden. Ich glaubte, Herr Dr. Friedberg hätte mich gefragt, wie ich mir das zukünftige Wahlrecht dächte. Darauf konnte ich keine Antwort geben. Jetzt höre ich, er hat die Frage an mich gestellt, ob Vorarbeiten gemacht worden sind. Seit 1908 schwebt die Wahlrechts⸗ frage (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten), und seit 1908 haben selbstverständlich die Arbeiten auf diesem Gebiete nicht geruht, und selbstverständlich sind durch die neuen Entschlüsse und Ereignisse die Vorarbeiten nicht nur in Fluß gekommen, sondern auch soweit wie möglich gefördert worden. Das also als Antwort für Herrn Abgeord⸗ neten Dr. Friedberg.

Meine damaligen Ausführungen kennten auch nur einzelne Auf⸗ gaben streifen; sie enthielten nicht ein Programm unserer künftigen inneren Politik. Ein solches Programm, meine Herren, kann ich Ihnen auch heute nicht geben. Die Voraussetzungen für die innere Politik werden durch den Verlauf des Krieges und durch den Frieden bestimmt, den wir hoffentlich in einer für uns durchaus günstigen Form erstreiten werden. Erst müssen wir diesen Krieg sieghaft zu Ende geführt haben, ehe wir darangehen können, unser inneres Haus auszubauen und, so weit nötig, neu zu bauen. (Sehr richtig! rechts.) Die Frage, wie dann unsere innere Politik nach dem Kriege aus⸗ sehen wird, ist mir trotzdem gewiß verständlich; sie liegt in der Luft. Aber Sie wollen mir eins zu sagen gestatten: Das Wort „Neuorien⸗ tierung“ als halbes Fremdwort eigentlich kein sehr schoöner Aug⸗ druck spricht die Wahrheit aus, daß ein Erlebhnis wie dieser Weltkrieg, ein Erlebnis, das so tief in alle privaten und öffentlichen Verhältnisse einschneidet, auch unserem inneren nationalen Leben andere Bedingungen vorschreibt, es in eine neue Richtung bringt. Meine Herren, dieser Wahrheit kann sich die Königliche Staats⸗ regierung nicht entziehen und wird sie sich auch nicht entziehen; ihn

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